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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930714018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893071401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893071401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-14
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Monat
1893-07
-
Jahr
1893
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5010 selbst bK kl hie Reihen ber Coaservativen. Deshalb sei eine Garantie sitr die goridauec der zweijährigen Dienstzeit sicherlich angebracht, wenn eS auch viefleicht richtig sei, daß die vor- nejchlagen« Theorie mir einen theoretischen Werth habe. Ten Cvn- servativen sei aber der Antrag wodl nur desdalb unsqmpatisch, weil er von der linken Seite komme und dort Unterstütz»»« finde Da» deihe doch nicht da« Vaterland über die Partei stellen. Dagegen hoffe er, bah mit seinem Anträge manchen Mitgliedern des Cenlrnni» di« Militairvorlage sympathischer sein werde. Aachen im Eentcum.) Bbg. Frhr. ». Ltinuen (ffteichsp.): Die rechte Seit» ist scbon weit genug «ntgegengekommen, indem sie aus die zweiiahrige Dienstzeit überhaupt eingegangen ist. Der Antrag llarolatd gehr zu weit. Er hat nicht nur einen theoretischen Werth, wie selbst Abg. Richter seinerzeit in der Militaircomuitssion, als er noch Antrag Bennigsen hieß, ganz richtig ausgesührl hat. Reichskanzler Gras Eapridt: Ich trete den Ausführungen de« Vorredners nicht bei. Ich halte de» Antrag Carolath zwar nicht für schädlich, aber auch nicht für nüihig. Ten Herren links könnte auch die Regierungsvorlage genügen. Ist da« nicht der Fall, so basirt das aus einem Mißtrauen gegen die Regierung. Deingegen- über bin ich berechtigt, zu erkläre», daß, wen» sich bei der Durch führung der zweijährigen Dienstzeit nicht unüberwindliche Schwierig- leiten heransstellen. bei den verbündeten Regierungen nicht die Absicht besteht, na» Verlauf von fünf Jahre» zur drei>ährigen Dienstzeit zurückznkehren. (Beifall) Abg. vr. Bachem (Tentr.): Wir sehen in dem Anträge nicht eine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung der Vorlage. Denn ist die zweijährige Dienstzeit »icvl dauernd garantirt, io braucht die Regierung auch innerhalb des Qninquennals nur eine neue Vor lage zu machen und die zweijährige Dienstzeit wird damit diickallig Abg. v. Beiinigscn erklärt sich für den Antrag Carolatu, der eine gewisse Verbesserung der Vorlage bedeute; aber er mache das Schicksal der Vorlage nicht von der Annahme des Antrags abhängig Aba. Freiherr v. Püttlingen (Reichspariei) ist zwar pcriönilch gegen den Antrag, würde jedoch auch nach dessen Annahme die Vorlage aichl ablehne». Abg. Barth hält den Antrag sür besonders wichtig, während Abg. Richter ihn als glcichziltig, sogar als schädlich bezeichnet. Abg Freiherr v. Manteussel erklärt sich im Namen der Conservativen gegen den Antrag. Die Abstimmung über den Antrag Carolath wird sodann aus Freitag 1 Uhr vertagt. Jedoch findet heute um 5', Uhr noch «ine Sitzung statt, in der ohne Debatte der Nachtragselat und da« Bnleihegesetz an die Budgelcoinmijsion werden verwiejen werden. Colonial-Nnchrichten. * Der Bruder deS in Knnicru» gefallenen königlich bayerischen Premierlieutenants von Volckamer hat im „Fränkischen Kurier' über die näheren Umstände dieses b-klagenswerthen Ereignisses Mit theilungen veröffentlicht, welche der Berichtigung bedürsen. Von der „Nordd. Allg. Ztg." an zuständiger Stelle eingezogene Erkun dtgungen ergaben Folgende«: Zunächst ist die Behauptung, daß die Station Balinga voll ständig ungenügend ausgerüstet gewesen sei, unzutreffend. Nach den, in der Nummer 15 des amtlichen „Deutschen Coloumlblattes" vom 1. August 1892 abgedruckten Bericht des CompagnieführerS Ramsay war die Station vertheidigungSsähig eingerichtet, mit Bastionen versehen und mit zwei Geschützen armirt. Für das 3,7 am- Echuellseuergeschütz waren nach einem im Mai v I. eingereichtcn Nachweis 8 Lasten Munition (Granaten und Kartälichcn), für das Maximgeschütz 15 Kasten Patronen Modell 88 in Gürteln (letztere ent, halten meist >e 