Volltext Seite (XML)
W WlllM SlüuWgrmm. Der «llgemelne Ev.-Luth. Schulverein kämpjt seit nunmehr über 20 Jahren für volle Glaubens- und Gewis sensfreiheit, tnSbesonoere für unbedingte Sicherstellung des heiligen Rechte» der Eltern auf Unterweisung und Er ziehung ihrer Kinder in ihrem Bekenntnis. Au» Anlatz seiner letzten Haupttagung de» 20. Ev.-luth. Schulkongres se», wiederholt der Allg. Ev.-luth. Gchulverein nachdrück lichst folgende Forderungen: 1. Wir verwahren un» gegen alle Versuche, die Schul, Hoheit de» Staate» zum Schulmouovol, zur Staatsallmacht auf dem Gebiete der Schule auszubauen. Auf Grund der Verfassung mutz bet der gesamten Gchulerziehung das Elternrecht lArt. 120; 148, 2) berücksichtigt werben, wenn nötig durch Errichtung freier Bekenntnisschulen öffentlichen Rechtes (Privatschulen). Das christliche HauS verlangt, bah die Gesamtunterwetsung seiner Jugend vom Kindergarten bi» zur Hochschule von einheitlichem, christlichem Geist durch drungen sei. 2. DaS Reichsschulgesetz ist trotz des Versprechens der Retchsverfassung nach über 10 Jahren noch immer nicht dem christlichen Hause geworden. So fehlt un» reichsgesetzliche Sicherung der christliche» Bekenntnisschule mit Bibel, Ge sangbuch uud Katechismus. Wir werden nicht müde, von Regierung und Volksvertretung die endliche Erfüllung des bisher unerfüllten Versprechens zu fordern. S. Trotz des Sperr-Paragraphen der Reichsversassung <Art. 174), der bis zur Regelung der Schulfragen durch ein Retchsschulgesetz den bisherigen Stand der Schulen garantiert, sind mit Erlaubnis der Verwaltungsbehörden ». B. in Preutzen immer mehr weltliche Schulen zugclassen Solange dieser gesetzwidrige Zustand geduldet wirb, darf zum mindesten in Ländern, wie Sachsen, Braunschweig, Hamburg usw., die rechtswidrig um ihre Bekenntnisschulen gebracht worden sind, deren Wiedcrrichtung keine Schwie rigkeit in den Weg gelegt werden. 4. Auch solange Bekenntnisschulen noch fehlen und christliche Eltern genötigt sind, ihre Kinder bekenntntslosen Staatsschulen anzuvertrauen, müssen die Religionslehrer an höheren Lehranstalten, wie an Volksschulen Gewähr für schrift- und bekenntnisgemätzc Ausbildung und Lehrtätig keit geben. Ihre Zulassung znm Religionsunterricht darf nicht ohne entscheidende Mitwirkung der berufenen kirch lichen Stelle erfolgen (Art. 14V. 5. Bei Einführung von Lehrbüchern für die Gesin- uungsfächer mutz der Einfluß des christlichen Elternhauses gesichert werden 8. Jede grötzere Landes- oder Provinzialkirche mutz mindestens eine in ihrem Gesamtausbau auf dem Boden de» kirchlich«» Bekenntnisse» stehende höhere Sehranftalt habe». Wir rufen alle christliche» Kreis« auf, un» t» der Förderung diefer Bestrebungen zu unterstützen. Ami »kl WMM» ISI -Mkl Md MM dkl AutM MiMlü Im Mlttkll MM» Der Ausschuß, welchen die Deutsch« BolkSpartei i» Vst, sachf«« für Handel und Industrie gebildet hat, hatte am Dienstag, den 29. Oktober 1929, nachmittags 5 Uhr. eine grobe Anzahl von Gästen und Mitglieder nach den Saal der Harmonie eingeladen, vor denen Herr Reichstagsabgeorlme- »er Direktor Dr. Rudolph Schneider, Dresden, einen Vor trag über Boungpla«, Steuer, und Finauzresorm hielt. Der Vortragende führte auS: Noch sei zum Aouug- vlan keine endgültige Stellung zu nehmen, da in Pari» und in Baden-Baden noch die vorbereitenden Ausschüsse sür die Fragen der Reichsbahn, der künftigen Internationalen Bank, sowie der Liquidation deutschen Eigentums tagen und erst nach Beendigung dieser Arbeiten die Regierungen >n einer zweiten Konferenz im Haag die letzten Beschlüsse fassen können, bevor der Boungplan den Parlamenten vor gelegt werden kann. Daher steht auch noch nicht endgültig kest, wieviel zunächst für die restlichen sieben Monate des laufenden HauShaltsahres und dann für das Haushaltjahr 1980/81 an