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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192505020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-02
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1925
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«»»Nt«ß»ßk»<»re». «"«»« s,-!-«. «!-»*»«<« »» Arotz «nd doch a»hch»gig. Wir Mensche« sind die Herren der Erd«, wir Znstngen die Kräfte der Natur i« unser« Dienst, und doch find »ir -an» abhängig von Gott. Durch die Art, wie er und geschaffen, vraantstert Hat. Hat er unser Deuten und Fühlen vorgesch rieben. hat er unsere Grenzen adgefteckt, über dt« wir nicht hinau-k-nne«. Als Hauptsinn hat er un« das Auge ««geb««. Sen« er «n» anders geschaffen hätte? ES gibt viele Lier«, deren Hauvtstun ist der Geruch. Wa» unser Auge erfreut, ist ihnen glrichgilttg, wa» uns tm Geruch gleichgilttg läßt, ist ihnen das wichtigste. Wir rufen: Mehr Acht!, sie rufen: Mehr Wind, damit die Gerüche zu ihnen komme« könne«. Wem» wir nun auch so geschaffen wäre» Dann mürbe sich unser ganze» Weltbild von Grund au» ändern, »«ser Den ken, unser Entdecken würbe ganz andere Bahne« etuschlage«. Oder wenn wir für elektrische Strömungen Empfin dungen hätte«? (Manche Tiere empfinden ja Gewitter voran»). Wenn wir gar so geschafft« wäre«, -aß wir die Radiowellen, dte durch die ganz« Welt eile», fühle«, ja sehe» könnten? Dann würde dte >»n» so gut bekannte Erde sofort eine ganz neu«, unbekannte beängstigend« Welt für an» werden. Nun, e» hat keine Gefahr, daß da» etntritt. Gott hat an» ander» geschaffen und wir müssen empfinden, wie e» un» vorgeschrieben ist, wir können nicht unsere Grenzen überschreiten und etwa plötzlich an stelle de» Auge» den Ge ruch ober da» Gefühl für Elektrizität setzen. Wir empfinden, wir freue»» un», wir leiden nach -en un» gegebene»» Gesetzen innerhalb der un» gesetzten Grenzen. Jin tiefsten Grunde sind wir also ganz abhängig von Gott. Daher ziemt nnS Bescheidenheit vor ihm. verbunden mit tiefer Dankbarkeit, bas, er >m» vor allen Geschöpfen anf die ser Erbe den weitesten Spielraum zngebilltat hat. An Erfurcht nahen wir Ihm, in ehrfürchtiger Siebe danken »vir Ihm. Fl.—H. Oertllches rrnd Sächsisches. Riesa, den 2. Mai 1825. —* Bezirk-vorsteher. Der Rat der Stadt gibt oekannt, daß Herr PrivatuS Hermann Kühne, Goethe- straße «l wohnhaft, al» BrzirkSvorsteher für den 8. Bezirk und Herr Tchneiderinstr. Hermann Illg en, Felgenhauer- siraße 22 wohnhaft, in Pflicht genommen worden sind. —* Nachlegung von Rattengift betr. Dte Besitzer von Grundstücken werden hiermit auf di« dteSbez. Bekanntmachung im heutigen amtlichen Teil d. Bl. aufmerk- sam gemacht. —* Ruderv erein Riesa. Morgen, Sonntag, den 8 Ma», findet da» An rudern statt. Eingeleitet wird diese erste rudersportliche Veranstaltung des Jahres mit der Taufe zweier neuen Boote, eines Rennvierer» und eine» Gigvierers. Anschliessend an die Bootstaufe folgt die Auffahrt aller Boote. E»n prächtiges sportliche» Bild, wenn die verschiedene»» BootSgattungcn auf der Elbe am BootShause vorbeiziehen. Besonder» interessant w»rb da» Anruderu durch einen Ruderwettkampf um 4 Uhr. Vier Gigvrerer kämpfen »un den Siegcspreis. Bei der geschick ten Besetzung der vier Boote »st ein besonder» spannen der und erbitterter Kampf zu erwarten. Hoffen w»r nur noch, daß der Wettergott em Einsehen hat und die Mar- sonne über die sportliche Veranstaltung strahlen läßt. —s Das neue Adreßbuch der Stadt Riesa, da» in der Herstellung begriffen ist, dürfte wohl allen an ei» solches Werk gestellten Anforderungen entsprechen und muß somit als ein in