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H 184. r. AeII«e,«» Mefter r«ßk»I«tt. em«««» 17. J»li 1SSS, ,»en»«. 7». Jehr,. klM Ickit di Apiliiln. KM'»»» »_-«LS-» M. * i«-«» fttn-A«mtt»A da» Land »« Z^unft. D«i1chUl»d t» «, de» tzzuffchmung Argentinien» wirt» lchstm F«d«e «tt annädernd «Kem W*rle K ÄY« »ou « «tül—m V«,« si» Id« Pejo «4 «an) an dritte, Steve Kater den vereinigte« Staa- »« «td Anhand nnd die Au»fubr «ach Deutschland mit annähernd Sb Millionen Peso» Sold sogar an zweiter «ml« hinter England. von besonderem Int'rffe lind in 8Sß>n8»lam««ahang für nn» di« verhiillW« der deut* ich« Siedler in Argentinien, da nach dem Weltkrtege di« Nnwandernna 1« dies« immerhin verhältniomäkig —ndllch," Ueberseeland wieder park gewachirn »ft > nnr wenige geschlossen» deutsch« Siedlungen in t befinden mit Auenadm« d« rein deutschen «Inden in den Provinzen vurnoe Air« und >, l» ist « doch »nr vildung größer« Srnppm» non Deutschen anher in der Londeehauptstadt noch in den PttvtNM Santa 8«, Cordoba. Mendoza »ad Lueuman </«' c^ LqocHZ/k Ave/?z//r/«z «macht» Sa/^c/daa ow-Lido^St/aaoa -«Wch uadVk «kommen. 2» den Hauptstädten dieser Provinzen hat da» Deutschtum, da» vor dem Kriege nach erner Schätzung der kehr gut redigierten und weit verbreiteten deutschen „La- Plata-Zeitung- auf 100000 Seelen, nach anderen Quellen aus etwa nur 70—80 000 Seelen geschätzt wurde, am Wirt schaftsleben de» Lande« traft keiner kaufmännischen und unternehmerischen Tätigkeit doch keinen unerheblichen An teil. Die deutich« Kolonie in Bueno« Air« ist die bet weitem wirtlchaftlich wichtigste und ist in einer stattlichen w und vraenffatiowe» zusammen- «Lei» acht deutsch« Schule« »ft D. wler». ftrner ah, dentsch« Hospital. «- nnd Kinderheim, vier Verein», »geltsche nnd btthaftkch« Senwtnd«. «end de» Weltkrieg« dank de, dan» Frankreich betrieben«« Verhetzung», ill« deutsche Wesen unter di«« I» zu leiden hau«, darf nicht wun- rufung «ach Argentinien Folge gcheistet hat und in amen- tiutlchen Geftmrtenkresse« der geistige Wiederaufstieg Deutschland» nicht nnr wissenschaftlich verfolgt, sand«» auch durch vorlmnngen u«d Vorträge de» 8and««t«woh. «er« nähergebrach» wird Zur vettftfnna der geistig,« Beziehungen zwischen Deutschland und Latein-Amerika, iiwbesonder« «rach Argentinien. arbeite« in Deutschland mehrere Institutionen, so da» Ibero - Amerikanisch, Anstttut in Hamburg — u«d da» mit diesem in eng« Arbettegememichaft «kammengehea« Deuiich-Sädameri» kantich« Institut in Köln. Daneben »st di« Arbeit uni «er deutschen Stand«briider in Argentinien besonder» aner kennen»»«« nnd gar «ich» genug au» di« sehr geschickt« Propaganda fär d«utsch« Wesen gerade von dieser Sette der hinzu weisen. Sbenlo wie aus d» Datiach«. »ah va, Dmtschtum in Argetttinle» tn und »ach de» Krieg, de- drutenoe» »n oe» r,»t»»»at»gie„ ,ur oa» »n deiinolich« Heimatland geleistet hat. Im Hinblick aus di« deutsche Auewanderung nach Argentinien ist auch oon besonderer Bedeutung der „Verein zu« Schutze germanisch« Einwan- derer-, ebenso auch wie ein „deuiich-araennnisch« Ldretz. Buch- den deutschen Handelokreisen bei Neuanknüpjun- wittschaftlicher Beziehungen gute Dienste geleistet hat. Al» ein Süßer« Zeichen der sich tn letzter Zeit immer bester gestattenden Beziehungen zwischen den Deutschen und den Lande«einwohn«rn der Republik Argentinien wurde kür», lich ein von den Deutschen der Stadt Bueno» Air« geftis, teter in keiner künstlerischen Aussiihrung kehr