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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189311058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931105
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-05
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1893
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'-»AS Vez«s-.Prei- » na de» festen«! «b>»holt: vitrteljidrlich^><LÜ, VK ztomomliaer täglich« Zustellung tu« üans d^tl Durch di» Poii bezogen für Pentschtand und Oesterreich: vleneiiadrUct, L—. Dtreet» täglich» Kreuzdandieirduug tu« An»t«»d: owuutUch >4 7chv. Di« Viorgru-Kutgab» rrlcheiul täglichV»7 U-r, di« LbendchUtsgab« Wochentags b Uhr. LedRrtio, «D Lr»e-iti<»: Zstzn«ne«,«fse 8. Di» Lrvrditio» ist Wochentag« ,,u»t«br«chr» gepfstut »»» früh 8 dt» Ab«d» 7 Uhr. FUi«1eu: vtt» Ma»»'» Gorittn. («fre» -«H»), UntversilLttstruß« 1. Lot« Ltfche. K» Ihn eine» Kr. Ich p«t. »ud t»nlO»»l«tz 7^ MiMgerTasMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels - und Geschästsverkehr. A«zeige«-PreiS die K gespaltene Petitzeile 20 Pfg^ Reklamen unter dem NrdacttonSstrtch l4gn» spalten- 50 >^. vor d«n Familtenaachrichtrn -6 gespalten) 40^. Grvxeer Tchritten laut unserem Preis- «erjeichnip. Tabellarischer und Zssstrusatz nach höherem Tarif. vptra-Beilagen (geialzt), nur mit d«r Morgen - Au-gab«, odne Postbesöedernng >l 60—, mit Posidesorderuug 70.—. Tinnalfmeschlab für Äazngen: Adend-Ausgab«: Vormittag« 10 Uhr. Margeo-lNu«gad«: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtag« früh Uhr. Bei drn Filiale» und Änuadmestell«» je eiu» halbe Stund« früher. Anzeigen sind stet« an die Erpeptli«» zu richten. Druck oud Verlag voo L. Pol» i» Leipzig. Sonntag den 5. November 189L 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vkffenlliche Sitzung der LlaLtverordneteu Mtt»»ch, »ea 8. Nopemher 1898. AbrndS 4'/, Uhr t« Tttzua,»saalr a« «aschmartte. Tagetordnung: I. Bericht d»s Sttstungsautschufie« über di« Rechnung»« de« JohanntstzoSpikaleS auf di« Jahre 1889 und 1890. II. Bericht de« Ftnanzaulschuffes über: ». Rachverwtlligung zu Konto 10 Poi. 47 b unter „außerordenilich" de» dieö>ahrigea HaaStzaltplane«; d. Gewährung einer Beihilfe zur Dar. ftelluag der Entwickelung de« Geschäftshauses und der kirch. lichen Denkmäler in Leipzig; o. die Rechnung des Leihhauses und der Sparkasse auf das Jahr 1892; <l. die Rechnungen der Sparcajfea in Leipzig-Lonnewitz, Eutritzsch, -GohliS, «Liadroau und -Ptaawitz aus das Jahr 1892. III. Bericht des Bau« und Oetonomieausjchusies über die Borlag», betr. einen Bebauungsplan für im Norden der Stadt ge» legene« Areal. siV. Berich» de« Bau- und Finanzausfchusfe» über Linführuaa der Wafferleituag in da« Rittergut Stötteritz »./Th. und unentgeltliche Wasserabgabe. V. Bericht d«s Oekouomie., Verfassung«, und Finanzausschusses über Ausstellung von Bedingungen für den Bau und Betrieb der elcttnfchen Ltrahendahnen in Leipzig. VI. Bericht de« Verfassung«, und Oekonomieausschusfe« über die Eingabe des Mebausschusfes des Allgemeinen Hausbesitzer. Benin« zu Leipzig wegen Aufhebung der Bekanntmachung de« RotheS vom 