Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820116
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-16
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erste Leilage M Leipziger Tageblatt lind Anzeiger. 70. Iülngailg. Lesung-Verein. Der sehr zahlreich auch von testen besuchte Vorlrag»- abend des Mreiu» am 13. dM. gestaltete sich gcwisiermatzea zu einer »Veier de- in diesen Tagen stattsinveudc» Geburt-- tage- Lessing'S, denn der Vorsitzende teS Vereins. Herr I»r WeiSke, rrössnete den Abend durch einen Portrag: „AuS Lessing'S Jugend." irr ging von der Bemerkung aus, wie erl-ebend eS sein niöge, da- Bild eines Genius fertig und vollendet vor sich sieden zu setzen, so sei rS dock gewiß kaum minder interesiant, das Äerden desselben zu beobachten, die osl geriuqsiigigen keime, anS denen sp-ilcr so Grosses bervorging, in ihrer Entwickelung zu belansihen, kurz die Jugcnkgeschichte cineS großen Manne» an sich vcritberzicben zu laste»«. In Bezug ans Messing liegt die» hier ja besonder- nabe, um so mehr, da dessen naher lsieburtstag die Blute aus den jungen Lessing lenke. Ein Hauptumsland aber, der den Vortragenden in der Wahl seines Gegenstände- bestärkt habe, sei die jüngst erfolgte Herausgabe einer biographischen Arbeit über Lesung durch den bekannten Literatursorschcr Heinrich Düntzer*). einer Arbeit, »reiche trotz der reichen biographischen Literatur über Lessing epochemachend sei. und so werde er sich kenn auch bei seiner Darstellung von Lessing'S Jugend in den Haupipnneten an diese Dnntzer'sche Arbeit anlebnen. Der Portragende zeichnete dann mit kurzen, ckaraktcri stische» Strichen den Kreis, in welchem Messing da- Lickst der Well erbliekte uiid die verschiedenen Einwirkungen desselben ans die erste geistige Eiet Wickelung de- jungen Titanen, be sonders durch Herausbebung einzelner bezeichnender Episoden, I »oic z. U. die Pvrlrailirnng des sechsjährigen Lesung in > wna'düSchmürs Gememschasl mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Theophilus tnrck El>ristian Habcrkorn, »vobci Gottbolv sich ernstlich weigerte, sich einen käsig niit einem Böget hallend darstcllen zu lassen. Mochte man immer den kleinen Theepbilus male», wie er ein sich anschmiegendeS Lämmchen füttert; er wollte einen Hausen großer Bücher um sich laben. Und so ist er denn auch dargcsicllt, in einem davon, aus seinen knieen liegenden blätternd. Weiter schildert der Vortragende die Art und Weise deS HauS- unterrichleS, dann den Uebergang Lessing'S aus die Eamenzer Lateinschule unter des freisinnigen Hcinitz' Leitung, der eS sogar wagte, die Schaubühne alö eine Schute der Bered samkeit hnizustetlen, und dann auch bald genug in harten Husaminensroß mit dem siarr orthodoxen Pater Lessing'S kam. ein Hniamu-cnstoß, der in dem bekannten Ehristlob Mylins' Heute fertigt die gewerbliche Stadt Ossenbach, die 26,000 Einwohner dar. allein ca. 250,OoO Lenlner Seite. Al» wichtigste» Moment in der Evoche des AaslchwuiigS tritt dle Erstndnng der aus Talg und Cocosöl bereiteten Leisen, wie Cocos- seise. Leimleise. E'chweger Seife. Wachsseise ei». Jetzt scheint die gedachte Industrie ihren Tulminationspunet erreicht zu baden-> die Seikenlabrikatwa ist ein Industriezweig geworden, der durch das glnchzei'.ige Zulamnienwirken chemiicher und technischer Hilfsniittel mid durch Einführung manniasacher Naturproducre uaendlich viel ge- >oo»»en und sich außerordentlich vervoUkommuet hat. Leider haben wir es auch hier mit einer Massen- n»d Ueberprodnctiou zu lhun, ein Factor, gegen den schwer anziiküinpsen ist. -Zur Zeit arbeiten in Deiilschlaiid und Oesterreich-Ungar» ca. 4000 Leisentabriken und bürgerliche Seifensieder: sie produciren eia halb Mal mein- als der Contum beträgt. Die- erweckt Loncnrrenz, billige Preise und als Folge schlechte Waare. Die Seisenindustrie besteht eigentlich aus drei Hauplalul-eilnngen, der Toilette-, der Hart- und der Weichleisensabrikatio». die theils zulamme», Ihell.' allein betrieben werden. Erster« Abtheitung um saßt alle parsümirten Handseisen, deren Zahl und Recepte man nach Tausenden rechnet. Als größte Etablissements in Deutschland