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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192606141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-14
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1926
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R« Umrechnung durch da» Verhältnis defttmmt. tu »em nach der Absicht der v-teiligtenber Env«r»»pr«i» »n de» Wert de» Grundstück» stehen sollt«. Sm Zweifel tft anzu- nehme», daß nach dteser «bficht der Erw«rb»pret» de» laufende« Be,kaus»w«rt entsprechen sollte, den da» Grund« stück vor dem Kriege batte (Borkriegswertj. Di, vor- schriste» finden auf Ansprüche au« sonstigen Beräußerun- gen sowie auf Ansprüche au» Enteignungen insoweit An« wenduna. al» die» nach Treu und Glaube» geboten ist/ Dies« Bestimmung bürste insbesondere für Grundstücks- Verkäufer der Inflationszeit von der größten Wichtigkeit und auch allein gerecht sei». b'nMit stk UM» Liinitniki in kchMi ßMilt. tsd. Dre » be». Im groben Auditorium de» Institute» selbst fand am Sonnabend der Festakt statt, der durch «inen Vortrag de» GtubenteiiorchesterS eröffnet wurde. An wesend waren VolköbildungSminifter Dr. Kaiser. Arbeit». Minister El»ner und die Vertreter sämtlicher staatlichen und städtischen Behörden. Nach einer Ansprache de» Rektor» Prof. Dr. Müller übergab Minister Dr. Kaiser die neuen Institute der Technischen Hochschule. Er hielt dabet folgende Ansprache: ES ist keine Jubelfeier, zu der die sächsische technische Hochschule heute ihre Freunde zusammengerufen hat. son dern e» gilt heute ein Werk zu grüßen, da» hinüberwetst in die Zukunft, da» eine neue Basis bilden soll für ernste Arbeit und wahre Erfolge. Deswegen ist «» nicht zunächst dankbare Erinnerung, sondern sind es in erster Linie Hoff nung und Zuversicht, die un», die wir an der Wiege de» jüngsten Kinde» unserer Technischen Hochschule stehen, be seelen: Hoffnung und Zuversicht, daß die neuen chemischen Institute ihrer Bestimmung gemäß dienen werden der Arbeit und dem Ruhm unserer Technischen Hochschule, dem Ausbau deutscher Wissenschaft und dem Erstarken deutscher Wirtschaft. Die Technische Hochschule ist eine Schöpfung des sächsischen Staates, dieses Staates, der in allem Wechsel seiner RcgicrungSfvrm diese Hochschule stets al» eine der Perlen im Geschmeide seiner kulturellen volksbilöcnden Anstalten betrachtet und gehütet hat. Gegründet unter dem absoluten, außgebaut und zu hoher Blüte gebracht unter dem konstitutionellen Königtum wirb die Techn. Hochschule auch jetzt vom Freistaat Sachsen umhegt und umsorgt, ein Beweis mehr, das: unser Volk zu allen Zetten große ge- meinsame kulturelle Aufgaben besitzt und besitzen wird, die e» al» ein Volk auch dann zusammenschließt, wenn e» scheint, baß äußere Gestalten es zu zerreißen drohen. Für diese stetige Fürsorge, die den zielbewussten Ausbau der Hochschule geschaffen hat, zeugen auch die heute etnzu- wethenden Chemischen Institute. Auf ein weiteres darf ich dabei noch Hinweisen. Wenn Schwere Unwetter. »««»»«« El« »eftt««» Gewitter mit starke« Regenguß ging am Sonntag »wischen 10 nn» 11 Uhrüberbe« El btalnteber. Da» warme, sonnig« Vetter, da» gestern »um erste« Male nach langer Zett herrschte, bauerte leider nicht lange an. 9« den späteren NachmtttagSstunben verschwand die Sonne wieder hinter dunklen Wolken und e» setzte um-7 Uhr ein Regen ein, der immer stärker wnrde und. wie erwähnt, bann von Gewitter begleitet war. Der gesamte yernsprech- betrieb »ar von K bi» XII Uhr unterbrochen. Auch der Straßenbabnvrrkehr war »eitweise gestört. Dr « » b « «. v«i d«m gestern abend über Drebde« und Umgebung «teberaegangenen heftige« Gewitter mit starke« Regengüssen »nrd« »«sonder» di« Gegend von Bühlau durch den Wolkenbruch betroffen. Die PrteSnttz trat au» den Ufern. Di« Feuerwehr wurde nach Bühlau gerufen, wo da» Wasser in den Kellern «inen halben Meter hoch stand. Auch der Straßenbahiwerkebr wurde zeitweise unterbrochen. Pirna. Gestern abend ging über die diesige Gegend et« schwere» Unwetter mit wolkenbruchartigem Rege» nie der. In Anfcheuborf rissen di« Wassermassen die Wand «ine» Hause» «in. da» jetzt etnzustürzen droht. Di« Bahn» streck« Pirna—Dohna ist teilweise unterspült «ab unter» »roch««. Die Gärte« in Pirna und Umaegend find »um Teil überschwemmt. Auch in der Sächsischen Schwei» hat da» Unweit«, schweren Schaden angertchtet. Leipzig. In Leipzig und Vororten gingen am Sonntag schwere Gewitter mit starkem Regen und Hagelschlag nieder, wodurch vielfach Schaden angertchtet wurde. In L-Grotzzschocher stürzte die Giebel wand eine« Hanse» et«. Der wolkenbrucharttge Regen überschwemmte Felber und Wiese«, und die Kartoffel- und Rübenfelber glichen bald einem großen See. Die junge» Pflanzen wurden durch den nteberstrümenden Regen her- au»gespült und fortgeschwemmt, ebenso La» auf etnigen Wiesen schon geschlagene Heu. Abgebrochene -teste lagen auf den Straßen und die jungen Früchte brr Obstbäum« wurden heruntergeschlagen, da auch zeitweise Hagel ein setzte. Der Landwirtschaft hat La» Unwetter enormen Schaden zugefügt. Bet dem anhaltenden Regen ist «ine sehr schlechte Ernte zu erwarten. Hochwasser und Wolkenbrüche im Erzgebirge. Wie aus Chemnitz gemeldet wirb, verursachten wölken» Vrucharttg« Niederschläge mit schweren Gewittern, die seit Sonntag abend 6 Uhr »iedergehe«, ein rapide» Steigen de» bereits seit zehn Tage» anhaltende« Hochwassers in Ehe«» «iß und im ganze« Erzgebirge. Gewaltige Niederschläge fetzten zahlresche Häuser in den Niederungen unter Wasser. In Markersdorf mußte die Chemnitzer Feuerwehr schwer bedrohte Häuser auSräumen und die vom Hochwasser über raschten Bewohner auS den Häusern retten. Die Folgen de» Hochwassers sind noch nicht abzusehen, da die Wolken brüche mit größter Heftigkeit seit fünf Stunden andauern. mit der Begründung: „Uns -« trogen, warum soll e» diesen Mesimk-e» der Meteor. Ltatto« 4-1 r -vberrenlschnle Riesa). IS. o. isrs: 1,8 WM Niederschlag. hin, um mit der Unwetter in München. )( München. Gestern nachmittag ging über Mün - chen ein schwerer Wolkenbruch nieder, der in ver schiedenen Teilen der Stabt in den Kellerwohnungen Ueber- schwemmungcn verursachte. In mehreren Fällen mußte die Feuerwehr zur Hilfe gerufen werben. Das Unwetter war von einem Wirbelsturm begleitet, der große Verwüstungen anrichtete. SS wurden Bäume von 80 Zentimeter Durch- meffer umgeknickt. unsere dcuisrhcn Hochschulen — gleich welcher Art — sich in der Vergangenheit und bisher erfolgreich, ja glänzend ent wickelt und bewährt haben, so ist dies nicht zuletzt ein Vcr^ dienst der Tatsache, daß sie sich ihrer Eigenart und Ge schichte nach organisch und ungestört entwickeln konnten, daß der Staat — von wenig Ausnahmen abgesehen — sich sorg fältig gehütet bat, in Lehre und Forschung und die den deutschen Hochschulen eigene und einzigartige akademische Freiheit von Lehrern und Studenten einzugreifen. Gewiß muß -er Staat und müssen wir alle fordern, daß