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Zum Bürgerenlschei- in Settendorf Nolizen t ) l,riprig unck Umgebung ringest Der BUHnenvolksbund W Kontoristin ! i: tenem Zuftond in mitgeicilt: idleverbaod cch di« den isprüftnW- !N und thii- der beider- rtig anzu- e erste thü- fische fach es,inrlmisen, Kurzschrift- md um die eile Ihürin- (Gemeinde- r sächsischen ereinborunz HUring sch«» üngshimses rriums vom nigsboutens, le Einlxits- ir das Ncch- !trag herob- iheitsivertee abe nach scineü ms Wieder- Flcisch- >rf ftat Im ewerbekmn- ilrogten die —, daß die reitetes wir hören, :lskammen> n. Sittenbild, anden, dem nd fesselnde edculendslen «xrlsren. fesu-Freitog Allerheilig, nrandachl. lag, 7. Sep, den wieder- mstige Kir- Initz, statt, les und der ne möglich hl. Messen, den letzten Bilek, Ja- - Kollegen, !uch wieder Vie Volks- )t nicht für gen der hl. >w. Herren ach Kräften l zu geben September, verbilligte Gelegenheit, :g ortskun- i mit seiner chöncn bie- nielde leine nisoupsarr- it im Crer- lichst sofort W er Direktor rd am Don- von Gold- end an den ging. 1921 cher hat be- Einberufung -er Stadtverordneten Leipzig, 3. September. In einer Besprechung, die am Mittwochvormittag zwischen Oberbürgermeister Dr. Gocrde- ler, Stadtverordneten Vorsteher Enke zweiten Vizevor- sleher Dr. Krey und den Vorsitzenden der Stadtverordneten gruppen saußer dcr Volksrechtspartci) stattsand, wurde über die Forderung der Linkszmrteien, das Stadtvcrordnetenliollegium sofort «inznberusen, beraten. NIan einigte sich dahin, die Stadtverordneten am 10. September ins Rathaus zu be rufen. In dieser Sitzung soll Oberbürgermeister Dr. Goerdeler einen Bericht über die Etats läge Leipzigs geben. Oer vierte Tag der Herbstmeffe Die Herbstmesse hatte am Mittwoch einen kleinen Auf trieb erhalten, denn Sonderzüge brachten noch Messegäste aus Mitteldeutschland und aus Berlin. An den Messeständen o >er hat dieser Besuch keine wesentlicl-en Eindrücke hinterlassen All gemein gibt man jetzt zu, datz die auf die Herbstmesse gerick len Erwartungen gering waren: sie wurden jedoch im wesentt cken erfüllt. Eine Anregung der deutschen Gesamlwirtschast wird von der Herbstmesse nicht ausgel>en; auch einzelne bevorzug!« Ge schäftszweige haben aus der Herbstmesse nicht soviel Aus ige holen könne», datz die Verarbeitung und die Lieferung e 'üb liche Anstrengungen erfordert. Bemerkenswert stark war wie derum der Besuch der Möbelmesse. Am Mcssemitlwoch gegen 13 Uhr versuchten eine Anzahl junger Kommunisten eine Kundgebung in der stark belebten Grimmaschen SIratze zu veranstalten. Die Polizei griff alsbald ein und nahm etwa 20 Teilnehmer fest. ) Kinder unter der Straßenbahn. Ein schwerer Unfall er eignete sich auf der Friedrich EberttStratze in Leipzig Leutzsch. Beim Ueberschreiten der Fahrbahn wurden die zehn Iahrx alte Tochter des Malers Friedrich Waese und die fünfjährige Tochter Elli des Bauarbeiters Iurenda voir einem Stratzeubahnwagen der Linie 27 ersaht und zu Boden geschleudert. Während das älter« Madä»en mit weniger schweren Verletzungen davonge kommen ist, erlitt Elli Iurenda schwere Quetschungen am Kops und einen Bruch des linken Schlüsselbeins. Das Kind fand Auf nahme im Diakonissenhaus. ) Wolkenbruch Uber Grimma. Am