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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840826
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-08
- Tag 1884-08-26
-
Monat
1884-08
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1884
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>»d im Lause derselbe« dl» Preist de» Zucker« bedeutend gemludert. ia de» nachfolgenden Monaten sogar nahezu aus die Herstellung», kosten hcrabgedrückt. Trotz der von den deutsche» Zuckerfabriken für die letzte Campagne al» Erträgniß gezahlten hohe» Dividenden ist unter den an solchen Etablissement» finanziell Betheiligten eine Panik ausgebrochen, welche deutlich zeigt, wie jede sorgiültigc Erwägung der einschlagendeu Berhältniffc von der Mehrzahl unterlassen worden ist. Ehe der Inhaber einer Aktie ia Furcht vor der Zukunft dieselbe zu jedem Preise wegwirst, sollte er doch vorher ia Berücksichtigung ziehen, daß Zucker ein BerbrauchSartikel ist, wie ihm ein zweiter nicht oft zur Seite steht, daß jede aus den Kostenpuuct herabgesunkene Production irgendwelchen Fabrikate» sofort eine Einschränkung er fährt und damik nicht nur die vocheraegangeuc Ueberproduction au», gleicht, sondera sogar in nicht allzu ferner Zeit eine normale Preis steigerung de» Products im Gefolge hat. Endlich sollte man scharf unterscheiden zwischen älteren und neueren Anlagen, zwischen erprobten uud noch nicht die Probe bestandenen Nübenboden derartiger Unter- nehmungen. So sind, um nur «in Beispiel anzuführen, die Aktien der Körbi-dorfer Zuckerfabrik, trotz einer Dividende von 11 Proc. pro 1883/8» von 142 aus unter 100 Proc. im Courje zurnckgegaugeu, obschon dieses Etablissement 1085 Hektar geborenen Rübenbob«, be sitzt. der mit 3540 >4 pro Hektar sehr billig zu Buche steht, und obschon die Abschreibungen in den letzten vier Belriebsjahrea sich aus 1,200,000 ca. 44 Proc. des Actiencapital», bezissera. In den der Landwirthlchast günstigen Jahren 1880/81 und 1881/82 hat dt» Landwirthschast der bezeichneken Fabrik, inclusive Rübenbau, eine» Reinertrag von ca. 340,000 .<« im Durchschnitt ergeben. Die dies jährige Einte verspricht einen ähnlichen Ertrag, und zieht mau hiervon selbst 40,000 >4 al» Minderwcrth der diesjährig erbauten Rübe« ab und rechnet den Ertrag der Zuckcrsabrikation sür nächste Lampagne al» Null, so bliebe immerhin noch ein landwirthschastlicher Ertrag übrig, welcher bei mäßigen Abschreibungen eine 7—8procentige Dividende den Actionaircn in Aussicht stellt. Wir sind der Meinung, daß der jetzige Tours der Nctien unter den Liquidationswert- ge- sunken ist". *— Betriebsergebnisse der Leipziger Pserde-Eisen- bahn in der Woche vom 18. bi» 24. August 153,662 Personen 21,624.45 ^4 PluS: 40,70» Personen 5199.95.eil Plus seit 1. Juli: 561,894 Personen 76,298.35 >6. U Plauen, 24. August. Die hiesigen Geschäfte sür Weiß, waarenmanusactur waren, weil die jetzige Kleidermotte den sa^onnirtca Garnituren und Kragen nicht günstig ist, schon lange Zeit gezwungen, sich mehr der Rüschensabrikation zuzuwendeu, wa« um so leichter war, als die Tüllstickerci dieser Branche sich sehr günstig erwies. Die Rüschen, welche statt der Kragen von den Damen getragen werden, sind vielfach mit Goldfäden, Latin oder Sammet am Rande garnirt. Auster Mode sind jetzt auch die Bor- steckschlcisen, Schälchen und FichuS, die früher viel getragen wurden; darum ist deren Absatz ganz gering. Tic Mode, graste breite Kragen au» gesticktem Tüll zu tragen, hat dagegen unserer Cvnsection genützt. In Kindergarniturcu und breiten gcstickwn Tamenkragen liest sich einiges Geschäft machen. Rüschen auS Mull sind, trotzdem die Rüschen in der Mode sind, nur selten gesucht und im Preise bedeutend gesunken, dasselbe ist bei gestickten Rüschen aus Jaconnet der Fall. In Mull- und Tüllcravatten wie auch in tambourirten Shawl» ist die Nachfrage bis jetzt »och ganz gut gewesen. Man hofft mit Beginn der Wintersaison aus ein etwas lebhafteres Geschäft. ** Meißen, 25. August. Die Zuckersiederei von Ge brüder Laagenlülje im benachbarte» Cölln begeht am morgigen Tage die Feier ihres bOjährigcu Bestehens. Die Familie der In- lzaber stammt aus Hamburg, wo sich ursprünglich das bereit» Mitte vorigen Jahrhundert» dort bestandene Muttergeschäst befand; da» hiesige Geschäft war anfänglich nur eine Filiale von jenem, bis zum groben Brand von Hamburg im Jahre 1842, nach welchem da» dortige Geschäft nicht weiter sortgesührt wurde. Die Zuckerfabrik von Langeulütje ist die einzige im Königreich Sachsen, welche fünf volle Deeeuniro besteht, während die seiner Zeit in Dresden, im heutigen Hotel Bellevue, in Pirna und Loschwitz errichteten Schwester, sabeiken intgesammt wieder eingegaugen find. Im Anfänge befand sich di» Fabrik im hiesige» Gewandhause. Damals wurde lediglich indischer, a»ch heatr noch daselbst znr Berarbeitung kommender RHrzucker t» derselbe» raffinirt, und zwar ohne alle und jede maschinelle