2—300 Stück) vorhanden. Daß die Station feindlichen Angriffen gewachsen war, ist auch die Ansicht des Premierlieutenants von Stetten, wenn er (..Deutsches Colonialblatt" 1893 S. 310) sagt „Et kann wohl angenommen werden, daß, wenn v. Volckamcr >>ch auf die Station Balinga beschränkt hätte, er heute noch am Leben wäre, denn sie war sür den Fall eines Angriffs mit Maxim- und Schnellseuergeschütz, sowie dazu gehöriger Munition ausgerüstet und Wahl befestigt." Wenn v. Stetten von der Nothwendigteit einer stärkeren Besatzung spricht, so bezieht sich dies selbstverständlich nur aus den Fall von angriff-weisen kriegerischen Nnternehmungcn gegen feindliche Rachbarstämme. Thatsächlich ist auch, se-bst nach dem Fall der Weißen und deS BalingahäuptlingS, die Station gehalten worden. Daß v. Volckamer um seine Ablösung gebeten hat, ist richtig Das Gesuch war keineswegs damit begründet, daß er die Statiou für ungenügend befestigt hielt, vielmehr wünschte er wieder in die Armee zurürkzutreten, weil er im activen Dienst Anfang 1893 Haupt mann zu werden hoffte. Da v. Volckamer sich in dem mit dem Hauvtmann von Gravenrenth Ende 1891 abgeschlossenen Vertrage ausdrücklich zu einer mindestens ein und cindalbjährigen Tbätigkeit verpflichtet hatte, so hatte er einen Anspruch auf eine solch« Ab lvsung nicht. Jedoch wurde dieselbe sofort in Aussicht genommen und zu diesem Zwecke eine neue Expedition angeorduet. Daß nur ein Weißer beigegeben war, kann in keiner Weise besremden. Gerade die erfolgreichsten Expeditionen, wir erinnern nur an diejenigen vo» Morgen, Kling und Wols, waren häufig nur von einem Europäer geführt. Tie Balinga benachbarte Haunde-Statiou ist Jahre lang allein durch den Botaniker Zenker gehalten worden, obgleich derselbe ansaags weniger gut ausgerüstet war wie die Station Balinga. Di« Ausrechierhaltung der Verbindung mit Balinga und Aannde ist seiten« der Lolonialabtheilung deS Auswärtigen Amtes dem kaiser- lichen Gouvernur von Kamerun bereits seit Mitte vorigen Jahres wiederholt zur Pflicht gemacht worden; es bedurfte indeß zu diesem Behuf« einer größeren Expedition, deren Zusammensetzung mit Rück- ficht auf die Schwierigkeit der Trägerauwerdung Zeit erforderte. Ein Grund zur Besorgnis und deswegen zu besonderer Beschleunigung der Vorbereitungen lag nicht vor. Wenigstens ist nichts zurKennt- »iß gekommen, wodurch eine Sorge begründet gewesen wäre. ES stund zu vermutheu, daß von Volckamer, falls er wirklich in de- drängler Lage sein sollte, Gelegeuheit gefunden haben würde, Dolen »ach der Küste zu senden, wie solche von der benachbarte» Pannde- station des Lcslcreu au die Küste gelangte«! Aus deni Ramiay'ichen Berichte ergäbt fich. daß der Weg von Panude zur Küste sicher war und daß Ramsay eine V rbinduug zwischen Paunde und Balinga hergestellt Halle, v. Volckamer hat einen derartigen Versuch nicht gemacht; er hat anscheinend eine Verbindung mit dieser Station nicht einmal ongestrebt. Es ist also kauin anzunehmeu, daß er sich wirklich in so bedrängter Lage befand, daß er den von ihm unlernouuueuen unglücklichen Kriegrzug nicht hätte vermeiden könne». Es ist nach alle dem zum Mindesten ungerechtsertigt, wenn auch menschlich erklärlich, daß die Behörden für eia Unglück verantwort» !>ch gemacht werden, welche» aller Wahrscheinlichkeit nach — wie teider cho» in so vielen Fällen — auf unvorsichtige Einmischung üi die Zwistigkeiten der Eingeborenen zurückzusühren ist. Dag Lieutenant v. Volckamer und Zahlmeister Scadock in dem Gefecht gegen die Barrongo niedergemacht worden sind, kann nach dem vorliegenden Bericht einem Zweisei »ich! unteriiegen. Ci» Anlaß zu der Annahme, daß weuerc Nachforschung«» zu einem anderen Ergebniß fuhren sollte», liegt leider nicht vor. * Dir Frage der Einwanderung »er Buren in unser süd- weflafrikauisches Schutzgebiet hat zu weilen Erörterungen in den deuische» Zeiiungeu gelahrt. Im Allgemeine» ist die Stimmung zegen früher umgeschmgen und man ist gegen eine Zulassung >er Buren in größerer Anzahl. Tie Frage kann von amt licher Seite auch schon in diesem Sinne als entschiede» angesehen