die höch sten staatlichen Bildungsstätten sich in das BolkSganze ein ordnen und ihnen dienen, und Loch möchte ich — nicht nur lm Interesse unserer Hochschulen, sondern unserer deutschen Wissenschaft, Wirtschaft und des Staates — dem heißen Wunsche Ausdruck geben, daß di« Freiheit des Forschen», -er Lehre und des akademischen Lebens niemals angetastet werden möge. Habe ich Len Staat als den ersten Faktor für die glückliche Entwicklung unserer Technischen Hochschule genannt, so bekenne ich anderseits mit Freuden, daß der Staat gegenüber -er Technischen Hochschule nicht nur -er Gebende, sondern in reichem Maße auch der Empfangende gewesen ist. ..... _ Wir können auch heute mit Freuden feststellen, baß unsere Industrie, beraten und angeregt auch durch bi« Ge sellschaft der Förderer und Freunde der Technischen Hoch schule, in reichem Maße zur Ausgestaltung der chemischen Institute betgetragcn hat, sei es durch Stiftungen, durch Sachleistungen oder durch Entgegenkommen bei Lieferung der bei einem Bau erforderlichen Dinge. Diese guten Be ziehungen sind für eine richtig geführte Technische Hoch schule selbstverständlich: denn sie sind ein Bestandteil der Arbeit der Technischen Hochschule. So viele und bedeutende chemische Institute unser deutsches Vaterland an seine» Hochschulen aufweisen mag — einzigartig ist dieser Bau hier in Dresden nach Art und Umfang. Ein einheitlicher großer Komplex, organisch geordnet und gegliedert und doch eise Einheit bildend, steht bereit auSgefüllt zu werben mit «erster Arbeit, und aufzunehmen nicht nur da», wa» di« Themte nach ihrem jetzigen Stande zu bieten vermag, son dern auch alle» das, was diese nie rastende Wissenschaft noch in Zukunft dem deutschen Volke und der Welt schenken wird. So übergebe ich Ihnen, Magnifizenz, al» dem derzeitigen Oberhaupte unserer Sächs. Techn. Hochschule die neuerbante« Chemischen Institute. Ihrer Obhut gehören sie nunmehr an. Möchten sie stets von dem Geiste erfüllt bleiben, der sie gebaut hat. Dann wirb auch die in ihnen geleistete Arbeit bienen zur innere» Erstarkung und zur Wiedererlangung der Weltengeltung unsere» deutschen Volke». Dann übernahm der Rektor die Institute in de« Besitz der Schule und bankte vor allem dem Ministerium. Prof. Dr. Heiduschka gab in seiner Festrede eine» lieber- blick auf die Geschichte der Technischen Hocksschule, Re seit dem 1. Mai 1828 besteht und dort, wo da» RietzschelLenkmal auf der Brühl'schen Terrasse heute steht, ihr erste» kleine» Besitztum hatte. Der Redner feierte dann auch den Erbauer der neuen Anlagen Geheimrat Dülfer, der «ine» Bau ge schaffen habe, der seinen Namen nicht nur bauernd «it der Hochschule, sondern mit der Stabt seine» Wirken» verbinde. Wetter sprachen Oberbürgermeister Blüher, die Ver treter der Kunstakademie, der Universität Leipzig, der Forst lichen Hochschule Tharandt un- der Bergakademie Freiberg. Zuletzt sprach ein Vertreter der Studentenschaft und Ge heimrat Schmidt im Namen der GesellschE für Freund« und Förderer der Technischen Hochschule. Mit der Verkün- duna von Ehrungen klang die Feier au«: Zu« Dr. in«, h. c. wurde» eruaunt: Oberbürgermeister Blüher, Geh. Rat Schmidt, Fabrikbesitzer Niethammer- Kriebstetn, Geh. Rat Hantzsch, Prof. Rüst, vre»lau, Seh. Rat Prof. AuverS-Harburg, Geh. Rat Wrba: »um Dr. der technische« Wissenschaften wurde Prof. Dr. Tamann-Sst- tingen ernannt; zu stchveuseuatoreui GtaRbaurM Fleck- Dresden, Dr. mA Kramer. Stndtbanrat Wahk-Dre»den! und