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Sächsische Volkszeitung : 29.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193101295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310129
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-01
- Tag 1931-01-29
-
Monat
1931-01
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.01.1931
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RoNze» Um -en Posten des Berliner Oberbürger meisters l)«t sich unter anderen auch der in Sachsen, ins besondere in Dresden wohlbekannte Zirkue-Irektor Hans Stosch-Sarrasani beworben. In seinem 'Lewerbungs- schreiben. -essen Verlesung im Wahlausschuss des Stadtverord- neteu-Kollegiums Stürme der Heiterkeit «rregte. hecht es u. a.: „Der ergebens» Unterzeichnete gestattet sich hiermit, sich um den Posten des Oberbürgermeisters von Berlin zu bewerben. Ich glaube, mir in meiner mehr als 30jährigen Praxis als Zirkus direktor jene praktischen Kenntnisse erworben zu haben, die Voraussetzung sind für den Posten des Oberbürgermeisters der Reichshanptstadt. Trotz der Verschiedenheit der beiden Gebiete wiesen doch beide Funktionen Aehnlichkeiten aus. Ich hasse datz sich meine Arbeitsmethoden nnschwcr vom Zirkus aus das Rathaus übertragen lassen. Ich möchte noch hcrvorheben, datz ich auf zielbewusste Propaganda stets größten Wert legt« und hoffe, datz es mir gelingen wird, durch die Zuleitung eines breiten Fremdenstromes, die Stadtgemeinde Berlin zu dem früheren Wohlstände zurückzusühren und dadurch den 'Abbau der Steriern in greifbare Niihe rücken zu können." Sarrasani ist ein vorzüglicher Zirkusdirektor. Jetzt ent decken wir, datz er auch ein begabter Satiriker ist. Denn wenn dieses „Bewerbungsschreiben" auch selbstverständlich in erster Linie Reklamezwecken -lenen soll, enthält es doch eine bittere Wahrheit. Kommunisten und Nationalsozialisten haben in -er Tat die Berliner Stodtverordneten-Vcrsammlnng in einen Zu stand gebracht, -atz man von -er Notwendigkeit sprechen kann, diese merkwürdigen Parlamentarier einmal nach den Grund sätzen der Raubt.er-Dressur zu behandeln. Sarrasanis Bewer bungsschreiben sollte daher die Berliner Stadtverordneten nicht nur zur Heiterkeit anregen, sondern auch zum Naci)üenken. Wir lesen in der KD.: Der G old ma che r pr o ze tz in Mönchen gibt einige Rätsel auf. In -er Hauptsache das Rätsel, rvie Tausend cs verstanden hat, Geldleute zu finden. Der Ab lauf des ganzen Prozesses bleibt natürlich abzuwarten, und man darf auch im Falle Tausend, -er sich in einzelnen Teilen wie eine Erzählung aus Tausendundeiner Nacht, anhört, von dem Branche und dem Gebot nicht abweichcn, i» «in schweben des Verfahren nicht elnzugreisen. Immerhin sind doch Bemer kungen erlaubt, die das Verfahren selbst nicht berühren. Welches Urteil auch immer herauskammcn mag, bewiese» ist die Leich tigkeit, mit der In diesen so armen Zeiten noch immer Geld locker gemacht werden kann. Eine krause Mischung von Leicht, glnubigkeit — das im Verlause der Verhandlung öfter gefallene Wort Idealismus Ist eine höchst kühne Umschreibung dieser Ahnungslosigkeit — un- groben» Materialismus ist erkennbar geworden, desgleichen ein wichtigtuerisches Gerede über politische Dinge oder die Möglichkeit der wirtschaftlichen Wirkung der Tausendschen Goldproduktion. Es ist «twas Aufreizendes um die Tatsache, datz so viel Geld für diese Goldmacherei aufgelrieben werden konnte, und zwar ohne viel Muhe. Zu der Zeil, da Tausend wie ein Ratten