Dienstagabend zog über der Stadt Grimma ein heftiges Gewitter auf. bei dem Blitz aus Blitz folgte und die Donnerschlüge sich oftmals ineinander vcr- » üveitrre französische Austräge siir die deutschen Hebe schisse. Die Hamburger Gesellschaft, die den gesunkenen iran- zösischen Vergniiaungsdampser „St Philibert" gehoben hat, von der französischen Vriiikenbau-Vermaltung beauftragt wor den, zwei weitere Dampfer zu heben, die vor längerer Zeit an der französischen Westküste gesunken sind. Zu diesem Zweck werden die beiden Hebeschiffe „Kraft" und „Wille" durch drei ander« Hamburger Dampfer ergänzt werden. Jahresbericht 1930/81. Zwischen einem Theater, das fern vom Leben und Schicksal de« Volkes sein eitles Spiel in dürftiger Selbstzweck-Befriedi gung weitertrieb, und einem neuen, sogenannten modernen Theater, dessen Ehrgeiz nicht mehr der Kunst, sondern der Aktualität eines Themas und der politischen Propaganda galt, zwischen wirklichkeitsferner und kunstentsremdeter Bühne hatte sich die Arbeit des Vllhnenvolksbunds im vergangenen Jahr zu bewähren. Mehr als je zuvor hatte die weltanschauliche, religiöse und nationale Begründung des Bundes und seiner Idee durch die Theaterentwicklung selbst ihre Bestätigung ge- sunden; denn das Scheitern des ,Zeittheaters", das unter Um gehung der seelischen Wirklichkeit des Menschen, ohne Phan tasie und ohne Kunst «ine sehr bisiige direkte Beziehung zwischen Bühn« und Alltag herzustellen versuchte, machte zugleich auch deutlich, daß es ohne Weltanschauung zwar eine Tagesdienerei und eine Wirklichkeitsvergötzung, nicht aber eine Kunst geben kann, die in die Tagwelt fruchtbar hincinwirkt. Wohl ist es auch dem Bllhnenvolksbund um ein Theater zu tun, das fern der artistischen Spiegelfechterei des Luxusthcaters sein Dasein im Dienst an Zeit und Leben rechtfertigt; aber sein Vertrauen auf ein solches Theater ist auf einer Kunst gegründet, die im Klaubensreich.des Menschen die Verbindung zur Wirk lichkeit über das vorbildliche und elementare, verdichtete und symbolische Leben schafft. Wieder di« Quellen freizulegen, aus denen ein solches Theater des echten und gläubig gesammelten Lebens des Volkes hervorgebt. war auch im vergangenen Tätigkeitsjahr die Hauptaufgabe de« Bühnenvolkshund, der ja in erster Linie auf dem Weg über das Publikum zu wirken sucht. Ueberzeugt, daß nur die leidenschaftliche Anteilnahme am künstlerischen Schasfrnsprozrß der Zeit, getragen von einem neuen seelischen Aufschwung oes Volks, den Bund feinen Zielen näherzubringen . vermag, hat di« Leitung der Organisation in erfttr Linie dem Innenleben des Bundes und feiner geistigen Aktivierung ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Sowohl von den einzelnen Orts gruppen al» auch den Landesverbänden und der Zentrale des Bundes wurde besonderes Gewicht auf eine unmittelbare kllnltlerikcke Auswirkun-, der Bundesbeltrebunaen aeleat Zum Bürgerentschctd in Seltendorf, der am Sonntag, 8. Sep tember staitfindet, erhalten wir von mehreren bürgerlichen Ge meindeverordneten folgende Zuschrift: Die Gemeindeverordneten in Seitendorf hallen mit sieben gegen sechs Stimmen beschlossen, bei Hirschselde den Antrag auf Einverleibung zu stellen. Die Hirschselder Gemeindeverordnclen haben nach