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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lestgclio« n»3 Lr-Mis» JohaaneSgasse 33. HPrrchKiadrn «rr Letarti»«: Bormittag« 1l>—13 Uhr. Nachmittag« 3—8 Uhr. ge» «e WM»«»' «»»»icryN, »nIt«0,ca»» mch> »«»»«Uch> Am,«tz«e Nu««er Wochentage» dt» 3 Uhr . a» L«««- «u» Festtage« früh dt«'/,« »er sür »ie »i»stt«l,«n»e »«stimmte« Laser«»» ,» r Nachmittag«, 3» >e« Filiale« litr Ins.-Annahme: vtta Klemm. UaiverütätSstraße 31. L*»G LIsche, Katharinenstraß« 18, ». »ar »l« '/,S vbr MiWgcr.TaseM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. «uflage 18,IGO. Ldgnnnanl1,»rns vierteil. 4'/, Md. incl. Bringerleb» L Mk„ dmcch die Voft bezöge» 8 VN. Jede »i»zrlar Nummer SO Ps. Vrlrgerrmpiar 10 Bi. Gebüdre» für «rtrabeilaar» atzae Peftbelörderung 3S ML Mit Poftbesörderuu, 48 Mk. Inserate Saespaltene Petitzeile SO Ps. Größere Schrift»» laut unierrm Prrt«. vrrznckniß. Tabellarischer «. Zifferniatz nach höher« Tarif. Lerta»e« «nter dem Nedacti»n,grich die Spaltzeiie 50 Pf. Juirratt sied ftet« an d,r t-rdrdttion z» f«»de». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahl»»» prnevvmernnä» oder durch Post- naÄnaäme. ^-43. Dienstag dm 12. Februar 1884. Amtlicher Thetl. Holj-Auction. Vttttmoch, den IS. Februar «?., soll« mittag« 9 Uhr am im Forstrevier« Bürge»» Mittelwaldschlage in Abth. 11 und 12 in drr Forsthause-, an der sogen. Ehrcnberger Linie ea. ISO starke Abrauurhaufeu und o ISO » Langhaufe« unter den öffentlich auSbängende» Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Meiftgedot verlauft rverdea. Ausammeneonft: auf obigem Schlage. Leipzig, am 29. Januar l884. De« Rath» Forst-Deputation. von auf äh« N vor. dem de« Dtlrannlmachllng. Im Monat Januar b. Js. ginge» beim Armenamt« ein: 18 uk — ^ von F. G. Ritter Größe, ' 2« „ vr. K. in N durch I. R.. — N. N. N >0". — Zeugengcbübren in Sachen R. -/. P. von dem Pferdehändler Herrn Schwarz. — », al« Sühne in einer Privatklagsache von W. Kr., — ,, Sachen A L.'/. vr. Ali., durch Herrn Adolf L,st. — ^ „ Sühne in Sachen r.M.-/.O L.! ^ SO» » » » » A.G. /.r » » » » » ^ /-F- z ^ stfl »st p, ^ W Ev /.V. ^ » » » » » i9 /. V. I -—» » »» » » Sch.'/. S. — » » » » » M.'/.Sch. —' » » » » » M, /. F. — „ „ K./.E. 13 100 1 10 IS 20 ü 3 1 S b S 2 1 » > FrttvenSrtchter jR.Wünschmann, durch Herrn FrieornSrichler Conrad, durch Herrn > Friedensrichter G. A. Jauck son. IW ^8 70 Mit Dank für vorgenannte Geschenke guittiren wir hiermit. Leipzig, den 6. Februar l884. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenantt.) Ludwig.Wolf. Ersucht der Schneider Johauu Friedrich Kott«, aeboren den 18. Januar 1838 -U Gltzeuroda, welcher zur Forsorge für seine Kinder anzuhalten ist. Leipzig, am S. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. (Ärueenauet.) Ludwig-Wolf. Werner. LSniglichc Akademie der bildenden Muße und Llln-gemerbeschnle zu Leipzig. Die Studien im Sommersemrstrr 1884 beginne» Dienstag, de» SS. April ». o.. die Tag»«eurse früh 7 Uhr, die Abendcurse um 5 Uhr. Der Lehrplan umsaßt all« UnterrtchtSgedtete der bilden de« Zünfte nn» de« Knnstgemerdes uu» derkcksichttgt speetell die AuSdUdung in »eu graphischen Künsten. Anmeldungen znr Ausnahme sind in der Zeit vom 18. Februar dt« mit 1. März ds». JrS. in