der Industrie- und GeschästSn»elt, sowie tn Handwcrkerkreisen unentbehrliches Nachschlagewerk be zeichnet werden. Aber auch für jeden Privatmann ist da» Adreßbuch von größtem Interesse, da e» außer de» »»ach amtlichen Unterlagen bearbeiteten Namen»-, Straßen- und Berufsverzeichnisien auch eine übersichtliche Zusammenstel lung der Behörden, Gesellschaften, Vereine, der einzelnen Branche» ufw. enthält. Im Anzeigenteil gibt der Adretz- buch-Bcrlag Langer >md Winterlich bekannt, Laß das dem nächst erscheinende neue Adreßbuch beisofortigerBor- auSbcstellung zu in Vorzugspreise von M. 7.— einschließlich kleinem Stadtplane von Riesa abge geben wird, während sich bet späterer Entnahme der Preis wesentlich höher stellt. —* WiedersehenSfeter ehem. R.-J.-R 102 in Riesa. D»e hier bestehende Vereinigung der Ange hörigen des ehem. Res.-Jnf.-Reg. 102 hat in ihrer Ver sammlung vom 25. 4. 25 beschlossen, am 3.—4. Oktober 1925 in Riesa eine Diedersehensseier abzuhalten. Unsere liebe Elbestadt wird an diesen Tagen wieder zahlreich« Gäste aus den Gauen Sachsens hier versammeln. Für uns Riesaer hat diese Feier eine besondere Bedeutung; können wir uns doch noch zu gut erinnern, daß ein gro ßer Teil der Söhne unserer Stadt und deren Umgebung, als 1914 in den ersten Augusttagen die Pflicht rief, dem siegreichen Res.-Jnf.-Reg. 102 zugeteilt wurde. Schoa heute wünschen wir ein gutes Gelingen der geplanten Feier. Möge auch sie dazu beitragen, die alte gepflegt« Kameradschaft werter zu festigen und die geübte Männer zucht zu fördern. Näheres wird später noch bekannt ge geben werden. —* Zur Erhöhung -er Maimiete. Durch Li« Mieterhöhung um 5 Prozent der FriedenSmiete vom 1. Mat 1928 ab ist der Hundertsatz, Len der Mieter nunmehr zuzüg lich -er 27 Prozent MtetzinSsteuer zu zahlen hat, auf Ak ». H. der KriebenSmiete gestiegen. Dadurch ist die Frag« praktisch geworben, ob nun dte Bestimmung im 8 28 Ads. 4 der dritten Stenernotverordnung Wirksamkeit erlangt, -aß die Steuer für den Fall, -aß dte Miete 78 v. H. der Frte- den-miete übersteigt, sich auf Antrag Le» Grundstückseigen tümers im Verhältnis von zwei Dritteln de» Werte» seine» Eigenkapitals zum Gesamtwerte -«» Grundstück» vermin dert. Dies ist jedoch zu verneinen. Denn nach Satz 2 -«»- selben Absatzes ist -em Anträge insoweit »richt zu entspre chen, als der Betrag der Steuer gegenüber dem Zustande bei einer 70prozentigev FriedenSmiete gekürzt werde« würde. In dem bisher zu entrichtenden Gesamtbetrag« von» 7V v. H. der FriedenSmiete waren 27 v. H. MietzinS- fteuer enthalten. Da jetzt nur bke reine Miete, nicht aber die Steuer erhöht worden ist, der Betrag ter Steirer also gegenüber dem bisherigen Zustand bei einer Mproz«tiger» FriedenSmiete unverändert g«bltebe« ist, liegt die vor«»- fetzung de» 8 28 »Ls. 4 für eine Kürzung der Steuer nicht vor. Bestehen bleiben natürlich die bisherigen KürzungS- möalichkeiten für Hypothekenztnsen und für Grundstücke, dte höchstens bi» zu 2» Prozent deS Gesamtwertes belastet «ra ren. Die MtetzinSsteuer ist demnach in alle» Fälle« »etter itz» der bisherigen Höhe zn entrichte«. —* Die Maifeier in Riesa, dl« von der Sozial- »emokratischen Partei, vom Ortsausschuß d«S «DE, so- rot« von» OrtSkartell -er Afa gestern veranstaltet wurde, «ahn» unter zahlreicher Beteiligung ihre« programmge mäße« Verlauf. Um S Uhr stellten dte Teilnehmer auf dem ^Schnnirzen Platze" »um Demonstration»»«», der sich unter. Marschmusik und Liederklang durch dte Hauptstraßen -er Stadt bewegte. Nach Auflösung d«S Zuges, in de« eine Echter mitgeführt wnrd«, j-m» ff« ^MMSr» WWWvr» WM. HM UWWWtze DU Wo