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zu gelten. Naturgemäß spielt bei der Feststellung des fertigen Gewichtes eine große Rolle, ob die betreffenden Stücke auch rein sind, und zwar besonders bei schweren Winterwaren können dieselben doch leicht einige Pfund an Schmutz enthalten, wenn sie beim Gerbern und Auswaschen nicht rein geworden sind. Ist dieser Schmutz nun sicherlich keine Wolle, so gibt es doch schon Fabrikanten, die gerne ein paar Pfund Schmutz in den Waren lassen, um ihren Abnehmern „kräftige, schwere“ Waren zu liefern. Und doch ist gerade unreine Ware lange nicht so „erstklassig“, wie vollkommen reine Ware, das dürfte auch denjenigen zu denken geben, die zu den vorher genannten Fabrikanten zählen. Am Ende dieser kurzen Plauderei möchten wir nun doch nochmals darauf verweisen, daß nicht bloß die Kontrolle der Walkvorschriften an und für sich von großer Wichtigkeit für den geregelten Fabrik betrieb ist, sondern die Kontrolle des Gewichtes des laufenden Meters überhaupt notwendig ist, da ja ein eventuelles Übergewicht auch noch aus anderen Gründen seine Ursache haben kann, wie wir das schon oben angedeutet haben. Jedenfalls spielt das Kapitel des „richtigen Gewichtes“ eine gewichtige Rolle beim Erträgnisse eines Fabrikbetriebes, worauf wir hierdurch hingewiesen haben wollten. Motoren für kleinere Jacquard-Weberei. (Antworten a u f F rag e N r. 19 7 2: „Ich beabsichtige in einem Landorte eine Spezial-Jacquard- Weberei in anfangs kleinem Umfang zu errichten. Es werden 3—5 P. S. benötigt. Welche Art Kleinmotoren eignen sich hierzu am besten?- Eine Gasanstalt ist nicht vorhanden, elektrische Energie soll zu teuer sein. Kühlwasser stände genügend zur Verfügung. Welche ungefähre Preislage käme in Betracht betr. Anschaffung und Unterhalt der Motoren? Kann die Anlage unter bewohnten Räumen errichtet werden? Empfohlen wurde eine Sauggasanlage.“) I. Als Betriebskraft für eine kleine Jacquard-Weberei ist eine Diesel motoranlage zu empfehlen; der Preis eines kompletten Motors von 5—8 P. S. mit Fundament und Montage einschl. Rohrleitung beträgt za. 4500 ohne Maschinen-Raum. Als Brennmaterial ist Paraffinöl zu empfehlen; der Heiz wert ist nur 2*/ s Proz. niedriger als derjenige des Petroleums. Ein 5 P. S. Dieselmotor verbraucht per P. S. eff. und Stunde rund 0,250 kg Paraffinöl. Der Motor kann ohne vorheriges Anheizen (im Gegensatz zu Saug gasanlagen) sofort angelassen werden. Der günstigste Wirkungsgrad des Dieselmotors ist bei Normalleistung, genauer bei za. 80 Proz. seiner Maximal leistung vorhanden. Bei Gasmotoren fällt der Verbrauch per P. S. e-Std. immer für die Maximalleistung am günstigsten aus und ist für die Normal leistung um 5—10% größer. Während der Dieselmotor zwischen halber und maximaler Belastung annähernd gleichen Brennstoffverbrauch per P. S. e-Std. aufweist, verbraucht der Gasmotor bei halber Belastung ungefähr 40 Proz. mehr Brennstoff per P. S. e-Std. S. II. Als Antriebsmotor für die Verhältnisse des Fragestellers kommt, wenn derselbe in Sachsen wohnt, nur ein Dieselmotor in Frage, denn hier ist das dazu nötige Gasöl billig zu haben. Im anderen Falle würde auch zu einem Sauggasmotor zu raten sein, weil man diesen unter bewohnten Räumen auf stellen kann, und weil er den Brennstoff am billigsten ausnützt (mit Aus nahme des Dieselmotors, für den man aber außerhalb Sachsens den Brenn stoff nicht billig genug oder überhaupt nicht bekommt.) Falls man aber den elektrischen Strom für 10—12 Pfennig-Kilowattstunde erhalten kann, ist dieser wegen der einfachen Bedienung vorzuziehen. Sch. Verspinnen von Spulen-Abgängen und Garnrestern mit frischer Baumwolle. (Antworten auf Frage Nr. 1971: „Ist es ratsam, die aufgelösten Flyerlunten (Abgang beim «pulen) und die von harten Fäden befreiten Garnreste aus den „Rollen“ der Ringspinnmaschinen und Selfaktoren wieder in der Mischung mit neuer Baumwolle zu verarbeiten?