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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931125016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893112501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893112501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-25
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
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l' SmmMKDMkrlM. iM-MWtk.) Seidenstoffe —-7^^^ »ie»i>t »»» »ev Fabel» von Vst» Ü1» k ÜOWION, ök>1>IC, all» au» erst» van» «, «de» «aat »u be,t«hen Lchwar»^ sarbi,, u wrttr L«ir>ensloN^ Ga»»t, aal, Vililch« i«t>er «rt ,u gabettpreilnr »ian verlange Mutter mit Angabe de« »rwünlwtia. Das berühmte amtlich grprüste MMM-LMmM Mü- ll. sisilpMer') »eilt alle vrichwnlftr, Drüsen. Kiechten, Sntt«n»«nqea, Satzfluk, KrrßS- schSden. ltnachrafrast. schlimme Singer. Sraftletsten. stnrch Frost ansarsprungene Hände nn» Fähe, Brandwunden. Hühneraugen, HantauSschlag, Ma,»»leiden, Gicht, stirihrn n. ,. w. schnei und händlich. ») WU Schutzmarke: 2^^ »ns den Schachteln zu beziehen ä SO »uh 25 (mit Sebraucksonweisung) aus chpw»I»«Il«m in L-»tp»Ich und allen nmllegenche» ditKelt«« und «rt»ot»»s«e>», L-wen-, Adler- und Apotheke ,u» »rutschen Kaiser in Haie an der Saale, überhaupt in allen Städten Sachsen» und Preußens, resp. Deutschlands rc. Fabrik von di. dil»lrelt»a»r«1l io Letplig-Gohli«. 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Oer unterfertigte Verein erfüllt hiermit die traurige Osszebt, selos Uedeu Obren- witzxlleder, :z. o. ld. a. o bk-, a. 8. » 8. und Innotiveu vom 8 ins«?beiden «reines lieben a. L. .iimts^eriebtsratb llemLim örretuuM geziemend io Leontoi-s eu »etreu. ÖeipriL, am 24. Xovemder 1893. Oer O»lrer»lt1lta - 8stngsr-Verein ru 8t. knall. 1 ch.: kritr kiodet. stud. iur., Seereuür. Heute Vormittag '/,I0 Uhr nahm Sott »nsereu Herzensgüten chlt>««l im Alter von 2 Jadrea zu sich. Leipzig, 24. November 1893. A. Simon und Frau geb. Horpsaer. A Heut« Mittag 1 Uhr starb unerwartet unser des Glichen im zarten Alter von 7 Monaten. 24. Roo. 1893. Dies zeigt ttesbetrübt an Guftad kuoth und Frau Vk. geb. Aruhsch. Xael, Oottes uosrtorsekliokeoi katbscblusrs eutscblief beute borgen nacb lciirrom Lraobeotazor saoit und rubizr »n 8err- lsbmunp: mein »geliebter tiatte, unser xuter Vater, Lobviexer- vater, Orossvaker, Lruder und 8ob>vaxer, der trübere, laus» ^itbrizre kleiseberodermeister rr»ur M1Ii«Iw klosttusr im 69. Oedeuszakrs. vies rei^t tiskdetrildt rugleicb im Xamen der übriiren Hinterbliebenen an Oeip/ix, den 24. Xovembsr 1893. dis trauernde Lattiu Lmlllv kiektner xvb. 8edmldt. fleiseliei'-llnilliig ru l.klprig. Abermals riß der Tod eine schmerzlich» Lücke in die Reihe unserer Mitglieder l Gestern Morgen verschied nach nur kurzer Krankheit unser früherer langjähriger Obermeister Herr kranr Mlkelm kiektner ssn. Er war ein echter und rechter Fleischermeister uud hat sich durch streng ehrbares Wesen und große Liebenswürdigkeit die Liebe und Achtung Aller erworben, die ihm tm Leben nahe kamen. Iler «kor »letiu«-1»er-I»»i»»»i»P zu Leipzig. I. A.: ünstar > letrsodmnno, Obermeister. XL. Ti« Mitglieder versammeln sich zu möglichst zahlreichem Ehrengeleite Montag Nachmittag ' .3 Thonberg Nr. l. D. O. Dra 21. d. M. Abends 