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No. HL] SPEZIAL-NUMMER DER LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL-INDUSTRIE. dient, findet hier einen sehr großen Umsatz. Kalkutta versieht diesen Platz mit drei Vier teln des ganzen Bedarfes, dank seiner vor teilhaften Preise, obgleich die Fabrikation den Vergleich mit der europäischen nicht auszuhalten vermag, aber auch England sowie Österreich, Holland, Italien und Belgien tragen mit zur Versorgung dieses Marktes bei. Segeltuch. Die Einfuhr ist nicht von sehr großer Bedeutung und wird auf 120000 Francs geschätzt. Ein guter Teil davon kommt von Schottland, speziell geringere Qualitäten. Die besseren Qualitäten liefert Nordfrankreich und dann kommt Italien, Deutschland und Holland. Seiler waren. Manila- und Sisalroaes kommen von England, die Gouronnes (ordi näre Qualitäten) von Belgien und Hanf- und Wergstricke von Italien und Österreich- Ungarn, aber es ist insbesondere Italien, welches das große Geschäft mit seinen besseren und mittleren Qualitäten macht. Was Bindfaden anlangt, so ist dies eine Spezialität Italiens und nur von Zeit zu Zeit tauchen Deutschland, Österreich und Belgien damit auf, um einen stets nur vorübergehen den Erfolg zu erzielen. Der Verbrauch in diesem Artikel wird auf 250000 Frs. ge schätzt. Nähfäden. Dieser Artikel ist nahe daran, von den Engländern monopolisiert zu werden. Gegenwärtig kommen nur sehr mäßige Quali täten aus Deutschland im Wettbewerbe mit den Engländern, man muß aber zugeben, daß die deutschen Nähfadenfabrikanten der eng lischen Konkurrenz nur schwer stand halten können. Der jährliche Bedarf stellte sich schätzungsweise auf 800000 Frs., wovon mehr als drei Viertel auf die Engländer entfallen. In Häkelgarnen macht Österreich einiges in besseren Qualitäten und ist es hierin be sonders die Harländer Baumwollspinnerei und Zwirnfabrik, welche am meisten arbeitet, da ihr Artikel von der Kundschaft gesucht wird. * * * , Dem Bericht des k. u. k. österr.-Ungar. Konsuls in Trapezunt entnehmen wir nachstehendes: Baumwollgarne. Die Totaleinfuhr er reichte eine bedeutende Menge, nämlich 5366 1 / 2 q, wovon auf Österreich 714 und auf Italien 2380 q entfielen; der Rest kam aus England und Smyrna, respektive zum geringen Teile aus Deutschland und Indien. Dank den hohen ausländischen Preisen hat der Smyrnaer Platz die beste Aussicht auf Ver mehrung seiner Lieferung im nächsten Jahre, da derselbe mit billigem Rohmaterial sich im Inlande versorgen kann. Extrahard ficru kam größtenteils, za. 30000 Pakete, aus Italien, welches Land noch vor drei Jahren kaum 500 Pakete importiert hatte. Zirka 10000 Pakete gelangten aus England zur Einfuhr. Italien hat begründete Aussicht auf gestei gerte Beteiligung im nächsten Jahre. Die gangbarsten Nummern waren 20, 22 und 24. Man zahlte pro Nr. 20 im Januar 12 Frs. und im November Frs. 10,50 pro Paket. Gebleichter Extrahard kam zu za. 75 Proz. (etwa 2000 Pakete) aus England, zu za. 25 Proz. aus Italien. In Water dcru be herrschte ebenfalls das britische Reich den Markt (mit za. G0 Proz. der Einfuhr), da die sonstigen Provenienzen meist zu teuer waren. Baumwollgewebe. Die Nachfrage war in allen Genres recht befriedigend und hätte die Einfuhr, welche die vorjährige im ganzen genommen überstieg, noch viel größere Dimen sionen angenommen, wenn nicht verschiedene Hemmnisse deren kräftige Entwicklung ge hindert hätten. In erster Linie hatten die Importeure mit der Differenz zwischen den niedrigen Platzpreisen und den erhöhten Preisen der ausländischen Fabriken zu käm pfen. Hierzulande ist es äußerst schwierig, die Preise zu erhöhen. Die Kunden kennen einen bestimmten Preis der Ware und weigern sich hartnäckig, einen erhöhten zu zahlen. Die Importeure sind deshalb im Notfall ge zwungen, schmälere Stoffe zu bestellen, um die Differenz im Preise auszugleichen. Ein zweiter Übelstand waren die vielfachen Ver zögerungen in den Lieferungen, die in der Überbürdung der Fabriken mit Bestellungen und in Streiks ihren Grund gehabt haben mögen. Zur Erhöhung der Importtätigkeit im dritten Quartal trug auch die in Aussicht gestellte Erhöhung des Importzolles um 3 Proz. des Wertes der Waren bedeutend bei. Im letzten Quartal war eine Erlahmung des Importgeschäftes zu bemerken, welche infolge der Zurückhaltung der hiesigen Käufer in der Vergebung von Bestellungen eingetreten ist. Die häufigen Fluktuationen der Roh wollpreise mahnten sie zur Vorsicht, respek tive veranlaßten sie, eine Klärung der Situ ation abzuwarten. Cabot und Kalikot, roh. Die Gewebe wurden in verschiedenen Qualitäten und Breiten importiert. Der Konsum derselben ist ein sehr ausgedehnter, weshalb die Einfuhr eine recht bedeutende war. An derselben beteiligten sich England