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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931123012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893112301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-23
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
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Wo« ist Mystik ? r Frau Musika. >ahre. lück. d Charakterbild, in von Hessen, l. Johrhundetts. Biographie. Humoreske e Sprache. e Soldat, ldung. utjchland. ne Länderkunde Weltanschauung s «olk. >y dis Austerlitz a bis Moskaus Wilhelm I. n grauen des 2 vol< ot Uooaur. 2 voln. Vez»g-.Pr»iS A h« H«pt»rpe»i«to, oder de» i» Stob», teekrt «d den Vor«»» erricht»«»,, U,s» gadestelle« abgeholt: R»e1»Ii4hriich^«4Lc>Z bei zroeffnaiioer tiglichn Zustella», in« Ho»« ^ bckL Durch dt» Post bezogen für Deutschtoad „h Lestrrrrtch: oienetiährilch > 6.— Direrte täglich« Kreuzbaadieuhuag t»t Ausl»,»: Monatlich X 7ckO. DieMrrgen-Aasgab« erscheint tü-kich '/,7llh^ dt« Adend^tnogad» Woche»«»,« h Uhr. LeLictio« und Er-eLMo»: Aoha»»e«,aß« S. Di« Irvedltion ist Wochentag« nnnntrrbrvche» gedllaet von früh 8 di« Lbe»d« 7 Uhr. Filiale«: ktt« Mn»« « rorti«. tAlfrr» Hatz,). Uaiversitürssiraße 1. Loni« Lösche, »»t-arinenstr. 14. pari, und »0»tg«vlL» 7. Morgen-Ausgabe. 'tipMer. TllgÄatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- and GeschLftsverkchr. Anzeigen-Preis vir 6 gespaltene Petitzeile 20 Pktz. Reklamen unter dem Redact ionsstrich («ge» spalten) ÜO^, vor den Famiiennachnchie» (Ugejpalleu) 4U^. Gröbere Schnii<m laut oasrrem Preis» vrrzeichniß. Tabellarischer und Zisssusatz nach böherrm Tarif- Sptra-Beilage« (gesalzt), nur mit de» Morgen -Ausgabe , ohne Pojlbesdrdernng .st vl).—, mit Postbesorüerung 70.—. ?innal>mkschlnb für Anzeigen: Abeud-Ausgab«: Vormittag« ll> Uhr. Morge »-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sana- and Festtag» früh '/^ Uhr. Bri de» Filialen und Annadmestellr» je ritt« halbe Stund« früher. L»jci«et» sind stets aa die Erprhitia« zu richte». Druck and Verlag voa E. Potz i» Leipzig ^ 5S7. Donnerstag den 23 November 1893. 87. Jahrgang. lE. , et In ätsrguis Zement. ti»n». ball«. Amtliche Bekanntmachungen. Versteigerung auf den Abbruch. Di« aus dem der Stadtgemeinde gehörigen Grundstück« Marti Nr. 1 in Lripzia-Ltndenau anstehenden Baulichkeiten sollen aas Ad- brach «n den Meistbietenden versteigert werden. Die Verstrigervng findet Bioulag, den 27. -. M.. Boernittag« tl Uhr im 2. Ober geschosse der atten Waage, kakharinrostrai,» Nr. l, statt; si« beginnt -üncttüh nah wird geschlossen, sobald weitere Gebot« nicht gelho» werden. Di« Auswahl unter den Bietern, sowie jede sonstige Entschließung bleibt Vorbehalten. Dir Abbruchs- und Bersicigerungsdedingungeu »ad der Logeplan liegen in unserem Bauamle, Siathhaus, L. Ober geschoß, Zimmer Nr. 7. zur Äinstchtnahm» au«. Da« genannte Grundstück wird Donner«»«, and Freitag, den 23 und 24. d. M., Vormittag« von ll—lL Uhr zur Besichtigung geöffnet sein, wobei -,ch d« vorerwähnten BeLiaguagea na Ort und Stell« eingesehea «erden können. Leipzig, am 17. November 1893. Der «ath der Stadt Lei-zt«. 