der Expedition der Akademie, »estl. Flüge» der PIrttzcnborg S. «t., Nachmittag» zwischen 4 und 5 Uhr zu bewirken. Leipzig, den 4. Februar 1884. Der Direktor: vr. Lud». Rteper. Vekanntmachung. Die Lieferung des Bedarf« an Naturalien jareth zu Leipzig dom 1. April 1884 ht« «tu» so» an de« ür da« idarnison- «de Mär, 188» ludestsordernde« vergeben werden Der ohngeiShre Bedarf beträgt nach Lentnern: Noggenhrod SSO. Semmeln SO. Bohnen. Erbsen. Linse«, je 12. -.'udelu. Gränpchen. Rei» »nd Roggrnmehl je I». " - - »etzen- und Weizen-) je 7, Grütze («erftru- je 8. Htrs« ,md Spetsefal, te 15. Nindfleisch I und Lchmeinefletfch je Schinken, ferner ISO j je 7, Grütze («ersten- und Hafer-) sesalr'je 15, Nindfleisch 110. Hammrl- . je IS, sowie etwa» Kalbfleisch und —. ferner 138 Hektoliter vraundier und 2V90 Portionen vayrtsch vier, tnländlsche« Gebräu. Unternehmer wollen di« Bedingungen einsehen und unter zeichnen und dann verschlossene, mit der Ausschrist „Naturalien- Lieferung" verfeliene Offerten bi« 15. Februar 1884 Bormittag« V,10 Uhr frankirt anher einsenden. Leipzig, 8. Februar 1884. Königliche» Tarntson-Lazareth. Donnerstag, den 14. Februar l. I., von 10 Uhr Bor mittag« an. sollen im gerichtliche» Auctivn«local eine größere Anzahl MSbrl, unter welchen sich mehrere Garnituren be finde«, drei Oelgemälde, eine Stutzuhr, Regnlateure, eine Lptel- »hr, eine Taschenuhr, ferner vier Piauino», drei Billards, eine Hobelbank, eine Schichmnchernähmaschine, eine Bohrmaschine, zwei Schraubstöcke, ein AmboS, Last-, Kutsch- und Handwagen, ein Bstrambulancewagen, ein EiSichrank, eine Papierbeichneidemaschine, eine Buchdruckpreffe, ein Geldschrank, eine Lopirpreffe, sowie eine grühere Partie Bäckereigeräth, Regale, Federbetten, Damen- Wäsche, ca. 1000 Stück BürstenhSlzcr, Bewehre, Revolver, silberne Besteck«, einige Tausend (ktgarren und et» Pferd zur Ber- steigerung gebracht werde». Leipzig, den 9. Februar 1884. vielß, Bericht-Vollzieher. Virb-ahls-Vekanntmachung. Bestohlen wurden olltzier erstatteter An»eigr zusolge: 1) Ein MannSjaquet von blaucm, geripptem Stoff, mit schwarz, seidenem Futter uns einer Reihe schwarzübersponnenen Knöpfen, so. wie ei» weistlcinene« Hemd, aus der Fremdenstube einer Herberge 1a Nr. 7ä der Ulrick>«gasse, am 2. d. M. Nachmittag«: 2) eia Geldbetrag von SO Mark, in zwei Kronen, au« dem Borsaal einer Wohnung ia Nr. 20 der Albertstraße, vom 3. bi« 4. dies. MtS -, 8) rin ncurr Wafserftänder von Eichkvhosz, mit zwei eisernen Reisen, au« einem Hofraum iu Nr. 14 der Nicolaistrabe, am 4. ds«. Mt». Nachmittag«: 4) ei» Geldbetrag do» 22 in einer Krone und did. Silber« münze, ferner ein we ßleineneS Oberhemd II. k gez., ein Paar rauwollene Strümpfe, li. gez.. und ein Paar ziemlich neue ren»Sttesrlettrn mit Bummieiasäpen, Stlstabsäsen uud Burt «iuer Wohnung iu Nr. 22 der Lrüderftraß«, z» der. Kilo schwere« vrod. sowie 2 Kilo Würfel - Zucker »nd ebensoviel gestoßener Zucker, der Ritterstraße, zu derselben Zelt; 6) «ine dunkelbraun gestreifte, au- einer Wohnung in Nr. 30 halbwollene Pferdedecke, mit rauem Leinwandsutter, von einem Brschirr In der Bayerischen -Katze, zu derselben Zelt; 7) ein Zwanzigmarkstück, mittelst Nachschlüssels au« einer Wohnung in Nr. 2 am Brühl, am b. ds«. Mir. Vormittag«; 8) rin