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eingehende Arbeitsteilung, wie sie im obigen beschrieben ist, da bei uns die meisten Kammzugfärbereien keine Lohnfärbereien sind, sondern selbst kämmen, färben und spinnen, und fertige Garne an die Webereien liefern. Trotzdem existiert aber auch bei uns noch ein großer Teil der genannten Schwierigkeiten. Unsere deutschen Färber können aber aus dem obigen ersehen, daß ihre englischen Kollegen mit noch viel größeren Schwierigkeiten zu kämpjen haben, als sie selbst. —ts. [Nachdruck verboten.] flecken auf Jaumwollstückware. (Von T. Hutton.) (Fortsetzung.) Chlorflecken. Nachdem die Stücke die Abkochlauge verlassen haben und gewaschen sind, werden sie gechlort. Wenn dieser Prozeß nicht äußerst sorgfältig vorgenommen wird, so bietet er eine neue Quelle mannigfacher Flecken. Das Chloren wird vorgenommen 1. in der Zisterne, 2. in einer Maschine im im Schlauch und 3. in einer Maschine, wo die Ware in offener Breite läuft. Die erst erwähnte Form ist die älteste Methode, und es ist leicht ersichtlich, daß dabei Flecken entstehen können, jedenfalls viel leichter als bei den anderen Bleicbmethoden. Die Resultate schwanken zwischen dem Maximum der voll ständigen Verrottung der Ware und dem Minimum, wobei die Stärke des Stoffes nur teilweise leidet. Ist der erstere Fall einge treten, so läßt sich die Ware nicht mehr retten. Die vollständige Verrottung tritt besonders dann auf, wenn die Chlorlösung zu stark ist, oder zu lange auf die Ware eingewirkt hat. Beides läßt sich von vornherein leicht ver meiden. Ware jedoch, die nur wenig unter dem Einfluß des Chlors gelitten hat, zeigt keine Flecken, solange sie nicht fertiggestellt ist und der Bleicher ist darüber im Unklaren, ob ihm ein Fehler unterlaufen ist oder nicht. Die als Oxyzellulose bekannte Substanz, die sich dabei bildet, zeigt ein bemerkenswertes Verhalten gegen Farbstoffe, wie wir später sehen werden; es wird sich da auch ergeben, wie abzuhelfen ist und wie der Fehler zu vermeiden ist. In der auf das Chloren folgen den Wäsche werden ebenfalls keine sichtbaren Flecken erzeugt. Wenn trotzdem durch zu starkes Säuern oder durch Zurückbleiben von Säure in der Ware Flecken gebildet werden, so sind sie wie die beim Chloren gebildeten unsichtbar und zeigen sich erst nach dem Trocknen und deutlicher beim Färben. Es ist daher von größter Wichtigkeit, daß die letzten Spuren von Säure aus dem Stoff vor dem Färben entfernt werden, weswegen man allgemein zwei Waschbäder gibt, bevor man die Ware abquetscht. Dieses Abquetschen, das die Entfernung von Wasser aus dem Stoff bezweckt, wird häufig mit dem sogenannten Bläuen verbunden, wenn die Ware weiß bleiben soll. Wenn dieser Prozeß auch all gemein üblich ist, so ist er doch nicht zu | empfehlen, da leicht ein ungleichmäßiges ! Bläuen eintritt. Die Fehler können liegen j 1. in ungelösten Partikeln des Blau, 2. im ungleichmäßigen Bläuen oder Bleichen und 3. in Kalkflecken. Es ist daher vorteilhafter, wenn man das Bläuen in vollständiger Breite mit dem fertigen Stück vornimmt, sei es auf der Padding-Maschine oder auf einer Stärke mangel, wobei der Stoff mit einer gleich mäßigen schwachen Bläue angefärbt werden kann. Die Ware, die später gefärbt werden soll und ein befriedigendes Weiß zeigt, geht nachher zum Merzerisieren zur Erzeugung des nötigen Glanzes. Merzerisierflecken. Die beim Merzeri sieren entstehenden Flecken sind gewöhnlich sichtbar und meistens auf Eisen zurückzuführen. Sie können verursacht sein 1. durch die An wesenheit von Eisen im Wasser, 2. von Rost im Kocher oder den Röhren, oder 3. durch verrostete Kluppen. Der Eisengehalt im Wasser ist bereits besprochen worden; er ist sehr nachteilig, da Eisenflecken früher oder später mit ziemlicher Sicherheit auftreten. Die in den ersten beiden Fällen erwähnten Flecken unterscheiden sich in Ansehen und Gestalt von den letzteren durch ihre Farbe ziemlich gleichmäßig. Eisen in Wasser gibt unregelmäßige Flecken, die durch das ganze mit solchem Wasser gewaschene Stück gehen und eine Nuance vom schwachem Gelb bis zum hellen Braun zeigen. Sie werden häufig entfernt in dem dem Merzerisieren folgenden Säurebade. Eisenflecken, die durch Rost aus dem Kier oder den Röhren erzeugt sind, zeigen eine bestimmte scharf abgegrenzte Gestalt und treten meist in kleinen Flecken bis Punkten auf, je nachdem sie aus dem Eisenkier oder den eisernen Röhren stammen. Wie sie zu vermeiden sind, ist klar, im all gemeinen hilft ein gutes Auswaschen mit Chlorwasser, wenn der Kier die Flecken her vorgebracht hat. Sie