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Fettlöser. Wir bemerken auch hier erhebliche Unterschiede in der gleichmäßigen Verteilung und Größe der emulgierten Lö sungsmittel-Kügelchen; es liegt auf der Hand, daß der Zustand der Emulsion auch von Einfluß auf deren Wasch- und Reinigungs wirkung sein wird. Die Abb. 8 zeigt eine 4%ige Emulsion von Tetralix (Stock hausen). Die Abb. 9 und 10 zeigen Emulsionen zweier anderer im Handel befindlichen wasserlöslichen Fettlöser. Diese Darlegungen beweisen, daß zwischen dem Mikrobild, der Emulsion und der Beständigkeit der Emulsion Zusammenhänge bestehen und daß wir berechtigt sind, aus der Mikroaufnahme ge wisse Schlüsse auf den Wert der Emulsion zu ziehen. Neigung zur Gruppenbildung, Anwesenweit abnorm großer Ölkügelchen in größerer Anzahl sind die Anzeichen einer wenig haltbaren Emul sion. Im engen Zusammenhang damit steht naturgemäß die Aus giebigkeit und infolgedessen auch die Wirtschaftlichkeit von Emul sionen. Eine fein verteilte gleichmäßige Emulsion wird sich in dieser Beziehung stets vorteilhaft verhalten. Bericht aus dem Gebiete der Öle, Fette und Seifen. Von Dr. J. Davidsohn, Berlin-Schöneberg. 1. Verseifung unter Druck. Von J. Davidsohn. Chemi sche Umschau 1928, Heft 2, S. 15.) In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde in manchen Ländern, speziell in England, die Verseifung der Neutralfette unter Druck ausgeführt. Das Verfahren wurde aber bald fallen gelassen, da es sich herausstellte, daß die Vorteile der Reaktions beschleunigung durch die bei Hochdruck erhöhte Temperatur sich als unwesentlich gegenüber den Nachteilen erwiesen haben. Bei der Karbonatverseifung kommt natürlich ein Arbeiten im Auto klaven überhaupt nicht in Frage, da die Fettsäuren sich auch bei gewöhnlichem Druck sehr schnell verseifen, eine Arbeitsweise also, welche die Anschaffung einer teuren Druckanlage überflüssig macht. (Es sei jedoch auf eine interessante Veröffentlichung von A. M a r g o 1 i n in Nr. 5 (1928) der russischen Zeitschrift „Masslo- bojno shirowoje djelo“ verwiesen, aus der hervorgeht, daß die Seifenfabrik in Moskau der bekannten Organisation „Zentrosojus“ nach Erprobung des Druckverfahren zu diesem Verfahren über gegangen ist, wobei es sich um Karbonatverseifung handelt. Der Referent.) Goldschmidt stand der Frage der Druckverseifung skep tisch gegenüber. Er sagt 1 ): „Die Verseifung der Neutralfette mit Ätzlauge unter erhöhtem Druck, wie man sie vor mehreren Jahr zehnten bereits, speziell in England, ausübte, scheint heute ein überwundener Standpunkt, da einerseits die Vorteile der Reak tionsbeschleunigung durch die bei Hochdruck erhöhte Temperatur unwesentlich erscheinen gegenüber der Möglichkeit, beliebig große Ansätze in offenen Siedepfannen in einer Operation verarbeiten zu können, andererseits auch die sich immer mehr einbürgernde Ver arbeitung von Fettsäuren, die sich ja auch unter gewöhnlichem Druck momentan verseifen, die Ausnutzbarkeit einer immerhin kostspieligen Druckanlage zweifelhaft werden läßt.“ Auch Deite 2 ) lehnte die Druckverseifung ab, und zwar aus dem Grunde, weil ..man den Verlauf des Prozesses nicht genügend beobachten kann.“ K. Löffl 3 ) trat auf der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Cheuiker in Nürnberg 1925 und im Mai 1928 in Dresden für die Verseifung unter Druck ein und zeigte auf Grund von Kalkulationen die ökonomische Überlegenheit des Verfahrens im Autoklaven gegenüber dem alten Verfahren. Die Verseifungs kosten werden durch das neue Verfahren fast auf die Hälfte her abgesetzt. Außer der Verringerung der Verseifungskosten besitzt die Druckverseifung nach Löffl noch andere wesentliche Vor züge gegenüber dem alten Verfahren. 