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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192509154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-15
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1925
- Autor
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MmlM Oll »M MMM. Durch t>aS Einkoinmensteiiergesctz vom 10. Anaust 1923 Reicksaesetzblatt 1 Seite 189) ist der Steuerabzug vom Arbeitslohn neu geregelt worden. Tie Neuregelung tritt am 1. Oktober 1VSK in Kraft. Der bisberige steuerfreie Lobnbetrag von v«v RM. 80 NM. monatlich) ist beibebalten worden. Er wurde jedoch in drei Teile zerlegt, und zwar in einem steuerfreien Lohnbetrag im cnnercn Sinne von 600 RM. jährlich (50 NM. monatlich) »nd in zwei Beträge von je 180 NM. jährlich (15 NM. monatlich), zur Abgeltung der Werbungskosten und Sonderlcistungen. Für die Berücksichtigung des Familienstandes findet eine Verbindung des bisherigen Systems der prozentualen Ermäßiguugcn mit dem System der festen Abzüge statt. Ter Steneriak von 10 v. H. vermindert sich für die Ehe frau und jede« zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zah lende mindcrjährioe Kind »in je 1 v. H. Im Gesetz ist dies dadurch zum Ausdruck gebracht, das; anher dem Be- trage von 960 NM. jährlich (80 NM. monatlich) 10 v. H. des über dreien Bctraa hinauSgchcndcn Arbeitslohnes für jeden Familienangehörigen stcncrfrci bleiben sollen. Die nach dem Steucrüberleitungsgesetz bestehende Ermäßigung von 2 v. H. vom zweiten bezw. dritten Kinde an ist fort« gefallen. Mindestens bleiben folgende feste Beträge steuerfrei: für die Ebcfrau 120 NM. jährlich (10 NM. monatlich), für das erste Kind 120 NM. jährlich <10 NM. monatlich), für das zweite Kind 240 NM. jährlich (20 NM. monatlich), für das dritte Kind 480 NM. jährlich (40 NM. monatlich), für das vierte und jedes folgende Kind je 600 NM. jähr lich <50 NM. monatlich). Durch die Verbindung von zwei Systemen soll sowohl den llcincn wie den gröberen Lohnstcuerpflichtigen Rech nung getragen worden. Tie Frage, welche? System für die Berücksichtigung der Familienermäkigungeu anzuwendeu ist, i!t danach zn entscheiden, ob das System der prozentualen Ermäßigungen oder das System der festen Abzüge für den Arbeitnehmer im einzelnen Falle in feiner Gesamtheit günstiger wirkt. Tie Arbeitgeber müssen sich schon jetzt auf die Nende- rungen cinstcllcn, damit sie in der Lage sind, den Steuer abzug vom 1. Oktober 1925 nb richtig zu berechnen. Tie Einzelheiten der neuen Regelung ergeben sich aus einem Merkblatt, das bei den Finanzämtern unentgeltlich abge holt werden kann. Weiter ist eine Stencrabzugstabelle in Arbeit, ans der der Steuerabzug abgclesen werden kann. Sie wird demnächst fcrtiggestellt werden. Es ergeht darüber noch besondere Benachrichtigung. LerMches «nn Sächsisches. Riesa, den 15. September 1925. —* W e t t er v o r b e r sa g e für 16. September. (Mit geteilt von der Sächsischen Landcswctterwarte Dresden.) Heiter bis leicht bewölkt. Am Morgen verbreiteter Nebel. Nachts sehr kühl, tagsüber gemätzint warm. Anfangs schwache, später, besonders in den höheren Lagen, starke zunehmende Winde aus östlichen Richtungen. —* Kirchliches. Ter Satz in der Bekanntmachung des StadtraiS in Nr. 211 öö. Bl.: „Als Aufgabe der Wohl fahrtspflege har die Stadt Riesa die Durchführung der Ge- meinöekran kenpslege übernommen" ist von manchem dahin ver standen worden, daß die kirchliche Gemeindcpflcge in der städtischen Gcmcindepflcge ansgcgangen sei. Wie die Be kanntmachung des Kirchenvorsrandcs im amtlichen Teil dieser Nummer bekundet, ist das nicht der Fall. Tie seit dem Okt. 1899 