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4 Dampfmaschinen von circa 145 Pferdekräfteu betrieben, und in der Kürze durch einen zweiten Dampfhammer vermehrt seyu werden, ferner zwei für Ma schinenbau und sonstige Eisenbauten besliunnte Anlagen, welche circa 25 Pferde an Wasserkraft und 3 Pferde Dampfkraft benutzen, endlich ihre eigene Cokerei, mit welcher zugleich die Rostcinrichtungen verbunden sind, nnd eine Ziegelei für feuerfeste Steine, bei welcher eine 12pferdige Maschine zum Betrieb der Ziegcl- maschineu verwendet wird. Zählt inan hierzu die zum Waffcrpumpcn vorhandenen und die für die neue Hohcfenanlage bestimmten zwei 80pferdigeu Maschinen, so wird sich die ge summte mit Ende dieses Jahres auf Königiu-Marienhütte zur Verwendung kom mende Maschinenkrast auf 481 Dampf- und 2ö Wasserpferde, wovon sich erstere aus 13 Maschinen mit 27 Kesseln verthcilen, berechnen. Von den 27 Kesseln sind 10, und zwar 7 liegende und 3 stehende, von den aus den Puddel- und Schwcißöseu abziehenden Flammen geheizt und haben Dämpfe für circa 14t, Pferdckräfte zn liefern. Es produzirte die Königin-Marienhütte in 1856: Roheisen mit 2 Hohöfen 106.200 Ztr. Gnßwaaren in 2 Kupolöfen . . 30,368 „ Fertiges Walzciscn, insonderS Eisenbahnschienen . 255,377 „ Korroycö (umgearbcitctcs Eisen, Schienen) . . . 285,397 „ nnd beschäftigte an Arbeitern überhaupt circa . - 600 Mann. Von den in das Maschinenbaufach schlagenden Artikeln hat sich die Königin- Marienhütte in jüngster Zeit mit Erfolg dem Bau eiserner Brücken nnd der Herstellung von Dampfkesseln gewidmet. III. Akzici,verein Phönix für Bergbau und Hüttenbetricb. Nus den Verhandlungen der am 22. Oktober d. I. abgehaltencu General versammlung der Nkzionäre dieses Unternehmens ist im Wesentlichen Folgendes zn entnehmen. Was zunächst die Kohlcnprodukzion angeht, so förderten die der Gesellschaft angehörigen Zechen „Graf Benst" und „Karolos Magnus" zusammen 3,902,355 Scheffel (gegen 338,595 Scheffel im vorige» Jahr). Tie Eisensteinprodnkzion betrug: u) im Nuhrdistrikt 53,928,000 Pfd., b) im Rhein- nnd Moseldistrikt 30,918,720 Psd., c) im nassauischen Distrikt, welcher 110 Gruben umfaßt, 123,431,000 Psd. Bezüglich der Gruben des nassauischen Distrikts erwähnt ter Bericht des Generaldirektors, daß ihr Neichthum im Herzvgthnm Nassau ohne gleichen sch: zugleich aber wird geklagt, daß der Transport auf der Lahn in diesem Jahr wegen des äußerst niedrigen Wasserstandes überaus schwierig ge wesen, und daß die Anlage der Lahnthal-Eiscnbahn nur allein eine regelmäßige nnd billige Zufuhr zu sichern vermöge. Die vorbemerkte Eisensteinprodnkzion ergibt im Ganzen ein Quantum von 208,277,720 Pfd. Hierzu wurden noch 28,909,260 Pfd. augekaust, so daß überhaupt 237,186,980 Pfd. »ach den ver schiedenen Hütten des „Phönir" versandt wurden. Die Hütten der Gesellschaft produzirteu während des Geschäftsjahrs 93,258,765 Pfd. Cokes-mud 1,416,110 Pfd. Holzkohlcn-Rohcisen — 2,830,000 Pfd. mehr als im Vorjahr. Der Ver brauch von Eisenstein aus den Hütten zu Rnhrort, Vorbeck, Kupferdrch und Langheck betrug 256,261,534 Pfd. An Cokes wurden verbraucht 144,893,417 Pfd., oder 1550 Pfd. pro 1000 Pfd. Roheisen. Die Noheiscnprodukzion der Gesellschaft genügte nicht nm deren Bedarf (117,444,244 Psd.) z» decken, blieb vielmehr um 22,769,367 Pfd., welche angekauft werden mußten, hinter dem Verbrauch zurück. Was die Fabrikazion von gewalztem Eisen betrifft, so wur den zu Ruhrort und zu Eschweiler an Schienen, Blechen, Bandagen, Achsen re. 