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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931014023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893101402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893101402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-14
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
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72SS Massenhaft anwesend« Publicum stürmisch» O»«ti»>,n ear. Um 3'/, Uhr begab sich Admiral Avellau nach dem Rathhau-, wo er von dem Bürgermeister begrüßt wurde. In der Begrüßung-rrde betonte der Letztere ohne Chauvi- ai-mu- die französisch-russische Freundschaft. Auch die Begegnung de- Admiral- Avellau mit dem ,ranzösischen Marineminister war sehr herrlich rnd die Unterhaltung der russischen Offeriere mit den fran zösische» äußerst aniuiirt; fast alle Russen sind der franzö sischen Sprache mächtig. Unter unbeschreiblichem Iuoel kehrte der Admiral dann an Bord seine- Admiralschiffr- zilrück, wo ihm der Marinemini ster einen Gegenbesuch ubstattete. Abend- war die Stadt glanzend illuminirt, die französischen Marinesoldaten waren an Land beurlaubt. Biel« Fremde hatten kein Quartier und Speisen waren kaum zu haben. Der Marineminister Ricunirr veranstaltete Abend zu Ehren der russischen Gäste rin Mahl, wobei er einen Toast auf den Zaren au-brachte, dessen Name Loyalität und Macht bedeute und in den Augen der Welt al« Symbol des Frieden- erscheine. Nicunier erhob sich al-dann zu einem zweite» Toaste und sagte: ,Ich erhebe da- Gla» auf da- Wohl der russischen Armee und Marine und aus die ruhmreichen Erinnerungen, die aus alle» Blättern ihrer Geschichte eingegraben sind, sowie aus die Waffenbrüderschaft, die bervorgegangen ist an« gegen seitiger Achtung »nd Sympathie, die unsere beiden Nationen verbindet und weiter verbinde» soll. — In Beantwortung de- Toaste- auf den Zaren führte Avellan au«: .Al« ich früh in die Rhede von Toulon einfuhr und die Schisse be- GeschwaderS betrachtete, begriff ich die Stärke der Seemacht Frankreich». Ick zweifle nicht, daß seine Armee ebenso mächtig ist. Mit Stolz erfüllte mich die Wahl de- Zaren, daß ich den Besuch von Kronstadt erwidern soll. Ich bin glücklich, ein Freund Frankreich- zu sein und trinke aus die französische Marine und da- Wohl ganz Frankreich»." Die Worte wurden mit Bravorufen ausgenommen. Die Stadt war gestern prächtig illuminirt. Eine große Volk-menge begrüßte den Admiral Avellan lebhaft, als er aus dem Balcou der Vicepräfcctur erschien. Der Äeni.ral dankte und als ans ein gegebene» Zeichen völlige Ruhe eintrat, riesen sämmtliche russische Lssicierc „Es lebe Frankreich!" Die Russen kehrten Abend- zu den Schissen zurück. Avellan wählte fünfzig Osficiere au-, die nach Pari- geben sollen. Die französische Re gierung giebt den russischen Matrosen ein großes BerkrüberungSfest aus der Insel Hyrre-, da- am in. October stallsinteu soll. An dem Festessen daselbst nehmen 50» russische »nd 500 französische Matrosen Thcil. Admiral VigneS wird dem Festessen beiwohnen. Admiral Avellan richtete heute »ach seiner Rückkehr von der Präseciur eine lange Depesche an den Zaren, worin er diesem die Einzelheiten de- großartigen Empfange» mit theilte. — Ter .TcmpS" schreibt »r einem Artikel zur Be arüßung des russischen Geschwader», daß jetzt, wo eine dem Dreibund gleiche Macht da- Gegengewicht zu diesem bilde, der Weltsricdezum ersten Male gesichert sei. Darin liege die Bedeutung der Feste, welche zugleich Feste de- Friedens und de» Vertrauen» seien. — Der .Jour" sagt. Dank Frank reich habe Rußland seine Wasfenmacht verdoppelt und seinen Erebit verzehnfacht. — Infolge de- Gesundheitszustände» im Senegal ist e» unmöglich, Truppen von dort uach Da- homey abzusenden. — Da» Comitö, da- von der Münzconserenz beauftragt worden ist, eine Zusammen stellung der Fragen vorzunehmen, die durch die Forderung der National» sirunz der italienischen Scheide münze aufgeworfen worden, ist heute Abend zusammen getreten. Italien. * Rom, t3 October. Die „Agrnzia Stefani* er klärt die Gerüchte über Verhandlungen de- ita lienischcn Schatze« betreffs Creditoperationen für unbegründet; der Schatz habe bereit» sür die vollständige Deckung de» Januar-Coupon» Vorsorge getroffen. t'. 