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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930411019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893041101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893041101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-11
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
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2S7S rettet. — Einige hiesige Herren: Superintendent Meyer, Cchulratb Lohse, Betriebstirector Pfeiffer und Fabrik- director Mensrng haben eine Sammelstelle zur Annahme von Gaben für den Bau eine» evangelischen Schul bau se» in Eger i. B. errichtet. Der Bau drffelben ist auf 42 ovo ^ veranschlagt. Die evangelische Gemeinde Eger zählt 13"» Glieder, darunter 800 sächsische ShratS- aiigehörige, meist Bahnbeamte und Bedienstete. kV Olßrrntza», S. April. Gin früher vorübergehend hier aufhältlich gewesener Arbeiter batte vor längerer Zeit au» Anlast seiner Bernehmung al» Zeuge vor dem Amtsgericht in Zöblitz zum Zwecke der Erhöhueg der Zeugengebübren seinen Wochenlohn auf 20 angegeben. Da die angestcllten Nachfrage» ergaben, daß diese Angaben falsch und der Wochenlohn tbatsächlich geringer war, wurde der Be treffende zu einer Haftstrasr von einer Woche fünf Tagen verurtheilt s. Plaue«, lO. April. Unsere Stadt erhält einen großen Stadtpark. Derselbe wird in Verbindung gebracht mit dem Kaiser Wilhelm-Hain und den mit Wegen nach allen Richtungen hin durchzogenen Tennerahöhen. Für Verbindung dieser beiden bereit» bestehenden Anlagen dient rin von der Stadt «^gelauste» vormalige» Ziegrleiarundstück. Die zur Ausführung de» Plane« notbwendme Summe (mindesten» »»00 Ht von einem hiofigen Bürger gestiftet worden. Tie Art der Ausführung selbst aalangend, so soll in ähnlicher Weise wie beim Kaiser Wilhelm-Hame fortgefahre« werden. Elnaelnr Tbeile sollen vollständig al« Wald, andere al« Strauchevgruppro mit Rasenplätzen angelegt werden. Spiel plätze mit doppelten Baumrnhen kommen ebenfalls zur Aus führung. st. Plunu«. 10. April. Die Erörterungen, welche von der hiesigen siinegl Staatsanwaltschaft und der Gendarmerie in Bezug aock die Erwordnaa de» Gutsbesitzer» und Boaen- macher» P«nzel au« Wohlhansen angestellt worden sind, habe« z» dem Ergrbniß geführt, daß schon jetzt mit Be stimmtheit gesagt werden kann, daß der verhaftete (Penzel au» Kleedors) der Mörder ist. Die durch die Zeitungen gebende Nachricht, in der Dachrinne de» Hauses de« Ver hafteten sei der Revolver gefunden worden, ist falsch. TrcSden, 9. April. Der König hat, nachdem von dem Papste dem Ober-Eeremonienmeister a. D. Freiherr« von Miltitz da« Großkreuz de» GreaoriuS-Orden« und dem Kammerberrn Grafen von Seevach da« Comthurkrruz desselben Orden» mit dem Stern verliehen worden ist, die Genehmigung zur Annahme und zum Tragen dieser Decora- ttonen ertheilt. — Der König hat dir dntte Rath«stelle bei der ObcrrechnungSkammer dem bisherigen Oberconsistorial- rath I>r. zur. Heinrich Moritz HauSmann unter Verleihung dcS Titels und Range« eine« Geheimen OberrechnunaSrath« übertragen. — Der König hat dem KlosterautSverwalter und RechnungSführer Max Wächter in Paschkowitz da« Ritter kreuz zweiter Classe de» AlbrechtSorden«, dem Director der IX. Bürgerschule in Dresden, Ernst Rudolf Fischer, da- Ritterkreuz II. Classe vom AlbrechtSorden und dem Kirch- sibullebrer Canlor Christian Eduard Weiße in Audigast das AlbrechtSkreuz verliehen. — Mit Genehmigung de« König in dein Milgliede der freiwilligen Feuerwehr in Zethau Fabrikant Karl August Weich rlt daselbst für die von ihm am 10. Oclobcr vorigen Jahre» gelegentlich eine« dortigen Brandes unter eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung eine« Mannes vom Tode de« Verbrennen« die silberne LebenS- rcllungSmedaille nebst der Brfugniß zum Tragen derselben am weiße» Bande verliehen worden. T TreSden. 