1b. b8LL. ^tr. Beorgi. Eolditz. Erledigt hat sich nnkerr Bekanntmachung vom 11. diese« Monat«, den Hand arbeiter Carl Wilhelm Schmitt» betrrssend. Leipzig de» 20. November I8V3 Der Math »er Stadt Leipzig. Sr»raa»t, Adth. IVu. IV». öü27'562L. Hentschet. tzr. Antwerptner Welt-Ausstellung 1894. Der Schluß für die Anmeldungen zu der 1894 stattfindenden Antwrrpener Wel»-Au«fteUung ist nunmehr rndgülita ans d«n 1K. Drrrmber d. 2 frstgesetzt. Programme und sonnig» Druck» sache» wrrdrn aus Wunsch durch unser» Kauzlet, N«u« Börse, Lr. A, ff, versandt. Leipzig, den Ll. November »893. Dir Haadel«ka»»er. A. Thieme, vr. Gevsel, S. «orf. Lekanutmachung. Bon der onterzetchneren Behörde soll Namen« dr« Instizffscu« eine «rbrouchte «eta>«,eaptzifchr Umdrnckprrfse ,edft »L Stuck Ztntplaltr«, letztere tm Ganzen oder getheilt, freihändig vertonst »erden. Üneflllstig» wollen sich wegen Besichtigung drr benannte» Uten silien bei dem Oderlandesgerichts-Easteuon Schn lkr hterselbft — lompiotz ll — melden und ihre lkauioffertea di« zu« Id. Derrmdrr d. A. schriftlich hierher etnretchrn. Naumburg a/S-, dr» 18. November 1893. LöutgticheS Lderlandr-gerlcht. Braadeosteta. H PoMische Tagesschau. * Leipzig, SL. November. Während der Vertagung de« Retch«tag« sind, wie voraus zaseden gewesen, die Abgeordneten, soweit sie nickt in Berlin ansässig sind, io dir Heimath gereist, um sich daselbst, dem Wunsche de« Herrn Dackem entsprechend, dem gründlichen Studium der Einzelheiten der Handrl«»rrträgt hin- iugebea. verathungen in den Fraktionen haben seit Sonnabend nicht wieder stattgefuaden. E» wäre srbr vünsckenSwerth, daß drr leichtfertig au«riaandrrgesvrrnqtt Reichstag sich wenigsten« morgen wieder in genügender Besetzung zusammenfänbe; allem Anschein nach wird e« at«- bald recht lebhaft dergebrn. Uedrigen« hat der Bundesrath vorgestern eine wichtige Sitzung adgebaltra. Er bat den drei Steurrvorlagen und dem Gesetzentwurf über ander» Iveitige Regelung de« Rricklfinanzwesen« seine Zustimmung endttlr, und die Vorlagen sind bereit« gestern an veu Reichs tag gelangt. Wahrscheinlich wird aber hier zunächst nach den Handelsverträgen die erste Beralhuvg de« Reichshau«- Hali« vorgrnommeo werde». In der Presse werden Berechnungen über di» parlamen tarischen Aussichten de« EentrumSantrag« au Aushebung be» Fefuttengrfrtze« angeslrllt. Dieselben kommen etwa zu folgenden Ergebnissen. Für den Autrag werden bei vollbesetztem Hause sicher stimmen da- Eentrum mit 89 Mitgliedern, dazu etwa 14 Fractionslose (8 klerikale Elsaß- Lothringer), l9 Polen, 44 Socialdemokraten, was zusammen N8 Stimmen sür den Antrag rrgirdl. Gegen den Antrag stimmen sicher die Nativnailiberalen und die Rrichsparlei, zusammen 8l, etwa 8 Fractionslose, die Freisinnige Brr einiguag mit l3 Mitgliedern, inSgesammt 102. M» Sicher heil glaubt man auch die Deulschconservativrn, vielleicht mit ganz vereinzelten Ausnahmen, zu Len Gegner rechnen zu können. DaS würde 170 Stimmen gegen den Antrag ergeben. Die als sicher zu bezeichnenden Gegner und Anhänger de« Antrages würden sich also nahezu da« Gleichgewicht ballen und die Entscheidung bangt davon ad, welche von den beiden großen Gruppen ooch einige zwanzig Stimmen hinzu gewinnt. Da sind min von ausschlaggebender Bedeutung die Freisinnige Bolk«parlri und die süddeutschrn Dem okratea. Dir letzteren (tl Mitglieder), die okne Ausnahme mit ultra- montaner Hilfe in den Reichstag gelangt sind, wird man ohne W.' re» zu den Anhängern de« EentrumsantragS rechnen müssen. Zweifelhafter ist die Haltung der Frei