ansängliclzem Sträuben schließlich, durch ,,di« Tüch tigkeit" des amtierenden Bürgermeisters bewogen, mit Mehr heit dem Antrag zugcstimmt. In Wirklichkeit lehnt di« bür- gerlick)« Minderheit di« Eingemeindung, wie ja >n den fraglichen beiden Sitzungen ohne Zweisel festgestellt worden ist, ganz ent schieden ab, da die ganze Angelegenheit nur eine Parteiange legenheit der SPD. ist. Seitendorf hatte bisher einen Bürgermeister, z>ve! Ge- meüidebeamle und «inen Schutzmann, sowie einen Wassermeister. Die Gemeinde hat 2800 Einwohner. Infolge seiner eigenartigen Lage an beiden Seiten der Dorsstratze entlang bis hinaus zum Sandberge, ist, geographisch gesehen, der Ort ungeeignet, nach Hirschfelde «ingemeindet zu werden. Er hat aber, wie ja über all bekannt sein dürste, ein Ouellgebiet, »ach dem jedoch der Bezirk bereits seine Fangarme ausgestreckt hat. Dieses Quell gebiet ist das Lockmittel der SPD., damit will man Hirschselde ködern. Di« Einwohnersck-ast von Hirschselde würde sich aber sehr bedanken, wenn ihr bekannt wäre, daß durch den Ausbau dieser „langen Leitung" dcr Wasserpreis ein vielfaches betragen würde wie jetzt. Qbendrein läßt sich durch geschickten Bau eines weiteren Sammelbeckens in Hirschselde die nur in ganz trockenen Jahren austretende Wasscrknappheit beheben. Ein Bad dort draußen auf Seitendorser Flur zu errichten, ist wegen der Flugasche der Sächsischen Werke nicht möglich, denn da - würde schließlich ein .Moorbad" daraus werden. Durch die Eingemeindung nach Hirschselde hätte man die Bürgermeisterstclle einsiraren können. Doch läßt sich diese An gelegenheit auch so lösen, datz man als Bürgermeister «inen berufsmäßig vorgebildeten Beamten wählt, der «inen Teil der md einiger tritt man iercine, die zorn wäkrt ltsames Er- Verein, zu äientativen rstand der mit einem serein vol le gejaml« sich neu all ,tze Anziig« Matrosen- i Knüppel« nn sie jeder r lebhafte« sich schadet. Freunde zu «itig zu ec- Im vor- rn nur mit e Dors al« dieses und I folgt ein« auf lang« mit einem Ole Natural'Abgeltung «In Besrhluß der christlichen »ergarvetler. Nm 29. August sand in Essen eine Konferenz des Gewerk vereins christlicher Bergarbeiter Deutschlanvck statt. Dieselbe beschäftigte sich mit dem in den letzten Tagen in der Oeifentlich- keit erörterten Vorschläge, die gesetzliche Arbeitslofenunter stiitzung teilweise in Naturalien zu gewähren. Dieser Vorschlag würde in der Konferenz aus solgenven Gründen einstimmig ab- ^)ie allgemeine Verteilung von Naturalien an die Arbeits losen würde zunächst einen neuen Einkaufs-, Vcrteilungs- und Kontrollapparat durch Staat und Kommune notwendig machen. Die Kommune würde unter diesen Umständen gezwungen, ihren Behördenapparat erheblich zu erweitern und zu verteuern, und das in einem Zeitpunkt, wo die gesamte Oesfcntlichkeit dringend Abbau und Verbilligung der Verwaltung In Staat uiid Gemein den fordert. Außerdem muß berücksichtigt werden, daß bei der Ausgabe von Naturalien an die Arbeitslosen leicht eine Uebervorteilung beim Einkauf ersolgcn kann. Die für diesen Zweck bereitgcstelltcn Waren würden nicht sachgemäß behan delt, leicht dem Verderben ausgesetzt und die Gefahr größerer Diebstähle und Unterschlagungen Hervorrufen. Ein solches Nnturalienvertcilungsjystem