84,702,549 Pfd. erzeugt — 17,074,895 Pfd. mehr wie im Vorjahr. Außer dem wurden sowohl zu Eschweiler wie zu Rnhrort sehr bedeutende Quantitäten fertiger Wagenräder, Radreifen, Gußwaarcu nnd Maschinenstückc fabrizirt. In Betreff der Schienenfabrikazion sagt der Bericht, daß der Unterschied zwischen den gehämmerten und den gewöhnlichen Schienen sehr bedeutend sch, und cS stände zn erwarten, daß in der nächsten Zeit sämmtliche Eisenbahndirekzionen nur gehämmerte Schienen verlangen würden. (Im Geschäftsjahr 1856—57 fakturirte der „Phönir" 66,199,712 Pfd. Schienen. Die in, vergangenen Jahr angenommenen Schienenliefernngen betrugen 154,278,383 Pfd., so daß am 1. Juli d. I. noch etwa 88,000,000 Pfd. zu licseri, blieben.) Ans sämmtlichen Grnbeu und Hüttenwerken der Gesellschaft waren Ende Juni d. I. 5172 Arbeiter beschäftigt. Die Finanzlage wird in dem Geschäftsbericht als nicht ganz zufrie denstellend bezeichnet: insbesondere wird darüber geklagt, daß der verfügbare Betriebsfonds nur 12l,933 Thlr. beträgt, mithin unzulänglich ist, was die Ge sellschaft nöthigte mit einem bedeutenden Bankkredit zu arbeiten. Um sich dieser ""ge zu entziehen, hat die vorletzte Generalversammlung die Emission von 16,000 privilegirtcn Akzie» im Betrag von 1,600,000 Thlrn. beschlossen, wozu die Ge nehmigung der Negierung erwartet wird. Die Unterbringung dieser Atzten wird indessen bei der jetzigen Krisis großen Schwierigkeiten begegnen. Die am 30. Inn, d. I. gezogene Bilanz, welche in Aktiven und Passiven mit 9,962,406 Thlr. abschlicßt, ergibt für 1856-57 einen Gewinn von 490,379 Thlr. Die Generalversammlung beschloß die Entscheidung über die Vcrwendnng der Ge winnsumme bis Zimt nächsten Monat Mai zu vertagen. Der Kohlenbergbau von Iw ick au in S'achsen. Aus einem in der „Deutschen Gewerbezeitunz" abgedruckten Vortrag des K. Hammer-Inspektor Kühn in Zwickau entnehmen wir Folgendes. Der Zwickauer Kohlenbergbau betrieb bisher auf dem rechte» Mnldenufcr den Abbau.vou 9 Flöhe» mit einer mittlere» .Gesammtmächtigkeit von elwa 78 Fuß, während ans dem linken Mnldenuser der Abbau bisher auf 5 sich zum Theil iu mehrere zerschlagenden Flöhen, deren Gesammtnrächtigkeit im Mittel auch ans einige 70 Fuß anzunehmen sehn dürfte, in Umgang gewesen ist. Die in Abbau stehenden Grubenfeldcr sind innerhalb der Fluren vou Niedcrrcinsdorf, Obcrhohndorf, Bockwa, Niedercaiusdorf, Planitz, Marienthal, Neudörfel, Schede witz und Zwickau gelegen und nehmen etwa ein Accal von wenig über '/g Quadrat meile ein. Seine Anfänge datirt der Zwickauer Kohlenbergbau, wenn nicht weiter, so doch zurück iu die zweite Hälfte des 15. Jahrhnnderls und sind dieselben in Planitzer Flur und in dem Bockwaer Kommnnwalde zu suchen. Ihnen folgte im Jahre 1530 nnd 1540 tic Auffindung der Steinkohlen in Oberhohndorfcr und angrenzender Reinstorfer Flur. Auf vorgedachte vier Fluren und fast ledig lich auf die von dem Ausstrich der Flöhe betroffeucn Theile derselben beschränkte sich der Kohlenbergbau 300 Jahre lang, denn erst in den Jahren 1838—40 wurden die Nachweise von der Kohlenführung der Grubenfelder geliefert, welche jetzt der Zwickauer Steinkohlcnbanvcrein, der Erzgebirgische Steinkohlenbauverein und Bürgergewcrkschaft inne haben. Dem letztvergangenen Jahre ist es Vorbe halten gewesen, Kohlenflötze von bauwürdiger Mächtigkeit jenseits einer große» Verwerfung, welche das hiesige Kohlengebirge in Ost, ungefähr in der Richtung eines durch Zwickau gelegten Meridians durchzieht, durch ein vom Zwickau- Oberhoheudorfer