bestehende kirchliche Gemeindcpflcge, die in dieser Zeit in unserer Stadt viel Segen gestiftet hat, arbeitet in der bisherigen Weise mit ihren 2 Schwestern weiter und srchr jedermann unentgeltlich zur Verfügung. In dringen den Fällen rann die Hilfe einer der Schwestern auch tele phonisch in der Pinrramtskanzlci (Telephon 625) erbeten werden. —Jubiläen. Herr Lb-rlehrer Grunert, Mer- gendors, feier: am heutigen Tage in Mergendorf sein 25jähr. Trrsjubiläum, und wäre nicht die Einschulung von Mergen dorf nach Riesa erfolgt, so könnte der Jubilar am heutigen Tage aui eine 25jährigc Amtstätigkeit in Mergendorf zurück blicken. Am Vorabend seines Jubiläums wurde Herr Ober lehrer Grunert durch den Gesang der LandlchrergruppeRiesa geehrt. — Am gleichen Tage kann die Hausmannsfrau, Frau A. verw. Schmidrchen, aus eine 25jähr. Tätigkeit an der chem. Schule zu Mergendorf zurückblicken. — Ten Jnbilaren unseren herzlichsten Glückwunsch. Kundgebung der wandernden Jugend. Tie Ortsgruppe Rieia des Verbandes für deutsche Jugend herbergen veranstaltet morgen Mittwoch, abends 8 Uhr in der Turnhalle der Pcstalozzischule eine Kundgebung der wandernden Jugend für das Jugendherbergswerk. Ter Eintritt ist frei. Aus die Einladung im Anzeigenteil wird auch an dieser Stelle hingewiesen. Konzertreise des Chor per eins Riesa ins Ausla n d. Ter Chorverein Riefa tritt am 24. Sep tember eine Konzertreise nach Budapest an, wo er am 28. September im grohcn Saale der Mnsikakadcmic ein Konzert gibt. Dasselbe Konzert singt der Chor mit den in Budapest mitwirkcndcn Salinen am Dienstag, den 22. September abends 8 Uhr in der hiesigen Trinuatiskirche bei mäßigen Eintrittspreisen. Möchte die kunstinteressierte Einwohner schaft an dieser außergewöhnlichen Tat eines deutschen Cho res ihre Anerkennung dadurch zum Ausdruck bringen, daß sic die Kirche an diesem Abend bis aus öeu letzten Platz füllt! Näheres im Anzeigenteil der hcntigcn Nummer. —Junghähnels humoristische Sänger gastieren morgen Mittwoch abend im Hotel zum Stern. Tie Darbietungen der allerorts beliebten Herrengesell schaft, die auch in unserer Stadt seit vielen Jahren mit großem Beifall ausgenommen worden sind, werden gewiß auch diesmal ihre Anziehungskraft nicht verfehlen und ein volles Haus gewährleisten. —* Das Gastspiel der Zittavia-Sänger, welches für morgen Mittwoch im Höpfnerschen Saale angesetzt war, ist ms auf weiteres verschoben worden. —* Im Cafe Central, welches nach erfolgter Renovierung den Besuchern einen in jeder Hinsicht an genehmen Aufenthalt bietet, findet morgen Mittwoch nach mittag D a m c n - K r ä n z ch c n, verbunden mit Kaffee- Konzert start. —* Der C o l u m b u s - F i l m. Tic Vorführungen des Columbns-Films in Berlin, Dresden, Hannover, Frank furt und anderen Großstädten waren ein Erfolg, wie ihn ein derartiges Filmwcrk wohl bisher noch nie erzielt hat. Die gesamte Presse einschließlich der Fachzeitschriften stellt dieses Filmwcrk als das Beste hin, was bisher aus diesem Gebiete erschienen ist. Der Film wird als eine Glanzleistung beut- icher Filmtcchnik bezeichnet. Er zeigt den Bau und Betrieb des Ricsendampfers Columbus, bringt spannende Szenen aus dem Seebetricb und den Kampf des Schisses mit den Wogen bei der ersten llebcrfahrt nach Newyork. Herrliche Secbildcr und das Leben und Treiben an Bord des Schiffes wechseln einander ab. In Newyork selbst werden charakteri stische Szenen gezeigt, vor allem der fabelhafte Jnnenbetricb eines Riesenhotels mit 5600 Betten und Interessantes aus dem Eisenbahnwesen der Vereinigten Staaten. — Am 17. September findet eine Vorführung dieses Vortragsfilms im Ze ntral-LtchtspielbausGröba-Riesa, Riesaer straße IS statt und zwar wird der bekannte VortragSredner, Herr Kapitän Carl Held, Leipzig, den begleitenden Vortrag halten. —* WiederkebenSfeier in Riesa. Wie bereits von nnS gemeldet, begeht das N.