0. Da« englische Geschwader wird in Tarent von dem italienischen Panzerschiff „Italia", mit dem Admiral Corsi an Bord, empfangen werden. Zu Ehren der englischen Marinc-Officiere wird auf der „Italia" rin Festessen statlsinden. In Spezzia, wohin sich da- englische Geschwader bekanntlich nach dem Besuche in Tarent begiebt, wirb e- von dem permanenten italienischen Ge schwader, das unter dem Cvmmando de- Herzog» von Genua steht, empfangen werden. Im Ganzen wird sich da- englische Geschwader vierzehn Tage in den italienischen Gewässern aushalten. Spanien. * Madrid, l3. October. Die Königin hat ihren Leib arzt vr. LedeSma nach Barcelona gesandt, damit er die Wunde von Martine; CampoS untersuche und darüber Bericht erstatte. — Großfürst Wladimir wird in diesen Tagen verschiedene spanische Städte besuchen, um deren Sehenswürdigkeiten iu Augenschein zu nehmen, u. A. Saragossa und Valencia. In der Hauptstadt Aragon« beabsichtigt er den Festen :n Ehren der Virgen del Pilar beizuwohnen. — Unter dem Drucke der empörten öffentlichen Meinung erklärt der Krieg-minister gegenüber der Presse, er wolle da- erste Armeccorp« und im Notbsalle sogar ein zweite- ArmeecorpS nach Marokko schicken. General Chinchilla, der Chef de« zweiten ArmeecorpS, über> nimmt den Oberbefehl in Mrlilla. Ein spanische- Ge schwader geht morgen an die marokkanische Küste ab und bei Algesira« vor Anker. — Heftige anarchistische Agita tionen werden au- Südspanien, besonder- au« Malaga, Cadix und Ziere« gemeldet. Zahlreiche Verhaftungen in Folge Aufdeckung verbreiteter Verschwörungen wurden vor genommen und eine große Zahl Dynamitbomben in Ziere- entdeckt. Die Bevölkerung dort befindet sich in der größten Aufregung, weil sie fürchtet, daß die ganze Stadt in die Lust gesprengt werken könnte. * Madrid, 14. Oktober. (Telegramm.) DerKriegS minister hat dir Vornahme von Lagerbauten sür 8000 Mann bei Melilla angeordnet. Die Mauren befestigen die Moschee von Melilla mit Baumaterialien, die sie dem zerstörten spanischen Fort« entnommen haben. Nach hier iingelauscnen Racdrichten baben bei Melilla Zusammenstöße zwischen Mauren und Spaniern statd gesunde»; doch ist eine Bestätigung hierfür noch abzuwarten. Grotzbrktarmien. * Birmingham, 13. October. Die heute hier abgehaltene Versammlung von Bergleuten nahm eine Resolution »u Gunsten der Wiederaufnahme der Arbeit zu den trüberen Löhnen an; ferner Resolutionen, worin die arbei tenden Bergleute ausgesordrrt werden, emen Schilling täglich für die Streikenden abzugeben, worin dieNoth läge bedauert wird, in welche andere BerusSzweige durch ta» Vorgehen de» Verbände» der Grubenbesitzer gebracht worden seien und worin der Hoffnun g Au»druck gegeben wird, daß demnächst alle Bergleute dir Arbeit wieder auf nehmen werden können. Dänemark. * Kopenhagen. 13 October. Ter heutigen Kiellegung sür die kaiserliche Lnstyacht wohnten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, der Großfürst-Thron folger, dir Großfürstin Lenia, Prinz Waldemar und die Prinzessinnen Luise, Victoria und Maud mit zahlreichem Gefolge bei. Die Herrschaften wurden aus der Schiffswerft von RefShalejen von den» Admiral Doubassoff empfange». Hier stellte der Geb. Etat-rath Tietgen dem Kaiser niedrere Persönlichkeiten vor. Der Kaiser legte am Kiele de» Gchiffe» einc Platte nieder, aus der eine Zeichnung und di« Angabe de« Umfang- de« Schiffe» «iogravirt waren, und wünschte «i» entblößte« Haupt« dem Schiff« Glück »«» Wege». Hierauf schlug der Kaiser den ersten unh die Kaiserin de» zweiten Nagel zur Befestigung der Platte rin. Ein« zahlreiche Menge batte sich in der Umgebung der Werst ««gefunden. — Der Kaiser von Rußland, der Großfürst-Thronfolger, sowie der Großfürst Michael begaben sich heute Nachmittag an Bord de« französischen Krirg-tchisfe- I«ltz". da- i» Flaggenschmuckr vor der Einfahrt i« de» inneren Hase» lag. Der Kaiser begrüßt« di« Osficiere de» Schissr» sowie die anwesende franzöflschr Gesandtschaft, »ahm al-dann di« Einrichtungen de« Schiffe« iu Augenschein und sprach srine Befriedigung über da» Gesehen« au». Rach