14. Marz 18<4, betr.: die Trink-, Schieb- uud Schaubuden während der Messen und Freigabe de- gauze» Robplatzrs für de» Meßverkehr. Freiwillige villengr»ndstücks-verüeiaerung. Auf Antrag drr Erben fall das zum Nachlasse de- Kaufmann« und Stadtratbs »net Wufta Sch«i»»-e»dlmanu in Leipzig gehörig» Villen,rnndftü«. Kottum 2447 de» «rnnddnch, ftir tie Stadt Leipzig. das an der Jällnerftrahe »afethf» untrr Nr. 4 gelegen. a. de« 27. «ademder 1898. vormittag« LI Uhr, »ater den im Termine bekannt zu machenden, schon jetzt »u« de« Anschlag an der G»richt«las»l ersichtlichen Bedingungen an den Meist bietende» freiwillig versteigert werde». ES werden daher Kausslustige andurch eingeladen, zu dem go» dachten Termine im Zimmer Nr. 81 des Unterzeichnete« Rduta» ltchen Amtsgericht« sich eiozuftudeu u»d des Weiteren gewärtig zu sein. Solche« wird mit dem Bemerken veröffentlicht, stntz VreNttzlnr» der verftetgerungddrdin,ungen bei dem unterzeichnet», Amts gerichte und dem Herrn Justizratd Bärwt akei hi»r z« «rhatt»» sind. Leipzig, d«a 1. November 1893. »önigttchea Amtsgericht, Atzttz. V. ü. Landgraf. Hml. Sekanntmachung. Di» Stück» 8ü und 9« d»s diesjährigen NetchSgesetzblNttrS stad bei uns Rugrganqen und werden bis zum 28. d«. Mts. aus dem Rathdoussaal« zur Einsichtnahme öffentlich anshäogcu. Dt»seld«a »ntdalten: Nr. 2130. Bekanntmachung, betreffend die Anwendung vertrag«. mäßig bestehender Zollbefreiungen und Zollermüßiguna«» aus die spanische» Boden- und Indus»rte^trzeugoisse. Vom 28. Oktober 1893. Nr. 21S1. Verordnung, betreffeud die Eiaberusaug d«» Reichs tages. Bom 28. October 1893. Nr. 2138. Uelauntmochung, betreffend Berichtigung der d«m internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahn- srochtverkehr beigesügten Liste. Bom IS. October 1893 Nr. 2133. Bekanntmachung, betreffend di» Vereinbarung er« leichternd» r Vorschriften für den wechselseitigen Ver- kehr zwischen den Eisenbahnen Deutschland« uud Lüttmburg«. Vom 14. October 1893. Leipzig, den 2. November 1893. Der Aatb »er Statt Leipzig. vr. Georgt. Lrumbiegel Lekannimachung, hie KirchrnborffanbStnahl »« St. Petri »etreffenh. Noch nnsrrer Bekanntmachung vom 21. Oktober d. I. scheiden »ach Ablauf ihrer grsetzmütztgeu Smtldauer aus unserem Kirchen- Vorstände an« dt« Herren: Kaufmann »ari vaumetze^ Oderamtlrichtrr Krieörtch E»t> Kunze, Recht»anwalt vr. iur. Albert Nirutzslllt» »ausmaan karl Tsargh Nnfchpier, Nealgymnasialoberlrhrer Prof. Carl Msrttz Rruthrr und Elsellbadn.."c!i,cb>Jnspntor Wilhelm Gsttlnh Heinrich Winter. Di» antscheidendrn Herren sind tnsgesammt wieder wählbar. Di« Wahl von 6 Mitolirdern in den Kirchrnvorstand für dir Peter«itrchgemeindk findet statt: Mittwoch, gen IS. Nspember h. I., »«« früh ist bi» NechmittagS L Uhr. in dem nordöstlichen Ueichthausr drr Peterskirche (Eingang der höheren Schul« für Mädchen gegenüber). Wahlberechtigt find nur dtejrnigeu Glieder der Pelerskirck gemeind«, welche nach unserer Bekanntmachung vom 2l. Oktober d. I. sich zu dieser Wadl angemeldet habe» nnd tu die Wählerliste ein- getrogen worden sin». Wählbar find alle stimmberechtigten Mitglieder -er