gelten I. G. Mouson ck Co., Frankfurt a/M., welch, 801410 Dtzd. Seise und W.000 Dtzd. Parfümerien pro Jahr fertige», dann Wilhelm Rieger, Frankfurt a,M., Gustav Böhm, Ossenbach a M„ Franz Maria Farina, »öl«, Fr. Jung L Co.. Leipzig, Schlimpert L Co., Leipzig, Moldeuhauer Co.. Berlin, Job. Cbr. Blödner Lohu >» Gotha mit ihrer Specialitöt naturgetrener Imitation von Flüchten »c.. Anton Säuberlich in Zwickau, auch in Nachbildungen re., Louis Guthman», Dresden, F. S. Douglas Löhne, Hamburg, C. G. Küm merer, Dessau, Wir könuen aus diese» deutschen Industriezweig stolz > sein, denn nicht nur der englischen und sraiizoi'ftchen Toilettezeifen Wlr-taiwn reiht er sich würdig an» vielmehr bat er dieselbe zum Theil noch übertrostrn. Seine Erzeugnisic sind Vftltartikel geworden. Die zweite Adkheilung der Leiseiimdnskrie ist die Hartseifeu- ,n. dst aus der ganzen Welt verbreitet ist: die dritte Adtkri lung, die Schmicrsciscnfabrikation. hat in Norddeutt'chlaud, in Bel gien. Holland, Schweden und Dänemark ibre Heiniatk. Alle, selbst die besten Seise» enthalten Walser, z. B. die beste weiße Kernseife. Wachste,nseise ea. 2»—Ls Pror.; die beste Seise bleibt, weil sie am wenigste» Wasser entliäl», immer die billigste. Den Großbetrieb der Seisensabrikation ermöglichen Dampstrasl und »»isassende maschinelle Einrichtungen aller Art, wie auch die Unterstützung großer lcistungssnhiger chemiicher Fabriken. Eiserne Siedekesiel lassen 200—300 Ctr. Seise in wenig Stunden fertig werde», und eine Seisenschneideniaschine schneidet i» einer Siunde 50—M Ctr. Seife in beliebige Stücke und Riegel. Wir haben >>» denti'chen Reiche Seisenfabrikr», welche annülzcrnd und über 50,000 Cenlner Seife pro Jahr produeiren. in Leipzig F. E. Steinbach mit 5>0,(XX1 Ctr., Wühelm Pauling, Lindenau, .80,000 Etr., Moritz Friedrich. Karl Wunderlich und andere mit ca. 20,000 Ctr. pro Jahr. In Deutschland sind 1875» ca. 400 Millionen Pfund Seise, im verflossenen Jahre ca. 650 Millionen Psund verbraucht worden, so ^ ^ »daß aus jeden stopf der Bevölkerung »ngcsähr kö Psund Leise schen Eon,l.ct gip,eiIe.. H.erg»s wurde ,» lebend,gen Hugen I ^ine Zahl, die uns im Hinblick aus den AnSsvruck, des der Uebergang Lesling S aus das Meißner Asraneum sowie ^ „roßen LhemikerS Liebig „die Seife ist der Maßstab sür den Wohl der Uebergang Lessing'S auf der Gang seiner Entwickelung dort gezeichnet, »vobci den .Zu Hörern sich ein Blick in das eigentlminiiche Leben und Treiben aus einer Furstenschule der damaligen Heit eröfsncte. Der Vortragende schloß mit einem Ueberblick Über die Summe des geistigen Geivinns und über die keime künftigen Schaffens, welche Leasing von St. Afra davontrug. Nach diesem Vorträge machte der bekannte Schriftsteller Herr Oberst Otto von Eorvin die Anwesenden mit einer reizenden Dichtung von A. Forstenheim: „Die schone Melusine" bekannt. Nach einem kurzen Berichte über die l>e kannte Sage und die Entstehung der vorliegenden Dichtung iMtirtc er jlnscr gespannter -usmrrkjanikert der Versamm lung die Hcmpllheile der Forsten he im'schen Melusine «nd gab hieraus »och in einer Reibe geistreicher, kurzer epigrammati scher Gedichte eine Blnmenlesc au» „VvüpLv nt Oioinclolsv" VeS dem größeren Public»,» fast noch unbokanntcu Dichter- Frrd. de Paula Bizvnsv. Den Eching de- Abend- bildete eine in unvergleichlicher Weise anSgesührte Recilation des Herrn Otto S online rö- tors, Mitgliedes unserer städtischen Bühne, au- Karl Stiel er'S: „WeilS mi g'freut". Es »var ein duftiger Alpenstrauß von neun jener schelmisch blickenden Blülhen der Slielcr'schen Muse. Reicher Beifall lohnte den Vortragende»». *) Lessing'S Leben von Heinrich Düntzer. Mil authent. Illustrat., -0 Holzschnitte und 8 Faesiniiles. Le pzig. Eduard Markig. 1882 Preis -st S. clcg. gcb. 11.