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^us o»sr Nuntius Orsenlgo wieder in Berlin. Berlin, 23. Nov. Der Apostolische Nuntius Monsig nore Cesore Orsenigo ist nach Berlin zuriickgekehrt und hat die Leitung der Apostolischen 'Nuntiatur wieder übernommen. » Berlin, 23. Nov. Der königlich dänische Gesandte Herluf Zahle ist nach Berlin zuriickgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen. Einführung des evangelischen Neichsbischofs am 3. Dez. im Berliner Dom. Berlin, 23. Nov. Die feierliche Einführung des Neichsbischofs in sein Amt ist, wie der evangelische Presse dienst erfährt, endgültig auf den ersten Adventsonntag, den 3. Dezember, festgesetzt worden. Der Senior der deutschen Mediziner gestorben. Freiburg, 23. Nov. Jin Alter von 97 Jahren starb Wirklicher Geheimer Nat Dr. Christian Bäumler, Ehren bürger der Stadt Freiburg. Geheimrat Bäumler war langjähriger Leiter der medizinischen Universitätsklinik und Ordentlicher Professor der medizinischen Fakultät der Freiburger Universität. Zum Stendaler Eisenbahnunglück. Eröffnung eines Untersuchungsversahrens. Hannover, 23. Nov. Wie verlautet, sind zwei Be amte der Station Uchtspringe im Zusammenhang mit dem Eisenbahnunglück bei Stendal vom Dienst suspen diert worden. Gegen sie wurde ein Verfahren eingclci- tet. Die Untersuchung zur Klärung der Schuldsrage wurde ferner auf einen Beamten der Station Vinz.'lbcrg ausgedehnt. Früherer deutscher Torpedobootszerstörer gesunken. Paris, 23. Nov. Havas berichtet aus St. Nazaire: Ein früherer deutscher Torpedobootszerstörer, der zwecks Abwrackung von Brest nach St. Nazaire geschleppt wurde, ist mit einem Frachtdampfer zusammengestotzen und auf der Höhe von St. Nazaire gesunken. Da das Wrack in 15 Meter Tiefe an einer die Schiffahrt behindernden Stelle liegt, sind bereits Massnahmen ergriffen worden, um es zu heben. Mord und Selbstmord bei Hamburg. Hamburg, 23. Nov. In Farmsciz wurden gestern nachmittag der 27 Jahre alte Heizer Kaeselau und seine Braut, die 19jährige Haustochter Elli Nudkus, in dem von Kaeselau bewohnten Zimmer erschossen aufgefunden. Die Untersuchung ergab, das; Kaeselau seine Braut er schossen und sich dann selbst durch einen Schutz das Le ben genommen hat. Nach den Vorgefundenen Abschieds briefen sind die beiden jungen Leute freiwillig in den Tod gegangen. Das Urteil gegen von Alvensleben. Wien, 23. Nov. Der Angeklagte von Alvensleben wurde wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigung der Teilnahme an dem Anschlag auf Lnndesrat Steidle zu drei Jahren schweren Kerkers verurteilt. Autzerdem wurde auf Landesverweisung erkannt. Deutschlands Friedenspolitik Unterredung mit Reichskanzler Adolf Hitler über die deutschfrankösischen Beziehungen Berlin, 23. Nov. Das Pariser Blatt „Mcitin" veröffentlicht den Inhalt einer Unterredung, die der Außenpolitiker des französischen Wirtsci>aftsblattes „L'Information", de Brinon, mit Reichs kanzler Adolf Hitler hatte. Brinon hebt die zwanglose herz liche Aufnahme durch den Reichskanzler hervor, der im Ge gensatz zu anderen Staatsmännern jedes Zeremoniell und jedes Inszenesetzen vermeidet, dessen inneres Feuer aber belebend zum Ausdruck komme. Der Reichskanzler habe erklärt, datz seine Einstellung tcts die gleici-e sei. Er wünsche die Aussprache und Ber- tändigung, weil er darin die Garantie für den Frieden er- ilicke. Er wolle, daß dieser wahrhafte Frieden zwischen loyalen Gegnern geschlossen werde. Er habe dies wiederholt erklärt, aber man habe ihm immer nur mit misstrauischen Worten geantwortet. Sein Wille habe sich jedoch nicht.ge wandelt. Das Gespräch sei dann auf das deutsch-französische Pro blem übergegangen. Adolf Hitler, schreibt de Brinon, glaube an die Notwendigkeit einer deutsch-französischen Berständi- aung. »Ich habe die Ucberzengung", so habe der Reichs kanzler erklärt, „datz, wenn die Frage des Saargebietes, das