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Politische Tagcsiibersicht. Verhaft«»« von Kommunisten in Prag. Unter den in den letzten Tagen verhafteten Kommunisten befinden sich auch fünf Ausländer, und -war drei Dentschc und zwei Russen. Bei einem anderen verhafteten Kommunisten wurde ein Brief des kommunistischen Polit, Büros gesunden, in dem dazu aufgcfordert wird, bei der nächsten Sitzung den Gene» ralstreik für den l. Augnst vor-uschlagen. Heute fand im kommunistischen Generalsekretariat eine zwei Stunden dauernde Haussuchung statt, bet der zahlreiches Material beschlagnahmt wurde. Verhaftung vo« Kommunisten in Budapest. Di« Poli zei hat die Organisatoren des für den 1. August geplanten Roten Tages fcstgenommen. Bereits am 14. Juli verhaf- tete die Polizei in einer eigens für diese Organisation ge mieteten Wohnung den 34jährigen ehemaligen Hochschüler Hay, der, wie er angab, in der Roten Armee den Rang eines Pionier-Kommandeurs inne hatte und zur Organisierung der Ruhestörung am 1. August nach Budapest entsandt wor ben war. Gleichzeitig wurde der Grubenarbeiter Bntwiy und der Budapester Arbeiter Jolsvay verhaftet, denen Hay die Leitung siir Streikagttation und Sabotage übergeben hatte. Weitere kommnuiftischc Dokumente beschlagnahmt. Di« Durchsuchung von Räumen kommunistischer Organisationen wurde gestern nachmittag fortgesetzt. In einer Druckerei wurden Broschüren in polnischer, russischer und hebräischer Sprache beschlagnahmt, die sich auf die Aufreizung von Mtlitärpersonen zum Ungehorsam bezogen. Bei der Durch suchung der Banqud ourridre et paysanne wurden zahlreich« Dokumente über die Beziehungen zu Sowjetrußlanb be schlagnahmt. . ,, Annahme des Aoungplans durch de« belgisch«« Minister, rat. Nach der erfolgten Einigung in der Markfrage billigte der Ministerrat gestern grundsätzlich den Reparationsplan, den die Experten aufgestellt haben. Das erste internationale Abkomme« über Sriegsgefa«, genenrcchte. Nach »kwvchtgen Verhandlungen ist von der Staatenkonferenz zur Revision des Genfer Rot-Kreuz- Abkommens durch einstimmigen Beschluß das erst- inter nationale Abkommen über das KriegSgefangenenrecht ge schaffen worden. Das Abkommen ist bereits in »weiter Lesung endgültig angenommen und wirb auch in der amt lichen Ausfertigung, die in den Archiven der Schweizerischen Eidgenossenschaft hinterlegt wird, bas heutige Datum tragen. Einschränkung des englischem FlotteubauprogrammS. Macdonalb teilte im Unterhaus mit, daß die Regierung be schlossen habe, die Arbeiten an den Kreuzern Durrey und Northumberland «inzustellen. das Unterseeboot-Mutterschiff Maidstone nicht zu bauen, zwei Kontrakte für Unterseeboote »u kündigen und Werft, und ander« Flottenbauten »u ver langsamen. Außerdem erklärte Macdonalb, daß er wahr scheinlich di« Vereinigten Staaten im Oktober besuchen werde. „ Botschafterempfang bei Briand. Außenminister vriand hat gestern vormittag den sowfetrussischen Botschafter, den amerikan. Geschäftsträger und den engl. Botschafter emp fangen. Wie HavaS berichtet, hat der sowjetrussische Bot schafter dem französischen Außenminister für dessen Inter vention zugunsten des Friedens gedankt und das Bedauern seiner Regierung darüber zum Ausdruck gebracht, daß die unnachgiebige Haltung Chinas es schwierig mache, eine Lösung des gegenwärtigen Konfliktes zu finden. Der Sow- jetbotschafter hat Briand die Versicherung gegeben, daß seine Regierung entschieden am Frieden sesthalte. An der Berliner Börse war die Stimmung auch am Mittwoch zunächst unsicher. Bei ruhigem Geschäft gaben di« Kurse ein wenig nach. Käufe von Grobbankfette riesen dann jedoch einiges Interesse wach, zumal der Geldmarkt leicht war. Tagesgeld war für K,69 bis 8M, MonatSgeld für 9,SV bis 10,SO Prozent zu