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4770 fallen«, Major» im egvptilche» Generalstabe, früheren preu ßische» Lieutenants, Herr» Alfred Freiherrn von Seckendorfs von hier, veranlasse ich andnrck etwaige Giäubiger desselben, ihre Forderungen bis 28. September 1884 bei mir anzn- nieldeu. Altenburg, Leu 4. September 1884. Justizrath Stöhr.* — Greiz. 8. September. Als gestern Abend gegen 8 Uhr Se. Hochsürstlicke Durchlaucht der Fürst nach de», Schlosse Iva Waldhaus fuhr und mit dem Geschirre in der Nabe der sog. Forellenteiche gekommen war, siel rin junger Mann den Pferden in die Zügel, während ein anderer nachkommenber junger Mann »ach dem fürstlich«, Leibkulscher, welcher mit der Peitsche den erster«, vom Geschirre abbringe» wollte, mit seinem Stocke schlug. Als der Leibjäger den Bock verlassen, flüchteten Beide in den Wald. Tic Thäter wurden jedoch bald iu der Person des KnN'cherS Gnthcr von Unter grochlitz und des Markthelsers Geßncr von hier ermittelt. Beide waren, wie man nach den angestellten Erörterungen annimmt, bei Aussührung der That aiigetrunkeu und halte» sich in dem Geschirre geirrt. Ter re. Gnthcr batte cS aus einen ankeren Kutscher abgesehen, den er „hänseln" wollte. ES hat sonach keinerlei böse Absicht gegen den Landesherr,, Vorgelegen. — Ei,, schöner Zug eine» patriotischen GemüthS wird aus einem Torfe de, Gera gemeldet. Ein unverheirathetcr armer Schäfer halte durch Sparsamkeit ein Capital von 600 erworben. Da er nähere Berwandte nicht besag, so hat er diese Summe in seine», Testamente der dortigen Ge meinde vermacht mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß die Zinsen alljährlich mit dazu verwendet werden, den Schul kindern zur Feier de» SedantageS ein Fest zu bereiten. —r. Nordhauser,. 8. September. 2» der Sandgrube bei de», KrciSdors Nehungen hat gestern ein schrecklicher Unglücks fall stattgcsunden. Ein mächtiger Stein stürzte auf drei in der Grube spielende Kinder, den drcizehnjäbrigen Sohn deö Anton Winsel, de» neunjäbrigen Sohn dcS Christoph Osterhagen und den neunjährig«, Sohn des Wilhelm Winsel, herab und zerschmetterte sie vollständig. Um die Leichen der bedauernswerth«, Kinder unter dem Stein hcrvorziehcn zu können, mußte man denselben in Stücke schlagen. — Gestern in der Mittagsstunde fand man an der Chaussee bei Ober dorla nicht weit vom Fclchtaer Bach die mit Blut bedeckte Leiche des Malers Spieß aus Mühlhausen. Man ist im Zweifel, ob hier ein Verbreche» vorliegt, da Spieß zuweilen an epileptischen Krämpfen litt und ein beim Krampsansall erfolgter Sturz die Verletzungen herbeigesührt haben kann. Die Untersuchung wird das Nähere ergeben. — 2astrow» 6. September. Eine entsetzliche Kunde kommt aus dem nahen binterpommcrschen Dorfe Hasensi er. ES sind dort» wie die .N. W. N.* berichten, sieben Menschen verbrannt! Nach schwerer Tagesarbcit lagen die Bewohner eines «lenden Arbciterhause» im ersten tiefen Schlafe, während die auf de», Boden lagernden Stroh- und Futtcrvorräthe auS unbekannter Ursache in Brand gerathen waren. DaS Feuer verbreitete sich so schnell, daß alsbald das ganze HauS in Flammen stand. Dieselben drangen durch den leichten Breterboden in den unteren Raum und ver sperrten de» unglücklichen Bewohnern den AuSgang. Nur 4 Personen, mit Brandwunden bedeckt» entkamen, 7 fanden in den Flammen den qualvollsten Tod. — Lübeck, 7. September. Da» Denkmal» welches auf dem Grabe Emauuel Gcibel'« in Lübeck au» öffent lichen Mitteln errichtet werden soll, ist von Architekt v. d. Hude in Berlin entworfen und wird au» braunem polirten schwedischen Granit hergcstellt werden. DaS Grab wird von einem schmiedeeiserne» Gitter eingefaßt, welches in der Mitte jeder Seite mit einer Lyra geschmückt ist; kräftige runde Eckpfosten auS polirten, Granit bienen der Einfriedigung als Stützpuncte. In der Mitte derselben liegt der Grabstein au» gleichem Material, mit einer goldenen Lyra geziert. Am Kopfende befindet sich die Stelle mit goldene» Palnizweigen und einer einfachen 2nschrist, Geibel'S Geburt-- und Sterbe tag enthaltend. Ein kleines Kreu» steht oben aus dem Denkstein. DaS Grabmal wird iu seiner edlen und soliden Einfachheit al» rin würdiger Schmuck der letzten Ruhestätte unseres großen Tobten erscheinen. — München. 