2. Über die Bestimmung der organisch gebundenen Schwefel säuren in sulfurierten Ölen. Von K. H. B a u e r. (Chem. Umschau 1928, Heft 3, S. 25.) Die sulfurierten Öle werden nach der Menge der organisch ge bundenen Schwefelsäure bewertet. Um diese zu bestimmen, spal tet man sie durch Kochen mit verdünnter Salzsäure als Schwefel säure ab und bestimmt sic nach Herbig als Bariumsulfat. Die *) Ubbelohde-Goldschmidt, Bd. I II. S. 717. 2 ) Handbuch der Seifenfabrikation, 3. Auf!., S. 12. 3 ) . Seifenindustrie-Kalender 1926, Bd. II, S. 81 quantitative Abspaltung der Schwefelsäure soll nach An gaben von Herbig 4 ) durch kurzes. Kochen mit genügen der Menge konzentrierter Salzsäure erreicht werden. Nach demselben Autor findet beim Kochen von sulfurierten Ölen mit verdünnter Schwefelsäure selbst bei längerem Kochen merk würdigerweise diese quantitative Absalturig von Schwefelsäure nicht statt. Herbig gibt für diese Beobachtungen Belege an, die er an Monopolseife, Isoseife und Turkonöl ausgeführt hat. Ver fasser hatte zahlreiche Bestimmungen der organisch gebundenen Schwefelsäure für Amerika auszuführen. Hierzu wurde ihm von amerikanischer Seite die dort übliche Methode mitgeteilt. Diese beruht im Prinzip darauf, mit Hilfe von Normalschwefelsäure die Absapltung der organisch gebundenen Schwefelsäure durchzu führen. Dadurch vermehrt sich natürlich die Gesamtmenge der Schwefelsäure, und wenn man nun mit Normalalkali die Sthwefel- säure titriert, so bestimmt man die Menge der zugesetzten Normal schwefelsäure plus der durch das Kochen mit letzterer abgespal tenen organisch gebundenen Schwefelsäure des sulfurierten Öles. Da nun die sulfurierten Öle des Handels mit Alkali abgerichtet sind, so ist es notwendig, die Alkalität des betreffenden Präparates zu ermitteln, um diese bei der Berechnung der organisch gebun denen Schwefelsäure zu berücksichtigen. Diese Besttimmungs- methode steht natürlich im Widerspruch mit der Beobachtung von Herbig. denn wenn man durch Kochen mit Schwefelsäure keine vollständige Abspaltung der organisch gebundenen Schwefelsäure erreichen kann, dann muß man ja zu falschen Werten gelangen. Verf. hat deshalb bei den von ihm untersuchten Ölen die Ab spaltung der organisch gebundenen Schwefelsäure sowohl durch Kochen mit Normalschwefelsäure (an gutgehendem Rückfluß kühler) und jeweiliger Titration bestimmt. Verf. beschreibt ausführlich die in Amerika übliche Methode der Bestimmung der organisch gebundenen Schwefelsäure und der Feuchtigkeit. Die amerikanische Vorschrift lautet: 5—10 g Öl werden in einem 500 ccm Erlenmeyer in 50 g Wasser gelöst, 50 ccm konz. Kochsalzlösung. 50 ccm Äther und Methylorange zuge - setzt und geschüttelt. Man titriert mit n/n-HCI, bis die wäßrige Schicht gerötet wird, und berechnet die Anzahl Milligramme KOH für 1 g Öl. Die Zahl wird A genannt. Zu einem zweiten Versuch wägt man 10 g Öl ab, setzt 25 ccm 1/1 n H 2 SO 4 zu und kocht 1 Std. am Rückflußkühler, wischt den Kühler aus, kühlt ab, setzt 50 ccm konz. Kochsalzlösung, 50 ccm Äther und Methylorange zu und titriert mit n/2 KOH unter leb haftem Schütteln und langsamem Zusatz der Lauge die Säure. Von der Anzahl der verbrauchten ccm n/2 KOH zieht man die An zahl ccm n/2 KOH ab. die zur Neutralisation der 25 ccm n/1 Schwe felsäure notwendig waren, und berechnet die Milligramme KOH für 1 g Öl. Diese Zahl wird F genannt. Man addiert F und A. multipliziert die Summe mit 8. dividiert durch 112.2 und erhält so direkt die Prozente organisch gebunde-, ner Schwefelsäure. Die Ergebnisse seiner Versuche (Methode Herbig und amerikanische Methode) sind aus nachstehender Ta belle zu ersehen: °) Herbig: Die Fette und Öle in der Textilindustrie. Monographie aus dem Gebiet der Fettchemie. Bd. 3, S. 268.