Hilfe, lediglich durch Handbetrieb. Seit dem Jahre 1870 ist da» Etablissement nach den, Borort Eölln verlegt worden und besitzt dasselbe jetzt alle die ausgezeichneten Maschinen, welchr i» der Neuzeit für di« Raffinerie de» Zuckers con str»irt worden find. Jetzt wird dort hauptsächlich Zucker au« ia Sachsen erbauten Rüben hcrgestellt und in großen Mengen auch »ach dem Ausland« «xportirt, namentlich «ach Dänemark, Schwede», Norwegen, Ostfibkien, Frankreich, Spante» und England. Zur Feier de» moraigen JubeltageS giebt der Thes der Firma seinen Beamte« «kd Arbeitern ekn solenne» Fest, durch welches zugleich der große ArbeitSsaal eivgewriht werden soll, der sich in dem in den letzte» Monate» ueuanaebautrn Flügel der Fabrik befinde», während da» Personal dem Besitzer eine Serenade mit Fnckelzug barbringen wird. Da» gedachte bOfährige Jubiläum ist das vierte dieser Art, welche» im Laase diese» Jahre» hier gefeiert wird; es beging nüm- lich da» goldene GeschSftSjubiläum im Frühjahr die in diesiger Gegend wohlbekannte Papierhandlung von Kurtz am Markte, im Jul folgte dann der Factor Lenz in der Buchdrucker« des „Meißner Tageblatte»" «nd vor wenigen Togen die im In- und Auslande rühackichst bekannte Pianosortefabrik von Ferdinand Thürmer. SM. >»« de« Trieblschthale, 24. August. Wohl kein andere» Flüßchen Sachsens hat relativ eine so große Anzahl von Mühlen anszmvrtsen, al- die Triebisch; bi» dicht vor die Thorr Meistens finden wir Wassermühlen. Gegenwärttg nun giebt c» sür die Müller uuverhäitnistmästig viel za thnn; von Nah »nd auch aus ferner Gegend bringen die Oekonomcn da» Getreide dieses fruchtbare» Jahre» zum Mahlen. Diesem Umstande ist es zuznschreiben, datz dir Gebühren sür das Mahlen in Etwas in die Höhe gegangen sind. — Bo» den Bergen, welche die Triebisch umgeben, ist zu melden, daß die Ernte sehr zufriedenstellend ausgefallen ist. Sowohl Ge treide al» auch Hack- und Garienfrüchtc geben reichliche Ertrüge; wir haben seit 1874 nicht einen so ergebnißreichen Herbst gehabt, al» diese» Jahr. Hierbei müssen wir auch de» Weine» gedenken; nicht allein quantitativ haben wir viel von unseren Bergen zu er warten, auch hinsichtlich der Qualität hat der bisherige warme August La» Beste grthan. l. NeustädtrI, 24. August. Seit dem Jahre 1879 besteht am diesigen Orte rin Verein zur Unterstützung Durchreisender. Derselbe besteht zur Zeit aus 140 Mitgliedern. Unterstützt wurden seit Bestehen de» Bcreiu» 14,006 Reisende. Vom Jahre 1881 ab ist die Zahl der Ansprechenden stetig gefallen und betrug im ver gangenen Jahre noch 2254 gegen 2773 in, Jahre 188l. Tic ver aurgabte Unterstützungssumme betrug bis jetzt 1468 Vk Für den amlshaiiptmannschasllich-n Bezirk Schwarzenberg war vom Bezirks ausschuß ein gemeinschaftlicher Verband zur Verabfolgung von Unterstützungen an reisende Handwerker mit sieben Gabenstcllen geplant »nd beschlossen worden. Gegen diese Einrichlung hatten die Städte Schneeberg und Lößnitz Rekurs eingelegt, auch hatte der Vertreter Neustädte!» gegen den Beschluß gestimmt; der RecurS wurde zwar von der Kceishauptmannscbnst Zwickan ab> gewiesen, bei einer neue» Abstimmung über die Einführung genannter Institution war jedoch nur noch eine Stimme Majorität dafür vor- handcn. so daß der Vorsitzende, Herr AmtShaupImann Freiherr v. Wirsing, die ganze Sache zur Zeit vertagte und somit die in den einzelnen Gemeinden bestehenden sogenannten Armcnvcreine ihre Thätigkcit sortzcisetzen gezwungen sind. «*» Dresden, 24. August. LebenSmittelverkehr aus dem hiesigen Leipziger Bahnhose im Juli c. I. Emvsang: Butler 11,572 Kilogr., Wild 1155 Kilogr., Geflügel 1546 Kilogr., irische Seefische 12,664 Kilogr. , Blumenkohl (aus Erfurt) 16,536 Kilogr., lebende Fische im Wasser 14,846 Kilogr. II. Versandt: frisch Hese 7256 Kilogr. und lebende Fische im Wasser 3962 Kilogr. *— Dem IV. Bericht der Handelskammer sür da» Fürstentbum Reust ält. Linie entnehmen wir Folgende»: Der Bericht constatirt, daß da» verflossene Geschäftsjahr sür die im dor tigen Bezirk vorzugsweise vertretene Kammwollwaarensabrikation ein günstige» war, wenn auch die zweite Hälfte de» Jahre« den Er- Wartungen nicht entsprach, da namentlich das Geschäft nach Amerika durchaus nicht den erwarteten Umsang erreichte. Ausgeglichen wurde dieser Au-sall einigermaßen durch den vorübergehend starken Export nach Japan. Hat sich auch das Geschäft nicht mehr derartig sprung. weise vergrößert wie in den Vorjahren, so ist doch »ine stetige, anf gesunder Basis beruhende Weiterentwickelung zu bemerke», wie die angeführten Zahlen beweisen. Es entwickelte sich auch ia den Artikel» de» Bezirks immer mehr dar Saisongeschäst. so daß die L«»führang der Aufträge im Wesentlichen auf zwei Perioden sich zusammendräagt, in denen allerdings kaum dem gestellten Verlangen entsprochen werden kann; der übrige Theil der Saison bringt dann ei« verhältnißmäßig stille» Geschäft. — Der Bericht beklagt sich gleichwie t« vorigen Jahr über