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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930111029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893011102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893011102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-11
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Monat
1893-01
-
Jahr
1893
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240 ichina gesehen, bat der Fürst seit zwei Jahna. wiewohl er mehren Mole seine Nblichtea deutlich erkennen ließ, die Ausflüge dorthin »uterlajien miiisen. und er wird auch tu Zukumr kaum medr Be- legcubeit siudeii. nach der Zaremesidenz zu reiten. Tie Peters burger Hoilrcije, darunter sosi samiutliche Großsürsten, bade» wudrend des letzten Auseiilhalles des Zernagorzeu eine förmliche Berickwörung gegen ihn angrzeiiclt. Ter kleine 3>crgjürst wurde idncn auch in Rußland zu mächtig und einfluß reich, und sie fürchtete», daß der Einfluß desselben, falls das der Verwirklichung immer »aber qerültle Proje.l einer Heiralh des Thronfolgers mit seiner Tochter Helene ausgesührt würde, noch be deutend »lcür »oach'en konnte. In dieiem Kainv'e mit der russische» Hvipartci in der ichlnue Älviitenegriiikr schließlich unterlege», und nun röcht er sich für das Unglück, welches er an der Newa erlitten dar, an den eigenen Leuten im Lande. Tie Verbannungen der Arbitzas, Marlinovilsch und Pelrovitjch entspränge» lediglich per sönliche» Motiven, niir bei Lei» Letzteren spielen gewisse Hofverbalt- „ij,e mit, die allerdings die Aufgeregtheit des Fürsten theilweise erklärlich machen." Deutsches Reich. * Zwick,>», l l. Januar. Dem „Ebemnitzer Tageblatt" wird von hier geschriebenl „Der BergarbciterauSstand im Sa.irgebiele wirst für u»S »u Zwickauer Revier un- ivillliiclich die Frage aus, welche Aiisstchl wvbl ein solcher d er tülle. Vorausgcschickl mag werden, das; gegenwärtig von einer größere» Bewegung als tonst hier keine Rede ist, das; sogar in letzter.-Zeit die Bergardeilerversaiiiiilllingen nur mäßig besucht wäre». Sollte also die Bergarbeilerschafl wilklich den Streit beginnen, so trüge er von Anfang an den Todcötciln in sich, denn das Kvdlcngeschäsl ist nick» etwa ein glänzendes, wie der ossiciclle Ansivei« der Slaaisbad» er sehen läßt, und daher würden die Bergwerke mit gar nicht großen Anslrcngungcn iluen Ansprüche» genügen können, würden sogar zum Tbeil vielleicht cnic Bcsckläntulig des Betriebes mitLeicklig keil ertragen, Zudem würden die ausständigen Arbeiter gerade in dieser Zeit sehr leicht wieder durch andere zu ersetzen sei», weil cS g.nuz Leute giebt, welche Arbeit uni jeden Preis annchmc» würde»; erinnert sei nur an die Hand arbeiter und andere Arbeiter, welche durch die Witterung zu unfreiwilligen Feiertagen gezwungen werden. Der Anssiand würde also in diesem Falle gleicbbctculeiik mit dein gänzlichen wirlbschasllichcn Ruin vieler Familien sein, was keineswegs verlockend für re» gewagte» Schritt wäre. Weiter würde der Streik im diesigen Becken wieder später als im Saargcbicle einlrelcn, pielleichl gerade zu der Zeit, wo dort die Leute durch die Notb gezwungen werten, wieder zu Hacke und Schaufel z» greisen, unk allein lann die Belegschaft des hiesigen BeckenS keine» Streik erfolgreich aussechicn, da sie picl zu klein ist, um ans Handel und Industrie Deutschlands auch nur einen winzigen Truck auSzuübcn: höchstens würden davon die nächsten Jntustrieceiilre» Sachsens und Thüringens be lvosscn, die dann einige Zeit andere Bezugsquellen aussuckrn müßte». Besonders aber fällt diesmal ins Gewicht, daß den Aueständischcn die Tbcilnalnne von allen Seilen, svwobt von oben, als aus Arbeiierkreisen, fehlen würde, weil ein Grund zum Ausstande nicht vorhanden wäre, jeder müßte ib» ein frivoles Spiel nennen, und daher würden sich die Besitzer leiiicswegs zur Nackgwbigtcil in irgend einem Stücke zwingen lasse», weil sie bis an die äußerste Grenze derselben an- gekommcn sind; sie würden sich diesmal rollsiäntig ablehnend verhalle» und ruhig abwarlen, ob die Leute kommen oder nicht. Ob dann jeder den Play wieder erhielte, den er vor- der inne gehabt, wäre aber fraglich. A»S alledem ist er sichtlich, wie aussichtslos der Ausstand jetzt sein würde, und es ist zu hoffen, daß dies alle Arbeiter ohne Ausnahme bedenken. Das Ganze wird sein, daß dieselben eine wohl wollende Haltung für die Streitende» im Saargebiet ein nehmen, was »ach Lage der Sache ungefährlich ist. Der Hauptsache nach werten sie aber froh sein, daß sie nicht an deren Stelle sind und nach wie vvr auf „die Schicht" gehe» können." 