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Nouveautes in Baumwolle, Halb wolle und Rein wolle werden in der Breite von 70 cm von der österr.-ungar. Monarchie und Frankreich bezogen. Den hierortigen klimatischen Verhältnissen entsprechend wer den nur Sommer- und weniger Herbstsaison stoffe verlangt. Die Preise für die baum wollenen Stoffe waren Frs. 0,80—1,20; für die halbwollenen von Frs. 1,20—2,20 und für die reinwollenen von Frs. 2,50—3,50 pro m. Importiert wurde 1906 für za. 15 000 Frs. Ware. Schajak wird im Lande selbst erzeugt. Baumwollene Hosenstoffe werden von Deutschland, der Schweiz, Belgien, Osterreich- Ungarn und Italien eingeführt; doch sind auch in Patras, Piräeus und Syra Fabriken, die denselben Artikel erzeugen. Die fremde Ware wird jedoch vom Konsumenten bevor zugt, wenn die Dessins dem hiesigen Ge- schmacke entsprechen und falls die Preise nicht zu hoch im Vergleiche zu jenen der einheimischen Produktion stehen. Drills werden von Osterreich-Ungarn und Deutschland auf den Markt gebracht. Der Absatz an Hosenstoffen und Drills wird auf 100 000 Frs. geschätzt. Die wollenen mit Baumwolle von den Fabriken im Verhältnisse von 45 Proz. Wolle zu 55 Proz. Baumwolle garantiert gemischten Stoffe für Männerkleider finden hier in der Breite von 140 cm einen sehr lohnenden Absatz und erzielten im Berichtsjahre den Preis von Frs. 3—5,50 pro m. Eine schrift liche Garantie über den Wollinhalt des Ge webes wird von den hiesigen Zollorganen bei der Bemessung des Einfuhrzolles ver langt. Die Einfuhr dieses Artikels soll im Berichtsjahre (1906) einen Betrag von 50000 Francs erreicht haben. Wollgarne wurden in Päckchen von 1 kg ;i 40 Strähnen von Osterreich-Ungarn und England importiert. Die erzielten Preise waren von 5—7 Frs. pro kg. Der Import wird auf za. 5000 Frs. geschätzt. Baumwoll garne und Retors kommen in Paketen ä 5 kg. England und Italien liefern die weißen und roten und ersteres auch die sogenannten Sewings im Preise von Frs. 1,50—2,50 pro kg. Von Österreich-Ungarn werden hauptsächlich die buntfarbigen Baumwollgarne hierher ge bracht. Gesamtimport i. J. 1906 ungefähr 150 000 Frs. An dem Import von gebleichten und rohen Baumwollgarnen beteiligen sich Österreich- Ungarn und Italien. Gesamtimport 1906 '- 100000 Frs. In Zwirn und Nähfaden deckt England wie zuvor den Bedarf. Bunte oder weiße baumwollene und leinene Tasche n t ü c h e r werden von der österr.-ungar. Monarchie und England in der Proportion von 1 / t zu s / 4 eingeführt. Die Verpackung für feinere Sorten geschieht in Schachteln a 1 Dutzend, mittlere und ordinäre Ware in Paketen zu 1 Gros. England liefert dieselben auch in Stücken zu Yards. Preise von Frs. 0,50—20 das Dutzend je nach der Qualität. Import 1906 za. 50 000 Frs. Österreich-Ungarn und England liefern die baumwollenen Bettdecken, deren Preise je nach der Qualität sehr verschieden sind und Frs. 2—4,50 erreichen. Die farbigen sind auch sehr beliebt, finden aber geringeren Absatz infolge der teueren Preise. Größe 150X200 cm, 180X240 cm. Importi.J. 1906 = 8000 Frs. Farbige und weiße Wolldecken werden von Deutschland und England importiert, doch ist der Konsum in diesem Artikel nicht bedeutend, da man sich hier der wattierten Bettdecken bedient. Es werden auch in Piräeus solche erzeugt. Preise von 6—10 Frs. pro Stück. Konsum 4000 Frs. Handtücher aller Sorten werden in den hier gangbaren Größen aus Österreich-Ungarn, Deutschland und England bezogen. Gesamt import 1906 za. 20 000 Frs. Der Bedarf an Servietten und Tisch tüchern wird aus der österr.-ungar. Monarchie, England und Italien gedeckt. Import i. J. 1906 = 5000 Frs. Der Umsatz in Trikotagen ist nicht unbedeutend. Deutschland und Frankreich liefern Trikotleibchen, Unterhosen und Cache- corset von 8—30 Frs. pro Dutzend. Import za. 10 000 Frs. Italien besorgt die ein- oder buntfarbig gestreiften Trikots in 150 cm breiten Stücken ä Frs. 1,50—2,50 pro m. Umsatz 10 000 Frs. Der Umsatz in wollenen Strümpfen ist gering; sie werden von England in der Preis lage von 15—30 Frs. das Dutzend eingeführt. Import i. J. 1906 = 5000 Frs. Baumwoll strümpfe und Socken werden auch aus Eng land in verschiedenen Farben und in der Preislage von Frs. 3,50—24 pro Dutzend im portiert. Der Konsum beläuft sich auf za. 25 000 Frs. Der Import dieses Artikels ist im Rückgänge begriffen. Die einheimische Industrie, welche in Patras schon drei Strumpf fabriken zählt, wird binnen kurzem die fremde Konkurrenz total verdrängen. Dieser Artikel gehört auch zu denjenigen der hier betriebenen Hausindustrie.' Manche hierortige Vertreter ! verkaufen Trikotagemaschinen gegen Raten- I Zahlungen. Mieder