Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192012151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19201215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19201215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-15
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Beilage zum „Riesaer TagelNutL". «piationebru» und Verlag: Langer » Winterlich, Riesa. «rschSft-ftellr: «aetbeftras,e »». verantwortlich für Redaktion: Arthur HSHnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Litt,ich, Riesa., H LVS. Mittwoch, IS Tkjemlier iSAtt, abrnbs. ss»ssa«WoaWoasmms»«»»!i^«>^»»»,nt» »»niiri«mi«»nii7 » ma« 7S. Iakrrg. Tculscher Reichstag. Berlin, 14. Dezember. Auf eine Rnkrone von drnt'cknaiionaler Seite wegen Ueberiebreitung der Höchfipreise kür Hafer wird reglernng«. seltig geantwortet, an eine Anftzebvnn der Zwangswirtschaft nnd der Höchstpreise im lausenden WirtschastSjahre sei nicht zu denken. Rnk eine Anfrage von dentsctmationaser Seite wegen de« KleinaeldmanaelS wird regierungsseitig erwidert, rS sei in 2 Jahren über eine Milliarde Kleingeld geprägt worden. Tank der gesteigerten LeMnngsslikigkeit der sechs deutschen Münzstätten werde weiter mit höchster Anstrengung gearbeitet. Wenn noch Klkingeldinannel herrsche, liege «S daran, dass das Publikum dasselbe zmückhölt. Ta« Hau« setzt dann vor fast leeren Bänken die 2. Be ratung de« OanSbaltplaneS des Retch-mtntsteriumS für Ernährung und Landwirtschaft fort. Abg. Hepp (Deutsche Vp.): E« sei nicht damit abgetan, einfach Düngemittel in den Loden zn stecken. Die Düngemittel müsjtrn in ein ange messenes PreiSverhältniS zur Erzeugung gebracht werden, und »war durch Senkung der Tüngrmittelpreise. Die Lnnd- wirtschast habe schwer darunter gelitten, daß ibr das der Entente ab?nliesrrnde Biel, weit unter dem Marktpreise bezahlt wurde. Das mi sse in Zvklncktssällrn vermieden werden. Eine Aussnbr von Stickslosscu dürfe nicht erfolgen, wenn nickt der Inlandsbedarf voll gedeckt lei. Dringend erforderlich sei die Steigerung der Superphosphalprodultion. A Abg. Nieseberg (Tentlcknat.): >Dle Steigerung der Mehlvrcise, die natürlich auf die Lrotpreise wirke, sei ungesund nnd unnötig. Wir wollen, daß alles Getreide von den Landwirten berausgcholt werde. Andererseits aber müsse man den Landwirten enlacgen- kommen durch Verbilligung der Düngemittel. Der Bäcker müsse die Säcke znlnckliefetu bei Strair von 12 bis 20 Mk., er müsse aber den ganzen Sack Mebl als Mdblgrwicht be zahlen. Ccklnckt diese Unsumme von Uebrrschiisscn etwa die ReickSgetreidrstelle mit ihrem ungeheuren Bcamtenapparat? Die Bäcker dielten da« Weizenmehl zurück, nm davon Bröt chen und Kuchen zu backen, die sie sich auch bezahlen liebe». Abg. Frau Murm <ll. Soz.) führt bittere Klage über die völlig unzureichende Not- ablieserung für Säuglinge und Kranke. Tie Ablieferung der Milchkühe lehnen mir nicht ab, denn die hungernden französischen Protetariertinder sieben uns ebenso nahe, wie unsere. Aber Sie (nach rrchiS) haben das srnnzössicl e Vieh wrggctrieben und was Sie nickt rvegtreibcu tonnten, ab gestochen (Lärm rechts und in der Milte). Abg. Böhme (Tew.) polemisiert gegen den preussischen Land wirtschaften inisier in der Siedelungssrage. Ter pceiißi che LandwirtschaiiS- Minister verweist aut die Schwierigkeiten, Ansinbruugs- bestiwuulngeu zum