Geldbetrag von ea. 12 », in Silber« und Nickel- münzen, aus einem DerkaufSlocale iu Nr. 15 der Albertstratzc, am nämliche» Tage Nachmittags; 9) ein eiserner französischer Schrauörnschlüssel. an» dem Neu baue des Neue» Concerihaui'eS, zu der nämlichen Zeit; 10) ein Deckbett mit grauen, Jnlet und wein und dunkelblau klelncarrirte»! Ueberzug, vermnthlich I. I. gez., aus einer Schlas- kanuner in Nr. 6 am KöingSplaUe, am 8. vsS. WtS. Vormittag«; 11) «in Arauen-Pelz von russischen Fnchslellen, mit rehbraunem Ueberzug und zwei Reihen Steliinntzkiiöpsen, von einem Kutsch- geschirr ia der Kleinen Burggaffe, am 8. dsS. MtS. Abend«; 12) nenn Paar wollene Socken, theilS grau, theilS rothbraun, au« eincr Banrnabtheilung »n Grundstück Nr. 12 der Windmühle», gaffe, wo dieselben zum Trocknen gehangen haben, vom 7. dir 8. dl«. MtS.; 13) ein etwa 1'/« Meter hoher und ebenso breiter Kiftenrlnsatz von Zinkblech, au- der Flur de« Hause- PetcrSkirchhos Nr. 4, ianerhalb der letzten acht Tage; 14) etn Paar Frauen-Lnefeietten von Lackleder, mit Bummi- einkätzen und bähe» Absätzen, aus dem Bor'aal einer Wohnung in Nr. 12 der Halle'tchea Straße, am 9. dss. M,S. Mittag-; 15) ein Wintrrüberzirhcr von dunkelbraunem, gerieftem Stoff, mir schwarzem Futter, ebensolchen, Sammeikragrn, zwei Reihen überspoiinenen Knöpfen, Ecireiitaschen mit Patten, einer rechten inneren, einer linken äußeren Brusttaich« und Billertäschchcn — in den Taschen befanden sich zwei halbseiden« buntfarbig« Hnls- tnchrr — au« einem Tanzlocale in Nr. 43 der Elfterftratze, in der Nacht vom 9. zum 10. ds«. MtS.; 16) ein Wiutrrübrrzirhrr von dunkelblauem Diagoual, mit schwarzem Futier, zwei Reihen Knöpfen, Seltentaschen und Billet- täschchen — in de» Taschen haben sich ein Paar Handschuhe von grauem Ledcr und ein Paar ebcufolche von braunem Leder befunden — aus einem Gasilocake in Nr. 3 der Schletterstraße, in der Nacht vom 2. z»m 3. ds«. MtS.; 17) rin Geldtäschchen von schwarzem Leder, mit 1b ^tz, in Thalern, Zweimarkstücken und Markstücken, ferner ein Geldbetrag von 5 u«, in Nickel- »nd Kupfermünze, mittelst EinftetgeuS au- eincm Berkans-lorale in Nr. 105 der Berliner «Katze, in der Nacht vom 7. zum 8. ds«. MtS. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Sachen oder den THLter siud ungesäumt bei unserer Lrimiaal- Abtheilnng zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 11. Februar 1884. Da« Polizei-Amt der Stabt Leipzig. Brrtschueider. vr. Drnecke. Nichtamtlicher Thetl. Jur Gestaltung Leg deutschen Limtrechts. * ES ist gewiß nur mit Genugthuunq zu begrüßen, wenn im Hiiidtick aus die bevorstehende Codification des deutschen CivilrechtS schon jetzt die össeiitliche Meinung beginnt, sich mit einzelnen Fragen aus diesem Gebiete zu be schäftigen. da» Für und Wider zu erwägen, berechtigte For derungen geltend zu machen und unberechtigte zuriickzuireisen. Wir vermögen cS selbst nicht zu tadeln, wenn die« in Bezug aus Einzclsrageu geschieht, noch bevor der Entwurf der Redactoren der öffentlichen TiScnssion übergeben worden ist. Wir würden c« aber im Interesse deS künftigen deutschen CivilgesetzbncheS lebbast bedauern, wenn man zu dieser in gewisser Hinsicht verfrühten Debatte gerade Materien wählte, welche in gewissem, wen» auch nur losen