würde auch schwere Nachteile siir den Mittelstand zur Folge haben, besten Warenumsatz dadurch erheblich verringert und Vie Steuerkrast einer wichtigen Volks schicht geschwächt. Neben dem Steuerausfall hätte auch das Naturaliensystcm «ine Gefährdung selbständiger Mittelstands- «xistenzen zur Folge. Auch der Vorschlag, Wareneinkaufsgutscheine an die Er werbslosen herauszugeben, hält die Konferenz für schädlich und gefährlich. Die Konferenz forderte, daß den Erwerbslosen die kaum zum Leben notwendige karge Unterstützung in bar aus gezahlt wird. Es wäre wünschenswert wenn außerdem für den kommenden Winter den Erwerbslosen Brennstoffe, Kleidung. Lebensmittel usw. von allen, die dazu in der Lage sind, insbesondere von den Wohlfahrtsorganisationen, über die gesetzlichen Unterstützungssätze hinaus gegeben würden. Di« jetzigen Unterstützungssätze dcr Erwerbslosen sind kaum ausreichend zur Deckung der allerdescheidensten Lebensbedürf nisse. Die Erwerbslosen aber und ihre Familien dürfen im kommenden Winter nicht hungern und nicht frieren. Verivaltungsarbeit selbst bearbeiten kann, so daß nur noch ein weiterer Beamter nötig iväre. — Der Ortspolizist verrichtet gleichzeitig Botengänge und dürste nicht zu entbehren sein. Ein« Verbesserung für die Ortseinwohner von Scitendors dadurch, datz ein Ausrücken von Ortsklasse D nach Ortsklasse C durch die Eingemeindung nach Hirschselde automatisch statt- jindet, ist nicht möglich, denn die vom Bezirk festgesetzten Für- sorgeunleritUtzungslätze sür alle Wohlsahrts- und sonstigen Ren- tenempsänger sind in allen Vezirksgemeinden ganz gleich hoch festgesetzt. Lediglich sür die wenigen Staats- und Ge- mcinde-Beamten würde die Ortsklassenänderung einen Vorteil bringen. ES ist nun noch die Frage zu prüfen: Hat die Anttshaupt- Mannschaft Interesse an einer Zusammenlegung der beiden Ge meinden? Nach eingezogcnen Erkundigungen kann festgestellt werden datz di« Verschmelzung beider Orte von der Amtshaupt mannschaft und auch vom Bezirk nicht begünstigt wird, da man dort die Gemeinde Scitendors als wirjsck-astliche Einheit be trachtet und deren. weitere Selbständigkeit auch weiterhin wür" ' zum anderen aber auch glaubt, die selbständige Lebens, säh * .1 der Gemeinde Seitendorf in jeder Hinsicht bejahen zu müssen. Erivägt man nun noch, datz nach einer Eingemeindung Hirschselde eine Expedilionsstelle in Seitendorf unicihalten müßte und mindesten an zivei Tagen in der Woche Sprechstunden des Bürgermeisters sicherlich notwendig sein würden, so ist eine wesentliche Verbilligung der Verwaltung gar nicht möglich. Die gegenivärtige trostlose Finanzlage der Gemein den zwingt zu grötzter Vorsicht Bis jetzt haben überall die Zu sammenlegungen der Gemeinden die Verivaltung nicht ver. billigt. — Besonders fällt auch noch ins Gewicht, datz in Seiten- dors wie auch in Hirschselde sehr grosse Minoritäten, wenn nicht gar Mehrheiten der Bevölkerung, dem ganzen Eingemeindungs vorschlag. die ein Programmpunkt der Sozialdemokratischen Partei ist, völlig ablehnend gegenüberstehen. unb alles getan, was eine starke innere Verenigung oes ein zelnen Mitgliedes an der Praxis der Vundesarbeit selbst Her vorzurusen vermag. Die bereits in den vorhcrgegangenen Jahren angebahntcn