8. September. Wie dle „Allgemeine Zeitung" meldet, wird der 2ustizn>inistcr vr. v. Fäustle seinen Urlaub unterbrechen, um die Theilnehmer an dem Juristen tage im Namen deS König» zu begrüßen. — Die Nachricht, daß der frühere bayerische Minister Frhr. vonSchrenck auf seinem Gute in der Oberpfalz vom Schlage gerührt sei. bestätigt sich. Ter im 79. 2ahre stehende Kranke ist halbseitig gelähmt und der Sprache beraubt. — Freiburg i. Br.. 7. Sept. Der .Köln. Acitg.* wird geschrieben: Dieser Tage speiste ich in einem hiesigen wohl bekannten Ga st Hose. Außer Deutsch«, befanden sich nur „och zwei Engländer an der Tafel. Der aufgelegte gedruckte Speisezettel war aber von oben bis unten französisch und selbst die gedruckte Tagesangabe lautete: .26. znillet 1884." DaS geschieht mitten im Herzen von Deutschland. Nur ober halb de» „Llenu" stand in deutschen Buchstaben.Gebrüder Sommer". Warum schreiben denn die Herren nicht: ,Ftv lrörss»?! — lieber die Beisetzung des GeneralseldmarschallS Herwarth von Bittenseld wird der .KölnischenZeitung" au» Bonn. 6. September, berichtet: Die Zahl der bemerkenswcrthen Leichenbegängnisse, die sich ln diesen Tagen hier ereigneten, schloß soeben mit dem de» General Feldmarschall« Herwarth von Bittenseld ab. Nachdem eine Ein jegnungsteicrlichkeit im Hause deS verstorbenen stattaefunden, be wegle sich die Trauerversammlnng nach dem hiesige» Bahnhofe, wo ein Sonderzug mit der Leiche auch den größten Theil der Leid- tragenden ausnahm und nach Coblcnz zu der eigentlichen Beerdigung« seier führte. Der Leichenzug wurde von einem MnsikcorpS eröffnet dem sich der hiesige Kriegerverein uud ein ebensolcher au« dem be nachbarten Endenich, demnächst die hiesige Feuerwehr, sämmtlich mit ihren Fahnen, anschlossen, dem reich mit Blume» geschmückte» Leichen wagen folgten nach dem Geistlichen und einem Lohne de- Verstorbene» vier Ossiciere, welche auskissen die Orden des Letzteren trugen, sodann die commandirenden Generale des VII. nndVIII.Vlriiieecorps.ci» besonderer Abgesandter des Kaisers. Oberst Finck v. Fmekenstein, Deputationen der hiesigen Garnison, sowie eine solche de« 13. (westfälischen) In- lanterieregiments, dessen Chef der verstorbene gewesen, mit seinem Obersten von Lchaumann und andere hohe Ossiciere. Die Spitze» der Stadt Bonn, der Brorcclor und die hier anwesenden Professoren der Universität, Bischof Reinkens, Regierungspräsident v. Berlepsch auS Düsseldorf, der hiesige Gartenbau-Perein, den, der Verstorbene al« Ehrenpräsident angehört batte, und viele angesehene Angehörige der hiesigen Bürgerschaft beschlossen den Zug. Drei Wagen be förderten di« überreich zu Ehren des verstorbenen eingegangeneu kostbaren Kränze, Palmenzweige re. zur Bahn. Unterosficiere de« vorerwähnten IS. Regiment«, Trauerflor an den Helmen tragend, enthoben den Sara dem Leichenwagen und brachten ihn in de» zur Ausnahme der Leiche bestimmten, von dem Girtenbau-Berein reich und prächtig mit Laubgewinden, Palmen, mächtigen «ilasschlcifen re. ausgeschniückten Wagen. Unter Kanoneuschlägen und Trauermusik setzte sich der Eiseubahnzng ia Bewegung, um deu großen Tobten au« dem bewegten, uaruhigen, thatenreicheu Leben der letzten Ruhe- pätt« zuzusühre». — Bonn, 