11 Uhr entschlief sanft und schmerzlos unsere gute Wntter und Schwiegermutter Lrau Pastor Emma Liebe. Dies zeigen Verwandten uud Freunden tief drrrübt statt brsoaderer Meldung hiermit an Neustadt a.Orla, Sera» Dessau. Hosrath Pros. Or. Th. Liede uud Frau, Paula Tchüsie geb. Liede, Alderl Schütze. Heule verschied plötzlich nach langem, schwerem Leiden unsere ionigstgeliebte Tochter und Schwester Marie Wolfram. Tiesbetrübt zeigen dies Freunden und Belauuten an Leipzig, den 24- November 1893. Blumenivenden werden dankend abgelehnt. Direktor WwIVriii» und Famtlte. Für die beim Heimgänge ihres thrurrrn Vaters, Schwiegervaters und Sroß. Vaters, des Hrrru Sthkimn PtSittvngsratlltS Gamprecht, bewiesene Theilnahme sage» ihre» tiesgesühlten Dank die traiiernden Hinierdliedenen. Leipzig, Flüha und Frauenstrin, den 24. November 1893. Für die vielen Beweiie herzlicher Theitnadme und de» reichen Blumenschmuck bei dem plötzlichen Hinscheiden unserer guten Mutter, Schwiegermutter, Sroßmutier, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Emilie verw Salomon grd. kiniiyteli» sagen wir nur hierdurch unsereo herzlichsten Dank. Die lentterndea Hinrrrdtiedene». Ain 25. September starb nach kurzem Leiden nn Alter von 39'/, Jodrrn zu St. Louis in Nordamerika, ihrer neuen Hetmath, Frau Mie 8eklv8iWr geb. Iruwwer aus Alteudurg. Diese schmerzliche Nachricht übermitteln liestrauernd Alphoa» Schlesinger, als Satte, nebst 4 Kindern, zu St. Louis, Henriette verw. Hoslakei Truwwer, als Mutter, z» New-Bort, und FranziSca Berlin geb Truwwer, als Schwester, für sich uebst Satten, zu Rew-?)ork. Gestern Abend verschied nach iängerm Leiden unsere herzensgute stlwi'zzwi'dll»« in ihrem 5. Lebensjahre. L -Thonberg, 24. November 1893. kkslurleb AsndorA und Frau geb Aslssver. Donk sür die herzlich» Theilnahme, welche uns bei dem schmerzlichen Verluste unseres unvergeßliche» Gatten, BaterS, Großvaters und Bruders, des pens. Geldbrieitragers Kllt-M H>sl MlNt vv» allen Seiten zu Tdeil geworden ist. Dank dem Herrn DiakonuS Schuch für die trostreiche» Worte am Grade. Dank dem Verein ehrenvoll verabschiedeter Militairs, iowie seinen Colleges für di« zahlreiche Begleitung. Leipzig, am 25. November l893. Für di« vielen Beweise der Liebe und Theilnabme, wie für den reichen Blumen schmuck bei dein Begräbnisse unseres liebe» guten Gretehenr sagen wir nur hierdurch unieru herzlichsten und tiesgesühltrstea Dank. Ganz besonders danken wir dein Herrn Tiakonus Schulze sür die trostreichen Worte am Grabe, sowie dem Lebrercollcgium, den Schülerinnen und Schülern der Schule zu Lausigk sür die ehrenvolle Begleitung zur letzten Ruhestätte. Leipzig und Lausigk. Die Familien Onrl llokimnvn und votllol» LVs-iver. Grftorbcn: Herr Bernhard Kivving. Ricmermeister in Altenbnrg. Herrn Adoli Frick's in Altenburg Tochter Lenchen. Fra» Die tirstrauenipkn Hinterbliebenen. Cliristiane Hesse ged. Richter in Kroi'chwitz, Die Beerdigung meines geliebte» Galten, des Herrn Amtsgcrichtsratlr vrLvdwLim, findet Sonntag Nachmittag '/,2 Uhr aus dem Jodanuissnedhose III. Abtdeilung statt. Die Trauerfeterltchkett wkd vorher '/,t Uhr im Hause, Kntser Wtlbrlmftraffk Rr. 7» parterre abgehalien. Wagen stehen am Hause bereit. Helens verw. vrnc-bmunn. PH lekei'rnfnnL 1 Die Beerdinnng