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sorgfältig regelt und damit für ein gleich mäßiges Aufziehen Sorge trägt. Beim Färben mit Schwefelfarbstoffen ent stehen oft Flecken, wenn der Stoff, noch mit der Farbflüssigkeit imprägniert, in Berührung mit der Luft kommt. Dann wird der Farb stoff oxydiert und auf dem Stoff ungleich mäßig ausgefärbt. Das tritt besonders häufig ein an den Kanten der Stücke, die dann leicht bronzig erscheinen. Diese Erscheinung läßt sich vermeiden, wenn man die Oxydation dadurch verhindert, daß die betreffenden Teile immer wieder mit der Farbflotte in Berührung kommen, wofür es verschiedene Methoden gibt. Vor allem aber spielt die Auswahl geeigneter Farbstoffe dabei eine wesentliche Rolle. Kupferflecken bilden sich ebenfalls in dem feuchten Stück, wenn dieses mit Kupfer oder Messing in Berührung kommt, besonders wenn nach dem Färben die Flotte nicht genügend herausgespült äst. Derartige Flecken sind dunkel in der Farbe und haben meist eine charakteristische Gestalt, die auf ihre Entstehung deuten. Diese Flecken sind schwer zu entfernen, leicht hingegen die oben erwähnten Oxydationsflecken, die beim Ab kochen mit Schwefelnatrium wieder ver schwinden. Bei diazotierten Farbstoffen zeigt sich oft eineeigentümlicheErscheinung: dunkle Flecken von verschiedener Gestalt, deren Ursache entweder im Diazotieren oder Entwickeln liegt. Nicht selten ist die Temperatur des Diazotierungsbades zu hoch. Der Farbstoff ' wird dann nicht richtig diazotiert und daher unvollständig entwickelt, sodaß Ungleich mäßigkeiten in der Regel in Form von Streifen j auftreten. Einige Farbstoffe, zu denen ins- I besondere Primulin gehört, sind im diazo tierten Zustande besonders empfindlich gegen Licht und ergeben dann sehr leicht Flecken, wenn auf die diazotierte Ware direktes Sonnen licht fällt. Man muß dafür Sorge tragen, daß die Diazotierungslösung möglichst kalt und gleichmäßig an die Ware gelangt und der Prozeß in einem Raume vorgenommen wird, in den kein direktes Sonnenlicht fällt. Neben den genannten Flecken gibt es eine Reihe von anderen Flecken, deren Ur sachen sich nicht immer vermeiden lassen. Auf den Bleichprozeß folgt in der Regel das Putzen und Mangeln des weißen Stoffes. Hier können höchstens zufälliger Weise Öl flecken entstehen, doch zeigen sich hier auch vielfach Flecken, deren Ursache weiter zurück liegt. Liegt die Ware z. B. 3 oder 4 Tage im gemangelten oder feuchten Zustande, so wird sie gewöhnlich an den Teilen, wo die Luft sie berührt, gelb. Dieses Gilben wird verursacht durch die Einwirkung von Luft und Licht auf diejenigen Substanzen, die von dem Bleicher nicht vollständig entfernt sind. Liegen die Stücke in einem Raum, der Anilin dämpfe enthält, was in Anilinschwarzfärbereien nichts seltenes ist, so sind die betreffenden Flecken nicht gelb, sondern rosa. Werden die ersterwähnten Flecken durch Abkochen mit Wasser, eventl. auch durch schwaches Chloren entfernt, so gelingt dies bei den letzteren mit Ammoniakdämpfen oder ver dünnter Ammoniaklösung. Ist das zu färbende Stück gut gebleicht und rein weiß, und sind alle Vorsichtsmaß regeln beim Lösen des Farbstoffes und Färben mit ihm getroffen, so erhält man ein gut durch- und egalgefärbtes Stück, und dennoch kommt es oft, leider zu oft, vor, daß die Ware an einzelnen Stellen hellere Flecken zeigt. Es liegen dann folgende Möglichkeiten vor, deren Feststellung viel Erfahrung und große Sorgfalt erfordert: a) Stockflecken. Die Flecken erscheinen weiß von verschiedener Gestalt. b) Sengflecken. Sie sind farblos aber von bestimmter Gestalt. c) Kalkflecken. Diese sind farblos und von verschiedener Gestalt, in der Regel aber in Form von Streifen. d) Croftflecken. a) Ölflecken. Sie sind immer farblos, auch von verschiedener Größe und Gestalt, /?) Eisenflecken. Diese sind farblos, wenn hell, öfter von ganz bestimmter Größe und Gestalt. y) Holzflecken. Solche sind den Stock flecken ähnlich. e) Oxyzellulose-Flecken. Sie sind farblos und zeigen meist eine bestimmte Gestalt. f) Flecken, verursacht durch unvoll ständige Bleiche (also durch ungenügendes Waschen, unegales Auskochen oder unegales Chloren und Absäuern). g) Tote Ba umwolle. Diese Flecken treten manchmal schon vor dem Färben auf, aber nicht immer. h) Unegale Merzerisation. Dies sind Flecken, die vor dem Färben nicht zu sehen