-J.-R. 102 am 3. «nd 4. Oktober 1925 in unserer Stadt seine Wiedersehensfeier. Nach den bis jetzt vorliegenden Anmeldungen, ist mit einer starken .Beteiligung zu rechnen. Der" Festausschuß richtet an die verehrte Bürgerschaft nnserer Stadt die Bitte. Quartiere kür die ehemaligen Angehörigen des N.-J.-R. 102 bereit zu stellen und ihm bet der Unterbringung der an genannten Tagen eintrrffende» Gälte im Interesse der guten Sacke behilflich zn sein. Qnartiergcber werden gebeten, freie Quartiere bei dein Vorsitzenden des Fest ausschusses, Fleischermeister Bruno Oebmichen in Riesa, Hauptstraße 35, zu melden. Quartiermacher, die in den nächsten Tagen bei der Bürgerschaft vorsprechen, bitten wir zu unterstützen. —* Das 22. Stiftungsfest des Mannerge sangvereins und gemischter Chor Riesa wurde am Sonnabend und Sonntag in würdiger Weise begangen. Die „V.-Z." berichtet über die Veranstaltung u. a.: Ein Instrumental- und Gesangskonzert leitete die Feier am Sonuabend abend ein. Der Verein hatte sich, wie immer, bemüht, das Programm des Konzerts künst lerisch auszugcstalten und den Besuchern vollwertige Kunst zu bieten. Mit der Ouvertüre zur Oper „Stradella" von Flotow wurde der Abend eröffnet. Die Kapelle Her klotz zeigte sich hier und in de» folgenden Musikstücken, besonders in der Fantasie aus „Traviata" durch ihr tadel loses Spiel im beste» Lichte. Es wechselte» sodann Män nerchöre und gemischte Chöre des Vereins miteinander ab. Zum Vortrag kamen vom Männerchor „Des Liedes Kri stall" von Ferdinand Schmidt, „Ave Maria" von Schmel zer, Gottfried Angcrcrs «Junge Lieb und junger Wein" und „Sängcrmarsch" von Neubert. Entzückend wurde das vorletzte wicdcrgcgeben. Text und Melodie veschmolz hier zu süßem Wohllaut. Weichheit der Empfindung, gesättigte Kraft der Männerstimmen und völliges Beherrschen des musikalischen Ausdrucks schufen so ein Tongcbilde höherer Art, das zu einem nicht leicht zu vergessenden Erlebnis wird. Fast ebenso stark war der Eindruck bei dem mit aller Zartheit gesungenen „Ave Maria". Der gemischte Chor steht mit seinem Können ebenfalls auf beachtlicher Höhe. Schönes Stimmenmatcrial, saubere Vortragsweise und gute Textbehandlung zeichnen ihn aus. Alle Darbie tungen ernteten den verdienten reichen Beifall. — Am Sonntag mittag fand im gleichen Saale (Hopfner) Sin gen des Kinderchores statt. Mehrere schöne Lieder im Volkston wurde» mehrstimmig gesungen. ES zeigt sich, daß auch die kleinen Sänger mit Eifer bei der Sache sind und mit ihren frischen, Hellen Stimmen respektable Lei stungen erzielen, sich selbst und den Zuhörern zur Freude. Allen Chören merkte man die zielsichere Schulung durch den Chormeistcr, Herrn Bretschneidcr, an, er weiß seine Sängerschar zu begeistern und zu führen. An beiden Tagen vereinigten sich noch die Mitglieder und Freunde des Vereins nach dem Konzert zu einem gemütlichen Ball. —* Zur Warnung für solche Arbeitgeber, welche die Abführung der Krankenkassen beitrüge unterlassen. In Kasscnkreiscn ist es in der Nachkriegszeit unangenehm ausgefallen, daß die Ge richte bei Strafanträgen gegen säumige Arbeitgeber bei der Auslegung des 8 538 Reichsversicherungsorbnung oft unangebrachte Nachsicht walten ließen. Durch die frei sprechenden Urteile ist den Kassen die Beitragseinziehung sür die Krankenversicherung und Erwerbslosenfürsorge ungemein erschwert worden. Neuerdings ist man jedoch dazu übergegangen, diesen