halbstündigem Aufenthalte verließen di« Herrschafte» da« Schiff. Auf besvader, Aaorduuog de« Kaiser« salutirt« der .Polarstern" die französischen Schiss« mit 30 Kanonenschüssen. Hierauf kehrten der Kaiser und di« Großfürsten nach 8«den»borg zurück. Rußland. * Petrr«»>r», 14. Oktober. (Telrgramm.) Di« Ge rüchte über «ine nenerljchr ernste Erkrankung de« Herrn v. Gier» sind unbegründet. Der Minister erlrdjgt nach wie vor seine Restortaeschäft«. — Da« .Daily Chronicl«' schreibt, der russische Finanzminister Witte sei nicht g« neigt, Deutschland bei den Handelsvertrag-verhandlungei große Concrssioorn zu machen. Sollte die» aber dennoch geschehen, so würde dies nur aus direkten Wunsch de« Zaren der Fall sein. ?. 6. Der deutsche Coosul in Petersburg, Herr v. Mühling» ist brhus-Theiluabm« an den deutsch-russischrnHandel-vertra--- verhandlunaen nach Berlin beruseo worden und bereit- dort hin abgereist. Orient. * Bukarest» 13. October. König Karl ist gestern in Braila eingetrvffen und mit lebhaften Kundgebungen empfangen worden. * Wir wir vnterm Heutigen au» Athen erfahren, ist do« Befinden der Kronprinzessin Sofie jetzt rasch iu der Besserung begriffen. Die Kronprinzessin unternimmt dri schönem Wetter Spaziergänge in, Part idre» Schlöffe« in Begleitung ihrer Schwester, der Erbprinzessin von Meiningen. t>.6. Konftgntinopel. l 3 October. Der Justiz minister bereitet rin an die Mächte miizutbeilende« Schriftstück vor, worin die Vorwürfe betreff« einer ordnung»- widrigen Führung de- Angora-Processe- Wider legt werden sollen. * vrlgrad. >3. October. Der König erklärte den Per- trauen-männern der radikalen Partei, er könne Pasitsch wegen besten schlechter Beziehungen zu de- König» Eltern, namentlich zu Milan, in keinem Falle mit der Cadinet« bildung betrauen. Seinem Vater bewilligte der König au- der Civillistr wcitrre 80000 Frc». jährlich. Der König conserirte beute längere Zeit mit dem der gemäßigten radikalen Fraktion angeborigen Staat-rath Svrtomir Nikolajewitsch. E« wird gealanbt, dieser sei al« Nach folger von D »kitsch auSersebrn, der ihn selbst dem König al« seinen besten Ersatzmann bezeichnet habe. Nikolajewitsch ist rin Staat-mann von hoher Bildung und Meister vom Stuhl der serbischen Freimaurerloge — Rußland etablirte ein Lonsulat in Nisch und ernannte den bisherigen Eonsnl in Monasur, Nikvlau« Nikolajewitsch, zum C-nsul in Nisch. Der russische Gesandte, Persiani, ist gestern auf srine» hiesigen Posten zurllckgekrhrt. ?. O. Die Leitung der Fortschritt-partri wird dem nächst einen Parteitag einbrrusen. E« ist noch ungewiß, ob derselbe sich mit der Frage der von Pirotschanatz au errgten Verschmelzung mit den Liberalen behns- zildung einer großen Opposition-partei.brschastigen wird. >«ft»rn gebend Cholera-Nachrichten. * Ham»nrg. 13 October. Gestern erkrankte in der Vor stadt St. Pauli «iae Frau an Cholera. * Stettin, IS October. (Telegramm.) Nach einer Polizei liche» Bekanntmachung sind weitere acht Erkrankungen und fünf Todesfälle an Cholera vorgekommcn. Der Jahrmarkt und öffentliche Tanzlustbarkeitcn wurden verboten * Sönig-terg t. v„ l3 October. Die amtliche Ueber wachung-stalion in Ragnit hat einen Schiff-matrosrn al« choleraverdächtig in Behandlung genommen. ZV. Ltzalera 1« Hallanp. Die Cholera nimmt fortgesetzt ab, und wurden vom 6. bi- l3. Oktober 18 neue Er kraakunge», in 7 tödtlich verlaufen, gemeldet, gegen 28 bezw. 8 in der vorhergehenden Woche In Rotterdam, wo die Seuche die meisten Opfer forderte, kamen seit dem ersten Auftreten am 2l. August in-gesammt 50 Erkrankungen, in 29 mit tödtlichem Au-gange, vor. * Wten, l3. October. In dem Gericht-gesängniß zu Essrgg sind, wie in den Zeitungen gemeldet wird, drei Eholrrafälle vorgrkommen. * Pom, l3. October. In Patti Marina ist eine von den früher an Cholera erkrankten Personen gestorben. Außer dem starb eia Matrose daselbst, wejcher an Bord eine- eng lischen Packciboote« an Cholera erkrankt war. In Livorno kamrn 7 Erkrankungrn an Cholera und 1 Todesfall vor. * Mstprkp, 13. October. Die Herkunstr au- Altona werden der ärztlichen Beobachtung unterworfen. * Stackholm, 13. October. Da- Commerzcollegium hat Stettin von gestern