werden; das au«siwtSreiche Gebiet soll der de Nischen En.Wanderung Vorbehalte» werden, und scbo» unter diesem Gesi»l»p»ncle ist kein Raum sür die Bure», die in mehreren Tausenden aus dem Marsche sind. Auch hat vie Regierung schon ganz bestimmte Stellung gegen "ie Buren-Einwanderung genommen. An, l Marz 1893 erklärte der Reichslanzler Graf v. Caprivi bei de» Eoloinai-Verbandtungeu »n Reichstage: „Man hat an dir Re gierung Las Erfuche» gestellt, Buren hineiuzulassen mit der Angabe, es waren an die Verbältnisje gewöhnte, fleißige Leute. Jndepen hat Hauplniann v. Franxoi« selbst anituer agrarischen Leistung begründeten Zweitel... Es ist ber Wunick, ausgesprochen worden, Bure» in Zahl von Zweitausend und mehr aus einmal hineinzulasseii. Dem wtder- lprrwk ich ganz entschiede»; de»» die Bure» hob«, ein starkes Uuabhängigleltsgesühl, und ob bei e ner solchen Buren-Gesellschaft eine Schntziruppe auch von 200 Mann ausreiche» würde? Tu Buren machen ferner Anspruch, ihr eigenes Recht und ihre eigene Vermattung zu Hobe». Ich glaube, wir würden gltt Ihn», uns zunächst zu beschränke». Wir geben uns der Hoffnung bin, daß die Siedeln»,« > Gesellschaft im Stande sein wird, »inner mehr Teuijche eiiiznfuhrc» u. s. f." — Zunächst gehl, wie die „Kr.-Ztg." bemerkt, daraus hervor, daß der B»r BvSman Ivobi nicht ganz Recht hatte, wenn er in de» Versammlungen für den Burentrek behauptete, Haiiptmaiiii v. Jraiigois habe ihn ausge- svrdert, recht viele Buren herbeizufübren. Ter stellvertretende Reichscoinmlsfal hatte nicht minder Bedenken gegen die Puren, als die Reichsregiernng. in Berlin selbst hierin ist keine Aenderung «ingeirete», sondern man in i» der damalige» Haltnng noch bestärkt worden, nachdem die Siedelung in Lei» letzten halben Jahre uncr- WM tele Fortschritte geinacht hat und die besten Aussichten bietet. Das südivestasrikanische Schutzgebiet ist die einzige deutsche Lolonie, welche deutschen Ansiedlern zum dauernden Verbleiben enipsohle» werden kann. " Die Eroberung tio» Hornkrnu; in Deutsch-rndwcst- asrika hat ein Nachipiel gehabt, worüber die „Neue Stell. Ztg." einem Schreiben eines Untervifieiers der deutsche» Lchutztriipxe an seine Eiter» folgende Mittheilu»ge» über weitere Kämpfe gegen de» feindlichen Häuul.ing Wiltdvy entnimmt: „Gr. Windhoek, Tamoraland, den 25. Mai 1893. Gestern bin ick von dem zweiten Streiszug gegen Wiltboy zurü-'gckehrt. Ten ersten Sturin aus Hornkranz vom 2. Avril beschrieb ich in meinem letzten Briese. Zum zweiten Male brachen wir an, II. Mai auf. Am 18. Mai langte» wir Nachmittags 3 Uhr vor Hornkranz an, dieses Mal aber aus der Lslseile. Tie Hottentotten erwarteten, daß wir ihnen einen Besuch von derselben Seite wie am 12. April abstaltcn würde» und hatten, wie ich sväter sah, diese Stelle verschanzt. Wir fliegen von de» Pferden, Hanpimann v. JrangoiS ging mit einige» Begleitern zuerst vor, dann folgte der zweite Zug der 1. Csmpagnie in der ausgeschwärinten Schützenlinie, wobei ich mich befand. Ter dritte und erste Zug marschirten aus der rechte» Flanke. Tic 2. Com- vagine stürm!« vo» der Usiv-Seile im Süden. Bis auf 450 w kan,'» wir heran. Ta krachten Schüsse. Schnell »ahmen wir Deckung und unsere Gewehre thalen ihr, Schuldigkeit. Im Slurmlaus ging es nun hinein. Doch wie erslaniilen wir, als das Nest leer war. Hendrik Wittboy hatte auf Hornkranz nur ein« Wache von ungesähr 18 Mann gestellt. Diese Halle» ei» vaar Schuß abgegeben und sich dann schleunigst „dünne" gemacht. Wir besetzten die Kirche (eine viereckige Steinmauer ahne Dach und sonstige Ausstattung) und feuerten Len flüchtige» Hottentotten nach. Tann g»ig mein Zug zur Verfolgung vor. Gegen Abend kehrten wir zurück. Ter Feind hatte sich nach Hnngas („der letzte Schlups- Winkel", heißt cs in der Namaqua-Sprache» zurückgezogen »nd sich hier in ganzer Starke verichanzt. Es kam noch zu Palrouillenaeiechle», wobei wir drei Leichlverivundete hatten. Abend» beim Sammeln seklte Reiter Müller. Derselbe ist verschollen. ES wird an- aenomnien, daß er gefangen ist Sollte er wirklich in Wittboy'S Händen sein, so hat er ein bcdauernswerlhcs Loos. ES