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nach dem D. R.-P. No. 91375. Gerade für diese Art Rauhmaschinen, bei welchen die Trommel mit mehreren von einander verschiedenen Beschlägen, z. B. mit Karden und Kratzen, versehen sind, ist die neue Putz vorrichtung ganz besonders vortheilhaft, weil bei dieser Maschine die Karden getrocknet und gereinigt werden können, während die Kratzenzähne arbeiten. Natürlich lässt sich die neue Putzvorrichtung mit mehr oder weniger erheblichen Aenderungen auch bei anderen Rauhmaschinen anbringen. In der durch Fig. 1 veranschaulichten Ausführung ist an geeigneter Stelle ausserhalb der Trommel eine sich drehende Bürstenwalze P angeordnet, welche die Rauhflocken aus den Karden herauskehrt. Da jedoch die Karden sich nur trocken gut ausbürsten lassen, muss noch eine Vorrichtung vorhanden sein, welche dieses bewirkt. Das Trocknen erfolgt durch einen Heissluftstrom; derselbe kann in verschiedener Weise gegen die Karden geführt werden, beispielsweise durch die Einrichtung, wie sie in Fig. 2 veranschaulicht ist. Fig. 1. Es wird in diesem Falle ein konischer Behälter K an- i gewendet, welcher sich zu einem Rohr R verjüngt. In dem Behälter ist ein Heizrohr S angeordnet, welches von Dampf durchströmt wird; an dem weiteren und Fig. 2. offenen Ende befindet sich ein Flügelrad (Ventilator oder dergl.) F, welches Aussenluft ansaugt und in den , Behälter K hineindrückt. Die dort erhitzte Luft I strömt dann durch Oeffnungen des Rohres R gegen die Karden. Die Wirkung der heissen Luft wird noch durch die Wirkung der durch die Drehung der Rauh- ! trommel entstandenen Zugluft verstärkt. Maschine zum Spannen, Trocknen und Carbonisiren von Geweben u. dgl. von H. Krantz in Aachen. (D. R.-P. No. 105924.) Beistehende Figur stellt eine Maschine zum Spannen, Trocknen und Carbonisiren von Geweben dar, bestehend aus einem Eingangs- oder Aufgabefeld und einer Trockenabtheilung. Die zu trocknende Waare gelangt vom Eingangsfekl oben in die Trocken- die zu trocknende Waare getrieben. Die Pfeile deuten die Luftbewegung an. Die Luft, welche die oberen Schichten des Waarenlaufs durchdrungen hat, ist mit Feuchtigkeit stark gesättigt und tritt aus der Trocken abtheilung aus, weil die Wand w die oberen Waaren- schiehten nicht verschliesst. Damit die entwichene Luft sicher aus dem Raum, in dem die Trockenmaschine steht, entfernt wird, kann man sich eines kleinen Ven tilators v bedienen. Die Luft, welche aus den unteren Schichten des Waarenauslaufs, welche durch die hintere Wand w eingeschlossen sind, austritt, wird durch das abthpilung, wird in derselben mehreremal hin- und hergeführt, um getrocknet die Trockenabtheilung unten wieder zu verlassen. Ein Ventilator V treibt die zum Trocknen nöthige Luft durch den Heizkessel h und durch das Rohr r in die Trockenabtheilung. Das Rohr r endet vor der Trockenabtheilung in eine Wand, welche düsenförmige Oeffnungen hat. Diese Wand schliesst die Trockenabtheilung bis auf einen Spalt k unterhalb der austretenden Waare gegen die Aussen luft vollständig ab. Nach hinten wird die Trockenabtheilung durch eine Wand w so abgesperrt, dass nur die unteren Gewebebahnen darinnen eingeschlossen sind. Von der Wand w aus geht ein Rohr r x zum Ventilator zurück. Die oberen, durch die Wand w nicht eingeschlossenen Waarenschichten stehen mit der Aussenluft in Ver bindung. Die Längsseiten und der Boden der Trocken betheilung sind gänzlich abgeschlossen. Zwischen dem Boden b und der austietenden Waare befindet sich der oben schon erwähnte Spalt k in der ganzen Breite der Maschine. Die in dem Trockenkasten hin- und hergeführte Waare stellt Säcke s dar, welche gebildet werden durch die Waare als Boden und Decke, sowie durch die Seitenwände der Maschine. In diese Säcke hinein reichen die oben beschriebenen Düsen d. Die im Heizkessel erwärmte Luft tritt durch die Düsen d in die Waarensäcke ein und wird, da für die Luft ein anderer Ausweg nicht vorhanden ist, durch Rohr vom Ventilator angesaugt und zum Trocknen wieder verwendet. Von der. gesammten, zum Trocknen aufgewendeten Luftmenge wird also ein Theil noch mals verwendet. Der Ersatz für die entwichene Luft kann nur von vorn bei der Trockenabtheilung durch den Spalt k eintreten, weil die Maschine keine sonstigen Lufteinlassöffnungen aufweist. Die Richtung der von aussen eintretenden Ersatz- Inft liegt in der Maschinen-Längsachse und muss die Luft, da der Spalt k die ganze Breite der Maschine einnimmt, den Arbeiterstand in seiner ganzen Aus- i dehnung bestreichen. Durch Anordnung der Abschlusswände einzig und allein wird erreicht, dass der mit Feuchtigkeit noch j nicht gesättigte Theil der gebrauchten Luft mit der j in