10 April. Der König ertheilte heute Nach mittag im König!. Residenzschlosse den am Königl. Hofe neu- ernannten italienischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Generallieutenant Grafen Lanza bebuf« Entgegennahme seine« Beglaubigungsschreiben« Audienz. Der Gesandte wurde hieraus von der Königin in der Villa Strehlen empfangen. Zu der S>/» Uhr daselbst stattfindeudcn Hoftafel, an welcher die Majestäten mit den Damen und Cavaliere» vom Dienst theilnahmcn, waren an den Gesandten, sowie an den Staatsminister v. Metzsch Ein ladungen ergangen. — Der König nahm im Laufe de« heutigen Vormittag« die Vorträge der Staat-minister und DcpartcmcntSchef«, der Königlichen Hofstaaten, sowie einige uiilitairischc Meldungen im Residenzschloffe entgegen. L TreSden, 10. April. Herr Geheimrath Professor Nr. E» march ist nebst Gemahlin, geb. Prinzessin Henriette ;u Schleswig-Holstein Svnderburg-Augustenburg, und Sohn heute 10 Uhr 40 Minuten Vormittag- nach Berlin ab- gcreist. — Der neue Polizeipräsident von Dresden, Herr Gebeimer FkegiernngSratb Le Maistre, wird am 2. Mai sein Amt antreten und durch den Kreishauptmann Frciberrn von Hausen feierlichst eingesührt werden. — Der Selbstmörder, der sich vor einigen Tagen au« dem dritten Stocke eines in der Pillnitzer Straße gelegenen Hause« hrrabstürzte, ist identisch mit dem Profeffor der Chirurgie an der Universität zu Utrecht vr. Adolph Salzer. Seine beiden in Wien wohnbaftcn Brüder trafen heute hier ein. — lieber das räthselhaste verschwindendeSvr. msck. Iässing von Lo schwitz giebt der Gcmcindevorstand de« genannten Orte« amtlich bekannt, daß der vermißte Arzt in die Duell- afsairc der beiden andern Aerzte nicht verwickelt ist und Loschwitz jedenfalls nur in einem Anfall nervöser Aufregung verlassen habe. Daß derselbe von Hamburg au« telegraphirt habe sei cbensall» unwahr. Ausstellung von Gesellenstücken und Lehrlingsarbeilen. Leipzig, 10. April Die von dem JnnnngSanSschuß der vereinigten Innungen zu Leipzig veranstaltete acht« Ausstellung von Mciellenslücken und LebrlingSarbeitrn wurde heut« Nachmittag in der Neuen Halle de« Krystall-PalasteS durch einen feierlichen Pr»«1le»n,«art geschlossen. Demselben »otzttst» ln Gegenwart zahlreicher Inaunglmetstrr auch die Herr»» Sladtraih Büttner, Gerverbekammrrsteretair Stadtrach Herzog, Director Ganer (Polytechnilche Gesellschaft) und Obermeister Martin (Deutsche Fachschule für Drechsler «ad Bildschnitzer) bet. I» seiner Ansprache an dl« Versammlung lieh Herr Obermeister Richard Schultz seiner Freude über da« durch bi» Ausstellung zu Tage getreten« günstige Lrgebnlß einer gesteigerten Leistungsfähigkeit der Heranwachsende» lernenden Jugend Ausdruck, über «in Ergebniß, welche« 24 Aussteller mit der Leusur „ausgezeichnet" und dem damit vertnüpftea Diplom der Gewerbrkammer bedenken konnte. ISO Arbeiten wurde» mit „sedr gvt", LS4 mit „gut" und 117 mit „befriedigend" be zeichnet. Im Ganzen tagen SOS Arbeite» zur Prüfung vor. Wie Here Obermeister Schnitz noch betont«, hat jede Innung den Beweis für erfreuliche Fortschritte erbracht. Redner wüntchte, daß die ge dachte Ausstellung in Zukunft für alle Innungen obligatorisch werden und die Gesammtheit der letzteren mit aller Kraft dafür eintnien möchte, di« Ausstellung zu einem uinsassendea Bild« von Handwerker- Leistungen zu gestalten. Indem Redner noch dontbar der Unter« stützuug de« Ministerium» de« Innern, de« RatheS «ad der Gewerbe- kammer gedachte, schloß er den PrämlirungSact mit einem allseitig jubelnd bekräftigten Hoch aus den Schützer des Handwerk-, König Albert von Sachsen. —m. Versammlung der Lraugehilfe«. H Leipzig. 