WerWWMW» öffentlichen Berfammluog im DonnerStaa abend zahlreiche orbnung standen verhinderten sprach Herr Siedl erverbande» zu «wer öj Hotel Hdvfner waren am sl Interessenten gefolgt. Auf der »wer Vorträge. Anstelle de» am Herrn Bürgermeisters Klingel. Gchampach-DreSden über „Wohnungsnot und wohn«n»»kultnr". Redner behsndelte änlestend da» herrschende Wohnung-elend, daS nicht ausschließlich ein« Folgeerscheinung des Kriege» sei. Schon seit vielen Jahre» habe man da» Wohnung-elend, da» mit dem Bau der sogenannten Mietskasernen eingesetzt habe, beobachten müs sen. Staat und Gemeinde« hätten nicht dazu bngetragen, Wohnungen erstellen zu lassen, wie sie vom hygienischen Standpunkte au» benötigt würben. In früheren Jahren hätten 60 Prozent der Bevölkerung eigenen Grund und Boden gehabt, heute se» die» auf 7 Prozent zurückge- gange». Au» diesen ungesunden Verhältnissen heraus se» nun di« große Wohnungsnot entstanden. Früher hätten d»e Menschen nebeneinander gewohnt, heute wohnten s»e übereinander. Der Preis für Grund und Boden se» im mer mehr gestiegen, wa» zur Folge habe, daß auch der Mietztn» immer höher gestiegen sei. Der Bau der großen Mietshäuser se» e»ne Wandlung der letzten Zeit, die sich dre Häuserspetulanten auf Kosten der Mieter zunutze ge macht haben. Daraus seien Schäden entstanden, die erst später erkannt worden seien. Man habe den Mitmenschen abverlangen können, was man nur wollte. Redner er innerte an dre frühere WohnungSbauwetse. Manch' alte Gedenktafel erinnere daran, dte an einzelstehenden Häu sern angebracht ser, die von der traulichen Heimat der einzelnen Familie zeuge. Der Vortragende entwarf sodann ein anschauliches Bild von der seit Jahren herrschenden großen Wohnungsnot und von dem dadurch bedingten erschreckenden Wohnungselenb. ES set statistisch nackae- wiesen, daß beispielsweise m London, einer der größten Städte, durchschnittlich in einem Hause 8 Menschen wohn ten, während in Berlin durchschnittlich 70 Menschen em Hau- bewohnten. In anderen Ländern stimmen 5—6 Menschen auf em Laus, rn Deutschland hingegen 30—35. Der Grund und Boden des deutschen Vaterlandes, worauf jeder Deutsch« Anspruch habe, gehöre aber leider anderen. Im Jahre 1915 sei der Gedanke des Heimstätten baues begeistert anjgenvmmen worden. Die Pläne seien jedoch gescheitert, bis nach der großen Umwälzung da deutsche Volk sein Recht auf deutschen Grund und Boden kategorisch forderte und somit schließlich das Reich»- Heimstätten- und das Reich-siedlung-gesetz geschaffen wur den. Durch das ReichSheimstättengesetz wolle man daS Bauen von sogen Mietskasernen und da» Spekulanten tun» unterbinden. Man wolle Wohnstätten mit anschlie ßenden, Garten schaffen und dadurch den Beteiligten zu einem eigenen Heun verhelfen. Der Durchschnitt einer solchen Heimstätte solle 600—800 Quadratmeter betragen. Etn Handel mit Reichsheimstätten ist völlig ausgeschlossen; sie bleibt, falls die Aufsichtsbehörde nicht etnzuschrciten gezwungen ist, un Besitze der Familie. An Hand einer übersichtlichen Zeichnung w,eS der Vortragende nach, daß die von mancher Seite entgegengehalten« Behauptung, das geforderte Land rerche nicht aus, e» bleibe für die Bewirtschaftung nicht genügend Boden übrig, hinfällig ist. Dies set auf Grund genauer Errechnung nachgewie- tzendem Redner suchte rn seinen weiteren Ausführungen die von gegnerischer Seite aufgeworfenen Einwendungen zu zerstreuen und betonte, daß man immer mehr zu soliderer Bauweise übergegangen se». Er wieS sodann auf die Mithilfe der Siedler am Bau hin, die eme große Ersparnis bedeute- Redner kritisierte ferner »en Wider