0. N. Berlin, 10. Januar. Die Kälte der vorigen Woche hat dicNothlage mancher Arbeiterfamilie» etwas vermehrt; cS sind daher von vielen Seiten Aufforderungen an die socialdcmvkratischen Führer ergangen, Arbeitslosen Versanim- lnnge» einzuberusen. Bis jetzt waren die Herren Liebknecht und Genosten taub geblieben; vielleicht fühlten sie, daß Leute, die eine jährliche Eiiinabiiie bis zu 15 000 baden und i» bochherrschastlichen Häusern wohnen, sich als Redner in Roth stanrövcrsammlnngcii »ickr wie cigentbümlich auSnehme» würden. Aber die Aufforderung der Genossen war zu mächtig, als daß sich ihr die so wohlbezablten Führer aus die Dauer verschließen konnten, und so werden wir denn gleichzeitig in allen sechs Wahlkreisen NolbstaiidSvcrsammlungen haben, dir ja die Herren Singer und seine Freunde sowohl im Nvtben Hause als auch ini Reichstag lRothstandSinterpellation) sehr gut verwcrtben können. Der Berliner Magistrat wird zweifellos »ack Kräften drinübt sein, der Roth zu steuern, aber zu be sonderen Veranstaltungen dürfte er wobl kauni eine Ver anlassung haben. Vor Allem kann er nicht in das Verlangen willigen, die Arbeitszeit der städtischen Arbeiter ans 8 Stunde» zu beschränken. Mit einer derartige» Herabsetzung derArbeitSzcit kann der Magistrat allein gar nicht Vorgehen, denn in Berlin ist die zehnstündige Arbeitszeit fast überall eingeführt. Erdarbrite» lassen sich bn der Kälte nicht vornehmen; erlaubt e« aber die Witterung, so werden wie im Vorjahre derartige Arbeiten auch ohne besondere Aufforderung in größerem Umfange in Angriff genommen werden. Wenn bei einzelnen Stadtver ordneten Neigung vorhanden war, mit außergewöhnlichen Mitteln die Notblage zu bekämpfen, so ist diese Neigung durch die frivolen Streik» und durch die Tbatsackie, Laß das social- deniokratische Eentralorgan von Anzeigen kostspieliger Arbeiter- Vergnügungen sörmlich wimmelt, begreiflicherweise sehr ab- geschwächt worden. * Berlin, U». Januar. Anstatt die Frage nach der Zusammensetzung des conservativen Parteitages mit einer Vcröffenllickung der Präsenzliste zu beantworten, bemüht sich die „konservative Korrespondenz", den von Niemand erhobenen Vorwurf zu widerlegen, daß die Ein ladungen zum Parteitag nicht ordnungsmäßig erlassen seien. Eö geschieht das in einem längeren „Nachwort zum Partei tage", welckeS taS Unheil über die Zusammensetzung des selben lediglich bestätigt, indem eS u. A. aussührt: „Es kan» einem Zweifel nicht unterliegen, daß -er Parteitag in seiner Zusammensetzung aus durchaus unansechlöarer Grundlage beruh! hat und daß die von ihm gefaßten Beschlüsse ordnungs- geiiinß zu Stand» gekommen sind. Ta die Theilnahme am Partei- läge eine sr-iwillige war, dem Parteivorsiande also keinerlei Mitcl und Wege zur Beriugung standen, die von ihm geladenen Telegirlen zur Tdeilnahnie zu zwinge», so ist es nicht richtig, die mit der Einberufung des Parteitages betrauten Herren, oder den Parteivorstand i» seiner Geiamintheit, für etwaige Lücke», die sich schließlich bei der tdatsächliche» Zusaniinkiiietzung des Parteitaaes berausge'icllt haben sollen, per- antwortlich z» »lachen. Kann nackgcwiesen werden, daß den Pariei- genossen der einzelnen Lander und Provinzen des deutschen Reiches durch Ueberi'enduiig von Eintrittskarten in richtigem gegenseitige» Berhölliiiste Gelegenheit gegeben war, am Parteitage Iheilzlinehme», jo wird Lik ihatiöchliche, wenn auch angeblich lückenhafte, Zusammen