fänger wirkte, gab es Tausende von Arbeitern, Handwerkern und Geschäftsleuten segltcl)er Art, denen es ivegen der hohen Zinsen oft nicht möglich ivar, einen Uebcrbriickungskredit oder ähnliches zu finden, die an vielen Türen vergeblich klopften, rind die mit Erbitterung sehen mutzten, wie In anderen Händen das Geld sich häufte. Der Goldmacher aber fand Gcldlente, von denen zu glauben es schwer fällt, es befinde sich unter ihnen ein einziger, -er ans Idealismus gehandelt habe. Bei ähnlichen phantasiebeschwingten Unternehmungen fällt es nach dem Zusammenbruch schwer, alle Geschädigten zu finden, da di« meisten sich schämen, ans Rampenlicht der Zeugenbank zu treten. Am Eno« freilich) können alle einwenden, datz die Goldmacher«! bereits Im Mittelalter geblüht, datz sich mit ihr auch einige ziemlich ernst zu nehmende Leute beschäftigt haben, -atz die Menschen immer darüber grübeln werden, datz noch lange nicht alle Naturkräste erforscht sind, und datz niemand behaupten könne, -ie künstlich« Herstellung von Gold sei über haupt niemals wörtlich Diese Herstellung soll möglich, das künstliche Gold aber so teuer sein, datz man für diesen Auf wand eine ums Vicliache größere Menge des echten Goldes Kausen könnte. Es scheint auch in geivisscn Schichten Leute zu geben, die ungefähr glauben, di« Herstellung von Goldbarren werde sich sriil)«r oder später mit -er Leichtigkeit des Brötchen backens vollziehen: es handelt sich offenbar um solche, die ohne eigene Arbeit zu großem Vermögen gekommen sind und bei -encn der Verstand zu der Ueberlegung nicht hinrcicht, datz das Gold seinen Wert nn- seine Bedeutung als Wertmesser in dem gleichen Augenblick verlieren müßte, in dem Gold am lausenden Band fabriziert werden sollte. Wer beleidigt die deutsche Frau? Schopenhauer, Rosenberg, ein Reichsbannermann und bas Chemnitzer Tageblati Begeisterung für das Reichsbanner Schwarz- Rot-Gold hat uns stets fern gelegen. Wir haben bedauert, datz die drohende Haltung der Kampforganisationen rechts und links die Bildung eines republikanischen Wehrbundes zur Folge gehabt hat. In Uebereinstinnnung mit der Leitung der Sächsi schen Zentrumspartei haben wir stets aus dem Standpunkt ge standen, daß zwar die Zugehörigkeit zum Reichsbanner Mitglie dern der Zentrumspartei freistehen muß, solange dieser Bund seine parteipolitische Neutralität wahrt, datz aber der Beitritt eine innerlich gefestigte Persönlichkeit voraussetzt und deshalb allgemein nicht empsohlen werden kann. Das ist dem Grundsatz nach die gleiche Haltung, die Prälat Kaas kürzlich in einem Schreiben an die „Trierer Volksmacht" in Trier fest gelegt hat, in dem er gegenüber Angriffen ans die Parteileitung des Zentrums feststellte, „datz die Partei ihren Mitgliedern be züglich der Beteiligung beim Reichsbanner volle Freiheit lätzt". Das „Chemnitzer Tageblatt" (Nr. 32 vom 23. 1), dessen unwandelbare Liebe zum Zentrum bekannt ist, nennt diese Aeutzerung des Prälaten Kaas eine Verteidigung der „Notwendigkeit" (!) des Verbleibens von Zentrumsleuten beim Reichsbanner. Wenn eine solche sinnentstellende Auslegung einer klaren Äußerung in der Linkspresse stände, dann würden die nationalsozialistischen Lieblinge des Chemnitzer Tageblattes das einen „jüdischen Dreh" nennen. Um dieser Verdrehung die rechte Würze zu geben, berichtet dann das CH. T. über eine Rede, die der Gaugeschäftssührcr Gebhardt des Reichsbanners aus Magdeburg in Ludwigsburg (Württemberg) gehalten haben soll. Gebhardt habe