Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 23.09.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193109234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310923
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310923
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-09
- Tag 1931-09-23
-
Monat
1931-09
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.09.1931
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Kugenbergs Angriff „Die Jentrumspartet tst an allem schuld" Stettin, SV. September. Zum Schluss« der deutschnattonalen Parteitages hielt Hugenberg die erwartet« innerpolittsch« Red«, di« von Anfang bi, zu End« Kampfansage gegen di« Zentrumspartei und da, Kabinett Brüning war. Hugenberg führte etwa aus: An Deutschland ist ein innerer Umschwung der Macht verhältnisse eingetreten, der künstlich und versostungswidrig niedergehalten wird — sonst hätten wir längst in Preußen und im Reich ein« Regierung der nationalen Opposition. Es ist, so fuhr er fort, in den letzten Wochen viel davon geredet worden, ob da» Zentrum die Rechte, insbesondere di« DNVP., an der Regierung beteiligen wolle oder nicht. In dieser Fragestellung liegt ein« gewisse Ueberheblichkeit. Man könnte auch sagen: wird, wenn endlich auf der Grundlage de, Programms der nationalen Rettung und der Ausmerzung der marxistischen Machteinflllsse di« unvermeidliche Folgerung aus Stimmung und Bedürfnis des Volkes gezogen wird, da» Zentrum auf der Seit« d«r Regierung oder der marxistischen Oovosition sein? Da, Zentrum bezeichnet sich immer wieder al» di« Vertretung des deutschen Katholizismus. Das ist unrichtig Denn der größt« Teil der deutschen Katholiken ist bei anderen Parteien. Da» Zentrum einschließlich Bayerischer Volksvartei wird nur von rund einem Drittel der deutschen Katholiken gewählt. Will sich das Zentrum völlig und offenbar aus die Seite der Sozialdemokratie schlagen, so werden wir auch darüber Hinweg kommen, und zwar mit Hilke eines weiteren Teiles derjenigen deutschen Katholiken, di« bisher das Zentrum gewählt haben. Es wird dann der Ruf an all« deutschen Katholiken aus gut und treu katholischem Mund« ergehen: Wollt ihr mit dem Zen trum Deutschland im Bolschewismus verslnlen lassen oder mit uns Deutschland und Rom vor dem Bolschewismus retten? Haut« haben wir ein« Diktatur des Zen trums. Ihr Zweck ist die Verhinderung einer Rechtsregie- rurrg. Was ist mrs Ergebnis dieser Diktatur fürs Volk? Wo find eigentlich Ergebnis^ der Brüningschen Politik? Bei Be folgung unserer Ratschläge wär« es zu dieser entsetzlichen Kata strophe nicht gekommen. Wir wurden während der Bekämpfung ve» Poungplanes beschimpft, bespöttelt und verfolgt. Jetzt will für ihn niemand mehr die Verantwortung tragen. Aber die uneingeschränkte Verantwortung für den Nounaplan tragen di« Parteien, die ihm zugestimmt haben! Sie sind die Urheber des ungeheuren Unglücks, das durch den Noungolan über unser Volk gekommen ist. Auf dem Poungplan hat sich die Zentrums diktatur ausgebaut. Man hat nun unter Lüge und Verdrehung behauptet, die. DNVP. und insbesondere Herr Hugenverg, Härten in kritischer Stunde die positive Mitarbeit versagt und trügen dadurch eine Mitschuld, sa die Schuld daran, daß alles so gekommen. Es gibt keine größere Fälschung! Auf der ehr lichen Grundlage der Freiheitsbewegung und