setzung desselben keineswegs mit Recht angcsochten werden dürfen. Tiklkiiigen geladene» Telegirten, welche in der Periamnilung am 8. Teceiiider - ohne ihr Fernbleiben zu entschuldigen — fehlten, haben sich freiwillig des Rechts, initzurathen, begeben. Man wird oliv annebinen »lüsten, daß diese Parteigenossen von vornherein bereit waren, sich stillschweigend den ohne ihr Mitwirkung zu Stande gekommene» Beschlüssen des Parteitages zu fugen. <!) Ter Nachweis, von dem oben die Rede «st, kann mit teichlkr Mühe ans der Liste der Einladungen, wie sie aus Grund des Be- schlusses des Parteivorstandes erfolg» sind, geführt werden Ai» sliniinberechligte Thcilnelimer waren deuigkinöß zugeiassen: l) Tie Mitglieder des Vorstandes des Wohlvcrcins der deutschen Eoiiiervalivkii. 2) Tie Landes- und Kreis-Telegirten dieses Vereins. 8) Die Mitglieder der dculich-conservativen Fraction des Reichstages. 4» Tie Mitglieder der coniervativen Fractionen der Landtage der deutschen Einzclslaaten. 5) Tie seiten; der Landes- und Kreis- Telegirten aiigenieldetc» Parteigcnosicn im Reiche. Um aber auch solchen Parteimitgliedern, die dem Wahlvereine der deutschen Conier vativen nicht angehüren, die Möglichkeit zu gewähren, dem Partei tage beizuwotineii, war dem Vorsitzenden de» WalUvereinS anheim- gestellt, auch diejen Parteimitglieder» Eintrittskarten z» verabsolgeu, loicr» dies schrisilich bei iki» beantragt wurde. Solche Anträge sind denn auch infolge einer bezüglichen Ziekannlmackung eingegangen, doch beträgt die Zahl der aus Grund dieser Anmeldungen ver- abiolgten Eiiitriltskarlen nicht lOPcocent der insgesamt»» zur Ver se» düng gelangten Einladungen. Ist sonach nicht daran zn zweifeln, daß die Einberufung deS Parteitages völlig ordnungs gemäß und getreu dem Beschlüsse de« Parleivorstandes erfolgt ist, tv müssen auch die Beschlüsse des Parteitages als rechtmäßig zu Stande gekommen gelten und können in keiner Weise angcsochten w rde». Mag innncrhin — wie dies ja naturgemäß i» keiner großen Versammlung ausdleibt — eine oder die ander« Unregel mäßigkeit sich ereignet, mag z. B. ei» Dutzend von Anwesende», oder selbst das Doppelte sich unrecht müßig im Saale befunden haben, so werde» dadurch die einmülhig zu Claude gekommenen Beschlüsse de« Parteitages nicht iin mindesten alterirt. Paran vollends, daß der Vorstand de» WahlvereinS der deutschen Conier vativen diese Beschlüsse z» „ratificiren" Bedenken «rage» könnte, ist schon au- dem Grunde nicht zu denken, weil dieser Borstand auf dem Partti'age ziemlich vollzählig verjainmelt gewesen ist und die Beschlüsse an Lrt und Stelle schon durch seine Beisiimmnug «hat. sächlich rntificirt hat." Zum Schluß beißt es über die. von der „Krcuzztg." >» Sachen der Militairvorlage soeben glänzend bclbäliglcu TcibststäildigkcitSbestrcbungcn der Partei: „Wenn die SelbslsländigkeitSbeslrebungen diesmal ans denl Parteitage schärfer als sonst bervorgetreten sind, so ist dicS nicht einmal zu verwundern. Es liegt dies nicht zuletzt daran, daß die .Haltung der Regiernng nicht jcllcn bei der Bevölkerung den Eindruck machte — enien Eindruck, der von liberaler Seite mir »och verschärft wurde —, daß nur diejenigen Parteien Berück sichtigung ihrer Wüniche fänden, dir energisch und rücksichts- loS Vorgehen und darum von der Regierung „reipeetirt" werden. Jede dieser rücksichtslosen Parteien, Centrum, Freistil» und Social» demokratie, schreibt sich inner dem „neuen Curie" nicht unerhebliche Siege zu; liegt cs da nicht nahe, daß die conservative Wählerschaft sich dies zum Exempcl nimiilt und daß da Aelißernngen fallen, wie sie am 8. Tecember gethan wurden?" — DaS Fideicommiß LeS Feldinarsck'allS v. Man teuf sel, SchwiebuS, da» derselbe von seiner Dotation vom srauzösischc» Feldzüge erworben halte, wird am 29. März d. I gerichtlich versteigert. — Briefen aus Peking zufolge bat der deutsche Gesandte von Brandt nunmehr nach IZjährigem Aufenthalt in Ostafien definitiv sein Entlassung« ae such eiagereicbt. Wie eriaaerlich, war