10. April. Unter der Leitung des Herrn Dreher fand gestern im Saale der Bolkshalleu eine von sorlalbemokratischec Sette einberuseae üfsentltch« Versammlung der Vrau- gehtlle» statt, der ISO Personen beiwohnten. Davon gehörte etwa bi« Hülste dem nichlsocialdemokratischen Localverrin an, eine größere Zahl ver Anwesenden waren ausgesprochene socialdemvkratisch« Agitatoren, di« einen andere» Beruf al- den der Brauer betreiben. — Ja der Versammlung gelangte zunächst der Bescheid zum Bor- trag, den der Verband der Brauereien von Leivzig und Umgegend aus die von den socialbemokratischen Braugehilsen gestellten Forde- rungrn ertheilt hat. Danach wird und bleibt den Braugehilsen ge stattet, außerhalb der Brauerei zu schlaseu; die Bewährung einer beson deren Bergütigang wird irdvch obgelehnt. Di« bi-deriqe elistündige Arbeitszeit wird nach Maßgabe der in den einzelnen Brauerein bestehenden Arbeitsordnungen beibehaltea. Die Bestimmungen der letzteren bleiben auch kür die Arbeit an Sonn- und Festtagen, sowie sür die Einweisung der Pausen maßgebend. ES soll ledoch dir SonutagSarbeit in Lagcrkeller, Gärkeller und SubhouS aus eine Höchstdauer von drei Stunden beschränkt werden. In der Mälzerei werden an Sonn- und Festtagen nur die unbedingt nöthigen Arbeiten erledigt. Die Gesammtdauer der Arbeitezeit soll aber fünf Stunden nicht überschreiten. Ueberstunden, d. h. diejenigen Stunden, welch« an Wochentagen di« elsstündige Arbeitszeit, an Sonn- und Festtagen in der Mälzerei die fünfstündige, in den übrigen Arbeit«, räumen die dreistündige Arbeitszeit übe'steigen, werdrn in der Woche mit vierzig Pfennige», an Sonn- und Festtagen mit fünfzig Pfennigen bezahlt. Eine Erhöhung de» gegenwärtig in den be- tdetltgten Brauereien eingesübrten Mindestlohnes findet nicht statt. Die Auszahlung der Löhn« erfolgt halbmonatlich. Die weiteren Bestimmungen betreffen den Duiour-Tieast. die Versicherung gegen FeuerSgesahr, die Kündigung und Zeuznißaus- stelluug, die Aulübung der Kündigung, daSEoalitiouSrccht und den Hauttrunk. In der Versammlung berleth man über diese Bestimmungen, sprach sich aber dagegen auS, wie die« bei der Tendenz der Versammlung nicht ander- zu erwarten war. An der Debatte betheiliglcn sich «. A die Herren Jacob, Blume. Schwabe, Schmidt, sämmlltch Nichtbrauer, Wolfram (Brauer). Schließlich nahm man eine Resolution an, in welcher aus gesprochen war, daß man sich in keinem Falle mit der oben auszugs weise wiedergegebenen Antwort zufrieden erklären wollt und daß die Lohncommifsion beauftragt wrrdc, weitere Schritte zu unter- nehmen. AiS Deleglrter zu dem BerbaadStage der Vrauergahilfea wurde Herr Wolfram gewählt. Mit einem Hoch auf den fnternationalen Arbeiterbuud ward? die Berfammlung gegen 6 Uhr geschlossen. Gerichtsverhandlungen. Kö»1tzliche» Lnutzzertcht. Strafkammer l. 6. Leipzig» 10. April. I. Am 11. Februar dieses Jahre» wurde der 23 jährige, bereit« vielfach vorbestrafte Handarbeiter Johann Nicola»« Busch au« Hof in dem Augenblicke verhaftet, al- »r beim diesigen Leihhaus« Kleider im Wcrtbe von bä versetzen wollte. Mit seiner Festnahme hatte man einen sehr gluck- lichea Fang geichan, denn Busch entpuppte sich als ein ganz gemeingefährlicher GelegenheitSdieb. der eben erst im Januar noch Verbüßung einer dreijährigen Zuchthausstrafe in Hamburg ent- taffen worden war. Busch führte bei seiner Verhaftung nicht allein eine goldene Damenuhr, sondern auch drei Pfandscheine über ver setzte Uhren, einen Pfandschein über einen verietzten Uebrrzieher und niedrere Kleidungsstücke bei sich. Zweifellos hat Busch auch dief« Gegenstände gestohlen, und er gestand die« auch bei feiner polizeilichen Vernehmung unumwunden zu, verweigert« aber jegliche Auskünfte über die Diebstähle und meinte frech, sie möchten nur Erörterungen anstelle», dann würden sie die Diebstähle schon ermitteln. In der Hauptverhandlung trat er allerdings von diesem Geständniß zurück, indessen bleibt die Wahrscheinlichkeit dafür, daß er dt« Sachen thatfächllch auch gestohlen hat. Als er auS Hamburg entlasten wurde, bekam er 70 >1 er- sparte- Arbeitslohn mit. Mit diesem Geld« wandt« er sich feiner Angabe zufolge nach Düffeldorf, Eoblenz, Köln. Hoi, Frankfurt am Main, Ulm, München, Stuttgart und Regent- bürg. Auf dieser Reise dürften wohl bald fein« Geldmittel aus- gezehrt worden fein, und sicherlich hat er dann, uin sich in den Besitz von Geld zu setzen, in diesen Städten