brS Herrn Lnrl kerl sinder nicht Ssunkag 12 Uhr, sondern ' ,11 Uhr statt. Dir Trauerfeterlichkett and daran) sotgende Brtsetzna, der Frau Minna verw. Harrgk ^ndet Sannabend. de» SS. Novewber, Nachmittag S Uhr van der Capelle des slohannisfrirdhasrS ans statt. »»» »»»» Gerberftrafte^i^atel Palmbauin »KJ«»' KAKLK^KISIK, kohtrnsaurr Tbrrmal-, Stahl-. Loalbäder wi, in Franzrnsbad, kisfingrn, Marienba», Nauhetui, Oehnbausen »c Srös säet an Wochentagen von Morgens 8 bis Abends 7 Uhr. Sonntags geschloffen. ldnnnti»« 1>S Irin« Ii-Idü I»«no1»«u >i»ll«l-ir»«l»r Herren v.7-1». 4-9Uhr. Damen v. 1-4 Uhr tust lick Wannru- u.HauSbädrr z» jed. Tages „KSliixiii-(sf«Is"-kLiI Vi»r«»i»r»t^»»»e II. M» » , neöffnet sür Herren: morgens 7'llhr. Damen 80HHIMNM-»>A,88lN 20^ Dienstag. Donnerst, n Sonnab. v.' ..9—v,.l Uhr. Montag. Mittw., Freitag v.'^2-5 Udr. MU«» »»!«»»» AD«>«> Schwimm-Baisin »1U0 Domen: Mont., Mittw., Sonnab. 2— IR»Os R«»R IZO,IU, mit Wellenschlag. Dienst.. Donnerst., Freitag ' .9—II Uhr. Borzügl Doochen-Wannenbäder. — Jederzeit Cchwimm-IInierricht. — Pierdebahn. 3LBiXiO Liter täglich ständiger Waffer-Zu- und Abstust. Krvstallkl. Wast'er. ^ Nachm., Born:. Ris al Tempi-n»tnn<I«"ii)Gi Damen:Mont..Mittw.,Freit.' ,2-59 LItOllO LDOIL,8 bMimmbu^In -Dienst., Donnerst., Sonnab. '.',9-'/,l I ak Temperatur deü 000 Damen: Dienst.,Donnerst.,Sonnab. i»VIDLLlvLLllOT», 8«b,elwwb»s-i>o üv , >,„iz. Montag, Mittw., Freilag ' ,2-5 II Osnirrlldsd, ^0 Damen:Mont..Mittw.,Freit.',-9-ll frül'. .Dienst.,Donnerst.,Sonnab.' ,.2-.'>Nachn vlücherstr. 18. Wannrn-Bäder. krystaUkt. Waffe, zIVLIOUllO, OOIR, Tand- u. Cnrbäder, Damps-Bäder. l'taberes Prolpen. IledalWIßIlIoihglGolU» Tchletlrrstr ll. Wannrn-u.kirkernadrtdampsbäo Ol»4U4vR1RTRvtRNT'VL>M, Sicherste Hilfe bei G:cht, Rheumalism., Erkalinngsleid. ti Neue Letpz. Sprtsr-Auft., Zettzer Str. 43 45. Sonnabend: Friick,e Wurst u. Xarwffelmns. Reichstag. (Special-Bericht des „Leipziger Tageblattes".) 8Z. Vrrli«, 24. November. In der heutigen Sitzung war daS Hau» noch weit schwächer besetzt, als gestern. In der Fortsetzung der Generaldebatte über die Handels verträge nahm zunächst das Wort der Abg. vr. Paasche, eine- der jüngeren Mitglieder der nationalliberalrn Partei, der als sachlicher und gewandter Redner, ausgestattet mit einem kräftigen, klangvollen Organ, sofort die Hörer zu fesseln verstand. Vv. Paasche, bekanntlich ordentlicher Frosrssor der Staatswissenschastcn an der Universiiät Marburg, ist frei von jeder Einseitigkeit und Oberfläch lichkeit. Er erkennt die Notbwendigkeit eine- staatlichen Schutzes der Landwirthschast durchaus an, verwirft aber tie abitatorische und demagogische Art, in welcher die berechtigten Forderungen durch den Bund der Land winde vertreten werben. Dieselbe Berechtigung wie der Ackerbau Kälten auch Handel und Industrie, und die Gegensätze der Interessen zu vereinigen, sei Aufgabe deS Staate«. Lu kingebender Prüfung der vorgelegten Verträge empfahl er im An schluß an die gcstrigenRedner ebenfalls commissarischeBeralhung. Ä folgte der Abg. v. Plötz, brr conservalwe Borsikcnde deS Bundes d«r Landwirthe, mit einem Plaidoyer für diesen Bund. Hierauf erhob sich der Reichskanzler Gras v. Caprivi. In längerer Auseinandersetzung verwahrte er sich gegen den Vor