sinnigen BolkSpartri mit 22 Mitgliedern, die in dieser An gelegenheit immer große Zurückhaltung bewiesen bat, auch setzt dir Besprechung de« Tbema« geflissentlich umgeht und bekanntlich eine ganze Anzahl von Mandaten dem (Zentrum zu verdanken bat. Stimmt auch nur rin erheblicher Tbeil dieser Partei für den EentrumSantrag, so ist der Sieg de» letzteren entschieden. Man wird indessen bei drr tief gehenden Erregung im protestantischen Volke, welche d freisinnigen nicht ungestraft geringschäpen. dürfen, di« au Weitere« auf erhebliche Unterstützung de« Antrag« au« dieser Partei nicht sicher rechnen können. Zweifelhaft, aber wobt eher zu den Gegnern de« Antrag- zu rechnen» sind auch die Antisemiten. Wie man sieht, ist auch diese Entscheidung, wir gegenwärtig alle im RexvSiag. zweiselbasl und vorau«> sichtlich von wenigen Stimmen abhängig. Uedrigen» kann, da der Antrag die Form eine« Gesetzentwurf« bat, dir Ab- limmung nickt gleich bei der ersten Lesung erfolgen, und e« t wohl möglich, daß da« (Zentrum sich niit einer allgemeinen Erörterung begnügi, da e«. wie wir bereit- dieser Tage nach- gewiesen baden, srnien Hauptzweck vollständig erreicht, wen» eS bei Beratbung de- IesuitenantragS ersäbrt, wir dir preußische Regierung über Vir klerikalen Schulwünsche denkt. In Veftvrrrlch wird morgen der ReickSrath wieder zusauimrntrelen und da« Ministerium Winbischgrätz wirb seine erste Erklärung abgeben. Bisher gebt eS dem Eoalitionsministermm über Erwarten gut. ES ist völlig rührend anzusehen, wie da- klerikale „Vaterland" und die liberale „Neue Freie Presse" guten Hausfrieden halten. Sämmtlicke Bischöfe GalizicuS und a»ßerdem der Erzbischof StadlewSki von Posen haben der» angeblich liberale» EultuS- und Unterricht-minister MadevSki ihre Glückwünsche dar- gebraHt Selbst Plener wurde bekanntlich von zwei Bischöfen — freilich nicht aus Deutsch-Ocslerrriv — lebhaft beglück wünscht, von dem magyarischen (Zardinal Schlauch und dem italienischen Dalmatiner Bischof FoSco. Man erinnert sich plötzlich, daß Plener dir Kirche zu besuchen pflegt und andere deutsch-liberale Politiker ebenfalls. Dabei bekunden dir Deutscbdöbmen unerschütterliches vertrauen zu Plener und die Steirer zeigen sich durch die Berufung de« Grasen Wurm brand angenehm berührt. Im RerchSratd zahlt man gegen wärtig unter 3SS Abgeordneten 112 Mitglieder drr deutschen sinken, K6 Polen, 66 Mitglieder des HobenwarteludS, darunter 10 Manu im Earonin, Elub und >2 Wilde, das wären 2LV Männer der Eoalition. Die Iungczechrn rechnen ihrerseits trotz de« bisherigen Mißerfolge« ihrer Bemühungen immer noch auf eine „slawische Gegrncoalition" von l üO Mann, weil sie aus den Zerfall de« Hodrnwartclub« hoffen, aber selbst in diesem Falle mußten sie die Deutschlibrralen, die Antisemiten und die Ruirnen mitzLhlen. Für dir Klerikalen ist bi« Lage gegenwärtig nicht danach angethan, sich vom Hoben- wartclud zu trennen. Da« Benehmen de« Papste« gegenüber Oesterreich dringt sie in Verlegenheit und gestaltet ihnen nicht aus „Eroberungen- au-zugeden, sie müssen sich daher wohl oder Übel mit der Hoffnung trosleu, daß auch mit einigen deutsch-liberalen Ministern auSzukommcn sein wird. Ander« steht dieSachrmit denS üdslan en.denS lowenen undDal» mati arrn, die sich, mit AuSnabmen einiger Klerikal-Slowenen, mit den Iuogcnechrn verbünden dürften. Diese