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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188309305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830930
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-09
- Tag 1883-09-30
-
Monat
1883-09
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1883
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4V35 V..Z» ringcrcihte königliche Salonwagen wurde bei Station Barneck ans da» AnSieechSlungSgleiS ubergoleitet und dann von dem Couricrzug der Dresdner Bahn, welcher um 6 Uhr 5 Minute» NachmiNagS hier abgeht, ausgenommen, so daß der Monarch Leipzig nicht berührte; e- mar daher auch jeder Empsang schon vorher abgesagt. * Leipzig. 29. September. Mit dem 1. Oktober tritt bei dem hiesigen königl. Landgericht und dem königl. Amtsgericht eine Personalveränderung insofern ein, als Herr Laiitgerichtsrath Zieger als Amtsrichter an da- diesige königl. AmISgerichk verseht wird, der Amtsrichter beim lehtcre», Herr Herbig und Herr Amtsrichter Wappler auS Noßweiu aber als Rät he in daS Collegium de« königl. Landgerichts eintreten. * Leipzig, 29. September. Der hiesig« Bureau- Beamten-Be rci» dient seit Jahren seinen Mitglieder« mit wohltbätigen Einrichtungen verschiedener Art. namentlich auch mit der Abhaltung von Unterrichtscurse». Nach den vom Verein erlassenen Anzeigen wird er sein« Unter- richlsihätigkcit für daS Winterhalbjahr 1883,84 Mitte nächsten MonatS wieder aufnehmcn. Wir wollen nickt unterlassen, aus diese Bekanntmachungen hierdurch noch besonder« aus- merksam zu machen. — Wir wollen hier nicht die Bemerkung unterlassen, daß die heute statlfinvende» Nennen nicht um 2'/, Uhr, sondern schon um 2 Uhr beginnen. — Leipzig, 29. September. Heute Vormittag wurde den Pferden, welche bei dem bevorstehenden Neunen mit lausen sollen, der Rennplan mit seinen einzelnen Hindernissen gezeigt. Es war interessant, mit anzusehen, wie die klugen Thierc augenscheinlich den Zweck dieser Herumführuna er- kannten und die betreffenden Hindernisse mit den klugen Augen ausmerksam betrachteten. Die Mehrzahl der bei den Rennen mitlauscnbcn Pferde betritt die Leipziger Bahn zum erste» Male. * Leipzig. 29. September. Am gestrigen Tage und zwar in beiden Vorstellungen des Mcllini-TyeaterS hatte Herr Direktor Mcllini dem Programm wieder neue Nummern eingesügt; ». A. „DaS schwarze Cabinet" und „Gras Azaglio in Len Ruinen von Castro". Namentlich die letztgenannte Scene gab kein von den Darstellungen sichtbar gefesselten Publicum reichliche Gelegenheit, die Vollendung, zu welcher eS Mellini gebracht hat, zu bewundern. Auch für den morgenden Sonntag wird daS Programm in der Nach mittags» sowohl wie in der Abend-Vorstellung «in besonder- gehaltreiche- sein. — Mr. UlptS, der durch seine außergewöhnliche Jn> telligenr und frische Lebendigkeit allgemein 'beliebte Zwerg, sonne seine riesige Partnerin Marian, die Amazonen- königin, werden dem heutigen Nachmittag-eoncert im Krystallpalast einebesoiidercAnziehungskraft verleihen. Nach dem erste» Thcil tritt Mr. Ulpls als Throlerin aus, wird ein Gesangsstück vortragen und sodann Marian mit einer interessanten Erklärung dem Publicum verführen. Der mäßige Eintrittspreis erleichtert auch Kindern den Besuch dieses ConcertS und dürste sich demnach auch die Jugend zahlreich ui» diese hochinteressanten Naturerscheinungen ver- lammetn. Auch konnte die Tbeaterdircction es wagen, dem kleinen Künstler in SuppL's Operette „Leichte Cavallerie" eine Nolle zu übertragen. Mr. UlptS wird also Abends als „EerichlSschreiber Tüps'l" wirken. Zu den hervor ragendste» Tbeilcn des Tagesprogramms zählen übrigens »och Ofsenbach'S „Die Verlobung bei der Laterne", die stets 6» eapo begehrten Takte aux vivant- der Damen- gcsellschast Maizenovic, sowie da» Büchner'sche Conccrt im großen Parterrcsaal. — Di- seit Anfang dieses Monat- nach den beiden Ediscn'schen Systemen (Glüh- und Dogenlicht) eingesührte elektrische Beleuchtung de- Saales re. der Hiesigen Tonhalle hat sich bisher vorzüglich bewährt u, d die hier und da geäußerte Befürchtung einer Benacbtheiligung tcS Auge» als unbegründet widerlegt, im Gegenthcil läßt sich sagen, daß daS Lickt, trotzdem der Saal tagcShcll erleuchtet wird, tcnnock wohlthuend wirkt, wie denn überhaupt für Jedermann, der sich