Zusammenhang mit den politischen Streitfragen deS Tage« stehen oder wenigste»« doch tendenziös in einen solchen Zusammenbang gebracht werde» können. Leider gewinnt eS aber den Anschein, aiS wenn man von gewisser Sette selbst die Gestattung des künftigen denlschcn CivilrechtS, welche doch keine Parteisrage sein und bei ihrem gleichmäßigen Interesse für alle politischen Richtungen nur nach sachliche» Niicksichicn entschieden werden sollte, nickt unbenutzt vorübergchen lassen will, um mit den Schlagworten von der ungerechten Bevorzugung deS Handclö- standeö in der Gesetzgebung und von der Fürsorge sür den armen Mann im Partei-Interesse zu operircn aus Kosten der sachlichen Entscheidung rein praktischer Fragen. Tie in gewissen uttra-conscrvativcn Kreisen herrschende Abneigung gegen Aller, waS nur irgendwie mit dem Handclö- stande zusammcnhängt, macht sich jetzt schon m der Polemik der Organe jener politischen Richtung gegen da» Fortbestehen de- revldirten deutschen Handelsgesetzbuches neben dem allgemeinen Civilgesctz gellend. Man nennt dort da» Handelsgesetz ein „Sonderrecht deS HandelSstandcS", und beabsichtigt damit unzweifelhaft in dem unkundigen Leser die Anschauung zu erwecken, alS entfalte das Handelsgesetzbuch ein Ausnahmegesetz für den Handclöstanv, eine Summe von Privilegien für denselben, welche allen andern Berns»- stänocn Vorbehalten bleiben. In der Thai ist doch aber da» Handelsgesetzbuch weiter nickt« als eine Codisiralion drr gesetzlichen Beslimmnngen für die speciellen Verhältnisse deS KausmannSstandcS, welche in ähnlicher Weise bei anderen BerusSständen nicht Vorkommen. Eine organische Einfügung dieser Bestimmungen in das allgemeine Obli» galionenreckt dcS deutschen CivilgesehbncheZ ist von den Rcvactorcn desselben an» rein praktischen Gründen abgelebnt worden, weil c« die Uebersichllickkeit der Materie unnötyig stören würde. ES ist auch schlechtbin gleichgültig, ob da« Handelsgesetzbuch formell al- ein besonderer Dhcil de» Eivil- grsetzbuchcS eingefilgt wird oder ob e» gesondert in Kraft bleibt, sofern eS nur mit den allgemeinen Grundsätzen dcS deutschen Civil rechtS in Einklang gebracht wird. Zu diesem Zwecke wird aber eine Revision desselben vorgenommen. Wir glauben überhaupt nicht, daß ein deutsche» Eivilgcsetz alle Specialgesctze ent behrlich macken wird, die Hauptaufgabe de« neuen Gesetz buches liegt ja weniger in seiner Universalität sür alle civilistischen Rechtsverhältnisse, sondern in der Einheitlich keit deS CivilrechtS sür alle deutschen Staaten, welche durch da» Bestehen deutscher SpecialrciLSgesetze nicht gestört wird. Obwohl die ultra-ronservativen Gegner de« Handels gesetzbuches sonst nicht besonder» warme Freunde der Gleich beit vor dem Gesetz und de» gemeinen RrcklS sind, so wollen sie koch die vcrwickellen Dcrbällnisse de» Handel» und seine besonderen Usancen nach derselben Schablone aburthrilrn wie die einfachen RecklSverhältnisse eines kleinen Landwirlh» ober Pastor». Für sie ist eine Berücksichtigung kaufmännischer Bräuche im RechtSlrbcn nur eine Pnvilegirung von aller »and Unredlichkeiten. Man wird diese Leute von be* Standpnncte nicht abbringe die renmonv vv« einer ankeren rrvl' Zwischenhandel bindurch. so hörte» wir au Claffrn statte?" Es'berubt die'k Bestimmung