die stiefmütterlich« Vertretung der Industrie ft» Lande«auSschuß und darüber, daß von den zuständigen 8taot«behörden da» Hauptgewicht aus die mannigfachen Belästigungen gelegt wird, welche die Erweiterung der Industrie im Gefolge hat, und zu wenig de» Nutzen» gedacht wird, den der Staat an» der lebeulkrästigen Industrie zieht. Dennoch hat sich die Zahl der Kammwollenfabrlke» im Jahre 1883 um 11 vermehrt. Die Zahl der mechanischen Webstüble ist von 6345 aus 7102 gestiegen, mit einer Arbeitcrzahl von 6674. Die Erhöhung der Production war hier wie anderwärts mit einer Reduktion de» Reingewinne» ver- Ler Bericht tz^etchmt tzi« Wird», tzvt »rne» Zolltarif« al» etoe sehr günstige für die Industrie de» Bezirk«. Jndrß wird gleichzeitig der dringende Wunsch aulgesproche», es mögen irgendwelche erheblich« Larisäudernngen nicht borge- nommen werden, um nicht dadurch von Neuem die Be- unruhigung der betreffenden Industriezweige herbeizusühren. Was die Lohnverhältnisse i» der Kammwollen-Fabrikatioa anbelangt, o haben dieselben et»« gewisse, wenn auch unbedeutende Reduktion ersahreo gegenüber dem im vorigen Jahre festgesetzten Normallohn- tarif; nur ganz vereinzelt ist die Reduktion ein« fühlbare. Die ! jorzevanindustrie, vertrete» durch die Firma von Römer uud Födiich ia Fraureuth, hat sich im abgelaufeaeu Berichwjahre »ater annähernd regelmäßige» Verhältnissen weiter etüwickelu können. >» de» Absatz- Verhältnissen in Deutschland hat sich fast nicht» geäudert; dagegea »ft da» Exportgeschäft im Allgemeinen schwieriger geworden, weil ein >roßer Theil der ausländischen Märkte nicht mehr die Kauflust der rüheren Jahre zeigt. Au» diesem Grund« »ad in Folge der Toneucrenz österrelchischrr »»d französischer Fabvike» sind die Preise, namentlich für Gtapelarttkel, noch Wetter zurück- >egangeu. Eine Aenderuug ist vorläufig nicht abzusehe», da die immer türkcr gewordene Production de» Export nicht entbehre» kann. Die Strumpfwaaren-Judustrie ist fast ausschließlich vertrete» durch die Firma Heinrich Schopper i» Zeulenroda. Di« genaunte Firma beschäftigt 800—1000 Arbeiter. Rebe» den ia de» Etablissement« der genannten Firma thättgeu Arbeiter» ist «och eine grobe Anzahl samillen häu-lich beschäftigt. E« sind von der Firma Heinrich Schopper ca. 300 Nähmaschinen a»«gegeben: beschäftigt «erden da- mit in erster Linie dir Frauen der i« Geschäft thüligea Arbeiter. Der Betrieb der Handstrumpfstühle steht aus dem Auästerbe-Etat, da eine Coiicurrenz mit dem incchanüchcii Betrieb nicht möglich ist. Die Handstühle finde» säst nur noch au» Rücksicht ans die sonstige Erwerblosigkeit einig« Beschäftigung. Der Geschäftsgang war im Allgemeinen flau, qanientlich machte sich durch den stockenden Absatz nach Amerika Ueberproduction geltend. Nur die größte Energie, die Benutzung aller Fortschritte auf dem Gebiete der Mechanik, «rächten es möglich, trotz der ungünstigen Verhältnisse die Fabrik im vollen Betriebe zu erhalte», selbstverständlich mußte dabei sich mit verhältnistmästig sehr geringem Nutzen begnügt werden. Dir Strick- Industrie hat im vergangene» Jahre mit theilweise ungünstigen Ab- atzvcrhältnissen zu kämpfe« gehabt, namentlich hatte die Nachfrage nach Patentbeinlängen wesentlich nachgelassen, e« ist den betreffende» Industriellen jedoch gelungen, auf andere« Gebiet den Absatz wesent- lich zu erweitern, so daß im vergangenen Jahr mehr Strickmaschinen Im Gange waren. als vorher. Die gröbere Eoneurrenz hat die Preise gedrückt und den Reingewinn wesentlich vermindert. Die Lohnverhältnisse haben eine Acnderung nicht erfahren. Die Gnmmi- »ramplsobrikalion hat im vergangenen Jahr wesentliche Erweite rungen erfahren uud daher eine größere Anzahl Arbeiter al» bisher beschäftigt. Die Maschinen- uud Lampensabrikatiou ist im ver gangenen Jahr voll beschäftigt gewesen. Die Dampsfärbvreir» uud Bppreturanstalte» konnten trotz der bedeutenden Erweiterungen, welche vorgeoomrnen worden, und trotz de» grüßen Neubau«« der Schleber'schen Fabrik im Aubachthal dem hiesigen Bedarf nicht an- nähernd genüge«, so daß vor wie »ach die Färbereien der Nachbar- städte Sera und Relchenbach tu großem Umsang von hier au» ft» Anspruch genommen werde» mustteu. Die Etoffdruckerei ist in wesentlicher Erweiterung begriffen. Di« gelammte übrige Industrie de» Bezirks befindet sich in erfreulichem Aufschwung. 1t Berlin, 24. Augnst. Maßregeln gegen dir Ver- breitungder Cholera. Die königl. Elsenbahndirecttoa (links rheinische) zu Köln hat an ihr« Organe ein« versüg»ng erlasse», welche die in den vee,chied«nen Länder» gegen di« Verbreitung der Lholera in Giltigkeit befindlichen Maßregel» wie folgt znsammenstellt: 1) Spanien. Verboten ist di« Einfuhr in uud di« Durchfuhr durch Spanien über Jrnu «nd Port Bon für Thiere aller Art i» lebendem oder todtem Zustande, Schweißwolle, Lumpen, Lederabsäll«, behaarte Häute, Mobilien, vettwaarra, gebrauchte Kleider »nd Wäsche (Reisegepäck ausgenommen). 