für die Dynamo-Maschinen und GaS- Moloren, kurz für die gesammte Anlage intercssirt. deren Besichtigung von dem Besitzer, Herrn Heinicke, bereit willigst gestattet wird. —o. Wie uns erzählt wurde, wird der Einfluß der Zeit und Ncthwendigkeit sich auch in den alten, in einzelnen Theilcn noch aus der Klosterzcit herrührendcn Häusern hinter der Neukirche zur Geltung bringen. Besonders ein Gebäudetheil. der mit der Kirche zusammcnbängt v früher wahrscheinlich einen VerbindungSgang derselben > den Klostcrgcbäuden vermittelte, soll nächster Zeit zum Ab bruch kommen. Wie herrlich würde die so prächtig restaurirte Kirche sich auSnehmen, wenn sie frei von den sie umfassenden Häusern auf dem Platze stände. I Leipzig. 29. September. In vergangener Nacht ll Uhr 16 Min. tras mittelst der Thüringer Bahn ein 27 Mann starkes Artillerie-Commando unter Führung von 1 Osficier au» der Festung Metz hier ein. Dieselben wurden über Nackt im Schloß Pleißenburg einquartiert und gingen heute Morgen 5 Uhr 5 Min. auf der Dresdner Bahn zu einer Ümonatlichen Dienstleistung weiter nach der Festung Königstein. — Unter den Meßbuden auf dem Königsplatze erregte gestern Abend ein angetrunkener Buch bindergeselle vedeutendeS Aufsehen dadurch, daß er. heftig gesticulirend und laut raifonnirend. mit einem offenen Taschen messer herumfocht und Alle- mit Nicderstechen bedrohte. Ein beherzter Steinmetzgeselle au» Liebertwolkwitz, welcher weitere Gefahr abwenden wollte und dem betrunkenen Burschen in den Arm fiel, um ihm da« Messer zu entwinden, schnitt sich dabei in die linke Hand und verletzte sich ziemlich erheblich. Bevor aber noch weitere» Unheil geschehen, nahm em Schutzmann den Excedcnten fest, machte ihn unschädlich und tranSportirte ihn nach dem Rasch markt. wo er wegen des begangenen groben Unfug» vorläufig in Hast kam. — In einer hiesigen Herberge übten sich gestern Abend zwei fremde Fleischergesellen nn Kümmel- blättchenspiel, jedenfalls in der Absicht, irgend ein uner fahrenes Opfer heranzulocke», zum Mitfpielen zu veran lassen und schließlich zu rupfen. Von einem anderen dasigen Gaste war aber bereit- ein Schutzmann auf die Spieler auf merksam gemacht worden. Dieser nahm die beiden Gesellen mit nach dem Naschmarkt zur näbercn Beleuchtung ihrer Persönlichkeiten. Daselbst stellte sich denn herau«, daß e» arbeitslose, bereits bestrafte Leute waren, die hier aufliegen und namentlich zur Meßzeit hier nicht» taugen. Sie blieben deshalb in Hast. Demselben Schicksal verfiel aber auch der Dcnunciant, denn man entdeckte in ihm einen von der Staatsanwaltschaft steckbrieflich verfolgten Handarbeiter, der nun ebenfalls eingcsteckt wurde. — Aus einem Neubau in der Kurzen Straße verunglückte gestern Nachmittag ein beim Wölben dcS Keller» beschäftigter Maurergeselle, indem er von seinem Standpnncte abrutschte und in den Keller hinunterstürzte. Er zog sich eine nickt unbedeutend« Kopf verletzung zu und wurde nach ärztlichem Verbände in seine Wohnung gebracht. — Ein kleiner, 3 Jahre alter Knabe siel heute Mittag in den Johannaparkteich, wurde aber von einem zufällig an dieser Stelle vorübergehenden Kauf mann ungefährdet wieder herauSgczogcn und nachmals nach der Wohnung der Eltern in die Sebastian Bachstraße gebracht * Leipzig. 29. September. Bon der vierten Straf kammer de» diesigen königl. Landgericht» wurden heute verurtdeilt: l) der Grubenstciger Karl Friedrich Seyfert au« Drilsitz wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 39 .Sk Geld- event. 5 Tagen Gesängnißstrase; 2) die WirthschastS- gehilsen Franz LSwald Wittig an» Connewitz und Emil Hugo Nulle ebendal>er, sowie der Handarbeiter Karl Her mann Kiepe ans Oschatz wegen schweren und leichten Dieb stahl» bezw. wegen RÜcksallSdicbstahlS. erster« Beide zu je 3 Monaten l Woche. Letzterer zu l Jahr Gesängniß; dahin gegen wurde der Factor Wilhelm Pilz hier von der An klage der Urkundenfälschung srcigcsprochen. * Reudnitz. 