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c„„abend den IN Oktober 1931 Arvetterfttrnrne Nie rn» GGatten leven... Sin Gang durch Dresdner Slendsauartiere, Kneiven Md HinterhSse Vom Hanstapps ln aNen Gassen Langsam aber unerbittlich schleicht der Winter heran. Dem dusteren, dumpfen Rcgenweiter folgt die Zeit der Kälte, schwer unb unbeildrohend stehen diese Monate vor dem werktätigen Poll. A<as werden sie bringen? Noch größere Erwerbslosigkeit, noch größere» Abbau der Löhne, Gehälter und aller sozialen Äu»g<rden? Ohne Arbeit, mit hungrigem Magen und kalter Bude wer- k>.n uxil über 20 Millionen — mehr als ein Drittel des ges- emleii deurichen Bolkes — dem Elend preisgegeben. An verantwortlichen medizinischen Kreisen spricht man jetzt sihon ganz assen davon, das, im Winter Krankheitvepidemieu ausbrcchcn werden. Drohend herben auch die Kinderärzte ihre Eiimnie erhoben. Das deutsche Bolt besindet sich am Abgrund drr Barbarei! Wie granenvoll sich bereirs die Zeichen der Not ausgewirll k .m, sieh! man selbst, wenn man nur slüchiig durch die Ma- rerniärajze geht, oder mit ossenen Augen die Fürsorgeämter, Lb-ichloienheimc cder Bolke-wohlc besucht. Und wie vielsältig ,v. Ailsivirlniigen der Not sind: steigen der Selbstmorde — rlmnachen der Kriminalität, der Prostitution — Zersall der v> nndhcit. der Moral — ricjenhasles Anrvachsen der Sterblich- l.'ii . . . Kultur ? Ein leeres Schlagwort! werden tapsere, ehrliche Arbeitermädels zunrngsläusig in die Arme der Prostitution getrieben. Man sicht, das, diese Mädel» die bittere Not dazu zwang, in der Altstadt, in Plauen, in Löbtau wie in der Neustadt. Ihre ^jahl beträgt viele Tausende, und sie wächst dauernd, trotz der Neden und Versammlungen der Külz, Rösch und Palitzsch. Sin besonders Kapitel dieser Zeit ist die in erschreckendem Masze zunehmende männliche Prostitution. Aus den Straßen als auch vor allem in Nachtlokalen kann man diese Jungen in reichlicher Zahl tressen. Nur bei einem winzigen Bruchteil ist normaler oder anormaler Trieb, bei den meisten nur Not di« Ursache. Alle diese „Gewerbetreibenden" sind nicht elrva saul. Sie, die ein Menschenalter Arbeit hinter sich haben, sie sehnen sich so unsagbar nach Arbeit, nach Geldverdienen! Aber — und das erscheint uns wichtig — gar viele ehrliche und sonsr mutige Männer und Frauen werden mutlos und verzweifelt. Junge, vor krast strotzende Proletenjungcns und -mädels sehen das tägliche Elend. Es ist furchtbar unter all der Not und Qualen. Und das Schlimmste von allem: Sie s« hen keinon Aus« weg! Wie ein schweres, gesahrenschrvangeres Gewitter, wie «ine gewaltige Naturkatastrophe, vor der man sich nicht retten kann, so sehen viel« von ihnen die Zukunft — ihr« Zukunft. Mei» Freund -er««»» Es ist ein Kerl wie «in Kleiderschrank, so kräftig wie ein Bär. Zrvar ist er schon rveit in dl« sechziger Jahr«, aber seinem Körper konnten weder «di schwere Arbeit als Former, noch die Not und polizeilichen Verfolgungen etwas anhaben. Hermann ist Revolutionär von Schrot und Korn aus seiner Jugend! Die Auswirkung des Sozialistengesetzes lernte er kennen und den Verrat der SPD vom 4. August 1914. Hermann blieb dem Sozialismus treu ergeben. Seit d«n Kriegsjahren steht er hin ter Spartakus. Not und Sorgen hat er in überreichem Maße kennengelernt, aber das konnte ihn nicht Hintern. Nein, im