Pet»r«kirchg»meind« (nicht bio« die in die Wahlliste eingetragenen), welche da« 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler hoben ihr Augenmerk aus Männer von gutem Ruse, bewahrtem christliche» Sina«, kirchlicher Eiasicht und Erfahrung zu richte». . . . Die Abgabe de« Stimmzettel« für dl» Wohl von 6 Kirchen Vorsteher» hat perfünlich am IS. NsNttNber m oem obevgedachtea Beichlhaiil« der Peterskirche zu erfolgen. Wir bitte» herzlich und dringend, all« diejenigen Gemeinde- glieder, welche sich in die Wahlliste haben «intragr» lassen, von ihrem Wahlrechte am Wahltag« Gebrauch zu mache». Die Wählerliste wird Freitag, den 10. Navember, «ad S«ui,«d»nb. hrn II. Nsnember. in der Kirchenexpediuon de? Peterskirche (Eingang Schletterstrahe 9tr. b) zur Einsichtnahme ausliegen. Letpltg, de» 4. November lx9S. Der Ktrchenvsrstaup z« St. Petri, v. Hartung, Pfarrer. .tt Neubau.Heilige Lreuzkirche Leipzig-Ueustaöt. Di« viitzableitnngsarpeiten sollen im Weg« der öfienllichn, Ausschreibung vergeben werden. tzud»iifion«b»bing,na»n und Anschlaa«aa«,»g siudgegen Hinter legung »so I » Im vaubureau Letvzlg.Neustadt, Marktvlotz, in Empfang zu nehme«. Angebot» sind versiegelt und portofrei bis 14. N«»e»her. Nachmittag« 4 Uhr Mit entsprechender Aus schrift in der Ktrchem-E^vedtlto» L^Neuschöaefeld, Llarastrotze 16 »dzuaebev. Älpzig-Neust-bt, den 4. November I8S3. Der Ktr»rn»arft«»h M. P-che. Pf. Lelunintmachung. Nachdem bi» in nuferer Bekaaatmachaag vom 20. J»li'18S3 als »erlarr« onaezeigten Laserschetoe Nr. IS24 und Nr. 47>9 »ich« eingeitesrrt wmde» such, erkläre» wir dieselbe» hiermrt für »«loschen uud «nwtrtfa». Lewtt«. de« 4. Naaember 1893. » - « Lagnha, b^.St^i LR»«t» ». Mich»«!. Generalversammlung her vrtstrankeneasse für Leipzig un» U«> am Donnersleg, den 23. November 1893, Abend« i tm blauen Saal br« Krtzftall»PalafteS» Leipzig, Wlittergartenstrab« le/19. Di« Tagetordnung wird noch bekamt» gegeben. Leipzig, am 4. November 1893. Der v-rftanh der vrt,tra„rencafse sür Lripgt, nnd U«,«,e»h. vr. WrUmar Schwab», Borsitzrader. S. Aus -er Woche. K Auch in drr vergangenen Wocke bat der hannoversche Proceß dir allgemeine Aufmerksamkeit beansprucht. Nun, wo er einen befriedigenden gerichtlichen Abschluß gefunden, wird die an ihn geknüpfte, oft leidenschaftliche Erörterung all mählich versiegen. Was zu wünschen übrig bleibt, is^ daß das Ausdeckrn brllagen«werlhrr Mißstände in einem Vrnch» theile de« OfficiercorpS heiiiame Folgen nach sich ziehe. Dar unter sind «epressivmaßregein gegen die zufällig diobaestelltr» Persoue» nicht derstaabe«. Solche werdeu >md müssen «r- folgea. Sir werden vorau«sichliich eine» sehr ostensiblen Charakter tragen. Eine erheblich abschreckende und läutern ve Wirkung darf ihnen aber Wohl, schon bevor sie bekannt sind, adgcsprochen werden. Sociale Uebel dicser Art rottet man durch Statuirung von Epcmpeln und strenge Verbote nicht au«. Die ürsahrung gerade der neuesten Zeit hat da» gelehrt. Die letzte kaiser liche Ordre gegen Berichwendung unk Genußsucht im Offiricr» corvs kann an Entschiedenheit und Schärse der Sprache kaum noch Überboten werden. Daß