29. September. Um die bevorstehende Lutherseier zu einer recht allgemeinen zu gestatten, hat die im Kichenvorstande eingesetzte Commission zunächst an den Herrn Gcmcindevorstand das Ersucken gerichtet, dahin Veranstaltung zu treffen, daß drei Mitglieder de» Gemeinde- rathe», wovon zwei dem Schulvorstande, bez. der Realschul- commifsion angehörend, zu der betr. Commission abgeordnct werden; außerdem sollen die Directoren der Real- und Volksschule zum Eintritt i« die Commission eingetadcn werden. * Chemnitz, 28. September. Vorigen Mittwoch wurde im großen Saale von „Stadt London" die Hauptconferenz der Lirectoreu und Lehrer de» Schminspection-vezirkes Chemnitz II unter Vorsitz de« Herrn Schulrath Saupe und im Beisein de« Herrn Geh. Regierung-rathe» Schw edler, de» Herrn Schulrach Eichend erg. Herrn Superintendenten Michael u. A. abaehalten. Tie Präsenzliste wie» ungefähr 250 Lehrer >u». Nach dem einleitenden gemeinschaftlichen Gesang redete Herr Schulrath Saupe über da» Thema: Wie weit ist unser Schulwesen der gesetzlichen Vorschrift entsprechend eingerichtet? Besonder» interessant war in dem Bortrage die Mittheilunq, daß der Schulbezirk Ehemnitz H bezüglich der Zahl der Volksschüler die vierte, betreff» jener der FvrtbitdungSfchüler die zweite Stelle unter sämmtlichen SchutinspectionSbezirken Sachsen» einnehme. Während im Jahre 1875 die Schülerzahl sich auf 23,864 und jene der Lehrer auf 182 belief, giebt e» zur Zeit 28,898 Schüler und 262 Lehrer Einen zweiten Bortrag hwlt Herr Director John- Lnga» über „Schule und Hau» in ihrem Dienste aneinander." Nachmittags vereinte ein gemeinsame» Mahl einen großen Theil der Tbeilnehmer an der Conferenz. — Enke der nächsten Woche veranstaltet der Obstbauverein von Chemnitz und Umgegend eine Obstausstcllung in dem Raume der Turnhalle der an der Brückenstraß« gelegenen höher» Mädchenschule. — Der Gedanke, aus dem Thurme der neu zu bauenden Petri- kirche ein Glockenspiel anzubringen, scheint Freunde zu finden, denn eS haben lick vorgestern Abend bereit» eine An- zahl Männer in der „Linde" znsammengesiinden, welche der Frage näher traten und bescklossen, für die Vcnvirklicbung de» Projekts nack Kräften zu arbeiten. — Gestern Nach mittag ging ein starkes Gewitter über unsere Stadt, da von einem heftigen Regenguß begleitet war. — Gegenüber einer Klage, welche ncuerding» über die Eisenbahnverbindungen zwischen Chemnitz und Berlin laut geworden und in der Hauptsache gegen die lange Fahrzeit der Pcrsoncnzüge zwischen CKemnitz und Rövcrau gerichtet war. weist daS „ChciiiN. Tgbl." darauf hin, daß der Verkehr zwischen Chemnitz und der ReicbS- haiiplstabl »och lange nicht den Umfang cinnimmt. welcher daS Verlangen nach Einrichtung von Courierzügci, volkS- wirtbschasllich als gerecklsertigt erscheinen lassen könnte; daS Interesse dcS LvcalvcrkehrS ist unzweiselhasl für die Lage der Züge auf der Linie Chemnitz-Röderau weit hervorragender und verdient daher in erster Linie Bcrücksicktigung. Die Dauer der Fabrt zwischen Chemnitz und Berti» beträgt 5 Stunden 4 Minuten bi» 7 Stunden 37 Minuten. Außer der Route über Niesa-Röderan ezistircn aber neck ver schiedene andere Route», welche bei einer Reise zwischen Chemnitz und Berlin in Frage kommen und zum Theit ganz günstige Vcrbinvliiigen answcisc». Dem Vernehme» »ach sollen vom nächsten Winter ab zwei weitere Züge von Chemnitz nach Dresden virccle» Anschluß in DrcSdcn-Allstadt »ach Berlin erhalte». Hierbei wird zugleich nochmals daraus hingewicsen, daß seit einiger Zeit'zwei Perjoneu- züge der Linie Chemnitz-Riesa, nno zwar die Züge ab Chemnitz >2.33 Nachm, und ab Riesa 3.50 Nachm, dirceke Wagen bis bezw. ab Röteran fühlen, so daß bei einer Fahrt zwischen Cbemnitz »nd Berti» bei den genannten Züge» nur ein einmaliges Umsteigen (in Röterau) erforderlich ist, während bisher zweimal umgestiegen werden niußte. ** Meißen, 28. September. A»S der Sitzung de» sächsischen Müller-BerbandeS ist noch die Berathung über den Antrag hervorziihcbc», die Zinsen LeS Berbandsvcr- mögenS im Betrage von 210 ,6 alljährlich Schülern der bei der königl. Wcrkmeislcrschule zu Chemnitz ins Leben gerissenen Müllcrabtheilnng, für welche sowohl der Staat wie der H..uptverband jährlich 3000 Subvention zahlt, znfließ,» z» lassen. AuS der Mitte der Versammlung wurden mehr fach Stimmen laut zu Gunsten der vom Director Acker mann in Roßwein geleiteten Müllcrsckule, welche nur 800 .L Subvention von gedachter Stadl erhält, aber weit mehr Schüler hat, wie sich z. Z. in Chemnitz befinden, und xleich- sallS sehr gute Resultate erzielt haben soll. Die Angelegen heit wurde für diesmal in der Weise erledigt, daß gedachte Summe nur zur Hälfte und vorläufig aus ein Jahr nach Cliemuitz fließen, die ankere Halste aber zum VcrbandSver- mögen geschlagen werden soll. Den Schluß der Verband- lunge» bildete ein hochinteressanter Vortrag vom Ingenieur Max Lindner, Elektrotechniker der Firma Oscar Schöppe in Leipzig, über „Die Elcktricität im Dienste der Müllerei". ** Meißen. 