die „unglaublich gemeine Behauptung aufgestellt, heute wüsste keine Frau mehr, iver der Vater ihres Kindes sei". Das LH T. schließt mit folgender pathetischen Bemerkung: „Katholische Frauen merkt euch: Die Zentrumssührer, selbst di^ im geistlichen Gewand verteidigen die Zugehörigkeit euerer Männer zu einer Organisation, die eure Ehre als Frauen und Mütter in der gemeinsten Weise in den Kot zieht. Merkt es euch und zieht am Wahltage daraus euere Konsequenzen." Es ist ja sehr erfreulich, datz ein Blatt ivie das CH. T. bei einer solchen Gelegenheit entdeckt, datz cs in Chemnitz und Um gebung auch Katholiken gibt. Bei anderen Gelegenheiten, be sonders bei Berichten aus Versammlungen des Evangelischen Bundes in dem gleichen Blatt, merkt man nichts davon, daß diese Tatsache dem CH. T. bekannt ist. — Vielleicht Hal das CH. T. nun auch die Güte, davon Kenntnis zu nehmen, datz der von ihm erwähnte Gauvorsihende Gebhardt der Ludwigsburger Zeitung, die zum ersten Male die erwähnte Meldung gebracht hat, folgende Berichtigung hat zugehen lassen: „In Nr. 12 der „Ludwigsburger Zeitung" vom UI. Januar stellten Sie unter „Eingesandt" die Behauptung ans, datz ich in einer öffentlichen Reichsbannerversammlung am Ich Januar in Ludwigsburg er klärt hätte, „es wüsste heute keine Frau mehr, wer der Vater ihres Kindes sei" und ..es gäbe doch keine Frau mehr, die nur einen Mann habe". Diese Behauptung ist u n w ahr! Wahr ist vielmehr, daß ich diese Aeußerungen niemals getan habe. Wahr ist, datz ich bei der Behandlung der nationalsozia listischen R a s s e n t h e o r i c daraus hinmies, datz das deutsche Volk durch Mischung verschiedenartiger germanischer, keltischer und slawischer Volksstämme entstanden sei und daß kein Deutscher deshalb seine rein germanische Abstammung nach weisen könne. Dabei hob ich hervor, datz ,a gerade der von der völkischen Bewegung siir sich in Anspruch genommene deutsche Philosoph Schopenhauer unter Bezugnahme aus einen alten römischen Nechtssatz erklärt habe: „Der Vater ist immer un gewiß." Wahr ist, daß sich auch meine weiteren Aeußerungen nur auf die Stellungnahme Schopenhauers bezogen haben." Wir würden keine Minute zögern, uns gegen jede Ent gleisung eines Reichsbannersührers in kulturellen Fragen in größter Schärfe zu wenden. Hier liegt aber eine solche Entglei sung nicht vor. Herr Gebhardt hat weiter nichts getan, als die sittliche Ausfassung zu kennzeichnen, die in maß gebenden Kreisen des deutschen R e ch t s r n d i k a l I s m u s herrscht. Er hätte gar nicht nötig gehabt, Schopenhauer zu zitie ren. Der Chefredakteur des Völkischen Beobachters, Alfred Rosenberg, einer der einflußreichsten Männer in der Natio nalsozialistischen Partei, schreibt in seinem Werke: Mythus des 20. Jahrhunderts (Seite 558): „... Gewiß ist die Einehe zu schüt zen und durchaus beizubehalten als organische Zelle des Volks tums, aber Pros. Wietl) Knudsen hat mit Recht darauf hin gewiesen, „daß ohne Vielweiberei nie der germanische Völkerstamm früherer Jahrhunderte entstanden wäre, womit soviel gesagt ist. daß alle Voraussetzungen für die Kultur des Abendlandes gesehlt hätten" Es gab auch später Zeiten, wo die Zahl der Frauen diejenigen der Män ner bei weitem überwog. Heute ist dies wieder der Fall Sollen diese Frauenmillionen mitleidig als alte Jungfern belächelt, ihrer Lebensrechle beraubt durchs Dasein gehen? Soll einet heuchlerische geschlechtsbefriedigte Gesellschaft über diese Frauen verächtlich aburteilen