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Jede Woche erscheint -in- Numm-r. Lithograxhirt- Beilaqcn und in den Tert gedruckte Holzschnitte nach Bedürfnis. — Bestellun gen nehmen alle Buch. Handlungen, Postäm ter und Zeirnngs-Erpcdi» zionen Deutschlands und des Auslandes an, — Abviinementspreis im Eisenbahn-ZeitunA. Organ der Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen m d Eisenbahn-Techniker. Buchhandel 7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. xreuß. Cour, für den Jahrgang. — Einrncknngsgcbühr für Ankündigungen 2 Sgr. für den Raum einer gespalte nen Pctitzeile. — Adresse: „Redakzion der Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. M etzler'sche Bu chh and- lung in Stuttgart. Jahr. 1». Oktober 18»7. Aro 41« ^iNl)aU. Eisenwerke und Maschinenfabriken. I. Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein. II. Die Kölnische Maschinenbau-Gesell schaft, III. Sieg-Nheinischer Bergwerks- und Hütten-Akzicn-Verein. IV. Dortmunder Bergbau- und Hütten-Gesellschaft. — Gesetze und Verordnungen. Gehalls- nnd Dienstverhältnisse des Personals der K. bayr. Verkehrsanstaltcn. — Zeitung. Inland. Oesterreich' Ausland. Frankreich. — Personal-Rachrichten. — Verkehr deutscher Eiscnbahneu. — Ankündigungen. Eisenwerke nnd Maschinenfabriken. I. Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein. Aus den Verhandlungen der sechsten ordentlichen Generalversammlung des Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins, welche am 28. September 1857 zu Hörde statlgefuude» , geht Folgendes hervor. Unter der energischen Leitung ihres, von erfahrenen nnd tüchtigen technischen Kräften unterstützten Spezial-DirektorS (Kommerzicnralhs Wieseuhahn) ist die Produkzion der Hermannshütte neuerdings gegen das Vorjahr gestiegen und hat pro 1856—57 die bedeutende Höhe von 50'/- Millionen Pfund erreicht, wovon Las verkaufte Quantum einen Betrag von 2,689,860 Thlrn. repräsciitirt. Wie die Produkzion der Hermannshütte, hat auch die Produkzion der Hoch öfen sich gesteigert und bis zu 55,669,070 Pfund sich erhoben. Die Bilanz des Jahres 1856—57 ergibt, nachdem zunächst 50,000 Thlr. znr Verzinsung und Nmortisazion des Kaufpreises der Eiseustein-Berechtsame verwandt worden und in Folge Beschlusses des Verwaltungsrathes Abschrei bungen an dem Mobiliar und Jmmobiliar der Gesellschaft im Gesammtbetrag von 181,394 Thlr. vorgeuommen worden sind, noch einen Reingewinn von 419,083 Thlr. Von diesem Reingewinne konnten 13 Pro;. Dividende ans das ganze bis jetzt emittirte Akzienkapital von 2'/^ Millionen Thalern mit 325,000 Thlr. unter die Äkzionäre vertheilt, nnd der Nest, nach Abzug der i»r Statut vorgesehenen Tantieme für den Verwaltungsrath und für die Beamten, mit 63,227 Thlr. dem Reservefonds überwiesen werden. Es erscheint das so erzielte Resultat um so bedeutender, wenn man erwägt, daß das Akzienkapital gegen das Vorjahr um 500,000 Thlr. größer ist, während die dieser Vergrößerung gegenüber stehenden Kohlenwerke noch im Ban begriffen sind und erst vom Jahre 1859 ab mit ihrer Ausbeute zu den Erträgen des Vereins beitragen werden. Die Hermannshütte ist noch mit zahlreichen Aufträgen versehen, welche die Produkzionskrast derselben in den Hauptzweigcn noch für das jetzt laufende Ge schäftsjahr vollauf in Anspruch nehmen. Die Verwaltung ist unausgesetzt be müht, auf allen Werken eine stetige Vervollkommnung, sowohl in der Oekonomie des Betriebes, wie in der Güte der erzeugten Produkte, anzustreben, um dem Etablissement die hervorragende Stellung, die es gegenwärtig einnimmt, auch dauernd zu erhalten. , Dem Geschäftsbericht des Spezial-Direktors ist noch Folgendes zn entnehmen. Das günstige Ergcbniß der verwichencn Geschäftsperiode ist nicht allein der gesteigerten Produkzion und der Oekonomie des Betriebes bcizumeffen, sondern hauptsächlich auch darin begründet, daß der für die Schieuen-Lieserungen des verflossenen Jahres erzielt- Durchschnittspreis beträchtlich günstiger ausfallen mußte, als derjenige des vorhergehenden Jahres, welcher von früher und zu sehr billigen Sätzen abgeschlossenen Verträge» bedingt war. Die Zunahme der Pro dukzion an fertigen Fabrikaten während des letzte» Jahres im Vergleich zu dem vorletzten beläuft sich auf cirea 5 Millionen Pfund, und respräsentirt eine Ver mehrung des Umsatzes von circa 257,800 Thlr. Um die Ausdehnung der Fabrikazions-Thätigkeit im lukrativen Jnicreffe des Unternehmens zu ermöglichen, mußten, den Fortschritte» der Technik Rech nung tragend, Betriebsmittel und Einrichtungen ergänzt und verbessert werden. Unter den desfallstgen Ausführungen sind insbesondere hervorzuheben: eine