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DiexStag, SV. Zimt IS22, abends 141 7S. Jahr« Postscheckkonto: Dritten ISS» Girokass, «iesa Nr. LL sür die abends erscheinende Ausgabe des Riesaer Tageblattes werden bis spätestens früh NS Uhr (möglichst tags zuvor) erbeten. Geschäftsstelle des Riesaer Tageblattes, Goethestr. 59. Die Getreidenmlage. Sozialdemokraten haben iämlirche Reichs- geitern abend in Berlin Sitzungen abge- Außer den tagsfraktionen „ ... holten, in denen sie sich mit der im Reichstagsausschuß ein zunehmenden Haltung zur Gctrcidcumlage be'chästigten. Im Zentrum versucht man, aus ein Kompromiß mir der Sozial demokratie hinzusteuern. Tie „Teunche Allg. Zeitung" und das „Berl. Taqcbl." glauben, das; sich eine, wenn auch nur geringe Mehrheit sür den Gesetzentwurf sinken werde, (Siche auch den Reichskagsbericht.l um die Wiederherstellung internationaler Gesichtspunkte zu erwägen, die in der Angelegenheit des europäischen politi schen und ökonomischen Wiederausbaus die sozialistischen und Arbeiterparteien zu einigen geeignet sind. 9. Tic Konferenz verpflichtet sich zur Unterstützung der Amsterdamer Gewerk- schastsinternativnale bei ihrer Verteidigung der Arbeit gegen den Kapitalismus. Zuletzt nahm die Konferenz noch eine von Wibaut (Holland» und Wels (Deutschland» unter stützte Entschließung an, die die Notwendigkeit betont, die Organisation des Völkerbundes zu stärke», um die Ab rüstung zu erleichtern und die internationale Verteilung der Rohstoffe und der zum Leben notwendigen Waren zu organisieren. Landwirtschaft und Getreidcumlage. Wie die Telegr - Union erfährt, betrachtet man in führenden landwirtschaft lichen Kreisen die Vorlage der Getreidcumlage durchaus leidenschaftslos. Man besitzt volles Verständnis sür die Notwendigkeit der Sicherung des Brotgetreides nir die großstädtische Bevölkerung, aber die Tavache, daß diese Frage durch Krikenaerüchte und An'löinngsnachrichicn parteipolitisch ausgenntzt wird, bedauert man. Ter Kern punkt des Problems ist die Festsetzung des von der minder bemittelten Bevölkerung erschwinglichen Preises siir das Brotgetreide. Tieses Bestreben wird von der Landwirt schaft als durchaus gerechtfertigt angesehen, aber stc lehnt ebenso scharf den Plan ab, die Verbilligung des Brot getreides durch eine Sondcrbcstcncrnna der Landwirtschaft aufbringen zu lasten. Tie Umlage ist ja doch eine Sonder besteuerung der Landwirtschaft, eines einzelnen Bernies. Nach Auifastung der Landwirlichast sollte an Stelle der Um lage eine alle Berufe gleichmäßig belastende, besonders die bemittelte Bevölkerung treffende Kostcnumlaae treten. Tic Sicherung der Getreidemenge für die Reichsgcrreidestelle ließe sich leicht erreichen, wenn man heute zwar die Umlage bewilligte, ihr aber einen Paragraph mit ansschicbendcr Kraft hinznstigt, wonach die Umlage nur dann einirin, wenn zu einer bestimmten Frist nick» der Reichsoelreidcstelle die angeforderten Mengen von der Landwirtschaft geliefert würden. Die Durchführung -es Raumungsabkommerrs. Aus Berlin wird gemeldet: Gemäß dem Räumungs abkomme« wurden die Eisenbahn-, sowie die Post-, Tele graphen- und Fernsprechbetriebc am Sonntag um 6 Uhr in Polnisch-Oberschlesicn den Polen übergeben. In der vor letzten Nacht ist der neue Fahrplan in Kran getreten. Tie neue Zollgrenze trat am Montag in Kran, die deutschen Zollbeamten nahmen an der neuen Grenzlinie sofort ihren Tarnst auf. Montag vormittag 10 Uhr 40 Minuten fand in Oberglogau und gegen 12 Uhr in Kreuzburg der Flaggen wechsel statt. Damit sind diese Gebiete wieder unter deutsche Regierungsgewalt getreten. Tie französischen Truppen sind Montag vormittag aus Kattowiy abgerückt. Heute beginnt die Räumung der zweiten Zone, ebenfalls heute wird di« Abstimmungspolizei und werden die Gcmeindewachen ab gelöst. Am 21. erfolgt der Einmarsch deutscher bczw. pol nischer Polizei in Lcobschütz bezw.