“) I. Um diese Frage kurz beantworten zu können, hätte Fragesteller an geben müssen, um welche Garnnummern es sich hier handelt, denn die Ver wendung der Abgänge in der Fein- und Grobspinnerei ist sehr verschieden. Für grobe und mittlere Garne, etwa bis Nr. 36, können m. E. die Flyerreste und Throstlesröllchen ruhig wieder mit eingemischt werden, ohne der Qualität des Garnes besonders nennenswert zu schaden. Wohl finden sich dann ab und zu von diesen Abgängen herrührende rauhe und dickere Stellen, auch wird das Garn bei einem Zuviel schwächer werden, da die doppelte Battage und auch Kardage den Stapel matschig und haltlos macht. Ebenso kleben bei übertriebener Beimischung die Wickel gerne und laufen an Batteur und Karden schlecht ab. Den richtigen Prozentsatz, wieviel man ohne Schaden für die Spinnerei an Abgängen zusetzen darf, muß eben jeder Spinner selbst finden, doch ist es ratsam, bei verschiedenen Mischungen der geringeren tunlichst auch die Abgänge der besseren Mischung zuzusetzen, da man sonst Gefahr läuft, bei dem unvermeidlichen Durcheinanderwerfen der Abfälle in der Spinnerei, den kurzen Stapel auch in die besseren Quali täten zu bekommen. Bedingung ist tmf alle Fälle, daß die Röllchen und die Fäden wenig stens der Rovings auf einem sog. Fadenklauber vorgerissen werden, denn sonst fangen schon am H.-B.-Opener und den Feeders die Unannehmlich keiten an, indem sich die Flyerfäden um Nadel- und Abstreifwalzen schlingen und dieselben verstopfen und festklemmen, ganz abgesehen von der Ent lastung der Karden. Schreiber Dieses hat selbst beobachtet, wie durch Bei mischung ungeklaubter Röllchen schon die Slubbingfäden zu Dutzenden brachen. Es ließ sich da genau feststellen, daß die in den Röllchen ent haltenen, hartgedrehten Fäden die Ursache waren. Einer Feinspinnerei, die Wert darauf legt, einwandsfreie Garne zu spinnen, ist von einer weiteren Verwendung der reinen Abgänge als bis ein schließlich Slubbing dringend abzuraten. E. II. Gegen das Verarbeiten von reinen Abfällen der Flyer, Strecken, Sel faktoren und Ringspinnmaschinen ist nichts einzuwenden, wenn die Mischung mit der neuen Baumwolle nur eine egale und gründliche ist. Natürlich müssen die harten Fäden aus den .Rollen“ der Feinspinnmaschinen aus geschieden werden, weil diese sich später bei der Weiterverarbeitung unlieb sam bemerkbar machen würden. Der größte Fehler, welcher beim Hineinmischen des Abfalles gemacht wird, ist der, daß die Arbeiter den Abfall nicht richtig Verteilen, wodurch letzterer später dem Opener mehr oder weniger haufenweise zugeführt, also mit der Baumwolle nicht gründlich vermischt wird, wodurch schlechtes Ab laufen der Batteurwickel und fehlerhaftes Garn entsteht. Häufig wendet man folgende Methode an, um den Abfall möglichst innig mit der rohen Baumwolle zu vermischen. Zu dem Zweck macht man Wickel aus nur Abfall. Man legt die Abfälle auf das Lattentuch des Vor öffners und läßt sie diesen, sowie den Exhaust-Opener passieren. Man kann den Abfall auch nur eine Schlagmaschine durchlaufen lassen. Die. Abfall- Wickel zerreißt man später wieder in große Stücke und wirft sie mit der rohen