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Und dennoch wurde Ribot -«stürzt, ganz unerwartet. Die Deputirtenkamwrr batte nämlich ganz plötzlich stark moralisch« Anwandlungen bekomme«. Ribot und die Leute um ihn stolperten über einen Schwindel, den Südbahn- Schwindel. von drei Setten wurde die Regierung dieser faulen Sache wegen interprllirt; diese drei Anfragen wurde« zu einer zusautmengethan und r« schien anfang», al» ob e» sich uur um eine «nstand»pflicht handelte, die «an erfülle, u« sagen zu körnen: Unsere Hände id. h. die der Abgeordneten) find rein. Selbst der Sozialist Rouanet, der al» erster da» Wort zur Sache nahm, „beklagte da» Aufsehen", daß di« Südbahn-Affäre verursacht habe; aber die Kammer müsse ihre Ehre wahren. Da» Publikum wisse seit langem, daß e» in dieser Affäre Schuldige im Parlamente gebe. Der jüngste „Figaro'«Artikel, welcher die Namen der Beschuldigten brachte, sei inspirirt gewesen von einem ehemaligen Aufsicht«- rath»mitglied der Südbahn und doch hätte der Justizminister er kläre, daß nur ein einziger Parlamentarier betroffen sei. Da» stlle sich al» unrichtig herau». Er (Redner) habe die Be weise in Händen. Man habe den Senator Magnier verur- theilt, aber die 834000 Frank Baron Reinach» seien noch in andere Hände geflossen. Rouanet fordert am Schluß seiner Rede den Minister nochmals auf, hierüber klare Auskunft zu geben. Der Justizminister Trarieux packte nun aus, was er wußte und wa« schon alle Welt wußte. Er nannte die rompromittirten Namen, deren Träger schon theilweise vor den Gerichten gestanden hatten, und nannte als neuen auch noch den de« Direktors des Credit foncier, Christoph!». Das alles rerursachte nicht die geringste Sensation nnd die Debatte schien denn auch ehrbar auszulaufen und zu ver sumpfen, wie das ja meistens geschieht. Die Kammer nahm ehrenhalber eine Tagesordnung an, die da besagt, allen Parlamentariern sei die Theilnahme an Gründungen von Syndikaten verboten. Damit schien die Angelegenheit beendet; nur der Sozialist Rouanet war noch nicht zufrieden ; er be antragte: Die Regierung solle gegen alle in der Debatte ge nannten Personen, die in die Südbahn-Affäre verwickelt sind, Anklage erheben und dann der Kammer die Akten vorlegen. Ribot erklärte, sich gegen diesen Antrag, den die Regierung nicht annehmen könne; trotzdem wurden beide Theile des Antrags mit großer Mehrheit gutgeheiben und damit war da- Ministerium Ribot unter den Hohnzelächter der So zialisten gestürzt. Hagesgeschichte. Deutsches Reich. Ter gegenwärtige Jagdaufenthalt Kaiser Wilhelms in Liebenberg weckt die Erinnerung daran, daß gerade vor einem Jahre nach der damaligen Rückkehr des Kaisers aus Liebenberg Graf Caprivi seinen Abschied nehmen mußte; allerdings auch Graf Eulenburg, dem Liebenberg ge hört. Aber während Graf Caprivi seit seinem Rücktritt völlig zurückgezogen lebt, war Gras Eulenburg schon als Nachfolger des jetzigen Reichskanzlers in der Statthalterschaft der Reichs lande in Aussicht genommen; der Plan zerschlug sich aber damals. „BoesmannS telegraphisches Bureau" meldet: Anläßlich der beim „Vulkan" in Stettin und bei der Schichauschen Werst in Elbing seitens des „Norddeutschen Lloyd" gegebenen Aufträge zur Erbauung neuer Schnelldampfer ist diesem von Sr. Maj. dem Kaiser folgendes Telegramm zugegangen: „Mit lebhafter Freude habe Ich die Meldung von den groß- artigen Bestellungen bei den Werften „Vulkan" und „Schichau" entgegengenommen, wodurch zugleich die so erfreuliche Fort entwickelung des „Norddeutschen Lloyd", sowie das so dankenS- werthe