-Königshütte. Am 22. werden diese Gebiete von den interalliierten Truppen ver- lassen. Einen Tag später ziehen deutsche Truppen in Leob- schütz und polnische Truppen in Königshütte ein. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Einführung der Kohlen auf dem Landwege. Der Reichskohlenkommissar veröffentlicht im Reichsanzeiger eine Bekanntmachung über die Regelung der Einfuhr der Kohlen auf dem Landwege. Hungerstreik in Niederschönenfeld. In der FestungS- Haftanstalt Niederschönenfeld ist der kommunistische Abge- ordnete Sauber in den Hungerstreik getreten als Protest gegen die Verhängung der Einzelhaft. Die Spaltung im Beamtenbund. AuS Berlin wird gemeldet: Die in verschiedenen Zeitungen gebrachte Nachricht, die Reichspostgewerkschaft habe gelegentlich der Gründur-zS- Versammlung des .Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts bundes- in Leipzig am 18. Juni oder in einer Vor besprechung ihren Anschluß an die Neugründung erklärt, entspricht nicht den Tatsachen. Bisher wurde seitens der Reichspoftgewerkschaft noch keine Stellung dazu getiömmen. * * ..^ Dollarkurs «ud Lfcheehenkroue. Der Dollar notierte an der gestrigen Vormittagsbörse (10 Uhr vormittags) bei festerer Tendenz 327—32S. Prag nannte man 630. Republik Oesterreich. / Die Wahlen im Burgrnlande. Das voraussichtliche Ergebnis der Nationalratswahlen im Burgenlande ist folgendes: Die Sozialdemokraten erhielten 4 und di» Chriftlich-Sozialen 2 Mandate Die zwei restlichen M«b» : «ageblatt Riesa, aar^s^ Ktrnruk Nr 29 DitstO Blau kimstll» ore ammchen BelMwrnuuplutsten der Ustttr-mchtmimnschast Grossenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft deim Amtsgerichte «nd des Rate« der Stadt Ries«, des Finanzamts Riesa «nd des Handtzollamt» Meide«, sowie de» SemeinderateS Gröba. Die Haager Konferenz. Aus dem Haag wird gemeldet: In der gestrigen Nach- mittaßSsibuna der vorbereitenden Kommission erklärte der französische Delegierte Benoift namens der französischen Regierung, Frankreich werde sich bei der am 26. Juni be- ginnenden Tagung vertreten lassen. Seine Regierung wünsche aber daran zu erinnern, daß es sich nur um eine Zusammenkunft von Sachverständigen ad referendum handele und daß jede politische Frage von den Beratungen aus- geschloffen sei, ferner, daß seine Regierung sich die Freiheit Vorbehalte, ihre Sachverständigen jederzeit zurückzuziehen, namentlich wenn das Auftreten der Sowjets dazu Veran lassung gebe. Der Franzose Alphand unterstützte diese Er klärung und sagte, die Beschlüsse der allgemeinen Kommission könnten weder frühere noch zukünftige Entscheidungen der Regierungen beeinträchtigen. Der belgische Delegierte Cattier war mit dieser Erklärung einverstanden. Der Vorsitzende bau Karuebeek schlug vor, daß der Vorsitzende der all- gemeinen Kommission und die drei Vorsitzende» der Unter kommissionen eine kleine Kommission bilden