stand mancher Behörden, welcher dem Bau von Heim stätten entgeoengestellt werde und kam auch auf die Ver teilung der MietzitiSsteuer-Erträge, die nicht allenthalben gerecht erfolge, zu sprechen. Schließlich wandte er sich gegen die zu hohe Verzinsung der entliehenen Baugelder. Der Vortragende schloß seinen beifällig aufgenommenen Vortrag: Es gibt noch viele Zweifler und Nörgler auch m den Kreisen derjenigen, die am meisten unter der Wohnungsnot leiden. Wir wollen, daß jeder dte Heimat wieder findet, die er seit Jahrzehnten entbehre» mußte, eine Heimstätte voller Behaglichkeit. Darum, wer es gpt mit unserem Volke meint, der gebe ihm daS Recke anf eine eigene Scholle! — Es folgte ein Filmvortrag über dasZollbauiystem, die Bauweise der Zu kunft, zu welchem Herr Diplom-Ingenieur Grunewald- Drcsden hochinteressante Erläuterungen gab. Er erklärte, daß er gern gekommen sei, um die Anwesenden in Wort und Bild mit einer neuzeitlichen Bauweise, der Zoll- bauwelje, bekannt zu machen, die nach den mit ihr bisher gemachten Erfahrungen berufen ist, bahnbrechend im Siedlungs- und Wohnungsbau zu wirten. Der Name Zollbauweise stammt von ihrem Erfinder, dem Stadtbau rat Zollniger in Merseburg, der sie dort in einer großen Siedlung praktisch erprobt und bis zu ihrer heutigen Vollkommenheit weiterentwickelt habe. Die Zollbauweise verlege sich nicht aufs Sparen an Material auf Kosten der Festigkeit und Lebensdauer des Hauses, sonder» ihre Ueberlegenheit beruht auf Anwendung wirtschaftlicherer Ar beitsmethoden »md rationeller Ausnutzung deS Material-, ul» bisher im Baufach üblich war. Die Zollbauweise um fasse da» Schüttbauverfahren für dte Herstellung de- Mauerwerk- und die Lamellenbachkonstruk tton, also zwei getrennte Bauvorgänge, dte aber zusam men ein einheitliche», technisch und wirtschaftlich voll kommene» Bauwerk ergeben. Im Gegensatz zu alle» an deren Bauweisen, bei denen da» Mauerwerk au» Ziegeln, Schlackensteinen, mehr oder wemger große» Betonblocken oder «uh Platten schichtenweis« sich aufbaut, wird bei dem Gchüttverfahren »n einem einzige« Ar- beit-gange da» Mauerwerk für «in volle- Geschoß hergestellt. Der Baustoff »st etn magerer ZementtteS- oder Zementschlackenbeton »m Mischungsverhältnis 1:18 bi» 1:20, der mit Land oder Maschine gemischt wird. D»e Rohstoffe, Sand oder Schlacke, smd billig und überall leicht zu beschaffen, und der teure Zement wird nur sparsam verwandt. Da- so hergestellte Mischgut wird m erdfeuchtem Zustande von oben her u» die vorher aufgestellte Schalung lose emgeschüttet, als» nicht ge stampft, und nur mit eisernen Stangen gleichmäßig ver teilt, damit e» die Hohlräume der Schalung überall aus füllt. Die auf dem Zimmerplatz vorgerichtete Schalung ist so konstruiert, daß sw ohne Hilfe von Klammern, Schrauben und Nägeln in kürzester Zeit ausgestellt und imeder zerlegt werden kann. Türen und Fenster werden durch »wischen die Außen- und Jnnenschalung emaesetzte Rahmen ausgespart. Bereits drei Tage nach erfolgter Schüttung kann die Schalung entfernt werden und das Betonmauerwerl für em ganze» Geschoß de» Hause» steht fertig da und braucht nur noch verputzt zu werden. Dir Schalung wird, bei zweigeschossigen Bauten, nach, dem oberen Geschoß gerückt oder sie wandert nach dem nächsten Sauß. lieber d»e Vorteil« einer derartigen Bauweise «-end» fand in» e-Feier statt. Lte tetvngen, Män- Rezttotione«. Di« »Beelln. in «nsUall gehendem Umfange di« Verwendung «»gelernter ArbeUS- .käste, ist. also für tue vielfach erwünscht« Mithilfe der Siedler, an tbrenr Bau «ne geschaffen, Nwdurch a» Ar- beitSlöhnen »ttpart wird. Rur