Gegenteil, das feuerte ihn in seiner revolutionär«» Arbeit erst richtig an. Noch heute sehen wir ihn in jeder Versammlung. Wie stolz leuchirn seine Augen, wenn er bei Demonstrationen im Kreise der Jungen hocherhoben die blutrote Fahne trägt. In seinen Händen ist sie sicher! An Hermann nehmen wir Jungen uns immer «in Beispiel. Er ist nie v«rzagt, l immer voller Lebensmut und Siegeszuversicht, denn sein Leben ! hat Inhalt, hat Sinn und Ziel! Hunger! Hunger! schreit es aus den Fabriken, den Stempel hellen und Mietskasernen. Am Anfang da dachte woht mancher von denen, die den W , >nm Maternig»)mnasium antraien, er werde.schon wieder Arbeit finden oder mit einem bißchen Schwarzarbeit wird man iltnni über diese schwere Zeit hinnxgkomincn. Atas kümmerte i!i » Vic Nor der anderen? „Bist v» Goiies Sohn, so hilf dir selbn", sagte gar manch«r. Heute sind die Illusionen vom „nur sich elbsl lrelfen" verflogen, zerstoben . . . Wie sich die „einzelnen" halsen oder zum Teil nicht zu b-I'.n vermochten? Aus der Fülle der täglichen Erfahrungen nur einige Beispiele. und sterben mag ich nicht, bin »och so jung" Das sind die Hosfänger; meist junge Bursch«», manchmal h>> auch Mädchen dabei. Si« gehen in di« Hinterhöfe der — Proletarier, denn die Villen der Bourgeoisie sind der ung«- b.i.nen Gäste wegen abgeschlossen, und im Unarten fletscht «in b> > ger Hund die Zatzne. A<as gcjunge» wird? Lieder, die di« riä lendrüsen rühren. Man hört manchmal ganz prachtvoll« 5:: innen. Ja, wenn Geld zur Schulung da wäre. Aber de-, i. re. es langt ja nicht einmal zum täglichen Leben. Wieder andere machen Mbsik. Darunter brsinden sich viele hUiungsloic Musiker. „Kragenknüpse, Zwirn, Schnürsenkel gesällig?" Ireppauf, treppab lausen die Hausierer, uuermüdlich, Ztun- » l Stunde. Und was sie sich alles anhören müssen. Ost wird s rur einfach vor der Nase zugekracht. Es dauert lange, be- ic eine einzige Mark verdient haben. ?.is „Gewerbe" wird heute von Männern und Frauen alc,.l>eimaßen ausgeübl. Wie viele versuchen aus diese Art ihr Le!.» z» fristen? Das ist nicht abzuschätzen, denn die meisten e.b.n natürlich „schwarz". Aber daß die Zahl der Hausierer ,ionn hoch ist und noch von Woche zu Woche größer wird, daß ssciß jede Haussrau. „Betteln verboten!" An so mancher Haustür sieht man dieses Schild prangen. Wer aber kümmert sich heute noch darum? Da gehen stellungs- la-, Kaufleute, Schauspieler. Handwerksburschcn, längst invalide ^äier und auch viele, viele Frauen. Ob Geld — wie selten gibt , vas - cder Bemmen, einen Tops Kaffee oder eine Suppe, all,., alles wird von ihnen dankbar angenommen. Viele von un. die ans diese Tour gehen, erhalten nicht einmal die p!>r BeUelpjennige der Fürsorge. Das, was si« beim Betteln erhallen, ist ihr einziger Verdienst. Davon heißt es leben, die nach m anspruchslose Kleidung bestreiten und außerdem noch b tägliche Schlafgcld übrigbelzalten. Zum „Plattereißcn" fim Freien schlafen) ist es doch längst zu kalt. Atas sollen st« lun verhungern — oder im Freien schlafen und erfrieren? Exwiß: Betteln ist polizeilich verboten und wer erwischt wird, erhält 10 Mark Strafe oder .1 Tage „Philipp". Aber: lieber :i Tage hinter schwediscix Emrdine», als verhungern oder er frieren! „Kaust Blumen, taust . . ." Des Abends, wenn die Dämmerung die graue Stadt er füllt. grelle marttjchreierijche