auch Diebstähle verübt. Die Sachen, welch« er auf dem hiesigen Leihdau» versetzen wollte, hatte er in Altenburg am 10. Februar au« einem unverschlossenen Bor saal gestohlen. Nach Altrnburg war er aber gefahren, um dort Ueber. zieher, Hose und Jaquet zu verknusen, die er in Eutritzsch am 7. August au« einem Gasthos gestohlen batte. Nach der Anklage soll Busch sich, um diesen Diebstahl onSznführen, zur Nachtzeit in den Gasthos ein- aeschlichen haben. Die Behauptung Busch«, daß er den Diebstahl Nachmittags gegen 4 Ubr verübt habe, konnte aber nicht widerlegt werden, und so konnte Busch nur wegen zweier einfacher im wied-rhotten Rückfall verübter Diebstähle verurtheilt werden. Von mildernde» Um- ständen konnte bei dem Vorleben de« Angeklagten und bei der Frechheit der Ausführung der Dlebstähle keine Red« sei«. Busch wurde daher zu 4 Jahren Zuchthaus und b Jahren Ehrverlust verurihettt. auch wurde seine Stellung nnler Polizeiaufsicht für zulässig erachtet. kl. Wegen Sittlichkeit-Vergehen im Sinne von 8.180 de- ReichS- strafgeietzbuch- wurde aus Grund einer unter Ausschluß der Oeffent- Nchsttt geführte» Hauptvrrhandlnna die Bermlethertn Anna Rebekka Böhake au« Mühlhausen zu 1 Woche Gefängaiß verurthrilt. ^ Strafkammer m. 0. Leipzig, 10. April. Wegen Unterschlagung und Betrug» hatte sich der Im Iobr» 1878 in Erfurt geborene Lomptoirdtener Bernhard Robert Riese zu verantworten. Riese hatte im Jahre I8S1 in Hamburg in einem kaufmännischen Geschäft ein» Stelle al« Markthelfer laue und besaß da« volle Vertrauen seine« Principal». Ries« war indessen desselben wenta würdig, denn eine« Tage« ging er mit ISO ^, die er von seinem Principal erhalten hatte, «ad auf der Post «tnzahlen sollt«, auf Ressen. Er durchzog ganz Deutschland und kam zu End« vorigen Jahre« nach Leipzig, wo er im November 1892 in einer Ledrmittelauftalt Stellung fand. Für diese Anstalt arbeitet« die Frau eine» Beamten B., und Riese batte öfter Auftrag erhalten, von ihr auSgesiopst« Gegenständ« zu holen brz. auSzostopsend« Thlere zu ihr zu erlögen. Line« Tage« schwindelt« nun Riese der Frau B. vor, er bade noch Frachtgut abzudolea, et fehlten ihm aber noch 6 » an der Fracht. Damit er nicht nochmal« nach Hause gehen müßt», bat er Frau B. um ein Darlehn von 6 ^l, da» er auch erhielt. Tein Schneider meister M. spiegelte er vor, der Marktdelser Gr., den M. ganz genau kannte, schicke ihn der. er solle sich bei M. einen Anzug machen lasten, er (Br.) würde gut dasür sein. Unter diesen Um ständen fertigte M. auch den Anzug an und Überließ denselben Rles« gegen «tn« Anzahlung von 10 >l, während der Anzug SO kostete. Später stellte e« sich allerdings heraus, daß M. betröge,, war, und nua wollt« dieser wenigsten- den Anzug wieder zurucknehmen, e« war jedoch schon zu spät, denn Riese hatte ihn bereit« durch Versatz zu Geld« gemacht. Degen Unterschlagung und Betrug« wurde Riese zu 7 Monaten Gesängntß verurtheilt. Strafkammer IV. o. Leipzig, 10. April. In der Nummer IS der hiesigen Zeit schrift „Anti - Lorruption" vom 12. Januar d. I. war ein Artikel, betitelt: „Weiße Sclavinnen im Bühnenleben (Arglosen Künst- lerinnen zur Warnung)" erschienen, in welchem da- gewissenlose Treiben mancher Theatcragenten gegeißelt wurde, die die Nolh- lage stellenloser Künstlerinnen zu unsittlichen Zwecken benutzten. Die königliche Staatsanwaltschaft fand, daß der Artikel nicht rein iachlich gehalten sei, sondern daß di« pikante Schreibweise da« Sittlichkeit«, und Schamgeiühl in gröblicher Weise verletze und erhob daher aus Grund von tz. 184 de« ReichSsirafgesetzbuchS Anklage gegen den verantwortlichen Redacteur der genannten Zeit- schrist vr. pkil. Friedrich Hermann Wesend onck. In der heutigen Hauptverhandlung gab vr. Wesendonck an, er habe den Artikel nicht selbst verfaßt, sondern denselben von einem gewissenhaften und zuverlässigen Mitarbeiter geliefert erhalten, der ihm über den Inhalt einige Andeutungen gegeben dabr. Weitere« sei ihm vor Veröffentlichung