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Sonnabend 7 «»' i'OL, abend- ISS »7 Jahr, I. AprU «, »« 14. Ma» 19«. -»Ich 1S^0 S-r» 10M 9,1» NLl> »g- ilLO is,«L s° -N<b«P- ii.'d 11.80 - Weiß« - DK»« 7§i - 7^> - vom tn bis jetzt - Strrhl«. . »«Wr-Zsrim« in Sktei« ab StNija . »rSdel -! m ab «tesa 4,— ».- Ü,40 P.S0 0^v 7.- 7 0d 7,14 7.20 7^8 » ?7^v «HO 6§k 7.20 7.40 8,- gezetgt, daß die Gamnmstra-ilett eine wellenförmig« Schwingung sind, ebenso wie das Licht. Dagegen werd« in den Alpha- und Betastrahlen tatsächlich Aethertetlche« geradlinig mit der ungeheuer» Geschwindigkeit von 160000 Kilometern pro Sekunde portgeschleudert. Diese Teilchen führen einen lleberschuß negativer Elektrizität fort, während das Radium sich selbst dabet mit posi tiver Elektrizität ladet. Schließt man daher Radium irr ein« isolierende GlaSkapsel, so bommt Nach Jahr und Tag sicher der Augenblick, da die übermächtige elektrische Ladung die GlaSfube zersprengt. Wir da» Radium ei» gewalttätiges und ment ist. Biele Wunder hat e» ürS bereit» gebot««, und noch mehr werden wir von ihur erwarten dürfen. 7,1 a iv.i 7§S 7/0 würde. Run ist aber die Tätigkeit d«Sl Radium» nach 100 Stunden keineswegs erledigt. Im Gegenteil sendet e» jahraus, jahrein solche Wärme fort. Während einer vierjährigen Beobachtung hat sich bisher weder eine Ab nahme der Strahlung, noch auch eine Abnahme der Ra- dtummasse feststellen lassen. Wir stehen hier also vor einem Rätsel und scheinbar vor einem Perpetuum mo bile. Tie Theorie nimmt freilich an, daß da» Radium gewissermaßen ein Ueberbletbsel aus den Tagen der Welt schöpfung, ein unvollendetes Stosftrümmerstück sei, das wieder in die unendlich feine Urmaterie, in den Licht äther zerfällt. AuS dieser theoretischen AnUahme kann man dann berechnen, daß ein Quadratzentimeter strahlen der Radium-Oberfläche in 10 Milliarden Jahren ein Gramm seiner Masse verlieren muß. Wir sehen also, daß die Sache nicht eilt, und daß wir uns für die nächste Zeit noch an den wunderbaren Eigenschaften unserer Ra- diumpräparvte erfreuen können. Außer der Wärme sendet das Radium noch andere Strahlen au» , welche mit den wunderbaren Röntgen strahlen manche Ähnlichkeiten haben. Ebenso wie diese durchdringen sie Holz, Papier, Fleisch, außerdem auch noch Knochen und schwächeres Metallblech. Ihre Durchdring ungskraft ist also viel größer, als diejenige der Rönt genstrahlen. Ebenso wie die Röntgenstrahlen schwärzen die Radiumstrahlen die photographische Platte, so daß man Radiumbill>er ähnlich den Röntgenblldern Herstel len kann. Ebenso wie die Röntgenstrahlen, bringen sie auch den bekannten FluoreszenHschirm zum Keuchten, und ebenso wie diese, können sie <ürf der Haut empfindliche Verbrennungen Hervorrufen. Ferner machen sie, ebenso wie Röntgenstrahlen, die Lust elektrisch leitend, so daß es beispielsweise in der Nähe starker Radiumpräparate nicht möglich ist, Elektrisiermaschinen zu betreiben, weil alle Elektrizität sofort in der Lust verlöre« geht. Ein Unterschied gegenüber den Röntgenstrahlen zeigt sich erst, wenn man das Stvahlenbündel, welches vom Radium ausgeht, der Einwirkung eines starken Mag neten unterwirft. AlHdann wird es in drei Stränge ge teilt. Ein Teil, die sogenannten Gammastrahlen, gehen unverändert geradlinig weiter. Der zweite Strang, di« Älphaftrahlen, werden vom Magneten leicht angeMkn. Ter dritte Strang, die Betastrechlen, werd neten stark abgestoßen. Die Forschung hat 8,- 82» s.'v 4.10 d/L o,lr> ».8» 9 »I» v.so e,4v 8,- «ächk. BSH». chtfffstzvt. chttttg vom Ab Mündts Nutz der Welt der Lechnik. Las Nadin». )fl( Man sagt heute Noch von besonder» kostspieligen Wachen, daß man sie mit Gold aufwiegen muß. Der Aus ¬ druck stammt au» dem Mittelalter, da beispielsweise der M Haftbarste blaue