unhaltbaren Zuständen ein Ende zu machen. Die in letzter Zeit ergangenen Revi- sionscntscheidungen — z. B. des Oberlandgerichts Naum burg a. Saale — lassen diesen andern Kurs deutlich er kennen. Empfindliche Geldstrafen für derartige Beitrags- hinterzieher wurden festgefetzt. In der Urteilsbegründung gegen eine säumige Firma in Bonn wegen Nichtabliefe rung der Kranken- und Jnvalidenversicherungsbeiträge, wo 250 Mark Geldstrafe auSgeworfen wurden, heißt eS ausdrücklich: Die Strafbarkeit liegt vor, auch dann, wenn der Arbeitgeber am Fälligkeitstage erklärt, zahlungsun- fähig zu sein. Seine Einlassungen, daß es nicht üblich sei, die abgezogenen Beitragsteile auf die Seite zu legen und zur ständigen Verfügung der Krankenkasse zu halten, gelten nicht als Entschuldigungsgrund. Das strafbare Borenthalten der Beiträge ist auch dann schon vorhanden, wenn der Arbeitgeber die Abzüge unterlassen oder vor gibt, keine gemacht zu haben. In den genannten Fällen kennzeichnete der Vertreter der Anklage bas Vergehen der böswilligen Zahler als typische Beispiele dafür, daß viele Arbeitgeber ihre sozialen Pflichten allzu leicht nehmen. Am Ende hat der Gesetzgeber durch Schaffung des 8 538 der Reichsversichcrungsordnung zum Schuhe der gesetz lichen Institutionen der Sozialversicherung klaren Aus druck verliehen. Bei der Allgem. Ortskrankenkasse Riesa und Umgegend haben sich die Fälle der Beitragshinter ziehung, welche früher überhaupt nicht in Erscheinung ge treten sind, derart angehäuft, daß der Vorstand genötigt ist, die strengsten Maßregeln zn ergreifen und den Strafrichter anzurusen. —* Landtagsabgeordneter Noack gestor ben. Der 1861 geborene Landtagsabgeordnete Noack von der Deutschen Volkspartei, der dein Rechtsausschuß ange hörte, ist plötzlich gestorben. —* Ruhcstandsbezüge von Gemeindean gestellten und -Arbeitern. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei verbreitet folgende Mitteilung: „Durch die Presse geht eine Notiz, die sich mit der jüngst erlas senen Bekanntmachung der Regierung über Ruhestands bezüge von Gemeindeangestellten und -arbeitern beschäftigt und diese Regelung als eine schwere Schädigung der Be teiligten hinstellt. Es ist richtig, daß die Bekanntmachung eine Beschränkung der Selbstverwaltung aus diesem Ge biete bringt. Diese Beschränkung war aber dringend ge boten durch die Entwickelung, welche diese Angelegenheit in den letzten Jahren genommen hatte. Sie ist nicht ohne die Zustimmung der die Selbstverwaltungskörper vertre tenden Organisationen zustande gekommen. Der Haupt angriff richtet sich gegen die Vorschrift, daß die Bezüge aus der Reichsangestellten- und Invalidenversicherung voll auf die Ruhestandsbezüge anzurcchnen sind. Demgegenüber kann nur darauf hingewiesen werden, daß die Arbeiter schaft im allgemeinen und die Wirtschaft das aller dringendste Interesse daran haben, Maßnahmen der Ge meinden zu verhindern, die in ihrer weiteren Auswirkung dazu führen müssen, daß ein den jeweiligen Wirtschafts verhältnissen entsprechender Ausbau der Ncichsvcrsicherung unterbleibt. Eine Nichtanrechnung der Neichsversiche- rungsbezüge würbe aber den ersten Schritt dazu bedeuten, die Reichsangestellten- und Invalidenversicherung auszu höhlen. Im übrigen ist aus den Verhandlungen über den Reichsfinanzausgleich bekannt, welches außerordentliche Interesse die Allgemeinheit daran hat, die Gemeinden in ihren Ausgaben ans das Notwendige zu beschränken. Die Bekanntmachung der Regierung ist nur ein Schritt, der diesen allgemeinen Anschauungen Rechnung trägt. Es ist selbstverständlich richtig, daß die Bekanntmachung im Ein zelfalle zu einer Verkürzung