Erleichterungen des deutschen Haushaltes ein treten werden. Deshalb lehnt es auch die Regierung zur Zeit noch ab, einen Nachtragetat einzubringen und das Programm der Finauzresorm und der Steuererleichterungen zu veröffentlichen. Die schweren Entscheidungen über diese eng miteinander verbundenen groben Fragen werben ver eint mit der noch ausstehenden Reform der Arbeitslosen versicherung sich voraussichtlich auf wenige Wochen um die Jahreswende zur Entscheidung zusammen drängen. Große Entscheidungen müssen fallen: Die Kassenlage des Reiches, die Unmöglichkeit seit zwei Jahren auf den Anleihcwcg Mittel sür den außerordentlichen Haushalt des Reiches aus zubringen zwingt jetzt leider zu dem Anleihevertrag mit dem Schweden-Trust. In seiner Kritik deS Monopolver trages wendet sich Dr. Schneider besonders gegen die Son derstellung, welche man der Eigensabrikation der Konsum vereine hier einräumcn wolle. Vor einer Entwicklung sei zu warnen, bei welcher eine grobe Reihe Privatbetriebe verschwinden und nur Monopolgebilde und Genossenschafts betriebe übrig bleiben. Ebenso ernst aber wie die Kassen lage des Reiches sei der Defizit im ordentlichen Haushalt, welches zusammen mit dem Defizit vom Vorjahre auf etwa 400 Millionen anzuwachsen drob«-. Falls der Boungplan angenommen werd«, würden sich für bas lausende Etatjahr di« Minberau»gaben au» dem Unterschieb zwischen den DawkS-Zahlungen und den Zahlungen de» Aoungplanes auf etwa 400 Millionen Mark belaufen. Diese Ersparnisse würden e» un» ermöglichen, da» Defizit im Haushalt zu decken, ohne dazu neu« Steuern in Anspruch nehmen zu müssen. Kür die nächsten kommenden EtatSjahre werden die Ersparnisse aus dem Boungplan jährlich 800—700 Mill. Mark betragen. Leider werde das, was trotz dieser Er sparnisse zu zahlen sei, immer noch eine wirtschaftliche Un möglichkeit sür das verarmte und steuerüberlastete Deutsch land sein. Soweit.wir nicht durch Senkung der Produk tionskosten vor allem der Steuern und des Zinsfußes unsere Ausfuhr zu fördern vermöchten, werde alles, was nicht durch Mehrausfuhr geleistet werde, in den nächsten Jahren nur au» ne» anwachsend«« Auslandsschulden gezahlt wer ben können. Ter einzige Weg. sich dem Anwachsen der Auslands verschuldung entgegenzustellen, sei daher Senkung der Pro duktionskosten, Senkung der Steuern, dadurch Ermög lichung der KapitalSbildung und Senkung des Zinsfüße». Auch aus diesen Gedankengängen heraus sei die kommende Finanzresorm auss engste mit der Entscheidung über den Boungplan verbunden. Es handle sich um entschlossenen Abbau der Einkommensteuer, besonders aber auch der von den Ländern und Gemeinden erhobenen Gewerbe- und Grundsteuern sRcalsteuern!): dazu kommen eine Reihe For- derungen nach Senkung der Vermögenssteuer, Kapital- crtragssteuer, Kapitalverkehrssteuern. Erörtert werde eine Senkung des Einkommenüeuertariss innerhalb der nächsten Jahre bis um 27, Prozent. Dazu soll das Reich den Län dern und Gemeinden eine Lenkung der Rcalsteuern um 10 Prozent verschreiben. Tic allcruntersten Stufen der Ein kommensteuer sollen den Gemeinden überlanen werden mit der Vorschrift zu ein r vereinfachten Erhebung und zur Verbindung mit den Rcalsteuern in der Weise, das zum Beispiel eine Gemeinde ine Grundsteuer und Gewerbesteuer nicht erhöhen kann ohne gleichzeitig die pauschalierte Ein kommensteuer mit zu erhöhen. Tadurch könne vielleicht erzielt werden, daß diejenigen Einwohnermehrheiren, welche die Steuerlasten zu erhöhen beschließen, wieder etwa» mehr an der Ausbringung beteiligt werden. Dr. Schneider erörterte alsdann die Vorschläge zur Senkung und späteren Aufhebung der Juduftriebelastuug von 800 Millionen Mark, welche unS bisher der Tawcsplan auferlegt hat. Die Landwirtschaft erwarte vom Inkrafttreten des DoungplaneS eine Befreiung von der bisherigen Zahlung der TilgungS- beträge sür die Renrenbankschuld, etwa 80 Millionen Mark jährlich. Aber allein aus den verminderten Zahlungen de» Aoungplanes werden sich diese Steuersenkungen nicht durch, führen lassen. Man werbe um eine Erhöhung der indirekten Ksndise-Lsn ciss cieutscks fsmiliengetrZn^ vieder festnehmen laste»? Außerdem, ein Schiff ist kein Vtadt, tn der man bei einigem Geschick verschwinden kann Maske gegen Maske. Roma« von Hermann Hilgendorss. Copyright bq Greiner u. Co., Berlin NW_. 