Beziehungen zu den uns nahestehenden schöpferischen Persönlichkeiten auf dem Gebiet von Theater und Spiel wurden gefestigt und erweitert, und in einer großen Anzahl von Fällen ist cs dem Bund auch gelungen, seinen Thcatereinfluß entscheidend zugunsten schwer um Anerkennung ringender echter Bühnendichtung und Bühnenkunst geltend zu machen. Als besonders bemerkenswert darf in diesem Zu sammenhang die viel beachtete Vertcilnng des neu vom Bund gestifteten Jahresprciles für zeitgenössische Dra matiker genannt werden, die eine Auszeichnung von M. Ziescs „Tag 3" E Bacmeisters „Maheli wider Moses" und I. M? Beckers „Brückengeist" ergab. Mit dieser Preis verteilung, die unter Mitwirkung von Persönlichkeiten wie Josef Nadler, Wilhelm Schäfer und Paul Fechter zustandckam, hatte der Bund in aller Oejlentlichkeit seine Stellt ng zur dra matischen Produktion der Zeit bekundet. Ebenso grundsätzlichen Bekenntniockarakter hatte das im Vnndesverlag herausgegebcne Thcatcrwcrk „Thefpis", das eine weltanschaulich und künstlerisch geschlossene Gesamtdarstellung theatralischen Lebens, unter stärkster Beziehung znm Gegenwärtigen, versuchte und das Wollen und Streben des Bunde, im engsten Bündnis mit all' den Kräften sah, die die stärksten Anreger eines unmittelbar aufs Menschliche zielenden, ausschließlich künstlerisch wirkenden Theaters sind. Die grundlegende Bedeutung dieses Werkes, das dem einzig fruchtbaren Zusammenhang zwischen Bühne und Leben galt, fand ihr« vielseitige und aktuelle Ergänzung in dcr Theaterzeitschrist „Das N a t i on a l t h ca t e r", die im abgelausenen Jahr als Vierteljahresschrift erschien, in dcr auch weiter fortgesetzten Nroschürcneihe ..Das Schauspiel der Gegenwart", in der monatlich herausgegcvencn Drama turgischen Korrespondenz, sowie in dcr zehnmal fährsich gelieferten Tbeaterkorrespondcnz des Bunds. Hand in Hand mit der geistigen Tendenz diejer ganz aus Drama und Theater konzentrierten Publizistik gingen die positive S p t e l pl a n bee i n s l u ssu n g und die Theatrrpolittk des Bundes in dcr Praxis der Orts- gruppenarbeit, in der Wirksamkeit des VUHncnvertrieb des Bundesvcrlags sowie innerhalb der Svielplanberatung und der Einflußnahme aus die Bühnen und ihre Leitung überhaupt. Belovdere Bedeutnna kalten auch.im ncraanacnen Jakre die sechs Wanderbühnen vcs vunves. vie ' runv 130 theatcrlosc Orte des Reichs mit künstlerisch vollwertigen Aus führungen versorgten und sich sowohl durch die Qualität ihres Spielplans als auch durch ihre theatralischen Leistungen neu« Sympathien erwarben Trotz der schwierigen wirtsckmstlick-en Verhältnisse gelang es, diese Bühne so zu führen, daß nur ver hältnismäßig geringe Zuschüsse benötigt wurden. Den Grundsatz einer in gleicher Weise sozial und kulturell bestimmten Theaterplanwirtschast vertrat dcr Bund, vielfach entgegen den herrschenden Strömungen, in der Preu ßischen Landesbühne, deren Wirken cs vornehmlich zugunsten der Provinzthcatcr zu beeinflußen suchte, die ein wandfreier künstlerischer Leistungen fähig sind. Aufrcchterhalten blieb die Beteiligung des Bundes an den sogenannten Ge sellschaftertheatern. deren Weiterentwicklung nicht zuletzt der Existenz und Tätigkeit von Ortsgruppen des Bühnen, volksbnnds zu danken