Reklame die Prager Straß« er hell« und aus den Tingcl-Tangcls — Bardarina, Regina und Rialto — tolle Iazzweisen ertönen, gehe» ärmlich gekleidete Mädchen mit grauen, eingefallenen Alangen und alte, in Arbeit ergraute, von der Not und der Last der Jahr« gekrümmte Munerchen ihr „täglich Brot" verdienen. Ein Körbchen unter den, Arm gehen sie von itkir zu Bar, von M'indiele zu Weindicle. Dort, wo Lcbeweltjünglingc ost m incr einzigen Nacht so viel versaufen und verhuren, als ein Prolet in einem I-alben Jahr «n Unterstützung bezieht, da ii« Leben! So manche bxmeinheit müßen die mit Blumen bandelnden armen Teufel einstccken. Denn wen» sie lvagcn sollten zu protestieren, dann würde ihnen der Wirt — natürlich wegen Geschäftsfchädigung — sofort das Lokal verbieten. In den Arbeitcrkneipen produzieren sich neben Streichholz verläufern und ähnlichen Gewerbetreibenden vor allem Artisten und Wahrsager laus der Hand, dem Kaffeesatz, dem Stern, wie cs gewünscht wird). Auch das Gewerbe der Schaumbrczeln-, Piannkucheu- und Salzstangenmänner hat starken Umsang an genommen. Es ist schon so: Meistens kommen abends mehr Hausierer und Bettler als Gäste. So haben z. B. in Dresden allein in letzter Zeit über 8l) Restaurateure ihre Buden schließen muffen. Männlich« und weibliche Prostituierte Noch vor nicht allzulanger Zeit kannte man in Dresden außer den bekannten Gäßchen nur die Prager Str. als Nutten- gaste. Und heute? Viele Tausende von jungen Mädchen sind seit Monaten arbeitslos. Riesengroß ist di« Zahl derer, die bet fremden Leuten zu wohnen gezwungen sind. 7 Mark beträgt die Unterstützung, aber mindestens 5 Mark lostet allein das Zim- ««;! Wer kann von 2 Mart die ganze lange Woche leben?. Co Bis knde 1932 kein Bedarf § Von der Nachrichtenstelle der Oberpostdlrektion erhielten wir folgende Mitleiiuug zum Abdruck: „Der Bedarf an Bewerberinnen für eine Beschäftigung im Dienste der Deutschen Neichspost (Fernsprech-, Telegrafen-, Post scheck- und Bürodienst) ist im gesamten Bezirk der Oberpostdirek tion aus lange Zelt — vorläufig bis End« d«s Jahres 1932 — gedeckt, so daß Bewerbungsgesuch« an die Oberpostdirektion zwecklos sind. Auch Vormerkungen sinken jetzt und auch im nächsten Jahr« nicht statt." Der Bedarf ist gedeckt! Ziewerbungsgesuche zwecklos! Sieh Prolet, wo du bleibst. Bet uns ausgeschlossen. A^as man hier li«st, kann man an jeder Fabrik auch lesen, tlebcrall das gleiche Bild. Nor der Sozialismus wird di» Pro duktionsstätten wieder in Bewegung setzen. Aiölensvie! stört die Hirschbrunst! Ein Vorgang, der beinahe für unglaublich gehalten werd«,, sollte, ereignete sich am 28. September. Einige schulpflichtige Knaben trafen sich an der Waldvilla Trachau, um sich im Flö tenspiel zu üben. Bei ihrer Wanderung auf dem Forstweg stand ihnen plötzlich der Forstgehilfe Hans Krüger gegenüber und ver bot ihnen das Musizieren im Walde. Ohne weiteres beschlag nahmte er drei Querpfeifen. Ein Arbeiter, dem die Kinder den Vorgang erzählt hatten, setzte sich sofort nach der Försterei Klotzsche in Marsch. Ihm wurden dann die drei Pfeifen ausge- händigt. Dabet aber für die Zukunft, sofern eine Wiederholung stattsände, Bestrafung in Aussicht gestellt. Angeblich soll dieses Musizieren die Brunst der Hirsch: stören. Es seien Gesetze vor handen, die das Musizieren im Walde verbieten. Dieser