Opposition würde aber rine«>heil« den schon destedenden Zwiespalt zwischen Klerikal-Slowenen und Inngslvwenen vielleicht vertiefen, anoerntl-eil« in Dalmatien dem italienischen Element gegen über dem slawischen Element und dem Truck der bisher stawopbilrn Regierung Lust schaffen. Daher die freudigen BegrüßungStelegramme der italienisch-dalmatinische» Stätte an Ptener. Wa« die Ruthrnrn betrifft, so zeigt sich di» Klugheit de- polnischen Statthalter« Grafen Bakeni darin, daß er ihnen grade jetzt Zugeständnisse mach«. Es heißt, daß dir Polen den Rutenen einen Delegationssitz angebvtrn baden. Jedenfalls haben sie ihnen einen achten Sitz im ReickiSraih freiwillig abgetreten. Man glaub« daher, daß die Rutenen sich der jungezechischeu Gegrncoalition nicht an schließen werdeo. Auch da« italienisch« Parlament nimmt morgen seine Verhandlungen wieder auf, zu denen dst Gegner de« EabinetS Giolitti sich mit fast beispiellosem Eifer rüsten. Da« Uebrlste sür da« Ministerium ist. baß seine eigene Partei, die Linke, da« Zutrauen in seine Bestanrfäbigkeit z» verlieren und Ums i au nach einem ihr genehmen Erben Giolilti'S zu halten beginnt E« ist nicht unmöglich, daß die Rechte sehr bald dir Genuz- tduung erfahren wird, Giolitti abtreten zu sebrn, der dein Borwurfr, anderthalb kostbare Iabre verzettelt zu haben, ohne zu organischen Reformen zu schreiten, nichts als inbalilleere Redensarten, Vertröstungen auf die Zukunft und Betheuerungen ferner redlichen Absichten entgegenzusryen vermag. Allein die Beute de« bevorstehenden Kesseltreibens, fall« dies,« überhaupt gelingt, «wd nicht den Rudini und Colombo Zufällen, deren Anhang in Land und Kammer zu gering ist. als daß sie au« eigener Kraft ein Ministerium bilden können. Di» Herrschaft wird bei der Linken bleiben. Vor einigen Wochen tauchte dir Meldung aus, Giolitti ver handle mit Zaaardrlti, der in« Eadinet eintrelen, ja dessen Vorsitz übernehmen solle; wenigstens heiß« eS, daß sür een Fall der Weigerung Zanardelli'S, jetzt in die Brescbi zu treten, mit der Möglichkeit eines Eadinet« Brin ge rechnet werden müsse. Dbaisächlich sind zwischen Giolitti und Brin allerhand „Friktionen" vorhanden, deren Wese» »och nicht ganz klar ist, deren Bestand aber durch das Ab schwenken der mit Brin besreunteken Turiner „Gazzeila del Popolo" einerseik« und durch die befremdlichen Acußerunzc» einiger Giolitti freundlichen römischen Blätter über die Bündnißsrage und die Verhandlungen in Monza anderseits dereugk wirk. Brin hätte den Vortbeil für sich, beim Senat sehr beliebt zu sein, wa« Herr Giolitti von sich nicht sagen kann. Die Kammer würde in ihm wohl nur einen Platz halter für den kommenden Mann sehen» der den Einen Erispi, den Andern Zanartclli beißt, wa- nicht auSschlicßi daß beide durch ein Eabinet EriSpi Zanardelli Recht erhalten weiter verhandelt werben wird. Daß die Regierung lei dieser Gelegenheit einen Sieg davontragen wird, unterliegt trotz drr engen Freuntschast zwischen Radicalen und Social- dcmvkraten keinem Zweifel: ob aber die Mebrbei», die l^rrr Dupuy uiorzen um sich schaarrn wird, eine sickere und dauerbasic ist. erscheint trotz seiner geschickten Erklärung noch zweifelhaft. — Tie Verhandlung gegen die Urheber der Mord- thaleu von ÄigueS MorteS, welche Enke diese« Monats in NimeS beginnen sollte, ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Ter