2) Portugal. Für Portugal gelte» di« von der spanische» Regierung getroffenen Anordnungen in gleicher Weis«. 3) Italien. Die Einfuhr von Knochen uud Lnmpe« l» di« italienischen Provinzen Mailand »nd Rovara ist verboten a»d der Güterverkehr nach Sicilien vollständig «»gestellt. Im Uebrigrn ist ür ganz Italien die Ein- und Durchfuhr von Lumve», nicht ge waschenen Kleidungsstücken, roher bezw. nicht gewaschener Solle, Tuch-Enden, Cbarpir re. aa» Frankreich Verbote». Maaren dieser Art a«» anderen Ländern, also a»ch au» Deutsch land, muß ein Zeugniß eine« italienischen Lonsulate» beigegebeu werde», welche« bestätigt, daß dieselben nicht an- Frankreich stammen. Im klebrigen hat die Verwaltung der oberttalienischen Bahnen die Liesernng-sristen sowohl für Eil-, al» aach sür Frachtgut bi« auf Weiteres aufgehoben, und lehnt dieselbe jegliche Verantwortlichkeit für den Schaden ab, welcher au« der voa der italienischen Regierung angeordiietcn Desinfektion und den dabei nöthig werdenden Moni- vulalionen entstehen könnte. Die Desinfektion besteht darin, daß vor Beladung des Wagen» die Wagenwände mit Earbolwasser ab- gewaschen »nd sodann nach vollzogener Beladung der Wagenraum mit Chlordämpfcn gesättigt wird. Für die mit der De-insectton verbundenen Manipulationen erhebt die Oberttalienische Bahn eine Taxe von 15 Lt». pro 100 Kilogr., welch« aus die Sendungen nach- genommen wird. 4) Schweiz. Die schweizerisch« Regierung hat die Ein- und Durchfuhr von an» Frankreich stammenden »»gebeizten Häuten, Baumwollabsüllen, Federn, Lumven, Bettwerk und alten Kleider», mit Niisnalnne de» Gepäck» der Reisenden, verboten. 5) Belgien. In Belgien ist die Ein- «nd Durchfuhr für an» Frankreich stammende Lumpen uud Hadern aller Art. Bettwaaren, getragene Wäsche »nd alte Kleider — mit Ausnahme van Reise gepäck — verboten. SegenMnde der genannten Art, auch wenn sie au« anderen Ländern, also auch au» Deutschland, herrühren, werden zur Sin- und Durchfuhr in bezw. durch Belgien nur dann zugelaffen, wenn der Ursprung dcvsttben in einer für die Belgisch« Douane überzeugenden Weise durch amtliche oder amtlich beglaubigte Ursprung» atteste nachgcwiesen wird. 6) Holland. Die Ein- »nd Durchfahr i» bezw. durch die Niederlande ist für Lumpe», ungewaschene Wische u»d Bettzeug, vom 28. Jull ab, für die Dauer eine» Jahre» verboten. Ungewaschene Wäsche und ungewaschene» Bettzeug dürfen also unter keinen Umständen, mag «» sich um Fracht- bezw. Eilgut oder um von Passagieren mitgeführtc Reisecffecten handeln, in die Nieder lande eingesührt werden. Es ist die» namentlich voa der größten Wichtigkeit sür Aus wanderer, welche beispielsweise vi» Dalhrim-Nodrop oder via Aachen- Mastricht nach den Seehäfen reisen wollen. Nach Belgien bestimmte Sendungen dieser Art dürfen also gleichfalls niederländische» Gebiet nicht berühren, selbst wenn sie von den sür Belgien vorgeschriebene» Ursprungr-Atlesten begleitet sind. Soweit diese« daher aus Grund von Jnstradirung-Vorschristen eventuell der Fall sei» würde, habe» die Versender eine andere geeignete Route in de« Frachtbriefe» vor» zuschreibcn, über welche dann die Abfertigung eventuell im gebro chenen Berkebre stattzufinden hat. 7) Deutschland. Die Einfuhr von Knoche», rohen »ngebeizteu Häuten, Lumpen, alten Kleider» »nd gebrauchter Wäsch« (auSge- nommen Reisegepäck), Bettzeugen, Haaren »nd Abfällen aller Art au» Frankreich, über die sronzSfisch^lsaß-lothringisch« Grenze ist untersagt. 8) Frankreich. Rach Montpellier und Tastric» dürfen Lum Pen, alte Kleider, Haare, gebrauchte Federn und organische Abfälle aller Art, nach Mano-que Bettwaaren und Wäsche, nach Draguignan Lumpen, nach La Tiotat Früchte, nach Tette Lumpen, alte Kleider nud Haare, nach Are» Knochen, Fett, Talg, Lumpen, Schweißwolle und behaarte Häute zur Beförderung nicht angenommen werden. 11 Berlin. 24. Angust. Lircularerlaß, betreffend di« An lage von Fischwechfeln bei Flußcorr«ctionSwerken> In einzelnen CorrcctionSwerken in der Mosel sind versuchsweise Eementrohre angebracht, um den Fischen den Zugang zu den vom Hauptstrom obgeschniltenen Wasserstrecken, den Altwassern und Laich- stellen, offen zu halten. Diese Einrichtung hat sich vortrefflich be währt, indem nach Mitthrilung der Aussicht-beamten die Fischbrut in dichten Schaare» durch diese Durchlässe von de« Laichvlätze« z«m Strom hin und her wechselt. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat de-halb Veranlassaug genommen, die königliche» Regierungen und Landdrostrien hiervon in Kennt»iß zu setzen, mit der Aus. sorderung, bei Ausstellung der LorrectionSproiecte daraus Bedacht nehme, zu lasse». daß de, Fische» durch die Lorrection«werke der Wechsel vom Strom z« de« vo» demseiben abgeschntttrne» Alt- wassern und Laichplätze» »icht ohne Rvth abgeschaitte« »nd wenn thnnlich. durch den Einbau von Röhrend»rchläffe» t, die Lorreetioa«. werk» offen gehalten wird. *— Da« deutsche «ütrrtarssschema. Di« »n Berlin unter dem Namen „Lentralblatt für dir Interessen der Volk«wir»hschaft" erscheinende, in wtrtbschastlichen Fragen die Politik de« Reichskanzler, amte» verfechtende Wochenschrift schrieb jüngst ,n einem „Die «bohl, thaten de« Zolltarifs" überschiiebenr, Artikel: „Daß aber die an- günstigen Frochtverhältniss« sich nicht geändert baden, da« »er schulde» Süddeutschland mit seiner Opposition gegen die von Rorddentschland angestrebte Tarisreform ans den Eisenbahnen." Dm gegen wendet sich die „Bayerische Handel-zeitnng mit folgenden Be merkungen: „Den Beweis sür diese seine Behauptung zu bringen hat der Verfasser natürlich unterlossen, wird ihn wobl auch schuldig bleibeu; sie in ihr richtige» Licht z» setzen, wolle» aber wir versuche» Wäre die »»hauptetr Opposttt«, Süddeutfchland« vorh»»de», wft e« «icht der Fall ist. so müßte immer erst erwiesen werde», daß va» norddeutscher Seite ein« Tarisreform auf de» Eisenbahnen angestrebl wurd«, welch« günstigere Frachtverhältniffe herbeizusühren im Stande ist, und hier bars aun füglich gefragt «erde«: Wann und wo ist diese Tarisreform angestrebt oder gar vorgelegt worbe» ? Nach Lage der Dinge könne» nur die Lerhaadlungea der ständigen Eisenbahn- taris-Lommission und de» AuSschufse» der Berkehrsintereffenten über Abänderungen de- deutschen Gütertarisschema» gemeint sein, welche bereit» im Jahre 1879 ihren Abschluß fanden und dem königlich preußischen Ministerium der öffentliche» Arbeiten Vorschrift», gemäß znr Vorlegung a» die Geueralroaseren» der deutjchen Eisenbohuvenvaltnugen übergebe» w»rde». Diese Vorlage hat aber bi» zur Stunde, obgleich seitdem »icht wratger al» füas Jahre varübergtgang«» sind, »icht ftattgesundea; da- gegen liege» Aeußeruagen de» Herr» Minister« Maybach a»« der Sitzung de« preußischen Herrenha»set vom «1. März l. I. vor, wie beispiel-weise: „Die Erfahrungen, die i» aadere» Staaten ge macht worden sind, wo man Verkeyr-erletchterunge» t» überstürzen- der Weise aulgesührt hat, stad für «u» warnend, «nd ich möchte nicht, daß wir diese Srsahruuge» auch auf den preußischen Staat übertragen", welche wohl aanehme» lassen, daß mo» in Berlin sich kau« «»«schließe» wird, die Frage auf die nächste Tageiordnung der deutsche» Eisenbahnverwaltuuge» zu setzen. Wenn also da» ..Central- blatt sür die Interesse» der BolkSwirthschast" darüber Beschwerde ühreu will, daß die Tarisreform aus den Eisenbahnen, welche günstigere Frachwerhält»iffe mit sich bringen soll, aus sich warten läßt, so muß es sich an eine ander« Adresse al» die „Süd- deuischlaud« wende«, and sind wir begierig z» erfahren, ob e» ge- chieht. Alt ausfällig erscheint e«, daß über die gleich« Frage i, »euerer Zeit auch anderwärtt unrichtige Darstellungen gebracht werde». So äußert sich der Jahresbericht der Haadel-kammer sür Barme« pr» 1883 Seite 18 dahin, daß die Wiedereinführung einer ermäßigten Stückgnttlaffe bisher lediglich an dem Widerstand« der Majorität der Eisenbahaverwaltuugea gescheitert sei, während, wie vorstehend gemeldet, die Generalconferenz darüber noch gar nicht in verathuug treten konnte." Die „Verl. Pol. Nachr." schreiben: „Die au» den Handel»' entreu der Union bei «a» einlaafende« Berichte gebe» keftir Hoffnung aus Belebung der Handel»thätigkeit ln de» nächste» Mo nate». S» scheint im Gegentheil da» lebhaft« Interesse de» Lande« aa der bevorstehenden Präsidentenwahl die geschäsiliche Stagnattv» »och intensiver gestnlte» zu wolle». I» einzelnen Hand«l»krets«n de« Westen» rechnet man zwar auf eiae Wiederbelebung vo» Handel und Industrie »ach Beendigung der Ernte, welch« durchschnittlich ein qualitativ und quantitativ vorzügliche« Lrgrbniß verspricht. Er- ahreae uud in ihren Transaktionen vorsichtige Geschäftshäuser iu dea westlichen Staaten sind jedoch anderer Mein»»-. Diese letzteren rechne« aus et« bedeutende« Sinke» der Getreidepreis« ,l« natür lich« Folge de» diesjährige» glänzende» EruwanSsall« a»d t» sfolge davvu ersahrnng»armäß a»s et»e große Znrückhattnag der Farmer ftn Berkaas ihrrr Lrateprodnct» Der Mangel aa baarem Gelbe entzieht den Farmern, so ralsouatrr» fie, di« sähigkeit, die vor der Ernte angeschaffte» Waarr» a»d Inventar- tücke z« bezahlen »nd ihre» nach der Ernte fällig «erdenden Ber- bindlichkeiten prompt nach,«komme». DK »icht rechtzeitige Erfüllung derselben seiten» der Farmer kann viele Handelshäuser außer Stand setzen, den an sie gestellte» Geldansprüche» gerecht zu «erden und zu zahlreiche« Fallimenten i» Handelskrcisen zar Herbstzeit die Veranlassung geben. — Deutsche», mit Nordamerika arbeitenden Geschäft-Häuser» dürfte »ater solche» Umständen einige Vorsicht bet Ihre» geschäftlichen Operationen ln nächster geil «»»»empfehle» fein.