ab für choleraverseucht erklärt IX. Deutscher Gewerbekammer-Tag. (Unbefugter Nachdruck verboten.) r. Gtsenach. den 13. October 1893. H. Den erste» Gegenstand der heutigen Lage-orbnnng bildete: „Der Name und di« Zuständigkeit der zu errichtenden Kammern". Ge- werbekammersyiidleu« vr. Jacobs (Bremen) bemerkt«: Ta die zu errichtenden Kammern nicht blo« da« Handwerk, sondern auch die klein« Fabrikindaftri« umsaffrn solle», empfehle »« sich, die Kammer» utcht .Handwerker", sondern „Gewerbekammern" »» nenne». Wa« dt» Zuständigkeit anlang«, so fei er mit dem vor- schlag« des Minister« mit der Abänderung einverstanden, daß bestimmt werde: „Mit Ausnahme des Handel« »nd der in 48. 29- 30. 31—37 der Gewerdeordnaug ansgefilhrten Gewerbe, ober »inlchließ. lich de« Musiker^ftwerbr«, soweit e« höher« künstlerisch« Interest», nicht verfolgt, gehöre» den Fachgrnostenichafte» all« Gewerbetreiben den an, welche et, Handwerk betreib»» oder regeimtßig weniger als zwanzig Arboiter belchStilgen." — Gewerbetammrr - Secretatr vr Kirbach (Plane,): Die Grenz« über di« Zuständigkeit sei sehr «nlan^, s, hnb« tch beton», »aß «ein Lhef dies, Kr,,« nicht für anöfchlag. hält Li« Zahl ber Arbeiter Ist schwer »» be» grenz«,, weil e« kan« möglich Ist. zwilchen Hnadwerkö» und Großbetrieb «in» Grenz» zu finde». Met» Ehef ist daher der Dftinnng. daß in dieser Beziehung in jedem Sinz,stalle zu «ntfcheidea sein wirb. Lehr angenehm märe e« dem Herr» Minister, ,» dieier Beziehung Boelchiäge z, höre». — Gewerdelaniiuer - Syndicu« Vr Iacobt (Bremen): Di« Bremer Gewerdrtammer ist »deniallS der Mein»»,, baß der Kleiubandnwrt«. betetet nicht in bi» Gewerdetainmer gehört. Nicht iympatbifch ist «» »n«. daß man di» Mußtet in bi« Gewekbetammer ansnehmen wolle, während dt« Gastwirih, »««geichlost,, »erd«, sollen. Ich freu« m-ch. daß der Herr StegieruagSvertreter bemerkt hat. har Name fei »ich« an-fchlaggedend. All»»» wir könne» nn« mit der bloßen Erklärung nicht begnüg«, »nd sind aenüthigt, in dieser Be- ziednng einen bestimmte» Beschluß zu fasten. — Geheimer Ober. Regierangerach vr. Stassart: Ich Hab, bereit« medrsach betont, baß «eiae« Ebes in erster Linie die Regeln», de« Lehrling», wef«»- bei feinen Vorschlägen geleitel hat. Deshalb haben wir da« Musikergewerbe, soweit r« höher» tunstielifch» Interesten nicht »erfolg», in di« gachgenostenfchasie» «inrechr» wollen, «eii in diesem Gewerbe geradezu schreiend» Znständ» bestehen. Sowohl in Berlin, «lö aach in »tele» Provinzstidten giebt »S Mlisikdanden, die au« einem sogenannte» Mnstkdirector »nd einigen zwanzig halbwüchsige» Jungen destetzen. Dies» armen Burschen müsse« bei Lag übe» oder h-u-Itch« Arbeiten »errichte», »nd de« Abend» von 7 Uhr ad »st hi» t» den Hellen Morgen hinein in Localen von bisweilen sehr zweifelhafte« Ruf» ihr« mnsttalischen Kunst« „»«ragen. E« ist da« «in« An»b«,»,ng her ingend- lichen Kräfte, bi» »amögitch länger geduldet werdr» kann, and die dir schlimmste« Gefahren, sowohl für die Sittlich- teit al» auch sür die körperlich» Entwicklung dieser jungen L»»i« beiorg,« läßt. Mein Lhes ha» deShalh geglaubt, di» Musiker der ang,d«ut.te» Kotegori« in di« Fncdaenvstenschafirn et«znr»ih«». um dadurch di» Mdglichkait zu schaffe». der erwähnten Aut- dentung der Lehrling« «in« Grenz» zu ziehen, »ad anch für dl« silllich« Wahrung dieser jungen Leut« Sorg« zu trage». Wir haben ja ollerding» in einigen Städte», wie z. B. in Berlin und Köln, Gastwirih« - Innungen. Allein hi« Bil dung derselben dürfl« doch mehr dem allgemeinen Zug zur korpora tiven Bereinigung al- dem Brdürsniß. eiaer Fachgenosteiischas» an- zugehoren, eni>prungen sein. Mein Shes ist der Meinung, daß die Gasiwirih» nicht in die zachgenosjenschaft gehören, zumal ba di» Ge. sahr nichi auSaeschlvsten ist, daß die Gastwirche di« Ma>or1>ül ln einer Fachgenostenichaik erhallen. Im klebrige» erwarten wir auch in dieier Beziehung noch Vorschläge; bisher sind Wünlch« au» den dethelliglen Ureiien mchi hervvrgeirrlen. — LS «nispan« sich hier- aus eine sehr iange Debatte, bet der di« Ansichten sehr anteinander- gtngeii. Aus di» Einwendung, daß Musiker «nd Gasiwirih« nicht« pro. duciren, bemerk»« Geh. RegierungSrath