demselben s. Z die Erlaubniß zur Ber- beiratbunz mit einer Tochter dr« amerikanischen Eoosul« in Korea verweigert worden. — Die „Hobe Persönlichkeit", welche von Berlin au- die angeblichen Quittungen de« WelsenfondS nach Zürich übermittelte, ist, wie da« „Berl. Tagebl." wissen will, ein boher Canzlribeamter de« letzten Kurfürsten von Hessen, der durch seine eckt welfische Gesinnung bekannt und zur Eiiifäbeliing derartiger Jnlriauen geeignet sei. Derselbe lebe in Berlin al» Tbeilbaber seine« Bruder«, der Inhaber eines großen Au-kunst-bureauS ist. * Hnmtznr«, lv. Januar. Der im Proceß Ablwardt lang gesuchte Zeuge Krababn stellte sich, wie nunmehr bestätigt wird, der Attonaer Bebörde, nachten« er bereits am 2.8. No vember die polizeiliche Anmeldung beschafft hatte. Krähabn will nicht gewußt baden, daß seine Ladung als Proccßzeuge beantragt gewesen sei. Don dem Ablwardtproceffe will er gehört, aber sich um ihn nicht gekümmert haben. Von dem GericktSassessor Hinselmalln rernoinmeii, lehnte Krähabn nach der „F. Z." eS ab, Auskunft zu ertbeilen über seine derzeitige» Aussagen vor den, Berliner Untersuchungsrichter. * Weimar, 7. Januar. Ter Verein „FrauenbiltungS reform" eröffnet Hierselbst Ostern das erste deutsche Mädchen- gymnasiunl. * Bachum, 0. Januar. Nach dem „WiaruS" Hat die königliche Regierung das Verbot des Tragens von pol nischen Abzcigen dabin adgeändert, daß nur daü Tragen national-polnischer Fahnen und Abzeigen nicht statthaft sei. * Aus dem 4iuhr«rbiet, 10. Januar. In der gestern hier stattgcbabten Eonserenz der Vertreter der böbcren Re gierungsbehörden mit den Vertretern des OberbergamtS und der Krcisbehördcn sind der „Rbeinisch-Wesisälischcn Zeitung" zufolge für den Fall deS AuSbruck« deö AuSstauteS die strengsten Maßregeln zur Ausrechterbaltung der Ruhe und Ordnung und ;>»» Schutz der Nichlstreikende» beschlossen worden. Tie Gründe der Streikenden wurden als nicht stich haltig und als frivol bezeichnet. Die Maßregel» dagegen wurde» rorläusiz de» Grubciivcrwaltniigen im Rahmen der Be stimmungen der Gewerbeordnung überlassen Um militairische Hilfe soll nur in Len allertringendsle» Notbsällen ersucht werte» — Die Zeche» schlugen heute überall Warnungen an, i» welche» aus reu Paragraph 8 der Arbeitsordnung, betreffend die so fortige Entlassung im Falle eines nnentsckuldigten dreitägigen Ausbleibens, und aus den Paragraph 6, betreffend die Heran ziehung solcher Arbeiter zu Schakenersatz in der Mapimal- köbe eines seckiSiägigen Lohnes, hinge wiesen wird. Der Kölner Bcrgwerkverein bringt u. a. Paragraph 2 seiner MietbSverträge in Erinnerung, welcher lautet: Verläßt der Mietber willkürlich die Arbeit, so ist der Mielher verpflichtet, die Wohnung sofort zu räumen. — Die Ansicht, die Bergleute würden, wenn sie sich aller Warnungen zum Trotz in die Gefahr eines MasscnausstaiikeS stürzen sollten, einen Streik wegen Geldmangels nicht lange auskaltcn tonnen, wird von der „Rb.-Westpb. Ztg." als irrig bezeichnet. Einmal ist der BorrathSkcller der Berg leute zur Zeit noch gut gefüllt. Dann aber haben sie gerate in dieien Tagen Abschlagszahlung gehabt und innerhalb 14 Tagen die Lobnzahlung^sUr December zu empfangen, so daß sie für die nächsten Wochen hinreichend versorgt sink. Wenn also nicht Gründe anderer Art die Bergleute zur Vernunft bringen, Geldmangel wird eS so bald nicht vermögen. — Wie die „Gelsenkirchener Zeitung" meldet, ist das Eentral Strrikcomil« beute noch nicht gewählt worden. Der Verlaus von Revolvern wurde polizriiich verboten. In den beute zu Dortmund und Essen staNgebablcn Ver sammlungen wurde beschlossen, morgen den Alivstaiid zu be ginnen. — Die Preise für sofort lieferbare Kohlen beginnen zu steigen. AuS der Nubrorter Hafen-Niederlage wurde» an eine Elberselter Firma lvv Doppelwagcn Kesselkoklen zu 12 und a» eine Essener Firma 70 Doppelwagcn Flamm- kohlcn zu ll verkauft. — Wegen der Dynamit- Attentate herrscht ziemliche Erregung; das Publicum ist im Allgemeinen nicht geneigt, sic Bergarbeitern zuznsckieben, wohl