Farbstoff, da» Ultramarin, buchstchäblich imit Gold aufgewogen wurde, da die Maler die Waage, auf Heren einer Seite da» gewünschte Ultramarin lag, durch Goldstücke, die sie tn die andere Schale legten, ins Gleichgewicht bringen mußten. Heute ist Gold ein billiger Stoff, das Kilogramm skostet auf dem Weltmärkte etwa 3000 Mark. Wer da gegen ein Kilogramm Radium kaufen wollte, der müßte 40 Millionen Mark dafür zahlen. Radium ist also etwa 13000 mal so teuer, wie Gold. Sein Wert verhält sich hu dem de» Goldes, wie der des Goldes zum Blei. Tas Radium wurde zuerst von den beiden Curies in Daris im Jahre 1900 aus einem Mineral, der Uran pechblende, gewonnen. Sie mußten von diesem Mineral ungefähr einen Eisenbahnwagen voll durch eine lange Reihe schwieriger und kostspieliger chemischer Prozesse ».verarbeiten, um etwa einen halben Fingerhut voll Ra dium zu gewinnen. Daraus erklärt sich der hohe Preis >ides Stoffes, der zur Zeit überhaupt selbst milligramm- tveise kaum zu haben ist. ! - Das Radium ist durch eine ganze Reihe wunderbarer ^Eigenschaften ausgezeichnet. Hätte jemand etwas Aehn- Uiches vor der Entdeckung des Radiums vorauSgesagt, Jo hätte man ihn ganz sicher auf seinen Geisteszustand Untersucht. Jetzt hingegen haben die Entdecker dieser ^Eigenschaften, die Curies und der Franzose Becquerel, , , , den Nobelpreis für Physik erhalten^ weil die physika lische Wissenschaft durch die Radiumforschung sicherlich iaußerordentliche Erweiterungen erfahren dürfte. Betrachten wir nun die wunderbaren Eigenschaften des Radiums. Das Radium ist stets IVs Grad wärmer als seine Umgebung. Es besitzt also eine Eigenschaft, welche wir Bisher nur an lebendigen Wesen kennen, es produziert ßtändig Eigenwärme und strahlt diese nach außen aus. Nie Wärmestrahlung ist dabei recht bedeutend. In 100 Munden strahlt Radium ebensoviel Wärme «ns, wie eine stleich schwere Kohlemnenge bei ihrer Verbrennung geben 8,80 8/0 4.04 4.1» 4.SV 4ZS 0,2) 4^ö ' 4/» ».1» 8.1» 4,1» 4. »» 5. VL k.10 d.w 8^0 «,4S L. Beilage znm „Riesaer Tageblatt n.L» LH II.4V 7.« 1?M Z4 iZ» ikv 2,10 SLO W 4.80 11V 11.1» 1.30 2.10 2.20 S,W sE »20 ffo W s.1» - chl» » - chSV .. «iE SM. gziiMi-, W »vr M«-n ^ur Verrinannx »ur Gortsetznu« folgt.) «vr «r Ltzo-er Dos- der. vivLlsnä«»dos«i usw.X stßs vttsv« rmä NsvU«»«»« vspots, Vieser Berkaus Men, da» ich -7- -k«,"' ' — - - - — ließen mich diese Nachrichten sehr kalt, «beuso die Be- spr^ungen meines Bildes in deutschen Zettungen, di« mir zugeichickt wurden ... Ich war erbittert. Mr Stille und Ruhe konnten mein schwer verwundete» Gemüt heilen. -— So träumte ich denn weiter in erhabener Bergeinsamkeit, "achtsam darauf bedacht, andere Straßen zu rieben, als der Tounsteyschwarm. - Ihnen kann ich e» ja gestehen: ich hatte gehofft, Etta als Käuferin meines Bildes nennen zu hören, obgleich ihr die „Selbstliebe" Grausen erregt hatte. Wir Menschen sind eben wunderlich." „Ja", pflichtete Frau von Krosiusktz bei. „sehr wunderlich! Und' Täuschungen, die wir «sieben, sind nicht immer ein Unrecht dessen, der sie uns bereitet, sondern nieist ein Irrtum unserer Menschrnerkenntnis. — Sie ftchen also die „Selbst liebe" nicht gern nach Amerika wandern?" „Rein! Was ich mit meinem Herzblut genährt, hätte wir näher bleiben müssen! Doch hätte ästch dsesrt Berkaus sein Gates. Gr erinnerte «ich an etn Äetfprechen, da» ich Etta gegeben, er stachelte mich zu neuem Schaffen auf." „Ah! Ettas Bild!, Das ist wunderbar. Friedel! Ha« ist Etta, wie Ke leibt und lebt!" rief Fra« von Krosinsky mit leuchtenden Augen. „Wissen Sie nach: so sah sie au» an jenem Kon^rttag« in G., als Bruno Stein den Kleinstädtern mit ihrer Schönheit imponieren wette! Der arme Doktor Stein!... Ja, damals trug Etta ein wahres Wunderwerk von einem Kleide. Es