kan» auch sein, daß er i» den Felsen meuchiingS erschossen ist. — Ter Herr Haupliiiann sah ein, Laß der Berg Hugas ohne bedeutende Ver. lnste nicht zu nehmen sei. Deshalb machte er Hornkranz zur Station und besetzte die Schanze (Kirche) mit zwei Untcroisteieren und 25 Mann, um die Hottentotten in Schach zu hatten. Ter Rest marschirle wieder nach Wmdkoek. Am 24 Mai langten wir dort an. Sergeant Zachalowski ging sofort mit 27 Mann »ach der Bay, um zwei dort liegende Kanonen zu holen. Sobald dieselben an- langen, gehr «S zum dritten Male gegen Wittboy. und hüchslwahr- scheuilich werden wir ihn dann ans Hnngas Hinauswerse». ES ist der einzig« Platz, aus dem er fich halten kann, ein Berg, welcher von der Anaskeite isoliri liegt und von sLanzenartige» Klippen um- geven ist. Es führt nur eine Schlucht hinaus, in welcher »ur t bis 2 Mann neben eiaauder gehen können. Aus dein oben befindlichen Plateau liegt Wiltboy verschanzt. Diese natürliche Fefiung wird auch „Dir rothen Klippen" genannt. Noch nie Hot in Viesern Lande ei» Geschütz gebrummt. Den ersten Schrecken der Wilden werden wir benutzen, um un« in Besitz des Engpasses zu setzen. Aus de» Kopl Willdoy'S find 1000 ^ ausgeietzt. Nachichrist. Jetzt eben kommt die Meldung, daß die Besatzung aus Hornkranz ein Gefecht hat. Fünf Hottentotten, sechs Pferde todt. Sechs Gewehre und Munition erbeutet. Ein Deutscher ver- mundet (Schuß durch den Knöchel). Unter den Lobten aus Horn- Iranz ist einer ohne Daumen der rechte» Hand. Wiltboy soll keinen haben. Wenn er eS wäre!? Eine Patrouille geht soeben zur Fest stellung der Tobten ab. Eines der erbeuteten Gewehre gehört dem oben erwähnten Müller. Jetzt sind wir nicht mehr über sein be- dauernswerthes LooS im Zweifel. vermischte«. ---- SSraz, 1l. Juli. Ucker den kurz gemeldeten Absturz dreier Touristen, von denen einer todt blieb, bei der Erforschung der Sckwckelböblen zu St. Stephan bei Gratkorn in Steiermark berichtet die „Gr. Täglich.": „Der Bcrein „Die Schöckelsreunde" unternabm am letzten Sonntag einen Ausflug »ach der Schransdödle bei Sl. Stephan am Gralkorn, an der sich 1? Personen bclbeiligtcn. Zweck des Ausfluges war die wettere Dmchforschung dieser weit auszcbrcitelen interessanten Höble, in die man durch einen senkrechten Schacht von 20 m Tiefe gelangt. Nach vorgeiiommerier gründlicher Tesinsikirung der Schachtsoble war das weitere Bordringen in den zwei fick gegenüberliegenden, riesig hoben und sich wieder »ach verschiedenen Richtungen verzagende» Gangen erleichtert worden. Aus dem nach Nordvsien sich binziehenden Gange gelangt man in eenen nahezu 6 m lange» und 30 m hoben Settengang, von dem an» sich in uorbwestsicher Richtung ein großartiger Anblick darbietet, denn man glaubt sich mit einem Riale in einen Koben, domartigen Saal versetzt, der i» einen 34 m bohen Kamin ausläuft und in dem sich ür einer Höbe von 4 m ein in Folge des eisenhaltigen Gesteins geldiich- braniier Trcpssieinansatz >u Form einer Kanzel befindet. Ter Einstieg in diesen unbeimlichen Raum wurde von ven Herren Bruncllo und Fröhlich gewagt und daselbst an der Wand mit großen Lettern in rotber Farbe der Tag der Durchforschung und der Name des Vereins verewigt. Nach Beendigung dieser Arbeit begaben sich die Herren Fröhlich und Ackerl an die Oberfläche, um nach kurzer Rast mit anderen Mitgliedern der Höblcnforschung einen zwcilen Abstieg zu »ittcrnehme» »nd im Innern der Hoble noch weilcr vorzndringen. Bald schwebten die Herren Wawerka und Fröblich über dem Abgründe, um über dem Oncrbaunic binabgclasse» zu werde», als Herr Ackerl, der trotz wiekcr- bollcr Aufforderung, sich deS Sicherbeitsscilcs zu bedienen, dies zu tbun sich beharrlich weigerte, aus einen morschen Baumsirunt am Rande des AbgrundeS trat. Der Baum- strunk löste sich loS, woraus Ackerl mir Gewalt auf den Ouer- baum siel, der in Folge dieses Anpralles entzweibrach, und mit einem lauten Schrei waren die drei Forscher in der Tiefe verschwunden. Dir ersten Zwei, die cs nur den Siche,hettsseile» zu verdanken hatten, daß sie nicht in der Tiefe zerschellten, konnten mit leichten