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18S. S. «e»a«e znm Mes-er r-«edl«tt. «»»te-, 14. J»»t 1»S«, «den»». 7». Jahr«. JLteressaLter Luvkampf im 440 Aard-Renue«. Einen intereffanten Endkampf gab eS beim 440-Bard-Ren- nen, das unter außerordentlich starker Beteiligung in Cambridge (Massachusetts U. S. A.j auSgetraaen wurde. Als Sieger ging Cecil Cooke vor James A. Burgeß und Pruodlvk durchs Ziel. Der Kroupriu, von Schwede» iu Amerika. DaS schwedische Kronvrinzenpaar befindet sich »ur Zeit auf einer Ameritareise. Nach feierlichem Empfang durch den Staatssekretär des Aeußeren Kellog, nahm Kronprinz Gustav Adols mit Präsident Cooliüge an der Einweihung deS neuen John Ericson-Denkmals teil. John Ericson war schwedischer Abstammung und erfand in Amerika die Heiß- luftmaschine, die Dampfspritze und den Lberflächenkonden sator. Unser« Aufnahme zeigt das Kronprinzenpaar mii -em Staatssekretär Kellog. ' Wartburggeist — heiliger Geist. lDke Tagmtg der Deutsche« Burscheuschaft.s In den Pfingsttagen stand, wie bereits kurz berichtet, die liebliche Wartburgstadt Eisenach im Zeichen der Tagung der Deutschen Burschenschaft. Jeden Tag brachten die Züge die Teilnehmer aus Ost und West, aus Nord und Süd her bei. Aus Len bedrängten deutschen Grenzlanüen, aus Oesterreich, der Ostmark, aus den Sudetenländern kamen sie herbei, um im gemeinsamen Wollen und tiefen Streben ernste Arbeit zu leisten, Arbeit für Volk und Vater land, Arbeit für die alte große Deutsche Burschenschaft. Bon Len Säufern der Stadt wehen lustig die Fahnen. Eisenachs Stadtfarben grüßen, bas echte Schwarz-rot-gold Ser Burschenschafter flattert neben den alten Farben Gchwarz-weiß-rot. In den Straßen herrscht lebhaftes Treiben. In kleinen und großen Gruppen ziehen sie dahin, alte und junge Burschenschafter. Warme Frühlingssonne liegt über dem thüringischen Tal, in das Eisenach gebettet ist und lockt die alljährlichen Gäste, seine Schönheiten zu schauen. Der Auftakt der Tagungsarbeit begann mit der Sitzung LeS Hochschulpolitischen Ausschusses der Deutschen Burschen schaft auf -em Burschenhaus, das unmittelbar am Fuße deS wuchtigen Burschenfchaftsdenkmals liegt. Nach Len Aus schußsitzungen folgte der Zusammentritt des HauptauS» schusses, der in den Altherrentag überleitete und im großen Saale Les Burschenhauses seine Sitzungen begann. Vor allen Dingen kommt die wertvolle vaterländische Arbeit zur Treibendes Wrack. Roman von C. Dressel. 13. Fortsetzung Nachdruck Verbote«. Wne Ausnahme wurde nm vem vverieurnanr von Lessen gemacht, der ebenfalls auf kurze Zeit hier Quartier verlangen mußte. Hier bildete die Krankheit seiner Schwester Len Uebergang zu einem notwendigen Gespräch, das ernste Dinge behandelte, wenn es auch das Geheimnis von Hedwigs Flucht nicht aufzuklären vermochte. Das konnte sie nur selber bewirken, die noch in heftigen Fieberdelirien zu Kassel lag in hartem Kampf mit dem Ueberwinder alles Lebens. Lothars einnehmender Persönlichkeit, seinem festen Ein- keten für die Schwester gelang es, Frau Hadrings kühle, fast feindselige Haltung in dieser dunklen Angelegenheit zu mildern. Ihr gutes, warmes Herz erinnerte sich wieder der in Vergessenheit geratenen liebenswerten Eigenschaft«! ihrer hübschen Gesellschafterin. »Ja, ja, die arme, liebe Hedwig, es ist schon möglich, auch sie wurde von Wilkening düpiert, der übrigens gottlob gar nicht unser Vetter ist, wie meine rheinischen Verwandten herausgebracht haben. Gemeinsame Reise mit ihm hatte sie dennoch beschlossen, da« steht