de- Artikel« über diesen nicht bekannt geworden, da er ihn wrder im Manuskript, noch wegcn UeberhäustlNg mit Arbeit in Lorrectur gelesen habe. Noch seiner festen Ueberzcuguug sei indeß der Bersafler det Artikel« bei Anfertigung desselben nicht von der Absicht geleitet worden, pikant zu schreiben, cs könne daher der Artikel auch nicht La- Scham- und Siitlichkeitlgesühl verletzen. Dieser Ausführung trat der Gericht-- dos in der Hauptsache bei uud erkannte daher aus Freisprechung de- Angeklagten. veruiilckrrs. *X * AuS Thüringen, 9. April. Nach einem uns vor liegenden amtlichen Protokolle besteht bei der StaatSbabn- verwaltung die Absicht, die sogenannten Blitzzüge Bcrlin- Halle-Erfurl Frankfurt a. M. (Nr. Sa) vom l. Mai 1894 ab nur noch mit Wagen 1. und 2. Elaste auSzustatten und dann dieselben al» LupnSzüge zu betrachten, für die bei der Benutzung neben der Fahrkarte eine Platzkarte für 2 -ck zu lösen ist. An den jetzigen Fahrzeiten und den Anfentbalte» soll nicht« geändert werden. Es muß hier freilich Wunder »ebmen. daß dem Zuge so lange, als er auch die 3. Wagen- clasic bei nicht geringerer Geschwindigkeit mitführt, die „LupuS"- Eigenschaft fehlt, während dieselbe nach eingetretener Ver- theueruna angenommen wird und besonder« bezahlt werden muß. Dabei ist zu betonen, daß die geplante Acnderung den in Rede stehenden Zug für de» thüringischen Localverkehr kaum noch benutzbar erscheinen lasten wird. lk. „Tte Welt wtrtz schöner mit jedem Ta«." Schon mächtig schwellen die ObstbaumkiioSpen an und e« läßt sich ein Schluß aus die Reichlichkeit der Kirsch-, Birn- und Pflaumendluth ziehen. Auch die gelbdlühenbe k^rsMia meldet sich. Bon wildwachsenden Pflanzen ist eine neue Serie auf- gcwacht und zur Blüthe gelangt, so da« Lungenblümchen oder die l'ulmnnaiia, die oft neben dem blauen Leberblümchen steht, Veilchen, die hohe schwefelgelbe Primel oder Schlüssel blume, Purpurncsscl, mehrere Arten Gilbstcrn oder Gagra, die gemeine Anemone oder da« Windröschen, mittlere Stern miere, Ackerehrenpreis, epbeudlättriger Ehrenpreis, MoscbuS- blümchcn und Pestwurz. Zwergmispel und Silberweide knospen stark und drängen zur Blüthe. KellerhalS, Aspe und EranthyS, je selbst hier und da Kornelkirsche sind bereit« ausgeblüht. ---- Rcw-Aerk, lv. April. (Telegramm.) Ein bereit« seit 10 Tagen dauernder Prairirndrand in Nebraska richtete außerordentlichen Schaden an. Biele Ansiedelungen sind niedergebrannt, mehrere Ansiedler und Viehzüchter wurden vollständig zu Grunde gerichtet. Literatur. Keine tzirertrn Stenern mehr! DI« Rothwrndiakeit und Möglichkeit ihrer Beseitigung. Bon E. Philipp». Pr«» 30 ->j. Neuwied o. Rl>, Heuser s Verlag. SprachlicheVctrachtunsen. Von PaulSchumann. Dresden, E. Pierson s Verlag. Pret« IchO. ^ Aus dem Geschäftsverkehr. f Es sei auch an dieser Stelle auf da« renommtrte Restaurant M. Wtltzner, Kramerstraße S, aufmerksam gemacht. Der tüchtige Wirth, Herr Wildner, der dem größeren Publicum noch al< mehrjähriger Geschäftsführer im Panorama bekannt sein dürste, bietet Alles aus, feine Gäste io jeder Richtung hin zukrieden zu stelle». Zum Ausschank kommen dort da» vorzügliche Pilsener Bier, sowie Nürnberger Bier von Reis und Lrostttzrr Lagerbier, ebenso bietet di« Küche eine große Auswahl vorzüg licher und preiSwerther Speisen. «ach Schluß -er Le-arllo» etuses«,-». I * Berlin, 10. April. (Privattelegramm.) I heutigen Sitzung de« Staat-mini sterium« w«h,le I außer dem Reichskanzler und dem Kriegsminister auch „ I Vertretung de« Staat«secretair« von Maltzahn der Direkter I Aschenborn au« dem Reich-schatzamt bei. kleb« b« ! Emission der jüngsten Reich«- und Gtaat-anleihen sek, I bereits günstige Berichte vorliegen. * Berlin, 10. April. Ein dem Reich «tage zugegangeim Entwurf de- Seuchengesetzc« beschränkt sich, abweichend der früher veröffentlichten Vorlage, auf di« Auzeigepflichl Cholera, Fleckfieber, Gelbem Fieber, Pest und Pocken. v PatStzam, 10. April. (Privattelegramm.) Der JahrcSgewiun