7. September. Gestern Nachmittag fand unter großer Betheiligung der hier anwesenden UniversitätS- mitglirder sowie vieler angesehener Einwohner und Bürger unserer Stadt da» Leichenbegängniß de» verstorbenen Universität» - CuratorS Geh. OberregiernngSrath Bcseler statt. Nachdem Pastor Krabb und der stellvertretende Rector der Universität Geh. Rath Usener im Stcrbehause den Verewigten durch warme Reden gefeiert batten, bewegte sich der lange Zug der Leidtragenden und Theiliiehmendc» »ach der Kirch- bosScapelle, von der au» die sterblichen Reste de» Geh. Raths Besiler in dessen schlevwigsche Heimath (Husum) überführt l-erden sollen. Unter den Leidtragenden im Clerbehause wurde die verwittwe Fürstin Marie zu Wied bemerkt, welche eigen» hrrgekommen war» um der tiesbetrübten Wittw« ihre Theilnahme tz» bezeugen. — Coblrnz. 7. September. Die Toedeufeler wird de» bestimmten Festsetzungen gemäß am 26. d. staltfinden. Da» Festeomilü hat aus seine Einladungen an die Ehrengäste und Gaste der Provinz und Stadt uneudlich viel« zusagende Ant worte» erhalten. Außer den Minister» Lucius und v. Bötticher, welche ihr Erscheinen versprochen, hat auch Fürst Bismarck, vorbehälllick der Verhinderung durch Gesunkhrit-störung, seine Geneigtheit knudgegeben, der Denkmal-Einweihung de« von ihm so hoch verehrten Goeten beizurvvhnen. — Vom Bezirkspräsitenten de« Unter-Elsaß ist der Straßburger Gesangverein „Concordia* aufgelöst worden, angeblich wegen seine» Verhalten» aus dem Sängerseste zu Bcsantzon. — Wien. 5. September. Der internationale Ge- angenhauS-Congreß, welcher im September in Rom hält« stallsinden sollen, wurde wegen der Cholera aus da» nächste 2ahr verschoben. -- Eugen Zabel, der Verfasser einer mit vielem Bei» all ausgenommen«! Biographie Iwan Turgenjew'»» hat vor Kurzem rin außerhalb Rußland» ganz unbekannte« Drama de» Dichters, welche» im Original den Titel „Ein Monat aus dem Dorfe" führte, für die deutsche Bühne übersetzt und in vier Acten unter dem Titel „Natalie" bearbeitet. Die Direction de» Hofburgtheater« in Wien, welcher da» Stück einaereicht worden ist, hat sich bei dem deutschen Bearbeiter 'sofort da« Reckt der ersten Aufführung gesichert, die mit den Damen Wolter und Hohensel», den Herren Sonnenthal, Hartman«, Gabillon, Baumeister, Bnko vicS alsbald erfolgen soll. — Pari», 7. September. Die schwarze Bande von Montceau-leS-MineS hat ibre Unthaten wieder begonnen; am Fuße deS Kreuze» von Magny wurden sieben Tynamitpatronen gesunde». Auch hat eine Anzahl Personen wieder Drohbriefe erhalten. — DaS Jagdschloß Skiernlewice bei Warschau, da» nun mit einiger Sicherheit al» Ort der Kaiser- Zusammenkunft genannt wird, sollte schon einmal in dem Programme einer Monarchcn-Entrevue eine Rolle spielen. Es war zum Miltclpuncte eine- JagdscstcS bestimmt, daS Alexander II. seinen Gäste», dem Kaiser Franz 2oses rmd dem Prinz-Regenten von Preußen, dem gegenwärtigen Kaiser von Deutschland, zu Ehren am 26. October 1860 veranstalten wollte. Die plötzliche schwere Erkrankung der Kaiserin-Mutter von Rußland zwang aber am Tage vorher zum Abbruch der Festlichkeiten. Die Zusammenkunft der Monarchen erfolgte damals in Warschau, wo Fürst Gortschakow al« Statthalter ein strenges Regiment führte. Diese Neminiscenz, welche die .Bobcmia* weiter nuSspinnt, führt uns in die Zeit zurück, wo Garibaldi den Süden der europäischen Landkarte revidirlr. Die piemontcslsche Annexionspolitik, die damals schon nach Venetien bedenklich hinüberschielte, war der Gegenstand der Warschauer Besprechungen. Oesterreich War ohne Vertretung in Turin. Rußland hatte seinen Vertreter abberufe» und Preußen MißbillizungSnoten an die Regierung Victor Emanuel» abgrsandt. Die napoleonische Politik war