vr. Wilhelmi: Wenn auch die Musiker »nd Gasiwirld« nichl« produciren, so könnten st» gleichwohl >n dl« Fachgenosienschasten ausgenommen loerdeo, da doch auch die Bardier« uno Schornsiemseaer, d», doch zweiftllo« Hand werker seien, nichi« produciren. — Bilddauer Bi» hl (München) bemerkte: Man Hab« »ielsach angenommen, daß Handwerker, di« regelmäßig mehr al» 20 Arbeiter beschäftigen, nicht in die Fach- genvssenlchasi gehören. Die» irt »der nach dem Wortlaut des miiiisierieUen Borschlage« nicht der Fall. Ls sei irlbslverstiadllch, daß selbst derjenige Vaudandwerftr zum HandwerkSbetried aetzörr, wenn er 500 Arbeiter beschäftig«. — Bezüglich der Zusammensetzung dar zu errichieuden Kammern äußene Gmeerbelammrr^vndicuS vr. Jocodi (Bremen): ES »mpsehle sich, bei der Zusammenlegung der Gewerdeiammern di» indirecle Wahl einznsühieu, audernfall» dürsten bet den Gewerdekammer-Wahten polftftch« Leidenschaften wach gerufen werden. Do» indirecle Wahlsystem enipiehle sich um so inebr, alt dasseid« bereit» bei den meitien deutlchen Gewerdekammer» bestell« — Geh Oder-Neg -Stall, vr S >«ss« rt: Mein »thes hätte gegen da» indirecle Watzlversahren nicht« «inzuwenden. Derselbe hat zedoch da« direct, Wahlrecht vorgelchlage«, da er der Meinung ist, daß da» indtreet» keinen Anklana finde« dürft». Im klebrige« stell» meiu Thaf dt« Entscheidung über dies« Frag« den detdemgte« Kreisen anheim. — Auch hierüder entspann sich eia« sehr lang« Debatte, tv der sich alle Redner sttr da- indirect« Wahlveriadran »»»sprachen. Au», «inander gingen dt» Ansichten über bi, Frage, od Handwerker, dt» Ihr Ha»dn»«r1 nicht «ehr antüden «nd z» keine« andere» Berns» üdergegangen seien, also sogenanntt Rentier», da« passiv« Wahlrecht sür d»a Gewerdetammer» haben sollen. — Geh. Oder - Regierung« ralh vr. Siasfert äußert« diertlber sein« Bedenk«,, da man nicht gut Leuten da» passiv« Wahlrecht »tnränmeu käone, die da« active nicht besitze». Den folgenden Gegenstand bildet«: „Die Aufgabe» »nd U« fugst ff« der Handwerk-kammern". R«cht»anwolt vr Klrdach (Plauen) empfahl Namen- der Plauener Gewerbe, tammer dt« ministeriellen Vorschläge anzunehmen. — Gewerbe- kammer-Syndicu» Vr. Jacob« (Bremen-: ES könne nicht Auigab« der Grwerdekammer sein, sür Arbeiisnachwei« und Herderg«. wesen zu sorge». Auch seien dir Gewerdetammer» »tch« i» der Lag«, für alle Berus« Fach» und Foridlldnng«sch,l», zu errichten, er ersuche daher, die ministeriellen vor- schlage in diesem Sinne zu ändern. — Dt« ministeriellen Vorschläge lauten: I. Die Handwerk-kammern haben: 1) dir Auijicht über di« gachgenostenichatten und Innungen ihre» Bezirke« zu führe«, L) die Durchführung der für da« Lehrlings» weie» geltende» Vorschriften tu den Betriebe» der zu den Fach- geiiosseiischaften gehörende» Gewerbelreidenden zn deaufsichrtgen, 3) di« durch da» Gesetz aus dem Gebiete de« LedrlinaS- wesen« ihnen sonst übertragenen Obliegenheiten »nd Befugnist» wahrzunehmen, t) bet der Uederwachung der ans de» Arveiterjchutz bezüglichen Bestimmungen der Gewerbeordnung mit- znwirten, b) sür Arbeitsnachweis uad HerbergSwrfeu zu sorgen, 6) ans Ansuchen der Behörde» Bericht und Gutachten über gewerb- lich« Fragen zu erstatten- U. Die Handwerkskammer» find delugl: 1) die zur Förderung de» Kleingewerbe- geeigneten Einrichtung»» und Maßnahmen zu berolhea und bei den Behörde» anzuregen 2) Beransiattunaen zur Förderung der gewerbttchen, techntichen und sitttichen Ausbildung der Gesellen. Gehilfe» »nd Lehrling» zu tresten und Fachschulen zu errichten, 3) Vorschriften z» erlaßen über den Beiuch der von ihnen zn errichtenden Fach- und Fori bildung-schalen, soweit dieier Besuch nicht dnrch Statut oder Gesetz geregelt ist, d. über dl, Anmeldung und Admeldnna der G«. lellen, Gehilfen, Lehrlinge und Brderter bei den Fachgeaoileojchcsten. Di« Vorschriften können auch für bestimmt« Geioerd« »riasirn werdeu und bedürft» der Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde. — Geh. Ober-Reaftru»g«rath Vr Siefs er«: Er ged« za, daß di» Errichtung von Herberge», Arbeitsnachweis u. s. «. Sach« der Innungen fet. Allein, e« sei nicht anganglich, oft Innungen gesetz- lich dazu anznhalte». Diesem