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Um die sehr teueren Kratzengarnituren zu schonen, ist darauf zu achten, daß die zu den Mischungen genommenen Mate rialien möglichst wenig feste Fäden enthalten. Daher werden die zum Teil sehr viele Fäden enthaltenden Spinnflüge vor dem Mischen durch einen Klauber gelassen. Die vom Klauber heraus sortierten festen Fäden werden von den Putzwollfabriken gern gekauft. Von der Krempel kommt das Garn Vorgarn genannt — auf die Kopsmaschine, um fertig gesponnen, d. h. mit der zum Verweben nötigen Drehung versehen zu werden. Man gibt nicht mehr Drehung als zum Verweben nötig ist, damit die Spulen oder Kops den so leicht als möglich zu stellenden Schützenschlag, ohne zu reißen, aushalten. Die Stärke der für die Abfalldecken verwendeten Garne nimmt man in der Regel von 3 / 4 er bis l 1 / 2 er engl. Nummer. Die gezwirnten Schußgarne werden nach dem Krempeln erst auf den Dublierbock genommen, wobei je 2 Fäden zusammen geführt werden, und sie kommen von da erst zur Drahtgebung auf die Kopsmaschine. Die Kratzenbezüge für die Reißkrempel sind vorteil haft für Tambour Nr. 18, Peigneur Nr. 20, Arbeiter Nr. 18, bei der Spinnkrempel für Tambour Nr. 20, Peigneur Nr. 22, Arbeiter Nr. 18 zu nehmen. Für ausschließlich gröbere Nummern und ge ringere Garne nimmt man auch die Kratzenbeschläge etwas gröber. Die Einstellung der Kratzen muß sorgfältig vorgenommen werden, damit nicht griesiges Garn entsteht, auch das Schleifen und Ausputzen der Kratzen ist scharf zu beachten. Wir kommen nun zur Weberei. Die Abfalldecken sind in zwei Gruppen einzuteilen. Zur ersten Gruppe gehören die stückfarbigen Decken, zur zweiten Gruppe die im Garn gefärbten, melierten, weißen Decken, sowie die im Garn oder Stück bedruckten Qualitäten. Einen weiteren Unterschied könnte man noch in bezug auf unappre tierte und appretierte Decken machen. Die die erste Gruppe um fassenden stückfarbigen Decken werden im Stuhl etwas breiter eingestellt als die der zweiten Gruppe, da sie etwas mehr in der Breite bei der Farbbehandlung eingehen. Zur ersten Gruppe gehören die scharlachroten Decken, der Hauptausfuhrartikel für Indien und China. Die Einstellung dieser Decken ist ca. 8V 2 Fäden pro cm 26er oder 28er Water roh, im Schuß dagegen kommen 24 Fäden pro 5 cm l 1 / 2 er engl. bis 24 und 32 Fäden pro 5 cm 1er engl. in Frage. Bei stärkerer Garnnummer, höheren Schußzahlen und besseren Quali täten geht man richtiger zu stärkerer Nummer einfachen Garnes oder Zwirn in der Kette über. Die Waren werden meist nach Gewicht gekauft und die Fabrikanten tragen diesem Umstande fast ausschließlich dadurch Rechnung, daß sie die Qualitäten mit dem Gewicht pro qm Ware bezeichnen. So wird die rote Decke, welche in Größe 48x78" (inches) 650 g wiegt, meist mit Qualität 265 bezeichnet, d. h. die Ware wiegt za. 265 g pro qm. Sehen wir uns die Qualitäten einmal näher an, so werden wir finden, daß eine Qualität (hier nach vorstehenden Gewichts punkten betrachtet) auf verschiedene Weise hergestellt werden kann, um dasselbe Gewicht zu erreichen. So kann man ein und dasselbe Gewicht der Decke er reichen bei: Schwere 1. a) mit 24 Fäden (stets auf 5 cm) l 1 / 2 er engl. oder b) „ 20 „ l 1 ^er engl.; weiter herunter zu gehen, ist bei dieser leichten Qualität nicht ratsam, da sonst die Decke die zur Fertigstellung dienenden Mani pulationen nicht aushält. Schwere 2. a) mit 25 Fäden l 1 / 4 er engl. oder b) ,20 , 1er engl.; man wird lV 2 er engl. bei dieser Qualität möglichst vermeiden, um die Ware, die in dieser Qualität noch sehr billig sein muß, nicht unnötig zu verteuern. Schwere 3. a) mit 26 Fäden l 1 / 4 er engl. x>der b) „ 21 „ 1er engl. Diese, eine der gangbarsten Qualitäten, wird nur ganz aus nahmsweise mit l'/ ? er engl. gemacht, weil die Deckung der Ware bei 26 Fäden eine vollkommen ausreichende ist