doppelzüngig und gefährdete den jungen Frieden. Die Mo „archen wollten in Warschau sich gegen da» revolutionaire Nationalitätenprincip in Italien verbünden. Der Kaiser von Oesterreich fuhr am 21. October in Begleitung deS Prinzen Alexander von Hessen, de» Minister» Grafen Rechbcrg und einer glänzenden Suite nach Warschau, wo er von dem Kaiser Alexander, dem Großsürstcn-Thronfolger (dem gegen wärtigen Kaiser), dem Prinz-Regenten von Preuße», den Großherzögcu von Mecklenburg-Schwerin und Sachsen-Weimar und anderen fürstlichen Gästen empsangen wurde. Kaiser Franz Joses stieg im Schlosse Lazienki ab. Der Prinz-Regent war vom Fürsten Hohenzollern und dem Minister des Acußern begleitet. Fürst Bismarck, damals preußischer Gesandter in Petersburg, war gleichfalls anwesend. Die glänzenden Festlich leiten, vor Venen der polnische Adel in» Ausland geflohen war, währten drei Tage. Der Unterredungen der Monarchen und der Minister gab eS mehrere, man erfuhr aber nicht viel mehr davon, al» ihre Dauer. — 2n Amerika ist dem „Athenäum* zufolge ein neuer Shapirabetrug an» Tageslicht gebracht worden. Der verstorbene Manuscriptcnsälscher soll einem Gelehrten in Philadelphia für eine beträchtliche Summe ein „Buch der Zahlen" verlaust habe», welches, wie sich hcrauSgrstellt hak aus Synagogcn-ThoraS verschiedenen Alter» und Stiles zu- sammengcsiückclt worden ist. Begleitet war das Buch von einem die Echtheit desselben verbürgenden Briese de» Pros Tischcndorf. Als Shapira'S letzter Betrug entdeckt worden, begann der Käufer für seinen eigenen Schatz, der in der Bibliothek von Philadelphia hinterlegr worben, zu zittern und seine Befürchtungen wurden bald bestätigt. Der Tischen dors'sche Brief wurde photographirt und nach Deutschland gesandt, wo ihn die Freunde de» Schreiber» al» autbenlisch bczeichneten, allein Prof. Delitzsch lieferte hinreichend Beweise dafür, daß der Brief mit Bezugnahme auf ein ganz andere» Manuskript geschrieben worden war. Eine Prüfung de» .Buche» der Zahlen* ergab dessen verhältnißmäßige Werth losigkeit. —o. Vor hundert Jahren, t784, entwirft ein Zeit genosse ein seltsame» Bild von den damaligen Moden. H2ede Messe bringt eine neue Mode", heißt eS da. „Bor Kurzem war die Mode ü I» Marlborough allgemein, Herren und Damen kleideten sich L Ia Marlborough, ;a man speiste sogar aus Richter'« Kasseehause L l» Marlborough. Kaum erschien die Erfindung de» Luftballons, und gleich trugen die Damen Hüte, Schürzen, Tücher und Kleider L I» Montgolsier. Ein Puderhändler ließ in die Zeitung setzen, daß der ihm Puder L la Montgvlsiir zu haben sei, und in Zeit von ein paar Tagen hatte er auf tausend Pfund abgesetzt. Die jungen Herren tragen entweder Schuhschnallen, die aus beiden Seiten gleich einem Hufeisen ausklappen, oder auch Bänder in den Schuhen. Ewige haben Slicseln, die bis über die Knie reichen, mit großen, lange» Sporen geziert, deren Geklirr den Ton eine« in Ketten geschlossenen MlssethäterS von sich giebt. Andere lassen lange Riemen, die man sonst dazu braucht, um die Stieseln anzuziehen, lang herunter hängen. Tie Meisten trage» sich »ack der Oekonomic; statt der goldenen Tressen haben sie nur aus der Brust drei Knopflöcher mit Goldband besetzt. DaS Kleid gehl kaum bis an die Kniekehle und hat eine lange Taille Tie Westen sind sehr kurz, desto länger gehen die Beinkleider herauf. Manche lassen zwei Uhrbänder heraushängen, um sich dadurch mehr Ansehen zn verschaffen. Den Zopf oder den Haarbcutel lassen sie bi« auf die Hälfte de» Rückens herunterbindcn und dies verursacht, dag der Rücken ganz weiß von Puder wird. Sie tragen Degen, um zu zeigen, daß sie Männer sind. Die Degen könnten aber ebenso gut von Holz sein; denn zur Vertbcidigung hat ihn gewiß noch kein