Bestreben in Erscheinung tritt, die heimischen Werk stätten durch so vertrauensvolle Aufgaben zu stärken. Möchten die höchsten Erwartungen durch die Leistungen der Werften übertroffen werden. Wilhelm ck. kd." Die „Hamb. Nachr." erklären: „Der Pariser „TempS' bringt einen Artikel, in welchem dem Fürsten Bismarck allerhand phantastische Pläne über Erwerbung von Mada gaskar, Abtretung von Ostafrika an England, Entschädigung Frankreichs in Aegypten u. s. w. zugeschrieben werden. Der „Berliner Localanz." bemerkt dazu mit Recht: „Daß Fürst Bismcuck einen solchen Plan im Ernst gehegt und gar von Abtretungen in Lothringen gesproten habe sollte, ist natür- lich ganz unmöglich." Wir können dem hinzufügen, daß der Fürst auch im Scherz solchen verückten Kannegießereien nie mals Ausdruck gegeben hat. Es gehört der ganze Artikel des „TempS" in die Kategorie der willkürlichen Erfindungen, an denen die französische Publizistik ja niemals Mangel ge litten hat, wenn sie Deutsche, Politik und deutsche Staats männer bespricht." Die „Hamb. Börsenhalle" meldet: Die Direction der Deutschen DampfschifffahrtSgesellschafl „Kosmos" hat sich ent schlossen, drei neue Dampfer zu je 6000 t Ladefähigkeit bauen zu lassen. Da sämmtliche deutsche Werften zur Zeit derart mit Aufträgen versehen find, daß nur bei längeren Lieferungsterminen Abschlüsse erreichbar sind, so konnte nur der Bau eines Dampfer« einer deutschen Werft, und zwar der Flensburger Schiffswerft übertragen werden, während dir beiden anderen Dampfer bei der Schiffswerft von Chas, Connell und Company in Glasgow bestellt sind. Alle drei Dampfer erhalten vierfache Expansionsmaschinen. In der bayrischen Kammer griffen gestern verschiedene Redner auch die auswärtige Politik des Reiches wegen der Stellung zu Rußland an. Minister von Crailsheim erwiderte: „Ueber die Führung der auswärtigen Politik ist man in Deutschland beruhigt, da sie in den Händen eines der er fahrensten Staatsmänner ist. Rußland ist ein so bedeutender Faktor, daß bei wichtigen Fragen zn überlegen ist, welche Stellung Rußland einnehmen wird. Der bayrisch-russische AnslieferungSvertxag besteht zehn Jahre, aber noch niemals ist auf Grund dieses Vertrages irgend eine Auslieferung verlangt." Deutschlands auswärtiger Handel in den ersten 9 Monaten deS JahreS 1895 weist eine Gesammteinfuhr von 234635645 Doppelcentnern auf gegenüber 235 722154 Dop- peleentnern im gleichen Zeitraum deS Vorjahre». Die Ge sammteinfuhr ist demnach um 1086 509 Doppelcentn« zu rückgegangen. Die GesammtauSfuhr betrug dagegen 171100 953 gegen 163 618 226 Doppelcentner, hat sich demnach gegen das Vorjahr um 7 482 727 Doppelcentner gehoben. Der Werth der Einfuhr in den ersten 9 Monaten betrug 3104473000 Mark gegen 3073201000 Mark im Vorjahr, ist also um 31272 000 Mark gestiegen, derWerth derAuSfuhr 2 469122 000 Mark gegen 2198212000 Mark im Vorjahre, ist also um 270 910000 Mark gestiegen. Die Einfuhr von Edelmetallen hat 69034000 Mark gegen 170 637 000 Mark und die Ausfuhr 68381000 Mark gegen 73319 000 Mark ergeben. Bei der Mehr-AuSsuhr sind hauptsächlich Eisen und Gsen- waaren, Maschinen, Instrumente und Fahrzeuge, Getreide, Droguerie- und Farbwaaren, Textilwaaren und Material- rc. Maaren z. B. Zucker betheiligt. Chi««». Ein Petersburger Drahtbericht der „Köln. Ztg." bestätigt das schon mehrfach aufgetauchte Gerücht, daß das Personal der russischen Gesandtschaft in Peking durch Offiziere und finanzielle Sachverständige vergrößert werden soll. Dem Vernehmen nach wird der russische Gesandte in Peking in Zukunft auch