derjenigen Bezüge beitragen kann, auf die nach den Beschlüssen verschiedener Gemeinden die Gcineindeaugestcllten und -arbeiter sich Hoffnung machen konnten. Es ist aber anderseits, soweit eine recht liche Anwartschaft schon envorben war, dafür gesorgt, daß diese nicht beeinträchtigt werden kann. Im übrigen bringt die Bekanntmachung hinsichtlich der Bemessung der Ruhe- staudSbezüge gewiße Verbesserungen, die durchaus nicht zu unterschätzen sind, und sie gewährleistet die Beruhigung und Gleichmäßigkeit der Behandlung, die in solchen Fra gen, nicht zuletzt im Interesse der Nächstbeteiligten, ein Erfordernis ist." —* Mahnung zur Vorsicht In letzter Zeit ist eS verschiedentlich vorgekommen, daß Alumintuinaeldstücke aus der Inflationszeit über 200 Mark, die auf der Rück seite der gegenwärtigen Silbermark gleichen, teils aus Verwechselung, vielleicht aber auch in betrügerischer Ab sicht au Zahlungsstatt gegeben werden. Der Kenner merkt dden Unterschied sofort am Klang und am Gewicht. Aus alle Fälle empfiehlt cs sich aber, namentlich sür ältere Leute, die nicht mehr gut sehen, vorsichtig zu sein. —* Tagung der Dorfkirchenfreunde. Boni 4. bis 6. Oktober dieses Jahres wird in Erdmannödorf die erste Tagung der Dvrskirchenfrcuiide -cs Freistaates Sachsen abgehalicn werden. —* Reich Sverbaud landwirtschaftlicher P r i v at b u ch st e l l e n. Der Neichsverband landwirtschaft licher Privatbuchstellen halt vom 18. bis 20. September seine diesjährige Herbsttagung in Dresden ab. Es werden sprechen Professvr Dr. Großmann-Leipzig über „Die wirtschaftliche Bedeutung der landwirtschaftlichen Buchstcllen und der land wirtschaftlichen Buchführung" u. Dr. Lenhard-DreSden über „Steuerpolitik und Landwirtschaft." —* Zur LehrlingSsrage im Bankgewerbe. Wegen des bekannten ungewöhnlichen Personalabbaues tm Bankgcwcrbc und der damit wichtig gewordenen Lehrlings frage in diesem Berns ist der deutsche Bankbeamten-Verein mit einem ausführlichen Schriftsatz an sämtliche höhere Lehr- anstalten lin Freistaat Sachsen hcrangetreten. Er schildert hierin die Verhältnisse bei den Bankinstituten und weist darauf hin, daß sich die Nencinstellung von Lehrlingen irn Bankfach bis auf weiteres nicht empfiehlt, zumal bei etwaigem Nenbedarf an Kräften in erster Linie auf die in großer Zahl vorhandenen banktechnisch ausgebildeten Stellenlosen zurück gekommen werden möchte. —* Der Kampf gegen die Geschlechts krankheiten. In Dresden tagte die Deutsche Ge sellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Am Schlüsse der Tagung wurden folgende Anträge angenom men: 1. Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten richtet an die beteiligten Behörden des Reiches und der Länder die Bitte, eine dem Wesen der Geschlechtskrankheiten angepaßte Neuorganisation der Krankenhäuser für Geschlechtskranke, bezw. der solche Kranke ausnehmenden Abteilungen der allgemeinen Kran kenhäuser in die Wege zu leiten und diese durch zu ge währende Subventionen in ihren Reorgamsationsarbeiten zu unterstützen. — 2. Der Vorstand der Deutschen Gesell schaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten wird gebeten, bei den Regierungen der Länder, bei der Reichs- justizverwaltung und bei den Ministerien der Länder an zuregen, daß m allen im Bereich der Justizverwaltungen bestehenden Verwahrungsanstalten, ohne Unterschied, ob es sich um Untersuchungsgefängnisse, Zuchthäuser, Ge fängnisse usw. handelt, bei allen Insassen beiderlei Ge schlechts systematische Feststellungen über das Vorhanden sein von Geschlechtskrankheiten vorgenommen und, wo solche schon bestehen, sachgemäße Behandlung tunlichst durch