29. September. Begünstigt vom Wetter wurde gestern Abend der anläßlich der aus dem Niederwald stattgcsundenen Enthüllung des deutschen Nationatdcnk- inalS von den hiesigen Gewerbe-, Gesang-, Militair- und Turnvereinen veranstaltete Fcstzug unter Lampion- und Fackelbelenchtung in Begleitung zweier MnsikcorpS und mit VcreinSsahnen ausgesührt. Bengalische Flammen und Bunt- seuer erleuchteten von Zeit zu Zeit die Straßen, welche der Zug berührte und dicht von Zuschauern beseht waren. Ans dem Markte hatte eine geradezu unabsehba.e Menschenmenge Posto gefaßt. Der Festzüg bewegte sich zunächst vom Schloß- platze auS, wo gestellt worden mar. nach dem Kriegerdenk male bei der Stadlkirche, wo eine kurze Ansprache gehalten und Kränze nicdergelegt wurden. Dann folgte di« Absingung patriotischer Lieder aus dem Markte und am Siegesdciikmal auf dem Theaterplatz, vor welchem mehrere Redner aus die hohe Bedeutung des seltenen Tage« himvicscn. Auch dieses Erinnerungszeichen an die große Zeit von 1870/71 wurde mit Kränzen geschmückt. Ein allgemeiner und stark besuchter Fcstcomincr» im Sonnensaale, bei welchem von verschiedenen Herren manches begeisterte Wort gesprochen wurde, beschloß die Feier. Auch im Kaisergartcn in Cölln drüben fand zur selben Zeit ein CommerS statt, welcher gleichfalls stark besucht war und in durchaus harmonischer Weise verlief. * Großenhain. 29. September. Unsere Stadt im Spiegel der Vergangenheit und Gegenwart präsentirt sich in einem von Herrn Ebrcgott Zschille hier gezeichneten, in dem Atelier der Herren Römmlcr und JonaS in Dresden durch Lichtdruck vervielfältigte» Tableau, >vaS »eben 3 verschiedenen Totalansichten Vergangenes und Bestehende- miteinander ver bindet. Diese- Tableau enthält: „Grcssenhayn im Jahre 1639", ferner „.Hayn im Jahre 1833" und „Großenhain im Jahre 1883", ferner a»S der Vergangenheit die ehemals bestandenen 4 Stadtthore, die abgebrochene Katharinenkirche und da» ehemalige Schloß, da» am 25 September 1872 ab gebrannte und da» jetzige im Jabre >876 vollendete Rath- hau». AuS der Gegenwart sind die »leisten öffentlichen Ge bäude berücksichtigt: die Stadttircbe, die AmtSbauptinannsckaft. da» ehemalig« GcrichtSamt (jetzige Bczirk»-Sleuereinnabme), da» neue Amtsgericht, die Realschule, da» rcickSsiScalische Militair-Easerncment, die Empfang»-Gebäude der königl sächs. StaatS-Eisenbahn und der Bcrlin-DreSdner Eisenbahn, da» seit 949 siebende St. JacobS-HoSpital und endlich da nn» dem ehemalige» Schlösse bervorgcgangene Eckhardt'scbe Fabrik-Etablissement. Den Zeichnungen der Vergangenheit liegen wabrheitSgetreue Originale zn Gründe. — Von unseren städtischen Collegien ist nach dem Bestände am 31. Deccinbcr 1882 ei» neues Verzeicknih de« Ver mögen- derStadt Großenhain ausgestellt und durch den Druck vervielfältigt worden, nach welchem sich z» 1.694,974.81 ^ die Active», zu 515.95l.59 uH die Passiven und zu l.t79,023.3l der GesammtvermögenSbestand berechnen. Nicht mit berücksichtigt hierbei sind die Antheile der Stadt gemeinde an dem Kirchen- und Schulvcrmögen. da an solchem auch die zum Kirchen- und Schulverbande gehörigen Land gemeinden mit zu participiren haben würden. Unter den Active» ist da» im Jahre 1878 vollendete Rathbau« nach einem Zeit- werthe von 369,999 aufgerechnet. Der gesammte Grund besitz umsaßt eine Fläche von 78 Hektar 98.4 Ar. Bei den Gerechtsame» liegen unter Anderem an Jahrniarktstättegekdern 1478.29 an Wochenmarkt-stätteaeldern 1858 und an Schankzinsen 3178.33 ^tk nach zehnjährigem durchschnittlichen Reinertrag« zu Grnnde. s- Dresden, 28. September. Unter dem Vorsitz de« General- de Barr«« au« Berlin wurde heute Vormittag hier da» diesjährige Fähnrich-Examen abgehalten, an welchem sich in-gesammt 21 Aspiranten betbeiligten. Bon denselben haben 14 da« Examen gut bestanden, während 7 zur Nachprüfung verwiesen wurden. Die Prüfungen leiteten die Professoren Faß, Gallenramp, Hamann und Hollge auS Berlin. — Aus der Marienstraße