Siedelvrigsgejetz zu erlassen und durchzu führen. Abg. Bartz (ll. Soz.): Die Landwirtschaft ist nut allen Schwächen nnd Fehlern d»S Kapitalismus behaftet und daher auch unsere Er- nähruugsart. Landmirtschaflsminister Braun ttzluftreitet energoch, datz er oder seine Beamten die Siedelung '^verschleppten. Damit schließt die allgemeine Debatte. Die Anträge und Entschließungen kommen morgen zur Abstimmung. Weitere Posten des Haushalts werden ohne me.cntliche Aussprache angenommen. Abg. Msser lU. Soz.) warnt unter großem Lärm der Rechte» »nid der Mitte vor der Hetze gegen di« Enten»« und Fraukieich wegen der Forderung der Milchkühe, die ni diriem Umfange nie ge stellt worden sei. Diese Hetze hätte uns schon ungeheuer geschadet. Abg. Dr. Wiebel (Deutschnat.) tritt dem entgegen. Abg. Ernst (U. Soz.) bemängelt den Posten iür ine Instandsetzung der Wohnung de» Munsters Le. Hermes. Der Rest des Haushalts wird angenommen. Morgen 1 Uhr: Adstunmungen, Kapuarstucht, Inter pellation Hergt uuü Genossen. rie Antwortnote des General Rollet kyauf die Not« des Berliner Auswärtigen Amtes über die Ei«, »ohuerwchreu vertritt im Gegensatz zur deutschen Regierung die Ausfagung, daß gewisse Setvoschutzorgauisationcu wohl einen mititärischen Charatter haben. Die Antwortnote ver weist darguf, datz nach den vom Landeshauptulann Escherich unterzeichneten Satzungen des Landeoveroandes der Einwvh- »erwehren Bayerns die Landesteitung mit der Verbindung mit dem Wehrkreiskommando und die Kreishaupttcute mit der Verbindung mt. Leu Ltcichswehrbrigaben bcaustragt wer den. Ebenso hätten iu Ogpreutzrn Generalstabsosfizicre der 1. Infanterie-Division die Becvinüung mit den Selbstschutz organen aufrechtznerhalten. Grenzwehr, Grenzschutz, Stadt wehren, Einwohnerwehren, Orgesch und andere ähnliche Ver eine stellten also Formationen dar, di« geeignet seien, eine Mobilisierung zu erleichtern und müßten daher nach Artikel 178 des Friedensvertragcs aufgelöst werden. Im übrigen widersprächen die Tatsachen selbst den Gründen, die zu Guu- sten einer Ausnahmestellung für die Setbstschutzvrganisatio- «en Bayerns und Ostpreußens vorgebracht worden seien. Wetter heißt es in der Antwortnote: Wenn sich in Bayern einerseits die Zahl der Kommunisten aus ungefäyr LVÜ00 beläuft» von denen wahrscheinlich nicht alle Kämpfer find, so belaufen sich andererseits die regulären Kräfte nach dem Boranschlage der deutschen Regierung selbst auf fast «tzlllv Man«, ohne auf die Schatzung der Zahl der Waffen ein- zugehen, welche die Kommuni,.en im Jahre ISIS in den Ka serne« von München ausgesmrden haben können, möchte ich nur bemerken, daß nach den Erklärungen, die Sie mir am 0. November d. I. gemacht haben, die kommunistische Gefahr im Reich« für die Zukunft als überwunden zu betrachte» ist. Wa« Ostpreußen anbetrisst, so erinnert die interalliierte Militärkontrolljommisston daran, daß die deutsche Negierung 1« letzte« Sommer nicht auk die regulären Truppen aus dem Laaer» de« Reich«« zurüclgegrlfsen hat und daß nach -er ^eigenen Ansicht de« Oberpräsidentcn der Provinz eine Ver» tzßärkung von ungefähr SOV0 Mann genügend war, um die Sicherheit aufrechtzuerhalten. Unter diesen Umständen ist eine SonLerbehanülung weder für Bayern noch sür Ostprenßen erforderlich, deren Eelbstschutzorganisationen wie der anderen Teil« Deutschlands aufgelöst und