wurf. rin Gegner der Lanvwirthschasl zu sein und versicherte im Gegentbril, auch in Zukunft stets dasselbe warme Inter esse wie bisher sür diesen Zweig des Erwerbsleben« zu be- Imlden. Die Gegnerschaft der Agrarier werde ihn in seinem Standpunct nicht beirren. In zwar vornehmer und böslicher, iber doch ganz bestimmter Form characterisirte der Kanzler schließlich den „brutalen EgoiSmuS", der in der Kampsesweise der Agrarier zum AuSrruck komme. Namen« der Social- demokraten erklärte sich vr. Schön laut für die Handels verträge und gegen die vorherige Beratbung derselben durch eine Commission. Freih. v. Stumm (ReickiSpartei) befür wortet» für seine politischen Freunde die commifsarische Prüfung der Verträge. Abg. Richter erklärte sich für die Handelsverträge. Di« commisiarische Beratbung könne nichts Neues bieten und be deute lediglich eine Zeitvergeudung. Nach persönlichen Be nierkongen der Grasen Limburg und Kanitz wurde darauf die weiirre Verhandlung auf Sonnabend vertagt, wo der Abg. vr. Hammacher zunächst das Wort nehmen soll. 4. Sitzung vom 24. November, 1 Uhr. Am Tisch Blinbe-ralhs: Sras Laprivt, v. Boettichrr, Frdr v. Marschall. Die erst« Berathung der Handelsverträge mit Spanien, Ruinäatr» und Serbien wird fortgesetzt. Abg. Or. Pankche Inat.-lib.): Auch wir sind bereit, die Handels- Verträge einer Commission zu überweisen, aber nicht um möglichst lange mit unserem Uriheil darüber zurückzuhalten, sondern weil wir glauben, durch die Lammiffionsberalhung soviel Klarheit schaffen zu können, daß anch diejenigen meiner politischen Freunde sür ne stimmen können, welche sich heute noch nicht für sie ent- scheiden können. Wir wollen jedenfalls nicht di» Deutung aiiskommea lassen, daß man in weiten Kreisen den Abschluß der Haadelsvrrträge sür eine» politisch»» Fehler hält. Wenn anch Manche« in den bisherige» Verträgen unseren Beifall nicht findet, einen Fortschritt bedeuten sie immerhin. Auch die Landwinhschait maß doch berücksichtigen, daß idr di» nur wenig ermäßigte» Zölle oui «tue Reihe von Jahren sichergestellt sind Ich glaub» auch. e« wird »ns in der Commission weiteres statisliiches Material bei- gedracht werde«, denn da« in der Denkichrist »ntdalten» ist nicht genügend. Die dentig« Agitation oee Bunde» der Land wirt-» «ntz ich bedauern und als Mißgriff betrachten Sie dchenwt die Vertretung einer gut» Sach« mit schlechte» »PM. >« P «w»» kiv «itminlep Unglück, wenn «in«ln« Grundbesitzer ihre Güter nicht halten können, selbst ivenn es Leute sind, die keine andere Vorbildung sür ihren Berus gehabt, als einen Tursu- aus der Reitschule in Hannover (Heiterkeit). Aber, wenn leibst der solide Bauer, wie es heute vielfach der Fall ist, sein Aus kommen nicht mehr findet, dann ist daS gewiß lies zu beklage». Dicser Landwirthichast muß der Schutz gewahrt werden, der ihr gebührt, und deshalb werden meine Freunde auch sür sie «intreten. Bei den Handelsverträgen handelt es sich aber nicht um Ber- ringerung deS Schutzes, iondera um seine Erkaltung. Sehr z» de- dauern ist daher das mehrfach cllirt» Flugblatt des Bunde« der Land- wirthe, tu dem man sich, um Misstrauen gegen die Regierung zu säen, sogar zu einem unerhörlen Mißbrauch der Statistik verstiegen bat. Der Stand unserer Handelsbeziehungen sowohl z» Spanien, wie