deutsches Land ist, einmal geregelt ist, nichts Deutschland und Frankreich in Gegensatz zueinander bringen kann. Elsatz- Lothringen ist keine Streitfrage. Aber wie lange noch wird man wiederholen müssen, datz wir weder absorbieren wollen, was nicht zu uns gehört, noch datz wir uns von irgend jemand lieben lassen «vollen, der uns nicht liebli In Europa besieht nicht ein einziger Streitfall, der einen Krieg recht fertigt. Alles lässt sich zwischen den Regierungen der Völker regeln, wenn sie das Gefühl ihrer Ehre und ihrer Verant wortlichkeit besitzen. Es gibt ein von vaterländischem Geist beseeltes Polen und ein nicht weniger an seinen Traditio nen hängendes Deutschland. Zwischen ihnen bestehen Disse renzen nnd Reibungspunkte, die auf einen schlechten Vertrag zuruckgehen, aber nichts, was wert wäre, kostbares Blut zu veraicnen. denn es lind immer die Vesten, die auk den Gin Vischosswort über die Laritas Paderborn, 22. Nov. Auf der Generalversammlung der Elisabeth-Bereine der Stadt Paderborn hielt Erzbi schof Dr. Castxir Klein eine bemerkenswerte Anspra che über die katholische Caritas. Die Caritas — so führte der Erzbischof u. a. aus — hat ihre Quelle im Herzblut, das der Welterlöser für uns Menschen aus Liebe vergos sen hat. Diese Liebe des Heilandes am Kreuze hat ge zündet in der ganzen Welt, und so ist denn erneut in Erfüllung gegangen das Wort' „Ich bin gekommen, um einen Feuerbrand auf die Erde zu werfen, und was will ich anders, als das; es brenne". Die Beziehungen, die Kirche und Caritas verbinden, lassen sich nicht aus irdi schen Waagen wägen. Es sind überiridische Beziehungen, gewachsen aus dem Boden des Glaubens, und rben des halb ist keine Macht auf Erden stark genug, dieses in nige Verhältnis zu lockern, geschweige d.'nn aufzuiöse». Solange die Liebe Christi in den Herzen der Menschen Wurzel fasst, und solange sich die Gesinnung Christi durch die Tat offenbart, gibt es Frauen vom Geiste der heiligen Elisabeth und Männer vom Geiste des heiligen Vinzenz von Paul. Diese Liebe, die da wurz-.lt im heili gen Glauben, im Kreuze Christi, diese Liebe redet viel lauter als alle Glocken unserer Dome und Kathedralen, und sie redet »och viel eindringlicher als oie noch so er greifende Predigt." Schlachisctdern satten. Deshalb ist zwischen Denlschland und Polen ein gutnachbarliä-es Abkommen möglich. Man beleidigt mich, wenn man weiterhin erklärt, datz ich den Krieg will. Sollte ich wahnwihihg sein? Den Krieg? Er würde keine Regelung bringen, sondern nur die Weltlage verschlimmern. Er würde das Ende unserer Rassen bedeuten, die Elite sind, und in der Folge der Zeilen würde man sehen, wie Asien sich aus unserem Kontinent sestseht und der Bol schewismus triumphiert. Wie sollte ich einen Krieg wünschen, während doch die Folgen des letzten Krieges noch aus uns lasten und sich noch dreitzig oder vierzig Jahre lang sühlbar machen werden? Ich denke nicht sür die Gegenwart, sondern ich denke an die Zukunft. Ich habe vor mir eine lange inner politische Arbeit. Ich habe dem Volk den Begriff seiner Ehre wiedergegeben. Ich will ihm auch die Lebensfreude wieder schenken, wir bekämpfen das Elend. Schon haben wir die Arbeitslosigkeit zurückgedrängt. Aber ich will Besseres tei- slent Ich werde noch Jahre brauck-en, um dahin zu gelangen. Glauben Sie, datz ich meine Arbeit durch einen neuen Krieg zunichte machen will?" Der Berichterstatter wies in diesem Zusammenhang auf die äußere Aufmachung hin, die man in Deutschland findet: die Freude und die Berherrlichung der Kraft. Der Reichs kanzler habe daruf erwidert, datz Deutschland fähig sein müsse, sich zu verteidigen. Sein Programm lasse sich folgender matzen präzisieren: keinen Deutschen sür einen neuen Krieg-, aber sür die Verteidigung seines Vaterlandes das ganze Volk. Wenn die Jugend in Deutschland in Reih und Glied marschiere, wenn sie die gleiche Kleidung trage, so