Stutzer an die Seite gehängt. Wie der Stahl bei jetziger Zeit eia Stück der Galanterie hat werden können, weiß ich nicht, da er doch gar nicht zu unseren jetzigen weibischen Sitten paßt. Viele glauben den Putz ihre» Kleide« dadurch zu verschönern. Und so trage» ihn die Professoren kraft deS CcremoniellS, die Studenten wolle» damit anzeigen, baß sie nun nicht mehr in die Schule gehen, und die Laven diener, daß sie die 2ungenschuhe auSgezogen haben." Literatur. Häusliche Feierstunden in Liedern und Gedichten von 0). Huysse». Berlin. I. H. Maurer-Grciner, Hosbuckköndl-r. Eleg. Miniaturausgabe. Tiese amprecheude von echi rrlig>ölem Linne be lebte Gcdichnammlung. wclwe Freud und Leid, überhaupt umer Lieben und Leben, wie es sich in der Familie grstaltet, z» lualw- hastigem Ausdruck bringt, ist ein echtes Hausbuch, welche« Jung und Alt zu emvichle» ist. Kaum eine Lage des Leben-, iür welche nicht unser Vertaner de» reckten Ion im Liede gesunden, kinm eine wichtige Stunde unsere« Tascin«, die er nicht poetisch verklärt hätte.« In» Hochland. Novekke» von Sonrad Tek«an» Zietelmann), sanfte Folg«. Dresden. Verlag von F. W. Steffen«. Die vier Novellen, welche das Büchlein enthält, gehören den Jahren 1878 nnd 187S an. sind also versaßt, bevor der Autor durch seinen in diesem Jahre erschienenen große» Roman „Götter und Götzen" sich ia die vorderste Reihe unserer Erzähler stellte. Da« unverkennbare Talent Telmann'« spricht sich auch, trotz einer Missen Weitschweifigkeit tu der Form, in diese» Novellen au«, >e»n unser vommerscher Poet (wir dürfen wohl sagen au« der Schule Spüllwgen's, seine« LandSmanneS) weiß gut zu erfinden uud einen Gestalten den rechten Leben«od«m eiaznhauchrn. Wir wünschen >em Verfasser Sammlung und Muße, um ihn immer höheren Hielt» zusireben zu sehe». Gut Dma will Weile haben und die volle Reife wird nur erreicht, wenn auch der Zeit ihr Recht geschehen ist. Maßvolle Production ist der „*r»äu, aä knruwvluu". * Aus dem Geschäftsverkehr. k Leipzig, S. September. Wenn r« auch iu unserm Leipzig keine Vierrevolutioa wie in München giebt, so halten doch auch wir ein gute«, nahrhafter und stärkende« Bier für eine sehr schätzen«- werthr Gabe und die Unversälschtheit und der gute Gehalt desielbrn können stet« aus den lebhaftesten Beifall rechnen. ES ist aber eine alte Erfahrung, daß diese» deutsche Nationalgetränk oft al« schal oder abgestanden verschenkt wird, und daß auch die gewöhnlichen Bierdruckapparate ihre großen Schattenseiten haben. Die Kohlensäure ist e« ganz besonder«, welche dem Biere nicht nur Wohlgeschmack und Frische giebt, sondern e« auch zu einem „gut bekommende»" macht. Ist sie entwichen, so entsteht ei» widriger Geschmack de« Biere«, welche- dann Kopsschmerzen und Uebelbefinden erzeugt. Nach vielen vergeblichen Versuchen ist e« aber jetzt ge lungen, durch eine Bierprcssion mit flüssiger Kohlen- äure eS dabin zu bringen, daß daS Bier stet« frisch und wohl- schmeckend bleibt. Der Apparat dazu (welcher freilich nicht billig ist) besteht namentlich in einer schmiedeeisernen Flasche, in welcher sich die flüssige Kohlensäure befindet, die daun durch Hahnvorrich. tung al« lusiförmig in den Windkessel uud somit auch dem Biere im Faste zugesührt wird. Diese Vorrichtung, nach dem Svstem Raydl-Mannheim in Berlin ist jetzt von einer beliebten Restauration, von demGrase'schen Restaurant (früher Lharandt'scheu) am Barsußberge» eingesührt worden, uud Jeder kann sich dort von der Wirkung der Sache überzeugen. Man bekommt dort zu jeder Tageszeit rin srisches, sehr wohlschmeckende« und vortrefflich bekommende« Bier. Es wird für manches Vier Reclame gemacht, dos man bei gründlicher Prüsung doch ealtäuscht al« ein nicht gut bekommende« erkennt. Von dem