Entwaffnet werden müssen. Dl« Zahl der der Bevölkerung abgenommenen und an die lateralltterte Militärkommissto« adgelteserten Waffen erreicht bet wettem nicht bi« Zahl -er vorhandene», und noch keine «oa de» Verbänden stammende Wasse ist an die Distrikts. UpwwULoae» la LüntaSberg, Hannover, München und Statt- l M MlWWlNliM s«! ZUM ML Siichstscher Landtag. msl. Dresden, 14. Dezember. Bei vollbesetztem Hanf« »nd dickkaesüllten Tribünen er öffnet Präsident Friistdort nack 1 llb»' die Sitzung. Unter Fiitzniug des Ministerpräsidenten B«tk hatten die vrnen Minister ans der ssieaiecnngshank Platz genommen. Nach einigen geschäftlichen Mitieilunaen wird ein konnnnulstischer Antrag, sofort vack der Rea'ccnngser- klärnnq eine Beratung über den BerqarbcUerstreik vor- zuncknicn. ans Grund der Gcschästsorünung bis ToiiuerS- tag zurückgestellt. Ministerpräsident Bnck verliest hierauf eine längere RkßterunsiScrklSt'imq, in der eS «. a. beißt: Nack meiner Wahl znm Minister präsidenten bin ick durch die Verfassung verpflichtet, das Gcsi'.mtmiuistcrium zu beruieu. Die Ucl ernahnie der Aemter ist bereits erfolgt. Von den neuen Ministern bade ich Herrn Lipinski zu meinem Stellvertreter berufen. Ick danke den bisherigen Ministern Kühn, Reinhold und Seysert sür ihre dem Volke geleisteten Dienste. Ter Ministerpräsident zeickuet sodann kurz die Nickt« sin'-v s'"r di- e'mubalteude Regircnngspolitik nnd sagt: Eine beinahe z "e föhrige pcu lan »ntariicke Tätiakeit im r-pnb!ikai'isch^" Deutschland l'egt hinter nuS. Ans der Zeit der konf:r-siuisck?n Zuckungen unseres VolkskärperS tilid wir wotzs in der HaupNacke bernus. Die Reaieruug bat d c Pflicht, die Errungenickastcu der Revolution zu sick'rn nnd auSzubaueu. Die lUeicki-rverlasinng enat den Au'gabcnlreiS ter Läut er cin. Auch für uns ist ne zwingendes Reckt. Denn Neiclisrccht Lrickt Landröreckt. Dies ent» bindet nnS aber nickt von der Pflicht, zu den großen aefetz- gcbcrisckeu Maßnahmen des Reiches unsere Auisassung be kannt zn geben nnd sie in iozialistischcin Sinne zn fördern. In innigem Znsawmcubang damit siehe die Frage drS Wicdernuiblühcns der Industrie nnd der Grosinnter- ncbmungrn. Verschiedene Ge'ckcntszwciae liegen darnieder. Vlnoererieits tviricn ankreizciib nnd anklagend die NecknuuciS- ergcoiiisse von Ui tcrnehiiiunaen, die zum Schaden der Al!» gemeinheit gewaltige Tib'.bcndcn auSsckiiitrn konnten. Solche Erickcinuugen sind gerade jetzt unerträglich. Von den dcn: Staate gehörigen lgnd'.virtickastkichrn LZesitzunken werden einige genleniivirtlchnillick vei waltet nnd zn Benp-eliwirlickaiten eingerichtet. Der Steigerung der lnrrdwtttsü.airlikl.eu Are!nttirn tziingt die-.cgieinug das Motzte Jukercsse entgegen. Tie bisherigen Bcinübnugeil Saclneus beim Reicksei uührmigsmininelium zur Besserung der Lage Sackscns haben wohl Beackluug aescuiden. Aber die größten Schwierigkeiten iür das sock'isctze Volk sind immer nock nicht überwunden. Gegen Mucker und Schleich handel müßen alle gesetzt cten Minci augewaudl werden. Gelingt es, mnerer Textil-, Rietall- und Holzindustrie rvelteie Aufträge zuznsi'.tzrcn, io wird rin.e Aiildcrnng der Eruähruiigssckioierlgreiren und der Lirbcileiosiskei» ein- tieten. Die Bemühungen um Besserung Ser Rrbcitsiagr werden im Bencymen mit den Reicksslellen sortgeictzt. Auch der neue Arbeitsuninster w,rd diefer