fest und kann nicht entschuldigt werden. Ihre böse Erkrankung tut einem natürlich leid trotzdem." „Ehe wir die Unselige nicht selber hierüber gehört, muß ich jede Beschuldigung zurückweisen, gnädige Frau," erklärte Lothar mit anscheinender Ruhe. In seiner Seele freilich tobten quälende Zweifel, nagende Aengste. Mußt» er nicht annehmen, sie habe mit ihrer Persönlichkeit seine Schuld beglichen? „Der Schöpfer gebe, daß sie uns bald diese dunklen Rätsel lösen könne," wünschte er heiß. „Ich zweifelte keinen Augenblick an Hedwig. Ihre an scheinende Flucht muß eine Ursache haben, die außer aller landläufigen Berechnung liegt. Nein, ich sehe nicht den leisesten Schatten irgendwelcher Schuld an ihr. Ihr Herz ist so rein und edel, wie ihre ganze hochsinnige und seine Persönlichkeit." Gela war es, die so eifrig für die Freundin eintrat. Lothars aufleuchtender Blick hing verloren an ihrem «arm beredten Munde. „O du Liebstes, ich wußte es, du willst mir die Sorge von der Seele heben. Du lehrst uns andere, die häßlichen Dinge der Well im Spiegel deiner reinen Augen zu sehen." „Laß mich erst mal ausreden, Kind," wandte ihr« Mutter, gereizt, wie sie jetzt meist war, ungeduldig ein. Ich wollte also sagen, weil mich Fräulein von Testens .Krankheit dauert^ — wer könnte körperliche Leiden bester verstehest als ich — soll sie jedenfalls Herkommen, sobald Hospital sie ohne Gefahr für sie und uns entlassen darf. Das heißt, nicht in die frühere Stellung treten, denn ich werde auf länger hinaus eine pflegende Gesellschafterin entbehren wüsten, nein, als unser Cast soll sie in der Warienwalder guten Lust die völlige Geneluna abwarten." Sprache, wie z. B. die für unser Vaterland wertvoll« Grenz- und Auslandarbeit. Im Zusammenhang damit wird die Errichtung einer Grenzlandstistung der Deutschen Burschen schaft geplant, zur Erinnerung an die Bundesbrüder. die im Kriege gefallen sind. Gleichzeitig geht man mit dem Ge danken der Errichtung eines Ehrenmals für die gefallenen Burschenschafter um. Ferner plant man dem deutschen Dich ter Walter Flex, jenem Burschenschafter, der in burschen- schastlicher Pflichterfüllung den Heldentod fand, ein Denk mal in Eisenach zu errichten. Die Pflege der Leibesübungen soll weiter unterstützt werden. Die Altakademikerbewegung kommt zur Sprache, ferner die Geschichtschreibung der Deut schen Burschenschaft und das Ehrenabkommen des Waffen, rings mit den beiden großen Offiztersverbänden, das in seiner jetzigen Fällung durchaus den Satzungen der Deut schen Burschenschaft entspricht. Den Schluß bilden wirt schaftliche Fragen und innere Organisationen. Neben der Altherrentagung laufen die Sitzungen der einzelnen Kartelle und die Vorbesprechung zum Burschen- tag, der am Pfingstsonntag mit einer großen Kundgebung auf der Wartburg eröffnet wurde. Pfing st morgen. Die Wartburgstadt liegt noch tm Frühnebel, doch auf den Straßen herrscht schon lebhaftes Treiben. Das Carl-Alexander-Denkmal am Fuße der Wartburg ist für kurze Zeit der Versammlungsort der in Eisenach tagenden Burschenschafter. Pünktlich um 7 Uhr bewegt sich von hier ein endloser Zug durch den taufrischen Wald zur Wartburg hinauf. In jubelnden Chören be grüben die gefiederten Sänger des Waldes alte und junge Burschenschafter, die mit offenen Augen und glühenden Herzen sich von der Schönheit der thüringischen Landschaft erfassen lallen. Morgenstimmung herrscht und bereitet auf die Weiheftunde der Deutschen Burschenschaft vor. Auf der Wartburg. Frei geht der Blick von