zu Rumänien sind darin ganz falsch dargeslellt. Es ist schon gestern darauf hingewiesen worden, daß gerade die Getreideeinfuhr auS Rumänien sehr gering ist Argentinien liefert uns noch mehr Weizen als Rumänien, Man operirt also mit Uebrrtreibungen, um Stimmung sür die Ablehnung der Verträge zu machen. Man vergißt ferner den Leuten zu erzählen, daß wir eine erbebliche Aus fuhr von Weizen nach Spanien haben, die doch der Landwirldjchaft zu Gute kommt, denn Spanien hat sein« hohen Gelreidezölle uns gegenüber herabgesetzt. Mit einer solchen Agitalionsiveise dient man der Laodwirtbschaft nicht. Wir wollen lieber di» Verträge ernstlich prüfen und Klarheit zu schaffen suchen. In Einzelheiten erfüllen di» Verträge auch unsere Wünsche nicht Aber daß beispicls- weis« dir spanische Regierung beim Sprit keine Concessionen gemach« bat, daS ist doch jedem Kenner der Verdältniffe erklärlich. Unserer Regierung ist jedensfallS ein Vorwurf daraus nicht zu machen. Wir sind auch der Meinung, daß durch die Verträge der Landwirthschasl kein» neuen Opfer ouferlegt werden. Der Industrie ober bieten sie erhebliche Bortheile, damit indirect auch der Landwirthschast nutzend Ich «ehe deshalb in Bezug aus di« letztere nicht so trübe wie Gral Kunitz Auch ich Hab« als praktischer Landwirth mein Brod gegessen und bin erst später Professor der Land- und Bolkswirthlchast ge- worden. Es kommt für uns daraus an. der Industrie den Markt zu sichern. Dir Landwtrtdschast, glaube ich, ist über die ichlimmsten Zeiten hinweg, (Widerspruch rechts.) Sic braucht deShilb nicht trübe in di» Zukunft zu sehen, wenn diese Verträge angenommen werden Ich bin damit durchaus nicht sür den Abschluß von Handelsverträgen ä tout prir. Bei einem Vertrage mit Rußland würde die Sache anders stehen, denn Rußland bat nicht die gute G ldwährung, wie Rumänien. Von Rußland könnten der Landwirtbsch nt in der Tbat schwer« Schädigungen erwachsen. (Beifall bei den National liberalen.) Abg. v«a Plnetz (cons.): Ich muh zuuächft di« Angriffe des Abg Ricken aus die conservative Partei und den Bun> der Land- wirth« zurücktveisen. Daß bei slattftilchen Zusammenstellungen In- Ihümer untergelausen sein mögen, will ich gern zugelen, aber io erheblich sind diese Jrrt-ümrr doch nicht, um uns daraufhin Un- wiffenheit vorzuiversen Die Verdienste des Abg Schuly-Luvitz werden von uns vollkommen gewürdigt. Ich will Herrn Ricken oder doch bemerken, daß gerade Herr Schultz anerkannt bot, daß der Bund der Landwirthe Gutes leistet, er wünschte nur, daß wir leinen Ideen nicht diuderlich sein möchten. Die Agitation dal eine gewisse Schärfe angenommen, aber daS erklärt sich daraus, daß es den Bauern noch nie jo schlecht gegangen ist, wie deuie Ma» hat da« Vertrauen zur Regierung verloren I (Sedr rictil g' rechts.) Hätten wir nicht di» Führung übernommen, so Hütten - andere Männer gethan, di« weit schärfer noch vorgegangen wären (Sehr wahr, rechts.) Bel Handelsverträgen darf man nicht rinsetiiz di« Industrie berücksichtigen. Der Landwirthichast hat man io " ele Opfer auierlegt, daß wir uns gegen jedes neue, auch das kleinste strenben müssen. Daß der Landwirt-schaft indirect Vortbrile znsallen, muß sich nach den Erfahrungen mit den trüberen Verträgen entichiebrn bestreiten. Die Bauern baden