französische Uustizminister hat die- angeordnet, weil er der Meinung ist, die Verhandlung wäre in NimeS wegen der Nähe von AigueS-MorleS allzu sehr locale» Ein- lüsscn anSgesetzt. Dieser Begründung wegen wird der Ans- chud, wie man auS einer Marseiller Eorrcspondcnz der ..Riforma" tlsichk. in Italien vorläufig nicht u»günstig beunbeilt. Gleichzeitig bat die ilalie»i)cke Regierung ihrem Eonsul in Marseille den Auftrag gegeben, eine nochmalige Untersuchung über die Vorsälle i» Aigues-Morte« rinzuleilen, um den Bericht de- Präsidien de« Gard-DepartemenlS vor Gericht erfolgreich widerlege» zu könueu. In Portugal ist eine politische Krise im Auznge. Wie der „Nal.-Zlg." au» Lissabon geschrieben wird, geht Herr Hintzr Ribeiro damit um, di» EortrS noch vor ihrem Wiederzusanimentritl auszulösen, und ist bemüht, den König dasür zu gewinnen. In der derzeitigen Kammer, die au« Wablru brrvergegangen ist, die noch von Dia« Ferreira geleitet wurden, ist die Zahl der jenigen Abgeordneten, aus deren Unterstützung der fetzige Ministerpräsident mit Sicherheit rechnen kann, völlig unzureichend. Zudem soll Hintze Ribeiro den Wunsch hege», zwei Mitglieder seuie« EabineiS. den Finanzmniister Kuschii», sowie den, durch die Aufdeckung von Unlerschleisin einiger Untcrbeamlcn bloSacstelllen Miniilcr der öffentlichen Arbeiten durch andere Persönlichkeiten zu ersetzen. Er wage die« zur Zeit noch nicht und wolle damit »arten, bis von ihm selbst geleitete Wablen eine ihm gefügigere Kammer ge bildet haben würden. Die dem Minister ergebenen Blätter reden schon seit mehreren Tagen der Auslösung das Wort. Die Gegner heben hervor, daß eS unverantwortlich sein würde, da« Land in die Wirren eine« neuen WablseltzngS zu stürzen, in einem Augenblicke, wo der Eour» der portu giesischen Wertbe im AuSlande ohnetsin einen starken Nieder gang zu verzeichnen habe und das Lanv in Folge der sehr fchlechten Ernte eine ernste ivirthschastliche Krise durchmache. Die Neubesetzung des durch Sir Robert Morier'S Tod erledigten englischen Botschaslrrposten» in Petersburg ist unter den gegenwärtigen Verhältnissen von besonderer Wichtig keit und eine Angelegenheit, die nicht England allein berührt. DaS Hervortrete» Rußlands im Miltklniccr, noch mehr aber die Nebenbuhlerschaft keS Zarenreichs und Eng land« in Asien, erdeischt auf dem frei gewordenen diplomalischen Posten einen Mann von gründlicher Sachkciintniß, Ersabrung im Dienste, tadellosen gefellichastliche» Forme», Getslesgegcn- wart und kaltblütiger Eiilschlossinheil. Dem verstorbenen Moricr wurde insbesondere hinsichtlich der asiatischen Fragen eine unge meine Sachkennlniß nackgeruhml, in der ihm nur wenige britische Diplomaten gleichlämen. rluter diesen Wenigen wurde gleich nach dem Hinscheiden Morier's Sir Philip Eurrit, der ständige UnierstaatSsecrelair für auswärtige Angelegenheiten, genannt, der zudem durch seinen Reichtbum für de» Peters burger Dolschafierposten besonders geeignet sei. In der Pamirsrage tönnle kaum ein zwciicr Diplomat die britischen Interessen so sachkundig verlieren, wie gerade er. Wie be reit- telegraphisch gemeldet, scheint nun Lord Ncsebery tbat- sächlich zu dem Enlichlasse gelangt zu sein, Sir Philip Eurrie, so schwer er ihn i» London entbehren mag, nach der nordischen Hauptstadt zu entsenden. Die in Frankreich mit so