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48 LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL INDUSTRIE. No. 2. drücken. Befürchtet man nun hierbei ein Irrtum, so kann man zunächst auch event. die Tasten umklappbar machen, d. h. man klappt dann diejenigen um, welche man bei der in Behandlung befindliche Karte nicht gebraucht. Noch besser ist es, wenn man mit Geweben mit 2 Ketten vorgeht, man bringt an jeden Hebel zwei Tasten, eine oben und eine unten, an. Figur 51 veran schaulicht uns diese Einrichtung, io sollen die obersten und tu die untersten Tasten vorstellen. Damit diejenigen Tasten, an welche die Schnüre zz der Figur 11 ange bunden sind, nicht hinderlich oder störend sind, kann man selbstredend diese sowie andere, die für den Moment nicht benutzt werden, umklappen, auf welche Art man dann in dem vorliegenden Falle nur je 4 Tasten und zwar 2 oben und 2 unten zum Schlagen bereit stehen hat. Das soeben zu den Figuren 41 50 be schriebene Kartenschlagen ist nur da an gebracht, wo es sich um eine sogenannte ein- chörige Einrichtung handelt. In der Praxis wird jedoch vielfach, besonders wenn es sich um die kontinuierliche Herstellung der artiger Waren handelt, bei Verwendung von 2 Ketten eine andere Einrichtung, d. h. eine sogenannte zweichörige Vorrichtung ange wandt. Unter „Chor“ versteht man in der We berei eine gewisse Gruppe von Fäden, welche eine besondere Arbeit für sich ausführen. In dem vorhergehenden Falle handelte es sich ja auch in den Figuren 41 und 42 um 2 Ketten, welche je nach der Musterform (Effekt und Grund) abwechselnd an die Oberseite treten. Die gerade Gruppe oder das gerade Chor tritt demnach nach oben, wenn der Effekt in Erscheinung tritt, und die ungerade Gruppe oder das ungerade Chor muß nach oben hin, wenn auf der Oberseite eine entsprechende Partie Grundfarbe auf treten soll. □■□■□□□ '□<na0Qoa □■□■□□□'□ '□□□□i-JB ■ ■ ■□■□□□XÖXODÜDDD0 Fig. 52. Fig. 53. Fig. 54. Im nachstehenden soll nun gezeigt wer den, wie die Karten zu demselben Gewebe bei zwei ('hören geschlagen werden müssen. Betrachten wir zunächst die Figur 41. Von jedem einzelnen Fadenpaar gehört der erste Faden zu der ungeraden oder Grund kette oder auch dem ersten Chor und der zweite Faden zu der geraden oder Effekt kette oder dem zweiten Chor. Das gleiche ist der Fall in Figur 42, nur mit dem Unter schiede, daß hier der ungerade Faden oben und der gerade unten arbeitet. Wollen wir uns die Sache noch deutlicher machen, so zeichnen wir. die Arbeitsweise jedes einzelnen Chores auseinander, wobei sich die Figur 52 aus 43, 53 aus 44 und 54 aus 45 ergibt. So oft wir nun in unserem Warenbilde Figur 46 ein leeres Feld haben, haben wir für den ersten Schuß außer der Angabe der untersten Reihe von Figur 54 resp. der durch laufenden Bindung auch noch auf je 4 Löcher gruppen die unterste Reihe von Figur 53 zu berücksichtigen. Für jedes in Figur 46 ge zeichnete Feld haben wir außer der durch laufenden Bindung auf je 4 Löchergruppen die unterste Reihe von Figur 52 zu beachten usw. Was die jeweiligen 2, 3 und 4 Schüsse von je vieren, welche zu einem Quadrat des Effektes gehören, betrifft, so hätten wir uns nach der 2., 3. und 4. Reihe von 52 bis 54 nebst dem Warenbilde 46 zu richten. I. Chor. II. Chor. xaDXDXXDQXXxaaDDDBBDBQDBBüDQ □□□□□□□□□□□□□□□□ )□□□□□□□□□ xBDXDXXBDXXXQDBBOBHDBOBBBLiBD • • • i ■ .bb XDXDQ.-OaxXX BEBBEEBEEBEBnBaBEEEEBl.JEHBBEE Fig. 55. In den Figuren 55 bis 58 findet der Leser nun Bruchstücke von den vier ersten Karten abgebildet, welche nach der untersten Reihe unseres Warenbildes Figur 46 als geschlagen zu gelten haben. In allen vier Beispielen resp. Karten wurde in der Mitte je eine Lücke gelassen, um den Vorgang noch deut licher zu machen. Wir sehen in jeder ein zelnen Karte, daß für die durchlaufende Bin dung, welche wieder wie sonst überall mit dem Pedale, laut Figur 11 geschlagen werden kann, genau dieselbe Lochreihe im ersten I. Chor. II. Chor. Fig. 56. XBQXQXXBDXX• HSEEaEEEBEBBBaaaiilBEEBBaEaEBE •■□□■L ■ - D.U BB ■ ■■ . [. .