haben. Der Reportgeldsatz wurde von den Banken um N Prozent aus 9,2S bis 9,75 er mäßigt. Aus dem wichtigsten Effektenmarkt, bet den Mon- tanwerten, waren die Veränderungen sehr gering. Von den Schiffahrtsaktien mußten Nordlloyd einen Teil ihrer gestrigen Gewinne wiederhergeben. Auch Banken gaben zunächst nach. Von Kaliwerten waren dagegen nur Salz, detfurth schwach, andere besonders Westeregeln dagegen be. jestigt. Auch I. G. Farben und vor allen Dingen Elektro werte konnten ihre Kurse verbessern. Bei weiter ruhigem Geschäft konnte die Tendenz sich später nicht weiter ver» bessern. Die Schlußkurse lagen nur zum Teil um 1—2 Prozent über den Anfangsnotierungcn. Montanwerke sogar unverändert. , re« SeWm de« MrkMlm. Heidelberg. (Privatmeldung.i Der Reichskanzler »erbrachte eine normale Nacht. Das Befinde« des Patienten kann weiter als befriedigend be zeichnet werden. AkkmtaMe M »MMmWllW. js Part», 24. Juli. In der heutigen Sitzung deS Senats wurde die Aussprache über den von der Ka»«er angenommene« Gesetzentwurf zur Ratifizierung der Schul, denabkomme« mit de« Vereinigte« Staate« «nd England eröffnet. Zunächst ergriff der Generalbertchterstatter de» Ft- nanzausschusses, Senator Dumont, das Wort, um dessen Stellungnahme zu dem Bericht zu erläutern. Er fragte u. a., welche Autorität würbe die französische Regierung bet den bevorstehenden, vom internationalen Gesichtspunkte au» sehr wichtigen Verhandlungen haben, wenn sie mit den Bereinigten Staaten und England hinsichtlich -er Schulden Schwierigkeiten haben würde? Die Vertreter Frankreichs müßten freie Hand haben. Beim gegenwärtigen Stande der Dinge würbe die Etnleitnng neuer Verhandlungen über die Schuldenregelung für Frankreich sehr ungünstig sein. ES wäre eine Unmöglichkeit für den Kredit, für baS Ansehen und für die Ehre Frankreichs, baS im Begriff stehe, die Führung bei der wirtschaftlichen Organisierung Europas zu übernehmen, wenn eß sich weigerte, zu zahlen, während es verlange, -aß man eS bezahlt. Deshalb fordert -er Ausschuß die Ratifizierung der Abkommen. Der Gencralberichterstatter lehnt die Formulierung her Vorbehalte in einem besonderen Gesetz ab und verweist «rf da» Beispiel Italiens, baS nach der bedingungslosen Ratifizierung ein Gesetz angenommen habe, wonach die deutschen Zahlungen und die Zahlungen Italiens an die vereinigten Staaten ausgeglichen würden. ES sei not» «««big, daß Parlament und Regierung die Erklärung ab, »Ust« für den Fall, daß die Zahlungen Deutschland» ««» genügend würden, das Ratifizierungsgcsetz aufzuhebeu «nd die öffentliche Meinung auf diese Weise anzurnsen. Der Finanzausschuß würde also einen der Vorbehalts entschließung der Kammer entsprechenden Text im Senat unterstützen. Zum Schluß wies Senator Dnmont darauf hin, daß acht Stimmen Mehrheit, wie sie in der Kammer erzielt wurde», bei einer so wichtigen Frage später im Lande eine Art Widerspruch herbeiführcu würden. Wenn aber der Senat mit einer großen Mehrheit ratifiziere, Hann werde eine Entspannung etntrcten. In einer Art nationaler Einigung müßten also alle Parteien des Senat» ht« vorgeschlagcncn Texte annehmcn. Sn rMttüeßM MM I Konflikt läßt sich an» be» zahlreich«« Metbnugen, -t« durch hie Press« aller Länder gehen/ «nr schm« «in PUH mache«, last find mit »nchten-tenst Ä4. U.eber die wirkliche Lage in hem rnsfifch^hinefifche» die Press« aller Lände, ge. ... AI« Nachricht»« »», h«n foae«. Kriegsschauplatz find mit de« grhßte« Vorsicht auf,«««»»»«, da »er Rachriihten-tenst dort zum grüßten Teil auf Gerüchte« beruht, -le zurecht- gemacht wer-en. Im Vordergrund de» Interesses stehen jetzt die Schritte, die von verschiedenen Staaten unter nommen sind, um eine Vermittlung herbetzuführen und die beiden streitenden Parteien zu einer direkten Aus