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DM Beilage M Leidiger Tageblatt und Anzeiger. 3vl. Das Leidny-enkmal. Der Altmeister der Sculptur. Professor Ernst Inliu» Hähnel in Dre« den. hol seinen Ruhm durch eine neue Schöpfung vermehrt und Leipzig ist so glücklich, sie aus einem seiner Plötze ausgestellt zu sehen. Es ist dies das neue, vor wenig Tagen enthüllte Leibnizdenkmal aus der Südseite des ThomaSkirchhoseS. Wer auch nie Leipzig ver lassen hat. kennt die Meisterliand Hähnel'S ja schon auS seinem herrlichen, in Marmor auSgesührten Raffael in der Loggia unseres Museums, und sehr Viele werden ja auch in Dresden die von ibm entworfenen schönen Standbilder König Friedrich Augnst'S U. und Theodor Körner'- gesehen baden oder die imponirende. in Knpser getriebene Reiterstatue teS l8l5 bei OuatrebraS gefallenen Herzog- Friedrich Wil helm auf dem Schloßplatze zu Brannschweig. oder das schon 184^ neben dem Brückentburmc in Prag ausgestellte eherne Standbild Carl's IV., dcS Gründers der Prager Universität, daS ebenfalls unten, wie unser Leibniz. von den Allegorie» der vier Facultäten umgeben ist. Ebenso wird gar Manchem Hähnel'S Beethovendeiikmal in Bonn und Fürst Schwarzen- bcrg'S Reiterstatue in Wien noch ans eigener Anschauung in schöner Erinnerung sein. Was nun unser von Höhncl entworfenes, von Christoph Lenz in Nürnberg in Bronceguß auSgesührteS Leibniz- denkmal betrisst, so herrscht darüber wohl keine Meinungs verschiedenheit. daß eS von unseren sammtlichen Leipziger Denkmälern daS schönste, vaö würdigste ist. An und für sich wäre daö freilich bei unserem Deukmälerbestande »och gar kein besonderes Lob, aber eS verdient auch, abgesehen von dem schwächlichen, unansehnlichen Geschlecht unserer bisherigen Monumente, volle freudige Anerkennung. Aus einer Granit« stufe und einem Granitsockel von etwas über einem Meter Höhe und einem daraus stehenden parallelepipcdischen Posta ment auS Bronce mit allegorischen Figuren aus den vier Seiten erhebt sich in einer Höhe von etwa drei Meter vom Boden daS, »ach genauer Angenmaßjchätzung, ebenfalls drei Meter hohe Standbild von Gottfried Wilhelm Leibniz. In freier, imponi- render Haltung, den rechten Fug vvrgesetzt, mit dem rechten Arm sich leicht aus einen neben ibm stehenden Globus stützend und in beiden Händen ein aufgeschlagenes Buch ballend, blickt er, über irgend ein Problem ernst sinnend, frei in die Ferne. Natürlich hätte der Künstler auch unsere nüchterne moderne Tracht bewältigt, doch kam ibm in der reichen Ausgestaltung der Figur daS malerische Kostüm der damaligen Zeit entschieden entgegen. Die Schuhe »nt Schleifen, Knie hose», Strümpfe, der reich galonnirle Rock mit Stulpärmeln und herausbauschenden Spitzenmanschetten, Alles in den ekelste» Trapirnngsmotiven, mache» einen gar stattlichen Eindruck. Die ebenso stattliche Allongcperrücke war natürlich nicht zu entbehren, doch thnt sie »aluraeinäß der feineren Indwidua- lisirung der oberen und Hinteren Partie des Kopfes Abbruch. DaS war aber in keiner Weise z» vermeiden. Man wird dafür durch die edle Belebung und herrliche Prosilirung dcS Dcnkerantlitzes entschädigt. In der Eharaklerisirung