Steinkohlenbauverci» niedergestoßenes Bohrloch nachzuwcisen. Trotz des ans dem oben Erwähnten ersichtliche» nahe 400jährigen Be stehens des Zwickauer Kohlenbergbaues ist derselbe unter dem Drucke erschwe render Betriebsverhältnisse nnd unter der Konkurrenz sehr wohlfeilen Holzes bis vor etwa drei Dezennien ein verhältnißmäßig sehr unbedeutender und in einer steten Stagnazio» begriffen gewesen. Nachdem aber 1823 bis 1830 die Reihe ladung gefallen, 1838 bis 1840 die obenerwähnte Eröffnung neuer Kohlcnfeldcr cingetreten, 1840 der Bau der Königin-Marienhütte in Angriff genommen und später die in Betriebsctzung derselbe» erfolgt und riachdem endlich im Herbste 1845 durch die Eröffnung der sächsisch-bayerische» Bahn von Zwickau nach Leipzig und deren späteren direkten Anschluß an die bayerischen Bahnen, so wie im November 1854 dnrch die Eröffnung der Zwickauer Kohlenbahn mit ihren nach den Kohlenwerkcn des linken Muldenufers und »ach der Königiu-Marien- hüttc abzwcigenden Bahnen der Anfang zn einer Unigestaltung der Zwickauer Verkehrsverhältnisse und zn weiteren Eisenbahnverbindungen gemacht war, erhob sich der Kohlenbergbau Zwickaus zu einer noch kurz zuvor kaum geahnte» Be deutung, welche noch fortwährend im Wachsen begriffen ist. Tie all,nötige Zunahme der Kohlenförderung im Zwickauer Revier geht am deutlichsten aus folgenden Zahlenangabcn hervor: Mau forderte im Jahre , 770 . . 7286 Karren, 1800 . . 12,400 Karren, 1830 33,000 Karren, 1840 . . 156,000 Karren, 1850 . . 840,000 Karren. Die För derung des Jahres 1850 betrug hiernach die 1l5fache jener des Jahres 1770, und die 25fache jener des Jahres 1830. Im Jahre 1850 waren bei dem Steinkohlenbergbau überhaupt 28 Dampf maschinen mit zusammen circa 709 Pferdekräfteu, nämlich 8 Fördermaschine» mit 140 Pferden, 12 Wasserhaltungsmaschinen mit 475 Pferden nnd 8 gemischte Maschinen mit 94 Pferden im Gange, und die sämmtliche Belegschaft mochte sich auf etwa 2800 Mann belaufen. Abgesehen von den in nächster Umgebung der Stadt gangbaren Versuchs arbeiten, welche in 10 Bohrlöchern, von denen drei mit Dampf betrieben wer den, bestehen, sind jetzt überhaupt 127 Schächte gangbar, vou denen 16 noch im Abtcnfen begriffen sind, ItO in Förderung stehen und einer lediglich zur Wasserhaltung dient. Auf diesen Schächten, welche 61 verschiedenen Firmen zugehören, stehen der Zeit 19 Wasserhaltungsmaschiiien, wovon die drei größeren dem Cornwallcr System angehören, 22 Fördermaschinen und 11 Maschinen zu beiden Zwecken zugleich mit überhaupt 1275 Pferdekräfteu und 86 Kesseln und hierüber 102 Haspel in Betrieb, während die Gesammtbclegschaft bis Anfang dieses Jahres, abgesehen vou 171 angestellten Beamten nnd Offizianten und den bei der Cokesbcrcitung beschäftigten Arbeitern 3680 Mann betrug. Die in, vergangenen Jahre aus obgcdachtc» Förderschächten geförderten Kohlen beliefen sich auf 1,456,690 Karren oder circa 14'/, Million Zentner, es hat sich demnach das Förderguantum in den letztverflossenen 6 Jahren nahezu wieder verdoppelt. Tie nebenher mit den Kohlen gewonnenen nnd geförderten Eisenerze haben im vorigen Jahre ein Quantum vou 2390 Fudern erreicht. Im direkten Zusammenhang- mit dem Kohlenbergbau steht die Cokesberei tung. Der erste Versuch mit dem Coken der Zwickaner Steinkohlen wurde im Jahre 1830 gcnnxht, in welchem bas damalig gewerkschaftliche Steinkohlenwcrk Junger Wolfgang die ersten vier Cokesöfen aulcgte. Im Jahre 1850 waren für die Cvkscrei bereits an 200 Oese» im Betriebe, welche in genanntem Jahre