aber die Polizeibehörde. DaS bisherige Vcrsamin- lungölocal wurde unter Schantspcrre gestellt und jede Ver sammlung der Bergleute verboten. Unter den Bergarbeitern, die die Attentate weit von sich weise», herrscht wegen dieser Maßnabmen große Erbitterung. In verflossener Nacht sind an mehrere» Stelle» Zusammenstöße zwischen Polizei und Arbeitern erfolgt, zwei Vcrbasiiiiigen wurden vorgenommen. — Vom bcutigcn Tage liegen folgende neiiestc Telegramme vor: Bochum, 11. Januar. Von den Belegichaiien der iini- liegenden Zechen ist heute diejenige der Grube „Carolinen-Gluck" thciliveüe angesahren. tztelsriikircheli, N. Januar. Nus den Zechen „Hibernia" und „Wilheliiiiiie" streiken die Belegschaften vollständig: aus den Zeche» „Consolidation" sind von 451 Mann der ersten Schicht 103, von de» 5,88 der dritten Schicht 30 angesahren. lieber die Ver hältnisse bei der zwecke» Schicht sind noch keine Meldungen einge- gangen, weil die Frühschicht bei dieser später beginnt. Nus den Zechen „Unser Fritz" such von den 800 Mn»n 60 angesahre». Nus den Zechen „Mein", „Elbe", „Holland", „Morgensonne", „Centruin" und „Tahlbusch" sind die Belegschaften vollständig angesahren. Dort»«««, 11. Januar. Aus de» Grub,» ,.Tremens«" und „Wesisalia" wird heute theilweise gestreikt; aus „Glückauf" ebenfalls. Hrrne, II. Januar. N»f de» hiesigen Grnben ist heute Alles angesahren: auch auf „ÄoiilcemS", ws gestern theilweise gestreikt ivurde. * Au» de« Laargebiet, lO. Januar. Die gestrigen Deputirten, wirkliche Bergleule, wurden vom Oberbcrg bauptmann abaelebnt, weil sie von dem socialdemokratischci: Vorstande de« RcchtSschutzvtrcin« und dem von ihm bestellten Strcikcomite gewählt waren. Man wolle nicht dulden, so wurde ihnen nach der „F. Z." gesagt, daß die Bergleule des SaargebietS von Socialdemckraten geleitet werden. Der Streik sei grundlos der Behörde aufzedrängt. Man muffe sich entscheiden, ob der Wille deS Social- dcmokralen Warle» oder der Beamte» Sr. Majestät maß gebend sein solle. Tie Streikenden hätten die Folgen ihrer Handlung zu tragen. — RechtSanwalt Heyder in Metz ist wegen seiner Agitation bei dem AuSstande durch GemeinderatkSbeschluß aus dem Comit6 zur Veranstaltung einer KaisergeburtStazSfeier ausgeschlossen worden. — DaS Eisenwerk in Dillingcn arbeitet in Folge Koblen mangels in sehr beschränktem Umfange, die CoakSwerke in St. Wendel, Sulzbach, Röchling und Altenwald haben den Betrieb eingestellt. * Strassbiir«, lO. Januar. Der bei Cchirmeck von einem deutschen Förster irrtbümlich durch Cäbelbicbc verwundete französische Holzhauer erhielt von der deutschen Re gicrung 2000 .L Schmerzensgeld. " Stuttgart, 10. Januar. (Ausführlichere Meldung.) Tie Thronrede, mit welcher der König heute die zweite Legislatur- Periode drs Landtags erössilcle, gedenkt des Hinscheidens der Königin Olga und ivricht den Dank des Königs für die dabei bewiesene allseilige Theilnahme aus. Die Finanzlage d«S Landes sei weniger günstig, errege aber keine ernstlicheren Besorgnisse. Ausiallr seien namentlich bei de» Eisenbahnen bei ge- slrigeriem NuSgabebedars zu verzeichnen, auch andere Ein- » hu:»» seien reducirt, weshalb daS Budget mit großer Vorsicht ausgestellt sei. Gleichwohl seien einige Mehr- forderungen sachlich begründet. Die Deckungsmittel dasür seien vorhanden infolge der wachsenden Ergiebigkeit der meisten Landcssteuern und der Wiederherstellung der direkten Steuersätze wie vor dem I. Avril 1880 und durch die vorhandenen verfügbare» Reslniiltel. Tie Thronrede kündigt sodann Gesetze an, betreffend die Adstusung der Malzsteuer, die Sleuerbesreiuag neubeslockter Weinberge, die Besteuerung der Kunst meinsabrikation, betreffend eine Sluilgart umgehende Verbindungsbahn Untertürk- hrun-Kornwesiheiin, betreffend die Reform des Bestraerunas- rechteö der Gemeinden und Körperschaften, belressend das landwirlhtchasliiche Nachbarrecht, das Wasserrecht bei öffent- lichen Gewässern, die Fürsorge dienslunsädig gewordener Genictndc- beanitcn und betreffend die Entschädigung