auf dem Gedanken^kaß der Anspruch de» Gläubiger« U'j"d°gt ^„den wirtbschastl.chen Ex.stenz de- Schuldner« ^ g dürfe DaS Gemen,Interesse, welche» die «rya» , Bevölkerung b,ll,a sein. ES müsse em M ntmum jährlichen Einkommen» eme» jekwn Büraer« frei ,nn von der Zwangsvollstreckung. Al« solche- sollen 1500 für angemessen gelten. Mag der Gredtt, so -s fl «,-sxn dadurch geschmälert werden, wichttgcr ,st e«. daß da« Ms-V nicht selbit zur Vermehrung de« Proletariat» deiträgt. angeführte volkswirll'schasiliche Grund ,st Zwar beachtenS wrrtb indessen die Bedenken für die dadurch hrrbeigesUhrle Gefährdung deS Credit« scheinen un» in der erwähntrn Forderung allzu sehr unterschätztzn werd«,. Wir erinnern daran, daß ähnliche Bestrebungen au- ähnlichen Gründen dervorgetrcten sind wenn die Frage der Hvpothekenbelastung ländltcher Grnnkstiick- zur DiScussion stand. Man wollte dann zu, Erhaltung m.rtl,schädlicher Existenzen nach dem Mnster de, amerikanischen H-imsiättegeseye« e.nen best'MMten Theil de, Grundbesstzc» von der Hnpotliekenbelastung S^Vl'ch men auSschließen. indessen die Sorge^daß durch einen schw,,'- denken Hvpothckcncredik bei dieser Maßregel mehr blvheil al« Segen sür die bäncrlichcii Griindbesitzcr gelckaffen würde, h« den Gesetzgeber von dem Erlaß solcher Gesetz« biShcr abge- balte». Wir glauben, daß man sich ähnlichen Erwägungen gegenüber den neue» Forderungen hinsichtlich der Zwang»« Vollstreckung nicht wird verschließen kvnnen. In dieselbe Kategorie gehört da, verlangen nach em«, Einschränkung de» Retention-rechle« de» Ber» .-»icther« gegenüber denMobrlienfenie«M,eth,r«. Man will, angeblich um der mißbräuchlichen und uai^tt« virlen Aiiwenkung dcS Retention-rechte» seiten- de» Ber- miether» und ihren schlimmen wirthschafllichen folgen für den betroffenen Micthcr borzubeugen, dem Dermiether nur da» Rcckt der schleunigen ArrcstauSbrinyung gegen etwaige Hinterzichung. nickt aber ein sofortige« Pfän- dung-recht auch auf die nothwendigsten Hadseligkerte« em- räumen. Einer sachlichen DiScussion aller dieser Fragen wollen w»r gewiß nicht au» dem Wege gehen, aber wir wünschen dieselbe ireizuhaltcn von jedem agitatorischen Beigeschmack. Wir wollte» deshalb nicht versäumen, rechtzeitig aus die Gefahr ausmorksam zu machen, welche in einer von anderer Seit« beliebten entgegengesetzten Praxi» liegt. Leipzig, 12. Februar 1884. * In den Auszügen, welche einige Blätter au» den Aus hängebogen de» nächstens erscheinenden Werke» von Moritz Busch „slnscr Reichskanzler" bringen, ist de» BeachtenS- wcrtheu Mancherlei enthalten, obgleich Diele» schcn bekannt ist. DcS Fürsten BiSmarck Stellung im Culturkampse wird anscheinend deS Längeren in dem Buche behandelt, wie aus der „Köln. Ztg." hcrvorgeht. Zur rechten Zeit sind folgende Erinnerungen erschienen: „ES war nicht die italie nische, sondern die polnische Frage, welche den Kanzler bewog, ganz unabhängig von dem Valicanum und der Unfehlbarkeit sich an den jetzt auSgebrochenen Kämpfen zwischen dem preußischen Cuttuömiiitsterium und der römischen Geistlichkeit zu beihcilige». Die Wahrnehmung, daß in dem bi» dabin preußisch-monarchischen Oherscklesicn unter priestcrlicker Leitung sich eine national-polnische Propaganda bilden konnte, gab den ersten Anstoß dazu. Die