den Butichlog für die Militairvorloq» gegeben, darum haben sie auch Anspruch auf Schutz. Auch nicht da« kleinste Opfer kann der Bauer medr dringen, denn nehmen wir auch nur oen Vertrag mit Spanien an, dann müssen wir auch den rumänischen annehmen und es dauert nicht mehr lange, bi« unser Land mit russiichem Roggen überschwemmt ist, (Sedr richtig! rechts ! Wir habe» iu nicht« übertrieben. Ich periönlich hoffe auch, daß die vorliegende» Handelsverträge kein« Anuabme finden werden lBeffakl recht»., Eesthslmizler Sras E«»ri»«: Abg. Sras Limdurg^tirnm hat gestern die Gleichgiltigkeit der leitenden Kreise gegen die Lond- wirtdichast bedauert. Ich muß diesen Vorwurf auf mich beziehen, ebenso die Worte d»S Herrn v. Ploetz, im Lande habe man das Vertrauen z r Regierung verloren. Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe. Ich habe jederzeit mein Wohlwollen für die Land- wirthschasl geäußert. Es sind auch von den Rednern keinerlei Be weise sür ihre Behauptungen beiqebracht worden. Die Landwirld- schast speciell gehört nicht in mein Ressort, sondern ruht bei den Einzelstoaten. Ader auch auS meiner Tbätigkeit als preußischer Minister kann man den Vorwurf nicht herleilen. Habe ich doch mein» Unterschrift zu dem Rentengülergesetz gegeben, und ich freue mich dessen. Ich babe auch sonst jederzeit erklärt, wir hoben Werth ich auf die Erhaltung der gesunden ländlichen Bevölkerung leg«. Schon auS militairischrn Gründen, die mir ja am nächsten liegen. Dann aber auch, weil es sür den Slaal von sedr hoher Bedeutung ist, den Stand des Besitzes zu erhalten. Kein Staatsmann würde es veraniwortrn können, de ländlichen Besitzer von ihrer Scholle scheiden zu sehen. Ich verweise ipcciell aus die schwierige Lage der Provinz Ostpreußen, die unsere Theilnahme in jeder Beziehung verdient. Wer würde auch geneigt sein, idr de» Schutz zu entziehen ? Ich gewiß nicht. Sind Ovier der Landivirtbschast auserlegt worden, jo kann ich sür mich in Anspruch nehmen, daß man mir die innere Ueberzeugung zu- traut, daß unsere Industrie aus anderem Wege die erforderliche Sicherung ihres Absatzgebietes nicht erlangen tonnte. Selbst Fürst Bismarck Hai seinerzeit anerkannt, daß ein z» hoher Schutzzoll nur schaden wurde. In einem Bericht deS Grasen Stolberg und v Rbedern ist da« Gleiche ausgeiprochen. (Heiterkeit iinks.s Der Zuiammeaichluß der Landwinde war mir nur willkommen, denn ich bin überzeugt, daß für die Landwirthichast gerade aus dem geuosseaschastlichem Wege viel geschehen kann. Ich kann mich aber des Gefühls nicht erwehren, als ob man nicht recht weiß, was man will. Verschiedene Artikel, aus denen ich mich zu inkormiren suchte, haben mir gezeigt, daß eS un- möglich lei, daraus Klarheit zu gewinnen. Und doch waren es Artikel von Koryphäen deS Bundes der Landwirthe. Weiter Hobe ich an diejem Bunde zu tadeln seine agitalorische Thätigkeit. Eie hat verschiedene Gefahren. Sie richtet sich gegen den alten konservativen Grundsatz: Autoritäten, nicht Majoritäten I Sie schafft Unzufriedenheit und stärkt den Egoismus gegenüber ter Staaiside«. So haben wir bereits ties betrübende Dinge zu dören bekommen. Man stellt die Interessen einer Gruvv» denen der Geiammtbeit voran DaS ist gewiß nicht die Absicht der Leiter, aber es ist die unausbleibliche