für durch die Maul- und Klauenseuche geiaUeiies Vieh. Mit dein gegenwärtigen Landtage soll eine Verständigung über die Revision der Verfassung namenk lich hinsichllich der Zll»'a»ime»ietzung der Stäiiveversanimlung ein- geleitet werden. — In dem Befinden des krieqsministerS Freiherr» «chott von Cchotteastein, der, wie gemeldet, an Lungen-Enl- zünduiig erkrankte, ist, dem „Schwäbischen Merkur" zufolge, »ine Besserung wabrncdmbar. ^ Ligmariimen, 11. Januar. < Telegramm.) Der Kaiser ist heute früh 8 Uhr nach Karlsruhe abgereist. — Gestern Abend um 7 Uhr fand in, fürstlichen Schlosse ein großes Ga lad in er statt. Der Fürst von Hohenzollern, welcher bei demselben den ersten Trinkspruch ausbrachte, dantle zunächst dem Kaiser, der als oberster Ebef des HauscS Hobenzollern dem VermähIunqSscsle durch sein Er scheinen die bvchstcWcibc verliehen habe, sprach alSdann den Ver tretern der Königin von England, deS Kaise»S von Rußland und den übrigen Vertretern der fremden Fürstlichkeiten seinen Dank a»S und schloß mit einem Hock, auf den Kaiser und die übrigen sürstlicben Vertreter. Kön g Karl voi Rumänien betonte hierauf in warmen Worten, wie d«s rumänische Volk diesen Tag in freudigster Weise feiere. Die Grüße desselben tönten von der Donaumündung herüber nach Sigmariiizcn. Die Gefühle seine- Volke« und zugleich die Empsinduiigen deS eigenen Herzen« wolle er zum Ausdruck bringen, indem er daS Brautpaar hoch leben lasse. Der Herzog von Erinburg trank sodann aus das Wohl der Elle.n deS Bräutigam«. Oesterreich.Ungar». * Wie», 10. Januar. Die „Wiener Abcndpost" schreibt anläßlich der Vermählung deS Prinzen-TbronfolgerS von Rumänien: „Ganz Europa blickt mit herzlicher Tl'cil- nabine aus den Edcbnnt de« Prinzen Ferdinand mit der Prinzessin Maria von Ediiiburg, mit Stolz und dankbarer Freude aber auf daS junge Königreich Rumänien, welches der 20jährige» Regenteulbätigkeit seines Königs in Krieg und Friede» s's: Aller verdankt, was e» bis jcyr geworden ist. Der herzlichen Tbeilnahme schließt sich auch die Bevölkerung Oesterreich-Ungarn- an, die dem ausblühcnden, von einen« Freunde unseres allcrgnädigstcu Monarchen beherrschten Königreiche Rumänien stet« ein reges Interesse entgcgendrachtc " — Zu Ehren deS Ministerpräsi denten Grasen Taafse, welcher sein 40. Dicnstjabr be endigt bat, fand heute bei dem Statthalter Grase» Kiei- mannSegg ein Festmahl statt, welchem sämmlliche Minister Wasser und eilte nach dem Speisezimmer, wo sic die Tante init freundlichen Vorwürfen empfing. »Natürlich habt Jdr heute gar kein Ende finden können, cs war ja da» letzte Mal, daß Ihr vor dem Sommer im Lvceum rusammentrast, da bast Du mit Gertrud »ock> stunden lang aus- und abgebe» müssen", schalt sie, und Margot war sebr srob, die« eiugestehen zu könne», ohne völlig die Unwahr heit sagen zu müssen Es würde Frau Homberg vielleicht ausaesallcn sein, daß ibre sonst so muntere und aufgeweckte Pflegetochter heute sehr einsilbig war und den ausgclragenen Speisen nur in geringem Maße zusprach, sie halte aber am Vormittag einen große» Aerger mit ihrer Köchin gehabt und derselben ge- lundigt; so war sie denn ganz voll von diesem Ereigmß. fand in dem Mangel an Appclit bei Margot nur eine Be stätigung der Mängel, die sie a» der Köchin zu rügen batte und forschte den eigentlichen Ursachen der Veränderung in Margot s Wesen nicht weiter nach Auch dein Wunsche der selben. am Nachmittag ihre Schwester zu besuchen, setzte sic kein Hinkerniß entgegen. „Ich kann beute nicht mit Dir geben", sagte sie, „ich mache mich sogleich nach dem MittaqSesscn aus, uni mir eine neue Köchin zu miethen, denn ick> will Ernestine nicht länger im Hause behalten, und Abend- bin ich bei dem Professor Bessert zur Tpielpartic, eS ist auch die letzte für lange Zeit", fügte sic bedauernd hinzu, „im Sommer stiebt ja Alles au« einander. Wirst Du de» Abend bei ElSbeih bleiben? Soll Dich da» Hausmädchen abbolcn?" „O nein, nein", wehrte Margot ganz erschrocken ab. „ich weiß ja noch gar nicht, ob ich