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- " ">«-r lächelnd. Kirchennachrichten für Riesa und Weida. Riesa: Am Erscheinungsfest Borm. i) Uhr Predigt: k». Führer. Nachm. 5 Uhr Predigt: Diac. Burkhardt. Weida: Am Erscheinungsfest Borm. >/,S Uhr Predigt Diac. Burkhardt. DaS Wochenamt vom 6. bis IS. Januar hat T iac. Burkhardt. A« Erscheinung-fest Laude-kollekte für die Sustere Mission. Berichte bei den Kirchvätern. Marktberichte. Riesa, S. Januar. Butter I Kilo Mt. 1,8g bis 2,—. Kille p« Schck. Mk. 2,20 bt« 2,40. «ier per Schock 3,SO bi« 4,20. Kartoffeln per Lentner MI. —bi« —. KrauthSupter per Siü« Neber die beiden deutschen Regiernngsschulen in Kamerun, „welche sich, dank dem Eifer und der Erfahrung ihrer Lehrer, getrost mit allen derartigen Anstalten der Westküste Afrikas messen können", liegt wieder ein Bericht vor, dem folgende Einzelheiten entnommen seien: Tie Schülerzahl der vom Lehrer Christaller geleiteten Schule in Bvnamandone (Belldors) betrug am Schlüsse des Schuljahres 60, von 80, die sie vor der Schulprüfung besuchten. Tie Schule umfaßt drei Klassen. Der Unterricht im Deutschen schließt sich an des Lehrers Entwurf einer deutschen Grammatik für Tualla an, die er später drucken zu lassen beabsichtigt. Singen wird in allen drei Klassen gemeinschaftlich gegeben, da sich, ob sie gleich gern singen, doch höchstens zwei Drittel der Schüler dazu eignen. Die Lieder müssen sämmtlich drei bis vier Töne tiefer gesungen werden, als sie im Buch stehen, da auch die besseren Schüler nicht höher singen, als „cl". Auch die Mädchen haben keine hohen Stimmen, die meisten gar keine. Die Mädchen stehen überhaupt in allen Fächern bedeutend hinter den Knaben zurück; selbst in der Haushaltung sind Letztere unbedingt vorzuziehen. Die Lieder sind drei-, zum Theil vierstimmig, wobei wegen der tiefen Tonlage die ge brochenen Stimmen, die leider sehr zahlreich sind, als dritte Stimme verwendet werden können. Es wurden eingeübt: Weihnachtslieder: Tröstet mein Volk; Es ist ein Nos' ent sprungen; Dies ist die Nacht; O, du fröhliche; Stille Nacht; — ferner: Im schönsten Wiesengrunde; Wie sie fo sanft ruh'»; Morgen marschiren wir; Auf, ihr Brüder, laßt uns wallen; Wer hat dich, du schöner Wald. — AehnlicheS gilt — bi» — Pkg. Röhren p.r <ßck>. SZPsg. Zwiebln v 00 bi« 7K Plg. Aep,«t 0 euer — dis — M.W * Der Gstmb, ber i« gesundheitlicher Beziehung al« gefährlicher Feind des Men schen und auch sonst als sehr lästig« Erscheinung überall bekämpft und gemieden wird, spielt bei den meisten Vorgängen in der Atmosphäre eine außerordentlich wichtige Rolle." Der Staub ist eS, welcher den Himmel blau erscheinen läßt. daS Licht geht unsichtbar durch alle Gase hindurch, gleichgiltig, von welcher chemischen Zusammensetzung sie sein mögen. Da ist eS denn der Staub, welcher daS Licht auffängt, «S in jeder Richtung zurückwirft und so die Ursache bildet, daß die ganze Atmosphäre blau erscheint, ähnlich wie er den Sonnenstrahl in einem dunklen Raume sichtbar macht. Ohne Staub würde «S also niemals ein blaues Himmelsgewölbe geben, der Himmel würde so dunkel oder noch dunkler sein, als in den schönsten mondlosen Nächten. Unmittelbar auf diesem dunklen Hinter gründe würde die Sonne als glühende Scheibe stehen und ein scharfer Gegensatz aus der erleuchteten Erde herrschen: blendendes Licht, wo die Sonnenstrahlen niederfallen, und tiefe schwarze Schatten, wo dies nicht der Fall ist, denn das zerstreute Tageslicht fällt dann weg. Nur das Licht de» Mondes und der Sterne, welche ohne den Staub in der Atmosphäre am schwarzen Himmel auch den Tag über sicht bar bliebe», würde diesen Gegensatz in leichtem Grade abzu schwächen vermögen. Wen» nun der Staub den Himniel hell erscheinen läßt, warum ist denn die Farbe des Himmels blau? Warum wirst der Staub von den verschiedenen Bestandtheilen des weißen Sonnenlichts gerade das Blau eher als das Grün, Gelb oder Roth zurück? Nach