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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840925
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-25
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1884
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Erscheint täglich früh SV,Uhr. Ret«r1io» >n- Lrpedüira JohanneSgasse 33. » - Sprechkunden der Kedarliru: » IbSI» Vormittag» 10—12 Uhr. 11' 244 Nachmittags 5—6 Uhr. tvri« tb1>>I Dlr dtt NLckg»»e «tmechmdter »«cht sich «t Wchern»« nicht >»«atz«e »er für tzt« »ächftkalgeutz« Nk."» »»»«er Peftimmten Iuserate «» Wachentageu »i« S ll»r Nachmittag«. n a« Ta»»-«»» Festtage» früh dt»'/,» Utzr. t» o o Zu deu FUiulrn für 3«s.-Au»ah«e: vtta Kl«»«, UniversttätSstraße 21. La»t1 Lischt, Katharineustraße 18, p. nur »iS '/.» Utzr. d» S t» 0 >»o 268. s a » s s > s a » s UL« löusö 11L- »7« KL- «rs ULtv I l»« Ul— wt.7» NV- IbS^L 17UL0 —— UL IS.- »1.» »i. b4L) 7ULN l«L0 ! bb.- W.7S 1«L- US« IILbO »«aas «>-— l».- bl« «« i»v" I0V.Q V7— I«vb0 l7L- «7S 17L- >><- SS- «.- I bi» >d«r- luoo »dar- : S. 8ep- Llai Io« 0« dar- ebt.) lOOO der- >d«. <»« na«, u>L: .OVO ülao >.52. rika» urg. «ler- »len- ian" voa von voa and vier ool, vier ioa» i>rt- >r». In der und -der aad ird- MWger.TllsMM Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- undGcMtsmkchr. MesieAuflag- L8,?S0. Ldonnkmkntspreis oiettelj. 4'/, Mk. iacl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bewgen t> Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 P>. Gebühren für Extrabcilaaea (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne Poslbesörderung 30 Mk. Mit Postdcjorderung 48 Mk. Inserate sigespaltene Pctitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut unserem Preis verzeichnis). Tabellarischer u. Zissernsatz nach höherm Tarif. Uerlamrn nnter dem Nrdactionvftnch die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind sicis an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnenuiueramlo o^cr durch Post. Nachnahme. Donnerstag ven 25. September 1884. 78. Jahrgang. Bestellungen auf das vierte Quartal 1884 des LeiWer Tageblattes (Auflage 18,60«) wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition. Johannesgasse Nr. 33, gelangen lasten. Außerdem werden von säuuntlichen hiesigen Zeitungsspediteuren Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und ausgeführt. Auswärtige Abonnenten müssen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonuementspreis beträgt pro Quartal A Mark S« Pfennige, inclufive Dringerl ohn S Mark, durch die Post bezogen 6 Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung 39 Mark, mit Postbeförderung 48 Mark Bellegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der Jnsertionsgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige, für Reclamen aus Petitschrift unter dem Rcdactionsstrich 50 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumeiiuiäo oder durch Postnachnahme. Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen wichtigsten politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Es berichtet im Allgemeinen über den Gang der Ereignisse in übersichtlicher Kürze und über die großen Tagesfragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt behandelt die localen und sächsischen An, gelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen in Originalberichten. Mit seiner „BolkSwirthschaftlichen Beilage" bildet eS zugleich das größte Handels und Börsenblatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtlichc wichtige deutsche und überseeische Handelsberichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Elasten der Königlieb Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer- Verzeichnisse der auSgelooften Königlich Sächsische» StaatSschuldscheine. Leipzig, im September 1884. Amtlicher Thetl. Vrkaimtmachuug. Da« 14. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungs blattes für daS Königreich Sachsen ist bei unS ein- geaangen und wird bis zum 17. Oktober bsS. IS. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auS- hängen. Dasselbe entbält: Nr. 58. Bekanntmachung, den zwischen dem Königreich Sachsen und dem Königreich Preußen wegen Aus pfarrung deS im Königreich Preußen gelegenen Gutsbezirks Köndrritz aus der Königlich Sächsischen Parochie Auligk abgeschloffenen Reedß betreffend; vom 18. August 1884. « LS. Verordnung, eine anderweite Abänderung der die Ausstellung der amtlichen Lehrbriefe (beziehentlich Prüfungszeugnisse) betreffenden Bestimmungen der Verordnungen vom S. Mai 1871 und vom 4. Sep tember 1877; vom 15. August 1884. » SV. Bekanntmachung, die Eröffnung eine- provisorischen Betriebs für Rüden- und Rübenscbnitzel-TranSporte aus der Theilstrecke Mügeln-Großbauchiitz der Döbcln-Miigeln-Osckatzer Secuntäreisenbahn be treffend; vom 10. September 1884. « 61. Bekanntmachung, die Eröffnung deS Betriebs auf der Secundäreisenbahn Radebrul-Radeburg betref fend; vom 1t. September 1884. « S2. Bekanntmachung, dir Zurücknahme der der Feuer- versicherungS-Gesellschaft „Azienda Assicuritrice" in Triest ertheilt gewesenen Concession zum Geschäfts betriebe im Königreiche Sachsen betreffend; vom 1l. September 1884. - 63. Bekanntmachung, den zwischen Sachsen und Preußen wegen anderweiler Regelung der staatsrechtlichen Verhältnisse mehrerer, die sächsisch-preußische LanveS- grrnze überschreitender Eisenbahnen unter dem 30. Juni diese- Jahre- abgeschlossenen StaatSver- trag betreffend; vom 10. September 1884. Leipzig, am 23. September 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. In Gemäßheit de» tz 1 der Instruction für die Ausführung d»a Wafferrohrleitungen und Wafferanlagen in Privatgrund» stücken vom 1. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Friedrich Karl Stecher, Elster- straße Nr. 26. Sout., zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un- sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen uachgewiesen hat. Leipzig, den 22. September 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wolfram. Auction. Voa dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Sladthause allhier (Eingang Mühlgasse Nr. 7) Moatag, dea LV. Septe«der ». Vormittags voa » Uhr aa eine Partie getragene KletdaagSftüeke, einige Möbel. Haut» und Küchengeräthe» Betten n. dcrgl. m. meistbietend versteigert werden. kehlig» den 22. September 1884. Da» Armeaamt. Ludwig-Wolf. Junghähncl. Vekaunlumchrrng. Ja unserer Verwahrung bestnvcr sich ei» Such „Uhland'S Ge dichte und Dramen". in grüner gepreßler Leinwand gebunden und mit Goldschnitt, welcher am vergangenen Sonnabend Abend« von einem jungen Menschen in einer hiesigen AntiquariatSbuchhand« lung durch Berkaus hat zu Gelbe gemacht werden sollen. Da dieses Buch wahrscheinlich nicht auf redliche Weise in den Besitz besten, welcher dasselbe hat verkaufen wollen, gekommen ist, so wird der unbekannte Eigenthümcr desselben ersucht, sich ungesäumt bei unserer Criminal-Abthcilung zu melden. Bemerkt wird, daß auf der Rückseite des BorsetzpapierS die Widmung: „Zu Deinem 23. Ge burtstage von Deiner tr. Mama Laroline Schmidt, d. 15./S 84." geschrieben steht. Leipzig, am 23. Sevtember 1884. La» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschnetder. K König!. Vaugtulerlrenschule zu Leipzig. Im Anschluß an den Unterricht für den obersten Enrsu» wird im bevorstehenden Semester Unterricht «m Aenrrlöschwrstn von Herrn Branddirektor Tärtng ertheilt werden. Die Direetia«. ' w. He». Vekaniltmachnng. An dea ln die Mrtzzeit salleaden Soontagea werden dl« Post dienststunden für den Verkehr mit dem Publicum bei de« Paft» amte 1 (am Auguftusplatze) in demselben Umfange abgehalten, wie an den Wochentagen, nämlich von 7 (bez. 8) Uhr Borm. bis 8 Ubr Abend«. Bei den übrigen Stadtpostanstalten bleiben auch an den Meß» sonntagen die Dienststunden wie an den übrigen Sonntage» be schränkt: die betreffenden Postschalter sind nur in der Zeit von 7 (bez. 8) bi< S Uhr Borm. und 5 bis 7 Uhr Nachm, sür den Verkehr geöffnet. Leip, eipzig, 22. September 1884. Ter Kaiserliche Lter-Pafttzireetar. Walter. Sie Aanriki des k. t. österreichisch-ungarische» General-Lansnlatc« befindet sich vom 1. October d. I. an Juselstraszr 1«, erste Etage. Nichtamtlicher Thell. Gordon's Siege. Der Orient bleibt seinem alten Cbarakter treu, daS Land der Märchen schafft immer neuen Stofs sür Erzählungen voller Wunder und unglaublicher Ereignisse. Ter Krieg im Sudan war eine- jener Wunder. Plötzlich taucht im süd licken Sudan rin Man» aus. welcher den Ruf eine» Propbeten um sich verbreitet und Hundrrttausende von Streitern um sich versammelt. Ein europäisch organisirtc» Heer unter dem Oberbefehl eine-; ehemaligen englischen Obersten, der sich seine Sporen in Indien verdient bat. zieht auS. um mit ihm zu kämpfen und wird bis aus wenige Ucberlebende nicdergchauen. Einige Monate darauf begleit sich ein General, der schon in Ebina Wunderdinge verrichtet bat. ein Schölte von Geburt, in Begleitung seines Adjutanten und geringem Gefolge durch die Wüste »ach Khartum und behauptet sich dort ein volle- halbe- Jabr gegen Tausende von Streitern de» Mahdi, jenes Propheten, die ib» eng eingesckloffen hatten, und nachdem er von den Seinigen im Kamps« gegen die Belagerer im Stich gelassen und nur mit genauer Roth dein Tode oder der Gesangeuschast ent ronnen war, überrascht er die Welt einige Monate später durch zwei Heldenthaten. in Folg^ ^erMod^ ^eilegen und kharlum abzicben, ^ st .. j„ die Arme die feindliche» Stämnie m der 1 ^jst so inärchen- ,'ükren. Liese ganze B-lag-rung von KhaUum ^ ^..„oe hast, so unglaublich, tag eS erst dc^ lz>,bjcle der Sage aus Gordön'S selbst bedarf, um l>- °>^em den Boden der greifbaren tg,ch bemühen, einen die Engländer unter Graham sich vergebUch vrm v ^ M-d«,. L bedroht, zu vernichten und ein enguica gewinnt der alS seinen Obcrberrn anerkennen da» err.nu.u-re Oberbefehl deS Emir von Abukhanga '^°"deSHe r welch auS Koedosan herangezogen war, am 24 Iul, n»t groh- Berlustc ruriickaeschlagen und am 30. August einen zwciicn U e' Le5 der E-'-'atz sei.' Scheik Sidi und sein Sohn seien gefallen, die Häuptlinge de» Schevkich-Stammes hätten ihre Unterwerfung angcloten und aus den Koran geschworen, dem salschcn Peopl'clcii 'ichl mehr folgen zu wollen. Natürlich werden diese 0> 'V? richten mit Kopsschütteln ausgenommen, man glaubt de. Muvir von Dongola nicht und ist geneigt. d,e ganze Geschichte sür eine Fall- zu halten, welch- der falsche Mud.r den Eng- ländern stellt, um sie sicher wachen und sie dann zu ver nichten. Aber Kbatem Bcy bestätigt d>e Wabrheil und fug hinzu, daß er Halfayah mit egypt.schen Truppen besetzt balle. Endlich trifft auch noch ein Telegramm de» sranzon- s»en ConsulS in Khartum in Kairo ein, welches die A»s- bebung der Belagerung von Khartum verkündet und hinzu- fügt, daß Steward Power auf Dongola marschire und dag sich der französische Eonsul in besten Begleitung befinde. Bei der Kunde von diesem Siege konnte General Wolseleh gleich Polykrate« auSrufeu: .Gestcbe. daß ich glücklich