viel Spannung erwartete Pro gramm-Erkläru ng de« Ministerpräsidenten Tupu^ ist gestern endlich in der Kammer verlesen worden. Der Tele graph hat ihren Inhalt bereit« mitgetbeilt und auch den Umstand, daß die Erklärung von der äußersten Linken und der äußersten Rechten mit mehrfachen Unterbrechungen, vo» den gemäßigten Parteien aber mit tebbastem Beiiall ausge nommen worden ist. Drrser ist ebenso begreiflich, wie jene Unterbrechungen, denn dir Erklärung vermeidet sorgfältig Alle«, wa- die gemäßigten Parteien irgendwie verletzen sonnte, weist die radicalen Kvrdernnarn von links und recklS mit gleicher Entschiedenheit zurück, kündigt namentlich energische Maßnahmen gegen alle internationalen Umsturzdestrebungen an und äußert sich über da« Vrrdältniß zu Rußland in jener vieldeutigen Weise, die selbst den ärgsten Sanguinikern nickt« voa ihren üderschnänglichen Hoff nnngen raubt. Den heftigsten Widerspruch erweckte die Erklärung natürlich bei de» Socialdemokraten, die auch sofort mit einer KnegScrktärung antworteten, über die morgen Di« innere Politik der Brrctnk«ten Staate» ist zur Zeit und wird noch aus lange hinaus von den Folgen der Aushebung der Sherman-Bill beherrscht werden. Durch Aufbebung der genannten Bill ist das WäbrungS- prvdlem jenseits de« Ocean« nickt gelöst, sondern eher noch dringtnre» gestalte« morden. Al-erschwerend für die schnelle Ueberivilitllng der Münz- und Wäbrung«schwierigfe»e» kommt der Umstand hinzu, daß auf dem geschäftlichen Lebe» im ganzen Umfange der Union rin Druck lastet, der jeden Aufschwung binianhält, den Unternehmungsgeist lädmt und den Arbeilsmarkt mir dem Angebot noihgedrungen feiernder Hand« überichwemmt. Da« Er gebt, iß der kürzlich vor- genommenen einzrlstaatlichen 8egi«latur-Wahlen, welche« den Republikanern günstig war, spiegelt den Mißmukh breiter Volksschichten mit den gegenwäitigen mißlichen Erwerboverbälinissrn getreulich wieder. Aus den Gang der Unwnspolltik bleibt der repnbltlamsche Wahlsieg in den Emjelstaate» zwar zunächst ohne dirertrn Einfluß, weil dort die >n beiden Hausern de« Eongresse« herrschende vrmokratlsche Medrbrit au-icklaggebend ist, aber ganz und gar wird der Eongrcßparlameniarllmu» sich der Berücksichtigung de« Skim- muugsumschlage«, den dir einzrlstaatlichen Lcgi«>aturwadlen betuneen, rock nicht wohl entziehen tonnen Sind doch unter den für die Republikaner abgegebenen Wahlstimmen eine ganze Masse demokratischer „»Uveimv»-, Leute, die durch ihr republikanische« Ticket über den Eindruck quiitir« haben, den dir Aushebung der Shermaiibill auf sie hervorgebracki. Die anfängliche Entschlossenheit der Demokraten, dem durch die Mac Kinley-Bill repräsentirte» Hochschutzzollsvstem energisch zu Leibe zu geben, erscheint angesichts des Erstarken« der Mac Kinlcy-freundlichen republikanischen Strömung schon merklich abgeschwächt. E« dürste sich daher den an dem amerikanischen Geschäft inlerrssinen europäischen Industrie» empfehlen, nicht zu fest auf einen baldigen unk gründlichen Umschwung der amerikanischen Zoll Politik zu rechnen. 