eine militärische Leibwache, angeblich 200 Kosaken, erhalten. Damit soll anscheinend auch äußer lich die Vormachtstellung Rußlands in China zum Ausdruck kommen, ein Umstand, der den berufenen Kreisen dock etwas zu denken geben sollte. Ein Gesandtenwechsel soll jedoch, wird weiter versichert, vorläufig nicht beabsichtigt sein, obgleich man in Petersburg behauptet, daß man in den dortigen maßgebenr en Kreisen von den russischen Errungenschaften in handelspolitischer BeziehungChina gegenüber nichtganzzusrieden gestellt sei, man habe im Gegentheil auf mehr gerechnet. So ist Väterchen! Hat er einmal den kleinen Finger, dann ist er unzufrieden uNd schmollt, wenn er nicht die ganze Hand haben kann, und glückt es ihm, auch die zu fassen, nun, warum soll dann sein Hunger schon gestillt sein? Wir sind überzeugt, daß Väterchen insgeheim selbst am wehmüthigsten gestimmt sein wird, daß der Vertrag mit China bezüglich Port Arthurs sich als englische „SensationS"«Ente heraus stellt. Ob Rußland aber nicht den einmal wachgerufenen Wunsch sesthält? verttiches und Sächsisches. Riesa, 30. October 1895. — Bei der in gestriger Stadtverordneten-Sitzunz vor genommenen Wahl eines RaihSmitgliedeS an Stelle des mit Schluß lfd. Jahres ausscheidenden Herrn Stadtraths Riedel, erhielten die Herr:n Fabrikant H. Barth io Stimmen, Stadt rath Riedel 6 Stimmen. Herr H. Barth ist somit vom 1. Januar 1896 ab zum Rachsmitgliede auf die Dauer von 6 Jahren gewählt. Anwesend waren in dieser Sitzung 16 Mitglieder des Kollegiums, die Herren Fritzsche und Starke fehlten entschuldigt. — Wir empfingen folgende sonderbare Zuschrift: Wittenberg, den 27. Ociobsr 1895. Sehr geehrter Herr Redacteur! In Nr. 247, Dienstag, den 22. October cr., des „Riesaer Tageblattes" wird das Publikum vor Schwindlern gewarnt, die Maaren zum Kaufe anbieten, Anzugstosfe, Taschenuhren, Regulatoren u. s. w-, welche in dem Artikel als Schundwaaren bezeichnet werden. Kurz und gut, der Artikel strozt von lauter Beleidigungen. Da meine Reisenden und auch ich Riesa besuchen und derartige Maaren, aber keinen Schund, zum Kaufe anbieten, so fühlen sich meine Reisen den und auch ich durch diesen Artikel beleidigt. Aus dem Grunde fordere ich Sie auf, innerhalb 3 Tagen nach dem Empfang dieses Briefes wieder einen Artikel oder eine Erklärung an derselben Stelle Ihres Blattes zu bringen, wonach Sie meine Reisenden und das Ge schäft A. Linzncr in Wittenberg mit diesem Artikel nicht haben treffen wollen. Realisircn Sie in Ihrem Blatte nicht so, daß aus der Er klärung, welche Sie bringen, die Unschuld meiner Reisenden und meines Geschäfts überhaupt, klar zu ersehen ist, so werde ich Sie doch wegen Beleidigung verklagen. Nennen Sie mir den Schreiber dieses Artikels, dann werde ich auch diesen Herrn verklagen. Ebenso werden meine Reisenden klagbar werden. Denn solche Beleidigungen lassen wir uns nicht gefallen. Wenn Sie auch den Namen nicht genannt haben, das schließt Ihre Bestechung nicht ans. Denn aus vorhandenen Umständen und aus der Thatsache selbst ( ! R. T.), ist sehr deutlich zu ersehen, daß meine Reisenden und ich damit gemeint sind. Da die Beleidigungen nachtheilige Folgen für mich und meine Vermügensverhältnisse haben, meinen Erwerb und das Fortkommen schädigen, so fordere ich von Ihnen, persönlich eine Buße an mich zu zahlen, die nach tz 188 des Reichsstrasgesepbuchcs bis zum Betrage von 6000 Mark erkannt werden kann, die das Gericht festsetzt. Ich bitte Sie, sehen Sie sich das Strafgesetzbuch an, das auch in Riesa gilt, so werden Sie sehen, daß es höchst