sie vielfach schnöde mißachtet wird, brauchte nicht erst durch den hannoverschen Proceß dar- gethan zu werden. Die Heilung wird von innen heran«, durch den Einzug de« im deutschen OfficiercorpS im All gemeinen berrschenden guten Geistes in alle seine Glieder er- soigen müssen. Hierbei hat da« Beste die Familie zu thun, die obersten Vorgesetzten können wohl nur die Borau-setzungcn eine« Wandel« zum Guten schaffen. Eine Handhabung dazu bilden die Vorschriften über die Vorbildung der angehen den Osstcirre. Drr Hang zum Glücksspiel ist an sich nicht da» skenn- zeickcn eines leeren Herzens und schwach gefüllten Kopse«, man findet auch bei stark empfindenden und geistig hoch begabten Menschen nicht seiten d»e Neigung zu dieser Form der Herstreuung. (Bekannt ist ja, Latz Gotthold Ephraim Lessing als GourerneincnlSsecrrtair in BreSlau im Verkehr mit Osficieren uud Militairdeamlen oft balde Nächte beim Pharo verbrachte, das er mit Leidenschaft spielte; aber er hat gerade um diese Heit in Briefen Unzufriedenheit mit sich selbst geäußert, über die Last „ermüdender unbedeutender Beschäftigungen, erlogener Vergnügungen und Zerstreuungen" geklagt und in kUccant <is In marliniLr« den Spieler von Prosession auf- Schärfste gegeißelt). Was indessen untrr den in Hannover enthüllten Vorkommnissen nach Abhilfe schreit, ist nicht die längst bekannte Thatsacbe, daß Osficiere zu ihrer Zerstreuung Hazard spielen. Die Verhandlungen haben vielmehr vielfach rin nichtiges, ja wüstes Treiben be leuchtet. Mancher ist dem Spiele verfallen, weil er rin leere- Dasein nicht anders auSzusüllcn wußte. Es dürste deshalb sür die Miliiair-Verwattung in Frage kommen, vb nickt dem Leben der Ofsiriere in-gesammt ein reichlicherer geistiger Inhalt zu geben sei. Hur Heit besteht die Möglich keit, sich nach Absolvirung von Obersecunda der böberen militairischen Laufbahn zuzuwenden. Die beiven letzten Gymnasialjahre, dir dem Geiste mehr bieten als die vorhcr- geyenden zusammengenommcn, gehen vielen Osficieren sür ihre allgemeine Bildung verloren. Nicht zu reden von der Vorbildung in der .Fähnrich-Presse*. Man kann entgezenhalten, daß auch da- Leben vieler Studirrnden, die da« ganze Gymnasium ducchlausen baden, :u wünschen übrig läßt, wie denn auch bei-dem hannoverschen Proceß Studenten und ehemalige Studenten in Milleikenfidast gezogen waren. Aber wir fllauoen doch nicht, daß e« Studenten möglich wäre, in der Wnse mit Menschen, wie Lichtner uov Fährte, zu verkehren, wie e- Ossicirren oachgewicsen worden ist. Daß durch die Forderung des Ghmnasiai-AbsolutoriuniS dir OsficierScarriiwe etwa- verthrurrt wird, muß allerdings zugeftaudrn w«rben. Sie wird aber sicher nicht kostspieliger werden, als die der Juristen und höheren Lehrer, die in der Regel ein Amt erhalten, wenn ihr. AlierSgenossen im Osficier- corpS schon sech«, acbk und mehr Jahre besoldete Funktionäre find. Merkwürdiger Weise ist der hannoversche Proceß auch mit drr — Reiih»steuerrcform in Zusammenhang gebracht worden. Der Proceß, so wurde gesagt, habe die moralische Nolhwendigkeit der Besteuerung de« Totalisator« ergeben. Diesen Moralisten