Umstande sei «» wohl anch znzu- schreiben, daß z. B- in Berlin da« HerbergS- und Arbeti»nachwei«. wesen sehr im Arge« liege. In solidem Fall» müsse ,« Pflicht der Handwerks- bezw. Gewerbekammern sei«, heisend «inzugreise». Dt« Kammer müsse allerdtng« besugt sein, die ihr dadurch enistandene, Kosten von der Jnnnng einzuziehen. — Gewerbetamm«r-Sv»dieu- vr. garobi erklär», sich mit diese» «u-sühruogen de» Regierung». Vertreter« «tnverftanhen. — Bildhauer Biehl (München) erklärt sein Einverftändntß mit den minlfteriellr» Vorschläge» — Vangewerk-meiftrr Banrr (Hamburg) iußerie sich in demselben St,»«. E« sei ein sehr glücklicher Gedanke der ktaat-regirrnng, de» organisirte» Ardeiigedera da« Herderg»-, Ardetl-nachwetS-, Fach- uad Foribtldung-ichulwesen z» unterstellen. E« sei dte« »m so »ottzwendiger. al- die Socialdemokraten »nf da- Eifrigste bemüht seien, dies« Insiiluiionea in Ihr« Hände z» dringe». Wolle man der »n-br^tnng der Socloldemokratft mit Erfolg »inen Damm «ntoe^nsetzen, da», sei »« in erster Reih« erforderlich, den ministe- rietle» Vorschlägen z»z»sttm««n und dafür zn wirken, daß dtrsrldeu sobald als «»glich Gesetz werden. (Bravo.) ES soigt» »ie veratdung über dft Unssich» der zu errichten d«» Handwerk-kammern. Der ministeriell« Vorschlag lantet: Dt« Aufsichtsbehörde der Handwerkskammer wird durch di« Lande«- w«k»» sich d», gustündilftl« der Ge»Nfen„«schilffe erstreck», nehme» Vertreter der Gehilfenschaft mit »ollem Sti»,mrechl Ld»'> Dies, Vertreter werden von de» i« Bezirk der Handweeftkammer bestehende» Gedtlftnautlchüsft» an« tdrer Mille, nach «aß. gäbe de» Statnt« der Handwerklkammer. gewählt Kommt rin Beschluß der Handwerlskammer gegen di» Gummen sämmi Hetzer Vertreter der Gebilftaichaft zu Stande, s» können die letztere» mit ausschlebenter Wirkung di» Enticheldung der höhere» Verwaliu»a«behvrd« beantragen " — Gewerbetammer-Secrelalr Rollsnß (Zittan) wandt« sich gegen diesen Vorschlag. Di» von ihm vertreten» Gewerdekammer sei der Ueberzeuguno. daß dnrch «ine gnsommeuarbei» mit den Gehilten etwa« Erlprießliche« nicht ge- schaffen werben könne. — Geh. Ober-RegftruuaSralb vr. Siefserl^ Der Regierung fei bekannt, welchen politischen Standvunct die Gehilft» im Allgemeine» »iunehmen. Trotzdem erachte c» dir Regierung für nothwendtg, dt» Gebilienschast herbetzuzieh«», in der Uederzeuguag. daß dadnrch am allerebesten der iociale Friede aisürdert »erden könne. Er kenne keinen Fall, in dem die Heranziehung der Gebilftn nicht ersprießlich gewesen wäre. So bade sich z. B dir Mitwirkung der G,hilft» bei der Bildung de» In»nr>a«^Schieb«gericht» in Berlin sehr bewäbr«. Nur bei der Wahl de» G»bi>ftnau«sch„sie« haben di» Gebilftn gestreikt, da sie verlangten »« müssen alle Gehilfen, auch Diejeniaen, die nicht bet Innnug«- metstern arbeiten, an den Wable» theilnehmen dürfen. ES sei das «ine vom Standpiinct« der Gedilftn verständliche Forderung. Nach den neuen Vorschlägen sei aber dieser Streitpunkt au» der Welk geichafft. Sr sei der Meinung, daß nur durch »in oemeinschaftliche- Zusammenarbeiten da» Verbältniß zwischen Meistern und Ge- lellen ein bessere» werden könne. — Gewerbekammer.Srindftus vr. Iacobt (Bremen): Er eracht« doch den ministerielle» Vorschlag für etwa« zu weitgebend. Lin alter Haadwerklineisler dabe ibm gesagt: die Regierung scheine die Erziehung der Socioldemokrairn aus di« Arbeitgeber abwälzen zu wollen, da sie »infth», daß sie in dleftr Beziehung ohnmächtig sei — Geb. Ober-RegieriinaSrotd vr. Siesfert: Der alt« Handwerks meister hat vollständig Recht. Wir müssen un« doch alle schon llberzengt bade», daß dnrch strafgesetzltche Be- ftimmnngen der Gocialdemokratie nicht beiznkourmeii ist. Unser Bolktkörper ist krank, und da muß das Volt selbst Hand anleaen, wenn wir wieder gelunden tollen. Die ge »ianctsteii Elemente in dieser Beziehung sind di« Arbeit geber. — In der folgenden Debatte machten sich vielsach Bedenken gegen die rnlnisteriellen Vorschläge geltend. Man spreche sei« nenerer Zeit, so bemerkten die Redner, nur Immer von dem Arbefterschutz. e« sei hob» Zeit, nun auch einmal Schutz iür die Arbeitgever zu verlangen. Da« BedenMch« ftt, daß »wöbnlich nicht