gefährlich ist, solche Beleidigungen in einem Blatte zu veröffentlichen. Haben Sie mir in« Laufe der nächsten Woche, also bis zum 2. November er., keine Genugthuung gegeben, dann schreibe ich nicht wieder, sondern cs kommt die Klage. Hochachtungsvoll A. Linzner, Abzahlungsgeschäft (nach dein Couvert-Ausdruck: Colportage-Buchhandlung D. R.) in Wittenberg, Kirchplatz 18. Wir haben, ebenso wie unser Gewährsmann, bisher wirklich auch nicht eine blasse Idee von der Existenz der Firma A. Linzncr in Wittenberg und deren Reisenden gehabt, können dieielven daher auch nicht haben beleidigen wollen und wenn sie, wie sie sagen, keine Schundwaaren, vor denen wir doch nur gewarnt haben, anbieten, so kann sich die fragl. gemeinnützige Notiz auch ganz unmöglich aus sie beziehen, was wir hiermit extra gern bestätigen wollen. Wir sind aus da« Höchste erstaunt, wie die Herren unter besagten Um ständen an dem kleinen gemeinnützigen Artikel Anstoß nehmen können! Da Herr Linzner übrigens uns die Schrecken des 8 188 ausmalk, so fühlen wir uns verpflichtet, ihn auf einen gewissen 8 253, den sein Schreiben unser- Erachtens arg streift, aufmerksam zu machen. In verschiedenen Blättern haben wir in der letzten Zeit und auch früher ähnliche Warnung»«otizen wie die unsrige gelesen und wenn Herr Linzner dieselben alle auf sich b«-teht und von jeder Zeitung«, rebaction 6000 Mark verlangt und . .. bekommt, fo ist da« jedenfall» der denkbar leichteste Weg, e« recht bald zum Millionär zu bringen, zumal wir und gewiß die gesauunte Presse e» nach wie vor al» Pflicht betrachte«, vor Schwill- deleien, mag sie au»führen wer da will, zu warnen. — Au» deu seitens de» StaatSfiSku« erworbene« Grund- stücken der Flur bez. de- StaatSforstrrvier« Gohrisch, sowie der Fluren Zeithain, JacobSthal und Ltchtensee ist mit Ge nehmigung der Ministerien de« Innern und de- Kriege- ein selbständiger Gutsbezirk unter dem Namen „Truppen- Übungsplatz Zeithain" conftituirt worden und hat, nachdem der gesammte in der OrtSflur Gohrisch gelegene Grundbesitz in da« Eigenthum der Reich«»Uitäroerwaltung übergegangen und der Ort vo» seinen Bewohnern verlassen worden ist, da« Dorf Gohrisch zu bestehen aufgehört. — Im Zeichen deS Gänsebraten» steht jetzt ein guter Theil des civilisirten Europa. Der fette Martinsoogel hängt nackt und bloß und erloschenen Auge» am Küchenfenster; ver stummt ist da» sonst nimmer rastende Geschnatter de» Schnabels, Todesstarre bannt die sprüchwörtlich gewordene Beweglichkeit deS HinterthellS. Die Gans ist ein Gesellschaftsvogel und wird es um die Neige des Oktcber und den Anfang des November herum in doppelter Hinsicht, einmal nach seinen Lebensgewohnheiten, das andere Mal nach den Gewohnheiten seiner Consumenten. Ein Bogel der allerersten Gesellschafts klassen, wie etwa der Fasan, ist die Gans zwar nicht, aber in gut bürgerlichen Kreisen behauptet sie um diese Zeit doch ihr Geflügelrecht auch bei „Gesellschaften". Ja, die Gans! Sie ist einer unserer nützlichsten Vögel! Man müßte nach träglich das Wort vom Huhn im Topfe dahin verbessern, daß an dessen Stelle die Gans in der Pfanne tritt, denn diese ist eins der lohnendsten Familiengerichte, weil fast Alles ver braucht werden kann. Abgesehen von den Federn, welche der Selbstzüchter ja gleichfalls benutzt, sehe man sich einmal das direct Genießbare an. Der Rumpf in der Pfanne knusperig gebraten, ist bekanntlich „eine gute Gabe Gottes"; also ver lieren wir über ihn kein Wort. Aber nun Herz und Leber, apart in Butter zubereitet, welch' ein leckeres Frühstück! Keulen, Flügel, Magen