der ganzen Gestalt ist entschieden am meisten, und mit Recht, der Philosoph und Forscher betont, die politisch-diplo matische Seile tritt einigermaßen zurück. Würde man doch auch dem bloßen Diplomaten Leibniz schwerlich ein Denkmal bei uns errichtet habe». Leibniz gehörte zwar i» seinem Wirken nie einer Universität an. hat aber mit seinen Arbeiten und seinen Forschungen tics i» die Wissens gebiete aller vier Facultäten cingegrisfen und so ist eS auch mehr als naheliegend, daß der Künstler diese großartige All seitigkeit symbolisch am Fnßgestell andeutcte, indem er die vier Facultäten an den vier Seiten des PiedestalS als aste gorische weibliche Gestalten anbrachte. Auch diese vier Dar stellungen sind in fignraler Hinsicht jede ein kleines Meister werk. An der vorderen Seite befindet sich mit Recht die Philosophie. Sie sitzt, eine ernst sinnende Frauengestall, aus einem Stuhl mit ägyptischen Sphinxen; Eule und Fackel sind ibr als weitere Symbole beigcgeben, in der Hand hält sie eine zum Thcil ausgeschlagene Rolle, vielleicht daS Konsilium uegzptiacnm, den berühmten „ägyptischen Plan" Leibnizens. Die RcchtSgelehrsamkeit ist wohl ein Urtheil fällend gedacht, sic deutet mit dem Finger aus einen Gesetzesparagraphen in einem ansgcscblagenen Buche, Oorpu» juris und Waage sind ihre Symbole. Die Heilkunde endlich ist durch eine liebliche Hygieia dargestellt, welche eine sich um ihren Arm ringelnde Aeskulapnaller auS einer Schale trinken läßt. Noch sei zum Schluffe nicht vergessen zu bemerken, daß unser neues Denkmal, von allen Seiten und Punctcn des Platzes betrachtet, die schönsten und wirksamsten Linie» macht. Man sieht, der Künstler hat als echter Künstler seinen Ent wurf organisch dem Platze angepaßt. Adolf WeiSke. Mittheilungen über Obst- und Gartenbau. Herausgegcbev vom Landes-Obstbau.Bereit,. <5onsrrvrn and Arüchtc. Ein Eapitel für unsere Hausfrauen. (Schluß.) Sehr bald bildet sich über der Masse eine Art Schaumkuchen (Oberhefe); daun stelle man das Gesäß etwas kühler, vielleicht in den Keller, imd nehme nach Verlaus dcS ganzen Gährungsprocesses, der je nach der Temperatur in 3 bis 6 Tagen beendet ist, den ganzen obenan, schwimmenden Schaumkuchen ab. Hieraus gieße man den Säst möglichst klar von dem Bodensätze (Unterhefe) ab, fülle ihn in Flaschen, die, aus die angegebene Weise luftdicht verschlossen, bis zum Gebrauche im Keller ausbewahrt werden. Bei größere» Quantitäten läßt man die Gährung lieber aus einem Fäßchen vor sich gehen und daS ist entschieden die bessere Methode. Das Spundloch bleibt so lange unverschlossen, bis alle Oberhese in Form von Schaum zu demselben hinauSgeworsen ist; natürlich muß man wie beim Bier daS Faß immer wieder »ach- süllen, wozu man sich etwas Säst (nur im Nothsalle abgekochtes Wasser) bereit halten muß. Nach Beendigung der Gährung, d. h wenn kein Schaum mehr austritt, kann das Faß zugeip»»dcl werden und bleibt bis zum Abfällen des Saftes in Flaschen, was am besten im Januar geschieht, liegen. In Zeit von 4 zu 4 Wochen dürste wohl eine kleine Nttssnllung nöthig werden, die aber jetzt nur mit abgegohrenem Laste geschehen darf, den man sich hierzu