des Kampfes gegen die Sozialdemokratie hätte man mit uns stets ein Kabi nett bilden können. Lediglich vor dem Experiment einer die Sozialdemokratie ablösenden mittelparieilich-bürgerlichen Re gierung zur Durchführung des Poungplanes habe ich gewarnt. Aus dieser Warnung vor einer heute als falsch erwiesenen Po litik hat man die „grundsätzliche Ablehnung positiver Mit arbeit" gemacht. Ich betone: Seitens des Zentrums oder irgendeiner anderen Stelle ist während der Zeit meines Vor sitzes der DNVP. niemals irgendein Angebot zu irgendwelcher „positiven Mitarbeit" gemacht worden. Auch nach den Wahlen und bis heut« hat ein solcher Versuch nie stattgefungen. Es ist das Zentrum selbst gewesen, das einem Bündnis mit uns diejenige Konstellation vorgezogen hat und vorzieht, von der Deutschland seit Frühjahr 1930 beherrscht wird. Dennoch stotzen wir In dieser kritischen Stunde keine Hand zurück, die sich uns zu wirklich ehrlicher Zusammenarbeit an bietet. Wir kennen in der Politik keine grundsätzlichen Feind schaften. Sieht das Zentrum die kommenden schweren Dinge und will es um seiner Herrschaft Willen trotzdem die Gefahr laufen? Will das Zentrum es darauf ankommen lassen, daß Deutschland in den Bolschewismus hineinrcnnt? Dient sein heutiges Verhalten nur der Ausgabe, den Reichspräsidenten bis zum Ablauf seiner Amtszeit über die wirkliche Lage hinweg zutäuschen und alsdann offen die anaesammelte Macht mit der Sozialdemokratie zu teilen? Jede solche Rechnung des Zentrums wird ebenso fehl gehen wie in diesen 154 Jahren die Politik, für die es veranwortlich ist. Es gibt Leute, die den Hoover-Plan als verdienst- Alhrs Ergebnis Vrüningscher Politik hinstellen. Da» ist Ge- fchichtsklitterung. Wir müssen unser Urteil wiederholen, daß im deutschen Kesamtintereste — auch rm Interesse der Gesun dung der übrigen Welt — die Führung der groben inter- nationalen Verhandlungen der nächsten Jahr« sich auf rechts stützen muh. Die wenigen Erleichterungen, die Deutschland tn- rwilchen »uteil wurden, lind Zuaeständnikl» an den aufständischen nationalen Geist Deutschland. Man veriucht diesen veure nnr List und Gewalt zu unterdrücken. Aber das Ausland wejH ganz genau, daß es gerade deshalb heute im Grunde keine ver- yandlungssähiae Regierung sich gegenüber hat. Wir müs sen auch offen aus sprechen, datz wir das was diese Regierung a u tz e n p o l i t i s ch tut. nicht als für uns verbindlich an sehen. Das Ausland weiß, daß heute in Deutschland Verfassung und Demokratie mit Fichen getreten werden. In welch unüberbietbar schlechter Weise unsere auswär tigen Geschäfte geleitet werden, hat besonders deutlich der Ver lauf der Zollunionsverhandlungen mit Oesterreich gezeigt. Eine schimpflichere Niederlage als die Zurückziehung des Zollplans in Genf hat kaum je eine Regierung erlitten! Und wenn Herr Eurtius jetzt in die Wüste geschickt wird, -o ist auch das nichts als Sand in die Augen des Volkes. Verantwortlich ist der Reichskanzler und das Kabinett. Mit Notverordnungen macht man Deutschland nicht wieder gesund. Den drängenden Problemen ein«« gesahrvollen Winters steht die Regierung hilflos gegenüber. Herr Brüning weicht jeder entscheidenden Maßnahme aus, weil seine brüchige Koa lition sonst ins Wanken gerät. Diese Minderheitsregierung will sich trotz der wachsenden Widerstände am Ruder