Verletzungen wieder ans Tageslicht gezogen werden, aber Ackert war leider rettungslos verloren. Ein dumpfer Fall und der un erschrockene bewährte Forscher, der bei allen Vereinsmitgliedern beliebte Kamerad, lag mit gräßlich zerschmetterten Gliedmaßen in der Tiefe des AbgruudeS — das erste unglückliche Opfer der Hvblenforschung. Es kostete riesige Anstrengungen, die Leiche des Verunglückten an da- Tageslicht zu besördern und vom Berge herab »ach dem OrtSfriethofe nach St. Stephan zu schassen, woselbst im Laufe deS Nachmittags die Todteu- schau vorgeiioiiimcn wurde, die den sofortige» Tod durch die Zertrümmerung der Sckiädeldeckc beim Anschläge» an die vorspringenden Felsen seststellte. Mathias Ackerl war Tischler meister in Graz und 42 Jahre alt." L. >Vb. Das 34. Tausend der „Times"-Nummern Die „Times" vom N.Jnli 1893 trägt als laufende Nummer die runde Zabl 34 000 an der Spitze! Da das Cilyblatl täglich mit Ausnabme der Sonn- und hoben Festtage er scheint, also etwa 3t0 Mal im Jahr, so ergiebt sich, daß die große Zeitung jetzt im IlO. Jahrgang« steht. Ein Buck- bändlcr und Zeiiungsfreund, Namens Palmer, bat sich ge sunden. der seit Jabren Geld und Zeit opfert, um OuartalS- registsr über die „Times" beranSzugebe», die dem Historiker und Statistiker natürlich sehr willkommen sind, da die Fülle deS Stoffes daS Ansfindeu von Einzeluhcilen sehr mühselig macht. (Die „Times" zählt jetzt ul.ist 12 bis 15 Seiten!) Jetzt ist er bis 1834 zurück angelangt. (Wiederholt.) — Lchl«nfltn und wilde Dhtere tn Ostindien. Im Jahre 1890 kamen nach osficiellen Daten 23 801 und im Jahre 1891 24 300 Menschen io Ostindien durch Scksiangen- bisse und wilde Tbiere ui»s Leben. Wie viele ungezählt ge blieben sind, läßt sich nicht festslellrn. Hiervon kommen aus Schlangenbisse allein jährlich Uber 2l OOU Opfer. Aus die Einwobnerzahl berechnet, macht dies 1 Tod aus 74 69? Bewohner durch reißende Thiere und l auf 10 166 durch Schlangen. Die Maßregeln zur Berlilgung der schädlichen Thiere sind je nach den Distrikten sehr ver schieden. auch spielen religiöse Ansichten mit, die z. B das Tobten der Schlangen verbieten. „Brit. Med. Journ." schlägt vor, für jede« erlegte Thier eine genügende Prämie zu zahlen und die Leute anzuweisen, namentlich die Schlangen zu vernichten. Unter Anderem solllm die giftigen Schlangen durch Wort und Bild bekannt gemacht werden; die gefähr lichsten unter denselben sind: die Brillenschlange oder Cobra (sehr häufig), Optuopbagu« (sehr selten), knugarus cocroleu8 oder Krait (sehr häufig) und 8. kasciatrw oder Sankni (weniger häufig), voboia Uussellii, Russell'S Viper (häufig) und endlich Leins eLrinala, Küpper oder pburs» (sehr verbreitet.) Literatur. Di, Kriege Friedrich» des Große««. HerauSaegeben vom Großen Gcneralstabe, Ablbeiluag sür Kriegsgeschichte. Erster Theii: Der Erste Schlesische Krieg 1740 bis 1742. Zweiter Bond: Von Mollwitz bis zum Beginn deS Mährische» Feldzuges. Dritter Band: Der Feldzug i» Mähren und der Feldzug in Böhmen und Oberschlesien. Zusammen in einem Band. Mil 20 Karten, Plänen und Skizzen. LI -Kl, gebunden 24 Die Darstellung de- Erste» Schlesischen Krieges, welche vor drei Jahre» von Seiten der Ab theilung sür Kriegsgeschichte des Großen Generalstabes begonnen wurde, ist mit der weben erfolgten Ausgabe des Schlußbandes (Verlag der königlichen Hosbuchhandlung von T. S. Mittler L Sohn in Berlin 8VV. 12, Preis 21 ^l) »u Ende gesührt worden. Auch dieses Werk bestätigt, daß die Kriege nicht losgelöst von der politischen Zeitgeschichte dargestcllt werden können; es bietet «inen Einblick in die politischen Zeitströmungen, in die Gründe, die zu einem Bunde Frankreich» mit Bayern, Sachsen und Preußen gegen Oesterreich führten, und man erkennt, wie diese politische Weltlage sowohl aus die Kriegsührung Friedrich'-, wie auf die Berlheidigungsmaßregeln Maria Theresia'« Einfluß übte. Durch seine glanzende Begabung aber steht der Preußische König im Mittelpunkt der Staats- und Kriegsdandlung. Sein Entschluß läßt die Waagschale der Entscheidung zu Gunsten Frankreichs oder Oesterreichs sich senken. Ter Mährische