Ü0. polytechnische Gesellschaft. Unter Vorsitz des Herrn Ingenieur Kuntze wurde der jüngste Persammlungsabeud im kaiserlaale der Centralhalle abgchalten. Zu diesem hatte Herr Alwin Engelhardt-Leipzig, Herausgeber »ud Redaetrur der Deisciisiederzeüung, einen Bonrag über: „Die Entwickelung der Seisenindustrte" übernommen, in welchem Redner den Stoff anschaulich- und mit Beigabe vieler statistischer Belege interessant zu behandeln wußte. Die Seisensabrikation gehört zu den wichtigsten und interessantesten Industriezweige», dic wir kennen, und 1)r. JustuS von Liebig'S Wort: „Die Seife ist der Maßstab für den Wohlstand und die Luitur der Staaten" steht ihr als Motto voran. Die Geschichte der Seise ist eine uralte, den» schon im grauen Alterlbum widmeten die Culturvölker der Körperpflege eine säst zärtliche Sorgfalt. Wie Püuius sagt, bezöge» tne Römer ihre weiche» und harten Seifen aus Gallien und Germanien, »voraus sich schließen läßt, daß die Er findung der Seise gallischen oder germanischen Ursprunges ist. Araber nud verwandle Völker haben Scisc und Soda ebensallS ge kannt und benutzt. « Dic Erfindung der Seife mag wohl keine zufällige gewesen sein, denn dic zu ihrer Fabrikation erforderlichen Stoffe, Alkalien, Fette nud Wasser, siudeu sich nirgends in der Natur vereinigt vor, die Operation ihrer Verbindung läßt vielmehr chemische Kenntnisse vorau-setze». Mühian» »ud zeitraubend war früher das Verfahren unserer Altvordern, die Seife zu bereiten: was früher in Tagen geschaffen, wird jetzt in Sttnrden bereitet. Bis zum 12. Jahrhundert blieb das Seiscnsiedergewcrbe eine freie Kunst: erst ca. 2<>0 Jahre später käme» die ersten Seisensieder Innungen vor, so iu Augsburg 1824, in Nürnberg l8.'>7, in Ulm 1884. Nur langsam entwickclie sich das Scisensiedergcwerbe. Immerhin muß der Sciscnverbranch schon vor mehreren Jahrhun derten ein bedeuiender gewesen sei», wie aus einem Patenie hervor geht, welches 1822 in London einer Gesellschaft von Seifensiedern ertdcilt wurde, sür welches Monopol diese jährlich mmdcstcus ÄXHXXf Ctr. Seife mit 20,OM Lsttl. versteuern mußte. Unferm Jahrhundert war cS Vorbehalten, große Reformen in die Scisensiederei zu bringen, wobei Natur und Wissenschaft die Mittel an die Hand gaben, diesen so wichtigen Industriezweig zu vervollkommnen. Ein völliger Aufschwung, ja die eigentliche Be gründnng ihrer moderne» Aera wurde iudeisen erst zniiachst durch dir ForschungSresnltate des französischen Chemikers C»g> »e Ehevreui über die Natur des VcrseifuiiasproecfseS und dann durch dic Cr sindung der Darstellung der Soda »ach dem Le Blanc'jchen Ver fahren durch James Mnspratt in Liverpool geschaffen. Iu Deutschland, das langsam dem Rusiande m dein neuen Ver fahre« folgte, wäre» es F. E. Klepzig i» Leipzig und dessen Schwager I. B. Brodhaus in Darmstadt, die als Vorkämpfer sür die neue Nicht»»« eintraten. Rebe» den wislenschasllicheu Ausschlüssen ist rö die Nainr, >oelck,e, lndem sie neue vegetabilische Oele i» den Handel schickte, die Leisen sabrikaiion in ganz neue Bahnen einlenken ließ. Cocos - und Palmenöle riefe» einen gewaltigen Umschwung hervor und ver mehrten die Zahl der zur Seisenbereiiung erforderliche» Oele Heute kennt mau von Oele» und Fetten: Talg, Palmöl, Cocosöl. Knochens,It. Olivenöl, Schweinefett, Harz, Palmkern-, Sesam BaumwoUen'aat. Hans-, Mohn-, Lein-, Dotteröl, Fifchthran, Sonnenblumenöl. Aoll- und Walksett. Obaleich das Seisensiedergeiverbe jetzt durch die Anlage größerer Mablisfeinents ln den Rang der Großindustrie eingetret n, lo gab r- im Jahre 1843 nur wenige Seifensiedereien in Demschlan», Kelche mil dem Ra»en „Srisrnfu-nk" bezeichnet werben kennten. stand und die Cultur der Staaten" mit Stolz unser Vaterland ersüllen darf. A» den mit Beifall ausgenommciien Vortrag knüpfte Herr Ingenieur Kuntze noch einige lechinschc Mittheilungen, welche namentlich den ungeheure» Fortschritt erläuterten, de» man durch Anwendung de- überhitzten Daiiipses bei der Seisensabrikation gewonnen. Die Firma F. E. Steinbach hier sei das erste Elablisse ment unserer Stadt, welches jetzt diesem Fortschritte huldige. Zu der Ausstellung von Neuhcilen »ahm, nachdem Herr E Neumüller-Leipzig einen ansgelegten Wagenschieber erläutert und dabet hervorgehoben, wie dieser einfache Apparat, dessen An Wendung aus einfacher Hebelkras« beruht, emem Mann dir bequeme Fortbewegung eines l-rladenen, E,ie»l>ah»wagcn- von 200 Ctr. rr- möaliche, Herr Ingenieur Otto Sack das