halten. Um die sichere Niederlage bei der preuhischen Landtagswahl zu vermeiden, erörtert man von Preußen aus Verfassungs änderungen, die ein WeitFrreaieren auch in Preuben ermög lichen sollen. Der Sinn der Reform der jetzigen preuhischen Machthaber ist die Aufrechterhaltung der Herrschaft der Linken. Zu dem Zwecke soll Preuben zerstört werden. Und das alles soll verfassungswidrig durch Notverordnungen mit der Unter schrift Hindenburgs gemacht werden. Aber wir. die wir die Mebrbeit des deullckeu Volkes bilden, mir berufen uns beute Eine falsche Spekulation V. cr. In einem Augenblick, wo die große wirtschaftliche Krise der Welt von London her eine alarmierende und in ihrer Tragweite noch kaum übersehbare Zuspitzung er fährt, steht auf dem kleinen Katheder des deutschnatio nalen Parteitages ein bekannter Mann und reißt in sturem Mutwillen alles herunter, was in Deutschland bisher im Kampf gegen die Krise getan worden ist. Wir haben die Rede, die Geheimrat Hugenberg gestern in Stettin gehalten hat, ausführlicher wiedergegeben, als sie es an dieser Stelle und in dieser Zeit an sich beanspruchen könnte. Schließlich haben wir einige ernstere Sorgen als etwa die, immer wieder abwehrend den phantasievollen Vorstellungen nachzugehen, die Herr Hugenberg von der „Diktatur des Zentrums" und von der Rettungs mission der nationalen Opposition und seiner höchst eigenen Person hat. Aber die Lektüre dieser Kampfbotschaft von Stettin ist sehr aufschlußreich, und wir möchten deshalb auch unseren Lesern die Möglichkeit nicht vorenthalten, sie ausführlicher zur Kenntnis zu nehmen. Sie verdient diese wohlwollende Behandlung schon deshalb, weil sie, wie kaum ein anderes Dokument der letzten Zeit, den unge heuerlichen Kontrast enthüllt, der zwischen den Vorstellungen gewisser Führer der nationalen Opposition und den Realitäten rings in der ganzen Welt besteht. Herr Hugenberg hat in den zwei Jahren seiner Partei führung — was allerdings auch niemand zu hoffen wagte — noch immer nichts gelernt. Er kämpft in einer total veränderten Welt mit Argumenten, die keinerlei Gültigkeit mehr besitzen. In dem großen Beben, das über alle Völker der Erde hinweggeht, ist nur eines unverän dert und ungeschmälert erhalten geblieben: der Irr glaube Hugenbergs, daß Deutschland nur durch ihn persönlich und mit den bekannten Methoden der nationalen Opposition ge rettet werden könne. Das war der eigentliche Leitgedanke seiner Stettiner Rede, und es versteht sich ganz von selbst, daß bei einer solchen Haltung für eine sachliche Wertung der unge heuren Arbeitsleistung der deutschen Politik und für eine klare Erkenntnis der ihr zugrunde liegenden Tatsachen kein Raum bleibt. In einer grotesken Verkennung aller wirt schaftlichen und politischen Kausalitätsverhältnisse verkün det Hugenbera. daß das Kabinett Brünina uns in den auf Verkostung und Parlament und halten den Herrn Reichs präsidenten an dein Schwure fest, den er geleistet hat! Wir wollen seinen geschichtlichen Namen und seine Rolle als Vor- kämpfer des nationalen Deutschlands rein und klar erhalten. Wir legen feierlich Verwahrung gegen das ein, was die Re gierungen aus den Notverordnungen des Reichspräsidenten hinter seinem Rücken gemacht haben. Wären wir nicht strafwürdige Narren, wenn wir dies Kabinett nicht bekämpften oder uns gar irgendwie an seiner