Bestrebungen, Schlesien zu poloni» siren, waren nickt neu: schon die Jabrc nach 1848 zeigen un ken Priester Schasfranek auf der Tribüne de« Landtage» alS Führer in dieser Richtung. Man hatte aber hiermit keine Erfolge erzielt, b,S diese- Treiben in der bekannten katholischen Ahtheilung de» EultuSministeriumS mächtige und einsiußreiche Förderer fand. Diese Abtheilung war ursprünglich gebildet, um der römischen Kirche gegenüber die Rechte deS Königs durch katholische Staatsbeamte zu vertreten, sie war aber im Laufe der Jahre allmälig ein Organ der katholischen Propaganda geworden, welche bei dieser sür da» Erziehung«, wewn so wichtigen Behörde klug rechnend Unterstützung gesucht und bald gesunden balle. Die katholische Propaganda hat da? Polenthum und die polnische Sprache, letztere wie alle Idiome, die nicht Weltsprachen sind. z. B. da» Dlämischr. jederzeit gepflegt, weil ein DolkSflainm, der aus einen geringe» SprachkrciS beschränkt bleibt, sür den herrschenden Priester leichter in Folgsamkeit zu erkalten ist al» andere. In diesem Sinne hatte die katholische Abtheilung de» CultuSministerium» i>> den letzten Jabren vor 1870 bewußter weise da« polnische Elemnit ,n Preußen aus Kosten de» deutschen gefördert. Vermöge verschiedener Person«l»rziehungen waren einige Mit- gliever einer vornehmen und dem König,Hause verwandten polnischen Familie ,n die Lage gekommen, directen Einfluß au die katholische Abthcilung und ihren damaligen Vorsitzenden. °>!»llben und jenen Bestrebungen auch am Hose förderlich sein zu können. So kam e». daß in den Provinzen Westpreußen und Posen nicht nur nicht grrmanisirt. sondern ,n erfolgreicher Weise polonisirt wurde. Die «n Z'ih'ung anderen allein ,n Westpreußen einen Ziiwacb« der polnischen Devöl- aa amr deutschen nach, der sich auf etwa 30.000 Seelen belief. Ganze Dörfer wurden im Lause zweier Genera,au» dculschen Ortschaften zu polnischen batten wolll^^ ^.' kein Polnisch verstanden En/.i 'v; über katholisch waren, hinterließen polnische Enkel, die de» Dculschen nicht mehr mächtig waren ^ Diele« preußischen Erziehung,Methode ver. anlaßle den Minis,erprasidentc». bei dem StaalSministeriiim 78. Jahrgang; Rrmedur z« beantragen, und nachdem sich hrrau-gestellt hatte, daß die« »ach den bestehenden Einrichtungen obne Mitwirkung der katholischen Abtheilung nicht möglich sein würde, diese Mitwirkung aber versagt wurde, die Aushebung jener Behörde zu verlangen. Die Beseitigung derselben «rsolgte bekannter- maßen noch unter dem Minister v. Mühler, und damit war vie Betheiligung de« Ministerpräsidenten an dem bi» dahin auf di» Ressorlbchvrdrn beschränkt gewesenrn Culturkampse gegeben." « lieber den Nu»nabmez»stand in Wien schreibt die daselbst erscheinende überaus sorgfältig redigirte „Deutsche Wochenschrift": Weitaus gefährlicher al« f«r Wien diese Rotte von Verschwörern, die tm AiiSltMbe ihren Titz hat, ist sür England ohne Zweisei der Bund der irischen Landliga, der seine Abzweigungen di» nach London entsendet» der beicitS ein Dynamitottcarat aus da« Parlament geplant hat and das L den de« Ministers Gladstoae so ernstlich bedroht, daß dieser Staatsmann den FrühgotteSdienst nur unter dem Schutze von Geheimpolizisten aussuchen kann. Fällt r« de-halb irgend einem Menschen in England