Angelegenbeit die ernstene Anjincrtmm.eil widmen. Lach ens Exportiuduftrie bedorc dringeuo der Aufträge aus alter Welt. Hilfe ireiltch tonne nur die Umstellung dec Produktion nach sozialistischen Grundfutzen br-ngeu. Au d»e BerficherungSbchördcn sind Anweisungen ergangen, an dte veüuritigen «rroetterrrnteneinpfänger oe- sondere Winterbeihilfen ausznzahlen. Obwohl die Friedens-, bedinanngen unser Industrieland am nieisten drücken, suchen wir jeden Argwohn der Eutentemackihaber zn beseitigen und werden gegen alle nnznlässigrn Organisationen sckars vorgehen. Tie steigende Not vroletarikiert immer weiter» Kreise. Eine sozia'r llmschicktung tritt zusehends rin. Alle davon betroffenen Schickten bäumen tick gegen das Sckücksal auf, das Weltkrieg und Zusammenbruch herausbeschworen haben. Iu den Kreisen der Beamte» ist neue Erregung bemerkbar. Ter Ttaak selbst aber befindet sich in den schwersten finanziellen Nöten. Gleiche Grundsätze in der Beamtenpolitik sür Reick, Länder und Gemeinden werden am ehesten zn einer Festigung der Verhältnisse beitragen. Tie Ende 1018 begonnene Schulreform ist bisher gerad linig sortgesüdrt worden. Ihre Fortsetzung nnd Voll endung wird die Hauptaufgabe des neuen Kultusministers 'ein, dessen Wirken aber guck begrenzt ist durch die Weimarer Versagung. In diesem Rahmen für Sachsen nach möglichster Einheitlichkeit und siiarheit zn streben, nm der Ing"uderziel>ung und der Schule den aebührenden An teil am Wiederaufbau zu sickern, wird die Au'gabe aller Freunde des heranwackienden Geschlechts sein. Ein Geietz- eutwnrf über die tl'eform Les Kriminalwesens und der Lehrerausbildung wird Ihnen in den nächsten Tagen zugehen. Ter am 1. Oktober errichteten Landrsichule bitten wir Iutereske zn bewahren. Ter Erlaß von Gruudiätzen filr di? Auslösung der Neiieionsgcscllickiasten durch die Laudrsgesetzgelnuig ist In Vorbereitung und wird von unS bei der Neicksregierung erneut in Erinnerung gebracht werden. Tie Tenisckrisr über di: Gsmeindereform ist von der Volkskammer unerledigt geblieben. Tie Regierung ardestct jetzt eine neue Ecsttze-oorlage über di? Gemeinde ordnung aus, durch di? nur breitester Grundlage den Ge meinden das Selbstdestimninugsreckt gewahrt wird. Tie Regierung hont, bald ast weitere Neberweirungen von Ä>'r:ch«üeuereinnahmcn zur Verfügung zu haben, um auch die Fiunuzuöte der Gemeinden mildern zu können. Die Nrnneudigkest, das Gleichgewicht zwischen den Einnahme« uns Ausgaben in Liaat und Gemeinden hcrznitellen, wird drn Ausbau bestehender und dis Schaffung neuer Steuern fordern. Die Wohnungsnot sei mit allen Krallen zu lindern. Tie Justiz wH»« mnu milde handhabe!!, doch dürsten Reckt und Gesetz ruckt unterdrückt wriden. Uetzer die Vorlag« eines Rmucstiegesctzes sür politische Vergehen würden Er hebungen verannallet. T e Regierung nehme jede sachliche Kritik dankbar entgegen. Der MiaistervräiiSent rülunre dir sozialdemokratische Weit- und Lebensauffassung. Menschen liebs und Gerechtigkeit wohne dem sozialdemokratische» Brogramar inne. Zum Schluß führle er auS: Ick habe eine nicht er schöpfende Stizze der zu enthaltenden Regierungstätigkeit cnuvors-n. Vei Len zu erwartenden Beratungen iu den AvSichüsfcn und im Plenum wird sich Gelegenheit bieten, in die Emzcltzesteu der riclie.tigcu Gegenstände eiu.zudringen. Ich habe am 9. ds. Mts. die Wahl