Arbeit beteiligten? Nur ein nationales Deutschland ist heute noch fähig, den Bolschewismus niedcrzuringen und ein Regiment der Ordnung anfzurichten! Ls kann nur eine Antwort geben: Diese Art von Regiment durch das von uns gewünschte zu er setzen! Das ist nicht ..Parteistandpunkt", sondern es ist die Vor aussetzung deutscher Gesundung. Wenn wir in diesem Herbst nicht zum Reichstag und Landtag wählen so stehen die Signale auf SOS. Wir befinden uns schon mitten im Bürgerkrieg. Nicht wir legen den Brand an. sondern die Kommunisten Die nationale Opposition ist schon jetzt eine Mehrheit des Volkes. Die Grundlage des Kabinetts wird schmaler und schmaler Jede Wahl bringt den Ausschlag zu unseren Gunsten Wir sind be reit. mitzuarbeiten, aber nicht als Diener einer Richtung, die erwiesenermaßen falsch ist Wer aus den Reihen der nationalen Opposition oder ihrer Anhängsel in Zeiten, da die gegenwärtige Regierung Hilfe suchen wird. Minister werden oder ihr sonst beisteben sollte, der ist abtrünnig und Feind. Menn höchste Not und Krisis kommen und der Bolschewismus auslodert — wohl gemerkt: wir wollen die'e Katastrophe nicht, wir sind nicht schuld daran. Keine Hand soll sich zum Schutze dieser Regierung und dieses marxistischen Systems erheben! Es wäre Ver- blendung. wenn die Regierung wieder — wie Ebert 19lS — aus die Opfer der nationalen Jugend rechnete, aus Freiwillige, di« man vorschickt, um sie dann in den Kerker zu werfen. Es dars nicht nochmals vorkommen, daß dieses System durch nationale Kräfte gerettet wird, die man sonst mit Füßen tritt. Personen >nk Eigentum derjenigen, die sich zu uns bekannt haben, da» tst der einzige Wert, den es dann zu schützen gilt bis zu dem Augenblick, in dem die Macht in die Hand der nationalen Opposition übergeht." rrnemycnd Jayren feiner Regierung „einen kummervollen Trümmerhaufen" beschert habe. Es fehlt hier eigentlich nur, daß diese primitive Auffassung eines Verärgerten sich noch zu der Behauptung steigert, auch an dem großen Zu sammenbruch, den wir soeben in England erleben, sei das Kabinett Brüning in irgendeiner Form mitschuldig. Alles, was diese Negierung seit ihrem Bestehen getan hat, ist falsch. Alles, was an Erleichterungen, an Revisionsver handlungen und Nevisionshoffnungen für Deutschland heute vorhanden ist, das ist — so meint Herr Hugenberg — ohne die geringste Beteiligung der Reichsregierung ledig lich eine Fernwirkung der nationalen Opposition. Das Kabinett Brüning regiert nicht, sondern „fährt mit der Stange im Nebel herum"; nur rings nm Herrn Hugen berg ist alles nebelfrei und von dem Licht unfehlbarer Er kenntnis auf das hellste erleuchtet. So sieht Herr Hugenberg die Bilanz des Kabinetts Brüning, um dann die Frage aufzuwerfen: „Wären wir nicht strafwürdige Herren, wenn wir dieses Kabinett nicht bekämpften, oder uns gar irgendwie an seiner Arbeit be- teiligten?" Sogar die Zurückstellung parteioolt- 1i scher Gesichtspunkte gegenüber dem Reichskanzler er klärt der deutschnationale Führer für eine „politische Naivität ersten Ranges". Das ist im umgekehrten Sinn« die Feststellung, die übrigens durch die Kamvfmethoden der Hugenbergpresse genügend erhärtet ist, daß der Brand, der durch Deutschland und andere Länder wütet, im In teresse parteipolitischer Ziele auch weiterhin kräftig aus- genutzt werden soll. Hugenberg