verständige stfthilftn, sondern „Parteigenossen" i» « GehilftnauSlchuß gewählt werden, di« von vornherein nicht den Frieden mit den Arbeitgebern wollen — Gewerbekammer.Secrrlair vr. Kirbach (Plouenl: Sr habe di« Uedrrzeugung, daß dnrch den ministeriellen Vorschlag di» Focialdemokratft in der un glaublichsten Weile gefördert werben würde Die nolbwendige Lon- sequenj wäre, dieselbe Einrichtung aus dal Fabrikwesen zu über- tragen. — Nach noch längerer Verhandlung wurde die Sitzung aus morgen (Sonnabend) vertagt. . . i« Znftändigkei schwer ftslznstelle». Man könne »nm Beispiel ei,,, Bau- Handwerker, der bvO Arbeiter beschäftig«, »ich» gnt einer Handelö- kammer zuweilen. Anch könne man de» Kletnhandrlsbeirftb nicht»»»» --- ... » vrr n,,rpru>rg vr, ^ir,ammin,ro>,ianoc» »no r van der Gewerbekammer .„Ichlte»«». — Geh. Ober-R^i«»«,«rach I bfftimmt. Für ,.de Handwertttammer wir»»», der I frieden heit Schritt für Schritt naher kommen WSHler-versammlung der Ordnungsparteien in der „Chalia". * Leipzig, 1«. October. Auf die Einladung de« Agitation-- Au-schuffe« der cvnservativen und der nationalliderale» Partei halten ^ch gestern Abend mehrere Hundert Wahlberechtigte drö 5. Wahlkreise« im Saale der „Tbalia" versammelt, um ein« Ansprache drö von den Ordnung-Parteien in diesem Wahlkreise aufgestellten Candidatcn, Herrn Gencralconsul vr. Schober, entgegen zu nrbmen. Herr vr. Ge »sei. welcher aus Wunsch de« AgitationS-Au-schuffr- de» Vorsitz führte, richtete vor Eintritt in dir Tagesordnung einige ge schäsliichr Bemerkungen an dir Versammelten, betonend, daß die eine dieser Bemerkungen sich mehr an die Adresse der Abwesenden richte, indem er sie aus die große Bedeutung, die unser sächsischer Landtag immer noch liabe, aufmerksam mache. Ganze Gebiete de« öffentliche» Leben« seien durch die Ver handlungen de« Landtage« bcrübrt, und wenn dir betreffenden, dort zur Beralhung kommende» Fragen zur Zeit noch nicht oder nur wenig umstritten seien, so könne e« dccst leicbt kommen, daß, >m Fall eine gewisse Partei im Landtag sich »och weiter verstärke, dann diese Fragen noch mehr zum Gegenstand heftigen Kampfe« gemacht werden würden. Wenn dann Diejenigen, dir beule gleichgiltig bei Seite stehen, cS bereuen würden, nicht bei Zeilen ihren staatsbürgerlichen Pflichten enügt zu habe», so werde leider die Reue zu spät kommen. Nächte darum, so betonte der Redner sehr richtig, am Wakl tage jeder Wähler der OrdnungSparteirn seine Schuldigkeit thun und sein Wahlrecht auSüben. Herr Gencralconsul vr. Schober, mit Beifall empfangen, betrat hierauf dir Tribüne und machte in einer von jeder Phrase sich srrn haltenden, fesselnden Ansprache die An wesenden mit den Anschauungen bekannt, von denen er sich im Falle seiner Wabl in den Landtag jeitc» lasten würde. Der Herr Redner betonte zunächst, daß er für Denjenigen, der sich um ein politische« Mandat bewerbe, und demnach auch für sich di« Verpflichtung, dir Wähler mit seiner Person unv seinen Austastungen bekannt zn machen, in vollem Umsang anerkenn«. Wa- dir gegenwärtige Lage nnserc- Sachsenlande« anbetreffe, so könne gar nicht geleugnet werden, daß dieselbe eine schwierige fti. Auf der einen Seite vermehrte finanzielle Anforderungen, hervcrgcrusc» durch die Ansprüche, welche da- Reich zum Zweck der Sicher stellung seiner Wehrhaftigkeit stelle» und auf der andern Seite momentane Slockung und Rückgang auf den Gebieten unserer Epportindustrie. Der rhemal« so blühende sächsische Erz bergbau ergebe so gut wie kein Erträgniß mebr; serner die gesunkene Rente der Staat-risendahnen und die vorauSsichl- lich beträchtlich geringeren Einschatzu»g«-Rcsultate der Ein- kommrnstener in den nächsten Jahren, da- seien tbalsäcklichc ungünstige Erscheinungen unsere- Staat-lebenS, welche die ernsteste Beachtung erheischten. Unter solchen Umständen, so bemerkte der Redner, werde e« unbedingte Nothwendigkcit sein, bei Bemessung »nd Bewilligung der Staat-auSgabcn dir äußerste Sparsamkeit zu bethätigen, dabei aber dennoch Alle- zu thun, um unser Volk in die Lage zu ver setzen, die vorhandene Kristl zu Übersieben. Dahin gelangt, wie e« eine gewissenlose Agitation be haupte, nämlich an den Rand