Vorgang zeigt so recht, wie mit Hilfe bestehender Verordnungen und alter Gesetze willkürlich Verbote ausgespro ¬ chen werden können. Wie oft und wieviel, so fragt unser Ge- währsmann, konnten wir schon wahrnehmen, daß Nazis und Stahlhelm nicht einmal am Tage, sondern sogar während der Nacht und nicht nur mit Flöten, sondern mit Hörnern ausge- rüstet, Musik im Walde veranstalten. Noch niemals aber haben die Arbeiter in diesen Fällen etwas von einem Verbot gehört. Die Arbeiter wenden sich entschieden gegen diese Methoden und fordern Aufhebung dieser Verbote. Bet der Arbeit verunglückt Ein in Eruna beschäftigter Malergehilfe fiel am Freitag- nachmittag so unglücklich von der Leiter, daß er eine Nippenver- stauchuna erlitt. Der Verunglückte wurde einrm Arzt zugeführt, der die Uebersührung in die Wohnung anordnete. Gasvergiftung Aus behördliche Anordnung hin wurd« im Grundstück d«r Thronivapiersabrtt von Theodor Kretschmar, Zschachwitzer Str.» «ine Revision des Benzintanks vorgenommen. Dabei wurd« durch ausströmende Das« ein Arbeiter bewußtlos. Der Sauer- stosshilf« getan« es nach SV Minuten, den Bewußtlosen in das Leben zuruckzusuhren. Der Arbeiter wurde z,v«S» Ausheilung in das Krankenhaus übergesührt. Vs« Motorrad «»gefahren Auf der Leipziger Straße wurde in der Donnerstagnacht ein vierzigjähriger Vertreter von einem Motorradfahrer ang«. fahren und dadurch zu Boden geschleudert. Wahrscheinlich hat der Anaefahrcn« schwere innere Verletzungen erlitten, denn di« Ueoerfilhrung in das Krankenhaus machte sich nötig. »er erste krkMlorsMer aer HVell bat am ta O»e»ck«n ^«ipcoeb«»/ >Vir verklkentlicdea am blontag «in Interview un»er«, 8erichtar»tatt«r» mit ?»ole»,c>« 5»m»ilo^it»cd. 8icb«r« aucb l)u Dir ckle ^rbeiterrtlmmal Unsere Illustrierte — nur die AN! Dle IAA feiert lofährloes Lubttüum schwersten Kampf gegen Reformisten, Nazis und Äopi- hat sie sich ihren jetzigen Stand erobert, bvvvvv Abon« Im talisten nenten warten jede Woche aus ihre Illustrierte! Sie ist in der ganzen Welt verbreitet. Wrlch eine Fülle von sür die Werktä tigen wissenswertem Material wurde von ihr vermittelt. Sie ist nicht nur politisch glänzend, sondern auch technisch, heute eine der besten Illustrierten überhaupt! Melcher Arbeiter, welche Arbeitersrau könnte heute noch ihre AIZ vermissen? Sie ist verbreitet in allen Schichten der Bevölkerung, ja selbst in der reaktionären Hochschule siebt man die AIZ Gar nick« Wohnungen der Arbeiter sind mit den prachtvollen Bildern der AIZ ausgeschmückt. Das ist der beste Beweis, wie lieb di« Arbeiter ihre AIZ haben! Die SPD slucht, sie, dieser große tönerne Bau mit den vielen Tausenden von gut bezahlten Staatsbeamten, war nie in der Lage, eine solche gute politische Bilderzeitung herauszugeben. Was hätten sie auch -ringen kön nen? Als ich mir gestern die neue AIZ holte, es ist die Jubiläums nummer, standen vor dem Laden eine Menge Arbeiter, die die AIZ bewunderten und immer und immer wieder hörte ich den freudigen Ruf: tn Massen. So nebenbei, wieder um Objektivität zu heucheln, bringt man auch mal ein Bild von Sowjetrußland. Solche Zeitungen gibt es gar viele! Jede Woche bringt z. B. die SPD-Presse ihr „Volk und Zeit", der Dresdner Anzeiger „Helm und Welt", das Berliner Tageblatt den „Meltspiegcl". Die Nazis haben eine eigene Illustrierte. Dann gibt es noch die „Münchner", die „Hamburger". Im „Wegweiser", so gut wie in der „Haussrauenzritung" sindest du illustrierte Beilagen. Aber alle sind sie, zwar differenziert, aber doch vom selben Ka liber wie die Berliner!! Und doch gibt es eine Illustrierte, die seit »ollen 10 Jahren mutig und unerschrocken nur die Interessen der Werktätigen ver tritt. Das ist ja knorke! Ja, die AIZ war uns immer «i« guter Kampf-eussse! An uns liegt es nur, ihr «ine noch größere Verbreit»«- zu verschas- fr«! Es bars keine Arbeiterwohnung, keine« Angestellten ohne AIZ geb««. I« jede Kneipe, jedem Friseurladen gehört die AIZ! Wen« ihr i« der Straßenbahn fahrt, vergeßt «icht: Die „Arbeiterstimme" und die «VIA- Heu»«, «N« der Lasch«! Es ist morgens !48 Uhr. Ich fahre mit der Straßenbahn- I linic lO stadteinwärts. Das Publikum im Wagen, meist Ange- I stellte und kleinere Beamte, ist ruhig und gedrückt. In den Ge- ! sichtern spiegelt sich unsagbare Müdigkeit und stärkste Unruhe I zugleich. Wir sind noch garntcht richtig am Pirnaischen Platz, da I ertönt schon im Chor der monotone Rus des Zeitungshändlers: I Die Berliner Zllustrirte — heute neu... Die meisten Ctraßenbahnsahrenden bleiben still, ja man ! merkt einigen sogar an, daß sie über die geräuschvolle Störung s ärgerlich sind. Aber zwei bis drei, ihrem Aeußeren nach zu schlic- ! tzen, Angestellte, rennen doch, um sich „ihre" Illustrierte zu holen, s Mein Nachbar, der bis jetzt geschlafen hat, wird ans einmal munter. Interessiert, voller Neugierte blättert er zuerst allqe- l mein in der Illustrierten herum. Die Bilder werden buchstäblich I verschlungen! Dann aber beginnt er zu studieren. Mir gibt das ! Gelegenheit als „Zaungucker" mich ein wenig zu informieren. Gleich aus der ersten Seite das „aktuellste" Bild der Zeitung: I Der Herbst wird durch einen Wcinbergwiichtcr symbolisiert. Fürwahr, die Leutchen haben „Sorgen", beinahe dieselben I als in Dresden, einige Herrschaften, die jetzt nichts sür nötiger i erachten, als eine — Nassehundcschau. Eicher wurde das auch I Our getan, um einem „dringenden öffentlichen Bedürfnis" ab- zuhelscn. Ein Bild: der Arbeitslose. Wir sehen einen Arbeiter mit seinem Kind, wie er für vasselbe selbst kleine niedliche Spiel sachen anfertigt. Wer das Bild sieht, muß den Eindruck gewin nen: Wie romantisch schön hat es doch der Erwerbslose. Natür lich werden auch noch andere Bilder von Erwerbslosen gezeigt, ! so z. V. wie in Frankfurt durch Bettelei und in Bausien durch die berüchtigte Arbeitsdienstpflicht „geholfen" wird. Dann gibt es noch Fotos aus dem Frauenzuchthaus Bayerns. Da steht alles so schmuck und adrett aus, daß der Beschauer in Versu chung kommt zu sagen: „Die haben es doch besser als wir!" „Das soll ein Zuchthaus sein?" Ahnungslos und nicht minder bedenkenlos sieht der Beschauer sich diese „objektiven" Bilder und deren erklärenden Text an. Er merkt nicht, daß hier Objek tivität und Neutralismus «ar scheinbar da sind. In Wirklich keit aber werden hier in gerissenster Aveise die Interessen der' Kapitalisten vertreten. Denn: sieht es in einem Zuchthaus wirk lich so, wie es die B. I. schildert, aus? Leben die Erwerbslosen so idyllisch wie es in diesen Zeitungen geschildert wird? Zwei dritt«! des Platzes dieser Illustrierten sind meist mit sensatio nellen Dingen ausgesüllt. Bankette, Festfressen usw. findet Man