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Näheres für die Verwendung und Aufstellung angiebt. Um die Messer im Holländer zu schonen und die Leistungsfähigkeit derselben zu er höhen, kann man die in Form einer dünnen Pappe käufliche Cellulose einer Vorzerkleiner ung unterwerfen. Es werden zu diesem Behufe, wie schon früher erwähnt wurde, Kollergänge oder besondere zu dem Zweck construirte Cellulosereisser angewendet. In den Koller gängen kann das vorbereitende Auflösen und Zertheilen der Cellulose ziemlich weit getrieben werden. Diese Einrichtung ist aber nicht billig und erfordert ziemlich viel Kraft. Man begnügt sich deshalb in vielen Fällen welche die geneigte Fläche F herab in unter geschobene Behälter gleiten, aus denen sie in abgewogenen Quantitäten in die Holländer kufe geschüttet werden. Das durch den Cylindersieb der vorigen Anlage getretene und abgeleitete Wasser wurde ferner, wie beschrieben, in den Mischkasten geleitet und zur Verdünnung des frisch zu fliessenden Breies benutzt. Auch bei den noch zu beschreibenden Langsiebmaschinen kann man das durchgesiebte Wasser in einen Misch kasten fliessen lassen oder in diesen heben und dort zur Verdünnung des frischen Breies benutzen, von wo dann das weitere Empor heben zur Maschine durch Schöpfräder erfolgt. aus dem Sammelkasten der Siebe durch die Rinne A. Der Ueberschuss an Siebwasser fliesst durch den festen Ablauf b entweder ganz weg, oder er wird besser zu einem Stoff fang geleitet, der etwa in demselben noch enthaltene Fasern zurückhält. Die von der Schraube recht gründlich gemischte Breimasse wird dann durch das Steigerohr ü zur Maschine und zwar zunächst auf deren Sand- oder Knotenfang befördert. Eine solche Schraubenpumpe ist billiger, als ein Schöpfrad, sie nimmt weniger Raum ein und mischt besser. Soll dieselbe nicht zum Mischen, sondern z B. zum Heben des aus dem Holländer zufliessenden Feinzeuges Fig 12 k mit einem weniger weit gehenden Zertheilen der Cellulose mittelst eines Cellulosereissers. Eine solche Maschine, ausgeführt von der Maschinenbauanstalt in Golzern, ist in Fig. 12 a im Verticalschnitt und in Fig. I2b in einer Vorderansicht dargestellt worden. Ueber der mit 300 bis 500 Umdrehungen I durch die feste Riemenscheibe S, neben wel cher sich die Losscheibe Sj, befindet, bewegten, mit 4 Messern versehenen Walze W ist der Einführrumpf F angeordnet, an dessen unterem Ende sich eine Messerschiene m befindet, an welcher jene der Walze dicht vorüber schlagen. Die angefeuchtete Cellulose, mit der Hand von den Rollen in Fetzen abgerissen, wird in den Rumpf geworfen und von den Messern in kleinere Stückchen oder Streifen zerlegt, An Stelle derselben verwendet die Maschinen bauanstalt in Golzern auch die in Fig. 13a im Längenschnitt in Fig. 13b in einer End ansicht und in Fig. 13c im Grundriss dar gestellte Misch- und Schraubenpumpe. In einem cylindrischen Gehäuse P wird eine mehrgängige Schraube S mit etwa 400 Umdrehungen in der Minute bewegt. Vor derselben befindet sich der Mischraum C, in welchen einerseits durch das Rohr E (Fig. 13c) frischer Brei zufliesst und in welchen sich anderseits über den stellbaren Schieber D das Siebwasser aus dem Sammelraume B je nach der gewünschten Verdünnung und der ent sprechenden Einstellung des Schiebers in stärkerem oder weniger starkem Strom ergiesst. In den Sammelraum B gelangt