— Der allgemein« Waarenumsatz zeigt die niedrigste Ebbe; nur i» Getreide and Baumwolle ist der Export bei reducirten Preisen etwa» belebt. In de» Jnduftriebezirken lasten e» Arbeitervereine an großen Anstrengungen, dir ihnen ouferlkgten Lohnrednctionea rückgängig zu machen, nicht rhlen, ahne sich die Mühe zu geben, den Gründe» »achzusorsche», welch« viele Fabriken kotz durchgeführtrr Lohuherabsetzuag zwange«, ihren Betrieb für mehrere Monate ganz rinzustellen. Besonder« leidend erweist sich zar Zeit die nordamerikauische Eisen - Industrie and Uhrensabrikatiou. — Die in New-Uork im Monat Mai zum Au-bruch gekommene vörsenkrisi» ist noch nicht z»m Abschluß ge- kommen und verlangt ln allen Staaten noch immer »ene Lfttser. !m J»ni erfolgt« der Sturz de» langjährige» Alleinherrscher» der »io» Pacific-Bahn, Sidney Dill»», »nd tcr Bankerott de» Eisen bahnmagnaten Lorneliu» Garrison. Seitdem fiele» andere bedeutende Bankhäuser in New-Dork, sowie viele Keine Banken in den östlichen und westlichen Staaten. — DK Börse wird dadurch fortwährend afficirt, und selbst gut fundirte Eisenbahnwrrthr, wie z. B. die der Missouri - Bahnen, erleiden ab uud zu am Lonrse empfindliche Einbaßen. F Zur englischen Eiseaei»fnhr findet sich t» dem soeben anSgegebencn Handelskammerberichte sür Flensburg eine bemerken-werthe Mittheilung. DK ia FlenSbnrg befindliche Flens burger SchissSbaugcsellschaft, welch« 950 Arbeiter beschäftigte und bei 1,770.000 Actiencapital 17 Procent Divideade gezahlt hat, war auf Leranlaffung der königlichen Direktion der Altona-Kieler Eisenbatm ausgefordert, anzugeben, ob außer dem Frachtverhältniffe etwa noch sonstige Gründe die Schiffswerften veranlassen, Vorzugs- weise englische» Eisen zu verwenden; die Eisenbahndirection fand e» auffallend, daß trotz de» sehr ermäßigten Tarif» sür Eise» de» Specialtaris» II von rheinisch-westfälischen Stationen nach Kiel res». FlenSbürg bk dortigen Schiffswerften fast autschlicßlich englisches Eisen verarbeiten. Die der Handeltkammer von der Direktion der Flensburger Schiffrbaugesellschast ertheikte Auskunft ist geeignet, den Bezug englischen Eisen» al» durchaus nothwendig unter dea gegen wärtigen Berhältniffen zu erweisen. Ihr zufolge ist es znr Begeg- nuug der ausländischen Eoneurrenz unbedingt geboten, bei solider Ausführung und Berwenduna guten Material» entsprechend billige Preise zu stellen. Dieser Umstand aber verhindert die Verwendung deutschen Eisen» zum Schiffbau, weil die von de» deutschen Eisen- werken geforderten höheren Preise der Halbfabrikate «nd die im Vergleich zu den billigt» Dampfrrfrochten hohen Bahnfrachten 7—8 gegen 13.30 ^l) da» Material übermäßig vertheuer». Nach- dem noch aus die bequeme Anfuhr englischen Eisen» und die Schwierigkeiten bei Abnahme von Eisenbahnsendaagea hingewiesen ist. heißt e» weiter: „Wir gebe» »achstehead eia Exempel, nämlich wir bezogen im vorigen Jahre zwei gleiche eiserne Fagoustücke (Hintersteven) und zwar von Düsseldorf 1 tzintersteve» 14,920 Psd. Fracht . 183.59^1 Schutzwagen . . Arbeit-loha. . . Fuhrloh» , , . 89.70 131 29 . 24.00^ 428.58 X Faktura v. Düsseldorf 6,067.71 - 6,496.29 »v» England bordfrei MiddleSbro 1 Hintersteven 14H29 Pfd. Fracht per Dampfer 10» per To»,Affecuranccund Löschkosten laut unse rer LalkttlattonSbe- rechnung .... 119.79 Factnra v. Darlington Aorae erste!, englische Wert für Schmiede stücke b.488.11 M ermäßige» und die de»tsche» Bah,»n werde» für Schiffsbau-Material aller Art bedeutend ermäßttzte Tarifsätze aus- zustelle» haben " Zu diesen AuSführunge» fügt die Haudelskummcr vte Bemerknog hinzu, „die mitgetheilteu Gründe seien so überzeugend, daß sie sich daraus beschränken könne, lediglicv aus dieselben Bezug zu uehmen. Wenn unter deu günstigsten VorauS- setzuugeu, fügt sie hinzu, deutsche» Eisen immer »och mehr wie 33'/, Procent theurer am Platz, zu steh«« kommt al» englische» Eisen, so wird e» keinem Werke zugemuthet werden, da» inländische Product zu «er- wradeu, uud e» wird Sache der deutschen Producenteu uud Bahnverwaitunge« sein, zunächst et zu ermöglichen, daß die Prei-disserenzen ausgeglichen werden." In erster Reihe werden die Eisenindustrielleo dabei ia Frage kommen, denn eine Differenz von 13l,3S8 ^l bei einer Lieferung voa 333,248 .si ist doch derart, daß sie sich nicht allem au- der augenblicklichen Eonjunctur erklären laßt. *—Ia West-Usrtk» find i»»gesammt 14 Hamburgische Firmen vertrete», die wohl mehr al- 60 Factoreie» dort be« sitze». Boa diesen 14 Firme» entfallen aus Sierra Leone I, Liberia 1. Akkra an der Goldküfte 1, Whydah 1, Groß- »nd Klein-Popo 2, Lago» 2, Tamerun» bi» Lore»co-Bai 2, Gabun 3 nnd Ambritz I. Bremische Firmen giebt e» ft> Akkra, Klein-Popo. Keta (Ouitto), Lago« (A. Lüderitz), Angra Pequena und Adda am Volta. Für die hervorragende Stellung, welche Deutschland beim westasrikanische» Handel einnimmt, ist e« bezeichnend, schreibt die „Boss. Ztg.", daß von Hamburg au» zwei Dampsschtsfrliuka seine englisch« und eine deutsche) mit monatltcheu Fahrten die Verbindung mit jenen Gegcnbe» unterhalten, während weder Holland, noch Belgien, noch selbst Frankreich, welche« doch Eolaaieu daselbst besitzt, eine reget- mäßige Liai« nach Westasrika auszuwrisen haben. Latzz, 