sprach« untereinander zu bringen. Auf -en amerikanischen Schritt hat di« chinesisch« Regierung erklär^ daß sie sich an den Kelloga-Pakt halten werde «nd daß sie »«grundsätz lichen Verhandlungen bereit sei. Auf russischer Seite liegt aber die Schwierigkeit vor, daß da« Kehlen diplomatischer Beziehungen »wischen Washington und Moskau e» den Bereinigten Staaten unmvglich macht, in direkten Verkehr mit Moskau zu treten. Die französische Regierung hat bet dieser Sachlage eine Bermittlungsaktion übernommen, -le aber im „TempS" gewissermaßen als eine eigene französische Aktion bargestellt wird, die Briand eingeleitet habe, weil er einer der Begründer de» Kelloggpakte» ist. Di« Sowjet- Regierung erklärt in ihrer Antwort an die französische Re gierung ihren Friedenswillen unter Hinweis auf den Kel- loggpakt, aber sie fügt hinzu, daß sie an der Vorbedingung der Wiederherstellung deS statu» auo ante festhalten müsse. Nach einer Pressemeldung, die aber vom Berliner Aus wärtigen Amt noch nicht bestätigt werben kann, soll der chinesische Gesandte in Tokio -em japanischen Außenmini ster einen Besuch gemacht haben. Darau» darf aber nach der Auffassung der deutschen Stellen, die da» Nachrichten- büro de» BDZ. hier wieberaeben kann, nicht geschlossen werben, als ob Japan nach der einen ober anderen Sette tendiere. Jn»besondere ist da» Verhältnis Japans zu Rußland in der letzten Zett durchaus loyal gewesen, min» besten« seitdem der Regierungswechsel in Japan einge treten ist. Immerhin könnte ein japanischer Schritt in China, sall» er sich bestätigt, wtllkommengehetßen werden. Im übrigen möge KervorgehoVen sein, baß au die hentsche Regier««« von keiner Seite das Ersuche« «m eine «er. mittlnugSaktion gestellt worden ist. MWM WS« MtklW M MlM-MMen sisWkt. )l London. In einer Erklärung über den rr „,ch- chinesischen Konflikt sagte Henderson im Unterbau«: Ich hab« begründete Hoffnung, daß die Kriegsgefahr ab. getvendet wird, nachdem ick durch den chinesischen Geschäft«, träger in London eine Versicherung der chinesischen Re- gierung erhalten bade, daß sie bi« zum Aeußertten bestrebt sei, eine friedliche Lösung ihre« Streitfälle« mit der Sowjet- reaierung herbei,ukübren. Di« chinesische Regierung hat mitgeteilt, daß sie selbst kein« AngriffShandlung unternehmen werde und bereit sei, an einer Konferenz mit den Ver tretern der Gowjetregierung teilzunehmen. Wenn die Sowjetreaierung zu Gewaltmaßnahmen greifen sollte, «ine Möglichkeit, für die vorläufig noch keine Anhaltspunkte vor handen seien, so werde di« chinesische Regierung unter Be- rufung auf Art. 17 de« Völkerbundsftatut« an den Völker bund appellieren. Die JSlandfliezer zurückgelehrt. )( Berlin. Die vor einigen Tagen von der Verkehrs fliegerschule veranstaltete Flngexpeditton nach Island, bei der die Flieger meteorologische und aeronautische Prüfungen auftellten, wurde gestern beendet. Die Maschine der Ver- kehrsfliegerlchule ist gestern nachmittag 4,5k Uhr in List auf Sylt glatt gelandet, nachdem sie in Edinbourg eine Zwischenlandung vorgenomwrij batte. KeadvstvUunxvn anf das in allen Schichte« der Einwohnerschaft von Riesa »nd Umgegend »er« gelesene Riesaer Tageblatt »nm Bezug «eh««» jederzeit entgegen für Voders«»: L. Förster, Voberien Nr. «7 Glanbitz: Frau Hesse Nr. « Gohlis: E. Kühne, Nr. V7 Gröba: A. Haubold, Strehlaer Str. 17 „ M. Heidenretch, Alleestr. 4 „ O. Riedel, Oschatzer Str. 2 „ Fra« Kulke, Kirchstr. 19 «rödel: K. Vetter, Grüdel Nr. 1 JahnishaufeniBöhle«: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Kalbitz: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Langenbera: Otto Scheuer, Bäckermeister Leutewitz bei Riesa: Frau Schlegel, Leutewitz Nr. 176. Mergenoorf: L. Schumann, Poppitz 18 Merzdorf: O. Thiel«, Gröba. Oschatzer Str. 19 Moritz: «. Vetter, Grödel Nr. 1 Nickritz: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Nünchritz; Marte Thränitz, Wtesentorftr. ö Oelsitz: M. Schwarze, Nr. 41 Pausitz: M. Schwarze, Oelsitz Nr. 41 Poppitz bei Riesa: L. Schumann, Nr. 18 Prausitz: y. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Rief«: Alle ZettungSträger und zur Vermittlung an dies« die Tageblatt-GeschäftSftell« Goetheftr. s» lTelefon Nr. 20> Rdderanr M. Schöne, Grundstr. lg Sageritz: Frau Hesse, Glaubiv Nr. ö Seerhanse«: F. Steinberg, Pausitz Nr. 8 Weida lAlt-j: Fr Kluge, Lang» Str. llö Weida fRen.j: F. Püge, Langest». 26. Zeithain-Dors: S Sanbholz, Tetchstr l8 üejsßgfp-"^"» Richartz Echöultz» Buchhändler !« M du MBruml». )s Berlin. AuS Koblenz berichtet da» Berliner Tage, blatt, daß i« der Frage de» Standorte» des Reichsehreu, male» ein« »en« Wend««« ei»,getreten sei. ES bestehe Au», sicht, baß das geplante Denkmal bei Oder,Shrenbreitftei», dem Kerne der ehemalige» Feste Ehrenbrettftein, gegenüber de« Deutsche« Eik, errichtet werden soll«. Di« Errichtung deS Denkmal» wird bekanntlich akut, sobald die Koblenzer Zone und damit auch Ehrenbreitstein von der Besatzung ge räumt ist. ES heißt, baß der dieser Tage in Koblenz weilende Minister für die besetzten Gebiet«, Dr. Wirth, seinen ganzen Einfluß für die Errichtung deS ReichSehrenmatS bet Ehren, brettstetn «tnsetzen werde. SMmitWkz MieW« VMnMvii. Rom. iSunkspruM Für di« heutig« Papstprozession sind auf dem Veter«plad Einfriedungen aus Hol, errichtet worden, die die erwartete ungeheure Menschenmenge fassen sollen. Die italienische Regierung wird zur Aufrecht- erbaltung der Ordnung »In starke« Lruppenaufgebot zur Verfügung stellen. Um S Uhr nachmittag wird die Bro- »rssion durch da« Mittelportal die Deter«kirche verlassen, den freien Raum zwischen VeterSplatz und Piazza Ruftteueei durchziehen und durch die link« Kolonnade wieder dl» Freitreppe erreichen, von deren Höhe der Papst de« eucharistischen Segen erteilen wird. W »MNIiWk» VW MMVM kkfvv. » rote, L Schwerverletzter. * Warschau. tTelunion.) In dem Augenblick, al» am Dienstag ein Bauernwagen mit 4 Insassen «inen Bahndamm bei Waschau überqueren wollte, wurde er von einem heranbrausendeu Personen»»« erfaßt und mitgertffen. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. Di« Insassen de« Wagen«, der Führer und ein Vater mit zwei Söhnen, kamen unter die Räder de« Zuge«. Drei von ihnen fan. den auf der Stell« den Tod, nur der jüngere Sohn gab, als der Zug schon zum Halten gebracht war, noch schwache Lebenszeichen von sich. Er wurde sofort in das Kranken, hau« überführt, jedoch wird an seinem Wiederaustommen aezwetfelt. Da« Unglück ist darauf »urückzuführen, daß di» U»bersahrtSftell« am Bahndamm keine genügenden Warnung» tafeln besaßt Mm ßlvWv!v ein« WWM Mik. js Beendam. Eine in geringer Entfernung von der Stadt am Ommelander-Deich gelegene Kartoffelmehlfabrik wurde gestern nachmittag durch ein« Explosion fast völlig zerstört. Die Explosion war so gewaltig, daß zu befürchten steht, daß nur wenige der in der Fabrik beschäftigten Per- sonen sich retten konnte». Nach -en bisherigen Feststellun gen sind zwei Personen, ei» Mau« «nd eine Fra«, getötet, 1K Personen schwer «nd mehrere leicht verletzt worden. Das infolge der Explosion entstandene Großfeuer ergriff zwei in der Nähe der Fabrik liegende Bauerngehüfte, die fast völlig niederbrannten. Di« Ursache der Explosion steht noch nicht fest. Ak MeiW wrllos. Von einem guten Kenner der Beretntgten Staa ten von Nordamerika wird uns geschrieben: Die deutsche Industrie hat sich sehr lange bemühen müs. sen, um nach -em Kriege die Verbindung mit Amerika wieder zu erlangen. Man hörte fast täglich von den Heber- seereiscn bekannter Industrieller, Lte alte