Wort. Redaer führte von der Firma Paul Buckisch eine Noll sckutzwand von dicht mittelst Stahldraht- an einander gefügten holzstäben einen Natron-Carbon-Osen, der mit präparirtcn Kohlen geheizt, olme Schornstein und Rauchverhrennung sunctio. nirtr, und eine Pianino - Petroleumlampe vor, alle- Neuheiten, denen die Versammlung volles Interesse zu«a«dte. Bon Steuer L Damniann in Zittau lag ein Augenblicks« drncker aus, ein Ar'parat zur Herstellung einer beliebigen Menge von Schriststücken, Herr Drehier, Zeitz, lieferte eine Fenster dichtung, Herr Seysert in Rocklitz ein Kreisbogenlineal, mit weichem sich große KreiSbogenseamenIe aiiszeichiieu lassen. End lieh war noch Karl Leistner, Leipzig, mit Brennstempein vertreten; dieselben bestehen aus Kloben mit einsetzbaren Zahlen oder Bnchstabenslrmpelu und geben durch ihre praktisch« Einrichtung sehr saubere Abdrücke. Vorträge im Vercinslians, Vosrstraße 9. Die Serie seiner Vorträge über sociale Fragen eröffnet« Herr Pastor Lehmann aus Ehthra i»it der Behandlung der socialen Frage im Altrrthum Zur Motivirung des gewählten Themas weist er einleitend aus die Wichtigkeit der socialen Frage hin und orientirt über den Charakter der Borträge als wesentlich kirchliche- ftkpräge tragende da die Kirche al» grügte sociale Gcnossenschast stets in der engsten Beziehung zur socialen Fragt gestände» und zu allen Zeiten und Verhältnissen als die beruscnc Lösen» eben dieser Frage zu gelten habe: dies zwar nicht im absoluten Sinne, sondern relativ im Sinne einer inildernden und tröstende» Heiserin. Als Beleg führt uns der Redner da- klassische Alterthui» zu einer Zeit vor, wo die Cultur ou! ihrem Gipfelpunkte angclangt war: Rom zur Zeit seines größten Imperator-. Bei der größte» Macht und Herrlichkeitsentiattnng nach außen sehen wir im Innern die Schäden entstellen, die das Reich zum Sturz brachten. Seine wirihschastlicheLageist zwar nach <,»>>» eine günst ige: Handel und Gewerbe blüht, der Austausch mit dem Ausland ist ein lebhafter, aber im Innern finden wir bereits Spuren des Rückganges. Symptome einer gewissen zukünftigen Boiksvcr armung sind: der verhältuiß mäßig theure Lebens unterhalt, welck>em Schaden sich das Volk ztvar nicht entziehen kann, indem es wesentlich Gemüse und Obst zur Nahrung wähl»; die thenrcn Wohnungen: vor Allem aber die Concentri- rung des Reichthums in einzelnen Familien. Das Vermögen des Lcntuius betrug z. B. 80 Millionen Thaler. Der stet» wachsende Steuerdruck ist die erste fühlbare kieußerung dieser Mißstäude. Bei der ausgedehntesten Gewerbesrciheit und Frei zügig keil entfaltete sich der schändlichste Wucher. 4 bis 0 Proccnt war zwar dic Norm in der Hauptstadt, aber 24 bis 40 Proccnt galten in den Provinzen als nicküs Unerhörles DaS häusliche Leben ist der getreueste Spiegel des Verfalls. Weit entfernt, de» wirldsckxisllichk» Mißstünden ebcnbürtigc Kräfte eiitgegcnzusetzeii, barg es die crasiesten Uebeistäude. DaS Verkält »iß zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern, Herrschaft und Gesinde tvar dermaßen unnatürlich, daß von einer Fainilie. dieser Hochburg des staatliche» Lebens, nicht die Rede sein kan». Der Mann ist t»r abiointeste Herr des HauscS; Leben und Tod der Familienangehörigen ruhen in seine» Händen. Tie Frau verbringt ibre Zeit mit Puh und Tand. Die Kinder sind ganz den Sklaven überlasse». De Klage über eheliche Untreue ist allgemein. Wie das offcnlliche Leben, so war anch das private von dem größte» Luxus überlüncht, aber er ist kein Maßstab des Volks Wohlstandes: wie i» allen Zeiten des Verfalls, so rvars er sich auch damals aus Gegenstände, die den Preis nicht wccth waren, bei denen der Arbeiter nichts verdienen konnte Und dcr Luxus rnlfailete sich offen vor den Augen der Armuth. Arme aber gab cs sehr viel. Das VerhaItniß der Bevölkerung war im höchsten Grade unnatürlich. Bon den Einwohnern der Hanpistadl waren nngksälir l Million Silaven, 4—i'slO.OOU Almosen rmpsäuger und nur lti- 20,«X>0 Lpiimaic». Augtislns zahlte Z. B. an 820.000 männliche Empfänger Geldspende» aus. Nach einer Beleuchtung der Lage der Skinven — es kämpfte» deren unter Ennns