ihr noch enthaltenen Wärme wieder zur Verwen dung kommt, dass die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft aus der Maschine ausscheidet und dass die Er satzluft vom Eintrittsfeld aus in die Maschine kalt eintritt und daher die austretende Waare abkühlt. Die erreichten Vortheile sind der Patentschrift zufolge: Wärmeersparniss beim Trocknen, schnelles Trocknen, Ventilation des Arbeiterstandes und weiches Ge fühl der austretenden Waare. Stimmen. der Fra-xis. (Diese Rubrik, für deren Inhalt die Redaktion eine Verantwortlichkeit nicht übernimmt, ist zur Discussion fachwissenschaftlicher Fragen bestimmt, und die hier abgedruckten Einsendungen werden auf Wunsch gern honorirt. Die Redaktion.) Oer Zwillingswebstuhl (System Felix Meyer). Antwort auf Frage No. 501: ..Hat der mechanische Webstuhl System 'elix Meyer, zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gewebe über einander, praktische Verwerthung gefunden? Welche Stoffe werden auf demselben jetzt gewebt?“) Das Patent No. 98738 wurde vor einem Jahre von einer Gruppe Industrieller und Banquiers unter der Firma „Zwillingswebstuhl (Patent Felix Meyer), Ges. m. beschr. Haftung“ übernommen. Das betreffende Stuhlsystem eignet sich für alle Sorten Waare, bei welcher ein gutes Ketten- und ein gutes Schussmaterial verwandt wird, also für Baumwolle, Leinen, leichte Kammgarne etc. Für dicke Stoffe und schwere Kammgarne, für alle Waaren, bei denen sehr viele Kettenbrüche vorkommen, ferner, für solche Stoffe, die ein sehr häufiges Erneuern der Schussspulen er fordern, ist der Stuhl weniger geeignet. Bei einem Webstuhl zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Ge webe übereinander ist der wichtigste Factor die Ver meidung von jedem unnöthigen Aufenthalt. Ist der Aufenthalt bei dem einfachen Stuhl schon sehr wichtig für die Berechnung der Rentabilität des Stuhles, so ist dies bei dem doppelten Stuhle in weit höherem Maasse der Fall. Denn wenn irgend ein Fehler, sei es Kettenfadenbruch und Schussbruch, oder eine sonstige Unregelmässigkeit vorkommt, so leiden unter dem Stillstand des Stuhles beide Gewebe, und während theoretisch der Stuhl doppelt soviel weben müsste, wie der einfache Stuhl, wird der Nutzeffect ganz be deutend reducirt, sobald unnöthiger Aufenthalt ent steht. Das Hauptaugenmerk bei der Construction des Stuhles musste daher darauf gerichtet sein, dass die Controllirbarkeit und die Zugänglichkeit der Gewebe bei vorkommenden Reparaturen eine äusserst grosse sei, und dies ist thatsächlich sehr gut gelungen. Beide Gewebe sind stets gleichzeitig sichtbar, und wenn selbst ein volles Stück auf dem Baum aufgewickelt ist, so bedarf es für den Weber nur einer kleinen Be wegung des Kopfes, um beide Gewebe bis zur Stelle, wo das Riet anschlägt, genau sehen zu können. Der obere Tuchbaum ist beweglich und während des Webens durch eine einzige Handbewegung verstellbar, ohne dass sich hierdurch die Spannung des Gewebes ver ändert. Die Kettenfadenbrüche sind genau so leicht zu repariren, wie beim gewöhnlichen Stuhl, und bei Schussbrüchen ist das Gleiche der Fall. Die Gewebe sind in keiner Beziehung abhängig von einander, es sind zwei Kettenbäume, zwei Waarenbäume, zwei Tuchbäume, zwei Geschirre, zwei Riete und zwei Vorrichtungen zum Bremsen und Aufwickeln der Bäume vorhanden. Das eine Gewebe kann ans ganz anderem Material bestehen, eine ganz andere Webart haben wie das andere: mit einem Wort, die Gewebe sind gänzlich unabhängig von einander. Diese Eigen schaften unterscheiden den Stuhl des Patentes No. 98738 von allen anderen früheren mehr oder min der erfolglosen Versuchen auf diesem Gebiete, und es ist kürzlich seitens des Kaiserlichen Patentamtes bei einem gegen das Patent angestrengten Nichtigkeits- processe unter Abweisung der Klage festgestellt wor den, dass vermöge aller jener Eigenschaften dieser Stuhl der erste ist, der wirklich mit Vortheil in der Praxis verwerthbar ist. Wie schon erwähnt, leistet der Stuhl am meisten bei der Verarbeitung von guter Waare, und der Nutzertrag beträgt hierbei oft bis zu 8O°/ o . Bei schlechter Waare, welche ein stetes Einhalten des Stuhles, ein stetes Repariren der Stoffe bedingt, verringert sieh der Nutz effect unter Umständen natürlich ganz bedeutend. Die Fabrikation der BaumwolL- und Zanellastühle, sowie der Stühle für leichte Kammgarne hat die Ober lausitzer Webstuhlfabrik C. A. Roscher, Neugers dorf i. Sachsen übernommen. Dieselbe hat den alleinigen Verkauf der Stühle für Deutschland und den theilweisen Verkauf für Oesterreich-Ungarn in die Hand genommen. Es ist bereits eine Anzahl Stühle geliefert worden, und es liegen schon zahl reiche Ordres vor, und es ist höchstwahrscheinlich,