Fachheft II, 1929 LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL INDUSTRIE. 73 Neuerungen im Spinnereimaschinenbau. B ei Baumwollkarden ist die Menge und Beschaffenheit des von den Vorreißermessern gestreiften Abganges abhängig von dem Abstand der Messerschneide von den Vorreißer- zähnen, noch mehr aber von dem Anstellwinkel, in dem die Messer zu den Vorreißerzähnen stehen. Die allgemein übliche Bauart er laubt wohl die Einstellung des Messerabstandes, dagegen ist der Anstellwinkel der Messer unveränderlich. Abb. 1. Vorreißerrost mit drehbaren Messern. (Stellung für größten Anstellwinkel.) Das Bestreben, auch diesen den je nach der Baumwollart wechselnden Bedürfnissen anzupassen, führte die „Deutsche Spin nereimaschinenbau - Aktiengesellschaft, Ingolstadt“ zu der nach stehend beschriebenen, patentierten Einrichtung, die diese Win kelverstellung der Messer in sehr einfacher und handlicher Weise ermöglicht. Drehbare Messer beim Vorreißerrost von Baumwollkarden. Die Messer werden von Stelleisen A, Ai getragen, welche um Bolzen B. B, drehbar sind und mittels Schrauben C, Ci befestigt Abb. 3. Frontzylinderkupplung für Ringspinnmaschinen (geschlossen in Betriebsstellung). werden. In den Stelleisen sind leicht zugängliche Schrauben D, Di zur Feineinstellung des Messerabstandes angebracht. Aus den Abb. 1 und 2 ist ersichtlich, daß sich der Anstellwinkel innerhalb der Grenzen 20° bis 55° einstellen läßt und zwar bei jedem Mes ser unabhängig vom Nachbarmesser. Die Einrichtung gestattet die Abscheidung der Verunreinigungen aus der Baumwolle in einem höchstmöglichen Maße bei gleich zeitig äußerster Einschränkung des Abganges von guten Fasern. Die neue Einrichtung ist bereits praktisch erprobt und ihre An schaffung sehr zu empfehlen. Die geringen Mehrkosten werden in kürzester Frist durch ihre Vorteile ausgeglichen. Frontzylinderkupplung für Ringspinnmaschinen. Bei der bisher bekannten Bauart der Streckwerke von Ring spinnmaschinen ragt der Antriebszapfen des vorderen (Front-) Zylinders, an dessen Ende die Antriebsräder sitzen, in das Trieb gestell (gearing end) hinein. Dies macht die beim Großreinigen nötige Herausnahme des Frontzylinders sehr unbequem und zeit raubend, denn die Antriebsräder müssen dabei entfernt, dann der Zylinder gehoben und sein Antriebszapfen schräg aus dem Trieb gestell herausgezogen werden. Ein Verbiegen und Unrundlaufen des Zylinders nach dem Wiedereinsetzen ist die regelmäßige Folge. Abb. 2. Vorreißerrost mit drehbaren Messern. (Stellung für kleinsten Anstellwinkel.) Die neue, leicht lösbare Patent-Kupplung der Deutschen Spinnereimaschinenbau-Aktiengesellschaft, Ingolstadt, gestattet ein sehr einfaches, bequemes Heräusnehmen des Frontzylinders und sichert diesen gegen Krummwerden. Abb. 3 zeigt den Frontzylinder in Betriebsstellung. Das An fangsstück A besitzt einen stufenartigen Ansatz, der zu dem ent sprechend geformten Antriebszapfen B paßt. Über die Verbin dungsstelle wird eine lange Hülse C geschoben, die mit dem Ritzel Abb. 4. Frontzylinderkupplung für Ringspinnmaschinen (geöffnet zum Heräusnehmen der Frontzylinder). D aus einem Stück besteht. Am Zapfenende ist das Antriebsrad E befestigt. Das Verschieben der Hülse C ist durch einen Stell ring F gesichert. Das Öffnen der Kupplung geschieht durch Lösen des Stell ringes F. Der Zapfen B mit den Rädern E und D wird dabei in die in Abb. 4 gezeichnete Lage verschoben, worauf der Front zylinder zur Herausnahme frei liegt. Sein Einbau geschieht auf die gleiche, einfache Weise. Bandantrieb für Ringspindeln. Der Antrieb von Ringspindeln mittels Schnur hat schwere Mängel. Infolge der geringen Auflagefläche gleitet die Schnur je nach der beim Einziehen von Hand erzielten Spannung sowohl auf der Spindeltrommel wie am Wirtel. Hierdurch entstehen im fer-