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struierte er einen Apparat, der ihm gestattete, das Haar unter dem Mikroskop zu drehen. Er untersucht dann das Haar an 3 bis 4 Stellen und bei jeder Stelle in 5 verschiedenen Drehwinkeln. Er empfiehlt auch noch, das zu messende Haar zu verdrehen, um so die verschiedenen Durchmesser zu zeigen. Die Messung im Querschnitt hält v. N a t h u s i u s für nicht angebracht, weil er Schrägschnitte befürchtet. Als günstigste Ausrüstung des Mikro skops spricht er ein Okular mit Schraubenmikrometer an. Für seine umfangreichen Untersuchungen verwendet er allerdings die Methode des Doppelsehens, d. h. er betrachtet mit einem Auge durch das Mikroskop das Objekt und brachte in die Sehrichtung des anderen Auges einen kleinen Maßstab, auf dem er dann die Ablesung machte. Seine Ausführungen fallen in die Jahre 1866 bis 1868. Die grundlegenden Beobachtungen von v. Nathusius wur den in der folgenden Zeit nicht unberücksichtigt gelassen und die verschiedensten Wege wurden eingeschlagen, um, entweder die Fehler zu vermeiden oder sie zu kompensieren oder aber sie da durch auszuschalten, daß stets die gleichen Fehler gemacht wurden. So wurde z. B. versucht, durch zweimaliges Zusammenfalten des zu messenden Strähnchens und nachheriges Abschneiden der Biegungsstückchen den Umstand der verschiedenen Dicken von Basis und Spitze auszuschalten. Andere nahmen nur Werte von Basis und Mitte, oder auch nur von der Basis. Das Mikroskop mit Mikrometer diente zu all diesen Messungen. L ö b n e r benützt das von v. Nathusius angegebene Verfahren des Doppelsehens. Neuere Arbeiten brachten insofern einige Abänderungen, als einesteils die Projektion der vergrößerten Bilder zu Meßzwecken herangezogen wurde, und andererseits durch intensive und lang wierige Arbeiten, die Methoden, einwandfreie Querschnitte zu er halten, wesentlich erleichtert wurden, so daß nunmehr auch das Verfahren, die Messungen an Querschnitten durchzuführen, er örterungswürdig war. Den Messungen am Querschnitt wird zwar heute noch von ihren Gegnern der größere Zeitaufwand entgegengehalten und be tont, daß vor allem zur Feststellung der Untreue des einzelnen Haares ungleich viel mehr Zeit benötigt werde, als dies bei der Draufsichtmethode der Fall ist. Die Möglichkeiten aber, die un runde Form des Wollhares sicher zu erkennen und viele Haare messen zu können, die zur Querschnittsmessung führten, werden die Querschnittsmethode bei Messungen, die auf die Unterschied lichkeit der einzelnen Haare großen Wert legen, nicht mehr ver schwinden lassen. Der Krieg und die durch ihn bedingte Not wendigkeit, die vernichteten Werte wieder einzusparen, mag auch das seinige dazu beigetragen haben, daß der Bearbeitung der Wollmeßverfahren wieder mehr Interesse entgegengebracht wurde. Es würde zu weit führen, alle Versuche in ihren Einzelheiten auf zuführen, ich begnüge mich daher mit einer Zusammenstellung der heute noch angewandten Methoden. Eine Bestimmung der Wollfeinheit erfolgte noch durch Messen einer großen Zahl von Haaren an je einer Stelle in der Draufsicht (vgl. die Arbeit von Krais), Messen einer großen Zahl von Haaren an je einer Stelle in der Draufsicht, aber in der Projektion (die British Research Association for the Woollen and Worsted Industries z. B. versuchte so zum Ziele zu kommen). Messen einer kleineren Anzahl von Haaren an mehreren Stel len (Kronacher arbeitete z. B. auf diese Weise vor 1925). Messen einer kleineren Anzahl von Haaren an mehreren Stel len, aber hi der Projektion (dies Verfahren wurde z. B. von Doh ne r und Probst angewandt). Messen einer großen Zahl von Haarschnitzeln, die von ver schiedenen Haaren sind. (S p ö 11 e 1 und Tänzer versuchten so zu einem Ergebnis zu kommen). Messen einer großen Zahl von Haarschnitzeln, die von einer kleineren Anzahl Haaren stammen, diese sind aber mehrere Male geschnitten worden. Die einzelnen Abschnitte werden getrennt untersucht. (Verfahren von Mansfeld.) Messen einer großen Zahl von Haarschnitzeln, aber in der Projektion (N a u m a n n). Messen einer großen Zahl von Haaren im Querschnitt (Ver fahren von Herbst. Dabei benützte Herbst Atlasschuhkitt als Einbettungsmittel). Bei der Messung selbst stellte Herbst den größten Durch messer und den darauf senkrecht stehenden kleinsten Durchmesser fest, und bildete von diesen beiden das geometrische Mittel ]/ a • b. Messen einer großen Zahl von Haaren im Querschnitt, der selbe ist projiziert. (Neueres Verfahren nach Kronacher K r o n a e h e r arbeitet mit gefärbtem Azetonzelluloid als Einbet tungsmittel. Die Ausmessung erfolgt durch Vergleich mit Stan dardkreisen, die von 2 zu 2 mm — entsprechend der Vergröße rung — steigend gezeichnet sind. In gleicher Weise führten auch Herbst und Witt eine Messung durch, nur sind die Kreise nach Sortimenten geordnet.) Zur Beurteilung der verschiedenen Methoden und Verfahren möchte ich noch die mir wichtig erscheinenden Angaben, welche Anzahl von Messungen auszuführen ist, soweit sie von den ver schiedenen Bearbeitern gemacht sind, zusammenstellen. Eine bild liche Darstellung der verschiedenen Methoden in chronologischer Hinsicht und im Hinblick auf die Ähnlichkeit der Verfahren unter einander sei hier eingefügt. dlttere M elf) öden neuere Messmethoden / meisuna vrclrrftfan an einer SteUe ^ame/cra bei &■ fffe?surft wem arr J Haart an mehreren Sief reo a Gante Hdtare bWar- 3. 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