auS der Brauerei zu Fürth in Bayern stammenden Biere des genannten Restaurant« hat man dies nicht zu fürchte»; eS besieht seine Proben und bleibt, wie ge sagt, mit Hilfe de- Kohlensäure-Apparates stets frisch und woblichmeckend. Wollten wir eine Reclame schreiben, so könnten wir noch sagen, daß der i» jeder Weise zuvorkommende und liebe»-- würdige Wirth auch sür eine ausgezeichnete Küche sorgt. Doch davon mag sich Jeder selbst überzeugen: »nS war es nur darum zu ihun, aus die neue Einrichtung, die durch eine Menge Gutachten bereits sanktionier ist und sich gewiß weiter tu Leipzig ein- bürgern wird, hinzuweisen. Deutschland«. Belgien». Frankreich«. Oesterreich-Ungarn«, Groß britannien-, Hollands, Schweden-Norwegen- und der Schweiz Theil. — Zur Eröffnung der Arlberg-Äahn werden seiten« des BundeSralhS Vicepräsident Schenk und der Vorsteher de» Eisenbalmdepartemenl», Teucher, entsendet. * Bern. 9. September. Wie verlautet, sind die ita lienischen Truppen heute Morgen von der schweize rischen Grenze zurückgezogen worden. * Warschau, 8. September. Der Kaiser und di« Kaiserin trafen heute Vormittag 10 Uhr mit dem Groß- sürsten-Lbronsolger und den Großfürsten Georg. Wladimir uud Nikolai dem Netteren hier ein uud wohnten sofort nach der Ankunst dem Gottesdienste in der griechisch-katho lischen Kirche bei. Ilm 11'/, Uhr begann aus demMokotowSki- Feld da« Manöver, welche« um 2 Uhr beendet war. (Wiederh.) * Warschau, 9. September. Bei der gestrigen Ankunft sagte der Kaiser der städtischen Deputation, die Satz und Brod darbrachte: „2ch bitte den Bewohnern Warschau« zu danken, ich bin sehr erfreut, hier zu sein". Nachdem dt« Majestäten dem Gottesdienste in der griechischen Kirche bei« zrwohnt und alsdann noch die katholische AlexanderSkirche »esucht hatten, begaben sie sich nach dem Lazienki uud von dort zur Truppenparade. Gegen S Uhr kehrte da» kaiser liche Paar nach dem Lazienki zurück. Die Stadt ist reich zeschmückt und war gestern Abend prächtig illuminrrt. * Petersburg, 9. September. Tier Vicedirector de« sZolizeidepartement« Durnowo ist zum interimistischen ' Direktor desselben ernannt worden. -j-Dresden. 9. September. Se. kvnigl. Hoheit der commandirende General Prinz Georg begab sich beute früh in Begleitung de» Chefs de» Generalstabes. Obersten Edler v. d. Planitz, des Adjutanten Major» Schmalz und de» HauptmannS im Geueralsiate Grasen Vitzthum von Eckstädt nach Freiberg, um den daselbst statlfindenden Feld- manövcrn der l. Infanterie-Division Nr. 23 am 9. und 10. diese» Monats beizuwohnen. Am 11. diese» Monats wiz^ Höchstderselbe zu der 2. Jnsantmie-Division, welche bei Nossen Manöver abhält, sich begeben. — Se. königl. Hobeit der Prinz Friedrich August wird während der diesjährigen Herbstübungen verschiedenen Commandobehörden zugetheilt, und zwar vom 4. bi- 9. September dem Stabe der 4. In santeriebrigade Nr. 48, sür den 10.. 11., 15. und 16. Scp tember dem der 2. Jnsantericdivision Nr. 24, sür den 17. Sep tember dem Generalkommando. Am >2. und 13. September wird Höchstderselbe den Hebungen der Cavalleridivision bei wohnen. — Der Postrath Hofsmann aus Köln (Rhein) ist vom 1. December diese» 2abreö ab znm Postrathe bei der kaiserlichen Obcrpostdirection in Leipzig ernannt worden. Nach Schluß der Redartion eingegange«. * Wien, 9. September. Die „Politische Correspondenz" meldet: Anläßlich des Namen-feste» de» Zaren findet am 11. d. bei Hofe ein Galadiner statt, wozu der Botschafter sobanow und da» BotschastSpersonal, sowie die bei den Manövern anwesende russische Ossicierdeputation geladen sind. * Pari», 9. September. 2m Departement Ostpyrenäe» iarben gestern 15 an der Cholera. ^ * Madrid, 9. September. 