mit za. 75 Proz., Italien mit 15, Spanien und Österreich mit 6, respektive 4 Proz. Kalikot, gebleicht, Schirting und Madapolam. In ersterem Artikel ist der hiesige Konsum in allen Provenienzen ein ziemlich beschränkter, wogegen beide letztere einen bedeutenden Absatz finden. Der Löwen anteil an dem Importe entfällt auf England, welches za. 80 Proz. desselben liefert, und werden die englischen Erzeugnisse der Ap pretur halber vorgezogen. Italien machte vielfach vergebliche Anstrengungen, mit bes seren Erzeugnissen gegen minderwertige eng lische Produkte aufzukom inen. Auf Italien entfielen za. 15 Proz., auf Deutschland und Frankreich za. je 5 Proz. des Importes. Cabot, rot, war ausschließlich englischen Ursprunges und erfreute sich im Berichts jahre ausgedehnter Nachfrage. Bedruckte Kattune und Kretons. Die gangbaren billigen Genres kamen aus England. Die in Manchester etablierten armenischen Exporteure liefern dieselben zu sehr billigen Preisen. Sie kaufen und holen sich die rohe Ware in der Fabrik, besorgen das Bedrucken durch ihre eigenen Färbereien, welche sich mit den in den einzelnen Gegen den der Türkei beliebten Mustern versehen und sind auf diese Weise imstande, ihre Waren zu sehr niedrigen Preisen zu verkaufen. Bessere Ware kam aus Deutschland und Frankreich. Der Gesamtimport in bedruckten Kattunen und Kretons war, wie alljährlich, ein sehr bedeutender. Bedruckte Stoffe für Möbel und Vor hänge gelangen ebenfalls in sehr bedeutenden Mengen zur Einfuhr. Die Stücke sind 65—90 cm breit. Am Import beteiligen sich hauptsächlich England, Deutschland, Öster reich und Italien. Etwas kam auch aus Frankreich. Es kostete die englische Ware pro Yard 2—6 d, die italienische und deut sche pro m 30—50 Centimes, resp. 40—50 Centimes cif Trapezunt. Drilling begegnete guter Nachfrage, namentlich rohe und gebleichte Ware, während blauer Drilling weniger gesucht war. Rohe und gebleichte Ware kam hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten, blaue zumeist aus den Niederlanden. Twills waren englischen, österreichischen und italienischen Ursprungs. Für die eng lischen Erzeugnisse, za. 90 cm breit, zahlte man 2—6 d pro Yard. Die italienischen, 80 cm bis 1 m breit, kosteten 22—40 Cen times pro m cif Trapezunt. Fancy. Ein recht bedeutender Artikel, welcher meist von England geliefert wird. Einiges kommt auch aus Österreich, zwar nicht direkt, sondern durch Vermittlung des Konstantinopler Platzes. Vorgezogen werden die Gewebe mit eingewebten Mustern (Ge webe und Muster von derselben Farbe), aber auch die mit eingepreßten Mustern finden Absatz. ..... Buntgewebte Stoffe. Vichy für Schür zen und ordinärer „Schottisch“ kamen aus England und Italien. Toile de Vichy ge langte in besseren Qualitäten aus Frankreich, im übrigen aus England und Österreich zur Einfuhr. Es waren zwei bestimmte Sorten von Vichy österreichischen Ursprungs, welche durch Vermittlung des Konstantinopeler Platzes diesmal mit gutem Erfolg hier ein geführt wurden. Vichys sind hier ein be liebter Artikel, welcher ausgedehnte Verwen dung findet. Daraus werden unter andern Frauen- und Kinderroben, dann auch Männer röcke verfertigt. „Tarabolus“ ist eine schweizerische halb seidene Imitation der von den Bäuerinnen gebrauchten Gürtelschals. Der Import hatte einen Wert von za. 10000 Frs. „Kas- sim-Pascha“, d. i. Gürtelschals für Männer (baumwollene Imitation des hiesigen Erzeug nisses), wurde für za. 13000 Frs. aus der Schweiz eingeführt. „Tülbend“ und „Ten- zif“, Stoffe zur Herstellung von Frauenkopf tüchern, kommen aus England (Manchester) für za. 8000—10000 L. tq. im Jahre. Eine feinere Qualität wird in Konstantinopel erzeugt. Musseline (Sawaschpur) war ebenfalls englischen Ursprungs und wies einen Import im Werte von za. 4000 L. tq. auf. „Aghabani“ (Tücher zum Umbinden des Kopfes bei Fez tragenden Bauern) sollen durchwegs türkischen Ursprungs (aus Aleppo, Mossul und Antab) gewesen sein. Der jähr liche Import wird auf 1000—1500 L. tq. ge schätzt. Bauernsacktücher, farbig und weiß. Die Einfuhr hatte einen Wert von za. 200 L. tq. und wies als Ursprungsland Österreich, dann für ein geringes Quantum Italien auf. F e i n e re Sacktücher, weiß oder — zum geringen Teil — farbig, baumwollene oder halbleinene. Man importierte hiervon für za. 100 L. tq. zum Preise von Frs. 1,75—6 pro Dutzend cif Trapezunt. Satin uni für Futter, Deeken, Kleider etc. Englische Ware, auf welche der Hauptanteil entfiel, kostete bei einer Breite von 70—100 cm 3—5 d pro Yard. In zweiter Linie beteiligte sich an der Einfuhr Italien, dem es gelang, solide Farben zu verwenden. An dritter Stelle kam die deutsche Einfuhr. Obwohl der Ab satz einen bedeutenden Umfang hatte, muß gesagt werden, daß die „Faneies“ die Satins