der Potsdamer Straßenbahn p» 1892 beträgt 74 300 ^«, d. h. lO Proceat de« Actiencapilel« Von diesem Betrag kommen 5 Procent al« Iahre-diribcnte an die Actionaire, 5 Procent zu Abschreibungen und zue Reservestelluag. Der gesammte Haferbedarf pro 1883 iß zum Preise von l44 fest abgeschlossen, gegen lS2 ^ m Vorjahre. * Wien, 10. April. Prinz Ferdinand von Bulgarin murde Mittag« vom Kaiser in Privataudieoz empfangen. * Wien. 10. April. Die „Pol. Eorresp." meldet au« Belgrad, daß die Skupschtina zum Präsidenten Staatlrali Zivanovic undNicolic zum Biceprasideatea wählte. Die Zahl der verisicirten liberalen Mandate erreicht 79, inte« drei radikale Mandate durch Annulliruna den Liberal» zufirlen. Bei zwei Doppelwahlen nach erfolgter Optirung wurden die Hintermänner einbernfeo. Im Rudoiker Wahl kreise wurden vier radikale Mandate und eia liberale« Mandat verificirt. * Pest, 10. April. Ueber da« Attentat gegen vaSzarh wird noch Folgende« bekannt: Csolic« übergab beute Mittag dem Fürstprima« eine Bittschrift. Letzterer zoz sich in seine Gemächer zurück. Im EmpfaogSsaale bliebe» nur der Secrctair Pohl und Csolic«. Plötzlich hörte die Dienerschaft SchmerzenSruse und fand den Gecretair und Csolic« in heftigem Kampfe auf der Erde. Die Dienerschas: riß Csolic« fort. Pohl hatte fünf Stichwunden und blieb bewußtlos, so daß er nicht vernommen werden konnte. Der Attentäter wurde verhaftet und hat noch keinerlei AnSsaze gemacht. E« ist noch unbekannt, ob r« sich um ein Attenta: gegen den Fürstprima« oder gegen dessen Secretair Handel:. * Prag, lO April. Der Landtag berieth heute in erster Lesung die Regierungsvorlage betreff« der Abgrenzung der Gerichtssprengel in Böhmen. Bnquoh beantragte, die Vor lage der Bezirk«, und Gemeinde-Commisston zu überweise» Die Iungczechrn Herold und vasaty verlangten, unter Ausfällen auf die Deutschen, die Altczrchen und dir Regienwg, die Bildung einer neuen Commission vou 3S Mitgliedern, welche sich gegen die AuSgleichSpunctatiouen überhaupt er klären solle. Sckmeykal stimmte dem Anträge vuqno« zu, verwahrte sich aber gegen jede« daran« zu folgernde Präjpdi) und erklärte, daß di« Deutschen unter allen Umständen an dem Au«gleiche festhieltr». Riege» stimmte ebenfalls dem Anträge Buquotz'S zu und er klärte, die Altczrchen beharrten bei dem Beschlüsse vea t4. Februar 1892. Nach stürmischer Debatte wurde d« Antrag Buquoy'» mit allen gegen die Stimmen der Jung- czechen angenommen. Die Iungczechrn verließen hierauf den Saal. * London, 10. April. Der Generalsecretair de? SeemannShrizerverdande« erklärt, daß er beabsichtige, Eardiff in den Hüller Streik hineinzuziehen. Er habe bereit» über Hartlepovl die Sperre angeordnet, da Boote der Wilsonlime dort auSlaufen wolktiin.ü v * London. 10. Astrik "(Unterhaus.) Bei fortgesetzter Berathung dcr Homerule-Bill tritt Ehamberlain energisch gegen die Vorlage auf. Er glaubt, da« englische Volk sei der irischen Frage überdrüssig und bereit, di« vill anzu- nehmen, wenn sie die definitive Lösung sicherte. Gladstone'« frühere Prophezeiungen seien nicht eingetroffen, deshalb könne man in die jetzigen kein vertrauen setzen. Die Bill befriedige weder die aus ein Drittel bi« auf ei» halb der Be völkerung anzuschlagende Minorität, noch die Majorität Irland«. Er fordere die Nationalisten Irland« zu der Er klärung heraus, daß sie die Vorlage für ein« definitive Lösung hielten. Sie würden und könnten die« nicht. * Tndltn, 10. April. Die gemeldete Verordnung de» BicekönigS, wodurch die Einfuhr von Waffen beschränkt ist wurde durch die bei Passagiere» au« Amerika erfolgten häufigen Beschlagnahmungen veranlaßt. Zu den Häfen, worin die Waffeneinfuhr verboten ist, gehört auch Queeo«town Dir Zoll- und Polizeibehörden worden ermächtigt, verdächtige Neisegüter zu untersuchen. nach Barcelona Großer Festzug. Die letzte Scene bringt daS Srcrbebauö de« Entdecker«. Die ganze Handlung wird nicht durch Worte, sondern durch Pantomimen inlerpretirt. Dazu sind alle Scenen tdcilö von Orchestcrmusik, tbcilS von Männerchören, thcilS von goinischten Chören begleitet. Tic Maschine, welche den Sturm Kervorbriagt, erfordert allein vierhundert Pserdelräste — ebenso viel wie jene zur Hcrfloilung der Occanwogen. Unweit des „ColumbuS-TheaterS* erbeben sich 290 Hotel«. Jawohl — zwcihundertundneunzig! Sie enthalten zusammen .'i.,o«n> Zimmer. Da können viele Weltausstellungsbesucher I mcinschlüpfen Ader diese schön rekiairten Preise! Ein Zimmer zwanzig bi» vierzig Mark pro Nacht .... Tie siodcrhaste Thätigkeit aus dem Ausstellungsplatz — sio vergrößert sich von Tag zu Tag. Noch einige Tausend« neuer Arbeiter wurden angcslellt. Man arbeitet jetzt un- »iilerbrochcn Tag nnd Nacht. Zahlreiche kleine Bauten, aller hand Pavillons, schießen förmlich au» der Erde. Sir drängen sich z»>» Theil an die kunstvollen Facaden der großen Paläste und stören deren Totaleindruck. Die Baumeister sind ob dioscr rücksichtslosen Eindrinaliiige wenig erfreut. WaS tbut'S! Die WeltaiisstcUnng ist im Grund« genommen ein gewaltige», amerikanisches geschäftliches llnlcrnebmcn. Da niuß Geld hcrauSgeschlagen werden, wo c« sich irgend hcrauSschlagen läßt. . . . Um nicht« i» der Welt ein Deficit! Auch die VcrkcdrSmittel nach tri» AuSstellungSplatz kommen mehr und mcbr in Zug. Neue Eisendabnglcise »Herden ge- logt, neue LandiingSplätzc für die Dampfschiff« gebaut, neue Cadlc CarS angescbaffi. So könne» >edc Stunde durch schnittlich l00 OÖO Menschen nach dem Jackson-Park befördert werden. Wenn sic nur erst da wären — die Braven! Lerliner Stimmungsbilder. -laitenick «erboten. Da« war ein vergnügte- Osterfest diesmal, um so ver gnügter, al» man nach den Falb'schen vorautsagnnnen nicht den lockenden Sonnenschein erwartet hatte, der an beiden Lsterfeiertagen in strahlender Füll« über Berlin ausgraoffen war. Eine wahre Völkerwanderung fand an jenen Tagen statt, dichtgedrängt« schwarze Schaaren verließen die Hüusermaucrn und ergosien sich mit ungestümem Drang» in« Freie, und die auSwärt« wohnenden Wirlhe, die ob jener Prophezeiungen jchon ziemlich mißgestimmt waren, rieben sich vergnügt die Hände, da- Geschäft sing gut an und wird nun auch, noch einem alten Spruche, den ganzen Sommer über gut gehen. Der Berliner strebt jo, fall« er e« nur irgend ermöglichen kann, dinau« in die Umgebung seiner Stadt: wenn die ersten Strahlen der Sonntagsjonne über da« Dächcrmeer huschen, beginnt bereit» nuten aus den Straßen da« regste Leben, und da« überrascht um so mehr, al« der Spree-Athener >a, wie jeder andere Großstädter, kein Früh aufsteher ist. An diesen Sonntagen aber kann er nicht zeitig genug die Federn verlassen, er geizt mit jeder Minute, um sie im Freie« zubringen zu können, und er fühlt sich erst wohl, wenn di« letzten Häuser der Stadt hinter ihm liegen und die grünen Hallen der Jungfernbaide, des GrunewaldeS oder de« Treptower Forste« sich öffnen. Da wird dann rin hübsche« Plätzchen ausgesucht, und dt» Toruister und Botaaisirtnnnmeln der Kinder wrrden eneraüch aus ihren Inhalt arprüst, und der ist zumeist «In sehr reichlicher, da „Muttern" emsig sür die Anforderungen de« Magen« gesorgt hat; ist die Siesta dann Im Grase gehalten worden, so geht « an den Aufbruch, bi» ein neues Plätzchen gefunden ist, und die« Nomaden leben wird bi« tn die späten Nachmittagsstunden fortgesetzti dann „landet" man in irgend einem Locale an der Havel oder Spree, und der Tag ist einfach „vollendet schön" gewesen, wenn noch «in munlere« Tänzchen gemacht und die Heimfahrt in lustiger Gesellschaft angetreten wird. Sieht man von einzelnen Nobbeiten gewiffer weltstädttscher Elemente ab. denen sür ihr «urerschamteS Benehmen gleich die schärfste körperliche Züchtigung gebührte, so zeigt sich an diesen Sonntagen der vergnüglich« Tharokter de< Berliner« im beste» Lichte, denn er hat, wie man zn sagen pflegt, seine „FeiertagSlanne" an- gezogen, und deren Devise lautet: „Man immer jemüihlichl" — Nebel wird so teicht nicht« genommen, in die schlimmsten Situationen fügt er sich mit seinem drastischen Humor, und wenn er auch Irin« Witze und Spottlust gern an seinen lieben Nebeamenschen auSläßt, so ist dieselbe doch nicht so gallig und verletzend wie sonst, außerdem z«igt er noch eine Tugend an derartigen Togen, dl« er sonst überhaupt nicht kennt: Geduld babeul Ach, und man muß sie wahrhaftig haben, diese schöne tztmmelSgobe, man soll sonst lieber rnhig der Sonntag« in seinen vier Wänden bleiben I „Geduld!" heißt eS, wenn aas den Vohiihösen früh der kaum übersehbar« Zug schon Menschen- gefüllt ist und man bi« zur Zusammenstellung de« nächste» Watten i»»ß, „Geduld!" wenn man noch langer Wanderung durch deu märkischen Sand kein Esten nnd kein« Getränk« mehr erhält, „Geduld!" wenn AbrudS aus der Station die Züge an un« vorüber- rollen, ohne zu halten, und di« glücklichen Inhaber von Platzen un« ironisch zurufen: „Morgen sehn wir nn« wohl i» Berlin?" »der: „Ist Ihr Nachtlager hier schon fertig?" Wer über dies« Geduld nicht verfügt, der begnüge sich mit Len lauschigen Gängen de« Thiergarten«, welcher jetzt von Neuem tu lichtem FrüdllngSschtmmrr prangt: zwar kann man sich hier nicht auf dem Rajentevvich lagern und sich auch nicht in fröhlichen Spiele» auSarlasjra umdertuminrln, dafür aber habe» di« Augen desto «edr zu sehen und können sich au dem bnntsarbige», abwechSlungSvollen Leben und Treiben, da« hier aus allen Wegen und Stegen herrscht, erfreue». Zu den regelmäßigsten Besucher» de« Thiergarten« gehSrt dl« kaiserliche Familie; in de» Morgenst»>«deu unternimmt hier der Kaiser, zumeist von seiner Gemahlin begleitet, eine länger« Spazierfahrt, an die sich fast regelmäßig «in« Promenade dnrch besttmm»« Allee» schließt, de« Nachmittag« ober erscheine« hier die kaiser: «» Kinder, deren Zielpunkt da« einst vom Prinzen LoniS Ferdinand bewodnt gewesen« verwittert« und eegranle Schloß Belle»,» bildet. I» seinem «rinnerungSreichen Parke, in welchem «tust Schiller al« Gast de« Prinzen gewandelt, spiele» sich dann allerliebst« See»«» ad; ouf einem in »er Näh« rtnr« kleinen Föhrenhatnr« Ileoendeu Pta»« ergehen sich die Prinzen in heitersten Spielen, deren Haupttheil sü* die fünf ältesten bereit» da« „Soldatenleben im Frieden" au-süvl' In einem kleinen schwarz-weihe» Schilderhaus« werden die zier lichen Gewehre sür dies« jüngsten Recrutea aufbewahrt, denen übrigen- der „Drill" nicht erspart bleibt. Der Kronprinz commandirt schon tüchtig, und seine Untergebenen sind ihm „unbedinglrn Gehorsam" schuldig: er läßt sie antreten, rechts-, linkSum, Kehrt machen, sie müssen Posten stehe», Gewehr an- und ausnehme», in Schützenzügen aaSsäiwärmea, sich zur Parole ein- stellen, und oll' daS aeschiebt mit glühendem Eifer, wenn sich auch zuweilen ein leise« Kicher» in da«: „Zu Befehl, Herr Lieutenant!" riumtscht. Strengste DiSciplin herrscht bei den kleinen Soldaten, wenn einmal der kaiserlich« Vater erscheint nnd da« Lommaado über- nimmt: „Wtrd der Kerl gerade stehen!" — „I, da soll doch gleich — kann der Man» nicht Fühlnng Halle,I" — „Ganze« Bataillon kehrtl Richtig, da stedt schon wieder et» Rücken 'ne ganz« Meile vorl" I« Allgemeine» „klappt" ,« aber schon recht gat. anr der süufte in der Reihe, Prinz Oskar, «acht wohl »»weilen an« Furcht eine» Fehler und schwenkt statt link«. rechtSum, worauf er nach beendeter Uebnna tüchtige Reitereien der Brüder auSftehe» muß. Größter Jubel «ntfteht „auf allen Linien", wenn plötzlich di« Mama kommt, and mit feurigem Ungestüm wtrd ihr nochmal« gezeigt, »a« Alle« in de» letzten Togen gelernt worden «st. Et» rehendeS Famtltrnbild »or e«. ,t« am Ost«sonnta, sich t, diefem Pan die gesimunt, laijerlich« Famiti, oersammrlt hatte, nnd dir Kinder di« von de» Vier» in den Ge büschen versteckte» Ostereier sachte,; von diesem Jauchzen und freudigen Lebe» «erd«, di« alt», Eichen nnd FOHre», »st doch schon Manche« gesehen, noch lang« z, erzählen habe». Pa,l -«»haitzer,
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