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(s. Fig. 18, 19 und 20), sodass jedes der beiden Flügelräder 7, 9, 11 etc. Flügel hat. Ungleichseitige Geflechte lassen sich mit grösserer Spulenzahl verschiedenartig stellen, (s. Fig. 2i, 22 und 23) Aus allen Geflechten (Fig. 4, 15, 16 u. 17) ist noch eines zu ersehen, nämlich dass die Drehung des Flügelrades aus der Lage des Fadens an der Oberseite des Geflechtes er kennbar ist. Wenn die Fäden die Lage „\\\“ haben, dreht sich das Rad links herum und wenn die Fäden die Lage „///“ haben, dreht sich das Rad rechts herum. Um den Fäden, die nur eine Kreuzungs stelle bei (Fig. 4, 15, 16, 17) haben, Halt ¬ barkeit zu geben, ist es erforderlich, sie um sogenannte Mittelendfäden zu legen, wie es Fig. 24 zeigt. Die Mittelendfäden werden durch die Achse der Flügelräder hindurch geführt und durch besondere auf die Teller Fig. 20. /r, l (Fig. 11) geschraubte Federn y (Fig. 10) zur Flechtstelle geleitet. Die Spulen, welche die Teller umkreisen, umschlingen mit ihren Fäden auch die Mittelfäden und hüllen diese so dicht ein, dass nichts von ihnen zu sehen bleibt. Alle Litzen oder Geflechte, zu deren Her- | Stellung Maschinen benutzt werden, die wie die bisher beschriebenen nur 2 Flügelräder haben, bezeichnet man Soutache. als Herzlitzen oder Selten kommt es vor, dass eine Maschine nur ein so kleines Geflecht fertigt; in der Regel sind mehrere Maschinen vereinigt, so dass eine Gangplatte 6, 8, 10 oder noch mehr Soutachegänge enthält, die durch Zwischen räder miteinander in Verbindung stehen und gleichzeitig von einem Räderwerke A aus angetrieben werden. (Schluss folgt). ("Jeder ganze oder theilweise Abdruck der (mit * bezeichneten) Originalaufsätze und -Referate ist, falls nicht untersagt, nur mit unverkürzter Quellenangabe gestattet.) lieber Jelichtungsversuche. [Nachdruck verboten.] In der letzten Zeit scheint, wie man aus der Wiedergabe zweier neuerer Arbeiten („Das Verschiessen der Farbstoffe am Licht und die Möglichkeit, ihre Echtheit zu messen“ von E. W. Pierce und „Welche leitenden Gesichts punkte sind bei der Prüfung der Farbstoffe auf ihre F2chtheit als maassgebend anzusehen“ von Dr. H. Lange) in zahlreichen Fachzeit schriften ersieht, (vgl. auch Heft 7 [1903] ds. „Monatschrift“, S. 460) das Interesse für Be lichtungsversuche wieder reger geworden zu sein, sodass ich der Aufforderung der Redaction dieser „Monatschrift“ gerne nachkomme und über dieses complicirte Gebiet aus eigener Erfahrung Einiges mittheilen will: Dass das Licht auf gewisse chemische Individuen eine aufbauende oder zerstörende Wirkung besitzt, ist eine allgemein bekannte Thatsache. Wohl jeder Chemiker hatte in seinen ersten Semestern Gelegenheit, die schöne Synthese des Chlorwasserstoffs zu bewundern, wenn die mit Wasserstoff und Chlor im Dunkeln gefüllte Glaskugel, in die Luft geworfen, unter der Einwirkung des Sonnenlichtes mit lautem Knall explodirte. Später benutzten wir in der organischen Chemie das Sonnenlicht bei der Chlorirung von Toluol, wo es von orientirender Einwirkung auf die Stellung des eintretenden Chloratoms im Benzolmolecül ist. Vom Chinin wird berichtet, dass es als Sulfat sich im Licht gelb färbt unter Umwandlung in Chinidin; (Originalbeitrag von Dr. M. Kitscheit, Elberfeld.) ebenso werden Chloral und Styrolen polyme- risirt. Phenanthrenchinon und Acetaldehyd resp. Benzaldehyd zeigen nach H. W. Vogel im zerstreuten Licht auch bei längerer Einwirkung keine tiefer greifende Einwirkung; werden sie aber zusammen dem Licht ausgesetzt, so wird das Chinon zum Hydrochinon reducirt, der Aldehyd zur Säure oxydirt und es ent stehen die Monoacetyl- resp. Monobenzoyl- verbindung des Phenanthrenhydrochinons; diese Reaction des Phenanthrenchinons scheint eine allgemeine zu sein, da auch gewisse Aldehyde, wie Furfurol, Traubenzucker etc. in analoger Weise reagiren. Aus neuerer Zeit liegen noch eine ganze Anzahl ähnlicher Beobachtungen vor, deren Aufzählung für den Leserkreis dieser Monatschrift aber wohl weniger Interesse bietet. Diesen synthesischen Wirkungen des Lichtes stehen ebensolche zerstörende gegenüber. In teressant sind z. B. die Beobachtungen von Wiltstein und später von Duclaux über die Zerstörung der zum Titriren dienenden Oxal säurelösung durch das Licht; noch empfind licher sind Mischungen von Oxalsäure mit Uran-, Silber-, Eisensalzen etc. Auf Zucker und Milchsäure wirkt das Licht in ganz ähn licher Weise wie Microben, indem z. B. Zucker in Kohlensäure, Oxalsäure, Ameisensäure, Essigsäure und Alkohol verwandelt wird; eine alkalische Glucoselösung erleidet bei Belichtung auch unter Luftabschluss eine Zerlegung in Alkohol und Kohlensäure. Bekannt ist ferner die Einwirkung des Lichtes auf Asphalt, worauf ein photographisches Druckverfahren basirt, und bekannt vor allem die Wirkung des Lichtes in der Photographie. Während alle diese angeführten Fälle theils nur theoretisches Interesse bieten, theils aber praktisch nutzbar gemacht worden sind, giebt es eine unabsehbare Menge von Körpern, bei denen die destructive Einwirkung des Lichtes in schädlicher Weise auch den Lesern dieser Zeitschrift schon häufig bemerkbar geworden ist, und das' sind die natürlichen und künst lichen Farbstoffe, auf welche das Licht fast ausnahmslos zerstörend wirkt Ich sage „fast ausnahmslos“, denn es giebt auch einige wenige, bei denen das Licht erst entwickelnd auf die Farbe einwirkt. Als solches anormales Bei spiel sei der Purpur der Alten erwähnt. Nach den Untersuchungen von Schunk enthält die Purpurschnecke einen gelben, in Alkohol und Aether löslichen Farbstoff, welcher vom Licht, auch unter Abschluss von Sauerstoff, durch Grün und Blau in die echte Purpurfarbe über geführt wird, wobei sich ein deutlicher Knob lauchsgeruch entwickeln soll. Der rothe Farb stoff ist nunmehr in Alkohol und Aether un löslich. Auch die fast farblose Lösung von Diazosulfosalicylsäure wird durch das Licht sehr rasch in eine dann sehr echte Orange farbe übergeführt.