beachten«. wert«! Monumentalbrunnen enthüllt, der. wie wir hoffen, aut» neu« da» grobe Interesse unserer deutschen Land», leut, am Blühen und Gedeihen der zukunjtoreichen neuen Heimat kundtun wird. MhstMlgsvol md Vohstlmg-wMchaft. Auf der „Gesolei-, der Trotzen Ausstellung in Düssel dorf, fesselt unter vielen anderen Au»ileUung»odjekten eine heitere Darstellung mit zahlreichen spaßigen Puppen da» Auge d« Beschauer», der nach näherem Zusehen allerdings bald merkt, daß « sich um eine reizende und wirksame Dar stellung ein« an sich recht traurigen Kapitels der neuzeit lichen Volkswirtschaft handelt. Die Gruppe trägt nämlich di« Aufschrift „Die Wohnungsnot der Neuvermählten" nnd ist nach Ermittlungen de» Statistischen Amt« der «ad« Frankfurt a. « äukgebaut. Da fie-t man den« in verschiede« logge« Züge« di« niedlichen Fig»,«« der Brautpaar« au» de« Dore« d« Stand«—m»« kommen und ihren Wohnzielen zustreb««. Au» entsprwhende« Heber- schritten geht hervor, datz von 1Ü0 Paare« kaum 10 «ach der Hochzeit «in« eigen, Wohnung beziehen könne«, »äh. »end fast aste and«« bei den Eltern oder Ztmmervermieter« ihr Unterkommen suchen «üsten. E» wird allerding» tnimer wieder versucht, von amilicher Seite der Not zu steuer». So hat erst vor zwei Monaten der Aetch»ftnanz»tnifter von dem hur Förderung de» Kleinwohnung»baue» — denn um diese« Handelt«»sich ja vor allem I — durch Reichmrsetz vom 20. st. dies« Jahr« vewtlligten Kredit von LOO Millionen N.-Mt. di« ersten vierzig Millionen Reichsmark zu dem Zinssatz von Stzh Prozent bereitaeftellt. Nach den ziemlich vrrklau- lullerten Au»führungsvestimmungen der Verteilung dte- ie» 40-Milltonrn.Kredit», der eigentlich ein Zwischen, kredit ist, da er nicht zur sofortige» Hypothekenbeftellung dienen soll, sondern lediglich al» Baugeld, da» zu 7Z4 Pro- -ent erhältlich ist. Autzerdem durften auf eine neu zu er- richtend« Wohnung im Durchschnitt nicht mehr al» VOOO Mark entfallen und werden die Gelder nur entsprechend de» Fortschreiten« d« Bau« dem Bauherrn au»geli«sert, um sedem versuch »er Preistreiberei auf dem Baumarkt vorzubeugen. Wenn wir den Gründen für die heutige arge Wohnungsnot nachgehen und vor allem denen der nach wie vor sehr geringen Bautätigkeit für Kleinwohnungen, auf die « fa allein ankommt, so sehen wir, datz da« Baue» heute kein« sehr leichte Angelegenheit ist, da ein Hau» heute ziemlich 20—80 Prozent mehr al» etwa i« Jahre ISIS koktet, kein Wett aber nach Fertigstellung meist unter dem Frieden»wett liegt, wa» durch den sogenannten Baukosten- »ulchutz «»»geglichen «erden soll. Auch die Hypotheken« frage ist heute kehr kompliziert und tut da» ihre dazu» datz der Baumarkt noch immer so still liegt. Man zahlt heute zwar für die zweite Huvothek im Gegensatz zur Frie. den»zeit. wo sie S Prozent betrug, nur S Prozent. Für ein« erste Hupothek mutz man jedoch bi» 12 Prozent bezahlen, «ährend im Frieden für die erste Hypothek nur 4— Prozent bezahlt wurden. Nun. da wir vor dem Frieden», mtetkatz stehen, wird mancher sorgende Hauovaler und zu- künftiger Haushaltsvorstand mit Bangen in die nächste Zu kunft blicken, tn der diese neue schwere Belastung dem ohne- bin schon hart mitgenommenen Geldbeutel auferlegt wird. Interessant ist e» in diesem Zusammenhang«, zu erfahren, datz wir in deutschen Grotzstädten mit einigen Au»nahmen ollerdinas immer noch „verhältnismäßig- billiger leben, al» im Ausland Wenn e» un» auch wenig trösten kann, io hört man doch ganz aern. datz beispielsweise