reser- viren muß, de»» ungegohrener Last würde eine neue Gährung erzeugen. Will man aber dem Heidelbeersasle noch einen besonderen Wohlgeschmack geben, so setzt man demselben noch die gewünschten Ingredienzien in Form von Weingcist-Extraclcn zu, z. B. Vanille, Apfelsine, Waldmeister, und mit diesen Extrakten kann inan sehr gut die letztgenannte Ausfüllung des Lageriäßchcns statt mit Last vornehmen, ivenn man die frischen Pflanzenthcile auch schon vor der Gährung zugesetzt hatte. Stärke, Güte und Liebhaberei müssen über das Quantum des Zusatzes entscheiden; doch genügt unter allen Umständen '/« Liter guter Weingeist > Extract aus ein Anker- säßchen mit Beerensaft. Für die Güte des Fruchtsaftes ist das jüngere Lagern aus dem Fasse entschieden günstiger; nur ver« meide man beim Anfsülle» und Abziehen in Flaschen jedes Rütteln des Fasses und versäume ebenso nicht den lustdichlen Verschluß der mit Säst gefüllten Flaschen Um nun die Billigkeit des selbstgesertigten Fruchtsastes zu be weisen, genüge solgende kurze Zusammenstellung: 5 Liter Heidelbeeren ä 6 30 1 Pfund Zucker ä 45 — 45 somit Gesammtausgabe 75 Diese geben 10 Liter Last, aus 1 Liter Saft macht man aber gern 5 Liter Limonade, aus lO Liter also 50 Liter, so daß 1 Liter Limonade mithin genau 1'/, ^ kostet. Der Zusatz seiner Ingredienzen und bei denen, die gern sehr süßes Getränk haben, von etwas mehr Zucker, erhöht zwar den Preis um Lonntag ven 28. October 1883. 77. Jahrgang. eine Kleinigkeit, immerhin aber in keinem Berhältniß zuni Preise von gekauften Limonaden-Essenzen und ebenso in keinem Verhält nisse zu der Annehmlichkeit, jederzeit ein sejbsterzeugteS, sehr er- srilchendes und namentlich den Damen sehr zusagendes Getränk im Hause zu haben. Giebt e- wohl für den ländlichen Haushalt überhaupt billigere und einfacher herzustellendr kulinarüche Genüsse? Ich glaube kaum. Jede Hausfrau in ja überhaupt stolz daraus »nd kann e- sein, ihren Tisch mit Erzeugnisse» des eigenen Fleißes auszuschmücken. Hier bietet sich mit ganz unbedeutenden Kosten eine vorzügliche Gelegenheit dazu. Wie viel Obst, Beere», Pilze u. j. w. werden in den ländlichen Haushaltungen so halb und halb verwüstet oder doch wenigsten- mißachtend behandelt, weil ma» unter Umständen bei ihrer Maße keine richtige Verwendung dasür hat, weil man die umständliche und theure Conservirung derselben scheut, die einfache und billige aber nicht kennt. Und wie viele Frauen aus dem Lande, die gern sich einen kleinen Nebenverdienst verschaffen iiiöchle», selten aber Gelegenheit dazu haben, können durch Anfertigung von Con- serven und Frlichlsäste» mit ganz geringen Baarauslagen sich eine lohnende Beschäftigung sichern, die ihnen Las Verweilen bei den Kindern und im Hause gestattet. Bekanntlich haben Fruchtconserven und eingekochte Pilze in den Ttülne» immer noch einen leidlich hohen Preis; die Fruchtsäste aber keimt mau »och gar nicht, ihre Einführung läßt sich aber sicher erwarte». Somit sei diese Angelegenheit unseren Hausfrauen aus das Wärmste empsohlcn; wird sind überzeugt, dieselben unterlassen die Herst llnng »u keinem Jahre mehr, wenn sie es überhaupt nur erst einmal versucht