Feldzug zeigt aber auch, wie hinderliche Reibungen der Oberbefehl einer aus Truppen verschiedener Contingente zusammengesetzten Heeresmacht mit sich bringt, Schwierigkeiten, gegen die selbst der überlegene Genius Friedrich's machtlos wurde. Ans Grund reichhaltigster Quellen- zcngnisje und erläutert durch zahlreiche Pläne und Skizzen werden sämmtliche Operationen, Schlachten und Gefechte auss Genaueste geschildert und dadurch nicht nur dem Truppensührer eine Fülle von Beobachtungen sür sein eigenes Studium und seine eigene Bethätigiing, sondern auch dem Forscher durch beigefügte Anlagen und Beweisführungen die Mittel zu einer Nachprüfung reichlich geboten. Das Werk im Ganzen bezeugt, daß eine einsichtige Prüfung des Ersten Schlesischen Krieges sür die Beurlheilung der Frideri- cianijchen Kriegsührung unerläßlich ist. N«ch Schluß -er rredacNon elugesange». "Parts, 13. Juli. Die Budgetcommission bewilligte einen Credit von 7 Millionen Francs für Dahomey. Ter Marineminister erklärte, daß es möglich sein werde, den Essectivbesland der europäischen Truppen in Dahomey nach der definitiven Pacificirung beträchtlich herabzusetzen. * Part», 13. Juli. Der Congreß der ArteitS- borsen nahm keinerlei Resolution an. Er forderte die Presse auf, unbedeutende Vorfälle nicht zu übertreibe». Delcgirter Le Lorrain bedrohte die Journalisten mit that- lichen Züchtigungen, wenn er mit ihrer Berichterstattung unzufrieden sei. Die Journalisten erklären, sie würden dem Congreß nicht mehr beiwohnen, wenn der Congreß den An trag, wodurch Le Lorrain zu einem Widerruf aufgefordert werde, ablebne. * Brüssel, 13. Juli. Tie Kammer nahm die neue Redaction deS Artikels 1 der Verfassung an, wodurch Bel gien ermächtigt wird, Cvlonien zu erwerben. ES handelt sich hierbei hauptsächlich um die eventuelle Erwerbung des Corigostaateö. * Lhrtstianta, 13. Juli. Da- Storthing nahm mit 62 gegen 50 Stimmen de» Antrag Foß an, betreffend die Bewilligung von lOOOOO Kronen SlaatSbeitrag zu Gewehr käufen für Private und Schützcuvcreine. Brandstätte von einer Dorothea Otto. Diese Grundstücke wurden jpäter aus Antrag von Otto Sievolt'S Tochle. sudhastiri. Aber eS waren keine Käufer da. Schließ lich wurden die Brandstätten dem Vormund« Franz Bex zu geschlagen. Die Familie Bex war eine gar angesehene Iv der TbvmaSkirche hatte sie ihre eigene Capelle, geziert mi allerhand Sprüchen. Jener Franz Bex muß ein joviale, Herr gewesen sein, nach den ihm bei jeiner zweiten Ver- hekrathung gewidmeten HochzeilsgeLichle» zu urthciien. Eint ist mit einem Kupferstich illustrirt („CupidiniS jüngst er harter Taubenschlag"), ein anderes stellt sich als srivo>cS Carmen heran« („friedlicher Hir»en-Wunsch. von etliche! Schäfferinocii und Schäffern auS treuem Herzen gesungen"). Die hiesige Stadtbibiiotbek besitzt dies» Drucksachen von 1638 Zum Faber'schen Garten waren noch zwei Winckier'schc Gärten ru rechnen. Geora Winckler halte seic Grmitstück aus der Ouerstraße durch Ankauf eines Gartens mit Brand stätte von den Mühlmann'schen Erben vergrößert. Seine Erben treten daS Alles im Februar i»54 an Heinrich Beck.« al» Vormund seines Sohnes Georg Heinrich Bcckcr ab. Im Jabre >656 waren die auf diesen Gru'«stücken .'in- getragenen Steuerreste bis 1630 zurück zu bezadien! Der Rath ermäßigt diese Steuerschuld. Heinrich Becker er- cheinl in dem aus uns gekommenen Sleuerzettel als Be itzer nicht nur deS Gartens von L. Müblmann (Poststraße), andern auch deS Gartens vom Baumeister Deuerling und der Brandstätten von HanS Fischer und Carol Fischer Dieser Becker von Rosenseld, Baumeister, war Erbherr aus Nischwitz, Bönitz und Dönitz. Seine Capelle in de. LhomaSkirche bcjand sich neben der Bex'sche». Ente April >695 erwirbt Frau Johanna Marie v. Döring «ine geborene Becker von Rosenseld, da« Grundstück von Heinrich Becker'S Erben. Hier sei zur Abwechslung eine Raub- und Mord geschichte von der Milchinsel (nach Sicul) ein geschaltet. Die Milchinsel hieß damals der kleine Kohl garten oder der Egelpsubl Dort befand sich Anfang de> 20er Jabre des vorigen JadrbundertS eine Kirschaupstanrung Eines