Beziehungen an knüpfen, neue Herstellen wollten. Hörte aber sehr wenig, daß die Reisen einen sichtbaren Erfolg hatten. Zunächst ver standen es die Banken, die alten, abgerissenen Verbindun gen wieder herzustelle». Langsam und behutsam mußten sie aber ebenfalls ans Werk gehen, denn auch in Amerika herrschte eine starke Abneigung gegen Deutschland, zeigte sich lange nach -em Kriege noch die Wirkung der Pro paganda, die geschickt Deutschland als das Land htngcstellt hatte, mit dem niemand mehr etwas zu tun haben darf. Die Stimmung schlug erst um, als man in Deutschland zu erkennen gab, daß man die Liebe und Anerkennung der Amerikaner nicht durch Verhandlungen oder gute indu strielle Leistungen erringen könne, sondern durch Rekorde. Der Amerikaner ist für jeden Rekord begeistert. Selbst wenn ein von ihm niemals geliebter Schwarzer einen Re kord aufstellt, wirb er seine Abneigung vergessen und den Helden ehren. Rekorde waren es zwar nicht, die unsere Filmleute, die zunächst nach Amerika gingen, aufstelltcn, sie brachten große künstlerische Leistungen, die über dem all- täglichen Rahme» lagen und deshalb die Achtung der Ame rikaner fanden. Bühnenkünstler von Rus erlangten durch vorzügliche Leistungen Ansehen. Der deutsche Name wurde wieder genannt. Aber erst als mau in Amerika über den großen Teich schaute und zu erkennen begann, Saß Deutsch- land sich auch im Sport eine Stellan-, -n schaffen versuche, wurde man entgegenkommender. Als deutsche Sportsmän ner Rekorde schufen, erhielten sie sofort Einladungen nach Amerika und ihr Empfang ließ bereits erkennen, daß tn der Begeisterung alles Trennende vergessen ward. So darf man ruhtg sagen, daß die Einzelpersönltchkeit, die sich herauShob aus der Masse, mehr für die Verständi gung zwischen Deutschland und Amerika getan hat, als alles Verhandeln. Man denke, was für das Verhältnis zwi schen Deutschland und Amerika der Ozeanslug der „Bremen" bedeutete. Auf Händen trug man die beiden Deutsche», die den Ozean bezwungen hatten, man ehrte sie wie Sieger, und gab dabet zu, daß man damit Deutschland ehren wollte, das solche Männer habe. Der Rekord schns die Stimmung der Rekord brachte die Begeisterung. Rekord, und wieder Rekord ist alles, was dem Amerikaner imponiert. Er schätzt die Leistungen -cs andern und kennt keinen Neid. So ist es begreiflich, wenn jetzt wieder ein deutscher Re kord in Amerika mit Jubel und Begeisterung geseiert wurde: Die Ozeansahrt des neuen Ozeanschisseö „Bremen" Deutsche Technik hat das Wunder geschaffen, daß -er Ozeanricse den Ozean tn einer Zeit von 1ll.'> Stunden be wältigen konnte und damit das „Blaue Band" gewann, das die Auszetchnung sür den schnellsten Weg über de» Ozean darstellt. Zweimal „Bremen", der Name ist ein Giiicks- name, haben den Amerikanern die Ruhe genommen. Zwei „Bremen" haben Rekorde ausgestellt und die Hemmungen und die Steifheit der Amerikaner beseitigt. Zwei „Bremen" haben den Amerikanern gezeigt, daß Deutschland hohe Lei stungen vollbringen kann, und zwei „Bremen" haben nuge mein viel damit für die Verbindung zwischen zwei Mäch ten getan, die zwar allmählich zur gegenseitigen Schälung gekommen sind, aber doch noch nicht die alte Liebe gefun den haben. Sicherlich wäre in Deutschland der Rekord nie mals bas Mittel zur politischen und wirtschafrlichen An näherung. Deutschland denkt anders, es glaubt durch weise Männer und weise Reden die anderen Völker zu gewinnen. In Amerika aber gilt die Leistung, die Höchstleistung. Wer eine solche vollbringt, der wird freudig aufgenommen, drr kan. so meint der Amerikaner, auch anderes vollbringen. Und deshalb wird mit jedem deutschen Rekord ein n r Faden zwischen zivct Völkern geknüpft, die grnndv -z.h.e' des sind, die aber beide Verbinduua iuLe» und wollen.