sind. i) Flecken, durch das Merzerisieren oder im Spannrahmen verursacht. Sie zeigen eine scharf abgegrenzte Gestalt. k) Optische Täuschungen. (Schluß folgt.) yftzen von ^Ipha-j'laphtylaminboröeaux. (Von 1). Riterman und Enrico Felli.) |Nachdruck verboten.] Alpha-Naphtylamingranat, gefärbtauf einer I Beta-Naphtolpräparation, die 4—6 g Nuancier salz (Cassella) und 80 g rizinussaures Ammo nium pro Liter enthält, wird vollständig weiß geätzt durch eine Ätzfarbe, die 150 g Hydro- sulfit-Formaldehyd oder 300 g Hyraldit ent hält. Die Einwirkung der Fettsäure, besonders aber des Nuanciersalzes, begünstigt die Zer setzung soweit, daß es nur eines 6—8 Minuten langen Dämpfens bedarf. Die Verfasser des bei der Industriellen Gesellschaft in Mül hausen i. Els. unter der Nr. 1597 hinterlegten Schreibens, in welchem das vorstehende Ver fahren beschrieben ist, die Herren D. Riter- man und Enrico Felli, machen noch darauf aufmerksam, daß Inan durch Zusatz von Azeton-Bisulfit oder Formaldehyd-Bisulfit zur Ätzfarbe noch bei viel kürzerem Dämpfen ein tadelloses Weiß erhält. In einem weiteren bei der vorerwähnten Gesellschaft unter Nr. 1044 hinterlegten Schreiben betonen die genannten Herren den Unterschied in der Einwirkung von Hydro sulfit-Formaldehyd auf Türkischrot, das durch kurzes Dämpfen zerstört wird und sich voll ständig oxydiert, gegenüber Alpha-Naphtyla mingranat, das bei gleicher Dämpfdauer nur wenig angegriffen wird, ohne daß das Re duktionsmittel zerstört wird, was man nur durch mehrmaliges Dämpfen erreicht. Die Totalzersetzung des Reduktionsmittels ist aber zum Weißätzen erforderlich. Es ist nun wahrscheinlich, daß die Nitro-Gruppe des I ’ararots bei der Zersetzung des Formaldehyds | eine Rolle spielt. In diesem Gedankengang versuchten die Verfasser unter analogen Be dingungen ein Granat zu erreichen, ohne je doch von Para-Nitro-Alpha- Naphtylamin auszugehen, das gegenüber Alpha-Naphtylamin eine minderwertige Farbe ergibt. Sie ver suchten daher dem Naphtol etwas Nuancier salz (Cassella) zuzusetzen, in der Erwartung, daß dessen Sulfogruppe eine ähnliche Rolle spielen könnte, wie die Nitrogruppe. Dieser Körper verbindet sich auch mit Diazoalpha- Naphtylamin. Es wird deshalb auch die Intensität des Granats nicht herabgedrückt und dieses trotzdem leichter angreifbar ge macht. Sie kamen so schließlich zu der Über zeugung, daß alles, was man bisher bei diesem Artikel versuchte, nur den einen Zweck hat, I das Hydrosulfit-Formaldehyd zu spalten. Die Zündel’sche alkalische Ätze bringt schon freies Hydrosulfit auf die Faser, das bei gewöhn licher Temperatur durch einen Uberschuß an Alkali beständig gemacht wird, beim Dämpfen aber dann leicht einwirkt. Die durch die Einwirkung des Reduktionsmittels auf die der Druckfarbe zugesetzten Farbstoffe (Verfahren von Wilhelm) entstehende Säure spaltet eben falls wahrscheinlich die Hydrosulfit-Formal dehydverbindung; da sie fanden, daß rizinus ölsaures Ammoniak in gleicher Weise wirkt, so setzten sie dieses der Präparation zu. Sie haben dann der Druckfarbe Monopolseife zugesetzt, wodurch die Druckfarbe besser haltbar und gleichmäßiger wird. Eine I ' so hergestellte Druckfarbe entwickelt nach einiger Zeit einen deutlichen Geruch nach Schwefelwasserstoff, ohne aber an Re duktionskraft einzubüßen; eine Erklärung da für fehlt noch. Ohne die geringsten Schwierig keiten haben Riterman und Felli im großen Maßstabe nach folgender Weise gearbeitet: Naphtol-Präparation für 100 Liter Klotzbad. Beta-Naphtol Nuanciersalz (Cassella) Natronlauge 38° Be Rizinusölsaures Ammoniak 60 Proz. 8,000 I. Das Gewebe nimmt beim Klotzen sein eigenes Gewicht an Klotzbrühe auf. Trocknen | in der Hot-flue und passieren durch diazo- tiertes Alpha-Naphtylamin wie gewöhnlich. Man erhält so ein reibechtes Granat, das auch längerem Dämpfen widersteht. Weiß-Ätzen. Das so erhaltene Granat ist ! bedeutend leichter ätzbar als das nur mit Betanaphtol hergestellte. Die in der letzten Zeit üblichen Weißätzen gaben ein vollstän diges Weiß. Die für Rot gewöhnlich ange wandte Farbe ätzt ebenfalls vollständig, wenn man 10—12 Minuten im Mather-Platt bei 105" C dämpft. I m die Dämpfzeit abzu kürzen, verwendet man jedoch folgende Farbe: Rongalit C 8 kg, Verdickung von gebrannter Stärke 8/10 18 1 (200 g per 1), ! Monopol-Seife 5 kg, W asser 9 1. 1,200 kg, 0,400 kg, 1,750 1,