sollten, die sich mit der Arbeitsweise der allgemeinen Kommission und. der Unterkommtssionen beschäftigen könne. Lloyd Greame lobte Karnebeeks Leitung und gab seine Ernennung zum Ehren - Vorsitzende» der allgemeinen Kom mission der Erwägung anheim. Nicht jedem Vorsitzenden sei es gegeben, in so kurzer Zeit einen befriedigenden Erfolg zu erzielen. Unter dem Beifall der Anwesende» wurde van Karnebeek zum Ehrenvorsitzende» ernannt. Lloyd lSreame teilte weiter mit, jedes Land werde in der allgemeinen Kommission durch zwei Delegierte vertreten sein. Mit dem Gedanken, eine kleine Kommission für die Arbeitsmethode zu bilden, sei er einverstanden. Im Auftrage der Versamm lung wird van KarnrbrSk heut« der iSowirtreaieruno Auf Blatt 566 des Handelsregisters, di« Firma Riesaer Backofen- «ud Herdefabrik I » Kiestlina, Matula » Co. i« Riesa ketr., ist beute eingetragen worden: Der Schmied WI GGHck» O «Ack» OG OSkar Kiestling und der Ofenbauer Joses Roth, beide in Gröba, sind aus der Gesell- ^R, IR k ARI RR schäft ausgeschieden. AmtSaericht Riesa, den 9. Juni 1922. ' Ausdehnung des Rapallo-Vertrages auf die Ukraine. Ter Reichskanzler hat gestern den ukrainische« Ge schäftsträger Auße« empfangen und mit ihm den Vertrag von Rapallo besprochen. Die Aussprache ergab Ueberein- stimmung darüber, baß sich aus der Ausdehnung des Ver trages auf die Ukraine keinerlei Schwierigkeiten ergeben würden. Auch über die Frage der 400 Millionen ukrainischen Geldes, die Deutschland seinerzeit von der frühern ukrai nischen Regierung noch im Besitz hat, soll eine Einigung dahin erzielt worden sein, baß das Geld der ukrainischen Regierung zur Verfügung gestellt wird, während diese die Evakuterungsschäden, die bei der Räumung der Ukraine durch die deutschen Truppen entstanden sind und die etwa 100 Millionen betragen, übernimmt. . * Eine angebliche Triple-Allianz Dentschland, Rußland «nd Angora. „Daily Telegraph" veröffentlicht den angeb lichen Wortlaut eines Entwurfs zu einer Triple-Allianz zwischen Deutschland, Rußland und Angora, deren Haupt inhalt ein militärisches Defensivabkommen sei. Diese Ver öffentlichung beruht ebenso wie die früheren von einem deutsch-russischen Militärabkommen auf völlig freier Er findung. Reichsregierima und Garantiekomitee Die Reichsregierung^beschäftigte sich gestern nachmittag in einer Kabinettssitzuug mit der bei den Verhandlungen mit dem Garantiekomitee einzuschlagenden Marschroute. Die Negierung legt entscheidendes Gewicht darauf, daß bei der Kontrolle des Haushalts durch das Garantiekomitee die Steuerhoheit des Reiches ««augetaftet bleibt und daß auch das Steuergeheimnis der einzelnen Staatsbürger gewahrt wird. Die letzte Forderung entspreche einem internatio nalen Rechtsgrnndsatz, an den sich gerade Frankreich immer gehalten habe. Was die Kapitalflucht anbelangt, so habe die Regierung immer betont, daß allein durch deutsches Gesetz dieser Schaden nicht geheilt werben könne, sondern daß nur ein internationales Zusammenwirken Aussicht auf Erfolg haben würde. Das Garantiekomitee wird heute dem Reichs kanzler, dem Reichsminister des Auswärtigen und dem Neichsfinanzminister Höflichkeitsbesuche abstatten. Die eigentliche« Besprechungen mit dem Komitee dürsten am Mittwoch beginnen. Die Soilferertz der 2. Internationale. AuS Limbo« wird gemeldet: Die Konferenz -er 2. Inter nationale nahm gestern vor Beendigung ihrer