dort bleibe oder ob sie etwa« Andere- Vorhaben." „Nun, sie können Dich auch beimschicken, e» sinb ja Leute genug da", stimmte Frau Homberg zu. „und mir nt es lieber, Minna bleibt zu Hause, ich laste die obstinate Person, die Ernestine, nicht gern allein in der Wohnung. Also adieu, mein Herz, ich will nur neck) ein paar Minuten schlafen unv dann aussabren Amiisire Dick' und toinm nicht zu spät nach Hause" Sie küßte die Pflegetochter und verließ da« Speisezimmer. „Amüsire Dich", wiederholte Margot, während sie wieder in ihr Zimmer ging, um sich zu dem AuSgang zu rüsten. O. wenn ric Tante gewußt bätle, was sie mit id.rr Schwester zu besprechen halte, wenn sic gewußt hätlr, welche» aehrtiiien, abenteuerlichen Wog sie diese zu ffibren gedachte! Wie schwer ward eS ibr. die gute Frau zu täusche» und, sie sagte da« mit banger Voraussicht, da« war nur der Anfang — welche Schritt» würde», mußten diesem ersten folgen I 7. Eapitel. „Gut, daß Du kommst, Margot, da wird ElSbetb sich leichter über den Abschied von Arnold trösten!" rief die Eomnierzienräthin Rösicke der Schwester ihrer Pflegetochter entgegen. Sic saß mit dieser, deren Verlobten und ihrem Gatten im Garten, in einer mit Pscisenkraut umzogenen Laube beim Kaffee und Margot erfuhr, daß der Assessor Engelhard i» amtlickcr Eigenschaft aus einige Tage ver reisen müsse. „Ich bezweifle, daß Margot'« Anwesenheit die Gefahr von unS abwenden wird, von den Tbränenfliitben ihrer Schwester unter Wasser gesetzt zu werden", bemerkte der Eommerzienrath trocken, ElSbetb versicherte aber lachend u»v mit der ihr eigenen graziösen Koketterie, die Reise ihre« Verlobten komme ibr reckt gelegen „Ick werde die Zeit be nutzen, um noch einmal recht ungestört »lit meinen Freun dinnen zusammen zu sein." „DaS klingt ja, als ob Tu Dich zu einem Opfer vorzu- berciten hättest," sagte Arnold und eS klang traurig. „In gewissem Sinne ist da« auck so", antwortete sie. „ich „Aber ElSbetb, wer Dick hört, müßte wirklich denken, eS sei Dein Ernst", unterdrack sie die Eonin>erzienrätl,in mit sanslem Vorwurf; sie ließ sich aber dadurch nickt irre macken, sondern erklärte: „Der ist r« auch, ich habe mir sür jede» Tag etwa- Andere- auSgedackt, gedenke sogar mit Eurer Erlaubniß auf einen oder zwei Lage zu Amanda nach Fürsteuwaldc zu sabren. Die Zeit wird mir gewiß recht schnell vergeben " „Und Dir vielleicht z» kurz erscheinen." Arnold wollte r« scherzend sagen, aber eS klang gepreßt. ElSbeth achtete jetock nickt daraus; cS schien ,br viel Spaß zu macken, die Neckerei weiter zu treiben und auSztimalen. welche Zerstreuungen sie sich in den nächsten Tagen zu ver schaffen getackte. Margot fühlte sich heute durch daS Beiicbmen der Schwester nnangencbm berührt unk tackte, daß Adele, welche immer an Elsbetb den Hang zum Kokeltiren gerügt batte, nickt so ganz Unrecht gehabt baben möge. Nack den Enthüllungen, welche ibr der Vormittag gebracht, war sie sebr geneigt, Dinge, die ibr sonst harmlos erschienen, mit ernsteren Augen anzuseben. Während sie in die heitere Unterhaltung der Anderen ttnstimmen »i.ißke, litt sie schwer unter der sie vrr- zcdrcncen Unruhe und Ungeduld, und sie athmelt sörmlich auf. al« 'Arnold sich erhob, um Absckiev zu nehmen; er wollte schon nach wenigen Stunden abreisen. „Komm mit niir auf Dein Zimmer, El«beth", flüsterte sie der Schwester zu. als diese zurückkchrte, nachdem sie Arnold durch den Garten und über den Hof bi« zur äußersten Grenze de» weitläufigen Grundstückes begleite! batte Ihre blauen Augen standen jetzt voll Tbränen und sie drückte wiederbolt da« Taschentuch vor da« Gesicht. „Du glaubst mich trösten zu müsse», daS ist aber wirklich nicht nölkig!" rief ElSbctk laut und lächelte schon wieder. „Kleiner Nenommist!" drohte der Eonimerzienrath sckalk- bast mit dem Finger, während er a» den Mädchen vorüber- schritl unv den Garten verließ. Margot warf einen ver stohlene» Blick aus Frau Rösicke, welche mit dem Zusaiiimcn- setzcn de- Kaffeegeschirrs beschäftigt war, und sagte leise: „Ick bin