dürfen? Ein kommendes Reich wird bei Beibehaltung der Einehe den Müllern deutscher Kinder die gleiche Achtung entqegenbringen und die Gleichstellung der un ehelichen Kinder mit den ehelichen gesellschaftlich und gesetzlich durchzuführen wissen Ein deutsches Reich der Zukunft wird ge rade die kinderlose Frau — gleich ob verheiratet oder nicht — als ein nicht vollwertiges Glied der Volksgemeinschast betrach ten und damit auch den „Ehebruch" des Mannes einer Korrek tur unterziehen, Insofern ein solcher mit Kindersolge nicht al- juristisch zu wertender Ehebruch betrachtet werden kann, nur datz der betressende zur Zahlung der Erziehungskosten des Kin des gesetzlich anzuhallen ist." Wer beschimpft also in Wahrheit die deutschen Frauen? Wir glauben, datz unsere Leser sich jetzt selbst diese Frage beant worten können Das Chemnitzer Tageblatt aber mutz sein« Schlußsätze korrigieren, sie müssen heißen: „Katholische Frauen merkt euch: Die Skandalblütter der sächsischen Rechtspresse suchen die Zentrumssührer, selbst die im geistlichen Gewand, mit allen Mittel» in den Kot zu ziehen. Sie wollen das Vaterland? einer Organisation auslicfern, die eurer Kirche feindlich gesinnt ist, und die der Frau die Würde nehmen iviil, die ihr das Chri stentum gegeben hat. Merkt es euch und zieht am Wahllaq daraus die Konsequenzen!" l-eiprig und Umgebung Ltm den Leipziger Kanalbau Leipzig, 28. Januar. Oberbürgermeister Dr. Gördeler weilte am Montag zu Verhandlungen mit -en beteiligten Mini sterien über die Kaualscage in Berlin. Wie berichtet, iviil die Stadt bereits jetzt die 'Arbeiten sur -en Leipziger Kanalhafcn in Angriff nehmen, um 'Arbeitsgelegenheit zu schassen. Voraus setzung dafür ist jedoch, daß der Südsiügcl gleichzeitig mit dem Mittellandkanal sertiggeftellt wird, and nach dieser Richtung wünscht Leipzig bindende Erklärungen. Wie die „L. N. 'N." erfahren, rechnet man damit, datz die Verhand lungen in de» nächsten Tagen zn einem positiven Ergebnis füh ren werden. ) Iusttzrat Dr. Mittelstaedt s. Im lit. Lebensjahr ist in Leipzig der Rechlsamvalk beim Reichsgericht Iustizrat Dr. Mit- lelftaedt nach kurzer Krankheit gestorben. Jnstizrat Dr. Mtt- telstaedt, der seil 1010 am Reichsgericht tätig >var, galt al- besonderer Sachkenner auf dem Gebiet -es Patentrechts un- -es Urheberrechts. Bekanutgewov-en ist er namentlich durch seinen 1001 erschienenen Kommentar zum Verlagsgesetz. ) Der Katholische Volkstanzkrels Leipzig hält am Sonn abend, 7 Februar, 20 Uhr im Gilden Saal des Siidbräu, Zeitzcr Straße (Eingang Branstratze) ein Tanz fest ab. zu dem alle Katholiken Leipzigs herzlichst eingcladen sind. Alte und neue Volkstänze und eine Uraufführung stehen auf dem Programm. Eintriltkarten (im Vorverkauf 50 Pf., an der Abendkasse 75 Pf.) sind bei den einzelnen Mitgliedern, sowie in der Pustetschcn Buchhandlung und bei Heiinwart Koch. Jugendheim, Töpfer straße 2, t, erhältlich. — Sonntag. 8. Februar, 1015 Uhr ge meinsamer Kirchgang des Tanzkreises in St. Trinitatis! z Die Schlichtungsoerhandtungeu im Leipziger Metntl- konsllkt vertagt. Die Schlichlungsverhandlnngeii im Lohn Kon flikt in -er Leipziger Metallindustrie haben noch nicht zu einem Ergebnis geführt. Nach zweitägiger Dauer wurden die Ver handlungen am Dienstag abgebrochen und auf Sonnabend ver tagt. Die Staatlichen Sammlungen für Kunst un- Wissenschaft Der Bericht des Volksbildungsministeriums über die Ver waltung der Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissen schaft zu Dresden siir das Jahr 1029 ist erschienen. In der Gemäldegalerie ist im Berichtsjahr die Sammlung der älteren Meister um sechs, die der neueren Ma lerei um zehn Werke vermehrt worden. Die Raumnot machte sich immer drückender bemerkbar. Von den 16 Neuerwerbungen konnte nur die Hälfte öffentlich ausgestellt werden. Die Be sucherzahl der Gemäldegalerie ist mit insgesamt 206 000 unge fähr die gleiche wie im Vorjahr gewesen. — Im Kupferstich- kabi nett wurden siir die graphische Sammlung 847 Einzel blätter, 5 Skizzenbücher und 5 Tltelwerke des Kunstdrucks, siir die Bibliothek und Photographiensammlung 26 Einzelblätter und 189 Titelwerke erworben. Gegenüber dem Vorjahr wird «in« Steigerung des Besuches des Kupferslichkabinetts sest- gestellt: die Besucherzahl betrug schätzungsweise 43 000. — Die Skulpturensammlung wurde von 34 286, das Historische Mu slum von 57 921 Personen besucht. Für die Porzellansammlung wurden im Berichts jahre 35 Stücke erworben, wozu noch 8 Geschenke kamen. Die Besucherzahl betrug in der Porzellansammlung 15 328, im Grä nen Gewölbe 78 275. Für das Münzkabinett wurden u. a sechzig Münzen, hundert 'Medaillen sowie zahlreiche Porzelian- miinzcn, Papier- und Notgeldscheinc, Lebensmittelkarten usw. «rworben. Das Münzkabinett hat sich nach dem Vorgang ande rer Sammlungen auch dem Sammeln dieser und ähnlicher Do kumente des Geld- und Güterverkehrs gewidmet, da es andere wissenschaftliche Sammelstellen dafür noch nicht gibt. Für das Museum siir Tier- und 'Völkerkunde sind in der Zoologischen Abteilung 13 611, in der Anthropologi schen Abteilung 2168 Zugänge zu verzeichnen. Viele für diese Abteilung neu ausgegrabene Erwerbungen stammen aus Sol datengräbern von 1813 aus der Schlacht um Dresden. Im Mu seum für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte wurde die mineralogische Sammlung um 232 Stufen, die pctrographische Sammlung um 41 Proben sächsischer Gesteine vermehrt. Sehr beklagenswert Ist auch hier die Raumnot in Schausammlung und Magazinräumen. Der Besuch der Sammlung durch Schul klassen >var sehr rege. Der Gesamibesuch belief sich auf 29 107 Personen. — Der Mathematisch Physikalische Salon wurde nach Wiedereröffnung der Sammlung im März 1929 im Berichts jahre von rund 65 000 Personen besucht: vor der Wiederherstel lung des Sammlungsraumes betrug die jährliche Besucherzahl 14 000 bis 16 000. Zellempfang und Zeitangabe wurden dem heutigen Stand der Rundfunktechnik entsprechend ausgebaut: die Zeitabnehmer werden zu einer bestimmten Zeit ein bzw. dreimal wöchentlich angerufen. In der L a n d e s b i b l i o t h e k war das hervorstechendste Ereignis des Jahres eine Zunahme der Benützung, die alle Vor ausberechnung übertraf. Die Bücherbeslellungen stiegen um 25 Prozent, die Zahl der Lesebesuckcr um 10)4 Prozent. Der Bü cherbestand wuchs um 22 000 bibliographische Bände. Die Ge samtheit der neu einoereihten gebundenen Bücher bildete neben- einandergestellt eine Reihe von 343 'Metern. Der Gesanitkatalog der von den Staatlichen Sammlungen neu erworbenen Bücher, den die Landesbibliothek führt, wurde um 322 Titel vermehrt. Dresdner Lichtspiele Der Ufa-Palast kommt -er nahenden Faschingszeit mit einem ergötzlichen 'Militärschwank entgegen. Der seine Spötter Roda Noda hat -ie Humoreske „Der falsche F e I d ma r s cha l l" geschossen, die bei ihrer gestrigen Erstaus- siihrung von dem überfüllten Haus lebhaft belacht und he- klatsckt wurde. Tie alte Donaumonarchie muß wieder