die Fran zosen in Pari»«lnd die Engländer tn London 28—30 Pro- »ent ihres Einkommens für Miete aosgeben müssen. In Amerika ist da« Wohnen sogar noch weit teurer. So mutz der Amerikaner 88 Prozent de« Einkommen», wenn er besser wohnen will, sogar 40 Prozent für Mitte anlegen. Man vermag sich heute auch bei un» kaum noch der golde nen Zeit zu erinnern, in der wir ein Fünftel bi» ein Sech stel unsere» Einkommen» für die Wohnung ausgaben. So ändern sich die Zeiten i Irrende Herze«. vowa» von Reinhold Ortmaa» 4. Aorttevung Nachdruck vecdorwr. »Drei Treppen Nng» ist dine tüöhbllerft Stuhbe sovort Pt fermirten.- E» war schwer «r begreifen, wa« aerobe tn dieser unottbv» graphischen Anzeige für Hudetz Verlockende- sein tonn«. Gr »a- sie, ging zaudernd ein paar Schritte weiter und kehrte wieder um, «m dm Zettel abermals und noch genauer al» zuvor zu betrachten: er studierte di« steifen Schriftzüge al» könne er sich auS ihnen «in Bild der Person entwerfen, von welcher sie herrührten, und nachdem er wohl zehn Minuten im Anschaum des abgerissenen Fetzen» zugebracht hatte, ging er mit größerer Entschlossenheit al- bisher in da- Hau-, um Ms der alten au-getretmm Treppe, die von den schmalen Flur- fenstern nur kümmerliche» Licht empfing, bi» in da» dritte Stockwerk «nlporzuklimmm. Die Glocke, deren hölzernen Griff er in Bewegung setzte, gckb nur «inen heiseren, klappernden Ton, und er mußte ihn noch zweimal erklingen lassen, ehe geöffnet wurde. Ein große», hagere», starkknochige» Weib von wenigsten» siebzig Jahren stand auf der Schwelle der engen, niedrigen Küchen tu welch« man von der Stiege au» zuerst gelangt«, Ihr weiße» Haar war am Hinterkopf «achlasfig in «inen Knoten zusammmgesteckt, aber einige widerspenstige Strähnen hingen wirr um da» faltenreich«, finster blickend« ««ficht. Di« Slermrl der groben Tuchjacke warm di» wett über di« Ellen bogen aufgestreift und entblößten zwei rot», knochig, Anne, unter deren welker Haut die Adem wie fingerdick« Sträng« -wa» wünsche« Sie?- fragt« sie mit rauher, fast mäme- vch tiefer Stimm«, oh« dem draußen Stehenden dm Eintritt prizugebm. „Ich hab« nicht» zu verkaufen.- „Damm ist e» mir auch nicht zu tun; ab« «mm ich Vicht irr», wollen Sir «in Zimmer vermieten.' Di» tief liegend«, dunkel umrändert« Ang« der Alte» hefteten flch auf ihn mit einem mißtrauisch« Blick. „Ja,- knurrt» sft. .Fünf Taler monatlich!' »Der Preis wäre mir nicht zu hoch. Darf ich dft Stube scheu?- Ohne «eit« «in Dort zn sagen, ließ sie ihn rintretru «nd öffnet« dft Tür, «elch« an» der Küche in da» Neben- gemach fühtt». Dft Wohnung bestand augenscheinlich nur au» dies« beiden Räum«. Obgleich da» Zimm« zwei Fenster halft, ließ sich doch bei der draußen herrschend« Dämmerung nur undeuttich er kenn«,, wft «» «tt seiner Einrichtung beschaff« war. Last dieselbe ab« an Eleganz nnd Bequemlichkeit derjenige, 1» dm Salon» de» Fräulein Engelhardt noch um et» beträchtliche» nachstand, mtterlaa kein«, Zweifel. ,E» würde für meine Ansprüche genüg«-, sagt, Habest, Ach vleÜTiiH» NUT HUM Echitu umgs^Gvsu HÜM» Ich u-ch IjOUM Et» heftiger Hustenanfall hindert« dft Alft, ihm sogleich ft» antworten, «l» fft »red« zu Ate« gekommen wa^ meinte pz, fein« ftstft Frag« ganz ignorierend: Lft Mftft wird voran« für dm ganz« Monat bezahlt. Auf Winkelzüge »nd Finten last, ich mich nicht et». Ich bin «ine «nie Frau, dft sich für Windbeutel «nd sauft Zahl« nicht abrackrrn kann.