da» Aufstellen der Scha- tu« muß naturganäß unter fachkundiger Anleitung er- folMn. Uber auch j« rein technischer Hinsicht weist das Verfahren große Vorteil« auf: d« Festigkeit de» Schütt- beton» ist der de» Ziegelmaueriverkes mindesten» gleich- w«ttg. Ein« LO Zenttmcter stark» SchüÄdauwand besitzt da» gleiche JsvlationSvermogen gegen Kälte w»e eine 38 Zentimeter starke Zregelmauer. Die poröse Beschaffenheit der Mischung sichert auch das „Atmen" der Wände, die also infolgedessen leicht austrocknen. Durch diese Poro- «tat leiten dre Wände aber auch den Schall sehr schlecht, die Häuser smd also nicht hellhörig. Schließlich ist dir Tchüttbetonwand leicht nagelbar und hält den Putz vor züglich. Da» Zollbauschüttverfahren wird daher überall dort mit Vorteil angewandt, wo e» sich darum handelt, eine größere Anzahl gleichartiger oder doch ähnlicher Häu ser. se» e» al» Rethiuhäuscr oder al» freistehende, schnell und billig in massiver Bauweise auszuführen. — Nach der Schilderung de» Entstehens de» Unterbaue« eine» Zoll- vauhause» kam der Vortragende »um »wetten Teil der Zollbauwetse, dem Lamellendach Da» Lamellendach bricht m»t der althergebrachten Ztmmererkonstruktton, die da» Dach au» Kanthölzern von oft sehr ansehnlicher Stärke aufbaut, vollkommen. Alle stützenden Bautelle, wie Säu- len, Rühmen, Streben und dergl. kommen btt »hm in Wegfall. Schon äußerlich unterscheidet sich da» Lamellen dach von den Dächern alter Bauart durch seine spitzbogen förmig gewölbte Form. Man kann sich das Lamellendach am besten al» eine Art Gewölbe vorstellen, mit dünnen Wandungen, die au- einnn lustigen Netzwerk mit weiten, rautenförmigen Maschen bestehen und au» hochkantig ge stellten Brettern, eben den Lamellen, gebildet werden. Die Lamellen sind etwa 2 Meter lange, je nach der Spannweite d«S Dache» 2V, bis 3Vr Zentimeter starke und 15—25 Zentimeter breite Bretter, die an ihrer einen Längsseite leicht kreisbogensörmig geschweift sind. Sie können für em Siedlungshaus normaler Größe von zwei Mann rn einem Arbeitstage hergestellt werden. Die fertig geschnittenen und gebohrten Lamellen werden dann mÜ Hilfe eiserner Schraubenbolzen zu dem vorerwähnten Netz werk zusammengefügt in der Weise, daß auf der Fuß- schwelle begonnen wird und dann nach oben Lamelle an Lamelle gesetzt wird, bl» der Zusammenschluß de» Dache» an der Firstbohle erfolgt. Btt kleineren Dächern ist e- sogar möglich, rede Dachseite auf der Balkenlage fertig zusmnmemubauen und dann im ganzen aufzurichten, wie in dem Film zu beobachten war. Der Aufbau des Dache» ist sehr einfach und kann unter Leitung eines Fachmannes selbst von ungelernten Arbeitern ausgeführt werden. D« Eindeckung kann, wie bei jedem anderen Dach, mit Ziegeln, Schiefer oder auch Ruderoid erfolgen. Dre Dor- züge des Lamellendaches bestehen einmal in der mit ihm zu erzielenden HolzersparniS, zum anberen aber m der großen AuSnuhbarkeit des fetten Dachraume». Gegen wärtig ist es möglich, Zolldächer bi» zu einer freien Spannweite von 40 Metern herzusrellen, doch sind die Vorarbeiten für noch größere Spannweiten bereits nn Gange. ES ist daher da» gegebene Dach für Industrie hallen, große Scheunen und sonstige landwirtschaftliche Bauten. — Ueber die Hohe der mit der Zollbauweise zu erzielenden Ersparnisse bemerkte der Vortragende, daß er bestimmte Zahlen nicht nennen wolle, da dies« naturgemäß je nach den örtliche» Verhältnissen sehr ver schieden auSfallen würden. Im allgemeinen könne man aber sagen, daß sich in normalen Fällen mit der Zoll bauweise eine Ersparnis von 20—30 Prozent gegenüber dem Ziegelbau und dem Dach alter