8. Fortsetzung (Nachdruck verboten.) . . durch da» Bullauge . .schrie der Steuermann. Und nun sah ich, wie beide durch den Raum zu dem Bullauge htnstürzten und fast gleichzeitig auf das Bettzeug «drangen, um sich an dem Eisengitter hochzuziehen und zu sehen, wohin ich entwischt sein könnte . . . ES war eine rein automatische Handlung. Ein Kind, dem eine Murmel tn et» Kellerloch rollt, wirb, trotzdem e» weiß, daß es die Murmel nicht heraus- bekommen kann, sofort an das Kellerloch Mrzen und hin- Unstarren. Genau so handelten der Steuermann und Kennedy, m» da» hatte ich vorausgesehen. Ich ließ mich tn dem gleiche» Moment, da sie am Fenster waren, von meinem Paneel gleich einer Spinne herunterfallen. Ein Sprung — und ich war au» der Türl , Ehe Kennedy und der Steuermann sich noch nach dem Geräusch, da» ich verursacht hatte, umsehen konnten, hatte ich bereit» die Tür zugeschlagen und den darin steckenden Schlüssel umgedreht. Durch da» kleine Beobachtungsloch sah ich tn die er stauntesten Gesichtep, die ich je in meinem Leben zu sehen bekommen habe. ^Doch^nahm ich mir zu unfruchtbaren Beobachtung^ S^on hörte ich den Steuermann wie wild gegen bst Lide hämmern. ES war ein Clüch daß dies Gttvahrsan! Aber wo nun hi«? Mein Schicksal war jedem an Bord bekannt. Dl. größte Teil der Passagiere und der Besatzung könnt mich persönlich. Würde mich der erste Mensch, der mich traf, «ich Erprobte L^mchlungSkünste mußten helfen. V. «apitsL Mm «ne — nn» »och nur ein« alte ME«. Jeden Lag begab sich der Obersteward um die gleiche StmGe mit einem Gefolge von Steward» zum Zahl reister. Der Zahlmeister nahm eine schnelle Musterung diesen oeitzgMeibeten Arm« vor und letzt sich mit tbr »um Heck kn Bewegung. Dort führte eine schmale Trepp ste Liefen de» SchiffSbauche», zu feinem Allerheiltgs: HW» Allerheiligste war der Weinkelter. Der Zahlmeister stieg al» erster kn die Tiefe. In WsikNMd Md dgnn erst durst« die gemeine Masse der Stewards folgen Nur der Zahlmeister und der Obersteward betraten das Aller- heiligste, die Stewards säumten dagegen tn ihren weißen Jacken die Treppe. Ja nach Aufruf schwirrte dann einer dieser weißen Jackenträger vor, um aus der Hand des Oberstewards die für sein Ressort bestimmten dickbäuchigen und schlanke«, viereckigen und ovalen, glänzenden und strohumhüllten Flaschen in Empfang zu nehmen. Die Feierlichkeit, mit der der Zahlmeister und 8er Obersteward jedesmal diesen Gang antraten, färbte auch auf die Stewards ab. Sie standen während der ganzen Zeremonie der Flaschenvertetlung mit fast andächtiger Stille und Ruhe auf der Treppe. Aber heute schien all die sonstige Ehrfurcht vor Vern Allerheiligsten zum Teufel gegangen zu sein. Die Steward» drängten sich in einen Knäuel zusammen und versuchten, ihren Hälsen rin ihnen wenig zuträgliche» Ausmaß an Länge zu geben. Dem Zahlmeister und Steward war gleich, ccks sie die Treppe betraten, ein Höllenspektakel aufgefallen, der au» dem Weinkeller zu kommen schien. Der Zahlmeister und der Obersteward hatten sich mit entsetztem Gesicht angesehen. Böse» ahnte ihnen. Und wirklich, e» mußten schon die Geister der Hölle fein, die e» wagten, einen so entsetzlichen Spektakel auf-« zuführen. ' , E» war, al» wenn Flasche« klirrten und al» ob mis Scherben gegen die Tür geworfen würde, dazu schien