zum Ministerpräsidenten ankcuomnicn. Meine Mitarbe ter baden s:ck bereit rrtlärt, nut mir gemein,am als die Vcanjtragicu Les Volkes die üvcruommruca Verpflichtungen zu erfüllen. Das Bewußt sein der Vcrmuworllichteir wird unser Tun und Wollen bce.nftusfcn, das wir im Intereße des gesamten Voltes be tätige» werden. «Lebhafter Beuatl.) Vranvcnr Frästdorf teilt un.t, baß am Donnerstag und Freitag dis Ausipracbe über die Regierungserklärung statt- Nndeu wird. Hieraus vertagt sich das Haus bis Louuers» tag nachmittag 1 Uhr. gart (für Württembergs abgegeben worden. Tie intcuullrierle Mintari omroakommisjion ve^eht darauf, daß di: deutsche Re gierung ihr unverzüglich die zu treuenden L-lach.mhmeu mit- leitt. Bayern nnd dte C nwvhnerwcsirnotr. Nachdem die Antwortüote General Nollets auf die deut sche Eiruvoynerweyrnote im Avritaut c.ngerangt war, trat -er bayerische Minigerrat noch abends zu einer Sitzung zusammen, um sich über die Konsequenzen schlüssig zu werden, die sich für die bayerische Regierung aus dec Lösung ergeben. Der Minigercat mar sich einig uoer -an Erna der Lage, der eine plötzliche und sofortige Auflösung der Einwohnerwehren mit sich bringen würde, neigic aber doch der Aufsagung zu, daß die rein militärische lxrtcdigung einer im Sinne der bayerisch:» Regierung nicht militärischen, sondern innerpolitischcn Frage durch den Chef der interalliierte» Milltärkontroukommission denLueg zu diplomatischcnlpechandtungen osfcn lasse. Die baye rische Regierung will demgemäß die NeichSregierung um Fortsetzung der Verhandlungen ersuchen, wofür die Rege lung -es Äuflvsrmgsmodus und der Entwaffnungspftichre« eine auch in Her Rote Roüets schon angcücuietc Busis bit-cn würde. Bom Vöikerbrmd. Die Abrüstungskomrnisflon unterbreitete der Bölker- bundoversainuituiig in Gens eine Reihe von Anträgen. Der erste Antrag bezieht sich aus die Ucbereinkuuft betr. die Kon trolle -cs Handels mit Waffen und Munition vom 10. Sep tember 1010 und erklärt, daß die Signatarmächte dieses Ab kommen so rasch wie möglich ratifizieren möchten. Hinsicht lich der privaten Herstellung von Munition nnd Kriegsmate rial empfiehlt die Kommission, die Frage der Unterdrückung der privaten Wasfenhersteuung zu prüfen. Im dritten An träge gibt sic der Ueverzeugung Ausdruck, daß die Aufrecht erhaltung des Friedens die Herabsetzung der Rüstungen not wendig mache. In ihrer gestrigen VormittaaSsitzung behandelte die Völkerbund-Versammlung die Avrü,.ungöfraye auf der Grundlage der Anträge der zuständigen Komnilssiom Bran- ting-Schweden betonte, daß die Bülkerbundsversammlung auf diesem Gebiete so rasch wie möglich positive Arbeit leisten müsse, wenn sie das Vertrauen der Masse nicht verlieren will. Fisher-England ging des näheren auf di« Anträge der Kom mission ein. BarneS-England schloß sich den Ausführungen BranttngS an. Von großer Bedcuiung sei für ihn die Aus schaltung von Prlvatgcioinnen in der Kriegsindustrie. Bour geois-Frankreich wendet sich gegen den in der Kommission von norwegischer Seite eingebrachten und angenommenen Vorschlag über die Beschränkung der BudgetauSgabrn für d«S Heer im Jahre 1031. Bourgeois beantragte Abänderung die ses Vorschlages, fand aber vom holländische» Delegierten Lou don Widerspruch. Der amerikanische Senator Mac Corwik traf von Parts kommend in Genf ein und wohnte am Montag auf