Verhand lungen folgeirde Entschließungen an: l. Angesichts deS Mangels an Treu und Glauben -er 8. Internationale, die die internationale Gewerkschaftsbewegung zerrissen, die sozialistische Internationale angegriffen, die auf der Ber liner Konferenz bezüglich der politischen Prozeße in Moskau gegebenen Zusagen gebrochen und das bedingungslose Ver spreche», die Dokumente über Georgien einem Delegierten ausschuß vorzulegen, zurückgezogen bat, kann die Konferenz nicht länger an den Bemühungen teilnebmen, mit der 8. International« zu einem internationalen Abkommen zu ge langen. 2. Sine allgemeine Konferenz der sozialistischen und Arbeiterparteien tritt in» Oktober in Hamünra zusammen. Da« Riesaer Tageblatt erfchttut jetze« T«Z abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, monatlich 24 — Mark ohne Bringerlohn. Ginzeinummer 1.KÜ Mark Ntueioe» für bi« Nummer de» Ausgabetage« sind bi» S Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr siir das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Prei« für di« SS mm breite, S mm hohe Brundschrift-Zrile (ü Silben) 4.S0 Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Nach- «eisung»- und V«rmittelung»g«bübr 1 Mark. Feste Tarif«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe» »er Druckerei, der Lieferanten ober der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. GefchistsfteSe: Goetbestroste 59. Verantwortlich für Redaktton: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Deutscher Reichstag. wtb. Berlin, 19. Ium. Der Antrag aaer Parteien auf Sicherstellung des aus «nlaß der Besetzung Schlesiens und der Abstimmung aus öffentlichen Mitteln angeschafften beweglichen Materials wie Bureaueinrichtungen, Kraftwagen usw. wird in allen drei Lesungen debattcloS angenommen. Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs über die Getreideumlage. Abg. Krätzig (Soz.): Die landwirtschaftlichen Organi sationen wollen keine Getreideumlage. Sie wollen die Aufrechterhaltung des vom Landbund geleiteten privaten Getreidemonopols im Nrositintereffe der Agrarier. Für den Reichstag kann es keinen Zweifel geben, daß er sich demgegenüber auf die Seite des darbenden Volkes zu stellen bat. Würde es nach dem Landbund geben, dann würde das Brot zum Weltmarktpreis von Mark SO.— verkauft werden und die Arbeiter mit großer Familie buchstäblich hungern müssen. Zudem kann der Landbund keine Gewähr für aus reichende Brotversorgnng neben, denn er hat seine Mitglieder nicht in der Hand. Wir sind bereit, über die von der Vor- läge frei gelassenen 5 Hektar hinaus, alle Güter mit weniger als 10 Hektar von der Vorlage frei zu lassen. Das Volk wird sich eine weitere Brotverteuerung nicht gefalle» kaffen! Kommt zu der drohenden Arbeitslosigkeit noch die Hungers- not, dann haben wir den Zusammenbruch, denn vor dem Verhungern kommt der Bürgerkrieg. Redner beantragt Festsetzung der Umlage statt auf 2V, Millionen Tonnen auf 4V, Millionen Tonnen. Abg. Dr. Rösicke (Dnat.): Die Kriegserfahrungen haben gezeigt, daß man mit der Zwangswirtschaft niemals die Produktion steigern kann. Weite Kreise des deutschen Volkes können schon beute tatsächlich das Brot nicht mehr bezahlen. Ihnen muß geholfen werden, aber nicht dadurch, daß man die Landwirtschaft bluten läßt. Mit der Umlage wird das Brot nicht verbilligt. Die Regierung muß andere Mittel aufwenden, um der minderbemittelten Bevölkerung