bin!" Kaum ist der Sieger von Tel el Kebir in Alexandrien ge landet. da wird ihm schon die Nachricht gebracht, daß er nur die Frücht« auszusammeln braucht, welche ihm Fortuna in den Sckwotz schlittet, um fieggekvnt und al« Herr de» Sudan in Kairo seinen Einzug zu halten. Nock ehe Wolseley in Berber cintreffcn kann, wird voraussichtlich auch dieser Platz wieder der egyptischen Herrschaft unterworfen sein und nachdem Wolseleh und Gordon ihre Streilkräste vereinigt haben, wird auch der letzte Hort der Aufständischen, OSman Digma, kaum länger den Engländern Widerstand leisten können. Man fragt sich, wie dieser Umschwung unter den schwierigsten Umständen möglich war, und findet darauf keine Antwort. Wäre Zwist im Lager de« Mahdi au«- gebrochen, hätten ihn die eigenen Anhänger verlassen, so wäre daS eine glaubwürdige Erklärung, aber der Mahdi war ja im Gegentheil in der Lage, daS BelagerungScorpS vor Khartum durch eine anderweite HeereSabtheilung von mehreren tausend Mann zu verstärke« und Abukhanga kam herangezogen, um den Fall Khartum» zu beschleunigen. Und diese verstärkte Streitmacht griff Gordon an und schlug sie aus» Haupt, nachdem er vergeblich Monate lang seine Kräfte ausgcbolen batte, um sich seiner Belagerer zu erwehren. Die einzige Möglichkeit ist. daß Gordon Abukhanga und die übrigen Belagerer im Schlafe oder beim Schmause überrascht und bevor sie noch im Stande waren, sich zu sammeln, nieder gemacht hat. Auch zu solchem Streich gehören Soldaten, welche Mnth und Entschlossenheit besitzen, nm die Gunst de- Augenblick- thatkräftig zu benutzen, und daß gerade diese beiden Eigenschaften den eghplischen Truppen fehlen, haben sie bei so und so viel Gelegenheiten bewiesen. Gordon muß also ein ausgezeichneter Organisator sein, welcher da» schlechte Material, welches ihm zu Gebote stand, allmälig verbeffert und geschult hat, so daß eS schließlich auch für schwierige Unternehmungen brauchbar geworden war. Dafür gebührt ihm die höchste Anerkennung, und man ist genölhigt, dem Manne, welcher in so selbstloser Weise sein Leben ans« Spiel setzte und schließlich doch seiucn Zweck erreichte, alle die absprechenden Urtdeile, die Uber scu, Beginnen gefällt wurden, abzubitten. Der Fanatismus und Selbstveriranen sind zu beklagen oder werden lächerlich, wenn sie erfolglos sind, aber wenn durch diese Kräfte die vvrgcsteckten Ziele er reicht werden, dann sind sie bewunderungSwürbig^und die ganze Welt spendet ihnen den höchsten Beifall. Wer hätte nicht den Kopf geschüttelt, als Gordon sich vermaß, säst ohne Begleitung nach Khartum zu reisen und nur durch seine Kenntniß der Verhältnisse seinen Mulh und seine Enlschloffenheil den schon verlorenen von den Eng ländern leichtsinnig vrciSgcgebenen Sudan zurückzuerobern. Jetzt hat er diese selbstgestellte Riesenaufgabc zum größeren Theile gelöst, nachdem er schon lange al» ein ver lorener Mann betrachtet wurde. In der Thal ein höchst be- acbten-rvcrtheS Beispiel der noch zu wenig erkannten Wahr heit, was ein Mann zu leisten im Stanke ist, der von der Richtigkeit seine« ThunS überzeugt ist. Obnc Gordon wäre beute der Mahdi wahrscheinlich der unbestrittene Gebieter de» Sudan und bedrohte Egypten mit seinen aus viele Hundert- tausende angewachsenen Schaaren. Aber bei Mohammed Achmed zeigt sich die Kehrseite de» Ruhme-, welchen General Gordon erworben. Nach dem Siege bei El Obeid am 4 Noveml>er ,883 bat er sich träger Ruhe hmgegeben und Andere für sich kämpfen lasten Er war von der Unfehlbarkeit seines Siege» so überzeugt daii er ,n Kordofan nach Art eine» Sardanapal einen üppigen Ho h.elt und nur seine Befehle erlbeilte. wo es seiner per sönlichen Energie bedurfte, nm tie errungenen Erfolge au» " '„cbt Verbündete gesunden, wie OSman T'»"'"- batte sein Ansehen schon längst allen Zauber ein- gebüßt denn die FoNdauer der Macht Gordo.i's nächster Näbe seines Herr cherntzcS mußte anch seine Anhänger endlich weSbalb er denn nicht ein Ende mache mit der Herrlichkeit in Khartum? ^ SrsD!"'