der Presse- trtbüne -er Völkerbundsversammlung bei. Montag abend reifte er weiter, wie cs beißt, nach Ungarn und Rumänien. Nach dem »Journal de Gencve" erklärte er u. a» es sei nicht ausgeschlossen, daß Lenatcr Knox uarer der neucn Präsident schaft Srartsselrelär würde und daun -en Frieüenszustanü Livischen den Bereinigten Ltaacc» und Teutichland Herstellen werde. Aach dec „Suisse" hat sich Mac Corustk mit Balfour und Larnes unterhatten. Er soll nach der Zusammenkunft er klärt haben. Laß man viel zu viel Zeit mit zwecklosem Ge schwätz verliere. Tas Blatt mein:, Cormik glaube weniger denn je an den Völkerbund. W-i: der „Chicago Tribüne" aus Marlon in Ohio gemel det wird, trat Hoover bei seiner Besprechung mit dem new gewählten Präsidenten Harting dafür ein, daß die Vereinig ten Staaten nach gewissen Abänderungen des Statuts Mit» glicd des Völkerbundes werden sollten. Hoorec gab dec tteberzcuguug Ausdruck, eS werde unmöglich sein, normale Zustände in Europa zu schossen, bevor nicht der Betrag der von Deutschland zu zahlenden Enrschüdigung festgeietzl sei. Diese müße so beinesfrn werden, Latz die Deutschen imstande seien, ihn zu bezahlen. Tie BrLffkler Konferenz. »Echo de Paris" berichtet, die deutsche Negierung habe ge stern der französiichcn Regierung eine neue Denkschrift über die ungünstige Finanzlage Deutschlands überreichen lassen. Dies« Tatiaü-e scheint gleich anderen Anzeichen darauf hinzu- deuten, daß die deutschen Delegierten in Brüssel Voraussicht-, lich keine konkreten Vorschläge unierbrciien. Tic Verbündeten seien in diesem Falle, wenn öle Brüsseler Konferenz positive Arbeit leisten soll, gezwungen, ihre Haltung zu ändern. Es werde besonders Sache der Franzosen sein, scst nmrisienr Vorschläge zn machen, welche eine Losung der Wiedergut machung sür Frankreich herbciführen konnten. Wie die „Boss. Ztg." hört, sind als offizielle Delegierte Deutschlands für die Brüsseler Konferenz bestimmt worden Staatssekretär Bergmann. Sieichsbankpräsident Havcnftein, Professor Dr. Bonn und als Vertreter der Gewerkschaste« Direktor Silveraein, Neichsbankpräsidcnt Havenstein ist an stelle des Abg. Dr. von Siemens getreten, welcher cS abge- lehnt hat, in die Delegation einzutretcn. Tie deutsche Dele gation trifft heute nachmittag in Brüssel cin und wohnt ir» Hotel Astoria. Nach einer belgischen Teiegraphen-Agentur werden die Besprechungen infolge ihres vorläufigen Charak ters nicht öffentlich sein und auch in allen amtlichen Mittei lungen über den Konferenzverlauf wird äußerste Reserve beo bachtet werden. >' Die ouLwSrtljre Politik der ReichSregieruag. Die Fraktion der unabhängigen Sozialdemokraten hat im Reichstag eine Interpellation über die auSlvärttg« Politik der NeichSregierung eingcbracht. In dieser Interpellation wird auf den Mangel an Stetigkeit der auswärtigen Politik und auf taktische Mißgriffe bei der Behandlung wichtiger Fra gen HIngemtescn. So wird beanstandet, daß die Note an die Entente wegen der Einwohnerwehr in Bayern und Ostpreu ßen, die nach der Meinung der Fraktion geeignet sei, bei den Ententeregierungen stark zn verstimmen, wenige Tage vor dem Zusammentritt der Brüsseler Konferenz überreicht wor den sei. Die Unabhängiqcn fordern mit Rücksicht davaaf so-, sorttge Einberufung des auSwärUae« AusickuSeL,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)