haben. Obstbau-Kalender für Stovcnebcr. Die in den vorhergehenden Monalskalendern erwähnten Arbeiten, als Entfernen dürrer Aeste, Ausputzen und Auslichten der Baum kronen, Reinigen und Anstreichen der Bäume, Umgraben und Lockern der Bar» chciben, Auswersen der für nächstes Frühjahr nöthigen Baumgruven, Anlegen der Bänder gegen den Froftipanner. Uuteriuchung der Pfähle und Bänder ,c„ sind nun, sofern solches noch nicht geschehen sein sollte, zur Ausführung zu bringen, che der einbrechende Winter dieses unmöglich macht. Das Ent- sernen dürrer Aeste ist am bequemsten auszusührcn, so lange der Baum noch belaubt ist. Man versäume »ich», die beim Absagen von Neste» entstiheiiden Schniitjtächrn ml jcha-.iem Messer möglichst glatt zu schneiden und sorgjältig mit Baum- irachs oder Holzkohlentheer zu verstreiche». — Die Psirsich- unL Aprikose»-Lpali. re müssen nun mit Matten oder Fichten- zwcigen dicht bedeckt werde». Bei allen Spalierbäumen, welche der Dachtraufe ausgejctzt sind, bot ma» die Stämme durch Vorgesetzte Bretter z» sichern. Aus Quittenunlerlage veredelte Zwcrgbänme eririeren nicht selten bei starkem Barfröste und es ist dcsüalb zu empsehlen. um den Fuß derselben Erde aiiizinchülteii und diese dann mit Ncißig von Nadelholz oder Laub, aber ja nicht mit sriicheni Dünger, dicht zu bedecken. Bei», Wcgräunie» der Bedeckung im Frühjahr ist dann auch die aufgeschüllelc Erde wieder zu c»t- serncii. Man hüte sich auch, diese Baume mit Stroh zu »mkleiven, da dieses den Mäusen einen angenehmen Anscnthallsort gewährt und dieselben dann während des Winters die Rinde und die Augen der Zweige abnagen. —Alle Spaliere und Zwergo.'stbamiie, sowie junge, hochstämmige Ldstbüumc, besonders Aepfelbäume, sind gegen Hajen- iraß durch Umwickeln mit Stroh, »och besser durch Embindc» mit Dornen oder Fichtenreißig zu schütze»; denn die Verwundungen, welche Hasen den Bäume» bcibringen. sind sehr gefährlich und meist unheilbar; sie verwüsten osl in einer Nacht mehr, als die Natur in 4 bis 5 Jahrc» zu erzeugen im Stande ist. — Beim Bcerenobste, Johannis- und Stachelbeeren, geschieht jetzt der Hanptschnitt. Hier bei ist vorzüglich daraus zu achten, daß die Krone nicht buschig werde »nd dieselbe nur gesunde, tragbare Reiser enthalte. Die Fruchtspicße. daS sind die kurze» Scitcnzweige am alten Holze, welche die meisten und schönsten Früchte bringen, sind sorgfältig zu schonen. Eine Hauptrcgel beim Beschneiden des Beereaobstcs, besonders wenn das- selbe in Form von Bäumchen gezogen wird, besteht darin, die Mitte der Krone immer offen und frei zu halten, indem dadurch die Früchte an Größe und Wohlgeschmack gewinnen. Mit dem Beschneiden kann man zugleich die Düngung des Bodens um den Stock herum vor- nehmen. — Wir unterlassen nicht, wieder ausmerksam zu machen aus daS Auftreten der Blutlaus in verschiedenen Gegenden »nd bitten, diesem gefährliche» Feinde unserer Lbstläuinc entschieden entgegenzutrclen und zu diesem Zwecke die zur Vertilgung desselben empfohlenen Mittel energisch anzuwenden. Die von den königlichen Behörden in Bezug auf Vorkommen und Vertilgung der BlullauS ergangene» Bekanntmachungen könne» überall bei den