ein, dir Ilabe», ooepus-Aete für London suSpendlrcn zu wollen? Oder glaubt mau der Verschwörer dadurch sicherer habhast zu werden, daß man der Regierung da« Recht überträgt, jede ihr unliegneme Zeitung kurzer Hand untrrdrückcu za dürfen? Man bekänipft in England die Verschwörer und die Mörder mit alL den Mitteln, welche einer wirklich scharfsinnigen Pnlizei ,a Gebote stehen; aber man läßt dort di« ruhige» Bürger nicht unter Au-nahmSmaßregrl» leiden, durch welch« eher die Unzufriedenheit genährt wird. Die» sollten die Erwägungen sein» durch welche sich die Bürger Wien», durch welch« sich ihre Stadtvertrrtung und ihre Presse letten zu lassen hätten. Will man aber ohne jeden Rückhalt die Wahrheit bekennen, s» muh gesagt werden, daß die von der Regierung ver hängte Maßregel »»» einer allerdings kleinen Anzahl Bürger mit Bestall begrübt, »an der erdrückenden Mehrheit unserer der Freiheit entwöhnten Bevölkerung mit »allster Gleichgiltigkeit htngenommen wnrde; und nur eine Minderheit charaktervoller Bürger bettachtet den Nuönahmözustaad alö da-, waS er ist: al« eine die bürgerliche Freiheit bedrohende und die Regierung mit diktatorischer Macht vollkommenheit aaöstatttnde Maßnahme, welche sich schließlich und nicht in allzu ferner Zeit gegen die deutsche Opposition tedrea wird. Nicht- von alledem ist der Fall. Mit Au-nahmr einer -rrtage, Unzahl von politisch ernst denkenden Lenien in Wien trösten sich die «eisten Bewohner dieser Stadt mit drr charakterloseste» aller Reden«- arten: Wir sühlen nn» nicht durch den Au«nahm»zustand betroffen! Natürlich, an den wichtigsten LebrnSgewohnhetten de« Wiener Pfahl-, Spieß- and Mastbüraer«, der. aachdrm er die Geschäft« deS Tage« ab- gewickelt hat. sein , Ptlö" oder neuerdings auch sei« AnSbacher Bier genleßst, Ludert di« Aushebung der Geschworneagrrtchte für politische vergehen absolut nicht». Die Pkksse oder, welche drr Bevölkerung da» tägliche, politische Brod z«l reichen hatte, fühlt sich — mit wenigen ebrenwertheu Aus nahmen — von seiger Furcht gelähmt. Wenn «ras taaffr beabsichtigt haben sollte, mit Hilfe degflnönahmSgesetze« der deutschen Opposition«, presse eine» Kappzau» anzulegr«, dann muß ,r keine andere» Maß- regeln mehr ergreife»; es ist durchaus nicht »othweadig, daß er Jonr- nalisten vor die vo« Staate bestellten Richter laden läßt; es ist noch überflüssiger, daß er einzelne Journale unterdrückt; denn schon jetzt bereitet tym der übergrößte Thetl derselbe» keine Schwierigkeiten. Und gerade jene» große Organ, welche« iu erster Linie berufen wäre, die Pflichten sein« bedeutsamen öffentlichen Stellung, wenn auch mit allem Maß. so doch mit Muth za üben, hat Erst einen ülamen Rückzug anartretrn; es hat nicht blo« sich selbst alle .nrückhaltung auferlegt, e» hat geradezu die Bevölkerung aufge- ordert, sich in das unvermeidliche Schicksal mit Ergebung zu fügen; ja eS hat, bevor Graf Taaffr noch den Mund geöffurt hatte, um die Grenzen der vou ihm verfügte» Maßregeln zu bestatten, dem von ihm bislang befehdete» Staat»«»»»« ein sönnliche» Vertrauen-- Votum ertbeilt. Kläglicher noch war die Haltung de» Wiener Semeinderathe«. Einige Mitglieder desselben hatten sich zu dem Anträge vereinigt, die Regierung möge die über Wien verhängten Maßregeln dahl» beschränken, baß