ist. Organisch mit der Thcaterarbcit verknüpft ist die Volks tums- und Volksbildung« arbeit des Bühnen» volksbunds, die im Jahre 1930 31 viel neues Terrain ge rann. In engster Verbindung mit einer großen Zahl von Behörden und Verbänden wurde die L a i e n s p i e l p s l e g e des Bun des, die heute in weitesten Kreisen als ein unentbehrliches Mittel zur körperlich-seelischen Bildung insbesondere der Jugend anerkannt ist. sortgesührt und vertieft. Gerade innerhalb dieser Laienspielarbcit des Bundes war es möglich, unmittelbaren Zugang zu den echten volkhaslen und religiösen Energien zu finden, die in unserem Volk leben und im Spiel zur Entfal tung gebracht werden können Bewußt wurde diese aus Wieder verlebendigung volkstümlichen Spiels abzielende Tätigkeit de» Bundes als unerläßliche Ergänzung der Theaterarbeit angesehen und geleistet; denn ohne die wiederermachte Freude am eigenen Spiel und ohne das selbsterwoxbene neu- Gcsühl für Adel und Wahrhaftigkeit körperlichen Ausdrucks ist auch «in neu vertieftes Verhältnis zur Kunst der Menschendarstcllung auf der Bühne nicht möglich. Sowohl in den Laienspiel kursen des Bundes als auch in dcr Heranbildung von Spiel führern In allen Teilen des Reichs, sowohl in der beratenden als auch in der publizistischen Tätigkeit wurde das begonnen« Werk durch enge Zusammenarbeit mit allen uns nahestehen den, auf dem gleichen Gebiet tätigen Kräften gefördert Die beroiisnab, loralam ausaemäblter neuer SnI « 1 t « rte durch Ein Beispiel! In Anbetracht der zunehmenden Arbeitslosigkeit und der daraus folgenden Belastung des Wohlsahrtsetats hat der Land- mt des Kreises Kassel-Land dem Kreisausschnß initgeleilt, daß er auf die Dienstausivandsentschädiguny in voller Hölze ver zichtet. Die damit verbundene Gehaltskürzung beträgt, ein schließlich dcr schon ersolgien staatlichen Abzüge, 44 Prozent. — Diesem Schritt wird «in Teil der Kreisbcamten und der Bür germeister Folge leisten, indem sie sich ebenfalls freiwillig Ge haltskürzungen, angesangen von ö Prozent bei einem monat lichen Einkommen von 150 bis 200 Mark, bis zu 20 Prozent bei 100 bis bOO Mark, ab 1. September unterziehen. Maßgebend für dieses Vorgehen ist rveniger die finanzielle Auswirkung, die im Verhältnis zu den monatlichen Ausgaben des Kreises und seiner Gemeinden siir die Wohlsohrtserwerbslosen — in Höhe von rund 80 000 Mark — nur gcring sein kann. Es soll vielmehr begonnen iverden, den Unterschied in der wirksckiasilichen Lage zwischen Führern und Geführten etwas auszugleickxen, damit dieser nicht in der kommenden Notzeit des Winters sich zu einem unüberbrückbaren Abgrund vergrößert. Das Vorgehen der führenden Beamten des Kreises Kassel- Land ist ein Beispiel, das auch anderwärts Nachahmung ver dient. Und zwar nicht nur bei Behörden, sondern vor allem in der Privatwirtschaft! Ein prominent«« Kapitalslüchtling. Der berühmte Schauspieler Max Pallenberg hat bei dem Zusammenbruchder Amstel-Bank in Amster- dam einen großen Teil seines Vermögens verloren. Er und seine Frau Fritzi Mossary hatten bei der Bank Einlagen von nicht iveniger als 2L7 000 Dollars und gehören somit zu den Hauptgläubigern der Amsterdamer Bank. Pallenberg will sich mit den angebotenen Hb v. H. nicht obsinden lassen und ist