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Studien über die Bindungstechnik der Genuakords. Von Heinz Haarmann, Webereitechniker. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Aus der großen Menge der für Genuakords zur Verwendung, gelangenden Bindungen sollen im nachstehenden nur die drei häufigsten besprochen werden, wobei einige Punkte hervorgehoben werden sollen, die sich bei der Herstellung der für Arbeiter- und Berufskleider gangbaren Qualitäten gezeigt haben, und deren Be achtung einesteils dem Weber die Arbeit erleichtert, andererseits den guten Ausfall der Ware fördert. a) Die Grundbindung ist 3bindiger Köper; die Noppen haben V - Form. Diese Bindung ist wohl die häufigste Genuakordbindung überhaupt; mit ihr werden fast alle leichten und mittelschweren Genuakords angefertigt, bei Verwendung von doppelfädiger Kette auch schwerste Qualitäten, ferner ein großer Teil der Waschsamte. Abb. 1. Abb. 5. janaö :D ■ ■' 1 B a Abb. 9. Abb. 15. Abb. 10. Abb. 11. Abb. 14. Abb. 12. Abb. 13. Die Grundbindung muß Kettköper sein, damit die Grundschuß flottungen auf der Rückseite liegen, also ein Zerschneiden der Grundschüsse unmöglich ist. In diese Grundbindung sind dann länger Hottende Florschüsse eingelegt, und zwar wie bei fast allen Genuakords, nach jedem Grundschuß 2 solcher Schüsse. Diese flotten über 5 Kettenfäden und binden beim 6. an. Es ensteht die Bindung nach Abb. 1. Da Genuakords stets mit hohen Schußdichten hergestellt werden, ist es erforderlich, daß sich die Florschüsse bequem ganz auf die Grundschüsse her aufschlagen können. Hierbei hat man keine Schwierigkeit und er hält mit dieser Bindung eine durchaus brauchbare und einwand freie Ware, solange man Qualitäten herstellt mit etwa 70—75 Schuß Nr. 14 engl. Sobald man aber weniger Schuß gibt, zeigt sich ein Übelstand. Es entstehen Querspalten in der Rohware; die Schüsse erscheinen in Gruppen von je 9 Schuß zusammengescho ben. Muß man mit der Schußzahl auf etwa 50—55 zurückgehen, so erhält man eine Ware, in der die Querspalten so stark auftreten, daß auch der gewandteste Ausrüster keinen brauchbaren Flor er zeugen kann, die Ware erscheint zackig geschnitten oder wie durch unsachgemäßes Bürsten verdorben, und doch liegt dieser Fehler nur in der Bindung. Die Schußschnitte Abb. 2 und 3 zeigen den Verlauf der Ket tenfäden 1 und II nach Abb. 1, der sog. Schnittfäden, also der beiden Fäden, die die Florschüsse an die Ware anheften. Da nun in jeder Ware die Kraft des Ladenanschlags die Schüsse dahin zu drängen sucht, wo sie einer gestreckten Lage der Kettenfäden am wenigsten im Wege sind, schiebt sich, wie angedeutet, der Abb. 2. Abb. 3. Abb. 6. Florschuß 8 auf den Grundschuß 7 oder sogar über ihn hinaus, und ebenso 9 auf 1 oder über 1 hinüber, sodaß alle 6 Florschüsse direkt nebeneinander liegen. (Der dazwischen liegende Grund schuß 4 liegt ja unter beiden Schnittfäden, trennt also die zusam mengeschobenen Florschüsse keineswegs.) Es liegen nun die bei den Grundschüsse 7 und 1 nebeneinander ohne dazwischen ein gebundene Florschüsse. Dazu kommt noch, daß der Ketten faden I bei 7 hoch und bei 1 tief, der Kettenfaden II bei 7 tief und bei 1 hoch bindet; es entsteht also eine scharfe Durchbindung, die die Schußfäden 7 und 1 auseinanderdrängt und die Spalte deutlich erscheinen läßt. Abb. 4 zeigt das Bild einer solchen Ware mit den stark auf tretenden Querspalten. Dieser Fehler tritt um so stärker auf, je weniger Schuß man gibt. Abb. 5 zeigt dieselbe Bindungsart wie Abb. 1; nur sind die