Wirkung der Agitation Man wirst mir vor, ich besäße kein Ar Land und hätte keine Ken „iniß von landwirthlchastlichen Dingen. Erster«- stimmt, ober an Mitteln, um mich zu insormiren, fehlt es doch nicht. Oder will man es etwa »o darstellen, a s ob ich die Interessen der Landwirthschasl darum nich, wadrnähme,weil ich selbst nicht dabei intereisirl bin. Wobin ober würden wir kommen, wenn der Egoismus die Triebfeder der Handlungen der Beamten würde. Wohin der Egoismus führt, das zeigt sich schon deute. Sie nehmen ja heute schon die Londwirthschan auS dem SiaatSleben heran« uud ltellen sie der Industrie gegenüber Das Wort: „Hat der Bauer Geld, bats die ganze Welt" — gilt doch nur bedingt. Es muß im Eiaatsieben eru Factor mit dem anderen Hand in Hand gehen. Eingaben, di, an mich gelangt sind, beweisen mir aber, daß dies seiten« der Landwirthschait nicht immer der Fall ist. Ich verweise aas dir Klagen über die Gefährdung ilnsere» Viehstande« durch die Oessnung der Grenzen. Tbat- 'Schlich sind die Grenzen nicht geöffnet sondern nur nier Ein- bcuchsstellen sreigeqeben worden, an denen Vieh untrr preußischer Cautrole eingeiührt werden kann. Tdatiächiich bat auch die Maul- und Klauenseuche seit dem vorigen Jahre gar nicht zu-, sondern ab genommen. Eie hat nicht mehr den hundertsten Tdeil des Umsanqes im Jahre 1891 "92 Auch di» Klage» über den Preisrückgang der landwirthichaiilichen Produkte, besonder» ober des Viehs, sind über- trieben. An der LolamitSt der Landwirthichast ist meiaes Erachtens vieliach dt» zu hohe Verichuldung der Güte» schuld. Wir müssen ferner orute mit »tw Weltmarkt rechnen. Endlich leider die Landwirthschast an dem Arbeitermanget. Alles das kann sich mir ullmälig bessern, die Regierung kann als» augenblicklich Helsen. Die Herren vom Bund» der Landwinde wisse» das auch iebr qut Jcv «an,, mich "aber in meinem Bestrebe» durch die Agitationen gegen mich nicht veirren lassen Ich wrrd, td»n nud lassen, ma» ich iür recht und billla halte (Betfall '' 1 Abg. Or. Schoenlank (Soc.): Wir haben den frühere» Handels- vertrügen zugesiimmt, denn sie bedeuteten die Bonkrrolt-Erkläruiig des Schutzzollsystems. Ganz zurückkommen von dem letzteren werde» wir allerdings so leicht nicht. Taftir sorgen der FiScalismus und der Feudalismus. Erslerer zieht aus den Schutzzöllen »naezählie Millionen, letzterer hat i» ihnen rin Mittel, um die Massen ol hängig zu erhalten. Die Grundlage der Wohlhabenheit der Unter nedmir ist eben der Ediutzzoll »nd die Wohlfeilheit der deuliche» Arbeitskraft. Wir werden es aber hoflentlich noch erleben, daß Das anders wird. Die Herabsetzung der Agrarzö!1> war dazu bereits ein Schritt. Die Agitation gegen die vorliegenden Vertrüge wird nur aus agrarischen Rücksichten geführt. Beim Vertrag mit Spanien empfindet man «... schwer, daß Spanien den deuijchen Sprit nicht bevorzugen will. Spanien hütet sich aber, de» früheren Zustand wieder brrau' zubeschwören und seine Getränke, vor allem seinen Wein mii deutschem Sprit und Fusrl vergiften zu lassen. Vom rumänischen Vertrage befürchtet man eine vermcbrte Weizeneinsubr, man vergiß: aber, daß sich vor allem unser Export von landwirthschaftlichrn Maschinen nach Rumänien bedeutend heben wird. Es herrscht «bei, überall bei den Coniervatiorn