und Lpvrtacns je ca. 200,000 — zeigt u>i-> der Vor tragende. daß trotz dieser aiige»sälii-ze» Verarmung man auf keine Weis« bemüht war. diese Arnintli ein;»dommen nnd sie zu »edn ciren. Prophnlaklische Armenpflege, die cmer drolMdeu Xkr armnng des Volkes vorgebcngt bätie, gab es gar nicht: die besiegende Armuth ober wurde noch vergrößert sowohl ol« auck> geißkriick .r füc den staatlichen Bestand durch die angewandten Mittel, sie dem Volke weniger fühlbar z» machen', die von kluger Berechnung und politischen Grnndsiktzen dfktirlcß lolosiolc» Geld svenden dcr Kaiser und durch die Spiele, l'nvi-e ok kirien->t-!e. Brod und Spiele waren in der That die Bedingungen sür die Existenz des Volte-.-. Aber die Art. wie elfteres geivährt wi:rde, hatte eine gänzliche Entwert huug der Arbeit zur Folge, die letzteren aber führten zu Verwilderung und Verrobung. Sie waren allerdings die einfachste» Mittel, die Aulmerliainkrir der uittetdrückten Plebs von sich und seiner Zukunft weg zu lenken. Daß solchen Mittel» ober nicht das gewünschte Reftiltat entsprach, finden wir l>ei Seneea bestätigt, wenn er sagt, daß „Lebensüberdruß. Unruhe und Unzufriedenheit" überall im Reiche sich gellend machten. Und in der Dhat bot die römische Weltmoilarchic nichts, was den Folgen ihrer drei große» Grnndickiäden: Verachtung jeder fremden Nationalität, Herabwürdigung des Weibes, Eutwerthuug der einzelnen Menschen in der Sklaverei vorgebeugt luttte. In der Religion fand mau keine Antwort ans dw große jjeirfrage. denn selbst ivenu ein Minimum der alten A i lung vor de» Göttern da gnveien wäre, dic antike Mythologie würde nie eine Familie» und Staat-Sieben begründende Sirilichkelt gefördert haben. Der Staat konnte auch nicht tuttien. denn so übergewaltig er auch dastand, ohne eine aus Offenbarung süßende Religio» nnd ihre Cousequenzen war er dieser Frage der inneren Politik gegen über machtlos. In der Philosophie aber konnte das gequälte Mensche »Herz keine Antwort sind,» aus all die Fragen über da» IenfeitS, die aus dassell-e cinstnrmten. keine Befriedigung seines un- aussprechi-areu Sehnens. Ta» Facit, das der Redner aus dem bisherigen Bortrag nur ziehen kann, ist das, daß der Römerstaat dem ttutergangc zusteuertr. daß die Edelsten des Volkes dies zwar erkannte», eine besnedigcnde Lösung aber nickt finden konnte« In dieses Dunkel aller Verhältnisse nun. in dem ein Jeder stichle, und nicht sand, wurde das Lickit der Welt hereingeboren, das dem egoistischen Feruhaltr» eine» heidnischen Philoiophenrhums von der Armuth den Satz entgegenstichte: Selig sind die Annen. Und was griechischer Wellweisbei! »nd römischer Macknsüllc nicht gelang, das ist seitdem der „thörichten" Predigt von» Kreuze gelungen nud seinen Anhängern, sowohl durch die prakliicde Verwendung jene- Grundsatzes als durch einen anderen: Bete und arbeite! Mit dem Eintritt des Christenthums in die Welt hört dieArbeil aus, eine Schande zu sein. Und ihre Griliidsätzc übersctzleu dic Christen in ihr Leben, Liebe» und Leiden. Ihr Lebe » war das arbeiisvolle, eiiisnchc aber znsricdene, ans eigene Kraft sich stützend« Ringen nach dem Lebensunterhalt, de» Mannes sowohl als des Weibes und des ganze» HauscS nach dem Borbilde ihres Meister». Ihr Lieben »ahm sich der Armen an, wobei sie nicht znin Wenigsten den Grundsntz befolgten: Thut wodi Denen, die euch verfolgen. Ihr Leiden war aber das stärkste gniß sür ihre Sache und der herrlichste Prodeslei» ihrer Grundsätze, lnd nur ihr uiicnttvegtes Festhatte» an diesen war ihre propa gandamachende Thäligkeit, durch die sie die socialen Formen vieler Jahrhunderte über den Hausen warten. Daß die drei socialen Hauplschäden: Verachtung sremder Nationalität, Herabwürdigung des Weibeo und Entiverliiung des Mensche» in dem Maße in ihren Folgen aniinllirt wurden, als das Christculhum überhand »ahm, drängt sich jedem uiibcscuigen Schauenden aus. Der UiiiversaliSmuS der Römer tvar ein poiitftckier, die Idee dcr Menschheit, der Huma »ität brachte erst das Lhristcnthum. Dic Wurde des ein zelnen Menschen ist ein Correlat dieser Idee und in der Befolgung dieses Gedankens und seiner