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Jede Woche erscheint eine Nummcr. Lithographirtc Beilagen und in den Tert gedruckt- Holzschnitte nach Bedürfnis. — Bestellun gen nehmen alle Buch, Handlungen, Postäm- ter und Zeitungs-Erpedi- zioncn Deutschlands und des Auslandes an. Abonnementspreis in. Eisenbahn-Zeitung. Organ -er Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen und Eisenbahn-Techniker. Buchhandel 7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. preuß. Cour, für den Jahrgang.— EinriiekungSgebühr für Ankündigungen 2 Sgr. für den Raum einer gespalte nen Pctitzeile. — Adrest e: „Redakzion der Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. Metzler'sche Buch Hand lung in Stuttgart. XV. Jahr. 2C» November L8»7. Vra. 4^. Inhalt. Eisenbahn-Oberl'sttt. Die Schienenstoß-Verbindung auf der Niederschlesisch-Märkischcn Eisenbahn für das zweite Geleise der Strecke Berlin-Frankfurt a. O. — Deutsche Eisenbahnen. Albertsbahn (Dresden-Tharandt). — Eisenbahn-Betrieb. Ueber die Stcinkohlenfeuernng bei Lokomotiven. — Zeitung. Nusland. Griechenland. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. Eisenbohn-Eberbon. Die Schienenstoß-Verbindung auf der Ricdcrschlesisch-Mär kischen Eisenbahn für das zweite Geleise der Strecke Berlin- Frankfnrt a. O.') (Hiezu die lithographirte Beilage Nr. 7.) Zu den Schienen ist das vorgcschriebene Normalprofil perwcndet worden, wonach die Höhe der Schienen 5 Zoll, die Breite im Kopfe 2^/, Zoll, die Breite im Fuß 3 Zoll lO'/z Linien, die Dicke im Stege k'/z Linien und das Gewicht pro laufenden Fuß 24'/, Pfd. beträgt. Die Schienen haben eine Länge von 21 Fnß, und werden in Entfernungen zu 3 Fuß von Mitte zn Mitte durch 10 Zoll breite, 6 Zoll hohe kieferne, mit Zinkchlvryd getränkte Schwellen von 6 Fuß Länge gestützt. Die Stoßschwellcn sind etwas stärker und länger als die Mittelschwellen, nämlich zu 12 Zoll und 8 Zoll Stärke und 9 Fuß Länge genommen. Auf feder Mittelschwelle sind die Schienen mittelst zweier Nägel befestigt. Auf zwei der Mittelschwellen sind die Schienen eingekerbt, jedoch so, daß die Einkerbungen um die Entfernung zweier Mittelschwellen, nämlich 3 Fnß, auf der inuern resp. der äußeren Seite der Schiene verwechselt stehen. Diese beiden Einkerbungen diene» zur Aufnahme zweier Nägel, damit einer Verschie bung der Schiene nach der Länge möglichst vorgcbcugt wirb. Auf jeder Stoßfchwclle sind uuler die Stöße der beiden Schienen Unter lagsplatten ans Walzeisen Von 7 Zoll Länge und 7'/, Zoll Breite gelegt. Die Länge von 7 Zoll ist deshalb gewählt worden, weil sich durch die Erfahrung berausgcstellt hatte, daß bei den schweren Betriebsmitteln der Bahn mindestens 50 Oluadratzoll Auflagefläche erforderlich sind, wenn bei dauerndem Betriebe die Platten sich nicht über die zulässige Grenze in das Kiefernholz eindrückeu sollen. Die Unterlagsplatten haben eine Zoll tiefe, 3 Zoll 11 Linien weite Rinne zur Aufnahme des Fnßes der Schienen. Die Eisenstärke unter der Rinne beträgt Zoll, die der Seilen derselben ?/, Zoll. Zur Befestigung der Schienen auf der Unterlagsplatte und der Unter lagsplatte auf den Schwellen dienen 2 Stück 9'/, Zoll zwischen Kopf nnd Mutter lange, Zoll im Durchmesser haltende geschmiedete Bolzen. Damit diese Bolzen sich beim Festschrauben der Muttern nicht drehen, sind unterhalb der Schwelle 2'/^ Zoll breite, V» Zoll starke Gegenblcche mit Zoll vorsprin gender Krempe, gegen welche sich die Schraubenköpfe anlegen, angebracht. Diese Gegenbleche dienen zugleich dazu, das Eindrücken der Bolzenköpfe in die Schwelle» zu verhindern, welches stattfinden würde, wenn die Köpfe unmittelbar auf der Schwelle auflägen. Sie sind außerdem mit länglichen Schlitzen versehen, um sowohl Unregelmäßigkeiten beim Bohren der Schwellen ausgleichen zn könne», als auch dem in die Bohrlöcher von oben eiudringenden Wasser einen Abzug zu gestatten, nnd so das Anfaulen der Schwellen an diesen Stellen zu verhindern. Die Befestigung der Schienen auf den Unterlagsplatten bewirken die ge nannten Bolzen durch Vermittelung zweier Oberbleche von 3 Zoll Länge nnd 2 Zoll 5 Linien Breite, welche genau auf