et« erstickte» Geheul au» gestoßen zu werden. Nachdem der Zahlmeister sich vergewissert hatte, daß der Obersteward, wenn auch ein wenig blaß im Gesicht, direkt hinter ihm stand und ein weiterer Blick auf seine Armee, die allerdings nicht in gewohnter Ordnung war. ihm eine im schlimmsten Fall tatkräftige Unterstützung zu gewähren schien, öffnete « die Tür... ES hätte nun wirklich nicht viel gefehlt, und er hätte an der Spitze seiner Schar Reißau» genommen. Nicht wegen der Gefährlichkeit der Situation, sondern wegen de» völlig Unerwarteten, dem er gegenüberstand. AuS dem Dunkel heraus kam ihm ein Mensch entgegen gelaufen, ein Mann, der mit nichts weiter bekleidet war, als mit einem Nachthemd. Am Arm hielt er wohl et« halbes Dutzend Flaschen und der See von Wein, der über den Boden floß, zeigte, daß er ein förmliche» Bombarde ment gegen die Tür veranstaltet hatte. Er selbst stand mit nackten Füßen in der bluttoten Lache. Sein Gesicht war wutverzerrt. Ein roter Schnauzbart sträubte sich förmlich vor Grimm und die roten Borsten seiner Haar« standen direkt zu Berge. Der Rothaarige fluchte, wa» da» Zeug hielt. MS er darauf einen Augenblick eine Atempause machte, um sich scheinbar für eine Attacke zu rammeln, stöhnte der Zahl- meister: „« ... der ... ab ... er , Sind Ste picht Major Mac O.'loynor?" ,^)h, ihr dreimal vom Saran verdauten uns ausgv- spuckten Blirchschleichen, kommt ihr endlich dahinter?" schrie der Rachthemdige vor Wut und sei« Speichü pog dms Zahlmeister in» Gesicht. > »Wie komme» Ste ... V iL-»... hierher? fragst okki« MckerM)pchM7^8 pttlleicA baß ein Englem vom Himmel stieg und mich ans seinen Arm tn diesen herrlichen Quell de» Nektar» führte..." höhnte der Major und patschte vor Wut 1« den Weins« herum, daß der Wei« nur so spritzte. Dabei fuchtelte er mit dem abgebrochenen Hal» einer Flasche so vor den Augen de» Zahlmeister» herum, daß dieser er schreckt einen Schritt zurücktrat. „Was habt ihr m den Ohren, daß ihr nicht hort?" schrie er auf» neue. „Habt chr nicht gehört, daß ich hier unablässig gegen di« Tür knalle, um nur eine Menschenseele anzulocken ... Hilfe?... ho ... Hilfe ... auf diesem Schiff voller Webe, Möicker und Strolche ... Halunken seid ihr alle... der Henker müßte..." „Aber wie kommen Sie denn hierher?. . ." schrie «un anch^ wütend werdend, der Zahlmeifwr. „Da» fragen Ste, Mördermeister ... DiHeshäupd- üng....?" Der Zahlmeister «agierte nicht mehr, denn er sah ja, daß der Major völlig betrunken war. „Ich habe Sie nicht hierher gebracht!" sagte er kalt. „Ader Ste sind doch der Passagier au» Kabine IL, bei seit gestern spurlos verschwunden ist?" mischte sich jetzt der Obersten, ard ein. Plattfüßiger Ochsenfrosch... wer denn sonst?../ mb fuhr mit Pathos fort: „Gestern abend .. . Neide ich mich zum Diner an . .. plötzlich Schlag gegen den Kopf. . . bumm» an der Erde .. . wache auf ... stier tn diesem dunklen Loch .. . Nackt .. . nackt. .. Schweinebande .. . Henkersbrater . . . klopf« ... schreie . .. mach« Scherben ., . kein Antwort .. . Stille ..." er fuchtelte wild mit den Armen Plötzlich sah man die kräftige Gestalt des Major' schwanken und mit einem Klatsche« tn eine Pfütze fallen Der Zahlmeister und der Obersteward beugten sich übe, den Liegenden. Sie fühlten seinen Pul». „Tadellos in Ordnung..." konstatierte der Zahl- meister, „nur völlig betrunken... ja. da» ist er.. ." „Bringen wir ihn 1« seine Kabine?" fragte der Ober steward. „Natürlich. . ." „Aber wa» halten Eie von all dem, Zahlmeister?" „Er ist da» Opfer de» Manner, der da» ganze Sch aus den Kopf stellt." „Del Pater«?" „Ja, de» Manne», der eine Zeitlang der Pater wo, und der nun svurlo» verschwunden ist... nur ein Glück, daß wir den Major wieder haben. Da» wird die Panik der Passagiere mindern .. Aber in Wahrheit hatte«, sie gay niAt HM Mafgz