23. Angust. Im hiesige» Geschäftsverkehr scheint die Geldcalamität, welche Kit einer geraumen Zeit obwaltet, nnnmehr zum Theil geschwauden zu sein. Die« ist an» dem Umstand« zu eutnehmen, daß die Zahl der Proteste der coursirenden Wechsel sich ia letzter Zeit bedeutend vermindert hat. Während vor einigen Mouak« dk protrfttrteu Wechsel ea. 50 Proc. de» Ertrage« sämmtlicher cireultreadeu Wechsel aaSmachtcn, ist dieser Proceatsatz heute bereit« aus 8—10 Proc. hrrabgesunkeu; üb«rha»pt bat sich die Zahl der Wechsel vermiudcrt uud siad deren Accrptaute» im Gcmze» solch« Firmen resp. Geschäftsleute, welche den Zahlungstermin taue» halten käuneu. Durch Vermiuderuog de» kredit» ist der Geschäft», verkehr tu ela ruhige» Stadium getrek», wie auch gleichzeitig der Ueberspceulatto», welcher bisher ei» bedeutruder Lredtt zur Seite stand, ein Hemmschuh angelegt ist. I. v»» d-t«lscheu Srzgedir««, 16. Andrst. Der deutsche Notioaalvereiu für da» nordwestlich« Böhmen beschäftigte sich iu seiner Ende de» vorigen Monat« iu Neudeck abgehalteuen Wander- Versammlung mit der Erörterung volk«wirthschastlicher fragen, wozu Herr Notar Jankner ei»e längere Red« hielt. Er »erührt zunächst die Thätigkcit de- in Prag unter der Leitung de» Herrn Ritter von Dotzauer bestehenden Lomitä» zur Förderung der Gewerd-thätigkeit der Bewohner de» Erz. uud Ri eseugebirge», rühmt dk unermüdlichen Bestrebungen desselben, da» Ziel zu erreiche», erkennt aber an, daß die Erfolg« bei den ge- ringen zu Gebote stehenden Mitteln in vielen Gegenden gering find. Namenttich iu der Neudeckcr Gegend haben die Bestrebungen de» Tomttö» keine intensive und nachhaltige Förderung der Erwerb», thätigkcit nach sich gezogen, uud e» ist gewiß a» der Zeit, deu Ur- achen de» Rothstande» und de» stet» sich vermindernden Erwerbe» aus deu Grund zu gehen und Mittel und Wege zu berothea und ia Vorschlag zu bringen, welch« geeignet sind, einer zahlreichen Bevöl kerung die Möglichkeit zu »erschaffen, ihre Mühe und ihren Fleiß » verwerihro und sich ein mcnscheuwürdige» Dasei» zu begründe», l« Ursache», dk täglich größer werdende Nothlage herbeigesührt zu haben, giebt der Redner aa: l. di« früher mangelhafte Echalbilduug und da» Fehlen zklbewußtea, aus praktische und theoretisch« Aut- »u. 5,607.90.-4 Also Faktura Drei» ab deutschen Werke, «ehr . I . 579 60 ^ Fracht mid Kosten mehr ab deutschen Stationen . . 30879 Total« Mehrkosten für deutsche» Fabrikat 888.39 Mr karsten Anfang diese« Jahre» ab England 2000 Ts»« SchissSbleche, ä 4.18.6 V 800 - Winkel und Bulb», 6 4.12 , Fracht per 2800 Ton», ä8v. . 9.850 . 3,680 ^ 1,120 I4.Ä0 330,32500 1,143.75 5,100.00 306,568.75 ^l 333,248.00 , 104B51.25 2B44B0 blld«»g gerichtete Fachbildung und der »»ter de» gegenwärtige» Berhältniffen anscheinend » 2050 — Assecurance für 805,000 — '/, Pro«. . . . Lösch- »»d Lageruugtkoste» . Gleichzeitige Offerten ab Dortmund. Obig« Quantität ia deutsch, Zollpfuade umgerechaet. 4,064,000 Psd. SchiffSblechc per 2000 Pfd. 164 ^l 1,625.600 - Wiukelu.v»lb«prr2000Psd. 129^1 Fuhrlolm der Bahn fr. Fleniburg Aus» «td Iblade» »»d Lagerung 5,689.60 . 446,633.65 We»u auch unter Umständen »o« Seite» der Classi fication» - Barean» eine Red»ciru»g bei Verwen dung de» deutschen Eisen» gestattet werde» ka»», »»d zwar durchschnittlich hier angeschlogr» z» 8*/, 35,730 89 » bleibe» 410,902.98 ^l Ab e«glische» Werken wie oben 306,568.75 - würde die gedachte Partie ab deulfche» Werke» be zöge», «och immer ...» 104534.21 « Mehrkosten verursachen. Au» dem vorongesührten erhellt deutlich, daß die heimischen Schiff», bauwersten, welche den Vau von Kausfahrteischisfen detreiben «nd keinerlei Fusionen mit dentlcken Werken eingegaugen resp. Aval- Trrdite von inländischen Werken genießen »nd somit ungebunden sind, noch immer aus theilweise Verwenonug von ausländischen Materialien anqewicse» sind. Zur Vermeidung dessen werden die rüeinisch.westiälijchen und ichlcsiichcn Eisenwerke noch Mittel und Wege zu find-n lxiben, die Preiie ihrer Fabrikate ohne Schaden- aushattftu«« R1rd«r>a»g der Spitzentudxstrie. Redner confiattvt, daß im Dominium Reudeck ei« Drittel der Bevölkerung de» Lesen» »nd Schreib«»» absolut unkundig ist, «in Drittel nur »othdürsttg den eigenen Namen schreiben köuue, somit in alle» Diagea aus Andere angewiesen wären, daß aber dadurch der Grund zur fehlenden Energie, de» selbstbewußten Schaffen» and materiellen Gedeihen» augegebe» sei. Er empfiehlt, daß vo» den Erleichterunge«, welche dir Schulgesetznovelle zuläßt, von keiuer Gemetud« Gebrauch gemacht werde, empfiehlt Errichtung voa Fach schule» «ud Lehrwerkftellen für Spitzenindustrie, Vlechbearbeitung rc. Die schlechte wirthschastlich« Loge beruhe ser»er a»s der Jsolirthett vom große» Verkehre, aus der theurrn Zufuhr der Rohstoffe »ad ebenso kostspielige Abfuhr der Fabrikaliousproducte bei den ua- verhältnißmäßig hohe» Tarifen der dk Gegend berühren den Privatbahnen. Redner illustrirt die