wurde heut« Nachmittag ein 12jähriger Knabe von einem schwerbeladencn Kohlen wagen überfahren. Dem Aermsten waren di« Räder Uber beide Oberschenkel hinweagegangen und zeigten sich dieselben völlig zermalmt, da an beiden Beinen die Knochensplitter zu Tage traten. Der unglückliche Knabe wurde in einer Droschke seinen Eltern zugesührk. Wie man m>S erzählte, soll de», Führer de» Kohlenwagen- ein verschulden au dem bedauerlichen Unfälle nickt beigemessen werden können, weil der Knabe aus dem Trottoir auSgerutscht und so unglücklich aus die Fahrbahn gefallen sei, daß er unmittelbar unter die Räder deS schweren Wagen- zu liegen kam. der leider zu spät zum Stehen gekrackt wer den konnte. — Aus einem zum Frriherrlich von Burgk'schcn Rittergute Roßthal (im Plaucn'jchen Grund«) gehörigen Feldgrundstücke waren gestern Nachmittag über 250 Personen, Frauen und Mädchen, mit Karlofselau-machen beschäftigt, als plötzlich von Westen her ein schwere« Gewitter hrranzog. Der wolkenbruckartige Regen vertrieb die Leute von der Arbeit und flüchteten dieselben vor dem Unwetter, in die nahe gelegene „Rothe Schmiede" de» Dörfchens Nemiimptsch. Die Cchmiedewerkstatt, der Beschlagschnppen, die Wohn- und Gaststube der „Rothen Schmiede" vermochten die Menge kaum zu fassen, dicht Kops an Kops gedrängt standen die Leute in den beschränkte» Räumen. Da mit einem Male gab c» ein fürchterliches Geprassel, als wenn die Erde bebte. Der Blitz hatte in die „Rothe Schmiede" eingcschlagen, ohne jedoch zu zünden, oder irgend Jemand zu verletzen; kenn der Strahl hatte seinen Laus neben der Scbmiedcesse mitteu durch das Dach genommen »nd war alsdann durch daS mit Menschen dicht gefüllte Parterre in die Erde gefahren. Die v Burgk'schcn Arbeiter kamen mit samint den Insassen de- GehösteS mit dem bloße» Schreck davon. Dresden, 29. September. Dem hier erscheinenden „Bennoblatl", Organ der katholischen Centn,möpartei in Sachsen, gefällt eS, m folgender Weise für sich Reclame zu mache»: Die „Zittouer Morgen-Zeitung" berichtet behäbig: Unser hochw. Herr Bischof habe dem ReickStagSabgeordneten Buddcbcrg (fortschr.) bei Gelegenheit der Grundsteinlegung zur katholischen Kirche in Zittau (16, September) einen Besuch abgestatlct, und die „Dresdner Zeitung" knüpft an diese Nachricht noch die Bemerkuiig, Herr Bnddeberg bade lein Mandat de», einmnthigen Eintreten der Katho liken seines Wahlkreises sür ih» zu verdanke». Run ist aber die Sache so: Unser hochw. Herr Bsschos hat am Tage nach der Grundsteinleguiig sämnitliche Spitzen der Zittauer Behörden, welche an der Feier Theil nodmc», besucht und so auch den Herrn Budde berg, als den Vertreter dcS StadlveroidnetencollegiumS. Thalsache ist ferner, daß Herr Bnddeberg bei der letzten Wahl gleich beim ersten Wahlgang,' gewählt wurde, »nd zwar durch da» sofortige Eintreten der Uatholiken sür ihn. Da- bat »u» die „Zittauer Morgen-Zeitung" veranlaßt, ganz unverfroren die Katholiken de» WahlireiicS wiederholt zu de» Liberale» zu rechnen, und der oben gerügte Gimpelfang läun r,,r daraus hinan», a»S dem oben er wähnte» Besuch liniere- bachwnrdigstcn Herrn Bischof» Eapital zu schlage» gegenüber ihren Leiern, unter welchen auch viele Katholiken sich befinden, denn nächstes Jasir w.!> ja wieder zum Reichstag gewählt. Diese Speeillakw» au, Misere Stiminen könnte allein ei» hinreichender Grund sür Ausstellung eines LeiitrumS - Tandidaten im bies'-en Wahlkreise sein, wen» eS nicht ohnebin schon beab sichtigt wäre. Bei dieser Gelegenheit soll mit aus die recht un günstigen Prebverhältnisse der östlichen sächsischen Lausitz hingewicscn werden. ES fehlt recht sehr an einem Lokalblatt, welche» viel zu festerem Znsamnicnlmlten beitragen würde. Da» Dresdener „Bennoblatl" ist zu wenig verbreitet, kann aber auch die Stelle eines politische» LocalblatteS iür die hiesig» Gegend nicht auS- süllen; besser sind da die katholischen Wenden der Bautzener Gegend daran, welche schon längst ihren „KatholSky Poiol" haben. Recht unangenehm berührt c» auch, daß man in Dresden in besseren Hotel» und Restaurants keine Zeitungen der EentruinSpariei findet, und sogar dort, wo die katholische» Dresdener mit Borliebe verkehren, bringt man höchsten» aus irgend einem Winkel verstohlen da» „Bennoblatt" herbei. Eine rühmlich« Ausnahme macht Oscar