Dr. Lenard, dessen Forschungen über d e Rolle des Staubes Pros. Dr. R. Aßmann in seiner be kannten nn teorologischen Monatsschrift für Gebildete aller Stände „Das Wetter" (Otto Salle in Braunscheig) wiedergiebt, hängt dies mit der Größe der Staubthcilchen zusammen. Nur der feinste mikroskopische Staub sinkt so langsam abwärts, daß er durch die Luftströmungen überall hin verbreitet werden kann und beständig in allen Schichten der Atmosphäre schwebt. Nur die feinsten Theilchen sind von besonderer Wichtigkeit, denn die größeren fallen bald zu Boden. Dieser feine atmos phärische Staub enthält nun viele Theilchen, welche groß genug sind, um die kurzen blauen Lichtwellen noch zurück- wersen zu können, grüne und gelbe schon weniger, während sie zur Reflektirung der langen rothen Wellen zu klein sind. Demgemäß geht das rothe Licht meist ohne jegliches Hinder niß vorwärts, während das blaüe mehr zerstreut wird und so das Auge erreicht. Eine ähnliche Erscheinung, nur in größerem Maßstabe, zeigt sich auf Wasser, auf welchem kleine Hvlzstückchen schwimmen. Diese Holzstückchen stehen zu den Wasserwellen in derselben Beziehung, wie die Staubthcilchen zu den Aetherwellen: Die großen langen Wellen werden durch die Stückchen nicht aufgehalten, sie lassen letztere auf- und niederschwanken, während die seineren Wasserwellen -urückgeworfen werden, als ob die Holzstückchen feste Mauern wären. Je höher wir in die Atmosphäre hinaufkommen, desto feiner wird der Staub, desto weniger grober Staub, der den Himmel über den großen Städten ost grau erscheinen läßt, findet sich in der Luft. Auf Bergen haben wir den meisten Stand unter uns, schon weil die verdünnte Luft nur die feinsten umherschwebenden Theilchen zu tragen vermag. Daher ist der Himmel auf hohen Bergen klar und tiefblau, mir wenn wir nach den niedrigeren Lagen Hinblicken, gegen den Horizont hin, geht die Farbe ins Graue über. Warum hat der Himmel in Italien und in den Tropen ein tieferes Blau, als bei uns? Ist der Staub dort seiner? Allerdings, jedoch nicht etwa feiner in der Art. In dem feuchten Klima unserer Gegend vermag der Staub sich nicht lange in der Lust zu bewegen, ohne sich mit Wasser zu beladen und dadurch gröber zu werden, ivährend in dem trockenen Klima der wärmeren Länder die Luft weniger mit Wasserdampf gesättigt ist und dieser sich deshalb nicht so leicht als Flüssigkeit auf dem Staube niederschlägt. Ohne Staub würde cs keine Wasserverdichtung in der Lust geben: keinen Nebel, keine Wolken, keinen Regen, keinen Schnee. Die einzige verdichtende Fläche würde die Oberfläche der Erde sein. Dann würden die Bäume und Pflanzen, die Mauern und Häusern zu tropfen beginnen, wenn Abkühlung in der Lust eintrete. Im Winter würde Alles mit einer dicken Eiskruste bedeckt sein. All das Wasser, welches nur für gewöhnlich in Regengüssen oder Schnee niederfallen sehen, Würde äuf diesem Wege sichtbar werden; sogleich beim Heraus- kreten aus der Thür wäre es zu fühlen, daß unsere Klei dung durch und dnrch naß würde. Regenschirme würden nutzlos fein. Die mit Dampf gesättigte Luft würde in das Innere der Häuser eindringen und ihr Wasser auf alle Gegen stände in denselben niederschlagen. Kurz, man könnte sich schwer einen Begriff davon machen, wie Alles anders sein würde, wenn sich nicht überall in der Luft Staub in so unermeßlichen Mengen befände. „Auch liebe ich Miß Hester nicht." „Das ist ja gar nicht nöthig," jagte Phelps lächelnd, indem er ein neues GiaS Sherry langsam hinabrinnen ließ. „Sehen Sie, ich und Mistreß Phelps, wir haben auch nicht aus Liebe geheirather und doch gut zusammen gelebt. Die Hauptsache aber ist, daß ich Alles fürchten muß, sobald Sle meinen Antrag ablehnen, Hester ist über spannt und eigenwillig bis zum Exeeß, sie ist im Stande sich zu tödten, ja sie hat mir damit bereit- gedroht." Graf Wolkenstein hatte sich erhoben und war an da- Fenster getreten. Nach einer Weile