praktiickien Ausübung «mtsernlc das Cdristenthum nach und nach dic Sklaverei und ichus die Arnieiipslege. Indem aber dem Weibe die gebührende Stellung eingeräuiul wurde, wurde eine neue Sittlichkeit geschaffen, diese erste und letzte Bedingung eines ersprießlichen Volkslebens. Wen» ai>er alle diese segensreichen Umwälzungen in die socialen Forme» des Rönierreichs eine Folge des Christenthums sind, so ist der Schluß des Redners als derecküigl erwiese», daß die sociale Frage im Lichte des Evangeliums zu betrachten sei. 8. während jene Gesetz es stelle eine solche Aiidi>Z»>ig nicht ge stattet. Ter ll. Strassenat de- ReichSgerickstS hat am t.'> N.vcni« ber v. I. die Revision als unbegründet verworfen, da die Interpretation de- Begriff- „zum alsb ldigen Verbrauche" einen Nechtsirrthiiin nicht erkennen läßt. Das Tbak- deslaodSerf'ortniß „znin atsbattigen Verl rauche" bildet den Gegensatz zur Entwendung aus gewinnsüch tiger Absicht, scheidet also jedenfalls dann aus. wenn der Tüeitcr die entwendete Sache verkaufen oder wenn er sich einen Vorratb ansaninieln will. Da» Werl ,.ak-« baldig" ist nickst gleichbekcntend mit „sofort" »nd „un- mittelbar", sondern schließt nur ans. das; zwilchen der Entivenduug und dem Verbrauche rin längerer .Zeitraum liegt, indem bei dein Vorband »kein länge»er Zo iftbeuz-it ein Fall des AnsaininelnS ven Vorrälben angenommen > erden kann. Ob nun die .Zwischenzeit eine längere ist, erschein! als Gegenstand des lbalsächlichen EnnestenS »nd daß ablelnt die Heit eines Tage» für den Verbrauch der eulwe»' deten Sache siet» den Begriff des alsbaldigen Ver brauchs anSschtieße. läßt sich nicht behaupten, vielmehr kann je nach den Umständen d»-S Falle» iminer noch ein als baldiger Verbrauch vorliegen. fo daß die einen selchen Aus spruch ristballende Entscheidung nickst notbwendig ans einer Verletzung de- ts 87«»" Slr. G B. beruh!. Keinesfalls aber beruht dcr Ausspruch, daß die Wnrsi von unbedeu tendem Werlbe »nd nur rin Gegenstand von geringer Menge war. ans einem ReckstSirrkbuni, so daß die Annasiinc eine» Diebstahl» im Sinne des tz 2t'2 Slr. G B ansge« schlosse» >var. Aus Stadt und L'aud. ' T'eiprlg, l ordentlichen Usch Italien. Wenn auch der diesjährige Winter in unsere» Gegenden zeither nicht mit der sonst gewohnlen Schärfe ausgetreten ist, so sind die Lüste dock, inim rkin rauh und die Tage zum Theil sehr unsreund lieh, so daß es Mancher vorzieht, i» südlichere Gegenden, welche ein milderes Klima bieten, zu reise» und dort abzinvaiteii. bis hier der Frühling wieder vollständig erwacht ist. Heupliächlich ist Italien das Land, welche- von Denen, die nnserin Wniler aus dem Wege gehe» wollen, ausgrsncht wird. In Rücksicht daraus nnd in der Er Wägung, daß man hentzntagc ei» großes Gewicht aus möglichst bc quemes Fortkommen legt, wollen wir nicht unterlassen, untere Leser daraus ausmerkiam zu machen, daß dcr Courier z»g, welcher Abends 6 Uhr '20 Mi», vom hicst en Bairiiche» ttlah» Hose ol-gekt, dic günstigsten Aiiichlußvkrhindungen l>ci einer bcab sichtigten Reise nach Italien besitzt und einen bequemen, direct bis zur italicnische» Grenze gehenden Dnrchgangswagen sühn. Der genannte Zug trifft früh 8 Uhr in München ein, hat dort Auscvt holt bis K Uhr 10 M>»., kvnnist Vorm. 11 Uhr lOMin. noch Kus stein, führt II Uhr 45 Min. weiter, langt 0 Uhr 9 Mi». Abends in Ala (italienische Grenzstation) an, fährt l» Uhr 80 Mi», weiter, kommt 10 Ulir 45 Min. Al>ends nach Verona, I Uhr 24 Min Nachts nach Modena. 5 Uhr 15 Min. früh »ach Venedig, 5 Uhr 47 Min. früh nach Mailand, 7 Uhr 15 Mi», früh nach Florenz, 8 Uhr 26 Min. Vormittags nach Turin, 11 Uhr 45 Mi». Vor mittags »ach Genna, 3 Uhr 40 Min. Nachmittags nach Romr 4 Ukr Nachm, »ach Foggia, 10 Uhr Abends nach Neapel, 10 Uh M Min. Abends »ach Brindisi, dieser Zug sührl, wie bereits er wähnt, einen directen Personenwagen I N. Classe von Leipzig bis Ala (italienische Grenze). Außerdem coursirt in demsell>e» zwi'ch,» Berlin bezw. Leipzig und Mniick>en ein Cchlasn>agen l/N. Classe, welcher äußerst conisortabel aiisgcstattet ist und eine» alle» A» sprächen an Bequemlichkeit und Eleganz