jenen Stätten machtvoll aufstrebender Kultur in das weite deutsche Land. Ringsum herrscht feierliche Psingsistille und ladet zu einem rechten Gottesdienst ein. Im Bartüurghos er greift Pfarrer Fürtsch (Bubenruthias Las Wort zur Weihe rede. Er spricht vom Geist der Wartburg, dem heiligen Geist, der die Burschenschafter in ihren Bann gezogen hat. Er spricht davon, wie inmitten der alten Mauern Vergangenes in der Erinnerung wieder wach wird. Hier hat die heilige Elisabeth gewaltet, jene sorgende mütterliche deutsche Frau, hier saß auch einst ein Junker Jörg bei ern ster Arbeit der Bibelübersetzung, hier zogen im Oktober 1817 kampffreudige Burschen, noch erfüllt von dem gewal tigen Erleben der Freiheitskriege, hinaus, um das Wart- burgsest zu begehen. Wartburggeist, heiliger Geist. So lange er unter euch ist, so lange ihr einen Gotr im Herzen tragt, fürchtet euch nicht, ihr Burschenschafter. Kämpft weiter für Vaterland und Freiheit, laßt euch nicht beirren von dem Wahn der Jetztzeit. Wenn auch gerade in dem Augenblick, in dem die deutsche Burschenschaft erneutes Be- kenntnis zum aufrechten Deutschtum ablegt, aus Rußland und Deutschland zusammengerotteter Pöbel mit der blut roten Fahne des Aufruhrs durch die Straßen der Reichs hauptstadt zieht, so soll Las gerade anspornen, das parteilich regierte, parteilich zerrissene Vaterland in zielbewußter Ar beit wieder zur Höhe zu führen. Mit Freuden unterwirft sich die Deutsche Burschenschaft dieser Aufgabe. Seine treue „Das gehört sich auch so, Mamachen," warf Ute da zwischen. „Lassen wir nur Fräulein Hedwig erst gründlich gesund werden, dann überlegen wir weiter. Ich ahne, wir bleiben dennoch zusammen, und meinegroßartigenAhnungen haben es an sich, daß sie meist in Erfüllung gehen." „Und mir auf die Nerven," stöhnte Mammi, sich die Hände über die Ohren haltend. Lothar mußte seinem Regiment folgen, ohne noch die Gelegenheit eines Alleinseins mit Gela gefunden zu haben. Aber diese jungen, sich sehnsüchtig suchenden Augen hatten sich auch im lärmenden Getöse des Kriegsspiels verstanden, gefunden, denn sie redeten in jener wortlosen Weltsprache des Herzens, die seit Urbeginn der überzeugende Ausdruck aller Erdenliebe zwischen den Geschlechtern gewesen ist und es ewig sein wird. Und als diese vier Augen im tiefen Abschiedsblick in einander ruhten, nahm Lothar aus dem wehmutsvollen Ernst dennoch eine lichtvolle Zukunftshoffnung mit fort. Er fühlte: wir haben seelischen Besitz voneinander ge nommen — wir können uns nie mehr verlieren. Die Schwalben waren südwärts gezogen. Nun schwebten weiße Marienfäden durch eine dunkelblaue Oktoberluft. Die gab wirkungskräftigen Hintergrund für das gelbe und rote Geleucht des sich verfärbenden Laubes. Eine strahlende Sonne setzte den Farbenzauber ins schönste Licht. Mit schnellen Schritten ging Ute durch dies Herbst gepränge. Sie kam aus der Billa, war auf dem Wege zu den Werken. Aber nicht mehr das lachende Frühlingskind, das nur heitere Sommertage erwartet, ihre jungsrohen Augen hatten Leid und Kümmernis gesehen. Die Schicksale ihres Elternhauses, Krankheit und Sorge hatten den Schmetterlingsstaub von ihrer leichtbeschwingten Seele ge streift, anderseits sie zu jungfräulicher Sinnigkeit heran gereift. Doch wie das Iungmädel nun dahinging in dem Be wußtsein, nicht bloß müßige Spaziergängerin zu sein, sondern als Sendbote, eine Art Meffengerboy, hier entlang zu trotten, flog plötzlich ein kleines Schelmenlächeln über ihr ernstes Gesicht. „Ja, da werde ich extra in