1892/93 Vorgelegen und war damals in einer Eommission kurchderatben worden, im Plenum aber nickt mehr zur zweiten Lesung gelangt. Die wichtigste Aenderung au dem bestehenden Gesetz ist, daß als Altersgrenze sür die Fädigkeit zum selbstständigen Erwerb und Verlust de« UnlerstüyungswobnsitzcS das zurückgelegte i8. Lebensjahr, statt des bisherigen 24., festgesetzt wird. Dieser Vorschlag ist auS der durch eine langjäbrige lebhafte Bewegung unter stützten Wahrnehmung kervorgegangen, daß bei der bis herige» Vorschrift die Heiiiiathgenieindeii, nameittlich deS platten Lande», bei den« massenhaften Abslrömcii der jugend lichen Bevölkerung in die Industriestädte vielfach in unbilliger Weise zu tanadauerndcn Armenuntcrstützungen derangczogen werten. Die bisherige Altersgrenze ent sprach auch keineswcgS mehr dem Lebensjahr, in welchem in der Regel, namentlich bei der Arbeiterbevölkerung, die wirth- schastliche Selbstständigkeit und die lineingeschränkte Wahl de« Aufenthalte« und Erwerbe« eintrilt. Zm Allgemeine» fand die Vorlage mit ihrem Grundbestreben, bercchligten Klagen des platten Landes über unbillige Heranziehung zu Unterstützungen anderwärts, namentlich in de» Industrie städten, biitsbedllrsiig gewordener Personen abzuhelsin, im Reichstag viel Anklang Man wird erwarte» dürfen, daß die laiigervitenr Angelegenheit jetzt endlich zum Abschluß gebracht wird. —g. verliu, 22. November. Zur Bekämpfung der Anträge Gröber, Hitze und Genosseri, die Gewerbe ordnung betreffend, sind die von der Deutschen Schriftsteller« genossenschaft und der Vereinigung Berliner Zeitschriften- vcrleger rc. gcwäblten Eomitös unter dem Vorsitze de« ReictiStagSabgcordnelen Albert Tracger zu einer Sitzung zu» sammengelrelcn, der auch die angesehensten LKrireter aller Buch- und Hilfsgewcrbe beiwohnten. Die Ver sammlung wäblte ein ActionScomitf-, bestehend au- den Herren Richard Bong, verlagsbuci'häntler Paul Doberl, Redakteur der „Modernen Kunst-, Buchrruckrrri- besiyer Hcbringer, Marlin Hildcbrand». Redacteur dr« „RrchtS der Feder", Bernhard Pieper (I. H. Scborer, A.-G-), Emil Ruppreckt (Deutsches verlagsbauö Bong <L (Zo.), 8. Viereck, Herausgeber drr „Wörrlsboser Blatter", und Papier« fabrikant I. Weinberg, mit dem Aufträge, sich durch die Ver treter aller bctbcilialc» Erwcrbstreise zu erweitern und eine umsafsinde gcineiaianie Agitation einzuleitc». DaS Eomitü beschloß die Einsetzung einer Preßcominissivn und faßte folgende Resolution: „Tic am 19. November 1893 im Elub drr Trnlschen Schriflslellergcnosscnschafl zu Berlin versammelten Vertreter tcS Bnchbandcls, der Schriststcllcrwclt und der Buch gewerbe erklären, daß die in dem Anträge Gröber, Hihc und Genossen aus Abänderung der Gewerbeordnung beabsichtigte Eiiischränkung der Gewerbefreiheit nickt nur von der ver derblichsten Wirkung für die Existenz des geiammlen Buch handel», sonder» auch von gleich vcrnichicndein Einflüsse auf die ErwerbSlhätigteit aller an der Erzeugung von Büchern, Zeiischrisie» rc. bctbeiliglen Kreise, also der Schrift steller, Künstler, Buchdrucker, Buchbinder, Papiersabrikanten, Ivlvgrapben. Liihograpbc». Papierbändler, Schristgießer, Gaivanoplastiker und der Mafchineiiindnslrie ic., ist. Die einstimmiar Ansicht der Versammelten geht deshalb dabin, daß die Annahme des genannten 'Antrags einen den Erwerb tieier Kreise loial täbmenken und viele Tausend« von Existenzen geradezu vernichtenden Einfluß baben würde. Die Anträge Gröber, Hitze und Genossen zum Gesetz erbeben, würden ferner der allgemeinen voltsbildnncz, in der da« deutsche Volk die Wurzeln seiner Machtstellung zu suchen bat. den schwersten Schlag