wurde die Aufklärung, daß dir edle Ein richtung schon besteuert sei. Wir hätten — trotz der Finanz- notb — gewünscht, baß die Erklärung erfolgt wäre, man wolle aus diese Einnakme verzichten und den Totalisator verbleien. Daß er da« betrügerische Buchmachrrgewerbe nicht beeinträchtigt, ist neuerdings von Kennern bestätigt worden. Auch hat man darauf ausmerksam gemacht, daß drr Total«» satsr nicht nur in OfficrerS- nn» Sportkreis«» sein« Opfer fordert, sondern auL im Bürgerthmn. Da« ist nur zu wahr; di« durch den Totalisator erweckte Spielleidenscbast bat un- arzäblt» bürgerliche, selbst kleinbürgerliche, Existenzen wirtd- schaftlich und nicht selten zugleich moralisch vernicklet. Darum fort mit diesem periodischen und ambu lanten Monaco! Die ccnservativen Herren, welche dir tlrrazjeitunz* mit Mitteln zur Abwehr der Spielwulh über schütten. möge» bei dieser Gelegenheit zeigen, daß sie eS ernst meinen Eine Resolution gegen den Totalisator >m drrnßischea Abgeordneten- und im Hrrrrnba»sr würde die mr>ieruoa um so weniger unberücksichtigt lasten, als diese beiden Häuser gegen den Verdacht demokratischer oder plebejischer Voreingenommenheit gegen den vornehmen Sport geschützt sind. Die zweite Kammer künftig noch besser als bisher. Die Preußische Adgeordneteowavl dürste den Necht«consrr- vativen einen, wenn auch klrinen, Zuwachs bringen. Diese Partei und die deutschsreisinnigt werden voraussichtlich die einzigen sein, die eine Veränderung ihre« Bestände- aus- weisra — der Deutschsreisina. wie selbstverständlich, eine Minderung. 25 Sitze ist das Höchste» wa- die beiden Ueber- blribsel der von Herrn Richter anderthalb Jahrzehnt ge führten Partei in dem 433 Mitglieder zählenden Hause zu- s»«»»» erreichen können. Die Natiouallibrralcn, von deren Verwesung derselbe Herr Richter im letzten Frühjahr Tag für Tag berichtete, tvrrdrn ihre 86 Mandate behaupten. Ebenso geht da- Eentrum ohne Einbuße aus dem so genannten Wahlkampfe hervor. BcachlenSwerlh ist, daß die Antisemiten weder in Hessen noch in Pommern irgend etwa- erreicht haben In Hessen verzeichnen sic sogar eine beträchtliche Stimmentinduße. Ob di« Ursachen dieser Er scheinung politischer vder localer Natur sind, das zu ent scheiden muß dem Urtbril voo Kennern drr betreffenden Wahlkreise überlasten bleiben. Die auf de» l6. d. MtS. anberaumte Eröffnung de- Reich-tagS wirst bereits ihre Schatten voran-: die Polen erlangen von der preußischen Regierung Zugeständnis auf Zugeständniß. Und man muß darauf gefaßt sein: dir Zu geständnisse der letzten Woche find nur «in Vorschuß ans die Kostenrechnung drr Steuern bewilligenden polnischen Reich- tag«fraction. —— Deutsches Reich. 