Tage- betrifft der Obstwächter eine» fremden Mann auf einem der Kirschbäuinc und giebt, aiS dieser das Weite sucht, Feuer auf ihn. Der als Kirsckdieb Angeschossene war rin Sleckenkncckt — Gehilfe de» Prosoß — vom Infanterie- Regiment v. Märchen und wurde da« unschuldige Opfer d»S übereifrigen Wächters, da, wie eS sich zeigte, er die ürlanbniß rum Obstabnebmen erbalte» batte. Ter Aermste erlag seiner Wunde, der Wächter entzog sich der Strafe durch die Flucht. Die Leiche de» Erschaffenen kam auf die Anatomie. Stecken- kuechte gehörten eben nicht zu den ehrlichen Leuten. Wohl konnten sie edrlich gemacht werden, wenn sie sich einer Ccremonie unterwarfen, die im forimrten NczimeiitS CarrS slattsaod und wobei der Fäbndrich sie dreimal mit der Fahnenstange am Kopse berühren und laut ,im Namen Sr. Kursürltlichen Duichlaucht, der koken Gene ralität und des Regiments" ihnen „ihren cbrlichc» Namen' geben mußte. Im Soldatenmunde hießen sie „Steppchcn". Anno 1730 erbt die Schwester der Frau von Döring bas Grundstück, Frau Anna Gerlraute v. Nostitz. Diese verkauft -S sofort an Baltbasar Faber, in Firma Baltbasar Fabcr L Küstner,der seil l7I7Hand>u»gStepuiirter war. Scbon nach fünf Jabren starb er, seine Wittwe, Christiane Sopbic, überlebte ihn last zwanzig Jahre. Am 31s.Oktober 1754 verkaufen dieFaber'scbei Erben den Garten an den Stadthauptniann Lee Grimmaischen Viertels, Caspar Richter, einen bochangeseheneli Kausberr», ccr da» HanS „Sellier'S Hos" besaß. Seine Firma lautete solgeweise Richter L NeubanS, dann Richter, NeukanS ch Eraycn, zuletzt Richter ch Crayen. NalbSherr seit 1749, wird er Vorsteber deö GeorgeittwspitalS und Baumeister. In Gohlis batte er einen Landsitz. Am 7. August 1770 narb er. Seine Wittwe, Christiane Regine. geborene Hetzer, oerkaust daS Grundstück an den Kaufmann Johann Daniel v. Haugk, den Besitzer keS Hauses auf der PcterSsiraße, seit lich gegenüber dem Tchletterbause. Der Verkauf wirk am 29. October 1770 im Richter'schen Hause aus der Grimmaischen Straße vor den RatbS- reputirten vr. Johann Wilbelm Richter und Johann Adolph Richter und dem Sladtschreiber Cbristian Gottfried Meißner abgeschlossen. Anwesend sind als Verkäuferin die Wittwe Richter geb. Hetzer und ihr Curator, der als „kriegischer Vormund" bezeichnet wird, Kamuierratb Cbristian Gottlob Arege, Vornehmer de- RatheS und Sladtbauptmann, al« Käufer der Bürger und Handelsmann Johann Danie! von Haugk. Die Kaussumme (3750 Tblr.) war in fran zösischen Louisdor sogleich bei Unterschrift de» Contracte» zu bezahlen. Der Conlract trägt die cigenbänkigen Unter schritten und die Siegel der Conlrabenten und de» CuratorS Trotz dieser äußeren Feierlichkeiten war eS ein Scheinkauf AuS einem uns vorliegenden, non Jsaac Crayen, de« 0«'- storbcncn Baumeisters Caspar Richter früherem HanklniigS- Consorten (SvciuS) Unterzeichneten und uniersiegelleo Revers erhellt, daß Crayen der eigentliche Erwerber war und »en Garten schon zu Richter - Lebzeiten besessen batte Richter hatte sich zu diesem Scheinkauf hcrgegcbeit, ,,wci' nach kiesiger Statt-Gewotmbeit (die erst im Jabre >818 vvt ver Regierung beseitigt wurde) die Resormirtcn keine Grund stücke besitzen, noch das Bürgerrecht erlangen können", Crayr. aber der reformirtrn Kirche angehörte. Statt Richter» übernabm eS nun Craycn'S Schwiegersohn, in dessen Namen den Ankauf zu vollziehen und den Garten in Lehn zu nehmen. Bon Johann Daniel v. Haugk geht der (formelle?) Gartenbesitz am 16. Avril 1806 aus Johann Karl v. Hang, von diesem ein Jabr später auf Johann August Henuig n Firma Krellcr Sr Co , über. Wie im 30 jäbrigen Kriege, so giebt eS hier im Octi-b r 1813 abermals Brandstätten, zerstörte Gärten und verwüstete Anlagen. Bei der Milchinsel tbürmen sich Wälle von Leiche», auf, welche die stürmen»«,! Verbündeten hier zurücklassen ES möge nur an zwei Name» und Grabstätten erinnert werden. Hier fiel Hanptmaiin Mothcrby unweit der Ecke der Salomonstraße, wo da» Aenßere Grimmaische Tbor sich befand Er war der Erste ven der KönigSbergcr Landwebr, der durch vie Bresche drang, der Erste, der dort den Heldentod