^ d"s"" Augenblicke eine- äußeren Erfolges un ^„dan wehr denn ,e. Europa ist entrüste! über die Kühnheit Gladstone'S, mit welcher er da« eghptische Ligui- dationSgesetz verletzt hat. Mag auch der Lärm, welchen Frankreich wegen der Verfügung deS egyptischen Ministeriums schlägt, über da» Ziel hinausschicßen. so ist doch so viel gewiß, daß England damit die ihm zustehendcn Befugnisse über schritten bat. Zunächst bandelt eö sich nur um eine Finanz- Maßregel von unzweiselhasier Willkür innerhalb sehr eng gesteckter Grenzen, denn nur ein Amortisatioiislermiii der egyp- lischrn unificirlen Schuld soll übergangen werden, nach kein 15. resp. 25. October will der Kbedive daS LignidationSgcsetz auch ferner respcctiren. Der Protest der StaaiSschuldcnconi- inissicn wird genügen, um der englischen Negierung zu zeige-,. kaß weitere Ueberschreilungcn ihrer Bcsuguisse in Egvpleii von Europa nicht geduldet werden können; die egyvlische Negierung wird also die suSpendirten Zahlungen thaliäcklich nach dem 25. October wieder ausiiehmcn müssen. Slände die Action Lord Northbrook'S innerhalb einer Lage, in welcher die Ankunst der Anhänger dcS Mahdi in Kairo als eine drobende Wahrscheinlichkeit angesehen werden müßte, dann würde sie ein Schlag inS Wasser sein, Europa würde dann Egypten dem Laus der Tinge überlasten und im entscheidenden Momente die Hand daraus legen. Heute, da Khartum entsetzt »nd Stewart Power aus dom Marsche nach Dongola be griffen ist, stehen die Dinge ganz ander», beute kann Glatstone init Genugtbuung aus die Erfolge seiner egyptischen Politik verweisen. Das ist ein Glückoivecbsel, welchen Gladstone wohl selbst für unmöglich gehalten hätte. * Leipzig, 25. September 1884. » Wie au» Benrath vom 2t. September gemeldet wird und wie wir beule ausführlich wiederholen, hatte Sr. Maj. der Kaiser dieGnade.eineDcputation der in dust riellen Arbeiter des Landkreises Düsseldorf in besonderer Audienz zu empfangen. Die Deputation bestand auS drei Arbeitern, resp. Meistern der größeren industriellen Etablisse ments deS KrciscS und bezweckte, den Dank der Arbeiter sür die Allerhöchste Botschaft vom 15. November 188t und die landesväterliche Fürsorge Sr. Majestät für das Wohl der Arbeiter und deren wirthschastliche und sociale Lage auS- zusprcchen, sowie eine bezügliche Adresse Sr. Majestät zu über reichen. Die Adresse, welche eine einfache, aber sehr ge schmackvolle Ausstattung zeigt, trägt die Unterschriften von .8123 industriellen Arbeitern (etwa 75 Procent der sämmt- lichen industriellen Arbeiter de« Kreise») und hat folgenden Wortlaut: Allrrdurchlanchtiffstrr, Großmacht,gster Kaiser und König! Aüergiiadigiier tkaiier, König und Herr! Die Herzen Aller Bewohner des Rheinlaades find erfüllt von dem Glücke, E«v. Majestät wiederum in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen. Jeden drängt es, de» Jubel sein» Herzens zu verkünden durch Bezeugung der größten Ehrjurcht und Liebe, durch Versicherung unerschütterlicher Treue und liesster Niiterlhänigleit. Wenn wir, die Arbeiter des Landkreises Düsseldorf, eS wagen, hervorzutreien und Ew. Majestät unseren ebrsurchtSvollsten Gruß z„ Füßen zu legen, so treibt »ns dazu das Gesühi, daß von den Arbeitern un», al- Mitbewohnern deS Kreises, in welchem Ew. Majestät jetzt weilen, die Pflicht obliegt, aus tiefstem Herzen den