88 verttn» 4. November Drr drm Bund«»rathe zugeganarne Gesetzentwurf, betreffend die ander weite Ordnung de- Finanzwesens de« Reiche«, hat folgenden Wortlaut: 8- l. Matriculardeiträge, ausschließlich der von einzelnen Bundesstaaten zur ReichScaste zu zahlenden de sonderen AuSaleichungSbelräHe, sind für jedes Etatöjahr nur in einer Höbe in den Reild-hau-hallS-Etat einzusirllen, welche mindesten« um 40 Millionen Mark hinter dem Gesain intbet rage der Len Bundesstaaten nach den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen zustehenden lieber Weisungen au» den Erträgen drr Zolle, der Tabaksteuer, drr ReichS-Stempeladgaben und der Ber- brauchöabgabe sür Branntwein sowie de« Zuschlages zu derselben zurückbleibt. Ergiebt sich nach der Rechnung sür rin EtalSjahr eine höhere als die nach der Bestimmung iin ersten Absatz in dem ReichSbauShaltS.Elat festgesetzte Differenz zwischen den Matricularbeiträgen und den Uebrrweisungen, so per- bleibt drr Mehrbetrag dem Reiche, und eS sind di« den Bundesstaaten an- dem Ertrage der Zölle und der Tabaksteuer zu überweisenden Beträge nach drm Verhältnis der Devölkcrvng, welche der Vertbeilung ihre« veranschlagte» Betrage- unter die einzelnen Bundesstaaten za Grunde gelegt war, entsprechend zu kürzen. Ergiebt sich nach der Rechnung sür ein Etatsjabr eine geringere al« dir im ersten Absatz bezeichnet« Mindest- differenz zwischen den Matrikularbeiträaen und den Uebrr- weisuogcn.so bleibt rin entsprechender Betrag derMatri- rularbeiträge un erhoben uud wird von den veranschlagten Matricularbeiträgen der einzelnen BundeSstaalen nach dem Verhältnis der Matriculardeiträge, ausschließlich der im ersten Absatz bezcichncten besonderen AuSgleichungSbeträgc, abgesetzl. tz. 2. Nach der Rechnung sich ergebende Ueberschüssc de-RcichShaiiShallS sind zu einem besonderen Fonds Liijusamnitln, welcher zur Ausgleichung in folgenden Jahren nach der Rechnung sich ergebender Fehlbeträge zu verwenden ist. Zu dem letzteren Zwecke ist derselbe in den NeichShaushaltS-Etat deSienigen Jahres, in welchem der Feblbctnig eine« früheren Jahre- zu decken ist, bis >n Höbe diese« Fehlbeträge« in Einnahme zu stellen, insoweit nicht der betreffende Etat anderweit die Mittel zur Deckung bietet. tz. 3. Hat der im 8- 2 bezeichnet« AuSglrichungS- ond» einen Bestand von 40 Millionen Mark erreicht, o sind die weiteren demselben zufließenden Beträge zur Tilgung von RrichSanleihr zu verwenden. Tie nähere Bestimmung hierüber erfolgt durch den Reich«- haulhalt« Etat. 8 4. Die Verwaltung de« im tz. 2 bezeichneten AuS- gleichung-fondS führt drr Reich- tanz ler. Dir Bestände de« Fond« dürfen nur iu Schuldverschreibungen und Sckatzanweisungen de- Reichs verzinslich angelegt werden. Die Zinsen wachsen dein Fonds zu. Deni BundeSralh und dem Reichstage ist be» ihrem regel mäßigen jährlichen Zusammentritt über den Bestand de« Fond« und die bei demselben vorgekommeacn Veränderungen Mitthrilung zu machen. 8 5. Zur Deckung eine» im RrichshauSkallS-Etat bei den fortdauernden Ausgaben und den einmaligen Ausgaben de« ordentlichen Etat» sich ergebende» Fehlbeträge«, soweit bezüglich desselben nicht dir Bestimmung im ». 2 diese« Gesetze» zur Anwendung kommt, können Zuschläge aus di» dem Reich zustehenden Verbrauchsabgaben gelegt werden. Die Bestimmung darüber, ans welche Verbrauchsabgaben, in welcher Höhe und aus welche Dauer Zuschläge gelegt werden sollen, erfolgt durch ein besonder«« Gesetz Dem vnndrsrntb ist ferner die Uebersicht der Reichs» LuS-adeu nnd Einnahmen für da» Etatsjahr l»92 93 zu !: legangen. — Heute Mittag traten die vereinigten Ans chüsse de« BiindeSratbS für Zoll» und Steuerwesen und sür Handel und Verkebr zusammen. Zur Verhandlung stand drr Handelsvertrag mit Serbien, das HandelS- provisorium mit Serbien und Eingaben der HandelSvor» stände von Königsberg, Danzig und Stettin, betr. die Zoll- behandlung deS zur Verpackung von Fleisch und Speck dienenden Salzes. 