war ein weiße», kostbares Gewebe, dos der Schneider mit verblüffender Einfachheit zu einem »östliche» Rahmen für Ettas Eigenart zusammrngebasielt hatte . . . Und wie Sie das ates malten, Friedel! „Eine Dame von Welt", könnte mau das Bild nennen. Aber da geht noch so viel nebenher, was sich nicht bezeichnen läßt. > Es ist da ei» Schwelgen in Ellas Schönheit und Grazie .. Etta war natürlich entzückt . . ." „Beinahe hätte ich die Arbeit so vieler Wochen wieder vernichtet", gestand Friedel. sußM dVMhWPnrsQ, L vNivdai, «tuiäev»» Diviämicksttstosair wneJ. von rVseossur, . > ... »um Hsh- WWß von kturttpkP!««!, ktsnäbri«!«», Ht!«n «oä so» stiAM i „Die Kund« von Ettas Vermählung erraßhte mich, at» ! daß Bild d^r Vollendung nahte. Ach, lachen Sie «sich immerhin aus, Frau von Krosinssv! An.der Raserei, die mW stiikn Menschen bei dieser Nachricht ergriff, merkte ich welche unbegrenzte Hoffnungen ich immer noch in mir genihät ! hatte . . . Jetzt erst starben sie — alle, alle . . ." Ettas Mutter schwieg. Äias hatte fte dem Aermsst» auch sagen sollen? Estt nach langer Packse meinte Ke: „Dennoch habe» Sie da» Bild mit krastbrkeker H«W zu Ende geführt. ,. Ella erhielt e» au» Maikmld ..... Dortbiil richtete sie auch ihre DankeSzeilen . .." „Hie ich uneröffnet ließ " , Friedel sprach es sehr leise. „Wozu in kaum geschlosst«« Wunden wühlen? Ma« sagte mir: Fräulein von KrosiMtz -ab« eia« Liebesheirat geschio'ssen." , ! iiRch. jal Eine Heirat aus Liebe! Da hilft kein M» mahnen, keine Bernunft", versetzte Frau von Krosinsky. — „Sie blieben nicht in Mailand?" „Nein! Ich »ar dort nicht einsam genug. Ich Mfter ... Erst nach Siijstitn, dainr nach Griechenland, dar Türkei — — ruketzt nach Algier." „Aber Sie arbeiteten — nicht wahr?" ' ,O gewiß. In Pari» und Bnissel ÜeÄte Ah au». AW »erkaufte auch. - - Wer aber gedachte meiner in DeickW» sand? Die Glücklichste der Glückttchen sicher nicht') LieEeWt 'nannte Ke einmal meinen,Namen, wpnu ste nsttgierigen Säst« ihr Portrqt zeigte. - Da» ist kein Gedenken!" „Ich »übst wohl «ine, die Ihnen die Sindextrepe ß» . Wahrt: Pell« von Thongul" »aisse Frau.von KrofiWtz i herzlich erwidern. Aber der Nauie kam dennoch nicht H»» s ihre Lippe«. Sie »ölte nur Etta von Friedel geuM > »iffen. - Kethsttlrhr. Roman von Constantin Harro. 4sf (Nachdnick verboten.) ,,Darf ich jetzt bei Ihnen bleiben?" fmgie er plötzlich »nveriuitielt. „Sie sollen nickt viel von mir spüren. Ich »erde tagsüber in der Haide liegen oder im Walde." „Natürlich wohnen Sie bei mir", sagte Frau von Arosinsky, die Landbrotschnitten dick mit goldgelber Butter streichend. „Haben ja niemand mehr im Dorf, seit Ihr Vater tot ist. Der Alte hat sich doch »och gewaltig gefreut, daß wä» Rechtes ans seinem Sohu geworden ist... na, und Geld haben Sie fast zu Piel geschickt." „Reden wir nicht darüber", sprach Friedel abwrhrend. Mit meine« Davonlanfeu hab« ich dem Later Kummer S«nug gemacht." „Ja, im Davonlaufen sind Sie groß", meinte Frau von KrofniSlh. „Warum haben Sie damals am Rhein «sicht wenigstens nur Men gesagt?" „Ich konnte nicht. Ich mußte viel«, viele Meilen zwischen mich uüd ein Phantom legen .. . Und je wenigrr ich von der Heimat hörte, desto Wöhler wurde mir." „Das glaube ich Ihnen gern! Aber Ihr Fleiß und Ihre Energie haben Ihnen anch fortgeholfen . . Die „Selbstliebe" kvmuen Sie ja wohl äußerst vorteilhaft verkaufen? Nun, ich habe das Bild nicht zu sehen bekommen .. Wo ist e» hin- geraien? Kennen Sie den Käufer?" „Leider nicht! Eine Dame, wahrscheinlich Amerikanerin, Hot sich, so lange das Bild beim Kunsthändler war, lebhaft dafür interessiert nNd er schließlich um einen sehr hohen Preis «rwodben. Der Kunsthändler schrieb mir auch den Namen der Käuferin, Miß ASkinS oder AskingS, glaube ich. Damals