- Er nickt« mit freundlich« Zustimmung, al» hälft stech» st, der höflichsten gör» die Bedingungen mitgeteilt. «Da» ist nm natürlich! — Sie werd« sich in dies« Beziehung über mich gewiß nicht zu beklagen haben, llber — land. „Wa» ab«? — Ist wohl sonst etwa» nicht in Ordnung?' „Ich warft auf meine Legitimation-papirr«, dir mir au» der Heimat zuzeschickt werden solle«. ES können noch einig« Tage vergehen, eh« sie eintreffm, nnd wett ich nicht gerne Wen- läufigkeiten mit der Polizei haben möchte, wär« «» mir lftttz wenn di« Anuirldung bi» dahin unterdliebe.- Dft Alft Iftß einig« Laute vernehmen, dft wft «kn LaGm klangen; ab« «» beweg« sich dabei keim Mu-kel in ihre« sättigen Gesicht. „Da» kenn' ich! — Auf Ihr« Papier« würd' ich woll bis zum dreißigsten Februar warten können. Ab« da» ist mir «aal. Um dft Polizei schere ich mich dm Teufel, «nd wenn V r pünktlich bqahlrn, brauchen Eft sich «m da» andere keine grauen Haare wachsen zu lassen. — Wann wollen Sie den« Ihre Siebensachen dringen? Oder haben Sie kein,?' „Nur einen Handkofferi — Mit Ihr« Erlaubnis stell« ich mich in einer Stunde mied« ein.- Eh« er ging, legte er dm Bettag von fünfzehn Mark in kleinen Silbrrmünzen auf den mit Wach»leinwand überzogenen Küchentisch. Dft Frau zählt« ihn nach und bestätig« «tt einem stummen Kovsnickrn den Empfang. Auf dm Gruß, «tt welchem fich Hudetz entfernt», ab« hatte sie keim Er widerung. Fräulein Engelhardt legt« dem AnSzuge ihre» verdächtigen Miet«» kein« Schwierigkeiten in dm Weg, «m so weniger, al» er auch hi« für dm ganzen Monat zahl«, obwohl er die Gast freundschaft der kleinen schiefen Dame kaum halb so lang« in Anspruch genommen. .Sie werden begreifen, daß «in alleinstehende» Mädchen fich keine UnannrhmUchkeitm mit den Behörden bereiten darf,- sag« fie wie zur Entschuldigung ihrer vorigen Schroffheit. »E« wird «tn« schutzlosen Dame ohnehin schwer genug ge- mach^ fich anständig durch dft Welt zu bringen.- Hudetz mochte die» vollkommen «insehm, denn « wider sprach ihr nicht; ab« « schim, al» hätte « noch «inen Wunsch auf dem Herzen, al» «olle « ihr sehr gem irgend «um Auftrag erteilen. Stammelnd und unsicher kämm «niar Warft üb« seine Lippe«. Al» ihm Fräulein Engelhardt ichoch daraufhin mit ihren kleinen, bo»hafftn Amglein neugierig in» Gesicht sah, verstummft « plötzlich und machte fiq wird« an seinen Habseligkeiten zu schaffen. G» «« schon längst Abend geworden, all « abermals dft klappernd« Glocke sein« nmm Wohnung m Bewegung setzt«, Dft Wirtin maßte seinen schleichenden Schritt erkannt haben, dm« fie begnügte fich diesmal, An kurze» „Hrrein!- « rufen. Al» Hudetz eintrat, saß sie vor ihrem Bett am Disch«!, dft nackten Arm« ans die Kauft derselben gestützt und dm grauen Kops tief ans rin dickleibige» Buch berabgmeigt, da» sft jetzt hastig zuschlug, al» wünsch, sie »ich( dm neu- gierigm Blick ist»» andere« auf dft Lektüre falle« zu sehen, vor ihr brannte ein« klein«, armselig« Küchmlamp«, «nd der Petrvleumdunst derselben vereinigte fich mit de« unange nehm« Aroma de» schlecht« Zichortm-Kaff«», d« ft» An« gewaltig« Taffe dampfend neben dem Buch« stand. „Oft svlltm dft Tür nicht unverschlofl« taff«, Fra» — wenn e» Ihn« recht ist,- ergänzt« dft Alte, öh« ihr« Stellung zn verändern. , „Fran Haberland — da» ist in einem solch« Haus« doch wohl «migttmaßen dedmllich für «in« schutzlos« Frau.