versetzen. Darum ballen e« die Versammelten für dringend geboten, daß sowobl die in ihrem Erwerb becrobtc» Kreise, wie die zu Hütern der idealen Güter unsere- Volkes berusinen Männer sich zusammen- schaaren, dem drodenben Angriff zu begegnen." DaS Bureau de« gewählten „Berliner AgitationS-EomitöS zur Bekämpfung de« Anträge« Gröber, Hwe und Genossen aus Abänderung der Gewerbeordnung" befindet sich XV., PotSdamerstraße 88, im Verlag-Hause Rich. Bong. * Berlin, 22 November, lieber die Untcrbaltung de« Reichskanzler« mit dem Freiherr» von Manteuffel brachte gleichzeitig mit der „Nordd. Allg. Ztg." auch der „ReichSanz" »» nichtamtlichen Tveilc die von nnS schon wiedergegebenen Miitbeilungen. Jetzt bält Frbr. von Man- tenfsel sich sür verpflichtet, der Darstellung des „ReichSaoz- grgennber. den wesentlichen Inhalt jener Unterredung, wie er ihn im Gedächtniß bebalien, in der „Krcuzzlg." mitzu- ibeilen. Herr von Mantenffel schreibt: „Nach einer Bemerkung über die schlechte Ernte des lausenden Jahres und die unvrrtiüllnssji»äßig niedrigen Preise gab ich der Beiürchtung Ausdruck, dass ein großer Ttieit der Landwirlhe die Hyvolhekenziissen nicht wiirde bezahle» tonnen. Der Herr Reichs kanzler erwiderte daraus eiwa Folgendes: Nur wenn di« Nüler- Pr.sse aus ein Niveau zurückgiagen, welches dem derzeitigen Werth« de« Grund und Bodens und seiner Ertragsiahigkett entiorschen, könnte di« Landwirthichasl wieder gesunden. Deshalb würden seiner Neberzeuaung nach nur dir Landwirlhe, denen es klar wäre, daß sie zu «Heuer gekauft, der. La» Gut in der Erbschaft »u hoch angenommen hätten und sich dazu entschlössen, den Grnndwrrth ihre« Gutes und seine Ertragsfählgkeit niedriger tin- »ujchätzen, als bisher, und demzuiolge billiger zu wirthschaslen und zu ieden, in Zukunft sich hatten können. Denen aber, die hierzu der Höhe ihrer Verschuldung wegen außer Stande seien, könne — zu sÄuem Bedauern — eben nicht geholse» werden." Deutsches Reich. «8 Berti«, 23. November. Ter Bande-ratb bat vor gestern dem Gesetzentwurf über Abänderung de« Unter- ilüyungSwohnsiy-GescyeS seine Zustimmung ertdeilt. Der Entwurf hatte bekanntlich schon in der Session von — Angesicht« der Angriffe, die im Weinhandel voa ver schiedenen Seiten gegen den spanischen Handelsvertrag gerichtet werken, ist «»nicht ebne Interesse, daß rin spanische« OppositionSblatt, die „Epoea", über den Vertrag vom spanischen Standpunct aus in svlgender Weise »rlbeilt: „Der neue svanisch-deulschr HonbeiSvertrag ist im Grund« nar rin Berzeicbniß von Bvrtheilen, welche Deutschloiid ohne irgend weich» Gegenleistung zugestanden werden Daher denn auch bi» mit >edem Tage lauter werdenden Klagen und Proteste der Geschadigien, die oem Land« klar machen, weiche ungeheur« Masse von Reichldum und Arbeitskraft in ihm brackgetogt werten würde, wenn der Vertrag von den Torte« ge- nehmigt werden sollte. In der Tbat winde die Anaoßm« di-ses Vertrage« für alle größeren Eisenwerke des Lande« den Beginn einer aussichtslosen rtaiiipspkriodc, einer Zeit de« Hin- iiechens, und iür alle kleineren ähnlichen Unternehmungen geradezu den Todesstoß bedeuten. Denn der Staat läßt sie nicht nur im Stich, er gcdt sogar io weit, ihnen einen unüberwindlichen Wett bewerb dadurch zu schaffen, daß cr für dr« fertige Waar» gortugn»
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