starb. Hier siel Lieutenant v. Borcke vom I., jetzt 2. pommerschen Infanterie-Regiment, nachdem er erst eine halbe Stunde oorbcr beim Wiedersehen des Bruders, der Hanpimann war, sich und ihm Glück gewünscht halte, in der mehrtägigen Schlacht »nverletzt gebliede» zu sein. Hofratb vr meä. Gehler, der Besitzer des betreffenden Grundstückes, gestattete dem über lebenden Bruder, der erst im Jubeljahre der Schlackt als Generallieuicnant starb, den gefallenen Bruder im Garten (an der Salomonstraße) zu besiatlcn. Hennig, der letzterwähnte Besitzer de« Faber'schen Gartens, starb am 29 Tecember 18l9. Die Wittwe deS Patrizier- bebiclt dies Besitztkum nur kurze Zeit; denn sie fand in Friedrich Arnold BrockbauS, der von seinem Haus herrn Reichel in Reichel s Garten stark „übersetzt" worden war und daher daraus auSging, sich ein eigene- Heim zu gründen, einen rasch entschlossenen entgegenkommenden Käufer lll. Friedrich Arnold BrockbauS war über den Besitz eines eigenen Grundstücke- hocherfreut und widmete sich der Umgestaltung desselben für da» Geschäft, wie für seine Wohnung mit allem Eifer, so neu und ungewohnt ihm auw solche Beschäsligung war, erzählt uns testen Enkel, vi.H E BrockbauS, in der dreibändigen LebenSgeschichte des Be gründers der großen Firma. Das neu erworbene Grundstück wird in der Saecular- sestschrift zu F. A. Brockhau»' 100. Gcburt-scst geschildert, wie folgt: „Das Grundstück, ans welchem die Geschäft-gebaute der Firma sich befinden, wurde von Friedrich Arnold Brockhaus am 3. Mai l82l durch Kauf von Frau Amalie Auguste ver wittwcter Hennig erworben." ES war also am Vorabende seines 49. Geburtstages, daß der weitsichtige Geschäftsmann diesen bedeutungsvollen Schritt tbat. „Da- Areal bildete ungefähr die Grenze der östlichen Vorstadt Leipzigs. In der Milte der dreißiger Jabre begann i» dieser durch Anlage» neuer Straßen, Nenbaulen u. s. w. eine größere Eittw'ckeiuug, welche seitdem auch in den übrigen Vorstädten nach allen Richtungen hin außerordentliche Timen- ionen angenommen hat. Die an daS Grundstück grenzenden Felder wurden parcsüirt, und die Firma erkaufte hiervon am 1. Oktober 1839 noch ein Areal von 4910 Quabratrllen, welche- in der ganzen Breite ihres Grundstückes bis an die etzige Salomonstraße reichte, so daß der gesammte Flächen inhalt desselben nun 35 535 Quadratellen betrug." Die vorgeuommenen baulichen Veränderungen saßt vr. Eduard Brockhau» in jener Monographie überfeinen Großvater kurz zusammen. „Schon im Sommer l82l wurde an da« Seitengebäude rechts ein größerer Flügel angebaut und der Garten ein gerichtet. Im nächsten Jahre ward daS kleinere Vorderhaus an der (Oucr)straßc abgebrochen und das größere verlängert. (DicS größere Vorderhaus nahm ungefähr zwei Drittel der gegenwärtigen Fatzade ein.) Im Jahre 1823 erhob sich auch :in neuer Seitenflügel links vom Eingänge. DaS große Ouergebäude mit der Uhr, daS den ersten Hos abschließt, siebt teil 50 Jahren, die anderen Häuser aber wurden in den sieben Jahren von 1862 bis l869 errichtet." In der topographischen Geschichte Leipzig« wird Brock bauS' Name mit dem von B. G. Teubuer zusammen genannt werden. Beide Männer, die sich auch um da- Buckbrucker- gewcrbe verdient machte», waren die Pioniere, die in Leipzig daS Buchbäudlerviertel der Ostvorstabt gründeten, daS ,m BuchhänblerhauS (Neue Buchhändlerbörse) seine Centralstelle sür ganz Deutschland erhalten hat. Für BrockbauS' Geschäft war e< von glücklicher Vor bedeutung, daß sein neues Heim auf dem Faber'schen Garte» angelegt ward. Man denkt unwillkürlich an Sallust'S Wort: „b'ader e;t Luao quisgue kortuaae." Und daß Friedrich Arnold BrvckhauS auch buchstäblich nicvt aus Sand gebaut hak, wurde dru Epigonen erst vorige» Jahr wieder augenfällig kund, al» für die Maschinenanlagen unter dem e»sten Hose große ErdauSschachtungen vorgenommen und dabei mächtige Banke von Diluvialkiesen mit Dynamit gesprengt werten mußten. Felsengrunb ist eia gute- Omeu für jedes Hau». Möge er sich auch hier als solches bewahr- eitenl vr. Karl W Whistliug.
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