lassen sich nur entfernen durch kräftiges und heißes Absäuern. Die durch die Kluppen der Spannmaschine ver ursachten Flecken sind leicht an ihrer Form zu erkennen und treten besonders dann auf, wenn der Spannrahmen nicht fortwährend im Gebrauch steht. Sie zeigen genau die Gestalt der Kluppen an den Stellen, wo der Stoff angefaßt wird. Sie lassen sich schwer entfernen und verschwinden nur bei der An wendung heißer und starker Säure. Es ist von Interesse, daß hier Fehler im Sengprozeß häufig sichtbar werden. Wenn der Stoff bei seiner Passage über die Seng platte z. B. eine Falte gebildet hat, so zeigen sich auf der Spannmaschine häufig feine Linien in der ganzen Länge der angesengten Ware, wobei diese an den betreffenden Linien stark geschwächt ist, sodaß es nichts seltenes ist, daß sie dabei auf dem Spannrahmen zerreißt. Dieses Reißen ist verschieden von demjenigen, das auch beim Merzerisieren stattfinden kann, da im erstgenannten Falle die Risse nicht parallel zu den Kanten des Stückes laufen. Häufig sieht man diese Streifen schon in der Rohware, doch zeigen sie sich meist erst bei späteren Prozessen. Verschiedene Flecken, die ihre Ursache im Bleichprozeß haben, zeigen sich jedoch nicht im Weiß, sondern erst dann, wenn die Ware gefärbt ist. Flecken beim Färben. Die Flecken, die während des Färbeprozesses auftreten können — ihre Anzahl ist Legion —, können in zwei Klassen eingeteilt werden; es gibt 1. Flecken, die durch den besonderen Färbe prozeß verursacht sind und in den meisten unter 1. genannten Flecken lassen sich leicht vermeiden, sobald man erst über ihre Ursache klar ist. Flecken von verschiedener Form entstehen z. B. leicht, wenn der Farbstoff schlecht gelöst ist, sodaß er sich in fester Form auf die Ware setzt. Das läßt sich sehr leicht verhindern, wenn man für eine ge nügende Menge des geeigneten Lösungsmittels sorgt und sich überzeugt, daß auch wirklich aller Farbstoff in Lösung gegangen ist. Ein anderer Fehler besteht darin, daß trotz sorg fältigen Lösens des Farbstoffes ein Teil davon durch die im Wasser enthaltenen Salze, wie z. B. Kalzium- oder Magnesiumsalze, wieder ausgefällt wird. Da tritt sehr leicht eine komplizierte Reaktion ein zwischen den Kal ziumsalzen des Wassers, der Seife im Färbe bade und dem gelösten Farbstoff. Die aus der Seife und dem Kalk gebildete Kalkseife bildet einen Niederschlag, der noch einen Teil des Farbstoffes mitreißt und infolge dessen sich sehr leicht auf der Ware festsetzt. So bilden sich kleine dunkle Flecken auf dem Stoff. Sind sie nur in geringer Anzahl vorhanden, so lassen sie sich mit Benzin ent fernen. Bei größeren Mengen ist ihre Ent fernung schwieriger und geschieht durch Kochen mit Seife und Soda. Ein wichtiges Erfordernis für die Färberei ist und bleibt es, daß man entweder von Natur aus weiches, oder durch einen Reinigungsprozeß weich gemachtes Wasser benutzt. Fehlen die ge eigneten Wasserreinigungsmaschinen, so muß man das Weichmachen im Färbebad selbst vornehmen. So sammelt man z. B. sorgfältig alles Kondenswasser aus der ganzen Fabrik, das aber selbstverständlich frei von Fett und Ölen sein muß, und bringt es nach der Färberei. Auf diese Weise erhält man nicht nur ein verhältnismäßig reines Wasser, sondern erzielt auch eine beträchtliche Ersparnis an heißem Dampf. (Die Verwendung von Kon denswasser hat aber auch ihre schwerwiegen den Nachteile, falls keine Vorkehrung getroffen ist, das vielfach mitgerissene Öl aus den Maschinen oder die durch Übersprudeln von Wasser aus dem Kessel mitgerissenen Kessel steinmittel zu entfernen.) Von den Mög lichkeiten, durch den nfechanischen Prozeß der Färberei Flecken hervorzubringen, seien die folgenden erwähnt: Beim Färben von Beizenfarbstoffen ent stehen Flecken durch ungleichmäßiges Beizen oder Fixieren, die sich durch eine gleichmäßige Imprägnierung vermeiden lassen. Wird die Imprägnation auf einer Paddingmaschine vor genommen, so ist diese Gefahr nicht groß. Andere Unegalitäten entstehen, a) wenn die Bewegung des Stoffes in der Färbeflüssigkeit ungleichmäßig ist, oder b) wenn der I arb- stoff zu schnell angeht und somit im Anfang des Stückes tiefere Töne gibt als am Ende. Diese Flecken lassen sich leicht vermeiden. Fällen durch unaufmerksame Behandlung ent stehen, 2. Flecken, über die der Färber keine Kontrolle hat und die in einem der vorher gehenden Prozesse ihre Ursache haben. Die Im ersten Falle, indem man für eine gleich- i mäßige Bewegung der Flotte oder des Stoffes I sorgt und im Falle b) die Temperatur je I nach der Natur des verwendeten Farbstoffes 37’