deshalb, weil sie die neue Ordnung und ihre Garantie verkörpere. Das Gespräch habe sich dann den Mitteln zugewandt, durch die das deutsch-französische Problem bereinigt werden könnte. Auf die Frage, ob Deutschland nach Genf zuriickkehren werde, habe der Reichskanzler, wie de Brinon berichtet, ge antwortet: „Als ich Genf verlies;, habe ich eine notwendige Handlung vollzogen, und ich glaube, damitzur Klärung der Lage bcigetrage» zu haben, wir werden nicht nach Genf zuriickkehren Der 'Völkerbund ist ein internationales Par lament, in dem die Mächtegruppen im Gegensatz zueinander stehen. Die Mißverständnisse sind dort verschärft worden, anstatt gelöst zu werden. Ich bin stets bereit, und ich habe das bewiesen, Verhandlungen mit einer Negierung aufzu nehmen, die mit mir verhandeln will." de Brinon zieht aus seiner Unterredung mit dem Reichs kanzler den Schluß, daß das Urteil des englischen Journa listen Ward Price zutrisft, der auf Grund einer Unterredung mit dem Reichskanzler von dessen Aufrichtigkeit überzeugt wurde. Abrüstungskonferenz vertagt Gens, 23. Nov. Die Sitzung des Büros der Abrüstungskonferenz am Mittwoch nahm nicht ganz zehn RUnuten in Anspruch. Der vom konfercnzpräsidente,, unterbreitete Bericht über die Vertagung des haupkausfchusses bis Mitte Januar wurde von der Kommission ohne jede Diskussion angenom men. In seiner Erklärung wies der Präsident daraus hin, daß man eingesehen habe, daß die bestehenden Meinungsverschie denheiten über mehrere wichtige politische Fragen zu groß ein, um zu hoffen, daß eine verfrüht stattsindende Ans prache im Rahmen des Hauptausschusses zu günstigen Er gebnissen führen könnte. Cs sei angeregt worden, daß im jetzigen Stand die Arbeiten der Abrüstungskonferenz am ehesten erleichtert würden durch gleichlaufende und ergän zende Anstrengungen zwischen den verschiedenen Staaten und durch eine weitgehende Ausnutzung des diplomatischen Räder werkes. Das älteste Kriegerdenkmal. Das Land zwischen Theise, Karpathen, Donau und Dnjcstr, das von den Römern Ducien genannt wurde und heute das Königreich Rumänien bildet, war heitz- umslritten von den Römern, die seit Augustus mit den Daciern in schweren Kämpfen standen, bis Trajan end lich im Jahre 107 nach Christus das Land zur römisclzen Provinz machte. An der Stelle des heutigen Aüam- klisi errichtete Trajan zur Feier der endgültigen llntcr- werfung Daciens ein Sicgesdenkmal, das zugleich dem Gedächtnis der im Kriege Gefallenen gewidmet war. Es war ein monumentaler Bau in Form eines Turms, der einen Durchmesser von 30 Metern hatte und fast ebenso hoch war. Den einfachen Bildschmuck des Monuments bildete ein dorischer Fries mit plastischem auf die Kämpfe bezugnehmenden Figurenwerk: römiscl)c Legio näre, gefangene Barbaren, Kampsszenen und anderes mehr. Die Widmungsinschrift des Denkmals lautete: „Zu Ehren und zum Gedächtnis der Helden, d-w im Kampfe für das Vaterland den Tod fanden". Es ist damit das 1. Ehrenmal der Gefallenen in römischer Zeit, und das faschistische Italien hat deshalb auch auf dem Triumph bogen in Bozen, der dem Andenken der italienischen Kriegsopfer gewidmet, die obenerwähnte Inschrift des Trajan wiederholt. Das Museum des römischen Imperi ums zu Nom verwahrt ferner eine plastische Rekonstruk tion dieses historisch bedeutungsvollen Monuments, das Faksimile der Inschrift und Kopien der Originale aller Steintafeln des Frieses mit der Waffcntrophäe und den Reliefbilddekorationen, die das Monument schmückten. Vom Ackerknecht zum Bankmagnaten. Charles Hamilton Sabin, der mit vierzehn Jahren als Knecht bei einem amerikanischen Farmer in Dienst trat, um dann auf der Stufenleiter des Erfolges als Bankmagnat die Spitze zu erreichen, ist soeben im 65. Le bensjahre einem Schlaganfall erlegen. Er war Präsident der amerikanischen „Gunranty Trust Company" und lei tender Direktor von 23 Gesellschaften der Gummi-, Zuk- ker-, Glas- und Petroleumindustrie und des Verkehrs wesens. Sabin aber hätte ivahrscheinlich nie diese mär chenhafte Karriere gemacht, wenn ihm nicht der Znsall zu Hilfe gekommen wäre. Auf der Farm, die ihn mit 14 Jahren ausgenommen hatte, war ein Bankier auf den jungen Farmerknecht, der sich l^eim Vaseballsviel recht geschickt anstellte, aufmerksam geworden und hatte ihm einen kleinen Posten bei der Bank von Albany verschafft. Das war die erste Sprosse auf der Stufenleiter und der erste Schritt auf einem Wege, den Sabin mit Klugheit und Energie zu verfolgen verstand. Er war von England im Panikjahr 1907 »ach Neuyork gekommen und wurde lmld Präsident der von Morgan und dem Kupsermagna- tcn R«mn unterstützten „National Copper Bank". Wäh rend der ersten drei Jahre seiner Leitung waren die Ein lagen der Bank schon auf 125 Millionen Mark angrstie- gen. Drei Jahre später trat Sabin zur „Guaranty Trusts Company" über, deren Vorstand er im Jahre 1915 wur de, um 1930 das Amt eines Präsidenten zu übernehmen. Wie man Präsident wird — in Spanien. Eine nette Geschich'e hat der Finanzminister Do mingo vor dem radikalsozialistischen Parteitag über die Wahl des Iustizministers Albornoz zum Präsidenten des neuen „Gerichtshofes für verfassunasmässtge Garantien" ausgeplaudert: Albornoz sei jener Minister, der mehr als jeder seiner Kollegen der ganzen Welt laizistisch Ge setze fiies antiklerikale) unterschrieben habe. Das seien genug konkrete ^Verdienste Albornoz's, um ihn zur Würde des Präsidenten des Verfassungsgerichtes zu er heben. ,.La Beu de Catalunna" schreibt dazu: es sei ein Hrhn für Spanien, einen absolut unfähigen Mens-chen, dafür umso fanatischren Hetzer der Linken mit 204 von 450 Stimmen der Cortes an eine solch wichtige Stelle zu setzen. Vor der Schwelle zum Bersassungsgerichtshofe solle man die Inschrift anbringen: Cave caneml (Nimm dich in acht vor dem Hunde!) Künstliche Parfüms. Die Parfüms werden bekannternreise aus ätherischen Oelen gewonnen, die in den Blüten der Pflanzen ent halten sind. Diese Oele sind cs, die der Blüte den Dust verleihen. Man hat.bisher über tausend verschiedene Ar ten sestgestellt. Durch Destillation mit Wasserdamps wer den die ätherischen Oele aus den Blütcnblätlern heraus getrieben. Das ist natürlich ein wenn nicht umständliches, so doch teures Verfahren, welches besonders die aus kost baren Blumen gewonnenen Parfüms, wie das Rosen parfüm, sehr verteuert. Man hat nun neuerdings den Versuch gemacht, auf künstlichem Wege zu solchen kost baren Parfüms zu gelangen. Man hat erkannt, datz Blü- lenöle, die aus oft vorkommenden, also billigen Pflan zen gewonnen werden mitunter den teuren Blüten ölen sehr ähnlich sind, und datz durch Mischungen Par füms erzeugt werden können, die den echten in nichts nachstehen. In manchen Fällen ist freilich noch eine be sondere Behandlung auf chemischem Wege nötig. Die teuersten Parfüms lassen sich heute fast alle schon auf künstlichem Wege Herstellen, — ivenn inan diesen Weg, der a» der Gewinnung der Parfüms aus ätherischen Pflanzenölen au sich nichts ändert, als einen künstlichen bezeichnen darf. Das verräterische Spinngewebe. Als man kürzlich eines Morgens einen Zigarren laden in Ostlondon ausgcplündert fand, lenkte sich der Berdacht sofort auf einen im sell'en Hause wohnend'» übelbeleumundeten Menschen. Dieser gab aber an, die Diebe wären ohne Zweifel von außen eingestiegen, in dem sie das Fenster eingedrückt hätten. Der mit der Un tersuchung beauftragte Kriminalbeamte stellte jedoch fest, datz ein unmittelbar vor dem bezeichneten Fenster be- findlicl)cs Spinnennetz völlig unversehrt war! Der Ange schuldigte wandte zwar ein, eine Spinne könne ihr Netz in erstaunlich kurzer Zeit wiederherstellen, aber als man ir einem Versteck seines Zimmers die gestohlenen Zi garetten sand, hatte er sich gleichsam selbst im Spinnen« netz gefangen!