□□□□□□□□□[ □□□□□□□□□□□□□□□□□ • □□' □□XXXXQC.i .: .i B ■■ ■■ . ( I Ul ■ ■■ BB .1 I' IQ sowie im zweiten Chor zu schlagen ist. Fer ner sind laut den Figuren 52 und 53 die Ergänzungspunkte für Effekt und Grund genau dieselben mit dem Unterschied, daß sie, wie in den Figuren 55 58 gezeigt, auf verschiedene Fädengruppen, je nach den Form des Musters resp. Warenbildes, fallen. Verwendung einer Kette mit zwei Schüssen. Diese Disposition findet massen haft Verwendung, besonders bei bunten Bett decken, sowie auch bei gewissen Vorhang- sowie einigen Teppichstoffen u. a. I. Chor. II. Chor. Ü LJ. □XOOXOQXXXXOOOOOBDHBOBBOOOO BB ■ . BB . : •• B BB ■ . • i BOU 1! )□□[ DLL BI I , ■ . : B SB BB Fig. 57. Falls bei diesen Stoffen nur 2 Schüsse übereinander in Anwendung kommen, wird die Kette so eingestellt, daß die Ware dop pelt soviele Schüsse als Kettenfäden auf einem gegebenen Quadrat aufnimmt und man wendet dann in der Regel für jeden Punkt oder jedes Quadrat eines gegebenen Effektes 4 Ketten- und 8 Schußfäden an. Es kommen hier doppelt soviele Schuß- als Kettenfäden vor, weil stets von zwei einzelnen zueinander gehörigen Schüssen nur einer von beiden, je nach der Form des Musters, an die Oberseite tritt Als sogen. Effektschuß kann man je nach Wunsch den jeweilig geraden oder un ¬ geraden wählen und hat dementsprechend dann die zugehörige Patrone zu zeichnen event. die Karten zu schlagen. In dem vor liegenden Falle w’ollen wir den ungeraden Schuß als Effektschuß gelten lassen. I. Chor. 11. Chor. EBBHEBBBBBBEDBDQEBBBBBBBBBBB XEBXBXxnaxxXBBBDBBBBBBBBBOQa □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□ XODXDXXDOXXXOCDBOiKBBOMtlia EEEESBBBEBBBBBDBBBBBBBBBBEBE XDXBBXBBXXXXDBBDDBüBBDBBDBÜD □□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□DB XDXBBXODXXXXBBaDBBBBBDBBBBBO Fig. 58. Als Kreuzungsweise wählen wir, wie dies in der Regel bei Bettdecken üblich ist, 4er Kreuzköper mit Schußeffekt für beide Schüsse. Die Figuren 59 und 60 zeigen uns die zwei hier benötigten Bindungen. In der ersten sind die ungeraden Überschüsse und die geraden Unterschüsse und in der zweiten sind die geraden Ober- und die ungeraden Unterschüsse. Erstere soll, wie bemerkt, zur Herstellung des Effektes und letztere für den Grund dienen. Wollen wir nun auch die Karten nach dem oben angegebenen Verfah ren direkt von einem Effekt herunterschla gen, so haben wir die beiden Kreuzungen wieder in durchlaufende Bindung sowie in Ergänzungspunkte für Effekt und Grund zu zerlegen. □SOBQQXxü'□□□□□□□□xxDQtXDOCE bbb bb . uijoolimjo ■ : BBB BB :bi B BB ' BB ■□□□□□xaxxÖBBBBBBBBBXXDBBBÖa Fig. 59. Fig. 60. Fig. 61. Fig. 62. Fig. 63. Als Warenbild wählen wir die Figur 46 nochmals. Figur 63 veranschaulicht uns die sich hier ergebende durchlaufende Bindung, die Figur 61 die Ergänzungspunkte für den Effekt und Figur 62 solche für den Grund. Von den für jede Reihe des Effektes benötig ten 8 Karten wollen wir der Kürze halber nur deren 4 in den Figuren 64-67 dar stellen. Fig. 64. ■ • ■ -i □□□□□□□□□□□□ xanxaxxBBxxx XBBXDXXQDXXX □□□□□□□□□BBB xb/.bbxBbxxxx XBXBQXDBXXXX Fig. 65. BBBBBBBBSEEE IJ. I l .:■■□■□□■■ EBB □■Bi !■□□■■□□□ □BBUBBBBIJÜLB □■ BB BO In der ersten sowie zweiten Karte lallen laut Figur 63 die durchlaufenden Bindungs punkte je auf die erste Reihe von je 4. Laut Figur 62 werden in der ersten Karte von je 8 das dritte und vierte Loch von je vieren geschlagen, falls sich in dem Warenbilde ein leeres Feld, also Grundfläche, zeigt, und falls sich in dem Warenbilde ein geschwärz tes Quadrat vor findet, so werden in der zwei ten Karte das dritte und vierte Loch von je vieren geschlagen. Beobachten wir das eben Gesagte, so werden uns die Bruchstücke der beiden ersten Kartenzeichnungen 64 und 65 wohl ohne weiteres klar sein. Fig. 66. XDQXQXXDBXXX xaoxDxxaaxxx • • • ■ □□□□□□□□□□□□ xBxaaxaöxxxx XBXQDXCflxXXX □□□□□□□□□□BB □■■□■□□■■□□□ IS B .BB □□□□□□□□□□□□ :b; bb bb □■□■■□■■ □□□□□□□□□□□□ Gerade für den vorliegenden Fall bietet dieses Verfahren einen außergewöhnlich großen Vorteil, indem man es bei jeder einzel nen Karte nur mit einer Art ivon Ergänzungs punkten zu tun hat, und zwar finden wir, daß in Figur 61 auf den ungeraden und in