Fachärzte während der Haft und sachgemäße Be- lehrung vor der Entlassung durchgeführt werden. Schließ lich fand noch die nachfolgende Entschließung einstimmige Annahme: „Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten tritt nachdrücklich ein für den Aus bau der offenen und geschlossenen Fürsorge für Ge fährdete und Geschlechtskranke, insbesondere für den Aus bau von Pflegeämtern und Pflegehäusern der hygieni schen, sittlichen und sozialen Not. —*Der Flug Dresden —Berlin—Malmö (Flugplan Nr. 12) verkehrt jetzt wie folgt: 12,15 ab Dresden 1,30 an Berlin 2,00 ab Berlin 5,15 an Malmö. Dresdner Schlußzeiten für Luftpostsendungen'-: Postamt 1 11,00 Postamt 6 11,15 Postamt 24 10.46 Postamt 25 11,25. Der Flug Malmö—Dresden ändert sich nicht. —* Großflugzeuge tm Winterluftver* kehr 1925/26. Es ist zu erwarten, daß gleichzeitig mit dem Inkrafttreten der Winterfahrpläne der Eisenbahn am 1. Oktober auch der Luftverkehr seinen Streckendienst verringern wird. Ist der diesjährige Sommer-Luftver- kehr durch den sich andauernd steigernden Einsatz von Dreischrauben-Großflugzeugen gekennzeichnet, so wird auch der Winterluftverkehr 1925/26 diese Entwicklung zei gen. Dadurch und durch die wertvollen Erfahrungen des Nachtluftverkehrs über die Ostsee wird es möglich sein, die Jnstrumentenfrage entsprechend zu berücksichtigen, welche für den Luftverkehr bei kurzem Tageslicht und bei Nebel ausschlaggebeno ist. Gemäß den technischen Vorteilen, welche Wasserstrecken besitzen, soll auch die mit Junkers-Flugzeugen betriebene innerdeutsche Elb- strecke Dresden-Altona keine Winterpause erfahren. —* Der Herbst als Landschaftsmaler. Wer kennt wohl nicht das eigentümliche Farbenspiel, das die abstcrbende Natur im Herbst in vielfachen Variationen hcrvorruft? Da überrascht bei einer Tallandschaft, die zwischen ansteigenden Laubwäldern eingebettet liegt, der seltsame Kontrast der grau, mattgrün und erdig braun, schon gleichsam von Schatten überlagerten Acker- und Wiesenstreifen mit den größtenteils lebendigen, munteren Farbtönen des Mischwaldes. In der Ebene fängt der Herbst besonders im sinkenden Tageslicht schon an, be denklich trüb zu malen. Er setzt düstere Farben, die allerdings Symbole sind, um dafür im Laubwald seine ganze übermütige Farbenfreude auszutobcn. Da streicht sein anscheinend willkürlich geführter Pinsel tiefes und Helles und rostigbraunes Rot durch verblassendes Grün, sentimentales Violett mischt sich mit grellen gelben Far bentönen, und bunt rauschen im Wind die Farbenwellen auf und nieder. Der Maler Herbst lacht über Technik und Komposition. Farben will er sehen, strahlende, kräf tige, frohe und auch duntle schwere. Seme Gemälde dienen auch nur dem Augenblick, sie entstehen heute und morgen schon fährt der Wind ins bunte Farbengemisch, löscht aus, läßt schwarz gähnende Flecken entstehen, die, sich vergrößernd, begierig wie der Tod, nach dem noch ringsum sich haltenden Leben greifen. Oder die köst liche. milde Hcrbstsonne kommt zu Hilfe und retouschiert mit ihren Strahlen solange in Kun bunten Gemälde herum, bis alle Farben, alle Formen, alles Schwere, Düstere und Graue von einem warmen Goldton über haucht ist. —* Die Auswanderung nimmt wieder zu Die überseeische Auswanderung war im ersten Halbjahr 1922 auf 21303 gesunken, stieg 1923 aus 40 872 und ging 1924 auf 30871 zurück. 1925 ist sie aber wieder auf 32 750 gestiegen. Die anfängliche Abnahme von Januar bis März wurde im zweiten Viertel des Jahres mehr als ausgeglichen. In Bauern, Württemberg, Baden und Thü ringen nahm die Auswanderung durchschnittlich um 10
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