das verpönte Kontor hin übergeschickt, um hier eine Bestellung von Vati auszurichten," dachte sie und philosophierte weiter: „Alles ändert sich. Mein alter Freund ist nicht mehr bloß einfach Heinz Lands berg, wird es nie wieder sein, denn er wird wohl Pro kurist bleiben. Dafür sitzt nun Rolf an seinem früheren Platz zu oberst der andern jungen Leute, unser lieber Vati aber liegt zu Haus noch immer auf seinem Rollstuhl, und ich bin sein Faktotum geworden. Da bin ich doch zu etwas nütze. Und das ist mir sehr recht. Die faulen Tage ekelten mich an, bloß deshalb wollte ich auch studieren." Nun stand sie, mit einem würdevollen Ernst im runden Gesicht, vor dem Prokuristen, dem sie des Chefs Auftrag übermittelte. Im allgemeinen verband da« Telephon Villa und , Kontor, doch war die Benutzung kür Herrn Ladring meist l unbequem, so daß die Töchter den Fernsprechdienst nun versahen. Auch kam es vor, daß Ute, die eine so eifrige Volontärin war, persönlich in die Gießerei gesandt wurde, insonderheit, wenn es sich um Dinge der Arbeiterwohlfahrt handelte, die ihm sehr am Herzen lagen. Wie sie jetzt mit dem Fortgehen noch ein wenig zögerte — was hatte sie denn anderes in dem nunmehrigen öko nomischen Lebenszuschnitt als hier und da einen Plausch mit dem alten Freund — da sagte er: „Sie werden wohl zum letzten Male hier gewesen sein, Fräulein Ute. Die Oktoberferien gehen zu Ende, somit fängt die Schule bald wieder an." Zuerst sah sie ihn verständnislos an, dann tagte es ihr — meinte er etwa die Gymnasialkurse? Und nun sprudelte sie entrüstet heraus: „Glauben Sie denn wirklich, mein armer Bati habe Geld übrig für so 'nen Unsinn?" „Er hätte es schon, Fräulein Ute, wir klettern all mählich bergan, aber daß Sie so brav sind, es ihm nicht für ,so 'nen Unsinn ablocken zu wollen — — — alle Achtung. Ist der heiße Wunsch denn wirklich aufgegeben?" „Herr Landsberg, ich will Ihnen was sagen, alle, Mammi obenan, haben schrecklich viel aufgeben müssen; Rolf, der arme Junge, der sonst bloß in der Lust leben konnte " „Und dabei eklig auf die Nase fiel, wobei er übrigens richtige Fühlung mit Mutter Erde bekam. Nun weiß er doch, wo er hingehört." „Und klebt wie angepicht auf dem Kontorstuhl. Das finde ich für einen, der in Himmelshöhen schwebte, einfach heroisch." „Na, na, einfach gesund ist ihm die Stetigkeit. Das stramme Arbeiten bekommt ihm. Sehen Sie ihn mal darauf an. Männlicher ist er geworden und sieht so ziel bewußt aus, wie der tätige Mann in die Welt schauen soll." „Kann schon sein," nickte sie ernst. „Und da sollte ich allein mich nicht ändern, nichts drangeben können? Was denken Sie eigentlich von mir?" Ungestüm brach es ihm vom Munde: „Immer nur das aller—allerbeste, liebe, kleine Ute. Nun Sie aber das Studium aufgeben wollen, bete ich Sie an. Selig bin ich darüber." Ihr Gesichtchen tauchte sich in Purpur. „Nun ja — ich finde, man kann sich auch anders nützlich machen — Vati braucht mich jetzt wirklich zu Haus," murmelte sie in uu- gekannter Verwirrung. „Noch einer braucht Sie. Sehr, sehr. Möchte Sie keine Stunde fern wissen." Er vermochte die Flut seines übervollen Herzens nicht länger zu hemmen. Er nahm des bebenden Mädchens kleine, warme Hand mit starkem Willen in die seine, „liebe, einzige Ute, nicht wahr. Sie dachten auch ein bißchen an den armen, einsamen Freund ?" „Der dauert mich nun weniger " „Soll er auch nicht. Nur hab' ihn lieb, rasend lieb, kleine Ute." „So spricht mein bedachtsamer Freund, der mir alle« reit Maß und Grenzen vredipte?"