innigste» Dank für das große Woblwollen und die ernste landcs- väterliche Fürsorge zu sagen, welche ckw. Majestät zu aller Zeit dem Arbeiterstoiidc gewidmet hoben, und von welcher die neuen durch Ew. Majestät Höchsteigenes persönliches Eintreten veranlaßten und ins Leben gerufenen Schöpfungen, das Krankencastengesetz »nd die Unfallversicherung, uns wieder den glänzendsten Beweis geben. Der Liebe zu unserem Königlichen Herrn, den, Stolz aui unfern Kaiser ist das volle Vertrauen aus de» Vater des Vaterlandes hin- zugescllt, und wenn wir in rauher Arbeit um das Dasein ringen, gicvt unS dieses Vertrauen die Kraft und den freudigen Wistciismuth! Reicheren Lohn, als unsere tiesgesühlte» Wort: des Dankes, mögen Ew. Majestät die Dankcsthränen der Krant-n, die scgen- flehendei, Gebete der Wittwen »nd Waisen gewähren! Gott möge noch lange Jahre Ew- Majestät in ungetrübter Ge sundheit dem Königlichen Hause und den, Vaterlande erhalten, uns Allen einen geliebten, hochverehrten Kaiser, König und Herrn, un-Z Arbeitern einen alle Zeit fürsorgende» Vater! (Folgen 3123 Unlerschristen.) Se. Majestät waren ersichtlich srcudicz bewegt durch den Ihm ausgesprochenen Dan! kor Arbeiter und crwicdcrten daraus ungefähr Folgendes: „ES sei dem Monarchen nicht immer vergönnt. Dank zu ernten für seine Bestrebungen zum Wohle dcS Volke-, umsomehr freue eS Ihn, heute einem solchen Dank zu begegnen au- einem Stande, dem Er in gegenwärtiger Zeit Seine ganz besondere Fürsorge widme, und für dessen Wohl durch die Gesetzgebung schon Wichtiges geschehen sei. Er freue Sich auch karüber, daß man an scheinend mit dem eingeschlagcncn Wege zufrieden sei. Allen könne auch Er freilich eS nickt reckt macken. Ce. Majestät unterhielten Sich dann noch längere Zeit — die Audienz währte fast 20 Minuten — mit den einzelnen Mitgliedern der Deputation über ihre persönlichen Verhältnisse, über die Etablissement?, in welckcn sie beschäftigt seien, erkundigte Sick nack der Lage der betreffenden Industrie, sür deren Gedeihen Er daS Beste hoffe und wünsche. Se. Majestät w:eS auch daraus hin, wie er vor etwa 40 Jahre» kurz »ach dem Bau der Eisenbahn Obcrhauscn gesehen, damals »ock ein Bahnhof und ein paar Häuser, jetzt eine über >5,000 Einwohner zählende Stadt, und wie die rheinisch-westsäliscke Industrie überhaupt einen so hohe» und erfreulichen Aufschwung ge nommen habe." — Znm Schluffe der Audienz reichten Se. Majestät unter wiederholten, AuSdruck Seiner Freude über daS Erscheinen und den Zweck der Deputation dciz einzelnen Mitgliedern derselben hnloreichst die Hand. * Der sreiconservative Wahlaufruf und noch mehr der Eommentar, den tie „Post" dazu gegeben, scheint im bochcoitservaliven Lager nicht wenig verstimmt zu haben. Da» Streben, die „Mehrheit nach Wiudtborst'S Herzen" durch eine sickere, überwiegend au» gemäßigt-conser- vativen und gemäßigt-liberalen Elementen zusammen gesetzte nationale Mehrkeit zu ersetzen, widerspricht eben direct der bochconscrvativen Wablpolitik. „Kreuzzeitung" und „Reichsbote" verbergen kaum ihren Berger über die srei- conservalive Kundgebung. DaS ersterc Blatt ist besonders auch dadurch verletzt, daß die Abwesen beit jeder rückschrittlichen Tendenz, namentlich auf kein Gebiete de» Gewerbewesens, betont wird. Es stänke ManckoS besser b-i un». wenn im konservativen Lager die gemäßigtere Richtung sich wieder mehr zur Geltung zu bringen vermöchte. * Einem anSfübrlichcn Berichte der „Rbeinisch-Westsälischen Zeitung" über den nationalliberalen Parteitag in Dortmund entnehmen wir solgentc Acnßerungcn de» Herrn Ernst Jerusalem über die Parole „Für oder wider DiSmarck":
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