Octsvoiständen eingesehen werden. Durch Beobachtungen, sowie Vergleichung mit den Gattungsverwandten der Blutlaus ist nia» der Ansicht, daß nicht, wie man aniiahm, die Weiochen der Blutlaus beim Eintritte rauher Witterung an de» Wurzeln des Baumes ihre Winterquartiere be ziehe» und dort ihre Vermehrung geschehe, sonder» daß die Weibchen ihre Eier im Herbste an die Rinde legen. Bestätigen sich diese Ver- muthungen, dann wäre sorgsültiges Reinigen der Rinüc während der Herbst- und Winterszeit mit einer scharfen Bürste und Bestreichen der Rinde mit Flüssigkeiten, welche vernichtend ans die Eier einwirken, z. B. Kalk, Gaswasser re., das beste Mittel zur Ver- tilgunq der Blutlaus. Dabei sind selbstverständlich die Risse der Rinde vorzugsweise in» Auge zu fassen. LandwirthfchaftlicheS. —r. Pom Harz. 23. October. Das Fettvieh macht sich in diesem Herbst« sehr rar, besonders verringert sich die Zahl der Fett- schase. Die Schafzucht ist überhaupt im Rückgänge begriffen, und scheint man selbe dadurch wieder in die Höhe bringe» zu wollen, indem man jetzt mehr da- veredelte Fleischschaf, in welche». Form und Schwere des Gewühles vorwiegend ausgcbildet ist, züchlet und welches somit sehr zweckmäßig sür Fleffchproduction ist. Die Anzahl der Schafe war im Herzogthum Braunschweig im Jahre 1863 468.417 Stück, 1873 nur noch 313.165 Stück und im Jahre 1883 verringerte sich die Zahl bis auf 243,035. Namentlich hat sich die Anzahl der feineren Wollschafe bedeutend verringert. *— Ernte- und Saatenstand i» Oesterreich. Dem eben erschienenen Ernte- und SaatenstanLsd.-richle des Ackcrbau- ministcriums ist Folgendes zu entnehmen: Die Ergebnisse der Mais- Ernle sind, mit wenigen Ausnahmen, in Beziehung aus Quantität wie auf Qualität recht befriedigend; nur in Nord - Tirol wird diese Ernte als mittelmäßig bezeichnet. Die Kartoffel - Ernte übcr- trisst im Allgemeinen, namentlich in Böhmen, die gehegte» guten Hoffnungen. Tie Fäule hat, so weit de Nachrichten reichen, keine großen Fortschritte gemacht; auch über die Qualität der Kar toffel» liegen säst nur gute Nachrichten vor. Minder günstig lauten die Berichte über die größkcntaeils noch im Zuge befind- liche Zuckerrübe» - Ernte. Diese» zufclge kann das quaiilitative Ernte - Ergebnis nur als „mittel" angenommen werden. Die Qualität oder der Zuckergehalt derselben hingegen besriedigt im Allgemeinen besser; im südlichen Böhmen kamen sogar quantilaliv schlechte Ernten bei sehr guter Qualität vor. Unter dem günstigen Einflüsse dcr Witterung seit Mitte September fällt die »n Zuge befindliche Weinlese i» Südtirol, Steiermark, Niederösterreich und »» südliche» Mäliren etwas besser auS. als nach srübercn Nach richten zu hoffen war. Die quantitative» Ergebnisse entsprechen in den genannten Länder» immerhin annähernd Mittel Er ttc» und auch die Qualität dürste in Niedcrösterreich und Tteiiiiiiark kaum geringer als in gewöhnlichen Jahrgängen aussallen; in Mähren besriedigt die Qualität weniger. In Südtirol war das Austrcten der I'orcmoiifinr» sür die Qualität entscheidend. Der Anbaii der Wintersaaten ist in der nördliche» Zone bis aus unbedeutende Aus nahmen, in der mittleren