einmal den Stsos zu der Köncnickiade liefern. Ein Rittmeister a. D. ist cs. -er die Pensionierung nicht verdauen kann. Er spielt seines Neffen und der Tochter -es Obersten willen den insvi zierenden Generalseldmorschall Roda Roda, -er echte Feld Marschall, wacht am Schluß gute Miene zu der Ueberraschuug. so -aß Ser Rittmeister, den Vlasta Vurian ganz vortreff lich korrikiert, zum Schluß sogar zum Mosor befördert wird und ->e Liebenden ihre Verlobung proklamieren können. Einige Uel>erlreibungen, die der an sich ausmerktamen Regie. Karl Lamac, unterlaufen sind, schmälern die Wirkung -er gewollten seinen Satire Roda Rodas. Man sieht aber non neuem, daß die Scherze, -ie sich ihre Karikaturen vom Kaser- nenhos holen, beim Publikum immer wieder Auklang finden, mögen sie noch so billig und überaltert sein. In -en Kammer-Lichtspielen läuft unter dem Titel „Weib im Dschungel" ein Sprechsilm zu dem romantischen Thema der unverstandenen Frau, die aus gewisser Langweile heraus ihren ungeliebten Mann beirügl und schließ lich gar zur Mörderin ihres Geliebten wird. Neu ckt an sek an Iragiichen ^Verkettungen reichen Handlung die Wendung, daß die Frau vom Gericht für ihre unselige Tat ireigeip>ochen wird, da sic in Notwehr gehandelt zu haben angibt. Vom Galten wir- sie zur Buße dazu verurleill. das Leben an seiner Seile ans -er öden Guinmiplaniage in Hinterindien sornuselzen Es ist also Kinofchicistal in höchster Potenz uxrs genug! wird und besonders -ie Frau wird es eigentümlich berühren, daß der Heldin des Romans scheinbar jede Ethik sel'II Die Haupt darsteller, von denen besonders Charlotte Ander in der Noile de, nnsraulichen Fran überzeugt, sorgen daiür, daß die Span- iillttg nicht erlahmt, lieber Erich P ontoS große Redekunst wir- sich das Dresdner Publikum besonders sreuen Den bildenden Künstlern soll geholfen wer»--». - ^er Reichsverband bildender Künstler Deutschlands e V hat kürz lich ossiziell von einem Sch-eiben Kenntnis erhalten, das der Preußische Minister siir Wiifcnschait, Kunst und Bolksbildnng an alle in Betracht kommenden Staats- und Kommunalbebor- den gerichtet hat und in dem der dringende Appell enthalten ist. de» bildenden Künstlern durch Anst-ä'e eine wirksame Hilse zuteil werden zu lassen. In dem Schreiben des Knltus- ministers wird einleitend sesigestellt. daß die bildenden Künst ler von der Not der Zeit ganz besonders hart getrosten wu den, und daß die wirkschastliche La-'e vieler, auch lehr namhafter Künstler, überaus traurig sei. Bor allem drehe dieser ZuUand auf die Dauer einen wichtigen und mer'vallen Teil des Kultur lebens zum Erliegen zu bringen. Der Minister richtet dann an die betressende,, Behörden die dringende Bitte, auch 'n 'hrem Geschästsbcreich nach Möglichkeit die Künstler zu lindern Er regt an, zu prüfen, ob nicht mehr als bisher siir staatliche 'An erkennungen, Preise, Geschenke und dcrgl die Form der Ver leihung von Werken der Bildhauerkunst, der 'Malerei oder der Graphik gewählt werden könne. Auch durch Heranziehung >nr künstlerischen 'Ausschmückung von öfsentlichen Gebäuden und Räumen könne den Künstlern wirstam geholfen werden. Dieses Schreiben ist neben allen Staatsministcrien dem Ober präsidenten von Berlin, dem Magistrat, dem Preusiiichen Slädtetaa und dem Landkreislaa gesandt worden mit der B tte, sich mit Rücksicht aus die verschärfte 'Notlage der Künstler jur die Durchführung der eriorderl'chen Maßnahmen cinzuseßcn.
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