Nenner'» Etablissement „Zu den drei Raben", wo die „Kölnische BolkSztg." ausliegt, wa« hier besonders erwähnt werden soll. — In Abzug aus diese in der „Germania" vom Mittwoch den 26 September ent haltene Evirespoiidenz „aus der sächsischen Lausitz" erlauben wir un« zu bemerken, daß die „Pretzverhältnisse" sür die Katholiken resp. die Anbänger der LentrumSpartei in Sachsen (in den Erblonde» tast nicht minder al» in der Lausitz) allerdings „sehr ungünstig" sind. Aber wer trägt die Schuld davon? Doch nur die Katholiken selber! Ja freilich ist da.' , V-nnoblait" zu wenig verbreitet! Aber warum abonnirt man nicht daraus? Ist die Schaffung eine» neuen Localblatte» denn leichter al» die Unterstützang eine« seit 25 Jahren bestehenden? Wenn die Katholiken, die namentlich zur Zeit der Wahlen ihre mangelhafte Vertretung io der Presse beklagen, sümmtlich Abonnenten de» „Bennoblatte»" wären, so wäre e» diesem ein Leichte», in der Wahlzeit durch Flugblätter u. s. w. energisch und erfolgreich in den Kampf einzutretenl Also Nicht» gründen, auch Nicht» von auSwärl» hereinschleppen, sondern in Masse aus da» „Bennoblatt" abonniren. da» ist da» einzig richtige und sehr leicht ausführbare Mittel der Besserung. --- Bnutzeu, 28. September. Durch eine Deputation der ProvinzialslSndc de» K. S. MarkgrafthumS Oberlausitz wurde dem hochverdienten, mit Ende September d. I. a»S seinem Amte scheitenden Herrn KrciShanptinaiin von Brust heute Vormittag '/,11 Uhr in seiner Wohnung, wohin sich die Deputation, sowie die Vertreter der Vierstädte in feierlicher Auffahrt vom Lanvhause bez. Rathhause in 10 Equipagen begeben hatten, eine AbschieVS-Adressc überreicht. Gleichzeitig erfolgte die Bcbändignng eine» Diplom» cm Herrn von Beust, worin bekundet ist. daß demselben die Vierstädte dcS MarkgraslhumS Oberlausitz — Bauheu, Zittau, Kamenz, Löbau — da« Ebrenbürarrrecht ver liehen haben. Vermischter. A. Au« Sachsen und Thüringen, 28. September. Ein sür studentische Kreise interessante» Erkenntniß fällte da- Landgericbt zu Weimar in einer Dnellsache. Dasselbe verurtheilte nicht nur den Studiosu» Dölle au« Kabla, welcher in Ziegenhain bei Jena bei einer Mensur abgesaßt worden war, zu dem niedrigsten Strafmaße von 3 Monaten Festung (da keine erheblichen Verletzungen virgekommen). sondern auch den Gastwirth Wittig wegen Beihilse rum Duell, indem er sein Local dazu hergegebrn. zu 22 Tagen Festung-Hast. — Der DarlchenScassenverein zu Ariern beschloß ein weitere« Bestehen von 50 Jahren, nachdem die erste Bestand-Periode mit dem Jahre 1886 ab- läust. — Dem am 15. Oktober zusammentretenden vierten diesjährigen Schwurgericht am Landgericht zu Halle liegen bis jetzt folgende Anklagen vor: 7 »vegcn SittlichkeitS- vrrbrechen, 5 wegen Meineid« (einschließlich eine« mit Unter schlagung verbundenen), 1 wegen TodtschlagS. 1 wegen Ur kundenfälschung. 1 wegen Raube« und Widerstande» gegen die Staatsgewalt. — Berlin, 28. September. Eitel Friedrich Graf von Zollern. Reich»k«inmerer und Hanptmann zu Hohen berg. Erbherr z« Haigerloch, der b.l Gelegenheit der Taufe de» jüngsten Prinzen unsere» Kaiserhäuser so oft genannte Vorfahr unsere» Herrscherhauses. wird demnächst in einer ebenso sinnig künstlerischen, wie patriotischen Weise der heutigen Generation bildlich überliefert werden, und zwar in dem hwr türrlich eröffneten und sich von Tag zu Tag eines gesteigerten Besuche- ersreuenden Großen Alldeulscken WirthShause „Zum Landsknecht". Jägerstraße l3. Herr Hitze hat da» Bild von der Künstlcrhand Striemer'ü überlebensgroß mit oll den Attributen der damaligen Zeit in Oel malen lassen. Da« Bild, da- 2 Meter hoch und 1.59 Meter breit ist. wird seine« Platz in dem neu eingerichteten Marschall-Saal de» „Land», kuecht" neben den Bildern de» Kaiser» Maximilian l. und de» Ritter» Georg von Frundsberg erhalten. — Der bevorstehenden Eröffnung de» Deutschen Theater» »nd den daran geknüpften Hofsiningen widmet Otto Brahm in der „Vossischen Zeitung" eine» längeren Artikel, dem wir folgende Zeilen entnehmen: Wir stehen an, Vorabend czrohcr Treiqnisf'e. DaS ist daS Gefühl, mit dem da« Publicum unserer Stadt der Eröffnuaa de« „Dcutichcn Theater»" entgegensieht; mit dem die glücklichen Bilirtbeqabteu heilte in dem traulichen Hause der Schumannstraßc ihre Plätze einuehmen werden. Erwartung.'volle