den Stoß der Schienen treffen und auf den F„ß letzter» drücken. Di- Laschen-Verbindung der Stöße je zweier Schienen besteht aus zwei Stuck Lasck-en von 17 Zoll Länge, 3 Zoll 3'/z Linien Höhe, in der Mitte der Höhe 6 Linien Stärke, und aus 4 Laschcnbolzen mit Kopf und Mutter, welche die Laschen gegen di- Schienen festdrücken. Die Laschen sind a» der obern und untern Kante, mit welchen sie sich an die Schienen legen, etwas stärker als in der Mitte, um eine größere Anlage fläche zu erhalten nnd das Eindrücken der Lasche» in die Schienen möglichst zu vermindern. Für die Laschen ist die größtmöglichste Höhe gewählt worden, welche mit Rücksicht auf das Schicncnprofil nicht über 3 Zoll 3'/, Linie» gesteigert werden konnte. Bei den Laschen ist die Dicke Von einem halben Zoll nicht überschritten worden, damit die Biegsamkeit der Lasche in der Längenrichtnng nicht ganz ver loren geht, welche nüthig ist, damit die Lasche durch die Schraubeubolzen mög lichst dicht anschließend au beide Schienen gebracht werden kann. Um denselben Zweck zu erreichen, sind auch die Laschenbolzen in angemessenen Entfernungen von dem Stoße der Schienen angeorduet worden. Wenn die Laschen zu steif sind und die Schienen im Profil etwas differiren, so kann nämlich der Fall vor kommen, daß die Laschen an einer Schiene fest anlicgen, während die andere Schiene sich zwischen den Laschen noch seitlich bewegen läßt. Auf die Länge der Laschen ist besonders deshalb Werth gelegt, weil hierdurch die Schienen am Stoße bedeutend verstärkt werden. Die Laschenbolzen haben einen Durchmesser von 9'/^ Linien, welcher sich nach den Erfahrungen als ausreichend gezeigt hat. Sie sind nur mit einer Mutter (nicht mit Doppelmutteru) versehen, was ebenfalls ausreichend ist. Dem Losewerden derselbe» wird vorgebeugt, wenn nur das Gewinde nicht zu grob und die angemessene Zahl Gewinde (10 auf den Zoll Länge) vorhanden, wenn ferner die Mutter hoch genug (hier Zoll) ist, und die Kanten derselben mög lichst abgerundet werden, so daß die Anlagcfläche der Mutter an der Lasche möglichst kein wird. — Damit die Laschenbvlzcu sich beim Anziehen nicht drehen können, sind die Köpfe mit einem dreieckigen Ansätze (einer Nase), welche in einen entsprechenden Einschnitt t-r Lns-H- paßt, ve-s-h-n. Lsi-ß-.d»»- sind die Köpfe sechskantig, damit man, wenn die Nase etwa abgedreht werden sollte, mit einem Schlüssel den Kops festhalten kann, nm demnächst den Schranienbolzen anznziehen. Die Köpfe der Laschenschraubcn sind nur 5 Linien dick gewählt, um das Anfertigen durch Pressen zn erleichtern und thnnlichst Material zn sparen. Die Löcher in den Laschen sind um >/s Zoll weiter gemacht worden, als die Bolzenstärke beträgt, damit kleine Differenzen in der Lochung ausgeglichen werden können. Die Löcher in den Schienen haben einen nm 3 Linien größeren Durchmesser als die Bolzen, um den erforderlichen Spielraum für die Längen- veräudernng der Schienen durch die Temperatur zu gewähren. Bei den Schienen bleibt an den Enden, zwischen dem Ende und dem letzten Bolzenloche, 1 Zoll 5 Linien Fleisch stehen, welche Fleischdicke erforderlich ist, um dem Ausspalten der Schiene nach der Länge beim Losewerden der Stoß schwellen vorzubeugen. — Die Laschen behalten an den Enden noch 13 Linien Fleisch. Die Entfernung der Mittellöcher der Laschen beträgt 4 Zoll, die der Endlöcher von den Mittellöchcrn 5 Zoll. Die Kosten einer Laschenvcrbindnng für zwei Schienen stellen sich wie folgt: 1 Nuterlagsplatte L 7.87 Pfd., pro Ztr. (L 110 Pfd.) 5-/z Thlr. 12.16 Sgr. 2 Laschen ü 7.87 Pfd., pro Ztr. 6>/z Thlr 27.18 „ 1 Gegenblech ü 1.37 Pfd., pro Ztr. 7'/, Thlr 2.80 „ 2 Oberbleche ä 0.73 Pfd., pro Ztr. 7^/z Thlr. . . ' . . . 1.46 „ 2 Schwellenbolzen n 1.31 Pfd., pro Ztr. 8"/^ Thlr. - . . 6.37 „ 4 Laschenbolzen n 0.84 Pfd., pro Ztr. 10"/-- Thlr. . - - 1060 „ in Summa auf 59.97 Sgr. oder 1 Thlr. 29 Sgr. 11.64 Pf., wofür 2 Thlr. gerechnet werden können. Die Schienen aus einem englischen Werke kommen franko Stazion Berlin auf 4 Thlr. 4'/- Sgr. Pro Ztr. ä 110 Pfd. zu stehen. Malberg. ) Ans der Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang 7, Heft W-12.