Zone zum größeren Theile beendet. Die zeitig gebauten Saaten stehen beinahe ausnahmslos schön und haben sich großentheils kräftig bestockt: auch die späteren Saaten sind größtcittheils schon gut ausgelaufen, Minder günstige Nachrichten liege» nur vor über den Stand de» Raps im östlichen Schlesien und aus einer Station im südlichen Böhmen über de» Stand der Weizciijaaten. vermischtes. — Beim Eintritt dcr Jahreszeit, in welcher die Kohlen» schausel ihr Regiment beginnt, wollen wir aus eine rationelle Ofenheizung aufmerksam machen. Die Lacke ist keineswegs so unbcdeulcnd, wie man glaubt; wir wellen dieSsallS nur erwähnen, daß bei einem Concursr zwischen czeüblen Maschinenffeizern seiner Zeit in Frankfurt die Einen mit dem gegebenen Quantum Kohlen 11, die Andere» bloS 7 bi» 8 Pfund Waffcr zum Verdampfen brachte», welches einem Berhältniß von 10 : 15 oder 50 Prv- cc»l Mebrrcsultal aus dcr einen Leite gleichkommt. Wer je einen Lleinkohlenosen angezundct hat oder hat anzündcii sehe», der wird bemerkt haben, daß ziemlich lange Zeit auS den »lehr oder minder feuchten Kohlen ein dunkler Qualm sich entwickelt. Bei dem gewöhnlichenEinbeizcn gebt diese» GaS aber sammt dcr unculwickelte» Hitze zum Schornstein hinaus, ohne Ruhen; inr Gegenlhcil hält die angeseuchlete Kohle die Hitze länger fern und brennl erst gut, wenn daS GaS förmlich hinaus desiillirt wird. Zündet mau aber die Kohlenmaffe von oben, statt von unten an. so beginnt der VerbrennungS- proceß mit Entflammung deS Gases, welches durch die obere heiße Schicht durchgehen muß und so völlig verbrennt. DaS Anbrennc» dcr Kohle von oben bedarf vielleicht einiger Stückchen Holz mehr, aber eS gewährt eine» bedeutenden Vorlheil, bringt viel rascher Wärme hervor und erspart an Kohlen, was das GaS an Hitze producirt. Man füllt am besten die Kohlen, große Stucke nach unten, aus de» Rost, steckt einige Stückchen Holz in die Milte, welche die Lust und den Brand leiten und zündet ringsum an. Kann man daS Verfahre» beim weiteren Nachlcgen einhalten, so ist dieses selbstverständlich anzuempsehlen. — In Lvndo» wurde am Sonntag Nacht- ein Polizist in dcr Nähe des Docks durch einen Revolvrrschuß tödtlich verwundet. Der Thäter ist ein Deulscher, Namen- Alexander Puckert, Pianostimmer und Orgelbauer, dessen Zurechnungs fähigkeit jedoch aiigezweifelt wird. Man befurchlel, daß der Polizist der Wunde erliegen werde Buchcrl befindet sich in Untersuchungshast. — lieber da- Schicksal de- Dampfers „Aline Woer mann" fehlt »ock immer jede bestimmte Kunde. Wie die „Hamb. Nachr." indeß von betreffender Seile erfahren, ist die Hoffnung aus das Wiederaussiiiten de» Schisses gänz lich ausgegcben und »nlerlicgl es sonach leider keinem Zweifel, daß selbes mit der ganze» Bemannung zu Grunde gegangen ist. — In Sonora, Mexico, etwa vier spaiiische Meile» südöstlich von Magdalena, fand man im Urwald« eine Pyramide, deren Basis 4350 Fuß »ißt und die fick 750 Fuß doch erheb!. Vom Grunde bis zur Spitze des mächtigen Bauwerkes zieht sich in Schlaiigciiivinkuiigen eiu breiter Fußweg bin. Tie äußeren Mauern sind aus sorgfältig bebauene» Granilquadcrn auSgesührt und die Krümmungen mit