sie blo« gegen „socialistiiche, communlstische und anarchistische" Umtriebe anzuwendea seien. Da« war nicht viel, aber doch etwas. ES entspricht nicht unserer Ansicht, daß gegen den SocialiSmu« AnSnahm«versügungen zu treffen seien; aber immerhin, so war drr Gedankengang der Antragsteller, wäre dann die Diktatur der Regierung aus ein gewisse« Maß beschränkt. Welcher aber war die Ausnahme dieses Anträge« ,m Schoße de- Gemeinderathe«? Eine« der ehrenwerlhen Mitglieder dieser Versammlung siellie einfach den Antrag, mit einer „motivirtrn" Tagesordnung — Inen!, n iwn Incenäo — über den Vorschlag hinwegzugehen. Die weisen Väter der Stadt fühlten nicht einmal da» Bedürfnis), den Antrag einer Tommission zur Rerathung zu übergeben; nein, sie setzten ihrer Furchliamkeit, ihrer OrdenSsucht, ihrer Liebedienerei dadurch ein unvergängliches Monument, daß sie an einem Borschlag, der die Ehre de« Gemeinderathe» zu wahren bestimmt war, einfach das parlamentarische Standrecht übten. Tie« ist der demüthigende Anblick, den Wien ln diesem Augen blick« darbietet. ES möchte beinahe seinen, al» ob da- Antinipscn gegen die wachsende GesinnungSlchwäch« ganz erfolglos sei, und daß deshalb auch der muthigere Mann nicht gehalten wäre, die Pflicht de» Widerstandes zu üben. Doch darf eine solche Erwägung niemals den Arm der Streiter lähmen. Denn, wenn auch sie ermatten, dann fühlt sich der feige Trost vor sich selbst gerechtfertigt. DaS aber soll nicht geschehen; der Stachel des SeibstvonvursS soll ihm nicht er spart bleiben. e> * Immer mehr tritt zu Tage, daß die Slavisinmg «in» zclner LandeSlheile der verschiedene» Aroniändcr Oester reich- von oben herab nicht nur gern gesehen, sander» geradezu begünstigt wird. So zeigt da» vor Kurzem »e» rer statistischen Centralcommissson yerau«gegcbene Epeaial- OrtSrepertorium von Kärnten, daß nicht einmal statistisch« Arbeiten, aus welche Oesterreich heute so stelz ist, ver »»»«, ttlgcllosen AnSschreikuiigen sicher sind, »eiche da» Dotschütznn, seit 1870 aus Echrilt und Tritt verselgen. Sehr viele rein dciilsche Ortschaften im deutschen Sprachgebiete Kärnten«, in denen seit Jahrhunderten keine Slvwenm gewehnt Hab«, haben plötzlich auch osstciell» slowenische Rawen erhalten, vermuthlich zu d«n Zwecke, einem zum größeren kheil» (*/,) dentsch sprechenden und deulsch »enkenven Krenlanve ein slawisches Gepräge auszuoclreiyren. Diese den deutschen Märkten und Dßrsrrn beigeiealen slewenischen Ortsnamen sind nicht etwa bei den 100,000 Slowenen Kärnlen» schon längere Zeit in Gebrauch, sonder» »term«st erst »,„ den slewenischen Phileloaen neu gemacht »erden. S» hat «an >n den rein deutschen Gerichl-bezirken Gt. Bernhard »nd DolsSberg sür die Ortschaften Eczderg. Gräbern. Kliening, ü-lttlsing. Waldenstein, Forst die theil» in» Slvwenischr üder- tthten, lheilS nur slowenisch klingenden Namen: Nndnaaer«. Grable. Klink«, Deznig. Baltenstanj. Vvrst; i« tzelitflcheii Bezirke St. Veit für Deutschgrissen — Gebi»ji, für WeitenS- ttld — Bajlen«seld. für Obermüblbach — Zsternjr Mlinice. sur Sieinbüchl — Stajnbihl; im Bezirke Klagenfurt sür Reichenau —- Rajhenav; im Bezirke Spittal sür Berg -- Gora, für Brüggen -- Mostic, sür Kleinkirchßeim — Mala cirkica, für Linde — Lipa in Aufnahme gebracht. Bai