Stabtbanrat Wolf. »lach dem Schlutzvortrag de» Studentenorchester» und d« Schlußwort«» de» Rektor» wnrde ein Rmrbgang durch MMmktMK ii in it Vern. Am Sonnabend abend wütete in der Um gebung der Stadt Llhanx-de-Foud» ein furchtbarer Zyklon, durch den etwa KV Häuser zerstört wurden- Nach den bisherigen Meldungen wnrdeü drei Person«« getötet «nv zahlreiche verletzt. Die Telepbonlritunaen find zum «roße« Teil zerstört; «mfangreich« Waldbeftände wurde« vernichtet. )t Chaux dr Fond», lieber die Witbelflurmkata- stropbe, welche dir Umgebung von Lbaur-de-Fond» heim gesucht hat, erfährt di« Schweizerisch« Deoeschenagentur weiter: Der Zyklon setzte mit äußerster Heftigkeit auf den Bergkämmen westlich von Ebauvde-Fond« ein und wütet« auf einer Länge von über LS Kilometer in Richtung auf VrandiShol, (Les Breuleux), in dessen Umgebung er noch einmal sein« ganze Kraft entfaltete und ein Dutzend Gehöft« auf das schwerste beschädigte, einige wurden sogar vollständig vom Boden weagefeat. In einer Breite von SOO bis 1000 Meter wurde der gesamte prächtige Tannenwald vernichtet. Wieviel Bauernhöfe gänzlich oder teilweise zerstört worden sind, läßt sich »ur Stunde noch nickt frstftellen. Es dürften jedoch über SS sein. Mindesten» 100 Personen sind obdach los. Die Zabl der Opfer an Mensckenleben steht noch nickt mit Sicherheit fest, da zahlreiche Uhrenarbeiter den Sonn- abend nachmittag benutzten, um Pilze zu suchen. In Thaux- dr-Fond« selbst hat der Wirbelsturm verhältnismäßig wenig Schaden angertchtet. Von der Gewalt de» Winde» wurden in den Straßen Kinder umgeworfen; regelrechte Windhosen rissen zahlreiche Ziegel von den Dächern und wirbelten sie durch die Luft. Mehrere Personen trugen leichter« Brr- letzungen davon. Gin 7 jähriger Knabe wurde unter den Trümmern eines Bauernhöfe» bervoraezogen. Er starb bald darauf. Sin Landwirt wurde vom Wirbelwind erfaßt und mehr al« 120 Meter weit fortgetrageu. Er wurde schwer verletzt. In Ehaur-de-Fond» liegen zur Zeit 8 verwundete, di« jedoch außer Lebensgefahr sein dürften. So weit da« Auge reicht, bat sich der Zyklon «in« breit« Furche durch den Tannenwald über die verschiedenen Höhenzüg« auf einer Länge von beinah« SO Kilometer gepflügt. Hier und dort liegen noch tot« Kühe unter den Trümmer« der Ställe. Der Sachschaden wird auf »wri Millionen Franken grschädt. Der Schlag trifft die Bergbevölkerung um so vernichtender, al« «S sich »um größten Teil um nicht vrrfichrrtr Elementar, schäden bandelt. Seit Jahrzehnte» hat kein« Katastrophe von einem solche« Umfang« den Jura heimgesucht. Nach dem Polizetbericht hat der Wirbelsturm insgesamt SS Häuser ganz oder teilweise »erftört. Etwa SO Personen wurden mehr oder wenig« schwer verletzt, «in Knabe wurde getötet. EhanrL« Fond». (Funkspruch.) Di« Gemeinde felder von Muriau» find auf einer Läng« von 7 Kilometern und auf einer Breit, von SOO bi« 1000 Metern »«stört worden. In Thaur d« Abel find etwa IS Häuser und da» Schulbau», di, anfein« Anhöhe lagen, »«stört worden, von einem Lauf« wurde da« Dach fortgetragen. Di« be nachbarten Häuser find bf» auf die Grundmauern »«stört. Gin S Meter Hobe» Hau» wurde umgekehrt. Ein schier undurchdringliche» Lügenge webe ist um die notwendige EigentumS-Nu-einander- setzung mit den früher regierenden Fürstenhäusern ge sponnen worden. Hunderttausende, die eine Gänsehaut bekommen, wenn sie vom Bolschewismus hören, ginaen den Volksentscheid einschreiben zu lassen ung: „Uns hat der Staat um alles de- sen Leuten besser ergehen?" »eretts aus 83 vom Hundert ch dies« Rest rollihm kur». M» nun genommen werden, während die vielfach grö- -ere« Vermögen, die Volk», und Blut-fremde btt uns nrsammengetragen, unangetastet bleiben, wird Re Ent- eignnng Wirklichkeit, so wanken auch Re letzten Funda- mente des unterhöhlten Staatsbaus. Dann ist das Tor entriegelt, hinter dem da» Chaos grinst. - Pia Sophie Rogge. ,, -Fu?