das Brot zu sichern. Unter dem Zwang der Umlage kann der Landwirt nicht die Mittel zur Vroduktionssteigerung auf- wenden, die er bisher aufäewendet hat. Die Regierung gibt selber zu, daß die bisherige Verteilungsort ungerecht war, aber auch die jetzige Vorlage bringt keine gerechte Verteilung. Die Umlage ist somit eine verschleierte Steuer, welche die Regierung der Landwirtschaft auferlegt, weil sie nicht den Mut hat, der Entente zu sagen, daß die Be völkerung verhungern muß, wenn die Regierung nicht aus Reichsmitteln das Brot verbilligen darf. Zudem ist die Vorlage praktisch nicht durchführbar und wird niemals die errechnete Getreidemenge aufbringen können. Unseren Vorschlag, mit dem Handel zusammen eine Getreidereseroe von 2 Millionen Tonnen für die minderbemittelte Bevöl- kerung zur Verfügung zu stellen, bat die Regierung be dauerlicher Weise abgelehnt. Wir lehnen die Vorlage ab und überlassen die Verantwortung denjenigen, welche die deutsche Wirtschaft so unerhört gefährdet haben. Abg. Horn (Unabh.) verlangt von der Regierung Schutz gegen den Brotwucher, der seit Aufhebung der Zwangs wirtschaft immer frecher auftrete. Die Richtlinien des Landbundes, in denen zur Sabotage der Umlage aufgefordert werde, seien die offene Kriegserklärung profitgieriger Agrarier argen Volk und Regierung. Redner stimmt schließlich der Vorlage zu, welche das Mindestmaß der Forderungen sei. Nach 6 Uhr wird die Weiterberatung auf Dienstag nachmittag 2 Uhr vertagt. telegraobisch die Namen der Mitglieder der allgemeinen Kommission mitteilen. Am Mittwoch wird die Kommission einen Vorsitzenden wählen. Ae Msmnz MW« AM 8kW Md MM. Die Londoner Abendpresse bezeichnet das von Lloyd George zu Ehren Poincarös in der Downing Street ge gebene Frühstück als das politische Ereignis des Tages. Alle Kabinettsmitglieder außer Lord Eurzon nahmen daran teil; Balfour vertrat das Auswärtige Amt. Auch der französische Botschafter be St. Aulaire, Marschall Petain, Lord Derby und der britische Botschafter in Berlin d'Abernon waren anwesend. Reuter meldet aus London: Nach der Konferenz zwischen Lloyd George und Poincars wurde amtlich bekannt gegeben, daß die Reparationskommiffion eine Untersuchung über die Mittel veranstalten werde, um die deutschen Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Poincarö wird wahrschein lich Ende Juni nach England zurückkehren, um den Kom- misstonsbericht zu erörtern. In der Zwischenzeit sind keine Zwangsmaßnahmen wegen Deutschland in Aussicht ge nommen. Das Neutersche Bureau verbreitet ferner nvch folgenden ergänzenden Bericht zu der amtlichen Mitteilung über die Konferenz zwischen Lloyd George und Poincarö: Die britische Ansicht war, daß gegenwärtig der Augenblick schlecht.gewählt sei, sich zu bemühen, den Betrag der Ver bindlichkeiten Deutschlands endgültig festzusetzen, weil die Verhältnisse so ungewiß seien, daß jede jetzt gefällte Ent scheidung später einen Streit herbeisühren könnte. Es wurde beschlossen, daß der nächste Schritt sür die Repa- rattonskommission darin bestehen sollte, den wirklichen Stand der deutschen Finanzen zu untersuchen und sestzusiellen, ob mit Hilfe einer auswärtigen Anleihe die deutsche Regierung irgendetwas tun könnte, um durch Einschränkung der Aus gaben und Erhöhung der Steuern oder durch eine innere Anleihe das Gleichgewicht in seinem Haushalt sowie seine Währung wieder herzustellen.