2n der Provinz Alicant« iarben gestern 5 an der Cholera. * Neapel, 9. September. Gestern kamen hier 653 Cholera erkrankungen und 3l0 CholeratodeSsälle vor. Der König, Prinz Aniadcu», DepretiS und Mancini besuchen die Spitäler. * Rom, 9. September. 2n den insicirten Provinzen ind gestern einschließlich der bereit» auS der Stadt Neapel zrmeldeten zusammen 764 Choleraerkrankungen und 147 -TodeSsälle vorgekommen. * Brüssel, 9. September. (Senat.) Bei Berathung der 2nterpellation wegen der Ruhestörungen vom Sonntag wurde einstimmig (zwei Deputirle enthielten sich der Ad- iimmung) folgende Resolution angenommen: „Ter Senat mißbilligt energisch die Excesse. deren Schauplatz Brüssel am Sonntag gewesen ist und geht zur Tagesordnung über." * Brüssel, 9. September. (Senat.) Der Minister de« 2nuern theilt mit, daß der Gouverneur von Brabant und de* StaatSprocurator mit der Einleitung der Untersuchung weg«» der SonntagSexccffe beauftragt seien. Der Minister deutete die Absicht an. Modifikationen des Commuiialprovinzial- gesetzeS zweck» Verstärkung der Regierungsgewalt bei Unruhen zu beantrage». * Warschau, 9. September. Die Gemahlin de» General- qouverneurS überreichte der Kaiserin gestern bei ihrer Ankunft NamenS der Damen von Warschau ein prachtvolles Bouquet. Bei der Truppenrcvue waren 80,000 Mann in Parade aus gestellt. Zu dem morgen statlfindenden Balle bei dem Generalgouverneur sind auch zahlreiche Bürgerfamilien geladen. *Alexandri«n,9. September. Northbrorkund Wolselcy sind heute Mittag an Bord der „2riS" angekommcn, von Nubar Pascha NamenS deS Khedive empfangen und alsbald nach Karro weitergcreist. 8ebm—t iu L - Räthin 8. sprechen. Briefkasten. Haben wir bereits gebracht. Ännaberg dürste diese» Anforderuugen ent Telegraphische Depeschen. * Arnberg, 9. September. Se. k. k. Hoheit derKron« Prinz besichtigte gestern Nachmittag daS RathhanS und die Kirchen, AbcudS war die Stadt illuminirt, vor dem „Pfälzer Hos", wo Se. k. k. Hoheit der Kronprinz sein Absteigequartier genommen batte, wurde demselben von der Bevölkerung «ine glänzende Ovation dargebracht. Heute früh 7 Uhr ist Se k. k. Hoheit nach Nabbnrg und der WieSmühle weitergcreist, um dem Feldmanöver der dritten Division beizuwohnen. * BreSlau. 8. September. Die heutige Berfa mm lung der Katholiken Schlesien» war von 4000 Thcil- nehmern besucht und wurde mit einem Hoch aus Se. Majestät den Kaiser eröffnet, welche» ein«» begeisterten Widerhall fand. Der Präsident der Versammlung, Fürst Blücher von Wahl statt auf Kriblowitz, hielt die Begrüßungsrede, welche mit einem dreimaligen Hoch aus den Papst schloß. Hieraus wurde ein Telegramm de» Fürstbischofs von BreSlau verlesen, welcher sein lebhaftes Bedauern, an der Versammlung nicht theil nehmen zu können, ausspricht. AlSvann hieß Weihbischos Gleich die Versammlung willkommen. Schließlich referirte vr. Frank über den gegenwärtigen Stand der katholischen Sache und die Haltung bei den bevorstehenden Wahlen. * Paris, 8. September. Choterabericht. 2m De partement Ostpyrenäcn kamen gestern 6 TodeSsälle vor, «n St. Remtzze (Departement ArtLche) sind gestern 14 Per souen nach ganz kurzem Kranksein gestorben. * Pari», 9. September. Wie der „Agence HavaS" au» Shanghai von heute telegraphirt wird, beabsichtigen die Chinesen die Einfahrt zu dem Flusse bei Shanghai zu sperren, die Consuln protestiren dagegen. * Neapel, 8. September. Der König ist heute Nach mitttag mit dem Herzog von Aosta und dem Ministcrpräsi denken DepretiS hier eingetrcssen und am Bahnhose von dem Minister LeS Auswärtigen, Mancini, dem Präsectcn, dem Maire, vielen Deputirten und Senatoren, sowie einer großen Anzahl von Nvtabilitäten empfangen worden, welche den König mit dem Rufe .Es lebe der Bater VeS Vaterlandes!' begrüßten. Seiten- der Bevölkerung wurden dem Könige enthusiastische Ovationen dargebracht. * Nom, 8. September. Der König wird voraussichtlich 2 Tage in Neapel verbleiben. — DieQuaraataiuc maßregeln an der Tiroler und an der Schweizer Grenze sind ausgehoben worden. (Wiederholt.) * Nom. 8. September. Die 2curnale sprechen sich mit lebhaftester Anerkennung über daS Verhalten de« König in Neapel auS, welcher anstatt in der Villa Capo di Monte in dem königlichen Palast abgestiegen ist, in welchem jüngst 2 Cholerasälle vorgekommen sind. * Brüssel. 