letzten Angabe» durch Vergleichung der Frachtsätze aus der Buschttehrader nnd der Sächsischen StaotSbahn, darnach zahlen aus einer 144 Kilo meter lange» Strecke Pürstein-Prag der Buschttehrader Bah» 100 Kilo Eilgut 3 fl. 7 kr., ein« Wagenladung Getreide oder Mehl 66 fl., Eisen, Erz, Steine, Ziegel 43 fl., dagegen aus der gleich langen Strecke Lewzig.Johanngeorgenstadt nur 3.55 ^l resp. 86 52 ^4 Noch viel auffälliger ist die» bei der Linie Thodau-Neudeck, 14 Kilo meter lang, hier kostet z. B. eine Wagenladung 1? fl-, aus der entsprechend langen Strecke Erla-Johanngeorgenstadt nur 19, bez. 15 nnd 11 ^l, ja im Durchgangsverkehre nur 7, bez. 6 und 4 ^l ES sei darnach Seche de« Staate», die hier befindlichen Bahnen anzukanseu, damit fie nicht mehr Objecte de» Gewinne» für reiche Leuk sein sollen, sondern nach Berwohlfeilnng der Frachten Straßen zur Hebung de« Volkswohlstände». Redner schlägt znm Schluffe dk Annahme solgeuder Resolutio» vor: „Eine wirkliche »nd erfolgreich« Förderung der Erwerb-thätigkeit im böhmischen Erzgebirge, in«besonderr in jenem Gebiete» welche« sich vo» dem Thale der «ger nach a»s. wärt» zwischen den Flügeln Falkenau 8Sra»litz und Kommota»- Weipert der Buschttehrader Bahn in einem breiten Gürtel bi» a» die bShmisch-sächsische Lande-grenze hiazkht, und worin sich, ab- gesehen von den industriereichen Orten de« Egerthale», unter Andern» dk volkreiche» und betriebsamen Jndustrieorte Lboda». Rcusattrl, Altrohlau, Ncndeck, Neuhammer, Trinkletfen, Schönlind. Frühbaß. Hirschenstand, Bärringen, Abertham, Platten, Breitrnbach und ander« mehr befinden, kann nur dadurch erzielt werden, daß nicht nur dk allgemeine Volksbildung durch strenge und gewissenhafte Handhabung de» Volksschulgesetze» gehoben wird, sondern daß auch sür die de- stehende Industrie Fachschulen und Lehrwerkstätten in» Leben ge- rufen» und daß namentlich die EomnmnicationSmittel vermehrt und verwohlseilt werden. Letztere» Ziel ist jedoch nur daun zu erreichen, wenn der Staat da» Eisenbahnwesen in die Hand nimmt und durch Herstellung einer entsprechenden Bahnverbindung de» böhmischen Erzgebirge» in dem oben bezeichnet«» Gebiet« und welche die» in den großen Verkehr einbezieht." — DK.Resolntio» fand allscit» be- geisterte Annahme. *— AuS Brünn kommt folgende Nachricht: „Zwischen den größten Rohzucker-Fabrikanten Mähren» wurde eine Eonvenlion vereinbart, wonach fortan der erzeugte Rohzucker nicht mehr verkauf», soadern bi» nächste» Jahr aus Lager bleibt; ferner der Rübenanbau und die Zuckerproduktion reducirt werde, um der Verschlechterung de» Zuckermarktes Einhalt zu thun." * Wien, 23. Augnst. Der Getretdemarkt. Vergeben» waren bis heute die Hoffnungen, daß der kolossale PrciSsall der Getreidesrüchte dk Kauflust anrcgen werde, und noeb beute war die Reaktion so scharf, al» ob eS gelte, einer vorhergegangenen un berechtigten Hansie-Vewcgung zu begegnen. In den Berichten aller Märkte ist auch in der letzten Woche täglich die stereotype Phrase wkdergekeyrt: Getreide unverkäuflich, bei Mangel an Käufern. Ma die Dcroute wieder verschärfte, waren dk Meldungen von den fort- »Htsctzten riesigen Weizenvcrschiffungen am» Amerika, wo gleichzeitig die Preise noch immer im Niedergange begriffen sind. Daß solch« Erscheinungen, die seit Dccennien unerhört sind, bei Producenteu und Händlern dk Verzagtheit nur »och steigern, ist begreiflich, und darin liegt zugleich die Erklärung, daß da« AnSgebot der Waare wächst, je weiter die Entwerthung um sich greift. Die Auspicien, unter denen übermorgen der zwölfte internationale Saatenmarkt eröffnet wird, sind solcherart keine günstigen, und auch darüber giebt man sich kiner TSuicbung hin, daß eia Umschlag in der Stimmung der au»- ländischcn Märkte eintrekn müßte, damit der geschäftliche Verkehr aas dem Wiener Saatenmarkte auch nur zu einer mäßige» Be deutung gelange. Die Anssichten gestalten sich nar für schöne m>d gute Qualitäten von Gerste und Weizen günstiger, und soweit solche offerirt sein werden, dürfen sie wohl ans leichten Absatz rechne». Der Besuch de« Saotenmarkte» wird au Zahl nicht hinter seine» Vorgängern znrückbleiben. aber da» Au-Iend wird unbedingt schwächer vertreten sein; dafür dürste der Stand ter Producenten ein um so größere» Lonlingent an Besuckrrn beistellcn, «nd da kann es denn der Fall sein, daß die reich« Answahl an Terealiea nnd die tief ge sunkenen Preise die Kauflust doch etwa» anregen, daß der Lonsum nnd der Export ans dem Saatenmarkk denn doch in letzter Stund« Käufe vornehmen. Der Verlaus der beuttgen Frnchlbörse gestattet unter den gegenwärtigen anormoien Verhältnissen keinerlei Schluß aus die Eniwicklimg de» Verkehr» aus dem Saatenmarkle. Reflektanten au« dem AnSlandc sind heule noch nicht erschienen, der Eonjum blkb vollkommen reservirt nnd lehnte jedes Angebot rundweg ab, dk Um- sätz« waren daher in Weizen säst Rull, i» Gerste sehr bescheiden,
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