Uiiiibcrlrefslicher Regelmäßigkeit angelegt. Oestlick von der Pyramide, und nickt weit davon entfernt, erhebt sich zu gleicher Höbe ein kleiner Berg, welcher ganz und gar zu einer Felscnwoh»»»g umgcstattct war, Hunderte kleiner 5 oder 16 Fuß breite und lO oder >8 Fuß lange Gemächer sind da in den Felsen mit größter Sorgfalt gehauen. Die Zimnier sind durchweg 8 Fuß hoch, haben keine Fenster und nur einen Eingang, der sich zumeist inmitten der Zimmer decke befindet. Die Wände sind mit zahlreichen Hieroglnphcn und Darstellungen vo» Gestalten mit menschlichen Händen und Fuße» bedeckt. Viele Slcingcrälhschaslcii liegen umher. AuS welcher Zeit und vo» welchem Volke diese Baudenk mäler stammen, läßt sich natürlich jetzt nicht bestimmen, man glaubt eS jedoch mit Werken der Vorfahre» der Mayas, eine- Iudiancrstammcs. zu thun zu baden, der sich noch im südlichen Sonora vorsindet, blaue Augen, blonde» Haar, nnd eine lichlc Haulsarbe bat, und sich durch große Moralität, durch Fleiß und Mäßigkeit auSzcichnel. Die MayaS haben eine Schriftsprache und besitzen malheinatische und astronomische Kennlniffe. — Dcr verstorbene ultramontane Heißspor», Pro fessor Alban Stolz, bat seine Abneigung gegen alle „Ketzer" auch »ock über daS Grab hinaus zum Ausdruck bringe» wollen. Dcr „Germ." zufolge hat er letztwillig augeordiiet, daß sein Grabstein solgende von ihm selbst verfaßte In schrift erhalte: „Leser! Wenn Du das Glück hast, ein katholischer Ehrist zu sei», so belc daö liebe Valer unser und de» englischen Gruß zum Danke dafür und zum Trost sür meine arme Seele." Königliches Amtsgericht Leipzig. Handetsregtstrr. Au, 35. Vctvbrr ringetrage«: Die Firma Herrmann Hinrichsen in Leipzig betreffend, daß die Firma aus Herrn Friedrich Wildelm Schubert allhier übergeqonqen ist und die der Frau Lhristiane Wilhelm,»« verehel. Schubert geb. Aussarih und genannten Herrn Schuber» ertheilt gewesenen Procuic.i eriolche», auch dcr Kausmann Herr Hermann Wittner hier und eii e Eciniinandistin als Mitinhaber in die Firma cingeirelea sind. — Der Kausmann Herr Hermann Wittner hier als Mit inhaber der hiesigen Firma I. Wittner ck Co und das Erlöichea der demselben sür diese Firma ertheilt gewesenen Procura. — DaS Erlöschen der hiesigen Firma Leipziger Dampsiärberei, P. Wolfram. — Der Kaiisiiiann Herr Jacob Joseph Blunieuield hier als Mit inhaber der diesigen Firma A. Th. Blumenseld »nd daß die In haber dieser Firma künstig A. LH. Blumenseld St Sohn firmiren. Auflösung der arithmetische» Aufgabe Nr. 8 <8. Die 3 Zahlen sind 1418, 4421. 7424. Alle 3 Lösungen wurden einacsendet von A. Sachse in Blanken- bürg (Schwarzb-Rud.l; Adv R. B—r.; Karl Dammhahn in Lützschena; Bernhard Flügel, Copist in Grimma; I. G, Friede!; F. Gclius; G. P, R. Langrock in OuaSnitz; H. Michaelis: Brun» Mzgbr. in Großenhain; Adolf Oettich; k. W Winkler in Reudnitz; Otto Wudtke; E. Zieger in Delitzsch. 2 Auflösungen: Jul. Bäumler in Plagwitz; M. Pflugbeil. 