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Die angewandte Chemie in der Luftfahrt. Von Dr. Göza Austerweil. Druck und Verlag von R. Oldenbourg in München und Berlin. Mit 92 Abbildungen, Preis geb. 6,— Mk. 199 Seiten. Das unter dem bescheidenen Titel erschienene Buch stellt eine kurzgefaßte Technologie der Konstruktionsmateriia- 1 i e n der Flugapparate und ihres Verhältnisses zu il e n verschiedenen Betriebsmitteln dar. Hierbei wird nicht nur die angewiandte Chemie, die ein sehr reges Interesse und einen wesentlichen Anteil an der Schaffung von Konstruktionsmaterial und neuer Verfahren zur Erzeugung von Betriebsmitteln genommen hat, son dern auch die mechanische Technologie des gesamten Gebietes abge handelt. Beim Studium des Buches erhält man sofort den Eindruck, in dem Verfasser einen gediegenen Fachmann von tiefgehender Durchbildung und langjähriger Praxis vor sich zu haben, dem man nur dankbar sein kann, daß er der Fachwelt ein Buch geschenkt hat, das tatsächlich eine empfindliche Lücke in der Literatur der aeronautischen Zeit auszufüllen berufen ist, und noch mehr: ein Buch geschaffen hat, dessen Inhalt sonst nur Wissensgebiet des engen Fachkreises ist — auch im Staats interesse. Wir Deutschen können aber unsere Befriedigung darüber äußern, daß auch vom Auslande her hin und wieder etwas zu uns hin übersickert! ' ii .mji; Der erste günstige Eindruck, den das Buch erweckt, wird aber auch bei weiterer Vertiefung in das Werk Austerweils, der Franzose ist oder wenigstens in Frankreich lebt und die dortigen Verhältnisse vor- Äugs weise im Auge hat, immer wieder bestätigt durch die Vielseitig- jnkeit des Verfassers: Geschichtliche Rückblicke, Ausblicke in die Zu kunft, Probleme und Aufgaben, Materialien und deren Beurteilung und Prüfung, theoretische Betrachtungen, technologische Ausführungen und Fabrikationsprozesse, mathematische Berechnungen und Begründungen wechseln miteinander im festgefügten Rahmen ab und bringen auch dem eingeweihten Fachmann eine Fülle von Anregungen und die Zusammen stellung hundertfältiger Versuche und Erfahrungen. Der I. Teil behandelt die Aeronautik, der II. die Aviatik. Die einzelnen Kapitel des I. Teiles zerfallen in folgende Unterabtei lungen: 1. Die geschichtliche Entwickelung der Ballonhüllen-Baumate rialien und der Wasserstoffgewinnung; 2. die Baumaterialien der Luft-, schiff hallen (die nichtfaserigen und die faserigen Stoffe), ihre Eigen schaften und Prüfungen; 3. die fabrikatorische Darstellung der Gummi stoffe, die Messung der Gasdichtigkeit, hier ist zu S. 51 zu bemerken, daß der Hey n’sche Apparat seit 1905 im Kgl. Materialprüfungsamt zu Berlin-Lichterfelde im Gebrauch ist und von Rosenhain dort- selbst kennen gelernt und 1908 veröffentlicht worden ist, bevor Heyn den von ihm konstruierten Apparat bekannt gegeben hat; die Priorität des Apparates gehört also Heyn und nicht Rosenhain; 4. Gasver lust durch Gummistoffe, verschiedene Vulkanisationsverfahren, Ver unreinigungen der Füllgase und ihr Einfluß auf die Durchlässigkeit der Ballonstoffe; 6. Ersatzstoffe für Kautschuk (Leinöl, Goldschlägerhaut, Kollodium, Emaillit usw.); 7. Leinöllacke, ihre Darstellung und Fehler; 8. die chemisch-physikalische Kontrolle der Ballonfüllung; 9. die wich tigsten Ballonstoffprüfungen (Zerreißfestigkeit, Zerplatzfestigkeit, Gas durchlässigkeit, Dauerhaftigkeit, optische Transparenz, Färbung, Wider stand gegen ultraviolette Strahlen, Elastizität). Die sehr wichtige Prü fung der Ballonstoffe in bezug auf Einflüsse der Witterung könnten hier etwas ausreichender berücksichtigt werden. Der II. Teil behandelt die Aviatik in folgenden Kapiteln: 10. All gemeine Probleme der Chemie in der Aviatik (Rohmaterialien, Explo- sionsmotore, Holz, wasserdichte Stoffe, feuersichere Stoffe); 11. die Textilmaterialien im chemischen Sinne; 12. das Problem der Flugzeug bespannung; 13. ■chemische Spannung der Flugzeugflächen; 14. Einfluß des Emaillitierens auf die Bespannungsgewebe; 15. der Sicherheitskoef fizient der Flügelbespannung und dessen Berechnung; 16. unsichtbare Flugzeuge. Ein Sach- und Autoren-Register beschließt das gediegene und durchaus zeitgemäße Werk, das allen, die an der Luftfahrt oder dem Luftflug in irgend einer Weise interessiert sind, auf das wärmste zu ein gehendem Studium empfohlen werden kann. Heermann. Vom 8. Februar 1915. 76b. Nr. 182982. Vorrichtung zur Verhütung des Eindringens der Fadendrehung in das Vorgarn der Spinnkapsel. — Sächsische Ma schinenfabrik vorm. Rich. Hartmann Akt.