thunlichst entsprechenden Ausenthalt bietet. Vorzügliche Betten laste» de» Reisenden die Bc schwerden einer Nach stahlt mit der Eisenbahn leicht überwinden. Die Benutzung dieses Schlafwagens ist jedem Passagiere 1. und N. Classe gegen Nachlösung cineS Echlaswagenbillets gestatte!. Ein derartiges Schlaftvagcnbillet kostet von Leipzig bis München in l. CI. 12 .4!, ln II. Cl. 9.50 wer jedoch erst ab LickilenielS den Schlaßvagcn benutzen will, hat nur 8 .4« in I. El.. 6 5>O.M in II. Cl. nachzuzahlen. Diejenigen, welche in Italien eine Riiiidreiw zu unternehme» beabsichtigen, finden i» Verona eine Auswahl Rund reisebillctS mit 20- bis 50tägigcr Gültigkeit. Auch in München schon kan» man derartige Rundreisebilleis zu kaufen bekommen und zwar t» Verbindung mit Anschlnßbillrts bis Verona, dic ' -^ Gültigkeit von M lagen besitzen. In der Richtung von Italien vermitteln folgende Züge die beste »nd schnellste Verbindung bis Leipzig: Aus Neapel !> Uhr IO Mi». Abends, aus Foggia 6 Uhr früh, ans Rom 1>> Uhr 80 Mi». Vorm., aus Genua 6 Uhr 25 Min. Abends, ans Turin 7 Uhr 80 Mi» Abends, a»S Florenz 7 Uhr 40 Min. Abends, aus Mailand !> Uhr 40 Mi». Abends, ans Venedig 11 Uhr 25 Mi». Abends, aus Bo logna 12 Uhr 56 Min. NachiS, aus Modena 2 Uhr 5 Min. srüb, aus Berona 4 Uhr 40 Min. sinh, ans Aln 6 Uhr 85 Min. früh, nus Kusstei» 4 Uhr 25 Min. Nachm., in Münckn-n 6 Uhr tt" Min. Abends, ans München 7 Ukr 5 Mi». Abends in Leipnq, Bai rocket Bahndos 8 Uhr 2»! Mi». Vormittags. In diesen Zngen befindet sich auch der direcle Wage» von Aln »ach Leipzig n»d ein Sck-laf «sagen I stl. Classe von München »ach Leipzig bezw. Berlin. Entscheidungen des Ueichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der SchubinackiergescUe Ludwig I. zu V. »var wegen Dicbstabls angetlagt, »veit cr eine Mettwurst im Werlbe von 3 entwendet batte, jedocb vom Landgericht nur aus ff. 370- Slr.-G -B., welcher Denjenigen mit Gelbskrase oder >tz>ast bedroht, »reicher Nahrungs miltcl von unde deutendem Werlbe nnd in geringer Menge zum alsbaldigen Verbrauche entwendet, isriirtbeilt worden, »veil anziinebmei» sei. daß dcr Angeklagte dic War»» ;»m alsbaldigen Gebieinche entivrnkct l abe und daß Jemand im Stande sei, eine Mellivnrst im Werkte ve» l.ngrsahr j inncthalb cuns Tage» z» vetzel'.-» Die Revision des Slaat-Sanwallo bemängelt den leater-i! :atz als »-ck-lrirrlo,in tick', weit bamtt zu ertennen gegeben lei, j daß der Thalbeitend des segenanulen Muntdicbslah!-' ß st-si tan» l'vrlicge. >'u.-- der eittioeiid l«. Gegenstand so gi.-ß sei ratz sein Vcroi ,n b »nr im Lall'e c'iiick T-Ige- cdfelgen td»»7, Januar. Se. Majestät der König bat dem ordentlichen Prosesior an der Univrsiläl zn Leipzig, I»r. inock. Willielin Erb, das Ritterkreuz I Elaste vom Ver dienstorden verliebe». — Bei der nächsten Antsübrnng von Victor E Neß- Icr'S Oper: „Der wilde Jäger", weiche ans Mitlwoch, den 18. d.. festgesetzt ist. »verken einige Stellen im 1 Aet reaelivirt, welche be» den ersten Anssiil'r»»ge» gestrichen loaren. Nach dem Tode deö „Grasen" »vird jene Scene gegeben werde», in »vclcher der „Abi" ii» .Kampfe sällk, und erst nach demselben »vird da» Wode Heer erscheine». — Gelegentlich de- „Räuber" - Jubiläums im königliche» -Hiostbeater zu Dresden spielte Herr Hans Förster alS Gast den Franz Moor. Den Dresdner Blättern zufolge balle der junge Künstler einen vollkommen durchschlagende» Erst-lg; nach ledei» Art und nach jedem Seenenwechsel mußte dcr Borbang süns bis sechs Mal in die Höhe gezogen »verden, so stürmisch wurde Herr Hans Förster immer wieder gernsen. Leipzig, 15. Januar. Seit einigen Tagen bat die Witterung abermals eine» Anlauf nnlernoinnien, zu», Frost- weiter überzugehen, und eS »vird abzuivarlen sein, ob diese Beränderung der Teniperalnrverbältnisie Bestand bal. Wir baben vor kurzem ans Grund der Auszeichnungen eines seit '25 Jahren gejulnte» Tagebuches constalirt, daß so überaus mildes W lker. »vic »vir rS bei»» letzten Jahreswechsel ballen, nicht so selten ist, wie gewöhnlich angenommen wirk, indenei» ein so andauernd »nildcS Wintcrwctlcr, »oic cs bi- jetzt gehrnrsck't bal, gehört doch