*',2-r he« BolkSent- scheid«, ist ein Tag schicksalsschwerster Bedeutung für die Gesamtheit unsere» Volke». Leider herrscht »och m wetten Kreisen der Bevölkerung, gerade unter den Frauen, Unklarheit über Re Tragweite dessen, wa« der Entwurf verlangt. Wie manche au» der großen Masse der Ent- täuschten. Verbitterten, durch p:e Inflation aus ihrer Bahn Geschleuderten und „Entrechteten", denen noch La zu Re einer Reform bedürfende Aufwertung nur sehr ungenügenden Ersatz für da» Verlorene gegeben, sehen nicht ein, warum „die Fürsten Millionen bekommen sollen", während sie darben. Die Auseinandersetzung mit den Fürstenhäusern hat mit Aufwertungsfragen nichts »u tun, und die Fürsten haben vurch die Inflation eben- so Verluste erlitten, wie alle andern. Daß bei der kom menden Auseinandersetzung mit den Fürsten der allge meinen Notlage des Volkes Rechnung getragen werden muß, wie e» der Kompromißentwurf der Regierung vor- sieht, ist ein Gebot der Selbstverständlichkeit. Der Kom munismus rüttelt an den Grundpfeilern de» Staate» und die Folgen sind unabsehbar. Darum heiße die Losung: zu Hause bleiben. Maria Birnbaum, M. d H. L. Ich sehe in dieser Abstimmung lediglich da» unerfreuliche Bestreben, neuerliche Zwiespältigkeiten in das Volk zu treiben. Für da» Bedauerlichste bei dem beab sichtigten Vorgehen halte ich Re Spekulation auf die niedrigsten Instinkte im Menschen, auf Neid und Miß gunst. Gerade dies sollte jede deutsche Frau gegen den Volksentscheid einnehmen, sei sie monarchistisch oder pepu- blikanisch eingestellt. Die Unwahrheiten, daß sich die Lage der Kleinrentner, die der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen bei einer ent chädigungSlosen (Lut- eignung der Fürstenfamilien günst ger gestalten würde, sind so plump, daß sie nicht ernst genommen werde» können. — ES ist gar nicht anders zu erwarten, als daß, wenn die ehemaligen Fürsten enteignet sind, die ver haßten Kirchen ihres Besitztums beraubt werben. Und sollten die Landwirte ihren Grundbesitz behalten dürfen? Dann kommt die Industrie, der Handel, der Haurbesitz an die Reihe und damit ist auf Umwegen, langsam aber sicher, das Programm: Kommunalisierung, Sozialisierung erfüllt. WaS das bedeuten würde, haben wir an schwachen Versuchen erfahren! Darum keine Beteiligung rechtlich und national denkender Persönlichkeiten am 20. Juni. Margarete Fleck. Miiy eilkS MsuMchs M SMuiml. RH. Kürzlich haben sich in Berlin die maßgebenden Verbände des Kunsthandwerks, sowohl einzeln« Innungen als auch Reichsfachverbände, und des KunstgewkkbeS zu einem Reichsausschuß de» Knnsthaudwerks und der kunst gewerbliche« Betriebe zusammengeschloffen. Ueber seine Absichten veröffentlicht der Ausschuß folgendes Programm: 1. Der Reichsausschuß will die Oeffentltchkeit über die Bedeutung kunstgewerblicher Arbeit aufklären und schmuck feindliche Typisierung und Normalisierung bekämpfen. , Er verkennt durchaus nicht, daß bet den heute zur Verfügung stehenden beschränkten Mitteln eine Rationalisierung der Arbeit unvermeidlich ist, diese darf aber nicht in einer Mc- chanisterung und Gleichmacherei enden und nicht La» wert voll« technische Können unsere» KunsthanLwerk» vernichten. Der Reichsausschuß wendet sich gegen «ine Bevormun dung de» Kunsthanbwerk» und gegen die einseitige behörd liche Förderung bestimmter Kunstrichtungen. 