das Siebwasser in die Rührbütte benutzt werden, so fallt der Sammelraum B und der Mischraum C weg, und es wird die Rohrleitung vom Holländer direct an den die Schraube S umgebenden Cylinder P angeflanscht. In dieser Weise kann man sich die Förderung des Breies in der vorigen Anlage bewirkt denken. In der Silvalingarnerzeugung, zu deren Besprechung wir nunmehr übergehen, benutzt die Maschinen bauanstalt Golzern vielfach diese Pumpen. Es ist selbstverständlich, dass zu gleichem Zwecke äusser Schöpfrädern und den be schriebenen Schraubenpumpen auch Centri- fugalpumpen oder, da diese leicht ein Schäumen des Breies veranlassen, besser Kolbenpumpen Anwendung finden können. (Fortsetzung folgt.) Die Herstellung von fantasiezwirnen. (Originalbeitrag von Ernst Schulz, Ingenieur, Schwelm.) [Nachdruck verboten.] In einem in Nr. 10 des Jahrganges 1902 dieser Monatschrift veröffentlichten Aufsatze über die Herstellung von Fantasiegarnen für moderne Streichgarndamenstoffe befinden sich einige Angaben, die für einzelne der in den letzten Jahren vorzugsweise verarbeiteten Kunst zwirne nicht mehr vollständig zutreffen. So werden unter Pos. 4 aufgeführt: „Schlingen-, auch Kräusel- sowie Loopgarne genannt“, und es folgt später an der entsprechenden Stelle des Aufsatzes die Beschreibung von Ein richtungen an Zwirnmaschinen, mit denen man sqhr wohl die verschiedenartigsten Kräusel- und Schlingenzwirne, nicht aber die Loop garne, die in der mannigfaltigsten Anwendung in den letzten Jahren die Mode beherrscht haben, anfertigen kann. Die Loopgarne, die zuerst von England kamen, haben so charakteristische Kennzeichen, dass man sie sofort von den auch in Deutsch ¬ land seit etwa 25 Jahren bekannten Kräusel zwirnen unterscheiden kann. Meines Wissens baute John Sykes in Huddersfield die ersten Maschinen zu ihrer Herstellung. Heute liefern die sämmtlichen einschlägigen deutschen Ma schinenfabriken an ihren Effectzwirnmaschinen ebenfalls Einrichtungen für Loopzwirne, die sich mehr oder weniger an die Sykes’schen Construction anlehnen, und deren charakte ristische Eigenheiten im Folgenden kurz be schrieben werden sollen: Im Gegensatz zu den Kräuselzwirnen sind bei den Loopzwirnen zwei Grundfäden vor handen, um die sich ein stärkerer mit be deutend grösserer Geschwindigkeit zugeführter Faden herumschlingt, und es ist hier ein be sonderer Kunstgriff angewendet, um die eigen artige Schlingenbildung zu erzielen. Bei der Cylinder-Anordnung (Fig. 1 u. 2) gehen die von den hinteren Zuführungscylindern A gebrachten Grundfaden G zunächst über eine Fadenführer stange D, um dann auch den vorderen, schneller laufenden Cylinder B zu passiren. Von diesem werden sie indessen nicht mit genommen, da die Druckwalzen zwei parallel neben einander laufende Nuthen haben, in die sich die Grundfäden hineinlegen. Der Zier faden .2/geht zuerst durch einen Fadenführer E und dann ebenfalls zum vorderen Cylinder B, von dem er erfasst wird, da er durch die Führung gezwungen ist, unter das zwischen den Nuthen stehen gebliebene, ca. 15—20 mm breite Stück zu laufen. Unmittelbar hinter dem vorderen Cylinder vereinigen sich die Grundfäden mit dem Zierfaden und bilden den sogenannten Loop-Effect, der aber erst dann deutlich hervortritt, wenn die drei Fäden mit einem schwachen vierten Faden, dem Kreuz faden, unter entgegengesetzter Drehung zu sammengezwirnt sind.