-Ges., Chemnitz i. Sa. 25/12 13. — 76c. Nr. 282983. Vorrichtuug für elektrisch gesteuerte Streich garnselbstspinner zur Verminderung der Stromspannung für die Periode des Fadenabschlagens mittels eines von einem Anschlagstiick des aus fahrenden Wagens bewegten Hebels. — Fa. August Zimmermann, Burg b. Magdeburg. 21/9 13. — 76d. Nr. 282 729. Selbsttätige Spülmaschine für Stickmaschinenspulen mit Zahnräderverbindung zwischen Spuldorn und Fadenleiter. — Fa. C. A. Waidenfels, Plauen i. V. 27/2 13. — 86c. Nr. 282909. Rundwebstuhl. Julius Herzog, Barmen, Eichenstr. 46. 9/4 13. — 86 h. Nr. 282775. Blattstechvorrichtung mit schwingendem Einzieh haken; Zus. z. Pat. Nr. 265675. — Robert Hartmann, Uster, Schweiz; Vertr.: C. v. Ossowski, Pat.-Anw., Berlin W. 9. 13/5 14. (Aus dem Leserkreise eingesandt.) In dieser Rubrik veröffentlichen wir kostenfrei die uns aus dein Kreise unserer Abonnenten zugehenden Fragen technischen Inhalts. Die eingehenden Antworten ge langen in der Rubrik „Stimmen der Praxis“ zum Abdruck. Gewichtsverlust der Kunstseide durch Färben. (Frage Nr. 2241.) Wieviel kann Kunstseide 75/2 m/m durch Färben an Gewicht verlieren? Berechnung der Selbstkosten fUr I Pfund Wickel, Kardenlunte usw. (Frage Nr. 2260.) Wie sind in einer Baumwoll spinnerei die Selbstkosten (Abschreibung, Zinsen, Betriebskosten, Lohn usw.) für Batteurwickel, Karden-, Streck-, Grob-, Mittel- und Feinfleyer-Lunte, ferner für Feingarn, also für die einzelnen Abschnitte des Spinnereiprozeßes, in logischer Weise zu berechnen, um zu wissen, was 1 Pfd. Wickel, Karden lunte usw. alles in allem kostet? Rechtsfrage. (Frage Nr. 2267.) Sind Wollgarne, die sich im freien Verkehr befinden, also in Händen von Fabrikanten, der von der Regierung kürzlich verfügten Sperre ebenfals unterworfen, oder dürfen die selben, da sie ja die Spinnerei schon verlassen haben, an andere Fabrikanten oder Händler für beliebige Zwecke verkauft werden? Kammgarnspinnereien dürfen bekanntlich nur solche Kammgarne verkaufen, welche für Heeres- lieferungen Verwendung finden sollen, und dafür muß der schriftliche Nach weis erbracht werden. Haltbarkeit der Kette beim Weben von Bramtuch. (Frage Nr. 2269.) Jacquard-Weberei, welche sich jetzt in der Kriegszeit auf glatte Leinen eingerichtet hat und u. a. auch Bramtuch webt, hat beim Weben dieses Stoffes in Bezug auf die Haltbarkeit der Kette mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Wir nehmen an, daß der Fehler im Vorrichten des Stuhles Wir wären daher sehr dankbar, wenn wir Auskunft über Abstellung des Übelstandes erhalten könnten. Evtl, sind wir gern bereit, eine Ver gütung zu gewähren, wenn uns die richtige Vorrichtung an einem Stuhl in unserm Betrieb gezeigt wird, sodaß wir den richtigen Nutzeffekt erzielen. Verfahren für Kunstseidefabrikation. (Frage Nr. 2275.) Welches ist z. Zt. das beste Verfahren für Kunstseidefabrikation? Dehnbarkeitsverlust bei Nähgarnen. (Frage Nr. 2281.) Bei der Anfertigung von Nähgarnen wurde festgestellt, daß die Ware nach dem Bürsten etwa 100 Proz. an Dehnbarkeit einbüßt. Ist ein derartiger Prozentsatz üblich oder welches soll der übliche Dehnbarkeitsverlust sein, und wie ist dem Übelstande abzuhelfen? Wer liefert? Anfragen. (Aus dem Leserkreise eingesandt.) Blau- und Poliersteine. (Anfrage Nr. 6920.) Wer liefert Blau- und Poliersteine, wie solche bisher in Kattundruckereien und von Graveuren verwendet wurden? Kautschuklack. (Anfrage Nr. 6922.) Welche Firma liefert Kaut schuklack für größere Weberei mit Druckerei? Jutedrelle. (Anfrage Nr. 6923.) Wer fertigt Jutedrelle in Haib und Ganz-Jute, 122 cm breit, za. 500 g pro qm? Ringhaken zum Festhalten des Fadenzopfes. (Anfrage Nr. 6947.) Wer liefert zum Andrehen (Anschnellen) von starken Baumwoll ketten einen sogenannten Ringhaken zum Festhalten des Fadenzopfes mit gleichzeitiger Vorrichtung zum Abschneiden des Fadens? Gasieren von Zwirn im Lohn. (Anfrage Nr. 6956.) Wer gasiert gewöhnliche und mercerisierte Zwirne in 60er, 80er und 100er 2fach im Lohn? Reißen von Filztuch-Abfällen im Lohn. (Anfrage Nr. 6961.) Wer reißt Filztuch-Abfälle im Lohn? Maschinen zur Spitzenfabrikation. (Anfrage Nr. 6975.) Wer baut sogenannte Leaver-Maschinen für Spitzenfabrikation? Schmelzapparate für Wolle. (Anfrage Nr. 6978.) Welche Firma liefert automatische Schmelzapparate zum Schmelzen der Wolle? Appreturapparate. (Anfrage Nr. 6980.) Wer liefert Apparate oder Maschinen und Appreturmittel, um baumwollene Einzelfäden widerstands fähig und glatt zu appretieren? Das Präparat darf für die Ausrüstung keine Nachteile zur Folge haben. 12