Baumwolle in den Ballenbrecher, von wo das Material dann in die Mischstöcke gelangt, um von hieraus später wieder durch den Hopper-Feeder verarbeitet zu werden. Bemerkenswert ist auch die Einrichtung, welche von der Firma Platt Brothers getroffen wird (siehe beistehende Skizze). M sind die Mischstöcke, Z ist das Zuführlattentuch mit Füllapparat, H der Hopper-Feeder, V der Vor öffner, O der Exhaust-Opener, A der Abfall-Offner. Hier ist nämlich der Ab fallöffner A mit einem Rohr a an der Saugleitung b des Exhaust-Öffners ver bunden. Es wird der Baumwolle also stets ein Quantum Abfall hinzugefügt; die Größe dieser Menge läßt sich mittels eines Regulators regeln. In der Rohr leitung a ist noch eine Klappe eingebaut, um die Abfallreißmaschine außer Arbeit zu setzen. Durch ein Gestänge und Hebel steht der Exhaustöffner mit dem Voröffner und dem Abfallöffner in Verbindung, so daß bei vollem Wickel die Speisezylinder der Abfallreißmaschine und des Voropeners durch Kupplungen ausgerückt werden, also keine Speisung mehr stattfindet. Durch diese Methode wird eine sehr gute Öffnung und Mischung der Abfälle er zielt. Mehr Arbeitspersonal erfordert die Einrichtung nicht, da die Abfall reißmaschine von demselben Arbeiter, welcher das Auf legen der Baumwolle besorgt, mit bedient werden kann. J. C. Fabrikation von Frottierstoffen. (Antwort auf Frage Nr. 1936: „Ich bitte um möglichst genaue Auskunft über die Fabri kation von Frottiersioffen. Aus welchen Garnnummern wird dieser Artikel hauptsächlich her ¬ gestellt? Welches sind die gebräuchlichsten Einstellungen? Wie kalkuliert man Frottierstoffe theoretisch? Wie berechnet man den Weblohn? Ist es vorteilhafter, die Ware im Garn oder im Stück zu bleichen?“) Als langjähriger Leiter einer Hand- und mechanischen Frottierwaren- Weberei der Oberlausitz kann ich dem Herrn Fragesteller nur empfehlen, einen tüchtigen Fachmann zu Rate zu ziehen, ehe er an eine Fabrikation in dieser vielseitigen Branche herantritt. Denn gerade die Frottierweberei ist so vielseitig, daß zur Erlangung richtig eingestellter und somit konkurrenz ¬ fähiger Artikel mehr praktische wie theoretische Erfahrung notwendig ist, wenn man nicht Gefahr laufen will, daß erst uhnötig viel Lehrgeld bezahlt werden muß und die Kundschaft gleich von vornherein mit Mißtrauen den Erzeugnissen entgegentritt. Die Garnnummern für glatte Unistoffe sind gewöhnlich: 20 2 fach oder 10/1 fach gebleichte Baumwolle für die Grundkette 10/1 fach oder 12/1 fach , , , , Polkette und 12/1 fach oder 14/1 fach „ , Pinkops für den Schuß bei 18—20 Fäden per cm in Kette und 12—18 Fäden per cm im Schuß oder 20/2 fach oder 22/2 fach gebleichte Baumwolle für die Grundkette 14/1 fach oder 16/1 fach , , ” ’ Polkette und 14/1 fach oder 16/1 fach , , Pinkops für den Schuß bei 19—24 Fäden per cm in Kette und 15—22 Fäden per cm im Schuß. Für schwere leinene Badelaken und roh leinene Filterstoffe, welch letztere Qualität in großen Quantitäten von den Schiffahrts-Gesellschaften und Marinen aller Länder gebraucht werden: 20/2 fach grau gefärbten Baumwollzwirn hartdraht für die Grundkette 25 er roh Flachsgarn für die Polkette und 12 er 1 fach grau gefärbte Baumwolle in 25 Fäden per cm in Kette und 20 Fäden per Die Weblöhne betragen bei Pinkops für den Schuß bei cm im Schuß. 55 cm 65 80 100 125 140 170 195 breiter Ware 5'/ 2 -Pfg. >’ . 10 ” » ll'/a » ’ » 12’/a . » , 14 Treiben (Kettenspulen) Schußspulen Scheren 100 Zahlen (Schneller) je 1000 Schuß gebleicht gestärkt 24 25 65 18 bunt 26 Pfg. 70 , 22 „