werden in den hier gangbaren billigeren Sorten von Österreich-Ungarn und Italien im Preise von 10—40 Frs. das Dtzd. bezogen. Totalimport 1906 ungefähr 5000 Frs. Seidene und halbseidene Bänder werden von der Schweiz und Frankreich im Preise von 2—150 Frs. pro 100 m bezogen. Der Umsatz beträgt zirka 20 000 Frs. Baum wollene und merzerisierte Bänder kommen im Preise von 1 — 3 Frs. pro 100 m aus Deutschland, Italien und England. Absatz za. 25 000 Frs. Krawatten. V ährend in früheren Jahren der Import von Krawatten infolge des hohen Einfuhrzolles unbedeutend war und sich der ganze Umsatz dieses Artikels auf ungefähr 3000 Frs. jährlich bezifferte, ist es gegen Ende des Berichtsjahres einer Mailänder Firma gelungen, durch ihren Reisenden eine Kommission im Betrage von 2000 Frs. von einem hiesigen Detailgeschäfte zu erzielen. Gewöhnlich werden die verschiedenen Stoffe von Österreich-Ungarn und Italien in Stücken zu 2—3 m bezogen und nach Wahl der Kundschaft die Krawatten im Geschäfte nach der gewünschten Fasson hergestellt. Nur sehr wenige und sehr teuere im Auslande fassonierte Krawatten konnte man früher hier finden. Die ganz ordinäre Ware einheimischer Industrie wurde zu 0,50—1,50 Drachmen pro Stück verkauft. Die weitere Ware ist im Preise von 10—50 Frs. pro Dutzend impor tiert worden. In Handschuhen gingen baumwollene, fil d’Ecosse, seidene und wollene gewirkte, dann Lederhandschuhe in allen Qualitäten für Damen, Herren und Kinder. An der Einfuhr beteiligten sieh Österreich-Ungarn und Deutschland. Baumwollene Handschuhe werden von 2—6 Frs, das Dutzend, fil d’Ecosse von 3—8 Frs., Handschuhe aus Seide von 6 bis 16 Frs., aus Wolle von 10—15 Frs. das Dutzend bezahlt. Griechische Ware ist im Preise von 4 — 5 Drachmen das Paar verkauft worden. Import an gewirkten Handschuhen 300 Dtzd. Über die russische Textil-Industrie und die Einfuhr von Textilwaren in Russland enthält der letzte Jahresbericht des k. u. k. Generalkonsuls in Odessa die nachstehenden Angaben: Die Fabrikation von Textilwaren hat in Russland mit Beginn der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts ihre Entwicklung ge nommen und sich in der Baumwollbranche hauptsächlich in Lodz, Moskau und Peters burg konzentriert, während Fabriken von Seiden- und Wollstoffen für Damen konfektion ausschließlich im Moskauer Gouvernement, solche von Wollstoffen für Herrenkonfektion in Bjalostok und teil weise in Lodz etabliert wurden. Die Pro duktion weist im Laufe der Jahre stetig eine bedeutende Zunahme auf und hat sich auch in der Qualität so weit verbessert, daß in normalen Zeiten der Bedarf der untersten Schichten und zum Teile auch der Mittel klasse der russischen Bevölkerung im Lande selbst gedeckt wird. Feine Qualitäten wer den von der heimischen Industrie noch nicht erzeugt, sondern durchgehends aus dem Aus lande bezogen. Im Amtsbezirke dieses Kon sulats ist die Textilindustrie nur äußerst schwach vertreten, die vorhandenen kleinen Anlagen in Alexandrowsk und Pawlograd (Gon vernementJekaterinoslaw), welche Kattun, beziehungsweise Barchent erzeugen, versorgen kaum die nächstgelegenen Handelsplätze mit Ware und der hiesige Platz ist daher auf Bezüge hauptsächlich aus Lodz, Moskau und Petersburg angewiesen. In derZeit von 1890—1900 war inRussland eine große Überproduktion in der Branche zu verzeichnen, welche ungesunde Geschäfts verhältnisse zeitigte, sodaß die Fabrikanten langfristige Zahlungstermine einräumten, um ihre Fabrikate los zu werden, wobei große Zahlungseinstellungen seitens der Händler eintraten und die Fabrikanten bedeutende Verluste zu erleiden hatten. Infolge der Arbeiterbewegung und der durch sie bewirk ten Lohnerhöhungen verteuerte sich ab 1900 die Fabrikation und die Erzeuger beschränk ten sich auf eine kleinere Produktion, wobei sie die Verkaufskonditionen allmählich dahin brachten, daß Verluste auf einen geringen Prozentsatz zurückgeführt wurden. Mit Ausbruch des russisch-japanischen Krieges änderte sich nun wieder die Situation vollkommen, indem die große Arbeiterbe wegung einsetzte und die unaufhörlich sich wiederholenden Streiks jede normale Arbeits tätigkeit in der Textilindustrie lahmlegten. Am schwersten wurde von diesen Ereignissen das Hauptzentrum der russischen Baumwoll warenindustrie, Lodz, betroffen, wo die Fa briken genötigt waren, ihre Tätigkeit immer mehr einzuschränken, und seit Beginn des Berichtsjahres zum größten Teile ganz ge schlossen werden mußten. Die zahlreich vor handenen Bestellungen konnten daher in Lodz, meist gar nicht effektuiert werden, und zu dem großen Warenmangel gesellte sieh natur- | gemäß ein bedeutender Aufschlag der Preise,