Thcilnahme hat selbst Diejenige» ersaßt, die sonst deni Theater scrnbleiben; und bei den NSHcrstehendcn herrscht eine Spannung, deren gleichen gesehen z» haben, selbst die ältesten Leute sich »ich! erinnern. Den ehrliche» Freund der dentlchen Bühne kann diese Thalsache nur mit lrbhaster Freude »füllen. Wie viel NcbertriebeneS in all jene» Erwartungen liege» mag, wie mannigfach unlautere Motive, Neugier, Neid, persönliche Interessen au» ihnen sprechen — eS bleibt bestehen, das, weite Kreise der Hauptstadt einem rein künstlerischen Ereigniß ernste Sympathien entgegenbringen: daß das Smvfindc» dnnkler oder lauter gehegt wird: von der Würde und Wichiigkei« »ad einschneidenden Brdeulung, welche da« neue Unternehmen sür da» deutsche Kiinsllcbcn gewinnen kann. In dem lärmenden Treiben dieser Tag», von praktischen An» sorderungen ganz hingenommen, unter sich kreuzende» Ausgaben, Ein drücken, Ansprüchen, hält ein Jeder nur daS Nächste lest im Auge, und alle» Theorelisiren scheint verpönt — so in, politischen, wie lm Bühnenstaat. Aber eS giebt Momente der Bcsinining und drr Ein kehr, hier und dort: und der Zufall hat zwei Ereignisse politischer und künstlerischer Natur hart an einander gerückt, die zu solch c Ein kehr cinladrn. Nus die Vergangenheit weist da» eine znrlick, vorwärts in die Zuknnst deutet das andere; am Niederwald sciern sie Erfüllung, Hoffnung ist alles im „Deutschen Theater." Dem nationalen Aufschwung ist eia künstlerischer, wie wir ihn in der SiegcSsreude von >870 erhoffte», nicht gefolgt; und über den neuen Sorgen der Politik hat die Kunst nur einen Platz im Hinter treffen erhalte» können. Wir klagen darüber nicht; an den großen Aufgaben des StaatSlebenS Mitarbeiten zu dürfen, jeder nach seinem Vermögen, Theil zu haben an dem Ausbau de- neuen Reiche» war der Wunsch der Besten gewesen, und seine Erfüllung stimmte froh. Dem öffentlichen Interesse war jetzt der würdige Gegenstand zuge- fallen; und auch der Kunstfreund nicht wünscht jene matten Jahrzehnte zurück, zwischen den BesreinugSkriegen und der Revolution, wo der Schauspieler im Mittelpunkt der allgemeinen Betrachtung stand, Ihr gelieblestcS Object. Allein eine andere Aufgabe erwächst n»S Heutigen. E« gllt, über den Müheq der politischen und sorlalen Ausgaben, über den praktischen Sorgen de- Tage« nicht zu versäumen die inenschlich reine Ausbildung all unserer seelischen Kräfte. Da- Gute und da« Nützliche muß da» Schöne neben sich dulden, die Neigung und die Fähigkeit zu dem Einzelnen darf da» Streben zu harmonischer Ganzheit nicht verscheuchen. In diesem Streben aber, wie e» die Groben und Größten unserer Nation beseelt hat, ist al« da« ent scheidende Moment je und je die GeschmackSbilduug erkannt worden; und jene ästhetische Erziehung de- Menschengeschlecht-, von der Schiller geschrieben, ist kein leerer Traum. Auch die Bühne begriffen diese Männer von hier an-; «nd wenn Lessing Theater kritik», Goethe Theaterdirector geworden ist, s» hatten sie höbere Interessen, al- an jener leichten Unlerhaltnng, welcht heute manchem als der einzige Zweck de» Theater- erscheint. Sie glanbtrn an eine nationale Milsion der Bühne. Enttäuschungen bliebe» nicht au«; und bitter klagte Lessing über den gutherzige» Einfall, den Deutschen ein National!heatrr zu ver schaffen, da wir Deutschen noch keine Nation waren. Heute sind wir eine Nation, in politischem und in sittlichem Sinne: ist «- »» kühn, in dem Augenblick, wo in der Hauptstadt de« Reiche- «in „TculscheS Theater" sich aufthut, Ziele zu stecken, Hoffnungen zujprcche», die zu verwirklichen des Schweiße- der Edle» Werth wäre? AuS diesen idealen Regionen in irdische und- irdischste werde» wir noch bald genug gelangen; heute versuchen wir, an lene letzten Zwecke zu erinnern, welche die Kunst l»u einer ernsten An gelegenheit der Nation machen. A» der nationalen Mission drr Bühne, trotz all der kleinliche» Misere, die der Tag un- bringt, müssen anch wir bente festhalten. Ihre Verwirklichung onzudahneo, brauchen wir nicht zn den Sternen emporzustei-zcn, brauchen wir den Boden der Wirklichkeit nicht unter den Füßen zu verlieren. Künstlerischen Zielen mit künstlerischen Mitteln zuzustreben, ist die einsache und die einzige Ausgabe. Zwar ist, seit der junge Schiller dir „Schaubühne als moralische