rc. in Gelee; Hals, Kopf, Füße und Zunge als Weiß- oder Schwarzsauer verspeist, und von dem ganzen Wasservogel bleibt nichts übrig als der Schnabel, Darm und Zehennägel. Selbst das Schaf, welches sich des Ruhmes er freut, für den Consum von ausgiebigem Nutzen zu sein, wird nur knapp mit der Gans concurriren können, und damit ist das Geheimniß ihres Massenbegehrs gelöst. Ihre Nützlichkeit ist ihr Verderben. Dir aber, sparsame Familienmutter, der die Sorge ums Auskommen mit dem Wirthschastsgelde über sonstige Sentimentalitäten geht, guten Appetit zu dem zeitge mäßen Gericht, das keine Verschwendung, sondern ein relativ billiges Sonntagsessen genannt werden kann! — Bon den Wirkwaaren-Fabrikanten in Limbach sind Schritte geschehen, um den Ausschluß der Ausländer von den gen erblichen Schulen Sachsens herbeizuführen. Die vom Ministerium des Innern angestellten Erhebungen haben je doch ergeben, daß zwar die Ausbildung von Ausländern auf solchen Schulen unserer Industrie Schaden bringen kann, daß man jedoch in Fabrikantenkreisen die angegebene Maß- regel für zu engherzig ansieht, um sie empfehlen zu können. Auch meint man, daß die Verschleppung von Industriezweigen ins Ausland weniger durch solche Schüler, als durch sremde Volontäre erfolge, die viel zu häufig in sächsische Geschäfte ausgenommen würden, und durch fremde Fabrikanten, denen man den Besuch der Fabriken zu bereitwillig gestalte. Schandau, 28. Oktober. Höchst wahrscheinlich erhält nun unsere Stadt doch noch ihr Elektrizitätswerk. Die Firma Helios - Köln - Ehrenfelv, die gegenwär ig an dem Bau- des Dresdner Elektrizitätswerkes mit betheiligt ist, beabsichtigt nämlich, sobald die Sladtsertretung ihre Zustimmung erlheilr, auf eigene Kosten für etwa 150000 Mark ein Elektrizitäts werk am hiesigen Orte zu errichten. Seitens der Bürger schaft wird diesem industriellen Unternehmen das größte In- te esse entgegengebracht. Zwickau. Der Bahnhofs-Nachtwächter Karl Ferdi nand Müller in Marienthal bei Zwickau hat am vergangenen Donnerstag auf der Sparkasse zu Werdau auf drei auf verschiedene Namen lautende Sparkassenbücher einen Ge- sammtverbrauch von nahezu 4000 Mark erhoben, um den selben anderwärts zinslich anzulegen. Von diesem Gange ist Müller Abends gegen »/,1O Uhr, ohne nach Hiuse ge kommen zu sein, in seinen Dienst zurückzekehrt und, ohne seiner Pflicht nachzukommen, seitdem spurlos verschwunden. Jetzt wird gemeldet, daß man Müller in Glauchau ange- halten hat, wo er recht fidel das Leben genoß. An der von ihm mikgenommencn Summe fehlten 700 Mark, die er ver braucht haben will. Werdau. Wegen der hier unter den Schulkindern herrschenden Augenkrankheit fand am Sonntag Hierselbst durch Geh. Medicinalrath Dr. Hofmann und Prof. Dr. Sattler, Vertreter der Augenheilkunde an der Landes-Universität zu Leipzig, eine Untersuchung statt. Dabei wurde bestätigt, daß es sich um eine leicht ansteckende Bindehaut-Entzündung handelt, die keinen gefährlichen Charakter habe. — Vorgestern betrug die Zahl der im Krankenhause behandelten Kinder 249. Plauen i. V. Bauten machen zuweilen absonderliche Wandlungen. So ist z. B. Trögers Felftnkellerei in eine Sauerkohlfabrik umgewandelt worden. Dort leistet eine mit Motorenkraft in Betrieb gesetzte Maschine im Schneiden von Sauerkraut unglaubliches; sie bringt bei vollem Betriebe in der Stunde 50 Centn« Kraut fertig, schneidet dabei auch noch die Strunke aus den Krautköpfen selbst aus. In dem ausgedehnten Felsenkeller lagert daS^ Kraut in Gärbottichen von 1000 und 2000 Liter Inhalt. Nach dem Gärprozeß