wendete er sich um und sprach: „Wenn Sie überzeugt sind, Mister Phelps, daß Miß Hester sich das Leben nehmen würde, falls ich ihre Launen nicht erfülle. —" „Vollkommen überzeugt," entgegnete der Iankee. „Gut, dann bin ich bereit, mich heute noch mit Miß Hester zu verloben." „Das ist ja herrlich," rief Phelps, indem er auf sprang und den Grafen umarmte. „Sobald Sie es wünschen, wollen wir gleich zu ihr." „Gewiß, gewiß," rief Master Phelps, während er sich behaglich an den Frühstückstisch setzte, „aber vorher wollen wir noch ein Ende machen mit den Austern und dem Sherrys * » * Die Verlobung der schönen, reichen und capriciösen Amerikanerin mit dem Grafen Wolkenstein hatte in der Blumenstadt am Arno das größte Aufsehen erregt, so daß an dem Hochzeitstage eine dichtgedrängte elegante Menge, zu welcher die Fremdenkolonie das größte Contingent ge stellt hatte, die Kirche füllte und das Brautpaar erwar tete, das eben auf dem Wege zum Sindaco war, der die bürgerliche Trauung zu vollziehen hatte Während Miß Hester vor Glück und Stolz strahlte, blickte Graf Wolken stein finster vir sich hin, und eine unheimliche Blässe be deckte sein strenges Antlitz. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, trat das Brautpaar vor den Sindaco, welcher sich mit liebenswürdigem Lächeln bereitmachte, die üblichen Fragen an dasselbe zu stellen. Als er sich zuerst an den Grafen wendete, antwor tete dieser zur allgemeinen Ueberraschung der Anwesenden mit einem lauten „nein", aus dem es zugleicher Zeit wie Haß und Verachtung klang. Miß Hester stieß einen leisen Schrei aus und sank ohnmächtig in die Arine ihres Vaters, ivährend der Graf rasch den Saal verließ. Als Hester sich soweit erhvlt und man sie nach Hause gebracht hatte, erschien ein Notar, welcher ihr im Auftrag des Grafen eiu Schreibe desselben überbrachte. Hester riß dasselbe mit fieberhafter Hast auf und la> „Bor Allein das Geständniß, daß ich Sie geliebt habe und noch liebe, aber eine heilige Pflicht verbietet mir, Ihnen meine Hand zu reichen. Erinnern Sie sich eines jungen Malers Norbert Woog, den Sie in Dres den kannten, er war arm an Glücksgütern, aber reich an Talent, und ich nenne (ihn heute noch meinen liebsten Freund. Er liebte Sie, Sie waren seine Muse, seine Göttin, sein Ideal. Sie gaben ihm Hoffnung, aber nur um ein leichtfertiges Spiel mit ihm und seinem Her.cn zu trewen. Je mehr er litt, um so mehr ergötzten Sie sich an seinen Qualen, an seiner Verzweiflung. Sie hakten kein Erbarmen mit ihm, auch dann nicht, als er sich zu tödten drohte. Er hat Wort gehalten, und während Sie Himer den erlenchteten Fenster mit einem andern neuen Opfer Ihren Flirt trieben, erschoß er sich auf der Schwelle Ihres Hauses. Meine Pflicht war Ihnen zu vergelten, was Sie an meinem unglücklichen Freunde gethan haben. Er ist gerächt! — Vielleicht wird es ein Trost für Sie sein zu erfahren, daß ich eben so sehr leide, als Sie selbst." . Am nächsten Morgen fand man Miß Hester todt in ihrem Bett, sie hatte Gift genommen. Graf Wolkenstein schloß sich einer Expedition nach dem Innern Afrikas an, seither hat man nichts mehr von ihm gehört. Nachdruck verböte». Hester. Bon Robert BolSkt. ES war früh am Morgen, Florenz schlief noch, aü Graf Wolkenstein ohne Begleiter durch die Cascine ritt Die Luft war frostig, goldiger Siebet webte im Morgen licht um die Hügel jenseits des Arno und die schlanken Thürme von St. Miniaw. Die sonst zur Zeit des Korso durch elegante Wagen, Reiter und Spaziergänger so be lebten Baumgänge waren zu dieser Stunde menschenleer. Um so überraschter war Graf Wolkenstein, als plötzlich aus einer Seitenallee eine Reiterin hervorbog und rasch auf ihn zu kam. Im nächsten Augenblicke erkannte er sie, eS war Hester Phelps, eine junge Amerikanerin, di« Tochter eines Millionärs, aus dem Süden der vereinigten Staaten. Das schöne Mädchen hielt zwei Schritte von ihm das Pferd an und grüßte ihn nach