Anstalt ' betrachten wollte, von Verständigen und Unver ständigen diese» selbe Schlagwort bi» z»m Ueberdruz, nachgrsprochen worden; allein e» geht von einer »»geläuterten Kunstanschauuog au», und Schiller selbst, auf einer höheren Stufe seiner Entwickelung, drang zu reinerer Erkenntniß vor. Die Bühnenkunst, wie alle Kunst, Hai keine anderen unmittelbaren Zwecke als ästhetische; die Schau bühne ist keine Anstatt der Moral, sondern eine Anstalt der Ge« schmack-bilduag. --- Bingen, 27. September. Den Mittelpunkt sür da» acht tägige Binger Schützenfest, welches anläßlich deS Nieder wald feste» stattfindct, bildet der in Form eine» unregelmäßige» Viereck» von durchschnittlich 220 Meter Länge und 110 Meter Breite eingehegte Festplatz aus dem RochuSbcrge, zn welchem ein ebenso bequemer wie reizender Weg zwischen köstlichen Weinbergen gemäch lich eniporleitet. Der Festplatz, zu welchem die Adjacenten ba uschige Gelände unentgeltlich überlassen haben, hätte nicht glücklicher gewählt werden können, da er nach allen Seiten dem entzückten Blicke ein herrliche» Panorama eröffnet. Nach Norden hat man direct vor sich da» weithin sichtbare Nationaldenkmal, da» ein wenig höher al« der bezeichnet« Standort liegt, woran sich nach links ani Abhänge de» Höhrnzuge» die Burg Ehrensel- anlchließt. Nach Osten übersieht man die Scenerie der Rheinebene bi» Biebrich und Mainz hinunter, nach Süden dos Nahethal, in der Ferne begrenzt vom Donnersberge und dem Rheingrafenstein, nach Westen da» waldige ' unSrückgebirge. Inmitten de» Festplatze» erhebt sich die aus 12Ü0 icrsonen berechnete Festhalte, an deren Dekorationen heute Vor mittag noch die letzte Hand gelegt wurde. Den eigentlichen Ban concipirte und leitete Herr Baumeister tionen Herr Baurath Louis. Di« dem Front besitzt eine Länge von 50 Meter, mißt 13.50 Meter, abges:hen von den welche sich symmetrisch mit dem Ganzen Goebcl, die Decora- Niederwalde zunickchrte die Tiefe de» Ramne» RestaurationSlocolitätcn. an die Hinterwand an- schließen. Da- von 3 Seitenpsorten flankirte Hauptportal trägt über sich da» mit dem üblichen Fahnen- und Buirlandenschmuck ge schmackvoll verzierte Reichswappen, während recht« und links neben dem Eingänge zwei große, kunstvoll bemalte TranSparentbilder, den Rhein und die Mosel darstellend, Platz gesunden haben. Ueber den 6 groben und 2 kleinen, harmonisch vertbrilten, fcnsterartigen Bogen- öffnunge». deren gänzlicher Verschluß im Nothsalle durch vorgesehene Rouleau; bewirkt werden kann, prangen die Wappen und Banner der sämmtlichen deutschen Bundesstaaten einschließlich drr Freien Städte. Dem sog. Nebenportal gegenüber, welche» den (gewöhnlich benutzten) Eingang zur Halle sür di« aus dem oben beschriebenen Wege herauskommenden Fußgänger bildet, hängt eia gewaltiger Reichsadler, eingerahmt von de» verschiedenen deutsche» Lander sahnen in geschmackvollen Farbenabflufuugen. Zum Unterschied von ähnlichen provisorischen Etablissement- sind daukenSwerther Weise die hohen Holzwänd« der Halle lückenlos mit Guirlande» bekleidet, die der überaus reiche Kranz von Flaggen, Emblemen und poetische» Festgrüßen sinnig durchbricht. An den Pfeilern, di« da- kühne Dach stützen, werden »ach Auknnft der angemeldetra Schützen-, Turner- und Rudrrvereiu« dir BereiuSbanner placirt werden. Erleuchtet wird der mächtig« Rau«, dessen Grnndflüch« S?b Qu.« Meter mißt» durch zwei beim Probebrande vorzüglich be» währte elektrisch« Lampen (Siemen- - Hal-kr'scheS Bogenklcht) ä 2000 Kerzenstärke. Die von der Rhein-Rahebahu zur Verfügung gestellte Maschine, welche dir elektrischen Flammen speist, unterhält zugleich eine dritte Flamme vor dor Festhalle von 1000 Kerzen» Iiärle An den Festplatz, der bei seiner Größe nur in einem kleine« Theil durch Earrouffel«, Würselbuden und ihnltch« Vorkehrungen sür Volksbolastignngen bedeck« ist. schließ« sich noch Westen, «m Turnplatz vorüber, der für die Festtag« errichtete Schießstand mit 175 m Fluchtbahn an. Die im Gesammlwerthe von 10.000 ^1 t gespendeten Ehrengaben werden auf eine staffejsörmigr Pyramide I t» einem vor der Schteßhalle stehenden kleinen Tempel untrr- I gebracht, durch dessen GlaSsenster sie von einer ring« herum 'lausenden Galerie tränen» lesichtigt werden könne». Daß da»
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