* Sft ueß wftd« jene eigrutümlicheu, höhnisch klingenden Lauft vernehmen, dft zwischen Grunzen und Lach« dft Mit« hielten. „Bedenklich? — Warum den» bedenklich? — Zu stehl« Gl b« mir doch nicht»! — Und wenn » einem Vergnügen macht, mich totzuschlagen — immer zu! Ich halt« still, d«nn »tt fünluntzstebzig ist wa» schon viel zu laiwe auf d«r W«lt - w»e von em« uu- vr wollte in sein Zimmer gehen, doch ihre rauh« Stimme hielt ibn zurück. „Heda, wft heiß« Sft denn nun eigentlich?- „Hudetz — Joseph Hudetz.- „Auch em sonderbar« Name! Na, Herr Hudetz, dann setzen Sft fich mal hierher^ Ich möchte noch ein paar Wort« «tt Ihn« reden.- E» war etwa» in ihrem Wesen, da» ihm jede Möglichkeit abschnitt, ihr dm Gehorsam zu verweigern. Stillschweigend stellte er sein« Koffer nieder, und da er außer dem Holzstuhl, welch« fie eingenommen hatte, kein anderes geeignetes Sitz- möbel zu erspäh« vermochte, kauerte er fich aus den äußersten Rand Le» schmalen eisernen Bettgestells. „Eft wolle» also nicht angemeldet werden? Hm — da» «acht nicht»! Dafür kann man mancherlei Gründ« haben. Und ich meld« meine Aftermieler niemals an — niemal»! Dft Polizei braucht ihre Nase nicht in alles hineinzustecken. E» geht nicht besser zu in der Well, seitdem dar Mod« gewvrde» ist. Und ich Haff« dft Polizei — ja, ich hasse ste!- LuS ihren tiefliegenden Augen sprühte ein unheimliche» Feuer, und fie schlug mit der knochigen Faust auf dm Tisch, daß daS Glas der Lampe erklirrte. Hudetz verhielt fich ganz still; aber seine «nscheinba« Gestatt schim immer mehr in sich znsammenzustnken. „Ra, warum reden Sft nicht?" fuhr dft Alle fort, ihn mit einem durchdringenden Blick betrachtend. .Wenn ich sag«!, daß ich dft Polizei hass«, so hab« ich darum doch »och lange keine Lust, jede» Gesindel bei mir zu beherbergen. Wer der Haberland ba» zumuten will, der ist aus dem Holzweg. Lassen Sie fich'» gesagt sein, Herr — wft war doch gleich Ihr Name?- -Hudetzl- wiederholte er zuvorkommend. „Ab« wem» sch Ihr, Worte dahin versteh« soll, daß e» Ihn« leid geworden ist, mir da» Zimm« abgetreten zn haben —- „Leid — warum denn? — Wen » nicht juckt, der braucht fich nicht zu kratzen. Natürlich hab« Sft schon geseflen?- Dft Frage war ganz unvermittelt und in demselben polternd« Ton herausgekommen, in welchem fie alle» übrige gesprochen hatte- Hudetz zuckt« zusammen, al» hätte man ihm hinterrück» «in« Faustschlag versetzt, m»d seine Augen irrt« schm in alle Winkel der schlecht beleuchteten Küche. Aber nach ein« kleinen Delle sagte « " ° »idersfthlichm Gewalt getri E^kttt'» Ihn« auch nicht geglaubl, wenn Sie „nein- gesagt hätten. Ich habe ein« Blick dafür. Abe, da» schadet nicht». E» fitz« eben so viel anständige Leute in den Gefängnisse!', al» niederträchtig« Schurke» frei herum lauf«! Wa» war » denn — h«? — Fälschung wahrscheinlich ob« Betrug! Den» »ach etwa» Robustere« schm Sft doch nicht au»I- Hudetz schüttelt« dm Kopf. I» seinem schmal« Gesicht znckft « und seine Hände waren in beständig« nervöser Be- ^Jch «nnd« zu sech» Monat« Grfängni» verurteilt — megen Liebstall,- stieß « hervor, an jedem Warft würgend «nd doch sichtlich außerstande, mit einer Lüg« z» antworten. Dft Alft rviegft dm Kopf hi» und her. Dann wurde fie auf» ««« von einem ihrer heftigen Hustenanfälle heim» gesucht, und sie mußte «in wenig von de« abscheulich duften de» Kaffee trinken, ehe fie wird« zu sprechen vermochte. „Sech» Monaft — hm! — Und Sft hab« sft abgemacht? — In Plötzensee?" .Neinl Mein« Verurteilung «folgte in BreSlau, «nd dort hab« ich auch dft Straft verbüßt. Ich war damal» Etudent.- Frau Haberland fand nicht» Uch«rakchenb-S in d« letz, tere« Mitteilung.