amerikanischer Sitte zuerst mit der Reitgerte, einem freundlichen Ricken des Kopfes und dem liebenswürdigsten Lächeln. „Darf ich Sie begleiten?" fragte sie zugleich naiv und ein wenig spöttisch. „Welche Frage!" entgegnete der Graf, indem er den Hut lüftete, zuvorkommend, aber die Art, wie er die Au genbrauen zusammenzog und sein Gesicht, das noch bleicher geworden war als sonst, standen im Widerspruch mit seinen Worten. Hefter schien dies nicht zu bemerken, sie schloß sich ihm ohne Weiteres an, und als sie jetzt zusammen im Schritt längs dem Flusse, der träge seine gelben Wasser dahinwälzte, weiterrttten, war eS wahrhaftig ein schönes Paar, wie für einander geschaffen. Er groß, kräftig mit strengen, ernsten, regelmäßigen Zügen, blondem Haar und Bart, sie eine mittelgroße, schlanke Brünette, mit den pikanten Zügen einer echt modernen Beautö. Einige Zeit ritten sie schweigend neben einander, daun berührte Hester den Grafen leise mit ihrer Reitgerte und sprach, während sie den Kopf schalkhaft zur Seite neigte: „Sagen Sie mir doch einmal, Graf, warum Sie, Sie der Einzige, mir nicht den Hof machen?" „Weil ich kein Freund von dem häßlichen Spiel bin, das Sie in Ihrem Lande Flirt nenne»." „Flirt?" entgegnete Hester, „das ist doch eben gut für Jene, die man nicht ernst nimmt, Sie aber -- Sie sind der erste Mann, der mir wahrhaft gefällt." „Einbildung, Miß Hester, im besten Falle eine Caprice." ' „Nein, nein, ich spreche im vollen Ernst." '— „Wissen Sie denn überhaupt, was Ernst ist? Ne sind überhaupt ein verwöhntes Kind des Glückes, gewohnt jeden Wunsch erfüllt zu sehen, unbekümmert um die Her zen, ja um Menschenleben, die Sie zertreten. Man merkt es Ihnen an, daß Ihre Wiege dort gestanden hat, wo einst die Sklavenpeitsche regierte. Weil ich der Einzige bin, der Ihnen nicht huldigt, der sich Ihrer Schönheit, Ihrer Laune nicht unterwirft, haben Sie es sich in den Kopf gesetzt, gerade mich zu Ihren Füßen zu sehen. Das ist Ihr ganzer Ernst in dieser Sache." „S'c benützen jede Gelegenheit, Graf, mir wehe zu hnn," (prach öle Amerikanerin ruhig. „Aber ich weiß trotzdem, daß Sie sich für mich interessieren, daß Sie sich mehr mit mir beschäftigen, cus nut allen andern Frauen hier." „Möglich, — wie man sich etwa mit einem Problem beschäftigt." „Geben Sie acht," rief Hefter, „Sie entkommen mir nicht, ich bin weder so wankelmüthig, noch so charakter los als Sie denken, im Gegentycil, ich habe einen starten Willen, und was ich will- das setze ich auch dnrch. Trotz Allein werden Sie eines Tages mein Gatte sein und nur, weil ich es will!" „Mindestens sind Sie so ehrlich mir gegenüber, nicht von Liebe zu sprechen," bemerkte der Graf mit euiem seltsamen, wehmülhigen Lächeln „Und doch tieve ich Sle," murmelte Hester, riß ihr Pferd herum und sprengte davon, ohne von dem Grafen Abschied zu nehmen. * * Einige Tage vergingen, ohne daß Graf Wolkenstein die Ameruanerlu zu Gcfia-r betam. Dann erschien euies Vormittags ihr Vater Mister Phelps, ein echter Aautee, und lud sich bei ihm ohne Wuceres znin Frühstück ein. Vor einer Schüssel Austern und einer Flasche alten Sherry ging er dann ohne Umstände auf sein Ziel tos. „Es ist eine Sache," begann er kauend und schlürfend, „eine ernste Sache, in der ich hier bin, Herr Graf. Meine Tochter Hefter — nun, Sie kennen Sie ja — ein närrisches Kind, nicht wahr?" „Miß Hefter ist allerdings sehr capriciös," bemerkte Wolkenstein. „Ganz Recht, und Sie sind ihre neueste Caprice." „Und das nennen Sie eine ernste Sache, Mister Phelps?" „Doch, diesmal ist es Ernst. Hester liebt Sie und will keinen anderen heirathen, als Sic." „Eine neue Caprice, Mister Pyelps," gab der Graf zur Antwort, „welche ebenso vorübcrgehen wird, wie die früheren. Ich bin ein ehrlicher Manu und erkläre Ihnen deshalb offen, daß ich einen sehr ernsten Grund habe, Miß Hester nicht znr Frau zu nehmen." „Sie haben also auch Ihre Capricen, mein lieber Graf."