1 Lösung: F. E.; Hedwig Genser; «. Thiele. Arithmetischer Briefwechsel. k. bl. Da« verfahre», die Kubikwurzel auSzuziehei, kann hier wegen Raummangel» nicht gelehrt werden. Wir stehen Ihnen aber gern privatim mit einem Ihnen gewiß willkommenen, sehr ab gekürzten Veriahren zu Diensten. V. il. Es würde sich nicht schicken, schon jetzt eine aii'loge Aufgabe zu bringen. Schach. «»«gäbe Nr. «34. Von ltlekurcl chctuin IN Leipzig tieknurr. Lösung vo» Nr. «32 1. ««4-13 2. «13—v3: mal! «Ü4-Ü5 1 2. I)b1—t,8 matt. e6-<I5i 1 2. vbl—H4 malt. «4—c3: 1 2. Ildl—äl matt. beliebig. Hingrlausenc Lösungen. Nr. «33 wurde gelöst von G. Schumann, E. Niem», ,, (Thon- berg), LouiS Pohle in Alchersleben, K. O, Manch m Volkmarsdorf, F. E. Wegwch in Werlitzsch, A. Schlotte, H. Böhm, A. Hoede, F. Thierseb. A. Krahl, Aug, Julius Busch. Nr. «31 ferner von F. E. Wegwch in Werlitzsch Sericht über Sie Frequenz in, Asyl sür Obdachlose in der Zeit vom 20, bis 27. Oclober 1883. Nacht vom Vorge sprächen Ausqe. nominell Zurück- gewicsen 20.—21. Oktober 20 20 21.-22. - .»«««»». 30 26 4 22.-23. * ««««.,«« 17 13 4 23.-24. « «»»»,»»» 25 25 — 24.-25. - ...... 37 34 3 25.-26. 42 41 1 2K.-27. 42 40 2 Zusammen 213 I!»S 14. Die hiesige Schachgcscll'chast Augustes, welche sich Dienstags »md Freitags Abends ii» Casö Kronprinz am Reßplatz versammelt, veranstaltet auch in diesem Winter ein größeres Turnier mit Geld preisen. Schachsreundc, welche sich daran zu betheiligeii wünschen, oder dem Vereine beiziitretcn beabsichtigen, werde» ersucht, sich an einem der Elubabendc oder schriftlich bei dem Vorstande zu melde». Der Beitritt zum Turnier ist bis zum 6. November gestattet. Briefwechsel. k. ZV. Die Anlage des Zweizüger» ist so übel nicht, eS fehlt jedoch ein eigenlliches Hauptipiel mit reiner Mattstellung. Q. R. in Linden»». Besten Dank und sreundlichen Gruß! ü. IV. in Reudnitz. Selbstmatts sind auch iin Tageblatt« schon erschiene», aber selten, weil ein geeignetes Publicum dasür nicht vorhanden. Nichts desto wenigcr wollen wir sehe», was sich bezüglich Ihres Widmuiigvroblcms thun läßt. Rösselsprung Nr. 851. (Mitgelheilt von X. o. Kuiiltr in Bolkmarüdorf.) ! nun«s- 2U cvint NL8 d<>- ter vou tra- clar s lit/ Irlllc- äei- Lk- im llv lip- xen 8LF' nill- kalk wer " > «eu voll n'evv clavn den tie- ve LU- wir dicucl LNt- Kommt NW leu 80W- vev icd wer pell cks liog gen deu nim- mied au- der/ tert kettln«; 1. ! dlei- leu <1ei- vjr8t balci ! «las wie ruelct wer iw- settei- 6u krtlli- »lick jet/t ckeo okt rit- «lein N1W ccuv'lt als- netieinl bau- was krc»- »tzk»eß,t voll I set/t VL- I'ruxkt elielini <Ieu mit ÜiMU de- bei- still er- ^ äa clu äL icuz- »Ü8- vev lau- cdevci liegt als ^ wei- US äu lest aus ! » ar- ^ VS l» iot senil «lrUclc- tUUIi'I cker wew . > mei- icd «lein derdst ko- (Die Namen dcr Löser werden veröficntlichl.) Lösung des Rösselsprungs Nr. 25V. Nur selten lohnt das Glück dem Besten, Ost weint die Tugend bei den Festen, Die das gekrönte Laster hält. (Schiller.) Hinge«, ufene Lösungen. Rösselsprung Nr. 25V wurde gelöst von Therese Engcliiianii, Anna Lehmann, K, W. Miiikler in Reudnitz, Selma Schneider, F. W, Wegwitz in Werlitzsch, Carl Diclrich, Gähne, K. O. Manitz in Volkmarsdors, Jenny Sturm, Auguste Brauer, Günther Hesse. Nr. 24V lerner vo» Auguste Brauer. Earl Dietrich. Briefwechsel. O. V. Vortrefflich! Bitten gelegentlich nachznziehen.