will allerdings, so ver sichert er, die Katastrophe nicht: „jeden Tag sind wir be- reit und Willens, ihr vorzubeugen, wenn man — uns rechtzeitig die Macht gibtt'. Wenn man ihm dir Macht nicht gibt, dann mag ruhig die Katastrovhe kom men, die ihm dann, so geht doch offenbar die Rechnung, um so sicherer den Weg zur Macht öffnen wird. Er hat anscheinend gar keine Vorstellung davon, daß auch ein« Oppositionspartei die „Macht" hat, sehr viel zur Ver hütung einer Katastrophe beizutragen, wenn sie nur jenen Begriff der nationalen Disziplin, den sie so oft-im Mund« führt, in bescheidenem Maße betätigen wollte. Eine Opposition hat aber nur dann den Anspruch, Träger der staatlichen Mqcht zu werden, wenn sie von ihrer eigenen oppositionellen Macht im Sinne des natio nalen Zusammenhaltes in schwerster Stunde Gebrauch macht. Die Unbezähmbaren Roman von Max Brand. Deui'che Recht« Th Knaur Nachf., Berlin. (S. Aorlsetzung.) „Einfangen?! Fang' doch den Teufel ein!" antwortete Silent wütend. „In der ganzen Welt gibt'» kein Pferd, das den Gaul einholt. Und jetzt, wo er keinen Reiter zu tragen hat, kann ihm der Wind selbst nicht nachkommen." „Wir werden sehen. Jetzt ist Dan auf seinem Satan hinter ihm her!" „'s hat keinen Sinn", sagte Jim Silent mutlos. Er wird seinem Rappen umsonst die Lungen aus dem Leib reiten, und ich habe das beste Pferd im ganzen Land eingebüßt." „Du, das will ich ihm glauben", flüsterte einer der Um stehenden seinem Nachbar zu, „denn 's kommt mir just so vor, als wäre der Rotschimmel kein anderer als der „Rote Peter" selbst." Der Angeredete starrte den Mann mit offenem Munde an. „Der Rote Peter?" fragt« er. „Mann, das tst doch der Gaul, den Silent . . ." „Kann sein, er ist e», kann sein, er tst es nicht. Aber man soll nicht zu neugierig sein." Sie drehten sich beide um und starten den Riesen mit un- behaglicher Scheu und Bewunderung an. Alle übrigen liefen di« Strotz« hinunter, um das Rennen zwischen dem Rotschimmel und Satan zu beobachten. Der Rotschimmel hatt« einen Vorsprung und zunächst war I» ihm gelungen, ihn noch zu vergrößern. Aber rasch war es so weit, datz Eatan mit ihm Schritt hielt. Bald daraus be- aann er aufzuholrn. Erst nur Zoll um Zoll, dann verringert« sich bet jedem Schritt der Zwischenraum zwischen den beiden Tieren. D«r Rotschimmel verlor immer mehr Boden. Jetzt galoppiert« d«r Rapp« schon dicht hinter ihm, schob sich bis zu s«ln«r Flank« vor. jetzt bi, zum Eattelaurt und bi» »ur Sckmlter. und jetzt rasten die beiden Tiere Kopf an Kopf. Der Pfeifende Dan änderte seine Stellung. Sein linker Fuß glitt über den Sattelbug, schob sich in den rechten Steigbügel. Sein rechtes Bein war nun frei. Der Rote Peter bog zur Sette — der Rappe solgte. Ein Wort seines Reiters hatte genügt. Dann ereignete sich das Wunder. Ein Schatten schätz durch die Lust. Ein Gewicht senkte sich mit leichtem Anprall aus den Sattel des Rotschimmels — und plötzlich ritz eine eiserne Hand an seinen Zügeln. Der Rote Peter Hatzte Menschen und sürchtete sie, aber mit dem, der jetzt seinen Sattel drückte, war es anders. Nicht Zügel und Gebiß zwangen das Tier, sein Tempo zu mäßigen. Es hatte das Gebiß längst zwischen die Zähne genommen. Keines Menschen Hand wäre an sich stark genug gewesen, ihm den Kopf herunterzudrücken. Es war blind vor Wut und blind vor Schreck, aber