eigens bergekommeii, um mit Dir etwas zu besprechen, wir können auch nack dem FliedcrboSkel gehen, wenn Du meinst, daß wir dort ganz ungestört sind." „Ick konnte e- mir bcinabe denken. Du hast solch ein feierliche- Gesicht ausgcsteckt", scherzte Elsbetb, »amn den Arm der Schwester n»d wandte sich mit ibr dem Hause zu. Beide Mätckcn stiege» leicktsüßig die Treppe hinauf und Elsbetb öffnele die Tbür zu einem reizend auSgestatteten Wohnzimmer, daS samiiit dem daraiistoßenden Schlafzimmer da« Reich bildete, in dem sie iinumschränkte Herrscherin war. Tie jetzt offen stehenden Fenster beider Zimmer gingen auf den Garlen und ein süßer Dust von Flieder und Äai- dlunien wehte den Eintretenten entgegen. ElSbeth schloß die Fenster de« Wohnzimmers und auch die in daS Schlafzimmer führende Tbür. „Setze Dich", sagte sic, auf da- mit wcißgruntigem buntgeblümten Wollen stoff bezogene Sopba deutend, „unv nun beginne Deine Be richte; ick kann mir sehr wohl denken, wa« Du auf dem Herzen hast." „DaS kannst Du nicht!" Ter Ausdruck, den Margot - Gesicht jetzt annabm, paßte wenig zu der von Elsbetb ge hegten Vermulhling, troyrem sagie sie leichthin: „WaS soll cS denn andere« sein al« ein HciratbSantrag? Becker bat sich endlich erklärt und die« in seiner sadengcradrn Art, na türlich in einem wohlgesetzten Brief gethan; also rücke damit heraus." „Einen Brief bringe ich Dir allerdings, aber nicht von Becker —" „So hat ein Anderer um Dich angebalten!" unterbrach sie Elsbetb mit lebhafter erwachendem Interesse. „O, nun wird die Sache lustig! Du kannst ja den allzu bedächtigen Herrn Becker erst »ock ein wenig quälen, wenn Dir der neue Bewerber nickt überhaupt besser gefällt." „O, wie kannst Du nur so sprechen!" ries Margot und machte eine abwehrcndr Bewegung, da« ist nicht recht!" ElSbeth lackte. „Fängst Du jetzt auch an, wie Adele? Wozu ist man denn jung und hübsch niid reich, wenn mau Alle- so furchtbar ernsthaft nehmen soll'?" „Dn nimmst eS aber zu leicht, Elsbetb, Dein Verhalle» gegen Arnold bat mir beute gar nicht gefallen. Du —" „Kokettirst", fiel Elsbetb schelmisch ein. „Ja, daS tliic ick, <S macht mir viel Spaß und bringt ein wenig Abwechse lung in unseren Brautstand, der sonst doch am Ende ein wenig langweilig würde." „Elsbetb!" rief Margot erschrocken und hob die Hände empor, „liebst Du Arnold nickt?" „Meinst Du — ?" ElSbeth'S Brust hob sich in bei tizcm Wogen. „Ach, Margot, glückliche- Kind, Du weißt nicht, was Lieben beißt. Ich liebe ihn nur zu sehr, so sei», daß ick glaube, nickt leben zu können, wenn er fern ven mir ist. Und er geht, geht leichten Sinne- für Tage rc.i mir. Da» schmerzt." Sie preßte die Hand aus da« Herz: — „Aber er soll eS nickt, er darf eS nickt wissen, wie ick ihn liebe. Sonst — sonst «nackt er mich zur Sclavin, und ich will auch als Frau meine Freiheit bewahren!" „Deine Freiheit? Aber sür den Geliebten giebt man sich doch gern auf." „Ich nicht. Ich kenne mich und weiß, daß ich mich nickt in Ketten schmieden lassen darf. Der FrriheitSsinn liegt niir im Btut!" „Im Blut?" schrie Margot auf. „O, ElSbeth! sprich nicht so. — Wir gerade haben keinen Grund, auf unser Blut zu pochen." „Seltsame- Kind!" fragt« ElSbeth verwundert, „warum wir gerade nicht?" Margot brach statt aller Antwort in Thronen au- und barg ihr Haupt an El-beth « Schulter. „Margot, wa« ist Dir? Wa« ist geschehen?" sagte Els betb, indem sie der Schwester Kopf ausricktcte und de» Arin wie schützend um sie legte. „Was bringt Dick so außer Dir? — Ich begreife Dich nicht!" Margot schluchzte neck immer: „Ich habe einen Auftrag für Dich, einen erschreckenden. Ach ElSbeth, wir wandelten so glücklich im Sonnenschein und ließen un« nick!« von den schwarzen Wolken träumen, die über unser» Häuptern hängen." „WaS — wa« sagst Du da?" Elsbetb fragte e« in leisem Ton« mit furchtsamem Blick, al« sähe sie die Wolken, von denen die Schwester gesprochen, sich schon aus ibr lachende« Leben niederst»!«». (Forts«»«», folgt.)
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