Bauart erzielen lasse. Sie wird natürlich umso größer, je öfter die fer tige Schalung für denselben Hausthp verwendet werden kann. Em und dieselbe Schalung kann man btt sachge mäßer Behandlung für 20—30 Bauten verwenden. — Zusanimcnjassend bemerkte der Redner, daß mit Rücksicht auf die Hohen Holz- und Ziegelpreise die Zollbauweife eme noch viel größer« Beachtung verdiene, al» sie bi» jetzt schon gefunden habe. Er schloß mit der Hoffnung, daß da» Gehörte und Gesehene dazu beitragen möge, der Zollbauweise zahlreiche neue Kreise zu erwerben. — Dl« Ausführungen des Vortragenden, sowie die «n Film vorgeführtcn zahlreichen Bilder über Entstehen und Wer den der in der Zollbauweije ausgeführten sehr ansprechen, den behaglichen Wohnstätten wurden mit größtem In teresse verfolgt. Bon allem, wa» in Wort und Bild dargeboten wurde, war wohl der allergrößte Teü der Anwesenden hochbefriedigt. —* NahrungsmtttelüLerwachung. Di« NahrungSmittelüberwachnng ist zur Zeit tn der Weise ge regelt, daß auf 1000 Einwohner mindesten» 5 Untersuchun gen kommen sollen und ein Betrag von 1 Pf. pro Kopf der Bevölkerung als Vergütung gewährt werden soll. Dies« Regelung stellt jedoch nur etn Mindestmaß -ar, mit dem sich da» Ministerium de» Innern unter den besonderen durch die Inflation bedingten Verhältnissen vorübergehend ein verstanden erklärt hat. Auf die Dauer kann sie nicht al» ein Zustand angesehen werde», der de» Forderungen der öf fentlichen Gesundheit und den Voraussetzungen einer fach- gemäßen NahrungSmitteluntersuchung gerecht wird. DaS Ministerium deö Innern hat den Gemeinden deshalb an- hetmgestellt, eine Regelung zu treffen, die sich wieder an dte Verhältnisse vor dem Kriege annä-ert. Damals entfielen auf 1000 Etnwohner SO Untersuchungen und auf den Kopf der Bevölkerung etn Betrag von ö Pf. Der Frage, wie künftig dte amtliche NahrungSmittelüberwachnng gestaltet «erbe» wird, soll mit Lieser Zwischenregelung in keiner Weife voraegriffen werden. —* Durch Volksentscheid sol» nunmehr dteAufwertungSfrage gelöst werden. Der Ber- mögenSschutz-Verem e. V., Zentrale Nürnberg, hat lin den Entwurf eines Aufwertungsgesetzes »ugeleitet, nach welchem alle vor dem 1. Januar 1924 entstandenen Geld schulden umgewertet werden sollen. Der Gesetzentwurf ist io Fon» einer Broschüre erschienen, der ein Vor wort sowie ttne Einführung vorangesetzt und eine Be gründung beigegeben ist. Nach stattgegebenem Zulas- sungSantrag des Vereins soll auf Grund diese» Gesetz entwurfes em BolkSentscheid herbeigeführt werden. Da dre Aufwertungsfrage sowohl sür Gläubiger wie Schuld ner sehr einschneidend ist, so liegt e» nahe, daß alle, welche Interesse daran haben, denselben kenn«« lernen. Die Broschüre mit dem Gesetzentwurf ist gegen Einsen dung von 1 Mark vom vermögenSfchutz-Berein, Zentrale Nürnberg, zu beziehen. —* Ballone für den Wetterdienst. Die Wrt- terdienststelien in Deutschland und der Tschechoslowake entsenden meist täglich rotgesärbte Gummi- oder Papffe-- : balione mit deren Richtung und Stärke de- Winde» in verschiedene« Höhen für Zwecke de» Flugverkehr» und der wissenschaftlichen Forschung festgestellt werden An den Ballonen hängen test» Fundzettel, teil- kleine Appa- rate. Gehen solch« Ballon« nieder oder werden sie sonst gefunden, so wird gebeten, die Fundzettel abzuschneibe i, auszufüllen und an'tue Landeswetterwarte durch Ver mittelung der zuständigen Gemnndeverwaltung als porto pflichtige Dienstsache emzusenden. Dte Ballone selbst kön nen dann vernichtet werden, vallvne, die Körbchen mit SWW LL. 18? 'iLSW LL
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