die bekannte Betternwirtbschast uns das Cliquenwesen. Adelige und Großgrundbesitzer geben überall den Anslchiag und übrrnrhmen die Führung. In den östlichen Provienz»', ist der größte Thril der Gütrr überhaupt in Händen von Adeligen. N> führen nun das Wort iür die „armen Bauern". Dir armen Bauer,: sind ober in Wirklichkeit verschämte Arme. Die Agrarier brauchen die Zölle zu ihrer Ilnterbaliung, und nicht nur die Zölle, sondern auch das ganze Snstem der Liebesgaben. Ja Amerika hat mau der Agrarsrage aus linderem Wege abgebolse». Man bat im B. triebe technische Vervollkommnungen ringcfübrt und hat dir Verkehr- wege auf alle mögliche We.se verbessert. Dort wäre es auch nick'! möglich, daß eine Elaste der Bevölkerung auf Kosten der übrigeil lebt. Der Reichskanzler legi hohen LKrth aus die Erhaltung de Besitzersiandes, der eine hohe sociale »nd ethische Bedeutung habe', soll. Wir aber geben ans die sociale und elbische Bedeutung de JiinkerlhumS nicht einen Pfifferling. Die ländliche Bevölkerung i,i oben angesehen, denn sie iicsrrt die besten Elemente sür das Lificier corps »nd LoS llnterossicirrcorps, sie liefert auch die christliche» Soldaten die noch idr Baterunier beten. (Heiterkeit bei den Socialdemokraten.) Sie ist deshalb von hohem Werth für den Elasieustaat. Der gemeine Monn aber denkt anders. Er sieht, daß die Väter sich ein Leben lang obgemühl haben, um das zu erwerben, was nachher der Sohn in einci Nacht verspielt beim „ollen, ehrlichen Seemann" (Heiterkeit.) Wi: sind im Princip für dir Handelsverträge und werden für sie stimmen Wir werden aber gegen die Verweisung an eine Eommission siiminen Hält Herr Or. Lieder eine solche für nöthig, warum schlägt er dann nicht die Jesuitengeietz-Sommission vor? cHeiterkeit.) Ist Pari eine Messe werth, dann ist doch wohl der Iksuilenantrag ein paai Handeisverträgr werid. (Heiterkeit.) Die Agitation in ländlichen Kreisen ist »ns ganz willkommen; der Antisemitismus und die Deniagogie sind sür un- vortreffliche Minirer. (Sedr richtig! links Wer iocial zu denken ansangt, wird auch soctalistisch. Darum folg! aus Ahilvordt Bebel. (Beifall links.) Abg. Frdr. ». Ltn»« Reichsv^: Meine Partei ist mit der Verweisung der Verträge an eine Commission einverstanden. E wird sich dort Gelegenheit bieten, genau zu prüfen, inwieweit sie unserem gewerbliche,» Leben Vortdeil oder Nachtheil bringen werden Es ist jedenfalls nicht richtig, wenn es so dargeslellt wird, als ol> die früheren Handelsvertrag« durch di« Harmonie der Interessen zwiichen Industrie und Landwirthschast verletz« worden seien. Die Gelreidezölle waren wiederholt rinieitig erhöht worden, sie konnten auch sogar einseitig berabqeievl werden Ich schwärme nicht iür die Handelsverträge, aber der Industrie haben ss« jedenfalls keinen Schaden gedracht. Ich persönlich habe damals auch nicht für die Haiidelsverträge gestimmt, denn ich batte die Herabsetzung der Sr- lreidezöll« Oesterreich gegenüber sür einen Feblrr Nachdem Abg Richter sich noch gegen CommijstonSbrrathmig «rklärt Hot, wird die weitere Verhandlung bis Soaoabend 1 Uhr vertagt. ' Nach der „N. Pr Ztg." bat auch da) Centrom wie die Cvasrevotiven im Reichstc-Ir den Erlaß ei»»s Hr»mstiti«»g»i»tzr« kvikvagk.
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