0. U. Berlin, 4. November. In Kürze baden wir in Berlin Stadtvrrordnetcnwablen, die diesmal eine er- höhte Bedeutung haben. Zunächst scheiden die 4 antise mitischen Bürgervercinler, die noch im „Rothen Hause* sitzen, aus. Neue Sitze werden die Antisemiten und die Bürgervereinc schwerlich erobern, eS ist sogar zweifelhaft, ob sie ihre 4 allen behaupten werden. Bon einer Agitation dieser Parteien ist merkwürdiger Meise noch nicht da« Geringste zu merken; der einst so stolz angekündigle Sturm aus da« „Rotbe HauS* ist längst zu einem leisen Lüftchen geworden, das sich nun auch zu legen scheint. Ganz anders sind die Socialdemokralen auf dem Plan. Sie haben 3 ihrer Sitze zu vertbeidigen, die ihnen auch schwerlich werden genommen werden; aber sie strecken sogar begierig die Hände nach allen Man daten in der III. Abtbeiluiig aus Nu» sind zwar in acht Bezirken der letztgenannten Ablbeilung Hausbesitzer zu wählen, aber sür die Socialdeinokraten verschlägt das schon seit längerer Zeit Nickt» mehr; sind keine Hausbesitzer da, so werden schnell etliche „Genossen* z» solche» gemacht, nnd daS ist in Berlin leicht genug. Die Socialdcuiokraten sind jetzt im „Rolhen Hause" l5> Mann stark, sie hoffen e- aus mindestens 20 Mann zu dringen und betreiben darum «ine geradezu fieberhafte Agitation. Die Berliner Eommunal- schulen, bekanntlich der Stolz von Berlin, sollen »nn nicht« mehr taugen, vor allen Dingen aber verlange» die Social- demokraleii, daß die Statt ihre gewaltigen Arbeiten in eigener Regie au-sübren soll. Am Svnntag dürfte Berlin mit svcialtrmokratischen Flugblättern überschwemmt werden. Leider lassen cs die Liberalen und die Gemäßigt Eonservativen (Spinola, Diersch, Namslau), die ja im Rvlhcn Hause zu sammrngcbt». diesmal sehr an Rührigkeit bei ihrer Agitation fehlen; störend mag ja wirke», daß die HaiiSbesitzer Vereine mit besonderen Forderungen kommen und am liebsten nur Vertreter ihrer Specialintcressen gewählt sehen möcblcn. Ader trotz alledem darf dir Sache nickt so lau betrieben werden wie jetzt, denn an positiver cvmmnnaler Arbeit baden die Socialdemokralen nicht kaS GSringste geleistet, sondern im Gegenibeil, den Sladlvcrordnctensaal nur zum Tummelplatz wildester politischer Agitation gemacht. * Verkitt. I. November. Eine Vergleichung der NeichS- tagSwablen vom lä. Juni und der Landtag-Wahlen vom 3l. October ergiebt taö inleressanle Resultat, daß der Deutsch Freisinn i» Preußen bei beide» Wahle» ungefähr die nämliche Anzahl Mandate erlangt, daß die Verschieden heit der Wablsyltcme sür ihn insoweit keinen Unterschied im Erfolge bedingt hat. Im Reichstag zählen die Frei sinnigen beider Gruppen 35 Mitglieder; von diesen sind im Königreich Preußen 2 t gewählt. Und ungefähr auf 21 dürfte ihre Zahl sich