Ban- dagen-Glättungs-Maschine, eine doppelte Schienen-Frais-Maschine, vier Dampf kessel, die, Drehbänke, eine Schieuen-Lochmaschiue, fünf Dampfpumpen, drei Schleneu-Richtpresscn, eine Falzmaschine zum Umbiegcn von Blechscheibcn, eine Verlängerung les^w-stljche» Anbaues am Schienen-Walzwerk, und eine neue Werkstatt für die Fabukazion von Rädern und Achsen in Verbindung mit einer neuen Gießerei. Endlich wurde auch die Errichtung einer Gasbcreitungs-Anstalt, Behufs Erleuchtung der Ateliers und Gebäude, für wünschenswerth erachtet. Der Betrieb der Puddlings- und Walzwerke hat durchschnittlich 52 Puddel öfen und 41 Schweiß- und Wärmöfen, so wie 4 "uppenstraßcn mit 8 Trains nnd 9 Walzstraßen mit 24 Trains für fertiges Eisen, mit 10 Dampfmaschinen zn einer Gesammtkraft von 716 Pferden, nicht minder 7 Dampfhämmer, 1 Auf- werfhammcr und 3 Quetschen in Thätigkeit erhalten. In den mechanischen Werkstätten sind, mittelst einer Dampfkraft von 34 Pferden, 41 Bohr- und Drehbänke, eine Bandagen-Glättnngs-Maschine und ein zum Zusammenschweißen der Bandagen dienender kleiner Dampfhammer für die Fabrikazion von Rädern und Achsen, und ferner 19 Bohr- nnd Drehbänke, 2 Hobelmaschinen, 2 Schrauben-Schneidemaschinen zur Anfertigung von Walze» und sonst erforderlichen Utensilien beschäftigt gewesen. Wie früher wurden 17 Schmicdefeuer für Reparaturen der Hütte unterhalten, während 26 andere Schmiedefeuer zur Schweißung von Bandagen und Abschmiedung von Achsen und Speichen dienten. Die Gießerei hat mit einer Dampfkrast von 10 Pferden 1,151,009 Psd. Heerdguß, 1,974,873 Pfo. Kastenguß und 386,470 Pfd. Lehmguß produzirt. — Die Fabrik für feuerfeste Steine lieferte ein Quantum von circa 966,000 Stück. Der Eonsum von Roheisen für das Puddlingswerk betrug 72,253,289 Pfd., woraus an Luppenstäben 61,769,585 Pfd. gewonnen sind. Die Gießerei er forderte an Roh- und Brucheisen 3,960,985 Pfd. Der Gesammtverbrauch a» Rohstoffen beläuft sich hiernach auf 76,214,274 Pfd. Der Kohlenbedarf stellte sich für die Hermannshütte auf 1,589,617 Scheffel, für die Hochofen-Anlage, einschließlich des zum Verkaufe von Cokes verweudetcn Quautums, auf 1,505,762 Scheffel, zusammen auf 3,095,379 Scheffel. Die Zahl der im ständigen Dienste der Gesellschaft beschäftigten Arbeiter belief sich auf circa 3100, welche mit ihren Familien circa 8600 Seelen aus machen. Noch circa 1000 Mann erhielten mittelbar Beschäftigung. aS Institut der Kranken- und Unterstützungskasse für die Arbeiter des Vereins hat auch im verwichencn Jahre seine wvhtthätige Wirksamkeit weiter entfaltet. Die Einnahme betrug 26,945 Thlr., zn welcher die Gesellschaft zu folge gesetzlicher Bestimmung 6899 Thlr. beigesteuert hat, die Ausgabe mit Baukosten des Hospitals 22,085 Thlr-, und belief sich das Vermögen der Kaffe pro 1. Juli d. I. auf 41,339 Thlr. Nicht minder günstig als die Hermannshütte hat sich gleichzeitig die Hoch ofenanlage, das Hörder Eisenwerk, bewährt, indem es auch im verstossenen Ge schäftsjahre einen ununterbrochenen, regelmäßigen Betrieb unterhalten und eine Produkzion von 55,669,070 Pfd. Affinage-Roheisen, mithin circa 10 Mill. Pfd. mehr als im vorletzten Jahre, erzielt hat. Hierzu wurden an ^okeS 74,413,640, au Kalkstein 44j948,203, und an Erzen 129,281>J86 Pfd. erfordert, mithin bei einem Ausbringen der Erze ä, 43 Proz. auf 100'Pfd. Roheisen, 133.7 Pfd. Cokes, 80,7 Pfd. Kalkstein und 232,2 Pfd. Erz verwendet, ein Resultat, welches als sehr befriedigend betrachtet werden darf. Die Anlage der Zweig-Eisenbahn von dem Eisenwerke nach dem Hörder Bahnhose erreichte vor etwa einem Vierteljahre ihre Vollendung und wird seit dieser Zeit mit großem Vortheile benutzt. Das Interesse der Gesellschaft, rücksichtlich ihres Bedarfs an Roheisen möglichst gesichert zu seyn, hat es nothwendig erscheine» lassen, noch einen fünften Hochofen zu errichte», welcher als Reserveofen in Thätigkeit zu treten bestimmt ist, sobald eine Reparatur an einen, der anderen vier Oefen erfordert werden sollte. Derselbe ist in Ausführung begriffen. Ein ferneres Proje/t betrifft die Anlegung einer kräftigen Wasserleitung von einer benachbarten Zeche aus, wo durch man in den Stand gesetzt wird, über größere Wassermengen zu disponiren und einen Theil der zur Verhüttung gelangenden Kohlen künftig zu waschen, um auf diese Weise ein zur Herstellung guten und billigen Roheisens aus Black band besser geeignetes Brennmaterial zu erlangen. Der Bcrgwerksbetrieb des Vereins ist während der letzten Geschäftsperiode in seinen beiden Zweigen — dem Eisenstein- wie Steinkohlen-Bergbau — gleicher Weise von erfreulichen Resultaten begleitet. Die Gesammtfördernng an Erzen erlangte