2. Der Reichsausschuß bekämpft alle Versuch« der Sozia- ltsterung tm Kunstaewerve-und jede Konkurrenz, die dem freien kunstgewerblichen Schaffen durch staatliche Einrich- tungcn entsteht. Er sieht insbesondere eine Gefahr darin, daß Kunstschulen mit öffentlichen Mitteln, der Arbeitskraft der ihnen anvertrauten Schüler und umgeben von Lern Nim- bu» de» Offiziellen dem Gewerbe Konkurrenz machen. Di« Bedeutung und Re Aufgaben der Schulen sollen nicht ver- kannt werden, sie sollen aber Unterrichtsstätten bleiben und ihre festbefoldeten Lehrer und Professoren sollen Lehrer und Förderer des Kunstgewerbe» und nicht seine Konkurrenten sein. Der Ausschuß weist jeden Versuch zurück, diesen seinen Standpunkt in einen Kampf gegen R« freien Künstler um zudeuten. 8. Darüber hinaus will der Reichsausschuß, ohne die Tätigkeit der Fachverbände zu beeinträchtigen, eine einheit liche Front de» gesamten Kunsthandiverk» und der kunst gewerblichen Betriebe in allen gemeinsamen wichtigen Wirt schaftsfragen hervetführen, um für da» gesamt« Kunst handwerk Re Stoßkraft zu erreichen, die Re einzelnen »er« splitterten Verbände nicht erlangen können. Vermischtes. Unfall de» Berlin-Baseler Schnell- zuges. Bei der Blockstelle Storchennest zwischen Rastatt und Baden-OoS sind gestern vormittag gegen 10 Uhr 30 Minuten die beiden letzten Wagen des Berlin—Baseler Schnellzuge» D 2 entgleist. Auf der wegen Umbauten eingleisig geführten Strecke war die Bauweich- vorzeitig umgestellt worden. Personen sind nicht zu Schaden ge kommen, da die beiden letzten Wagen nicht besetzt waren. Da» Hauptziel» war zwei Stunden gesperrt. Zugentgleisung in Ostpreußen. Sonnabend, nachmittag 4H Uhr entgleisten vom Personenzug 431 auf der Strecke Zinten—HerlSberg zwischen Landsberg uns Galwarschienen infolge Unterspülung de» Bahn- dämme» Re Lokomotive, der Packwagen.und zwei Per sonenwagen. Der Zugführer wurde schwer, mehrere Rei sende wurde« tttcH verletzt. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Schwerer Automovtlunfall. Ein schwerer Automobtlunfall ereignete sich Sonnabend auf der Nenn dorf« Chaussee in der Nähe von Nordstemmen. Infolge Platzen» d«S Hinterreifen» beim Ueberfahven eines Wege loches überschlug sich der Wagen und Re beiden In sassen, die Schauspielerin Tbilde Stetten und der Schau- spiel« Fran» Köchel vom hiesigen Mellini-Theater, wurden herauSgeWeudert. Tyilde Stetten war sofort tot, wäh- rend Fran» Köchel unverletzt blieb. Vom Propeller geköpft. Auf dem Flugplatz von Rochefort fiel ein Flieaerleutnant, als er beim An lassen de» Motors ausrutkchte, «egen den Propeller, der ihm den Kopf vom Rumpfe trennte. Ai« Löchriger Lehrling al» yalschma«- »er. Der Polizei in Schwabach ist es attungen, einen langgesuchten Falschmünzer zu entlarven. Es handelt sich um den 18 jährttzen Schlosserlehrsing Karl Polloch, der in raffinierter Weise die Abwesenheit feine» Meister» be nutzte, um heimlich falsche I-Mark-Stücke anzuferttgen. Sein älterer Bruder, der die yalkchftücke in den Ver- kehr bracht«, wurde ebenfalls verhaftet. Ein Familiendrama. Ein gestern nach tzwet- monatigem Aufenthalt in Konstantinopel nach Budapest
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