und diese Waren alle gerauht werden, so daß höhere Fadenzahlen nicht nötig sind, um die Ware verkäuflicher zu machen. Schwere 4. a) mit 28 Fäden l 1 / 4 er engl. oder b) 'n 22 1er engl. Schwere 5. a) n 30 •n l 1 / 4 er engl. oder b) •n 24 n 1er engl. oder c) •n 18 r 8 / 4 er engl. zu c) wird man nur in Ausnahmefällen bei roten Decken greifen, da durch das Färben sich die Decken mit dieser geringen Schuß zahl leicht verziehen. Schwere 6. a) b) mit 26/27 20 Fäden 1 er engl. oder ®/ 4 er engl. Schwere 7. a) 30 1er engl. oder b) 22 J» ”/ 4 er engl. Schwere 8. a) n 32 n 1er engl. oder b) n 24 jj 8 / 4 er engl. Schwere 9. a) n 28 'n 8 / 4 er engl. Von 30 Fäden 1er engl. an ist am besten stärkere Kette oder Zwirnkette zu verwenden. Bei vorstehend gemachten An gaben ist zu beachten, daß bei schwächerer Garnnummer und höherer Schußzahl die Ware geschlossener ausfällt, bei stärkerer Garnnummer, namentlich bei sehr bauschigem Garne, sich die Ware etwas griffiger anfühlt. Bei den Waren der zweiten Gruppe nimmt man dieselben Geschirre wie bei der ersten Gruppe, nur stellt man dieselben einige Zentimeter schmäler im Blatt ein, indem man entsprechend weniger Fäden in der Kette nimmt. Die vorstehend aufgeführten Qualitäten gelten auch für die zweite Gruppe. Dieselben können natürlich noch, ebenso für die erste Gruppe, erweitert werden. Dabei ist darauf zu achten, daß schwerere Qualitäten dann besser mit doppelter Kette gemacht werden, während die vorstehenden Qualitäten mit zwei Schäften hergestellt werden. Vorteilhaft verwendet man bei schwereren Qualitäten dann auch die Köperbindung. Die zur Deckenfabrikation be nötigten Stühle sind meist mittlerer Schwere mit Oberschlagvorrichtung und für breite Schützen — soge nannte Decken-Scheuertuchschützen — eingerichtet. Da die Decken meist abgepaßt und mit Kanten geliefert werden, so ist am Stuhl eine Vor richtung nötig zum Abmessen, die die Webstuhlfabriken auf Bestellung mitliefern; sonst kann man sich auch durch ein um den Sandbaum herum geführtes und von demselben mitgenommenes Band helfen, das über eine, an einer am Brustbaum befestigten Stange a verschiebbar an geordneten Rolle b gelegt ist und die benötigte Länge hat (siehe Abbildung). Das Weben selbst bietet keinerlei Schwierigkeiten und er fordert nur ein rasches Arbeiten des Webers insofern, als der zu sogenannten Schlauchkops auf der Kopsmaschine aufgewundene Schußfaden infolge der starken Nummern keine große Länge auf weist, so daß ein öfteres Spuleneinlegen sich nötig macht. Die Kanten werden durch enlsprechendes Wechseln der Farbschützen durch den Weber hergestellt. Die scharlachroten Decken werden, soweit es sich nicht um unifarbige Decken handelt, mit schwefelschwarzer Kante versehen, ebenso auch der durch ein paar Fäden bewirkte Größenabschuß der Decken, damit Kanten und Abschußfäden beim Stückfärben erhalten bleiben. Bei den Decken der zweiten Gruppe kann man irgendeine andere Farbe für den Abschuß nehmen, bei uni zu färbenden Decken dagegen schießt man als Abschuß ein paar starke Jute fäden. Für die sogenannten durchgestreiften Decken, in denen die Kante und der Fond öfters sieh in der Decke wiederholen oder in denen nach je ein paar Schuß die Farben immer wieder wech seln, nimmt man besser eigens dafür konstruierte Karrierstühle, jedoch werden vielfach auch diese Decken auf den gewöhnlichen Deckenstühlen durch Wechseln der Schützen mit der Hand her gestellt. Ausrüstung und Fertigstellung. Die Abfalldecken kommen von der Weberei in den Schau raum und von da zur Rauherei. Bei den leichten Qualitäten ist beim Rauhen besonders Obacht zu geben, daß die Ware nicht durchgerauht wird. Es werden die 21walzigen Rauhmaschinen und in neuerer Zeit die eine bedeutende Mehrleistung erzielenden 36walzigen Rauhmaschinen mit Stahldrahtkratzenbandgarnituren a Bru^tbaum Sandbaum 71 ar en bannt