ge- sonnen, mit allen Mitteln gegen die Bank vorzugehen. So will er Ende Oktober in Wien einen Vortrag halten unter dem Titel: „Die Amstel-Bank, ihr Generaldirektor und ich." Ferner werde er sich ein Theaterstück „Die Amstel-Bank" schreiben lassen und chivank« noch, ob er darin den Präsidenten Rotschild oder einen Generaldirektor Ehrenfest spielen soll. Ferner wolle er n alle» großen Städten Vorträge halten mit dein Thema „Die Amstelbank, ihr Generaldirektor und ich". In der Generalver- - sammlnng, die dieser Tage in Wien stattfand, selbst nahm er kein Blatt vor den Mund und nannte die Direktoren der Bank Schwindler, Betrüger und Diebe. Wir möchten meinen, datz Max Pallenberg trotz seiner Be liebtheit beim deutschen Publikum, das seinen Lieblingen ja gern Schivächcn nachsieht, diese Vorträge in deutsck)«» Städten nicht halten sollt«. Es könnte da Zwischennrufer geben, die ihn fragen, warum er denn sein Geld, das er dock) in erster Linie in Deutschland verdient hat, nicht bei einer dcutschen Bank an gelegt l)at. Geschäfte wie die Pallenbergs nrit der Amstelbank pflegt man als Kapitalflucht zu bezeichnen. Ter Verlust beträchtlicher Vermögensteile ist die gerechte Strafe siir das un- ixrtriotische Verhalten Pallenbergs, und wenn wir etwas an den Verlusten Pallenbergs bedauern, dann nur, datz die verlorene Differenz einer schlecht verwalteten ausländischen Bank und nicht dem Deutschen Reiche zugute gekommen ist. „Mit Rußland gegen den Kapitalismus!" Goebbels und Hitler mögen sich noch so radikal gebärden — es wird immer Leut« geben, denen sie nicht radikal genug sind, sind diese Radikalen werden noch radikalere sinden Otto Stratzer, Stennes und Major Buchrncker haben be kanntlich nach ihrem Ausscheiden aus der NSDAP, eine Gruppe „Deutsche Na tio na lrevolut iou ä re" gegründet. Jetzt »eilt das Organ dieser Gruppe, „Die Deutsche Rcrwlution, Kampsblatt deutscher Revolutionäre" mit, datz der Oberleut nant Wendt, Führer der Kampfgemeinschaft sei, und datz Straßer, Buchrucker und Blank abgesetzt worben seien. In einem an der Spitze des Blättchens veröffentlichten Aufruf wird gesagt, daß die Straßer und Stennes ebenso Verrat geübt hätten wie die Hitler und Goebbels. Den Straßer und Stennes wird vorgeivorsen, daß sie in enge Beziehung zu dem Konterrevolu tionär und Franzosenfreund Kapitän Ehrhardt getreten seien, der im Solde Brünings und der Sckxiverindustrie stehe. In einem vom Oberleutnant Wendt unterzeichneten Ausruf wird dann folgende Losung a-isgcgeben: „Mit dem Volk gegen den Kapitalismus! Mit Rußland gegen Versailles! Alles für die Deutsche Revolution! Alles sür den grotzdeutschen sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat!" Dieser Oberleutnant Wendt soll also nun der richtige Füh- rcr der wahren „Deutsck)«n Revolution" sein. Er sitzt bekannt lich gegenivärtlg auf d«r Festung Gollnow, von wo er sich eigen- mäch'ig Urlaub genommen hatte, offenbar um an der Tagung dcr „Nationalrevolutionär«" teilzunehmen. Die zuständigen Stellen werden gut tun, dies« Vündeleien der „Ultras" auf der Rechten aufmerksam zu verfolgen. Solche Schwarmgeister sind ungefährlich, solange Ruhe im Land« hcrscht, in Zeiten der Wirren aber könnten von ihnen sehr '»eit tragende Wirkungen ausziehen!