plötzlich schob sich irgendeine unbekannte Macht klärend in den Tumult. Es kam ihm plötzlich zum Bewußtsein, daß jeder Versuch, die Last abzuwersen, die jetzt so zäh auf seinem Rücken hing, ohnmächtige Torheit gewesen wäre. Es hätte ebensogut versuchen können, aus der Haut zu fahren. Aus dem wilden Rennen verfiel es in einen kurzen Galopp, dann wurde ein scharfer Trab daraus, und gleich daraus hatte es kehrt ge macht und trabte nach Morgans Haus zurück. Der Rappe war gefolgt wie ein Hund, er machte zur selben Zeit kehrt und trabte mit hängenden Zügeln hinterher Black Bart, mit weit heraus hängender Zunge, lief dicht vor ihm her. Hier und da warf der Hund einen Blick zu dem Rappen hinauf. Es war ein komischer Anblick. Es wirkte, wie wenn er sich als Besitzer des Pferde» fühl- «"d vor Ib-V b-r' '!>ken Miln« um ihm den Weg zu zeigen. In dieser Art erreichten sie die Stelle, wo Morgan noch am Weg stand. Der Rote Peter sch rubte und versucht« zu scheuen. Er hatte den gewichtigen ungefügen Menschen er kannt, der vor kurzem noch seinen Rücken verunziert hatt«. Aber sein neuer Gebieter, der Gebieter, der eine so wohltuend ruhige Stimme hatt«, beschwichtigt« ihn, und er kam zum Still stand. „Dieses rote Teuselsvteh kostet mich hundert Dollar und «in paar abaeschunden« Knie", ächzt« Morgan. bin kaum fähig, zu laufen. Soll ihn der Teufel holen I Ader sag' mal, Dan —" in seinen Augen blitzte es aus, und die Bewunderung ließ ihn vorübergehend sogar seine eigenen Schmerzen ver gessen —, „das war eine feine Zirkusnummer, wie du im vollen Lauf die Pferde gewechselt hast. So was habe ich mein Lebtag nicht gesehn." Dan ignorierte die Bemerkung: „Wenn Ihr Luch weh getan habt", sagte er ruhig, „warum klettert Ihr dann nicht aus Satans Rücken? Er wird Euch schon zurücktragen." Morgan lachte. — „Herrje, Bubi, ich würde es mit Satan schon riskieren, aber es ist just kein Hospital für Narren in erreichbarer Nähe." „Macht voran! Satan wird keinen Fuß rühren. Ruhig, Satan!" „Allright", sagte Morgan. „Jeder Schritt tst sicher und an genehm wie's Zahnziehen." Er näherte sich vorsichtig dem Rappen, aber er machte un versehens halt. Black Vart war plötzlich zu einem grllnäugigen Dämon geworden; sein Fell sträubte sich, er zeigte die Zähn«, und ein blutgieriges Knurren kam aus seiner Kehle. Und ebenso der Rappe. Er begrüßte seinen neuen Reiter mit flach nach hinten gelegten Ohren. Das ganze Tier bebte vor ver haltener Wut. „Menn ich Satan reiten soll", erklärte Morgan, „dann mutz ich erst sehen, dak ich den Hund ntederschietze und dem Gaul Scheuklappen anschnalle." „Das werdet Ihr bleiben lasten!" sagte Dan. „Nutzer mir hat Satan noch keinen auf seinem Rücken geduldet. Aber ich denke, für einen vorübergehend zum Krüppel Geschlagenen wird er eine Ausnahme zulassen. Ruhig, Satan! Vart! Hierher! Komm hierher und klapp' die Schnauze zu!" Der Hund warf einen erstaunten Blick auf feinen Herrn und drückte sich dann widerstrebend zur Seit«. Seine Augen waren nach wie vor fest aus Morgan geheftet. Satan tänzelt« schnaubend immer weiter zurück. Aus «inen neuen Zurus Dan« blieb er stehen. Morgan griff nach den Zügeln und sprach dem Tier begütigend zu, aber es flog nur so vor Furcht und Wut. Der Kneipenwirt trat zurück. Forifetzung jolgif
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite