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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189304091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930409
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-09
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1893
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Brzug-HSreiS K t« Haupterpeditioa oder den im Stadt» tkMt und den Borarten rrrtchtetea Aus- c-^skkllniedgehol«: virrteljührlich^4.bO, ?ei zweimaliger täglicher Zustellung in» Hans 5.50. Durch dir Pos» bezogen für Tc-ijchloud und Lesterreich: viert»i,adrlich > 6.—. Direclr tägliche Krruzbandiendung in» AuSIaad: monatlich 7.50. xieMorgea-Allsgabe erscheint täglich'/,? Uhr. di« Sdend-Äusgabe Wochentag» 5 Uhr. —»^«o-»— Lrdartion und LrpedUion: Johannes,affe 8. Lieikrvedition ist Wochentag» ununterbrochen geojfuet vou früh 8 di» Abends 7 Uhr. Filialen: ttta «lemm's Tortim. tAlsr«» Hab»), Uuiversitätssiraß« 1, Lo»>S Lösche, slethariuenstr. 14, hart, und Königsplatz 7. MWM.TasMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A«zeige«.PreiS die 6 gespaltene Petitjeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactioa»strich (»ge spalten) 50-^, vor den Aamilirnnachrichtrn <S gespalten) 40 Trägere Schriften laut unserem Preis verzeichnis! Tabellarischer und Ztffernsatz nach höherem Tarif. Eytra» Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe , ohne Postbrsörderung 60.—, mit Postbesörderung ^l> 70.—. Ännahmeschlub für ^n)eigen: Abend-Ausgabe: Bormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags »Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde srüher. Anzeigen sind stets an die Ersesittan zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^?I79. Sonntag den 9. April 1893. 87. JahMiiq. Amtliche Bekanntmachungen. Veffentliche Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, den 12. April 18»:r. AbenItS 0',. Uhr i« LltzungSsaale ai» Naschmarktr. Tagesordnung: I. Bericht de» Finanz- bcz. Verfassung«- und Bauausschusses über: erneueten bez. abgeänderten Haushaltplan für 1892 und 1893 deS Conto ..Markthalle" belr. II. Bericht de» Finanzausschusses über: ». Reguliruug des Gehaltes für den 2. Tiaconus an der Kirche z» Leiozig-GohliS; b. Fest igung de» (ktiikommens des an der Kreuzkirche angestelllen Diaconu«; c. Gewährung persönlicher Zulagen zumWohnungs- aelde für Geistliche und des Avaiiceuieius nn Gehalte der Geistlichen; il. Erhebung von Kirchenanlagen lm Stadtbezirke Leipzig-Lößnig; e. Herausgabe eine» b. Seite» der Beiträge zur llebersicht über da- Leipziger Schulwesen; t. Gewährung einer Unterstützung an den Männer-Turnverein zu Leipzig. Neuschöneseld. III. Bericht de» Oekonomie« und Bauausschusse» über: Einrich tung einer Dienstwohnung für den 2 Assistenten der Marstall- Berwaltuog im Kuhthurm-Grundstücke rc. IV. Bericht des Bau- und Oekonomicausschuises über: Conto 10 ..Wohlfahrtspolizei" Pos. 2,23 (mit Ausnahme von Pos. 23» der Gehaltsliste), 24—28, 50, öl, 80 des Haushaltplanes aus da« Jahr 1893. V. Bericht des Bauaulschussc» über: u. Conto 31 „Gebäude" des Haushaltplane» aus da» Jahr 1893; d. Einstellung von Unterhaltungskosten für das Grundstück Nr. 120 der Reitzen- hainer Slrapc in Conto 31 des dics,ährigen Haushaltplane-: c. Berwilligung von Unterhaltungskosten für das Wetzel'sche Grundstück in der Kohlgartenstrabe Nr. 41 zu Leipzig- Reudnitz; ck. Einführung der Wasserleitung in das Areal des GartenvereinS „Erholung" ,c.; e. Wetterführung der Wasser- rohrleitung in der Franksurter Straße vom Exmittirlenhause bi» zur Lmdenstraße in Leipzig-Lindenau. VI. Bericht deS Bau- und StiflungSausschusse» über: Versorgung der Heilanstalt Leipzig-Thonberg mit Wasser au« der städtischen Wasserleitung. VU. Bericht des Lösch-, Ban- und Finanzausschüsse» über: Erbauung eines Feuerwehrdepot» am Gerichtswege. Vlll. Bericht de» Schulausschusjes über: Mittheilungen de» Rathes aus den Antrag de« Collegiums, betr. den Plan für ein« weitere Ausbildung der Fortbildungsschule für Mädchen. IX. Reklamation des Herrn Klempnermeister Hartmann gegen seine Wahl als Mitglied der Einschätzungscommission im b6. Distrikte. Lekanntmachuni. Die NeiihrrstrUiiiig einer 40 ui» weiten Tbonrohrfchleufte in der Greuzslrabe, zwischen der Ranst'schen Gasse und der Seiten trabe in Leipzig - Reudnitz, soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Nathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und können dort »ingesehen oder gegen Entrichtung von »0 die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werde». Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Ausichrist: „Schwofte in Vcr 01>c»jstraftr" versehen in dem bezeichneten Zimmer bis zum 22. d. Mts. b Uhr Nachmittag» einzureiche». Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 6. April 1893. Tk» Raths Vrr Statt Leipzig Ic. 1392. Stvahenbandepittatio». Städtische Fortbildungsschule für Mädchen (Tbouiaskttchhos 24). Die Ausnahme der neu angemcldeten Schülerinnen, auch der der Nechmitiagsclassen. findet Montag, de» 10. April, riih 8 Uhr statt. Diejenigen jungen Mädchen, welche sich an den besonderen Cursen der Schule belheiligrn wollen, habe» sich Rachmittaas 2 Uhr ein- zusinden. Vr. 3»I>». königliche Kunstakademie und üunstgewerbe- schute inkeip)ig. Beginn der Studien im Sommersemester 1893 am 10. April. Die Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeichule vermittelt die Ausbildung ihrer Schüler für doS Gesaiiimlgebirl der zeichnenden (graphischen) Künste und der pbotomechaniscben Vervielsältigungs- versahren in ihrer Anwendung aus Prrssendruck, sowie sür jämmt- liche Fächer des Kunstgewerdes. Anmeldungen zum Einiriit in dir Fachschule sür photo- mechanische BrrvirlfältiaungSderfahrc», sowie zur Theilnadme an dem zu Ostern neu beginnenden Curius für reifere Tvvographen tm thpogranhtschen Zeichnen find dein, Unterzeichneien in der Zeit vom 10. bis 12. April ». e. Nachm, von 4—7 Uhr im lnstaltsgebäude, Wächterstrabe II, zu bewirken. Leipzig, drn 2V. März 1893. Der Direktor: Professor llr. 1-uüw. Xleper, K. S. Geh. Hosrath. 1. Realschule (llordltrasre 37). Die Anfnahmeprüfuna für die noch einmal zu prüfenden lind die nachträglich angemeidete» Schüler findet Montag, den 10. April, rüb 8 Uhr statt. Papier und Feder sind mitzubrinoen. Dienstag, vrn II. April, früh » Uhr frirrtichc Ausnahme der neuen Schüler und Einführung aller in ihre Llassen. Vr. k. ?salr, Tirecivt. Lekanntinachnng, Re Sonntagsruhe im HandrlSgrwrrbe während der Messen betr. Für die in die hiesigen Messen fallenden Sonn- und Festtage bebe» wir die Stunden, während deren ein Handelsverkehr statt- sindeit darf, nach 8- 4la und 8. I03b Abs. 2 der Reichs^lewerbe- Qdnllng unter Aufhebung der früheren Anordnungen in folgender Weise festgesetzt. I. Für den Handel mit Nahrung»- und Genuftmitteln aller Art. ioweit er anf öffentlichen Straften. Plätzen oder andtren «seitlichen Berkchroräumrn von genehmigten Buden oder Lmden aus betrieben wird, sind die Stunden von Mittag» Il Ilhr dis Abends 0 »hr freigegeden. kb Der von anderen als den unter 1 angeführten Räumen ms stattfindende Handel ». mit Brod und weißer Backwaare ist ohne Beschränkung rück sichtlich seine» Beginne» bis Abends 9 Uhr »»d b. mit Fleisch und Fleischwaaren sowie mit Fischen und Iiich- waaren von früh K Uhr bis 1 Uhr und von b bi» 8 Uhr Nachmittags gestattet. UI. Jeder andere Handel darf in der Zeit von Morgen» 8 Uhr bis Abends 6 Uhr betrieben werden. Zuwiderhandelnde verfallen nach 88- 146a und bez. 151 der Reichs-Gcwcrbe-Ordnung in eine Geldstrafe bis zu 600 ^1, welche im Falle des Unvermögen» in Haststrase zu verwandeln ist. Leipzig, den 8. April 1893. I». I6ll. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Erste städtische Fortbildungsschule f. kn. Die 1. Fortbildungsschule befindet sich von Ostern 1893 ab in dem Gebäude der 4. VezirkSschnle, Borkstrobe 2 4. Zu ihrem Bezirke gehören: An der ollen Elster, Franksurter Thor, Weststrahe, Lchillerstrabe, An der I. Bürgerschule. Augustus- platz (Westseite mit Neuem Tbeater), Goethesiraße bis Dresdner Bahnhof, sowie alle nördlich hiervon liegenden Stadtthcile All Leipzigs nebst Eutritzsch und Gohlis. Die Anmeioungrn neu eintrrtrndrr Schüler werden in der Zeit von Montag, den 10. April, bis mit Freitag, den 14. April, erbeten; Bormittags von 10—12 Uhr haben sich die ans Leipziger Schulen Abgegangenen, Nachmittags von 4—6 Uhr die von aus wärts Kommende» anzumelden. In die gastgrmerblichc Abtbei- lnug, die an 3 Wochentagen von Nachmittags 4—6 Uhr unlrrricbtet wird, können sämmtliche Kellner- und Kochlehrlinge Leipzigs eintreien. Zugleich wrrden auch die Abmrldnngen der aus hiesigen Schule» Vntlassenen enlgcgrngenommen; von den nach hiesigen Schulen überaelretenen Knaben ist der Aufnabmeschein der neuen Schule, von de» nach auswärts gehenden Knaben die schriftliche oder mündlich« Abmeldung der Eltern mit Angabe des neuen Mohn- ortes, des Lekrhcrrn und dessen Wohnung, mitzubringen bezw. der Schule zuzustellen. Leipzig, den 2. April 1893. k!. >ilebater, Director. 496. Ass. Lpe. Bekanntmachung. Bei unserem Stadtorchester, welches den Dienst sm Theater, dem Kewandhausconcert und bez. in den Kirchen zu versehe» hat, soll die zum 1. Mat d. I. freiwerdenLc Aspirantenstelle für Clarinette mit dem Jahresgehalt von 1300 >! (und zwar 1000 vom Theater ind 300 vom Concert) wieder besetzt werden. Die Anstellung erfolgt zunächst aus ein Probejahr. Geeignete Bewerber, welche sich einem Probespiel zu unterziehen baden, wollen ihre Geiuchc nebst Zeugnißabschriften und einem kurzen Lebenslauf btS zum 20. p. M. bet uns einreiche». Leipzig, den S. April 1893. I». 1438. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. TrändUn. «illsch. Aff. Bekanntmachung. Ti: zu engen Thonrohre der Hauptschleußen der Straften in Leipzig-Balkmarsdarf sollen im Lause der nächsten Jahre Lurch »euere Rohre ersetzt und damit in diesem Jahre der Anfang gemacht werden. Die hierbei auSzusührenden Maurerarbeiten und Rohrliesernngen sollen an einen Unternehmer verdungen werden. Dir Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in «»lerer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau-, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aas und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von öO/H, die auch ta Briefmarken eiogeseudet werden können, entnommen werden. Bezüglich» Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleutzenumdauten ta Letptig-valtmarSdars" «riehen ta dem bezeichneten Zimmer bi» zum 19. dss. Mts. b Uhr Nachmittags einzureichrn. Der Roth behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebot« ab» zulehura. Leipzig, de» 8. April 1893. Des Raths »er Stadt Leipzig le. 1391. Strafteadausrputatian. Realgymnasium. Montag, den 10. April, früh 8 Uhr ist die Ivette Aufnahme Prüfung (Papier and Fedn find rmtz-brinqen' Dienstag, den 11., verfammrln fich all« Schüler 9". Uhr, die bisherigen n> ihre» alten Llassrnztmmrra, di« »ennafgenommenen in der Anla. Lckp»G. 7. April 1«S. vr. 8. G. Viircher. Rector Zweite Städtische Fortbildungsschule für Knaben. Zum Bezirk, der zweitrn Städtischen Fortbildungsschule für Knaben gehören von jetzt an die an folgender Linie liegenden und die von ihr eingelchtossenen Straßen und Platze Alt - Leipzigs, sowie Leipzig-Vonnctvitz und Lripztg-LSHiiig: Schteußiger Weg, Karl-Tauchuitzstrasze, Obstmarkt, Königs Vlatz, Roßplatz. Königsstraße, Johannisthal, Linn-straße. Die Anmcldnngr» ne» eintrrtender Schüler werde» tm neuen Schulgebäude an der Scharnhorststratze in dcr Zeit von Montag. Sen 10., bt» Donncrotag, drn 1:1. April d. I . von 10—l Uhr und von 4—t! Uhr entgegengcnommen. und zwar am 10. und 11. April solcher au« Alt-Leipziger Schulen, am 12 der aus den Schulen zu Leipzig-Connewitz und Leipzig-Lößnig und am 13. April der von auswärts kommenden. Auch bat in drrjelben Zeit dic Admrldnng derjenigrn Schüler zu erfolgen, welch« in andere Schulen ausgenommen werden oder Leipzig verlassen. Leipzig. Len 25. März 1893. vr. Ktoerl. Dritte städtische Fortbildungsschule f. Knaben tL.-Rendnitz. Marfchallstrafte 2.) Anmeldungen zur Ausnahme rcsp. Abmrldnngrn nimmt der Unterzeichn«» noch von Donnerstag, den 6. bis Mittwoch, den 12. Avril, Vormittags 9—12 und Nachmittags 4—0 Uhr entgegen. Von auswärts zugezogene fortdildungsschulpflichtige Knaben haben ein Schulentlasjungszeugnib bcizubringen. Der Bezirk der III. Fortbildungsichule umfaßt die einverlcibien ehemaligen östliche» Vororte und denjenigen Theil Alt-Leipzias. der innerhalb der Linie Stevdon- und Königssiroßen-Ecke — König» straße — Roßplatz — Bahnhossstraße bi« zum Dresdner Bahn Hof liegt. Leipzig, den ö. April 1893. Sekiark. vierte Fortbildungsschule für Knaben. (Leipzig-Lindenau, Hri»estrafte I7.> Anmeldungen und Apmrtdnngrn nimmt der Unterzeichnete noch entgegen: Sonntag den 9. April in den Vormittagsstunden Montag den 10. bi« Mittwoch den 12. Avrti Vonnittag von 10 bis 12 und Nachmittag von 4 bi« 0 Ubr. Knaben, welche auswarlige Schulen besuchten, haben ihr Entlossungszeugniß vorzulegen. Der Unterricht beginnt Sonntag den 16. Avril. Tie Schüler, welche bisher «ine der Alt-Leipziger oder dir Plagwitzer Fortbildungsichule besuchten, haaen sich an diesem Tage Vormittag ' ,l l Uhr im Zimmer Nr. 4 rinzilfinden. Di« Schüler der bisherigen Fortbildungsichiile zu Kleinzschocher haben sich Montag Len 17. April Nachmittag 6 Udr tm Zimmer Nr. 4 einzusiellen. Der Veztrk der 4. FvrtdildnngSschnIc umfaßt die westlich von der W'siuroß» gelegenen Straßen AU-Leipzlg« und die Stadt- »heil« Ltudenmr. Plagwip. Kleinzschocher, Alt- und Neuschlruhig. Lskar Packe. Die Partkikämpfe in Minen. ov Wik». 7. April. Der böbmische Landtag ist wieder eröffnet. Bei der politischen und wirtlffchaftlichen Bedeiituna Böbmcnö und der deutsch czcchischen Kämpfe sür die ganze Mvnarchie kan» ma» aaen, daß in den nächsten Wochen der Schwcrpunct deS ffenllicbe» Lebens von Wien, wo der Reichsratd geschlossen ist, nach Prag verlegt wurde. Plener, der Führer der Deutschen, ist von Wien nach Prag gereist und findet dort in der LandtagSstube die deutsch-böhmischen .Kampfgenossen anS dein Abgeordnetenbause wieder. Am Negierungsiische itzt Graf Franz Tbnn, dcr mit dem Grasen Taasie ich in Allem cinS fühlt. Der Kampf um'S „böhmische Staatörcchl", der auch im '. Wiener Abgeordnetenbause bei den parlamentarischen Redeschlachten den Grundlon bildet, wirk in Prag fortgesetzt werden. Die Junczechen chickcn sich abermals an, jede fruchtbare Tbätigkeit deS böhmische» Landtags zu bintertreiben und Brandreken znm Fenster binauS zu halten. Selbst vr. Herold, der „be- onncne Staatsmann" der jnngczechischen Pariei, bat in einer Volksversammlung angekünvigl, daß das „böhmische Staats recht" die wichtigste Frage sei und bei jeder Gelegenheit zur Sprache gebracht werden müsse. Einem andere» jungczrchischen Führer, vr. Eduard Gregr, war früher besagtes StaatS- recht „keine Pfeife Tabak Werth". Aber auch er ist bekehrt und taxirt das StaalSrecht jetzt ganz ander-. Andere Zeiten, andere Gesinnungen. DaS Ezechenthitt» ist in den letzten Jahren gewaltig er 'tarkt und pcck>t anf seine Macht. Gelingt es ihm, die „Länder der WcnzclSkronc" ähnlich wie Ungarn ;» einem selbstständigen Staate zu machen, so ist nicht nur die ReichSeinheit und staatliche Stärke Oesterreichs zer kört, sondern eS bat das letzte Stündchen für dic wlitische Bedeutung der Deutschen in ganz Oesterreich ge chlagen. Denn gerade dic Deutschen Böhmens bilden mit ihrer deutsch nationalen Gesinnung und .KampfcSiüchligkcit den wcrthvollsten Bestandlheil von Deutsch-Oesterreich. Auch in freiheitlicher Beziehung und wirthsckaftlickcr Tüchtigkeit überragen die Deutschen Böhmens ihre StammeSgenossen in den anderen Dbeilen deS Reiches. Ihr Verschwinden vom politischen Schauplatz würde aber zugleich sür Deutschland und den europäischen Frieden von unberechenbarem Nach theil sein. Es ist baßer zu bedauern, baß dir reich Sdeutsckc Presse mit wenigen rühmlichen Ausnahmen über die natio nalen und politischen Verhältnisse Oesterreichs und Ungarns ö mangelhaft unterrichtet ist. Seit 1860 haben sich viele Reich-deutsche daran gewöhnt, Oesterreich als ein wildfremdes StaatSgebildc anzuseben. DaS geringe Verstänkniß, das dic Sache des „Allgemeinen deutschen SchulvcreineS" und ähnliche Einrichtungen zur Abwehr des slawischen Andranges in Deutschland finden, ist znriickrnführc» auf die Tkcilnahmö losigkcit dcr reichödeutschen Presse gegenüber den Kämpfen der nenn Millionen Deutschen in Oesterreich-Ungarn gegen über mächtige und nationalstolze Gegner. Rußlands Bevölkerung nimmt in viel lebhafterer und ziclbewußtcrer Weise Antbeil an den Kämpfen der Ezechcn, Slowenen und Kroaten gegen das Deutschthum in Österreich. Und in Anbetracht dessen wird man im denlschcn Reiche, wenn nicht aus Liebe zu den deutschen Brüdern im Osten, so doch zur Abwehr der drohende» Slawisirung Oesterreichs und der Nussificirung Europas mehr als bisher den nationalen Kämpfen in dem mit Deutschland verbündeten Oesterreich Beachtung widmen müssen. Wie schon bemerkt, ist Böhmen das politische Hauptland Oesterreichs. Und zwar nicht nur seines materiellen NcickthumS und seiner großen Stcnerkrast wegen, sondern weil neben den tüchtigsten Deutschen auch der andere VolkSstamni, der czecknsche, sehr tüchtig und rührig ist. Die Ezechcn nehmen unter Len slawischen Völkerschaften den ersten Rang ein. Sie sind „die Franzosen deS ÖstenS" An der Spitze Böhmens befindet sich bekanntlich Graf Fra»; Tbun aus Derschen. Als er noch gewöhnliche« LanttagSmil glied war, schwärmte er für die „Königskrönung" und war stet« gegen seine deutschen Landsleute und für die Ezechcn Seine Berufnng zum Statthalter machte deshalb böses Blut bei den Deutschen. Tie vorjährige Auslösung der Reichen bcrger Ttadtvcrtretung brockte abermals die Deutsche» gegen ihn auf. Graf Tbun aber ist kein einseitiger Politiker. Er bat vor einigen Monate» in Depliy sogar sein „tentsches Herz entdeckt und die Kaiser- und Reichstreue der Deutsch döhmcn gerühmt. Dasselbe geschah in der letzten Woche, als er den neuen Bürgermeister von Reickenberg, Vr. Bayer, in Prag empfing und die ganze Auflösung gewissermaßen als einen Act dcr Liebe zu seinen Landsleuten hinstellte. Dem czrchischen Stadlrald von Prag hat der Statthalter zugleich eine Nase ertkcill, weil dieser einen — „Deutschen" zu warm in Schutz genommen hatte. Es handelt sich dabei nämlich um den deutschen Judas Heinrich, gewöhnlich „Fibel-Heinrich" genannt, Weiler, dcr jetzige Schuldirrelor Heinrich, eine Fibel sür die deutsch Volksschule versaßt bat. In politischer Hinsicht suchst Heinrich seit Jahren darin seine Stärke, daß er das deutsche Volk, von dem er abstanimk, durch Zeitungsartikel sür czccbiscke Blätter schmäht und die Ezeche» als versöhnlich und im Reckt be findlich binstelll. Dieser charaktervolle Mensch ist in Folge solcher Lügen und Frechheiten zum Liebling aller Ezechcn ge worden. die diese» „Deutschen" und §ein ttrtheil geaen die übrigen Deutschen auffpielcn. Als der böhmische LandcSschulratb vor zwei Jahren getbeilt wurde (in einen deutschen und in einen czechisckcn), beging der Prager Stadt rath die Niedertracht, jenen Fibel-Heinrich al- einen deutschen Vertreter der deutschen Schulen Prags zu wähle» Wie sich ein jungczechischeS Blatt damals auSdrllckte, wollte man den Deutsche» „eine brennende Ohrfeige" versetze». Im ent scheu Landesschulrat!, sitzt Heinrich jetzt, um gegen die Deutschen zu „wirken". AIS neulich dic Prager Stadlvenretung ein neues Attenlat gegen das deutsche Schulwesen der Landes Hauptstadt verübt balle, warf sich Heinrich zum Verlbkidiger jene- Schurkenstreiches anf und beleidigte sogar gröblich die ganze Versammlung sammt dem Vicepräsidrnlcn Dic nächste Sitzung leitete dcr Statthalter selbst und ries nach träglich den Fibel Heinrich zur Ordnung. Auch billigte er ausdrücklich dic Beschlüsse des deutschen LandcSschulratheS und betonte dessen Sachlichkeit und Gerechtigkeit. Darob großes Geschrei in der Prager Sladtvertirtung. Der Stadtratli wurde beauftragt, dem Statthalter eine Beschwerdeschrift gegen den deutschen LandeSschulrath «in- »reichen. Letztere aber schickte der Statthalter mit dem «merken an die Prager Sladtväter zurück, sie mochten sich nicht in Sachen mischen, die außerhalb ihrer Evmpetenz liegen. — Diese und manche andere Streitfrage wird im jetzt zufammengetretenrn Landtag zur Sprache gebracht werden. Der Statlballer kann als guter Oesterreicher gar nickt ander«, al- die Deutschen gegen die Überhandnehmende czrchische Anmaßung in Schutz zu nehmen. Auf die deutsch-böbmischcn Parteizustände kommen wir im nächsten Briefe zu sprechen. Deutsche- Reich. k Berlin, 8. April. Bei dcr beginnenden Scheidung niid Zersetzung innerhalb der EcinrumSpartei wird der üddcutsche UltrainontaniSmuS, schon vermöge drr- lingemcin großen Zahl von Wählern und Abgeordnete», die er aufzubielen vermag, eine hervorragende Rolle spielen. Sind dock Bayern und Baden ganz überwiegend und auch Württemberg zum Theil durch EenlrumSmänner im Reichstag vertreten. Im Allgemeinen neigt dcr süddeutsche IlltramvntaniSmuS nach der demokratischen Seile. Es sind zwar einige vornebme katholische Herren auö Bayern im Reichstag, aber sie bilden doch die Minderheit unter ihren Eollegcn und dürften bei künftigen Wahlen einen schwierigen Stand gegen die weiter links zebende ullramontane Richtung haben. Der äußerste radikale Flügel der Partei, wie er in Männern wie vr. Sigl auf- Iritt, gewinnt unverkennbar immer mehr an Macht und Stärke. Ebenso gebt auch in Baden und Württemberg die ullramontane Strömung immer entschiedener nach link». In Baden, welches in frilberen Jahren trotz seiner über wiegend kakbolischen Bevölkerung den größten Theil seiner Rcichsiagsvcrtrrtnng aus den, nationalliberalen Laaer ge nommen batte, kann sich in den meisten Wahlkreisen dir ultramontanc Partei nur durch Unterstützung seitens der linksliberalen Richtungen, Demokraten und Freisinnige, kalten, welche unsäbig. für sich etwas zu erreichen, gerade stark genug ind, durch kteinc Absplitterungen au- der liberalen Wähler schaft den Ultramontancn Mandate in die Hände zu treiben. DaS haben sic, trotz sehr kümmerlicher Gegenleistungen des EentrumS, zu dem sie in einem traurigen Abhängigkeit» verbälkniß stehen, an- Haß gegen dic Nationallibeialen in neuerer Zeit meistens gethän. Die Haltung der badi schen Freisinnigen und Demokraten bei den ReickStagS- wahlen von 1890. wo sie eine ganze Reibe alter liberaler Wahlkreise den Ultramontancn auSlicfern Kaisen, war rin unverantwortlicher Verratb an dcr freiheitlichen Sache. Ob cS auch in Zukunft bei diesem Bnndniß bleiben wird, mag bezweifelt werden; cö ist inzwischen dock so mancherlei vor gefalle», wa» die Parteistellniigen ;n verschieben geeignet ist. Immerhin liegt schon in der Rücksicht auf demokratische Wahl- Unterstützung sür das Centrum ein starker Trieb nach links, der ohnehin der badiscyen »nd süddeutschen nltraniontanen Wählerschaft eigen ist. Freilich komml da;» wieder ein stark entwickelter agrarischer und schntzzollncrischer Zug, mit dem sich aber hier zu Lande auch die linksstehenden Richtungen meistens abzusindcn wissen. In dem EntwickclungSproccß des UllramonIaniSmuS wird sonach Süddcutschlanv keineswegs einen Wall gegen die fortschreitende Demokratisirung der Partei bilden. E) Berlin, 8. April. Ossiclell giebt die socialdemokratische Parteileitung zur diesjährigen sogenannten Mai sei er eine Fesi- schrifi, aber keine FeslmedalUe wie tin vorigen Jahre heraus. Privatim werden aber von Unternehmern in Aitcnburg »nd Nürn berg und vom Posameiilen-Vereiii tu Basel Feslzeichen hergeslellt und den „Genossen" offerirt. In Berlin sowie in Deutichland Über haupt wird eine sociatdeinokratische „Kraftprobe", eine Deinon- slralion und Vorführung der „Arbeilcrbataillone" nicht statt- finden; Bebel hat in der „Neuen Zeit" »och eine» specielle» Abwiegetuiigsarlikel veröffentlicht. Im Allgemeinen wird iiia» nur eine Abcndseier veranstalten, und zwar auch an solchen Orlen, wo, wie in Franksurt a. M., dcr Beschluß gefaßt worden ist, die Arbett am 1. Mai ruhen zu lassen. Darauf läßt schon der zweite Beichluß schließen, »ach dem am 1. Mai VormittagsBersamm- luiige» abgehalte» und sür Sonntag, de» 7. Mai, Volksfeste ver anstaltet werden solle». Letzteres soll in verschiedene» größeren Siadle» geschehen. In Düsseldorf werde» die Locialdkiiiokrale» ihr „Malfest" schon am 30. Aprit feiern. DaS Lentralcomits für die Maifeier i» Bern hat sich aus de» Standpunct der deutsche» Partei leitung gestellt, und nur in Zürich ist eine Maiseier mit Temon- slrationSzug geplant. Radikal Vorgehen werden am 1. Mai nur die österreichischen Arbeiter, um sür das allgemeine Llinimrechl und die Preß- und BereinSsreideil Stimmung zu machen. Ebenfalls die Forderung LesWahlrcchlswirddaS Hauptinoiiv der Maidemvnsiralivne» i» Belgien und Norwegen sein. Die Schweizer Arbeiter fordern das „Recht aus Arbeit". Eine einheitlickie Feier und Demon stration am 1. Mai wird sich selbst in Frankreich nicht erzielen lasse» und die Engländer denken gar nicht daran, am 1. Mai die Arbeit ruhen zu lassen. — Tie Maurer bleiben uneinig »nd ge- svailen, das bat die soeben hier abgekaltene Conserenz der Maurer dcr Provinz Brandenburg gezeigt. Man kann sich durchaus nicht über die Art der Organisation einigen Al- schließlich die Majorität eine Im Sinne der Centralorganisation gefaßte Resolution an- genommen batte, verließen die Berliner Localisten demonstrativ den -aal. — Tie Generalversammlung der Jnvalidencasse des Bayerischen Uiilerslützungsverrins sür Buchdrucker hal, der Weisung der hiesigen Centralleilung entlorechend, beschlossen, die Lasse auszutösen und di« Versorgung der Invaliden in anderer Weise zu regeln. Fall« dieser Beschluß in rechlsailliger Form gefaßt ist, dürfte »S nun zur Vertbeilung Le« Cassen- vermügens kommen, was ober auch nicht glatt vor sich gehen würde. Für den neuen „Verband der deutschen Buchdrucker" wird die Auf. lüsung der Bavertschen Invalidencafi« sicher kein« günstig» »ad förderliche Rückwirkung üben.
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