de« Ruin-, sei unser Land und seine Bevölkerung gewiß nicht, im Gcgcnlheil, es wodne ihr eine unerschöpfliche SchafsenSkrasl inne, und Sachsen habe noch ganz andere, viel schwirrigere Zeiten, wie dir gegenwärtige, gut überstanden. Im Ausland werde Sachsen wegen seiner Cultur, seiner soliden Finanz- wirthschaft und der Blütde von Kunst »nd Wissenschaft be neidet und wir könnten in der Tbat auf diese Eigenschastc» unsere« Lande« stolz sein, Eigenschaften, die, wenn wir nur Alle zusammenstthtn und mit unserer Regierung bebusS Er kaltung der guten Einrichtungen unsere- engeren Heimatd- staatc» vereinte Anstrengungen machen würden, sicher auch sür alle Zukunft bestehen blriben. Wenn e« auch unmöglich sei, Kummer uad Elend au- der Wett zu schaffen, so würden wir doch bei solchem vertrauen-vollen Zusammenwirken dem Ziele der Mehrung de« Gesammtwohlstandr- »nd der inneren Zn- vr. Siesfert: G« lst selbstverständlich, daß di« destehenden Gewerbe- kaminern bemüh» sind, Ihr« Traditionen zu wahre». In Prenße» haben wir kein« Gewerbekammer». Wir glauben, dt« anßerprenßisSe« Baabe-staaten «erden an den Bande-ratb oder o» di« preußisch« ^ Regierung mit ihren Wünschen herantret»». Wir «erde» selbstverständ lich bemüht sein, anter möglichsftr Währung da« Fortbestände« »nd ! ber bi-herige» Zuständigkeit ber bestehenden Gewerbekammern, ans den Traditionen dieser Kammern di« neuen Kammern auizubauen. I Run ist es ua« ja bekannt, daß t» Sachse» ber Kletnhanbet-betrftb t> die Gewerdekammer» «inbezogeu ist. «llat» mein Chef ist der Meinung, daß »wisch«, de» Kl« in da» del und de» Handwerk «eine gemeinsame» Interest«, bestehe», sonder» i» Gegentheil gewiß» Eon» currenztnt«reffe* obwalten, »ach find disder von Seite» de« Klein- Handel- keinerlei Wünsche behüt» Aufnahme tu dt« neu z, erricht enden Kammern laut gewortze». Sollte« sich derartig« Wünsch« kundgeden, so werden wir dirftlba» in Erwägung Ach**- Mir perföulich ist dir Einbeziehung de« Klatnhandel« nicht stzmpattzisch. Ich »ln der ! MetiuuG, daß t, ei«r K»»»wr n»r howage« ER««»»» aspäteßiich Lande-^lentralbehörde «in Lommiffar bestellt. Dar Eomwtssar hat >da« Recht etna« Mitglied»« der Handwerk»tammer; »ln Stimmrecht steht Ihm nicht zu. Er kann lederzett von de» Schriftstücke» der Handwerkskammer Einsicht nehme», Gegenständ« zar Berathnag! sikllea und di« Eiaderufnng »an Sitzungen «ertangen. Er hat da« Recht, de» Versammlung«, der Fachgenasten detznwohneu. I Der Eommtstar kann dft Beschlüst« der Handwerkskammer mit «ns- schiebender Wirkung beanstanden. Ueber di« Beanstandung »nt- scheidet, »ach Anhörung der Handwerkskammer, di» höher« Ber- waltnng-deyörde." — Gewerdekammer - vtzndlrn« vr. Jacob« (Bremen) schtng t« Ramen der Bremer Gewerdekammer vor: Di« Bestimm,», z» treffe*, daß der Regier»», de» der Anstellung der! Gewerdekamiaee-Secretair» da» Bestätig» ng«r»cht zu steh» Der Bor- > schlag des Mtntster« sowohl, al« auch der der Bremer Gewerbe» I tammer fand im Allgemeinen di« Zu stimm»», der Versammlung Der folgende Pum« ist „die Geselleuvertretnng". Der I ministeriell« Vorschlag lautet: „vet der verathuag »nd Beschluß- fast»,, der Handwerkskammer über dtrientgea Gegenständ«, ans! Man soll« ihn, so betonte der Redner, nicht falsch ver stehen, wenn er die Einhaltung Sicherster Sparsamkeit als unvrdiagt nöthig hingrstellt bade. Au-gabrn, die im Interesse der Vermehrung «ad zur Fördrruoa de« öffentlichen Verkchr« aemacht werden müßten, werde er stet« bewilligen, da durch sie die Erhaltung der wirthschaftlichen VrlstungSsähigkcit unsere« Volke» gewährleistet sei. Er sei ferner sür eine gesunde Steuerpolitik, welche die einzelnen Steuern ,n ein gerechte« und zweckmäßige« Verhältniß zu einander bringe. Unser Einkommensteuergesetz Halle er sür gut, »»mit nicht gesagt sein solle, daß e» nick» in versckiedcne,, Punkten verbessert werden könne. Die Steuerbefreiung der unteren Elasten sei ihm sympathisch und er kalte dasiir. daß in dieser Beziehung weiter gegangen werden müsse, als c« da« Gesetz gegenwärtig bestimme. Dann sei er aber auch sür Entlastung dcr mittleren Elasten uad deren Ermöglichung
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