zu den großen Seltenbeilen und i» den letzten Jahren hat eS nur noch einen Winter, denjenigen von >872—1873, gegeben, welcher einen ätnttichen Ebaraklcr balle. Ende November 1872 blühlen in den Garlen noch einzelne »rosen und Nelken, desgleichen Georginen, »nd im Deceniber »var die Teniperalur so wild, daß aus den Feldern blühende kernblumen und viele Gelreide- halnic mit Aehren gesunden wurden, die auö den bei der Ernte ausgefallenen Körnern gewachsen waren. Auch in» Januar 1873 war eS noch mild, Gäns'hluinchen hliiülen ans den Wiesen, in den Gärten liier unk da sogar eine Rose oder Nelke, die Staare lnmmelten sich ans den Wiesen. Schnepfen wurden aiigetrofjen, während die Mücken ihre Tanze in der Lufl aufsuhrlen, ganz so wie cs bis vor wenigen Tagen in diesem Januar der Fall »var. Am 2«>. Januar 1873 sank jedoch die Temperalnr unter Null nnd clioaS Schnee deckte die Erde bis zun» l. Fedrnar. Einem »ve»,ge Tage anhaltenden Tbainvetler folgte noch ci» W»>lcrck>en mit Schlitten und Schltttschuhbabn vom 7. bis mit I l Februar. Daraus herrschte aber wieder »lilde Temperatur, so daß. »ack dem eS am 25. Febrnar »och einmal gcscbneil balle, anfangs Marz in te» Gärten manche Sträncher bliiblen An> > t und >5. März, soivic am 2» »nd 2l. gab cü einen tiirzen Märzschuec nnd am 25. und 26. April bei anstallend niedriger Teniperalur noch einen Schwalbenschnee. Da seit Mille April das Ölst schon in voller Blülbc stink, so erfroren viele Blülhen. Aus riesen abnorm milden Winter und den wetterwendischen Aprit >878 folgte ein prächtigen' Sommer; der Jn>» »var l>r schön. Juli nnd August sehr beiß. Bis mit 13. Januar ähneln sich also beide Winter, der heurige unk der von 1872— 1878, in bokem (Krade. Die sogenannten Weller- propbeh». welche im letzt-»» Herbst einen zeitigen, strengen nnd andauernde» Winter ankündigteu, habe» sich demnach gründlich geirrt. 2*. Leipzig. 15. Januar. Seit zwei Tagen ist i» teil» altrenvmniirten Etablissement Vale, Grnn'S, der „Guten Ouclle", eine höchst beachlenSiocrlbe Neuerung in Form ciuer brillante» Belenchlung durch Regenerativ Gasbrenner von Friedr. Siemens (Dresden) ins Leben getreten. Bo» dein Ejscrl libci.zengt man sich am leichtesten, »oen» »isn da- prorenliiale Verhällniß der bisherigen »nit der neuen Be- lencl'Ittng sich vergegenwärtigt, kenn die angebrannten Re- gene.atio-Gasbreiiner, z,vei große »nd zwer lleincre, ent- spreeben in ihrer Wirkung r!ne» normalen Kerzenstärke von etwa 520. Dabei aber ist das Lichl ein äußerst angenel-nie». die ReslanratiouSräume bis in die eniserntesten Stellen gleich mäßig beleuchtendes, und allgemein spricht man sich über die Neuerung sehr günstig und besiied-gend an-. — Bei de» sortg.fetzle» Aiismerksaniteit. deren sich die hiesige» Fischer bei att' il-ren Veeanstallnngen seilrns der Eni- »voltticlschast zu ersrenen baten, »oird es sür inanchc Ki.ise nicht ebne Inte»,sie sein, zu erfahren, daß die Geselle«» de.- Fisck-ereigciverbes nächste» Soiniabcnv io. dem festlich geschniücktcn Saale de- Tivoli ibr dicsj.lbrige-, in Tanz, Tasil iii.d Beluslizniigen aller A>t bestebeiides -Winterfest abhallen »verden. Das jovial heitere Wese», die ungettvnnzene Geinükblichkeik, se-ivie das ganze Tlmn n.id Treiben jenes lustizen FischervelkcheiiS nnd die starte Belbeiligung seilen der Meister der altebnoiirdigen Fi'cherinnuttg haben stets keil ve» ibl'.! veranslallelen Fesiiichkeilen eincii vesondere» Reiz verliehen. * Leipzig, l'-. J-.nuar. In den gestrigen Hanplve»band- 1, engen dcr vrcrlcn Strafkammer de- hiesi-ze.» toniglicheu Laitdgerick'ls wurden verurlheilt: >) »vegen .Körper verletzung bezw Verü'.-iiitg rnbesrercnden Lärnis :c. der S.hlener l^nstavEduard Rudolph und der Steinnietz.z.l'ilse WiU-elm Aittoi» R uvolpli ans (KobltS zu je lo Monalci» cs-i'ingniß und l Menat Hast, der Schlosiergesellc Johann Kar» Scheibet auS Trnititz »ud der Maurer Karl Franj Eduard Borghardl a»e- Schkeuditz zu je l Tag Hast; 2. der Schuhmacher Fried!ich Ed'iart R iedr ich ans Tan.ba i'-rg ii H'bleici zi» 8 Mv iZleo Gr>-.ianin; d.'st'nz'Z'N wn de»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)