8. September. Die katholischen Journale verlangen eine Untersuchung in Betreff der gestrigen Ruhestörungen. Der Bürgermeister hatte beute eine längere Unterredung mit den Ministern Malou und Jacob«. * Brüssel, 8. September. Gutem Vernehmen nach wird morgen im Senate eine Interpellation wegen der gestern hier flattgehabte» Ruhestörungen eingebracht werden. — Mebrcre katholische Journale verlangen, daß di« Polizei der groß:» Städte der Regierung anvertraut werde. * Brüssel. 8. Scplember. Der Bürgermeister bat di« sür Sonntag beabsichtigte Manifestation der Lehrer genossenschast nntcrsagt. Ein Tkeil der gestern verhasleten Personen ist bereits wieder in Freiheit gesetzt. "Bern, 8. September. Die internati»«al Conseren, zum Schutze de» literarischen und künstlerischen Ei ge nt hum» ist heule durch den Bundes rath Droz eröffnet worden und bat denselben zum ständige» Präsidenten gewählt. An der Eonserenz nehmen Vertreter Meteorologische Leobochlungen nnk«er Sternwarte io l.elprlir. klöne: 118 Zieler »ksr'lem äleer. Leit äer Leobncbtimx. Lurvm. IMermo- Ne>»liv0j Wiuä- r-0. »uk vitrOI». k>»ed- l riektnair n. ! tiuk. -<> l SO 87 80 17-.2. Lilluo,!». 8.8ept..4l>. 8 Ubr 753.9 -s-11.0 9.3eM> älor^.8- 755.0 -j-12.4 Kw. 2 - 756.3 -s-14 0 llutlwuw äer Temperatur Lüde äer Kieäerzeliläxs 8VV 2>oIIchr VV 3 fast trüb« ZV Lstrilds Llimmum -j- S°.0. 0.2 nun. Wetterbericht ck«» H 8. 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E» — — — ,«»»»»« 770 still Dunst 4- 14 Muster ..... 768 W8W »ekwack Dunst -i- 11 kerliu 765 SSW leiekt woiki* 4- 12 Kaiserslautern. . 768 still kalk ksäeckt -i- 12 Lamber* ..... 76? 80 leickt bedeckt -i- 12 — — — — Mucken ..... 768 W sekwack bedeckt 10 Dresden 767 W leickt beiter -i- 14 «»,«,»» 766 8W mä«iq wcdki* -i- 1» Dliemiilt» 766 W sekwack wolki* -i- 12 klauen 766 W »ekwack bedeckt -i- 12 Xnnaber* 768 W kriscd wollii* -i- 10 ketenbur* .... — — -- Ilerwauustaät .. 763 KW »ckwaed Lexen 4- 13 Triest — — — Olcrmvllt..... 770 WKW leickt bedeckt -i- 14 Ooiti »,,»««» 766 WSW Irisch liefen -i- 16 Lkeräeen..... 763 3 leickt wolkig -i- 1» Usdsriiekt äer Wittern»*. Willrrevä am xeatrix-eu Tatze irr äer >'or<lkällt« Saeb-ev» ment keltere» Weller kerrnekre, äa» nur am -.aekmittaize äurck Kur»« ketsevaokauer rmterkroeken wnräe, war äi« Witternne im Süäso riemlick trllds unä Seien ä»»elb»t vielkack Niederer lila*«, äi« iu ?I»uen »ucd witkreoä äer Kackt s-rtlau-rt-n. Im kdrixen 8»ek«o derr»kt äa^exev «eit gestern Xdsuä, ia I'Iauen »eit keute Rorsren rwar trübe«, »der trockenes, rur -sulkl»ru»e veuzenäe» Wetter. Oie Temperatur ist xetcea ^e,teru ein wen»* *e»t!e*eo. — Der l-ulläruek Kat «eit «eitern ia *»i»r kurop» noek an Ilöks »uxenominen, jeä ick Kat «ick vor äer Llbmitnäumz eioe ll»«ke Depression xekilaet, äis im »oräwestliekev Deutsch land mekrkack re*aeri«> Ke» Wetter, iw mittleren »»ä «tiälickeo wiederum Lunadme äer Lewülkun* verursackt. Die Temperatur i»t Uder b rankreick uvä ljritauuieu «teileuwei» erkekllcd *e»liegen, über Leutraleurox» »cdr wem* veidudert. VMvrui>x8-^ii88li'I»t «R* Vttltwarti ck«» Lv. 8epte«I»er 8ekwnek« westllokv l-»ftdewequnn, »erlloäerllek« Ve- wSIKun» »kn« weieutUed« >1eäer,ckUlre, etwa» »telLeuä» Tewperntnr.