auch im preußischen Abgeordneten- Hause belaufen. Um eine vollständige Gleichheit zu bedeuten, mußte die Habt sich allerdings einigermaßen steigern, weil die Mitgliederzabl des Abgeordnetenhauses größer ist, als die der preußischen Vertretung im Reichstag. Aber dieser Umstand dürste reichlick durch die Stichwabldilsr aus geglichen werden, welche der Freisinn bei den ReichStagS- wablcn von anderen Parteien erballen; seiner eigenen Slinimenzahl würde dort nur eine viel geringere Habt von Mandaten gebührt haben. Beim allgemeinen gleichen Wahl recht erhält der Freisinn seine Mandate «beilweise in anderen Wahlkreisen, als beim Drei Elassensystem: in den großen Städten, in denen diese« ihm zum Siege verbitft, lriumphirt bei den RcichStagSwablen die Socialdemokratir; er erlangt dagegen beim allgemeine» Wahlrecht einige preußische Mandate in Landcsthcilcn, in denen, z. B. in Nicderscklesicn, er sich bei den Wahlen zum Abge- ordnelcnhausc nicht zu behaupten vermag. Ganz ähnlich hak sich da» Verhälkniß auch bei den RrichStagSwahlrn von 1887 und den Landtagswahlen von 1888 gestaltet. Die National-Liberalen und die beiden conservative» Fractionen fahren bei den Wahlen zum Landtag besser, als bei denen zum Reichstag, aber, wie die soeben bcrvorgehobenen Thatsachen dartbun, ohne daß der Freisinn die Kosten trüge. Wenn diese drei Parteien im Abgeordnetenbaust stärker sind, als ihre preußische Vertretung im Reichstag, so be ruht dies zum großen Tbcil darauf, daß eS in der preußischen Volksvertretung keine Socialdemvkraten, Antisemiten und (abgesehen Vvn einem Abgeordneten) keine Welle» giebt: in daS Gebiet, welche- diese Reichstag« Parteien in Preußen frei willig unbesetzt taffen ober nicht zu behaupten vermögen, lbcilen sich im Abgeordnctenbanse die National-Liberalen, Frei- unk Deutsch Eonservaliven. Wie iiiimer inan diese Thalsache beurlheilen mag, sehr bemerkcnSwerth bleibt doch die andere Erscheinung, daß das Wablcrgebniß für den Frei sinn nicht besser ist bei a l l ge me i n rm Wahlrecht und großer Erregung der Wähler, al« beim Drei-Elassensystem und weitgehendster Tkeilnahnilosigkeit derselben. (Nat.-Ztg.) V Berlin, 4 November (Telegramm.) Der Minister präsident Graf zu Eulcnbnrg ließ Einladungen für Len 9. November rn einem größeren Tiner ergehen Unttr drn Geladenen befinden sich sänimlliche Minister und StaalS- secretaire der Reichsämter. ^ Berit», t. November. (Telegramm ) In untrr» richteten Kreisen verlautet, daß der Verzog Johann Aldrecht von Mecklenburg zum Eommandenr des Leib-Garde» Grenadier-Regiment« aiiSersebcn sei, dem der Genannte schon al« elalSinaßiger TtabSossicier angcbört. --7 Verttn, 4 November. (Telegramm) Der „Nordd. Allgei». Zig." zufolge sind die beiden wichtigsten Nrtchs- steiirr-Borkagcn. betreffend den Tabak und die ReichS- stempel-Abgabe, nahezu soweit sertiggestellt, daß sie an den BundeSratb gelangen können. Der Gesetz entwurf. betreffend die Wrinsteuer, wird in wenigen Tagen so weit sein. Das genannte Blatt fügt hinru, wenn e« gelingen sollte, diese« Material in verhättnißmätzi-
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